| | Gestern habe ich mich auf den Weg zur Messe in Kassel gemacht. Bereits während der Anreise hörte ich im Radio des WDR, dass die Vogelgrippewelle bei Kranichen nach Ansicht von Experten weitgehend vorüber sei. Der Leiter des Zentrums „Kranichschutzes Deutschland“, Günter Nowald, sagte der Deutschen-Presse-Agentur, die Infektionswelle ebbe jetzt komplett ab.
Aber unsere Briefauben-Ausstellung musste nun trotzdem unter den Aufflagen leiden und es durften keine Tiere inn Kassel vor Ort sein. Es ist traurig, aber von deutschen Behörden ist leider nichts anderes zu erwarten als solch weitgehend unsinnige Entscheidungen.
Als ich in Kassel gegen halb 10 Uhr eintraf merkte ich schon an den vielen freien Parkplätzen, dass der Besuch in diesem Jahr deutlich geringer ausfiel, als in den Vorjahren. Ich denke dass so mancher deutsche Züchter, aber v.a. auch viele Sportfreunde aus dem Ausland auf eine Anreise verzichtet hatte, weil