Brieftauben Mimberg

Februar 2012

29.02.2012 Heute morgen war ich sehr erfreut, dass im Zuchtschlag 8 weitere Weibchen gelegt hatten. Nun sind schon bei 16 Paaren die Eier gefallen und das ist ein außerordentlich schönes Ergebnis. Nur eine 3-jährige Täubin, die immer ein wenig später legt (die 397) hat noch nicht gelegt und drei Herbstweibchen, was ja ein Stück weit völlig normal ist.
Auch im Witwerschlag geht es gut weiter und weitere zwölf Paare haben das erste Ei liegen, sodass auch auf dem Reiseschlag zehn Tage nach der Anpaarung bereits bei der Hälfte der Paare das erste Ei liegt. In Anbetracht der Tatsache, dass auch auf dem Reiseschlag viele jährige Täubinnen als Witwerweibchen integriert wurden ist auch das ein sehr gutes Ergebnis.
Sobald die Zuchtpaare alle auf dem Nest sitzen werde ich das Zuchtfutter übrigens wieder mit etwas Gerste und etwas Paddyreis strecken, damit mir die Tauben während des Brutgschäfts nicht zu schwer werden.
Ich hab mal wieder ein wenig gebastelt und versucht dieses Tagebuch von der Benutzerfreundlichkeit und der Übersicht weiter zu verbessern. Deswegen habe ich es nun in einen eigenen Blog übertragen. Für eine Übergangsphase werde ich das alte Tagebuch und den neuen Blog noch parallel betreiben. Aber in absehbarer Zeit ersetzt dann der Blog die bisherige Form des Tagebuchs. Auf die Dauer ist die neue Form sowohl für mich einfacher zu handhaben, als auch für euch Leser übersichtlicher. Und bei Bedarf kann jeder einzelne Eintrag dann direkt kommentiert werden. Ich hoffe, dass es gefällt. Wer es noch nicht gesehen hat kann hier mal hinein sehen. Den kompletten Februar habe ich übrigens schon in den neuen Blog übertragen:
brieftauben-mimberg.blogspot.com/

28.02.2012
Im Zuchtschlag haben vier weitere Täubinnen gestern abend ihr erstes Ei gelegt. Nach zehn Tagen haben nun 8 Paare gelegt, wobei die Tauben ja auch fast 2 1/2 Tage in der Zelle eingesperrt, waren bzw. nur ab und an herausgelassen wurden. Mir kommt es gar nicht darauf an, dass sie nun alle nach zehn oder elf Tagen gelegt haben. Aber insgesamt ist es so ok. Ich kenne es übrigens auch nicht, dass unsere Paare in ein bis drei Tagen alle komplett gelegt haben, wie man es immer wieder hört. Aber wenn es einigermaßen zügig geht ist alles in Ordnung.
Auf dem Witwerschlag haben am neunten Tag nach der Paarung sieben Täubinnen das erste Ei gelegt und auch das ist sehr ordentlich. Wobei es bei den Witwern ja noch etwas weniger darauf ankommt, weil wir aus ihnen keine Jungen ziehen.
Wenn man viele Fachzeitschriften liest, dann liest man auch ständig irgendwelche Schlagberichte. Da sind hin und wieder gute dabei, manchmal welche, die man im Grunde nur überfliegt und ganz selten sind Schlagberichte dabei bei denen man denkt: "Wow, diese Züchter möchte ich einmal kennenlernen." So einen Gedanken hatte ich nun mal wieder beim Lesen des aktuellen Berichtes über die Schlaggemeinschaft Heidemann in der aktuellen Verbandszeitschrift. Der Name Heidemann ist seit Jahren bekannt. Es sind erfolgreiche Züchter über Jahrzehnte. Aber der aktuelle Schlagbericht hat mich überzeugt, dass ich über kurz oder lang einmal Kontakt zu diesen Züchtern aufnehmen werde. Ich kann nicht einmal genau sagen, warum mich der Bericht so fasziniert hat. Vielleicht weil sie die Tauben immernoch relativ einfach halten, vielleicht weil dort bestimmte Theorien zur Zucht deutlich wurden und vielleicht auch, weil man dort so beständig gut auf der schweren Ostrichtung reist. In jedem Fall hat der Artikel mein Interesse geweckt und ich werde in der Richtung sicher einmal etwas unternehmen.


27.02.12
Neun Tage nach der Anpaarung haben gestern abend die ersten vier Täubinnen im Zuchtschlag das erste Ei gelegt. Allesamt natürlich überjährige Weibchen. Bei den jährigen Weibchen wird es sicher noch etwas dauern, da sie ja im Grunde Herbstjunge waren. Aber es beginnt schonmal recht gut. Ich glaube am Verhalten der Tauben, an der Paarungsbereitschaft, am Nestbau, am Zeitpunkt der Eiablage usw. erkennt man sehr gut den gesundheitlichen Zustand der eigenen Tauben. Es muss alles ordentlich und ohne Probleme ablaufen, sonst stimmt etwas nicht. Dieser Tage schrieb mir ein Sportfreund, der wirklich hervorragend reist und der viel von Brieftauben versteht folgendes: "Unsere Reisetauben legen schlecht ! Ich habe sie 4 Tage vor dem Verpaaren der Zuchtpaare zusammenlaufen lassen weil ich die Eier umlegen wollte. Ich dachte mir, dass es so mit dem Legen hinkommen müßte. Unsere Zuchttauben haben auch wunderschön gleichmäßig gelegt. 4 Paare nach 9 Tagen und die restlichen 5 am nächsten Tag. Da hatte immer noch keine Reisetaube gelegt! Mittlerweile haben zwar 6 Paare gelegt, aber ich denke, da stimmt etwas nicht. Vielleicht trenne ich sie nochmal und lasse sie untersuchen."
Der Sportfreund hat natürlich vollkommen recht, dass das sehr auffällig ist und dass der Verdacht nahe liegt, dass seine Reisetauben nicht ganz auf dem Damm sind. Wenn Tauben um diese Jahreszeit "in Schuss" sind, dann paaren sie auch und die Weibchen legen recht zügig. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Deswegen halte ich es auch für komplett unsinnig eine beispielsweise notwendige Trichomonadenkur auf Eiern zu machen. Wenn Brieftauben so stark von Trichomonaden befallen sind, dass eine Kur unumgänglich ist, dann bringt es gar nichts sie zu paaren und dann zu auf dem Gelege zu kuren, weil die Paarung als solches dann schon nicht ideal verläuft. Deswegen finde ich: wenn man schon medikamentös eingreifen muss, dann mit ausreichend Zeit vor der Paarung.
Ich bin gespannt wie die Eier in den nächsten Tagen weiter fallen. Auch auf dem Witwerschlag. Und dann - besonders bei den Zuchttauben - wie es mit der Befruchtungsquote so aussieht. Insgesamt bin ich guter Hoffnung, dass das alles im zufriedenstellenden Bereich sein wird.


26.02.12
Bedingt durch meinen Frühdienst und den Besuch des Spiels BVB - Hannover war ich heute nur sehr kurz bei den Tauben. Es gab Futter und Wasser und dann war ich wieder herunter vom Schlag. Aber da die Tauben jetzt legen müssen ist es vermutlich sowieso besser sie in Ruhe zu lassen. Morgen werde ich dann mal nachsehen, ob schon Eier gefallen sind.
Zum Thema Habicht erreichte mich heute die Mail eines Sportfreundes, der etwa zwei Kilometer Luftlinie von hier entfernt wohnt: 
"Am Donnerstag habeich angepaart ,weil zwei alte Weibchen rumzickten, hab ich sie kurzerhand rausgeworfen, innerhalb von 3 Minuten hat der Habicht eine geschlagen.Mir graut es jetzt schon davor die Tauben Ende März aufzumachen!" Das kann wieder heiter werden, wenn die Tauben in drei Wochen heraus kommen.

25.02.12
Leider ist die vom Habicht verletzte Taube, von der ich gestern schrieb, in der letzten Nacht gestorben. Die inneren Verletzungen waren wohl doch zu stark. In den nächsten Tagen werde ich beginnen bei uns hinter dem Haus die Krähen mit alten Taubeneiern, die ich extra aufbewahrt habe, anzufüttern. Jeden Tag einige. Zwar sitzen die Krähen sowieso oft in drei großen Eschen etwa 150 Meter von unserem Schlag entfernt, aber ich möchte sie noch näher an unsere Schläge heranlocken. Sie sind manchmal eine kleine Hilfe, wenn die Habichtplage zu groß wird, indem sie den Greifvogel jagen. Außerdem sehen sie den Habicht oft sehr viel früher als ich und machen Radau, sodass man sich auf eine eventuelle Attacke auf die Tauben einstellen kann. Das bringt nicht viel, aber etwas….manchmal.

Wir nutzen ja die gewöhnlichen Tonnistschalen bei unseren Tauben. Als Nistmaterial verwenden wir Stroh von einem Bauern aus der Nachbarschaft. Zwar haben insbesondere unsere Zuchttauben riesige Nester gebaut, aber trotzdem rutscht das Nistmaterial mit der Zeit schon mal aus der Schale. Deswegen habe ich heute unten in die Schalen ganz feinen Quarzsand hinein gegeben. Ab und an zerdrücken die Tauben beim Brutgeschäft schon mal ein Ei und mit dem Sand hoffe ich das unterbinden zu können.

Ich hatte Mitte der Woche ja eine Keimprobe von unserem Zuchtfutter angesetzt. Ich habe diese Probe noch immer stehen. Viele Körner sind bereits sehr gut gekeimt, aber ich möchte noch warten, was der Mais macht. Mais braucht doch etwas länger, bis die Keime aus dem Korn treten. Das Futter werde ich anschließend nicht mehr verfüttern, weil es dann doch zu lange steht. Insgesamt muss ich aber sagen, dass die Qualität bisher sehr gut ist.

Am kommenden Wochenende findet die Brieftaubenmesse im niederländischen Houten statt. Ich habe mich heute für eine Busfahrt, organisiert in einer Nachbar-RV, angemeldet, um dort an der Messe teilzunehmen. Wo ich schon weder zur Messe nach Kassel, noch zur DBA nach Dortmund fahren konnte, ist das eine Gelegenheit doch noch eine große Taubenmesse zu besuchen. Ich freue mich schon drauf.


24.02.12
Bevor ich mich heute auf den Weg zum Spätdienst machte, fragte mich mein Vater, ob ich etwas Besonderes bemerkt hätte, als ich heute morgen im Zuchtschlag fütterte. Ich hatte nichts bemerkt. Er meinte dann, dass er den Eindruck gehabt hätte der Habicht wäre da gewesen. Die Krähen seien unruhig gewesen. Außerdem wären die drei fremden Tauben, die hier den ganzen Winter verbracht hatten, plötzlich erschreckt aufgeflogen. Dazu múss ich erläutern, dass ich hier den ganzen Winter über drei Zuflieger draußen gefüttert habe, die sich auch nicht wieder auf den Weg nach hause gemacht hatten. Sie waren auf den Jungtierflügen hier hängen geblieben und seitdem nicht wieder weg. Ich habe sie jeden Tag auf dem Rasen hinter dem Haus versorgt. Wir waren sehr überrascht, dass sie den ganzen Winter unbeschadet überstanden hatten. Es sind ein Vogel (gehämmerter Scheck), eine Blauscheck-Täubin und eine sehr bunte Schwarzschecktäubin.
Wie mein Vater sich so mit mir unterhält und wir durch das Fenster auf den Rasen blicken fliegen die drei Zuflieger wieder mit einem Affenzahn ab und kurz hinterher der Habicht. Er hätte die bunte Täubin fast erwischt, dann flog sie einen Bogen und wir konnten nicht mehr viel erkennen. Plötzlich sagt mein Vater: "Er hat sie." und man sieht den Greifvogel mit der Taube relativ flach wegfliegen.
Der Habicht, welcher im letzten Frühjahr/Sommer hier war hatte etwa 200-300 Meter entfernt von unserem Haus an einem kleinen Teich eine Stelle, wo er geschlagene Tauben gefressen hat. Ich bin also im "Schweinsgalopp" raus aus dem Haus und über unseren Rasen runter zu diesem Teich gelaufen. Die Krähen machten währenddessen weiter Theater und auch ein Bussard tauchte schon in der Luft auf. Als ich dann am besagtem Teich ankomme sehe ich den Habicht noch wegfliegen. Die Schecktäubin lag an einem Abhang. Ich hab sie aufgenommen und tatsächlich lebte sie noch. Sie blutete an mehreren Stellen, der Kropf war leicht aufgerissen und sie japste. Ich bin dann nach hause und musste dringend zum Dienst. Deswegen habe ich die Täubin meinem Vater übergeben und bin dann los. Jetzt ist es 22 Uhr und noch lebt sie. Ein wenig hat sie sich erholt. Wenn das Tier die Nacht übersteht, dann könnte sie es schaffen. Eigentlich macht das ja alles keinen Sinn: auf die Taube wird niemand mehr Wert legen, wenn ich sie melde. Was soll man mit so einer Taube tun, wenn sie überlebt? Ich weiß es noch nicht. Aber irgendwie tut mir das Tier zu leid. Ich hoffe sie überlebt und dann sehen wir weiter.
Noch etwas: den ganzen Winter hat man den Habicht kaum gesehen. Jetzt scheint das Biest wieder da zu sein. Mit der Perspektive dass es noch etwa vier Wochen bis zum ersten Freiflug unserer Tauben ist, sehe ich schon wieder schwarz.


23.02.12
Im Fernsehen lief spät am Abend eine Sendung über das sogenannte Burnout-Syndrom. Da ich beruflich mit psychischen Erkrankungen zu tun habe, sehe ich mir solche Sendungen immer gerne an. Diese war auch noch recht gut gemacht und informativ. Irgendwann im Verlauf der Sendung wurde erläutert, wie Stress und Traumata, insbesondere wenn sie in der Kindheit erlitten werden, sich auf den Menschen auswirken. Und dabei konnte man erfahren, dass sich Stress auch auf die Gene und die DNA eines Lebewesens auswirkt. Vereinfacht gesagt: Stress verändert Gene. Und diese veränderten Gene werden später wieder vererbt.
Warum sollte bei unseren Tauben etwas anderes passieren? Auch hier verändert sicherlich Stress in der Jungtaubenphase die Gene. Er löst also nicht nur (zumindest nehmen wir das an) die Jungtaubenkrankheit aus, sondern Stress verändert das Genpotenzial unserer Tauben. Bei der schnellen Generationenfolge unserer Tiere ist es dann nur logisch, dass wir sehr schnell Tiere züchten können, deren Genpotenzial durch Stress verändert wurde, und die dann insgesamt deutlich anfälliger für Stress sind.
Ich habe schon immer gesagt, dass das Entstehen der sogenannten Jungtierkrankheit relativ zeitnah zu solchen Praktiken wie Verdunkelung, Belichtung, Tröpfeln (um die Mauser zu verzögern) usw. entstanden zu sein scheint. All diese Praktiken, davon bin ich fest überzeugt, bedeuten Stress für die Tauben. Das frühe und vermehrte Training der Tauben kommt dann dazu. Es bedeutet ja ebenfalls viel Stress.
Übrigens haben Forscher herausgefunden, dass Traumata und deren Folgen bei Mäusen über drei Generationen vererbt werden können. Dabei werden die Gene zwar nicht verändert, aber die Aktivität der Gene verändert sich, was wiederum Auswirkungen auf bestimmte Körperfunktionen hat. Wir sollten nicht so dumm sein anzunehmen, dass das alles bei unseren Tauben nicht der Fall ist und dass die zunehmende Anfälligkeit unserer Tauben gegen Krankheiten, das "Leichte Ausbleiben auf schwereren Flügen" usw. einfach vom Himmel gefallen sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns diese Tauben inzwischen über viele Generationen gezüchtet haben.
Jedoch könnte man auch wieder andere Tiere züchten. D.h. die hereingezüchteten Probleme wieder heraus züchten. Wenn man denn wollte. Dazu bedürfte es aber einiger umfassender Reformen in unseren Reisesystem.

Für alle Interessierten gibt es das Video zum Thema Burnout hier: videos.arte.tv/de/videos/raetsel_burnout-6411716.html

22.02.2012
Heute Morgen rief mich ein Sportfreund an und berichtete, dass er mit einigen seiner Tauben zur Untersuchung bei Dr. Fernand Marien war. Dieser habe nichts festgestellt. Die Tauben seien in Ordnung. Später habe ihm ein weiterer Sportfreund gesagt, dass Dr. Marien ja nie etwas finde. Das ist wohl auch so. Sehr selten rät Fernand Marien zu einer Behandlung und setzt stattdessen auf die Abwehrkräfte der Tiere, wenn sie einige wenige Erreger in sich tragen. Manchmal allerdings hat man den Eindruck, dass Sportfreunde enttäuscht sind, wenn sie zum Tierarzt gehen und dieser sagt: „Es ist alles in Ordnung.“
In diesem Zusammenhang möchte ich heute mal aus einem Text der „Zeit“ vom 16.02.12 zitieren. Unter dem Titel „Antibiotika gemieden“ steht dort u.a.
„Ein weiteres Mal haben Forscher (…) belegt, dass Antibiotika nichts bringen. Die Wissenschaftler hatten 166 Patienten mit einer akuten (…) Nasennebenhöhlenentzündung zehn Tage lang entweder mit Antibiotika oder mit einem Placebo behandelt. Zwischen beiden Gruppen gab es keinen Unterschied in der Schwere der Symptome. (…) Britische Richtlinien empfehlen schon seit Langen Abwarten, wenn es um Nebenhöhlenentzündung geht – selbst wenn sich die Bakterien ausgebreitet haben.“
Nun kann man aus solch einer kleinen Studie sicherlich nur bedingt Rückschlüsse auf unsere Hochleistungssportler Brieftaube ziehen und trotzdem kann man daraus einiges ableiten. Außerhalb der Reisezeit sollten Antibiotika im Prinzip völlig tabu sein. Ganz einfach deswegen, weil eine Taube ohne große Belastung durch Wettflüge selbst mit diversen Erregern oder einer Erkrankung, wenn denn überhaupt eine vorliegt, fertig werden sollte. Stattdessen macht es sicherlich Sinn die Haltungsbedingungen zu überprüfen und die Gründe für eine eventuelle Infektion dort zu suchen. Während der Reise, wenn die Taube wöchentlich Höchstleistungen bringen muss, ist eine optimale Unterbringung dann umso wichtiger. Denn je besser die Tiere untergebracht sind, je geringer der Infektionsdruck auf dem eigenen Schlag ist, desto weniger wird man zu Medikamenten greifen müssen. Von daher kann man sich wohl viele Medikamente sparen, wenn man den Schlag entsprechend gestaltet und nicht zu stark besetzt. Und das ist eben auch wieder die Meinung von Fernand Marien.
Auf unserem Zuchtschlag habe ich heute das Paar 710 X 1162 noch einmal in der Zelle eingesperrt. Der 710 ist noch nicht ganz zellenfest und die Täubin neigt dann dazu die Zellen anderer Vögel anzufliegen. Ich bin sicher, dass sich das bald geben wird, denn paaren tun die beiden.
Gestern hatte ich über unser Zuchtfutter geschrieben und dabei vergessen zu erwähnen, dass ich nach der Mischung des Futters auch wieder eine Keimprobe angesetzt habe, um die Qualität des Futters zu testen. Morgen oder übermorgen werde ich über das Ergebnis berichten.
21.02.2012 Direkt nach dem Frühdienst bin ich heute zu meinem Futtermittelhändler gefahren und habe mich mit Zuchtfutter eingedeckt. Ich habe entgegen meiner Vorüberlegungen noch einmal etwas umdisponiert. Ich habe nun folgende Futtersorten gemischt: 3 Teile Elpol BK (ohne Weizen & Mais), 3 Teile Elpol LT (Reisemischung Turbo), 3 Teile Beyers Olympia Nr. 49 und 1 Teil Beyers Enzymix feine Sämereien. So habe ich nun eine Zuchtmischung mit einem Anteil von etwa 25 % Erbsen (verschiedene Sorten), dazu Wicken und Sojabohnen und mit relativ wenig Mais (gut 9 %) und relativ wenig Weizen ( ca. 6,5 %). Insgesamt hat das Futter auf diese Weise 37 verschiedene Komponenten. Ich denke, dass ich damit eine Futtermischung habe, mit der ich den Zuchttauben und ihren Jungtieren möglichst viel biete, um sie ausgewogen zu ernähren.
Dazu kommen dann täglich frische Mineralien. Hier habe ich in diesem Jahr den Multi-Power-Mix von Paloma mit der neuen Mineralmischung von Versele (Columbine All in One) 1:1 gemischt und diese Mischung mit 3 Sorten Picksteinen ergänzt (von den Firmen Klaus, Backs und Versele).
Das Futter wird dann ab und an noch mit Leinöl und einer Mineralmischung ergänzt und zwei Mal in der Woche gibt es ein Eiweißpräparat über das Futter. An zwei weiteren Tagen erhalten die Tauben C-Phos und Tollyamin über das Wasser und das ist dann die komplette Versorgung während der Zuchtphase. Eventuell entscheide ich mich noch das Futter um einige Korrels zu ergänzen, aber da bin ich noch nicht ganz sicher. Das wäre sowieso erst auf Jungtauben der Fall.
Als ich dann nach hause kam war ich gespannt, ob die Tauben sich inzwischen irgendwo den Schädel in diversen Kämpfen eingeschlagen hatten, aber das war nicht der Fall. Es war sowohl bei den Zuchttauben, als auch bei den Witwern alles in bester Ordnung. Damit ist der Prozess der Anpaarung eigentlich abgeschlossen. Hier und da gibt es vielleicht noch kleinere Probleme, aber im Großen und Ganzen hat alles ausgezeichnet geklappt.
Die Zuchttauben haben heute ihre Nistschalen erhalten. Allerdings noch kein Nistmaterial. Das folgt übermorgen am Vormittag. Nach einem Zeitraum von dann knapp sechs Tagen bin ich sicher, dass sie dann alle hervorragende Nester schleppen werden. Bei den Witwern erfolgt dieses Procedere etwa einen Tag später.
Als Letztes möchte ich heute noch ein wenig Werbung hier machen. Da diese Seite sonst werbefrei ist, nehme ich mir einfach mal heraus, auf die aktuellen Angebote meines Futtermittelhändlers Franz Boehmer in Werl-Marwicke zu verweisen.

Folgende Futtersorten hat er derzeit im Angebot:
Natural Zucht- und Jungtauben Finesse 25 Kg  15,90 €
Beyers Olympia Nr. 49 Zucht u. Jungtauben 25 Kg  15,90 €
Beyers Olympia Nr. 48 Zucht u. Jungtauben 25 Kg 17,50 €
Beyers Zucht u. Reise Olympia Special 25 Kg 17,90 €
Beyers Prange Grand Prix 25 Kg  20,90 €
Versele Laga Start Plus 20 Kg 16,50 €
Versele Laga Zucht/Mauser Olympia 14,50 €
Aus Polen:
Elpol Standardmischung "S"  25 kg 9,90 €
Elpol Zuchtfutter "R" 25 Kg 12,50 €
Mrowca Zucht/Reise Magic 25 Kg 14,90 €
Mrowka Zucht Super Extra 25 Kg 13,50 €


Lieber Franz, ich hoffe der Rubel rollt jetzt bei dir
Abschließend möchte ich heute noch auf den nagelneuen Zuchtkatalog unseres Freundes Dirk de Beer hinweisen. Dirk hat seinen Zuchtbestand zur Arbeitserleichterung ja ein wenig verkleinert. Er hat garantiert nicht die schlechtesten Tauben behalten. Ich denke, es gibt in Deutschland kaum einen Zuchtschlag, der so klasse besetzt ist. Hier geht es zum Katalog: www.debeer.de/Tauben.pdf

20.02.2012
Normalerweise habe ich in der Zeit der Anpaarung der Tauben immer ein paar Tage frei. Dann kann ich etwas langsamer vorgehen beim Gewöhnen der Tauben an ihre Zellen usw. In diesem Jahr ging das alles nicht, sodass ich die Witwer heute abend nach meinem Dienst schon vollständig aus den Zellen gelassen habe. Denn morgen habe ich wieder Frühdienst und bis nachmittags wollte ich sie nicht eingesperrt lassen, da mein Vater vollständig im Karnevalstrubel abgetaucht ist und auch nicht nach den Tauben sehen kann. Ich hoffe, dass es während meiner Abwesenheit morgen nicht zu größeren Beißereien kommt. Zwei, drei Paare auf dem Witwerschlag machen mir auch noch Sorgen, weil sie sich nicht wirklich gefunden haben, aber das wird schon noch....spätestens bei der zweiten Anpaarung. Auf dem Zuchtschlag hingegen ist alles soweit im Lot. Die Tauben waren am Morgen nochmal alle nach und nach zum Fressen aus den Zellen und wurden dann vor meinem Dienst wieder eingesperrt. Heute abend habe ich dann im Dunkeln die Zellen geöffnet und ab morgen früh können sie sich dann frei bewegen und auch wieder in die Voliere. Ich hoffe auch da, dass es ohne Raufereien abgeht. Schöner wäre das alles allerdings, wenn ich etwas mehr Zeit hätte. Aber im Großen und Ganzen hat es bisher doch sehr ordentlich funktioniert und so denke ich, dass die Tauben in relativ normalem Zeitraum auf Eier kommen werden.
Die Tierarztpraxis von Raf Herbots hat einen neuen Internet-Auftritt. Den findet mal hier:
herbovet.homestead.com/index.html

19.02.2012
Auch heute ist die Paarung der Tauben sehr gut weiter verlaufen. Im Zuchtschlag sind die Paare schon weitgehend zellensicher mit einer Ausnahme. Der 710 tut sich mit seiner Täubin noch etwas schwer, aber das ist auch normal, denn er kennt ja den Schlag noch nicht, da er über den Winter (als vermeintliches Weibchen) in der Weibchenvoliere saß.
Auf dem Witwerschlag geht es auch recht gut, aber hier sind noch etwa vier oder fünf Paare nicht ganz sicher und fest verpaart. Das ist jedoch, nach nur einem Tag, auch völlig normal und wird sich finden. Es ist übrigens auch ein Grund dafür, warum wir die Tauben bei der trockenen Witwerschaft zwei Mal paaren: so ist es beim zweiten Mal anpaaren, zur Zeit wenn die Tauben wieder Freiflug bekommen, deutlich einfacher.
Ich erhielt heute von einem Sportfreund, der sich auf dem Gebiet der Taubenversorgung und der Medizin sehr gut auskennt, den Hinweis, dass man Ronidazol nicht mit Mineralien mischen soll, weil es dann seine Wirksamkeit verliert. Davon hatte ich noch nie gehört. Mir war das bisher nur bei der Verwendung von Tetracyclinen bekannt.
Ich habe dann Kontakt zu diversen Fachleuten aufgenommen, weil mich das wirklich interessierte. Diese Fachleute (Tiermediziner und ein Vertreter aus der Versorgunsbranche) konnten das nicht bestätigen aus ihrer Sicht. Trotzdem bin ich noch etwas unsicher, weil der Sportfreund, der mir den Tip gab, wirklich sehr große Kenntnisse auf dem Gebiet hat und mit mitteilte, dass er seine Information von der Geflügelklinik in Hannover hat. Ich werde da weiter am Ball bleiben und mich noch ein wenig schlau machen. Ein sehr interessantes Thema.


18.02.2012
Selten in den letzten Jahren ist das Anpaaren unserer Tauben so stressfrei und reibungslos verlaufen. Keine Beißereien, fast alle Tauben extrem paarig, viele Paare, die sich "auf den ersten Blick" verstanden. Bisher läuft alles rundum zufriedenstellend. Ab heute mittag habe ich dann auch die Witwer zusammengesetzt und auch da war es bisher sehr angenehm. Die Tauben sitzen nun über Nacht in ihren Zellen fest, teilweise noch "auf Sicht" getrennt. Morgen lasse ich sie dann zusammen laufen. Dann kommen sie nach und nach aus ihren Zellen und die jährigen Tauben müssen dann lernen, wo sie hin gehören. Bei den Zuchttauben ging das heute schon sehr gut.
An dieser Stelle möchte ich dann mal einwerfen, dass es ja auch viele Züchter gibt, die auf eine "Liebesheirat" ihrer Tauben setzen. Und dann wird immer erzählt, dass das auch schnell geht usw. Ich glaube davon nichts. Oder ich bin zu doof meine Tauben dafür vorzubereiten oder meine Tauben sind zu doof. Würden wir hier die freie Paarung durchführen wären in einer Woche noch nicht alle Paare zusammen und die Zellen nicht richtig besetzt. Und ehrlich gesagt halte ich die freie Paarung auch für Quatsch. Wenn zwei Tauben sich wirklich nicht mögen sieht man das nach zwei Minuten. Dann versucht man es mit einem anderen Partner und irgendwann ergibt sich dann schon was. Die Tauben fliegen deswegen nicht besser oder schlechter am Ende.
Während der Paarungszeit jetzt, wenn die Tauben treiben, habe ich immer Futter im Trog, aber sie fressen ja ohnehin nicht viel. Und da sie auch nicht viele Mineralien aus den Töpfen aufnehmen, haben sie zusätzlich immer etwas C-Phos im Trinkwasser. Ich denke, dass es nicht schaden kann auf diesem Weg einige Mineralien zuzuführen. Ab und an gibt es dann auch noch Tollyamin zusätzlich ins Trinkwasser.
Hier auf der Internetseite habe ich heute nochmal die Zuchtpaare so korrigiert, wie sie nun zusammen sitzen. Unter dem Button "Informationen" werde ich in den nächsten Tagen dann noch das ein oder andere ergänzen.
Auf der Homepage unseres Verbandes findet sich aktuell ein Artikel von Franz Steffl, den ich sehr schätze und der mir schon manch wertvollen Tipp gegeben hat. Dieser Beitrag ist auch in der in dieser Woche erschienen Verbandszeitschrift zu finden. In einem Punkt muss ich Franz allerdings widersprechen: es gibt keinerlei Studie oder Nachweis dafür, dass Streprokokken in irgendeiner Form am sogenannten Schieffliegersyndrom beteiligt sind. Das wurde mal vermutet, ist aber bis heute bei den Untersuchungen nicht verifiziert worden.
Hier geht es zu besagtem Artikel, der ansonsten wie gewohnt gut ist
www.brieftaube.de/web/images/reisesaison.pdf

17.02.2012
Das war nun der Tag der Anpaarung bei unseren Zuchttauben. Dummerweise musste ich heute auch noch länger arbeiten, sodass am Abend alles ziemlich hopplahopp gehen musste. Es war schon fast dunkel, als ich mit der Paarung anfing, aber wir haben ja gottseidank Licht im Schlag. Überjährige Zuchttauben zu paaren ist eigentlich kein großer Akt. Die Tauben waren so paarig, dass ich sie nichtmal groß "Auf Sicht" sitzen lassen musste. Fünf Minuten, dann hab ich sie zusammenlaufen lassen und es gab keine Probleme. Nur ihre Zellen müssen sie noch kennenlernen (also jeweils ein Partner). Da wir jedes Jahr umpaaren muss ich da dann ab morgen etwas aufpassen.
Bei den nun jährigen Tauben und den späten Tauben aus dem August/September gestaltete sich das Ganze naturgemäß noch etwas schwieriger, aber insgesamt auch sehr gut. Wie gestern schon vermutet stellte sich der 710 von Dirk auch noch als Vogel heraus. Also haben wir nun noch ein Zuchtpaar mehr. Eigentlich sind es zu viele, aber wenn man die Tauben testen will, dann geht es nicht anders. Außerdem habe ich ganz kurzfristig nochmal eine Änderung meiner Planung vorgenommen. So etwas mache ich ja immer aus dem Bauch heraus. Wenn Tauben sich nicht mögen oder nicht so gut aufeinander reagieren, dann probiere ich etwas anderes aus. So habe ich den 1002 an eine andere Täubin gepaart als geplant und dann entsprechend auch bei einem anderen Paar umgestellt. Ich werde das dann noch ändern in unserer Zuchtliste hier auf der Homepage, wenn alles erledigt ist mit der Paarerei.


16.02.2012
Ich fürchte, dass ich meine Zuchtplanung in Teilen noch einmal umschmeissen muss. Eine der späten Tauben von Dirk de Beer (Nr. 710) scheint sich noch als Vogel herauszustellen. Jedenfalls war das Benehmen heute in der Voliere doch eher das eines Vogels. Ich werde es morgen bei der Anpaarung sehen. Wenn es tatsächlich noch ein Vogel ist, dann werde ich ein wenig umdisponieren. Da wird mir mein Gefühl dann schon etwas eingeben. Insgesamt habe ich aber ein gutes Gefühl, dass die Tauben in richtig guter Zuchtverfassung sind und die Temperaturen werden ja auch für mich einigermaßen angenehm. Alles Weitere dann ab morgen. Für heute muss ich einfach nur noch ins Bett

15.02.2012
Man merkt, dass die Tage länger werden. Auf dem Schlag der Witwervögel ist morgens, sobald das erste Licht zu sehen ist, der Teufel los. Die Witwervögel werden ja nicht belichtet und trotzdem sind sie jetzt richtig wild. Für die Anpaarung am Wochenende ist das grundsätzlich gut, nur muss ich als Züchter gut aufpassen. Einige jährige Vögel werden sicher wieder über die Stränge schlagen und ihr Weibchen versuchen zu beißen bis zum Geht-Nicht-Mehr. Deswegen lasse ich die jährigen Vögel auch immer erst über Nacht nur auf Sicht sitzen.
Bevor ich die Witwer aber anpaare sind am  Freitag erst die Zuchttauben dran. Hier bin ich besonders gespannt wie sich die späten Tier aus 2011 anstellen. Bei den Vögeln habe ich da wenig Bedenken. Sie brummen ja schon kräftig in der Voliere. Problematischer könnte es bei den späten Täubinnen werden, aber selbst wenn es etwas länger dauert, bis sie dann legen, geht davon die Welt nicht unter. Spannend wird, ob die Paare sich wirklich so finden, wie ich es auf dem Papier geplant habe. Ansonsten heißt es umdisponieren.
Von Sportfreund Alfred Berger gibt es einen zweiteiligen Artikel zur Gestaltung des Reiseplans zu lesen. Ich finde den Beitrag insgesamt sehr interessant. Hier sind die beiden Beiträge:

www.brieftauben-markt.de/Default.aspx
www.brieftauben-markt.de/Default.aspx
Der Musterreiseplan im zweiten Teil des Beitrags wäre für unsere Verhältnisse hier zu früh angelegt. Aber da könnte man sicher entsprechend anpassen. Viel wichtiger finde ich die Ideen von Sportfreund Berger für den späteren Teil der Reise: ab Anfang Juni stets einen 400 KM-Flug im Plan zu haben halte ich für eine richtige und wichtige Idee. Nicht immer wird das Wetter mitspielen, aber wenn möglich, dann sollen und müssen die 400 KM auch durchgeführt werden. Solch ein Reiseplan würde in vielen RVen wieder ein Zeter-und-Mordio Geschrei auslösen. "Zu schwer, zu weit, zu viel"...man kennt das von einer Menge Züchtern, die ihren Tauben inzwischen gar nichts mehr zutrauen.  Auf die Dauer werden wir um eine Umstellung hin auf größere Entfernungen aber nicht herumkommen, da die Ausdünnung der Mitgliederzahlen das so mit sich bringt, um noch ein wenig Chancengleichheit zu gewähren.

14.02.2012
Inzwischen ist der vierte Tag, an dem unsere Witwer und ihre Weibchen mit Ronidazol gegen Trichomonaden behandelt werden. Ich möchte heute mal kurz schildern, wie ich dabei vorgehe. Ich nehme einen kleinen Messbecher und gebe dort hinein die entsprechende Menge des Medikaments. Da die Vögel und auch die Weibchen derzeit jeweils genau 1 KG Futter bekommen (25 Gr. pro Taube pro Tag bei 40 Tauben) gebe ich also in diesen Becher 3 Gramm Ronidazol. Dazu gebe ich dann auch noch Ropa-B Pulver - etwa 2 Gramm. Und als letztes etwa 5 Gramm einer Mineralienmischung - ich nehme da das Vi-Spu-Min von Backs. Diese 10 Gramm Pulver mische ich erst einmal ordentlich durch. Dann gebe ich entweder 20 ML Öl oder 20 ML flüssige Hefe von Dr. Wolz dazu und rühre so lange um, bis die Pulvermischung in der Flüssigkeit gelöst ist. Das sieht dann etwa so aus:

 




Diese Mischung gebe ich dann über das Futter und rühre gut durch, sodass sich wirklich an jedem Futterkorn etwas Flüssigkeit klebt. Das lasse ich dann antrocknen. Oft reicht das schon aus und man muss nichts mehr zugeben. Wenn es mir noch etwas zu feucht erscheint, dann gebe ich noch etwas Kräuter-Komplett-Mischung von Röhnfried darüber und trockne dann damit vollständig ab. Schließend kann ich füttern. Das Futter der Vögel sah heute dann wie folgt aus:


Da die Weibchen jetzt vor der Anpaarung etwas gehaltvoller gefüttert werden, sieht ihr Futter natürlich etwas anders aus. Auch davon habe ich heute mal ein Bild gemacht:


Auf diesem Bild ist zu sehen, dass das Futter noch nicht angerührt ist, und sich noch im Normalzustand befindet. Viele Züchter würden nun das Medikament (oder auch ein Beiprodukt in Pulverform über das Futter verteilen, dann eine Flüssigkeit dazu geben und es an das Futter rühren. Allerdings ist bei dem Vorgehen wie ich es praktiziere die Möglichkeit viel größer das entsprechende Produkt wirklich an jedes Korn zu binden. Es verteilt sich alles sehr viel besser. Noch etwas: wenn man von einem Medikament oder einem Beiprodukt nur 3 Gramm oder 5 Gramm auf ein Kilo Futter verteilen muss, dann ist das immer sehr schwierig. Deswegen "strecke" ich das Ganze immer: man kann Mineralien nehmen oder auch Ropa...sehr gut geht aber auch Milchzucker oder Traubenzucker. V.a. bei der Dosierung eines pulverförmigen Eiweißpräparates (z.b. Power Play) macht es wirklich Sinn es zu strecken, damit man etwas an jedes Korn verteilt und gebunden bekommt.

13.02.2012
In der "Duif" vom letzten Donnerstag war ein ausführlicher Bericht über Günter Prange. Er hat mal wieder den "Gouden Duif"-Wettbewerb gewonnen und wurde in diesem Artikel entsprechend gewürdigt. Was ich an den Berichten in "De Duif" so schätze ist die Tatsache, dass sie sich viel mehr mit dem Züchter beschäftigen. Wie er in der Zucht vorgeht, wie er mit seinen Tauben umgeht, welchen Bezug er zu ihnen hat usw. Immer steht der Züchter im Mittelpunkt und natürlich die Herkunft seiner Tauben. In deutschen Zeitschriften ist das häufig nur ein Randthema. Da dreht sich dann vieles um die Versorgung, um die Medizin usw.
Dabei ist es oftmals gar nicht entscheidend ob ein Spitzenzüchter seinen Tauben Produkt X oder Medikament Y gibt. Viel entscheidender ist doch, dass dieser Spitzenzüchter die Fähigkeit hat seine Tauben exakt zu beobachten und daraus Schlüsse zu ziehen. Und ebenso entscheidend ist, dass er oft einen ganz besonderen Bezug zu seinen Tauben hat. Und nicht zuletzt ist doch wichtig, dass Spitzenzüchter fast immer erstklassiges Taubenmaterial auf dem Schlag haben.
Heute geht der Trend leider dahin, dass man mangelnden Bezug zu den Tauben oder eine Schwäche bei der Qualität der Tauben durch gewaltigen Aufwand versucht zu kompensieren. Das ist natürlich möglich bis zu einem gewissen Grad. Aber wenn jemand wie Günter Prange über Jahre hinweg so überragend reist, dann eben deswegen, weil bei ihm alle Faktoren zusammen kommen. Beobachtungsgabe, erstklassiges Material und großer Aufwand. Und als allerwichtigstes die Liebe zu seinen Tieren. Diese Liebe zum Tier kommt sehr gut in dem besagten Artikel zum Ausdruck.
Für Sportfreund Prange ist bei allem Erfolgsstreben die Taube kein Werkzeug, mit dem man sein eigenes Ego oder den eigenen Geldbeutel versucht zu stärken. Und v.a. deswegen ist so ein Züchter ein echtes Vorbild für andere Brieftaubenzüchter. Für mich allemal...
Der Artikel ist inzwischen auch im Netz zu finden. Nämlich hier:
www.deduif.be/dezeweek/1443/detail.aspx

12.02.2012
Sehr früh morgens, es war noch – 13°C kalt, habe ich heute die Witwerweibchen aus der Voliere gefangen und allesamt auf den Jungtaubenschlag verfrachtet. Da ich schon ab Mittag zum Dienst musste, musste die Aktion in dieser Eiseskälte geschehen. Die Weibchen befanden sich, wie eigentlich immer, in einem Top-Zustand. In jedem Jahr überlege ich wieder, ob es nicht Sinn macht auch die Vögel über Winter in solch eine Voliere zu setzen. Sie ist überdacht und an der West- und Nordseite über etwa 50 cm am oberen Rand abgeschirmt. In dieser Höhe befinden sich auch die Sitzstangen für die Weibchen. Einfacher kann man Tauben nicht gesund halten. Immer frische Luft, kein Kontakt zum Kot, weil er unten aus der Voliere heraus fällt. Da kann nicht viel passieren. Leider haben wir nur eine Voliere – besser wäre noch eine zweite, in die über den Winter dann die Reisevögel ziehen könnten. Vielleicht bauen wir noch einmal eine.
Die Weibchen werden nun auf dem Jungtierschlag genauso belichtet wie die Zuchttauben und dann in der nächsten Woche an ihre Reisevögel angepaart.
Als ich die Täubinnen dann auf dem Jungtierschlag fliegen ließ stellte sich schon nach 5 Minuten heraus, dass noch ein Vogel darunter war. Am 20.09.11 habe ich hier im Tagebuch über die Jungtaube 323 geschrieben (in der Annahme sie sei ein Weibchen). Die Jungtaube war nach genau vier Wochen von einem Preisflug heimgekehrt und ein wenig verletzt. Diese Nummer 323 hat sich nun als Vogel herausgestellt. Sie war nur auf einem Vorflug mit und dann vom ersten Preisflug, den wir mitmachen konnten, ausgeblieben. Die Rückkehr erfolgte dann nach den Flügen. Also eine Taube mit sehr wenig Erfahrung, aber mit dem Willen nach hause zu finden. Der Vogel ist sofort auf den Witwerschlag umgezogen und wird dort am kommenden Wochenende angepaart. Ich möchte ihn auf jeden Fall testen. Vielleicht übersteht er die ersten Flüge und entwickelt sich dann noch zu einer guten Taube. Die körperlichen Voraussetzungen hat er allemal und immerhin ist er aus dem 556 von Dirk de Beer, von dem ich mir auf dem Zuchtschlag ja auch einiges verspreche. Mal abwarten, wie der 323 sich dann im Frühjahr macht.
Bei Natural-Graanen gibt es einen neuen Beitrag von Andre Roodhoft. Hier lang: blog.natural-granen.de/file.axd


11.02.2012
In der aktuellen "Brieftaube" befindet sich ein Bericht von Dr. Kamphausen, in dem er detailliert auf Trichomonadenerkrankungen eingeht. Auch wenn diese Erkrankung den meisten Züchtern ausreichend bekannt ist, so ist es doch wichtig, dass immer mal wieder Tierärzte darüber schreiben und auch die Veränderungen der letzten Jahre für die Züchter dokumentieren. Was mich an diesem - und auch an anderen Berichten - dann aber immer ärgert, ist die Tatsache, dass die Züchter hinsichtlich der Dosierung der Medikamente bei einer vorhandenen Trichomonaden-Infektion nicht aufgeklärt werden. Es gibt von Seiten der Tierärzte natürlich auch unterschiedliche Angaben. Der eine Tierarzt dosiert z.B. Ronidazol mit 2,5 Gramm pro Kilogramm Futter oder Liter Wasser, andere sind schon bei 4 Gramm pro KG Futter oder Liter Wasser. Auf jeden Fall ist die Dosierung dieses Medikaments inzwischen deutlich höher, als es noch vor wenigen Jahren waren. Einfach aus dem Grund, dass sich die Trichomonaden anpassen und immer resistenter werden. Man muss also überlegen wie man bzgl. dieser Geißeltieren allgemein umgeht.
Heute hatte ich Kontakt zu einem anderen Tiermediziner aufgenommen, der selbst Brieftauben hat und hatte ihn bzgl. der Chlamydien-Studie, von der ich gestern berichtet hatte, nach einigen Details befragt. Dieser Tiermediziner reist selbst erfolgreich mit Brieftauben und schrieb mir folgendes:
"Auch in der Reisesaison denke ich, dass die Tauben bei optimaler Verfassung problemlos mit den Chlamydien fertig werden. Trotzdem stellt eine vorhandene Chlamydieninfektion natürlich ein Risiko dar, durch das bei Hinzukommen anderer Faktoren - und die können durch die Belastung auf den Flügen jederzeit auftreten - Probleme entstehen. Ein Chlamydien-freier Bestand wäre also wünschenswert, ist aber aufgrund der Schwierigkeit der Elimination, der weiten Verbreitung und der leichten Übertragung über Staub etc. praktisch nicht zu erreichen. Und hierin unterscheiden sich Chlamydien von z.B. Trichomonaden, die einen viel einfacher zu kontrollierenden Übertragungsweg haben. Trichos würde ich vom "Problempotential" generell ähnlich einschätzen wie die Chlamydien, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass man sie mit ein wenig Mühe (Trinkwasseransäuerung, Einzeltierkontrollen) durchaus für eine komplette Saison sicher aus dem Bestand halten kann."
Das bedeutet also, dass dieser Mediziner selbst Trichomonaden nicht als wirklich schwerwiegendes Problem für unsere Tauben ansieht. Grundsätzlich hat er sicher recht, nur während der Reise habe ich da schon Bedenken. Deswegen machen wir ja jetzt eine Kur mit unseren Reisetauben und deren Weibchen, denn sie haben ja Trichomonaden, wie ich mikroskopisch festgestellt habe. Wenn diese Kur vorbei ist, dann ist aber im Grunde Ruhe und eigentlich passiert dann nichts mehr, es sei denn, ich stelle während der Reise bei einer Untersuchung mit unserem Mikroskop etwas fest. Wir geben aktuell also auch Ronidazol, aber bei diesen Temperaturen natürlich über das Futter, da die Tauben ja kaum Wasser aufnehmen. Dabei dosieren wir mit 3 Gramm pro Kilogramm Futter über sechs Tage. Normalerweise reicht das bei unseren Tauben, die sehr selten etwas gegen Trichomonaden bekommen, auf jeden Fall aus. Anschließend wird dann das Wasser regelmäßig angesäuert.

10.02.2012
Vor etwa zwei Wochen hatte ich ja eine Kotprobe zu Rene Becker geschickt. Das hatte ich zwischenzeitlich komplett vergessen und heute fiel es mir wieder ein. Also hab ich bei Rene angerufen und mich erkundigt, wie der Stand ist. Wie erwartet war der Chlamydientest mal wieder positiv. Ich habe hier im Tagebuch schon oft darüber geschrieben. Inzwischen macht mir das keine Sorgen mehr. Man kriegt diese Erreger ohnehin kaum aus dem Bestand. Rene wusste aber dann Interessantes zu berichten vom alljährlichen Treffen der Brieftaubentierärzte auf der Verbandsausstellung. Es gibt demnach eine neue Studie zur Verbreitung von Chlamydien in Brieftaubenbeständen. Eine Forscherin hat 170 Schläge über ein Jahr beobachtet und insgesamt je vier Mal ausgiebig auf Chlamydien getestet. Im Winter betrug die Anzahl der positiv auf diesen Erreger getesteten Schläge knapp 20 Prozent. Im Sommer während der Reisezeit waren es dann 41 Prozent der Schläge. D.h. knapp die Hälfte aller Schläge haben während der Reisezeit Probleme mit Chlamydien. Und bei längst nicht allen Schlägen leidet darunter die Reiseleistung. Ich behaupte - v.a. auch aus eigener Erfahrung - dass Chlamydien keine Probleme machen, wenn die Tauben ansonsten gesundheitlich in Ordnung sind. Insofern muss jeder Züchter selbst entscheiden, ob eine Behandlung gegen Chlamydien für ihn Sinn macht. Denn erstens ist diese Behandlung verdammt langwierig (mindestens 10-14 Tage mit einem Tetracyclin oder einem Gyrasehemmer) und zweitens ist es damit ja nicht getan. Man muss auch den Schlag gründlichst desinfizieren etc. Im Grunde kann man sagen: hat man die Biester im Bestand, dann kriegt man sie nicht mehr heraus. Es ist also eher damit getan die Tauben dann auf Anfälligkeit hin auszulesen.
Bakteriell war die Kotprobe ansonsten sauber, allerdings waren einige ganz wenige Kokzidien zu finden. In Absprache mit Rene werden wir daran allerdings vorerst nichts weiter machen als recht häufig Ropa einzusetzen (es ist noch reichlich Ropa Flüssig und auch Pulver im Schrank). Erst zur Reise hin werden wir dann ganz kurz die Kokzdien behandeln. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass es schon schlimm ist, dass es zur Kokzidien-Behandlung kein Präparat mehr als Tablette gibt, sondern nur das Baycox, von dem auch Rene sich nicht sehr angetan zeigt, weil es während der Reise wohl Formschwankungen macht (wenn man es denn einsetzen muss) und weil Jungtauben auch nicht gut darauf reagieren (Stichwort Jungtaubenkrankheit).
Vor der Anpaarung der Witwer werde ich nun also gegen Trichomonaden behandeln und dann im März zu Rene fahren, um bakteriologisch nochmal den Kropfabstrich abchecken zu lassen. Dann sollte alles soweit gut laufen.


09.02.2012
Wie gestern schon beschrieben habe ich heute die Zuchtvorbereitung in Angriff genommen. Die Zeitschaltuhr wurde am Zuchtschlag angeschlossen und das Futter wurde entsprechend anders gemischt. Morgen ziehen dann die Witwerweibchen in den Jungtierschlag um. Allein durch die Tatsache, dass die Tage nun wieder deutlich länger werden, merkt man den Tauben (besonders den Vögeln) schon an, dass sie langsam in Paarungsstimmung kommen. Durch die zusätzliche Zeit der Belichtung wird das bei den Tauben sicher noch verstärkt.
Heute haben ich dann auch auf dem Witwerschlag mal wieder sauber gemacht, nachdem das in den letzten Tagen aufgrund des strengen Frostes unterblieben war. Zwar herrschten immernoch Minustemperaturen und alles war gefroren, aber es ging doch erstaunlich gut. Im Zuchtschlag wird dann im Lauf der nächsten Woche nochmal "klar Schiff" gemacht. Ich überlege ja immernoch, ob ich auch während der Zuchtperiode Stroh auf dem Boden des Zuchtschlages lasse. Aber ich kenne unsere Tauben: dann liegen die Eier in jeder Ecke, aber garantiert nicht in den Zuchtzellen. Und das ist mir insgesamt dann doch zu gefährlich und unübersichtlich.
Hier auf der Homepage sind inzwischen alle Zuchtpaare für das kommende Jahr ergänzt und aufgeführt. Ich werde nun auch die Einzelzuchttauben nochmals überarbeiten und neu einstellen. Und ebenso werde ich zu den einzelnen Zuchtpaaren einige ergänzende Informationen schreiben. Damit möchte ich einfach nur dokumentieren, warum ich ein Paar so zusammengestellt habe, denn man denkt sich ja bei der Paarung auch immer etwas.
Auf der Homepage von Will & Falco Ebben aus den Niederlanden gibt es auch immer etwas Neues. Falco schreibt u.a. auch für die Zeitschrift "Brieftaubensport International". Darin hat er zuletzt über seinen kleinen Bestand und seinen kleinen Schlag beschrieben (mit dem er herausragende Erfolge erzielt). Nun gibt es auf der Homepage dieser Züchter einige schöne Bilder von diesem Schlag. Ich finde, dass es lohnt diese einmal anzusehen:
www.duivensites.nl/ebben/default.asp
Ganz im Gegensatz zu diesem kleinen Schlag steht der Neubau des Schlages der Eijerkamps. Von diesem neuen Schlag gibt es ebenfalls Bilder auf der Homepage von Willem de Bruijn. Ein gewaltiger Bau. willemdebruijn.posterous.com/

08.02.2012
Die Wettervorhersagen sind nun so, dass es in der kommenden Woche wieder wärmer wird. Nicht richtig warm, aber doch so, dass es mal Tauwetter gibt und tagsüber Temperaturen um die Null Grad angesagt sind. Also werde ich ab morgen endgültig mit der Zuchtvorbereitung beginnen. Das bedeutet: die Zuchttauben und Zuchtweibchen werden auf das Zuchtfutter umgestellt. Ich muss es noch besorgen, aber ich denke, dass ich in diesem Jahr folgende Mischungen kombinieren werde: Beyers Premium Brilliant, Beyers Zucht First Class und Reisemischung Turbo von der polnischen Firma Elpol. Dieser Mischung wird dann noch etwa 10 Prozent einer Sämereienmischung zugesetzt. Bis ich das Futter besorgt haben erhalten die Zuchttauben nun eine Mischung aus Premium Leicht der Firma Spinne, Reisemischung Turbo von Elpol und 10 Prozent Sämereien. Auch die Witwerweibchen, die morgen oder übermorgen auf den Jungtierschlag umsiedeln werden, wo sie dann bis zur Anpaarung belichtet werden, erhalten diese Mischung. Die Belichtung der Zuchttauben erfolgt von morgens 5 Uhr bis um 8 Uhr und dann abends noch einmal von 17 Uhr bis 20 Uhr. Als Beiprodukte erhalten diese Tauben, wie ich schonmal schrieb, nun viel Leinöl (Vitamin E), dazu Möhrenbrei (Vitamin A in der Vorstufe) und dazu Mineralmischungen und ein Eiweißpräparat ähnlich dem Power Play. Das sollte eigentlich reichen, um die Tauben in eine entsprechende Zuchtverfassung zu bringen. In den letzten Jahren hat das immer recht gut funktioniert. Die Reisevögel erhalten übrigens längst nicht das, was die Zuchttauben und ihre Weibchen bekommen. Sie erhalten weiterhin frische Mineralien zur freien Aufnahme und nun wieder Möhrenbrei normal ein oder zwei Mal über das Futter. Kein Öl, kein Eiweiß oder sonst etwas. Sie sollen jetzt nur paaren. Da wir aus den Witwern keine Jungen ziehen braucht es da keiner besonderen Versorgung. Die Form unserer Reisevögel wollen wir jetzt noch nicht forcieren.

07.02.2012
Am 26.01. schrieb ich hier im Tagebuch darüber, dass mir ein Sportfreund einen Brief geschrieben hatte, den ich anschließend auch beantwortete. Heute hat sich dieser Sportfreund telefonisch gemeldet und wir haben ein wenig telefoniert. Es war sehr interessant und wir werden uns sicherlich gelegentlich einmal treffen und einige Themen ausführlicher austauschen. Häufig geht es in solchen Gesprächen ja auch um die medizinische Betreuung und Versorgung der Tauben. Speziell während der Reise. Gerade in Deutschland wird daraus oftmals eine Religion gemacht. Die einen gehen nach einem speziellen Programm vor und geben während der Reisesaison fast wöchentlich irgendein Medikament. Die anderen behaupten weitgehend oder ganz ohne Medizin auszukommen.
Im Grunde ist das alles Quatsch! Jede Woche etwas zu geben grenzt schon fast an Paranoia. Natürlich funtkioniert das über die Reise hinweg. Aber wenn ich Tauben hätte, die alle naselang behandelt werden müssen, damit sie ihre Reiseleistung bringen können, dann hätte ich persönlich wenig Freude an diesen Tauben. Eine Taube muss meiner Meinung nach auch mal mit Belastungen fertig werden und auch während der Reise weitgehend ohne ständige Medikamentengabe gesund bleiben.
Andererseits ist es natürlich großer Blödsinn, wenn in Schlagberichten und Gesprächen herausragende Züchter immer wieder sagen: "Ich mache gar nichts!" - Das kann mal ein Jahr funktionieren und auch noch ein Jahr - je nachdem wie gut die Schlaganlage des Züchters ist, wie dessen Tauben in Kontakt mit den Tauben anderer Züchter kommen usw. - aber natürlich müssen auch diese Züchter hin und wieder zu einem Mittel gegen Trichomonaden oder gegen Atemwegsinfektionen etc. greifen.
Entscheidend ist und bleibt dabei immer, dass man entweder weiß was man tut, weil man sich mit Medikamenten und ihren Wirkungen ausführlich befasst hat und auskennt. Oder dass man sich durch einen Tierarzt betreuen lässt und sich auf dessen Ratschläge zu einhundert Prozent zu verlässt.
Und mit Letzterem wiederum ist nicht gemeint, dass man sich von Tierarzt X vor der Saison ein Kombipräparat besorgt, welches durch verschiedene Inhaltsstoffe versucht ein möglichst breites Wirkspektrum abzudecken und dieses dann einfach alle zwei Wochen oder in einem anderen Rhytmus einsetzt. Denn mit genau diesem Vorgehen schafft man bei seinen Tauben und in der Folge möglicherweise auch bei anderen Tieren, extreme Resistenzen.
Leider schlagen viele Tierärzte aus der Unwissenheit und der Bequemlichkeit der Züchter insofern Kapital, dass sie medizinische Versorgungsprogramme mit Medikamentenmischungen zusammenstellen und empfehlen, die natürlich funktionieren, aber eben auch genau jene Resistenzen und jene Belastungen mitbringen, vor denen die Tiermediziner eigentlich immer warnen.
Ich könnte an dieser Stelle nun auf diverse angebotene Programme hinweisen und auch deutlich machen, was an diesen Programmen reine Geldschneiderei zum dauerhaften Schaden der eigenen Tauben ist. Aber ich denke, dass das jeder selbst herausfinden kann.
Viel wichtiger aber ist: man muss früh genug sehen, wenn etwas mit den eigenen Tauben nicht stimmt. Das ist die wirkliche Kunst, die kaum ein Züchter beherrscht. Wenn ich es wirklich früh genug merke, dass bei meinen Tauben eine Erkrankung im Anflug ist, dann kann ich auch entsprechend dagegen Vorgehen - z.b. in dem ich mir rechtzeitig Rat durch einen Tierarzt suche. 


06.02.2012
Eigentlich bin ich ja mit der Sauberkeit der Tauben nicht so pingelig, auch wenn ich v.a. die Schläge der Reisetauben im Winter eigentlich täglich reinige. Da nun aber alles gefroren ist, ist an ein normales Kratzen nicht zu denken. Inzwischen türmen sich die Haufen aber doch schon so hoch, dass es anfängt mich zu nerven. Leider ist es für mich auch von den Dienstzeiten derzeit so ungünstig, dass ich kaum eine größere Reinigungsaktion starten könnte. Denn es bleibt morgens bzw. nachmittags gerade so Zeit zum Füttern und Wasser holen. Saubermachen unter diesen Umständen ist kaum drin und das Licht möchte ich nicht anschalten. So werde ich wohl noch ein wenig länger die Kothaufen ansehen müssen.
Bei den Zuchttauben ist das alles etwas anders, weil dort ja eine dicke Schicht Stroh auf dem Schlag liegt, sodass nur die Haufen in den Zellen liegen, aber zumindest auf dem Boden alles etwas angenehmer ist.
Für die Zuchttauben habe ich heute übrigens zwei neue Flaschen Leinöl gekauft. In der Zuchgtvorbereitung und auch, wenn sie dann Junge liegen haben gibt es das mehrmals wöchentlich über das Futter. Ich hatte ja schon drüber geschrieben, warum Leinöl so viele Vorzüge hat. Ab morgen werde ich es im Zweitagesrhytmus über das Futter geben. Dann gibt es dazu mal Mineralien und mal ein Eiweißpulver zum Abtrocknen und so kriege ich die Tauben dann eigentlich in gute Zuchtverfassung, zumal man über das Leinöl ja auch reichlich vom "Fruchtbarkeitsvitamin E" zuführt. Mir hat jemand mal den Tipp gegeben, dass das Produkt "Fertibol" der Firma Comed sehr gut während der Zuchtphase sein soll. Es enthält neben Mineralien auch die fettlöslichen Vitamine. Aber insgesamt finde ich es extrem teuer mit ca. 13 € für 500ml, zumal bei einer Dosierung von 30 ml pro KG Futter. Deswegen kann es gut sein wie es will. Ich verzichte drauf und setze das Geld lieber für etwas besseres und deswegen vielleicht teureres Zuchtfutter ein.
Ein ausführlicher Bericht über Dirk van Dyck findet sich aktuell auf der Seite von "De Duif". Es ist der Bericht, der am letzten Donnerstag auch in der Printausgabe erschienen ist. Ich fand ihn sehr interessant:
www.deduif.be/dezeweek/1439/detail.aspx

05.02.2012
Vormittags haben wir heute eine kleine Vereinsversammlung abgehalten, die Ringe verteilt, abgerechnet und ein bißchen geklönt. Das ist immer sehr nett. Ein Sportfreund hat schon Jungtauben liegen, was bei diesen dauerhaften Minustemperaturen sicherlich nicht einfach und nicht ideal ist. Das Wasser friert ein, man muss sich mit der Fütterei ordentlich Mühe geben (vielleicht noch mehr als sonst) und auf dem Schlag hält man sich auch nicht so gerne auf bei den Temperaturen. Für mich wäre das alles nichts.
Allerdings wollen/müssen wir in zwei Wochen auch anpaaren. Dann wird es wirklich langsam Zeit und ich hoffe, dass es dann doch etwas wärmer wird. Entsprechend werde ich etwas in 4 oder 5 Tagen mit der Belichtung der Zuchttauben beginnen. Und auch die Witwerweibchen ziehen vor der Anpaarung für etwa 6 Tage aus der Voliere in den Jungtierschlag um und werden dort belichtet. Gerade für die jungen Weibchen ist das Belichten eine gute Sache. Entsprechend werden die Tauben in der Belichtungsphase dann auch versorgt. D.h. das Futter wird um Sämereien ergänzt und es werden diverse Zusatzpräparate gegeben. Ich schreibe dann noch dazu.
Bei diesen Temperaturen gebe ich derzeit übrigens überhaupt nichts über das Futter oder das Wasser. Da ich keine Tränkenwärmer nutze haben die Tauben nach der Fütterung vielleicht eine gute Stunde oder etwas mehr Zeit, um etwas zu trinken. Da möchte ich, dass sie möglichst viel klares Wasser aufnehmen und nicht zögern, weil ihnen das Wasser nicht schmeckt.
Und Zusatzpräparate rühre ich jetzt ganz bewusst nicht an, weil ich sehen möchte, wie die Tauben sich bei der Kälte machen. Wie sie körperlich sind, ob sie das Gewicht halten oder Probleme haben. Da sollen sie dann auch keine Unterstützung durch irgendwelche Präparate bekommen. Ausser natürlich der normalen Mineralien-Grit-Mischung, die sie zur freien Aufnahme zur Verfügung gestellt bekommen.
Im Blog von Natural-Granen gibt es einen neuen Artikel von Patrick Phillipens. Man findet ihn hier:
blog.natural-granen.de/file.axd


04.02.2012
Unsere Reise nach Nürnberg zum Fußball gestern hatte den interessanten Aspekt, dass ich mal wieder durch die Gegend gekommen bin, in der unsere Taubenflüge im Sommer gestartet werden. Zumindest bis zur Distanz von etwa 300 Kilometern. Denn die Auflassorte liegen ja entlang der Autobahn. Wenn man mit dem Bus dann dorthin reist, wird einem erst einmal wieder bewusst, was unsere Tauben so leisten. Wir waren etwa 5 1/2 Stunden mit dem Bus unterwegs. Bei einem normalen Flug brauchen unsere Tauben von Nürnberg-Altdorf etwa vier Stunden. Und das ist doch wirklich beeindruckend. Es ist auch einfach eine tolle Gegend da hinunter durch die Kasseler Berge, über Bad Brückenau, Schweinfurt, Würzburg usw. Und weil die Sonne so schön schien, auch wenn es richtig kalt war, kam bei mir häufiger mal der Gedanke an die Flüge im Sommer auf. Hoffentlich geht es bald wieder los.

03.02.2012
Es ist jetzt 8.15 Uhr am Morgen und hier sind es, auf der Nordseite unseres Hauses,        - 17,5°C. Recht frisch, möchte ich sagen! Entsprechend Kohldampf werden die Tauben haben, wenn ich gleich füttere. Ich ergänze unser Futter für die Witwer nun um mehr Futter der Prange-Mischung, damit sie etwas mehr Energie zugeführt bekommen. Die Menge (ca. 25 - 30 gr. pro Taube pro Tag) ändere ich nicht. Um 10 Uhr mache ich mich dann mit vielen Freunden auf den Weg ins Frankenland. Dort spielt heute abend der BVB beim 1.FC Nürnberg und wir wollen uns das Spiel mal ansehen. Wenn wir vorher nicht erfroren sind   Deswegen gibt es heute nur etwas anderes Lesefutter. Hier findet sich ein sehr interessanter Bericht über den belgischen Spitzenzüchter Leo Heremans. Er hat auch in diesem Jahr wieder gewaltig gut geflogen. Sehr spannend also: www.brieftauben-markt.de/Default.aspx

02.02.2012
Ich möchte noch einmal auf das Telefonat zurückkommen, dass ich gestern geführt habe. Ich hab an dieser Stelle ja schon ab und an darüber geschrieben, dass ich versuchen möchte unsere Tauben etwas mehr in die Spitze zu bekommen. Dazu habe ich zunächst einmal versucht schnellere Tauben einzuführen. Ob dieser Versuch dann geglückt ist muss ich noch abwarten. Sicherlich noch dieses und bestimmt auch nächstes Jahr, bevor da genauere Aussagen getroffen werden können. Der andere Weg - und auch darüber hatte ich ja schon geschrieben - ist die Versorgung. Und an dieser Stelle ist bei uns sicher noch deutlich Luft nach oben. An dieser Stelle versuche ich von Sportfreunden zu lernen, die sich damit wirklich auskennen. Mit Versorgung meine ich übrigens nicht, dass ich nun Wundermittel X und Zauberprodukt Y an einem bestimmten Wochentag einsetze. Mir geht es um den Formaufbau der Tauben. Darum die Tauben so im Stoffwechsel und in der Form hochzufahren, dass sie am Haus noch besser fliegen und dass sie dann auch die Wettflüge in höherer Geschwindigkeit und mit mehr Zielstrebigkeit bestreiten.
Natürlich kann ich nicht einen riesigen Aufwand betreiben. Durch ständig wechselnde Schichtdienste und Wochenendarbeit muss ich das System für uns relativ einfach halten. Aber hier und da möchte ich einfach gezielter arbeiten. In dem ich die Versorgung vor der Reise etwas gezielter aufbaue und auch während der Flüge unter der Woche noch etwas anders arbeite als bisher. Ich werde also unseren Versorgungsplan ein wenig modifizieren. Insbesondere was die Fütterung angeht. Dazu muss ich noch einige Überlegungen anstellen, aber ich möchte die Tauben etwas gezielter zum Wochenende in Top-Verfassung bringen. Ich hatte ja schon im letzten Jahr ab und an den Eindruck, dass unsere Tauben Mittwochs oder Donnerstags besser in Form waren, als am Samstag beim Einsetzen. Daran will ich über das Futter etwas tun.
Ich werde also weiter das Prange Grand Prix als Grundmischung einsetzen. Aber darüber hinaus das Futter mehr als im letzten Jahr ergänzen und ändern. Dazu im Details ein anderes mal noch etwas mehr. Aber wenn Tauben, wie bei uns im letzten Jahr bei mindestens 8 oder 9 von 13 Flügen, schon Dienstags die Hülsenfrüchte liegen lassen, dann muss man da durchaus etwas ändern. Denn dann besteht bei den Tieren scheinbar kein größerer Bedarf an Eiweiß mehr. Das liegt garantiert auch an dem Konditionspulver von Fernand Marien. Aber eben deswegen muss ich das Futter umstellen und ein wenig "Leichter" machen.


01.02.2012
Heute abend habe ich ein langes Telefonat mit einem Sportfreund geführt, der wirklich viel vom Füttern und von der Versorgung der Tauben versteht. Nicht nur das, was man sowieso kennen sollte, sondern wirklich Dinge, die mich sehr interessieren. D.h. Wirkung von bestimmten Vitaminen, gezielter Einsatz von Mineralien und Spurenelementen usw. usw. Solche Gespräche kann man nur sehr selten führen, weil viele Sportfreunde einfach viel zu wenig von der Materie verstehen. Das meine ich auch gar nicht negativ oder sonst irgendwie wertend. Nur hat der normale Hobbyzüchter eigentlich viel zu viel damit zu tun sich um seine Tauben zu kümmern und diese entsprechend der Hersteller-Vorgaben zu versorgen, als dass er sich auch noch darum kümmern könnte, ob es besser ist Mineral X und Vitamin Y eher montags oder donnerstags zu geben. Das sind aber Themen, die mich wirklich interessieren. So konnte ich heute abend wieder eine Menge lernen. Ich schreibe dann immer mit auf einem kleinen Notizblock und anschließend notiere ich mit wichtige Informationen in eine Kladde, in der ich wirklich alles mögliche zum Thema Brieftauben sammele.
Heute war es hier so kalt, dass mir das Moorkonzentrat, welches ich an das Futter geben wollte, in der Flasche eingefroren war. Ich habe sie dann auf die Heizung gestellt und dann ging es wieder. Aber das war schon sehr extrem und es ist ja noch nicht vorbei. Aber das ist genau die Phase, auf die ich gewartet habe. Gute Tauben kommen jetzt in eine sehr gute Verfassung, finde ich. Wenn sie ein bißchen Fett angesetzt haben geht das nun runter und dann kann man prima anpaaren, wenn es wieder wärmer wird.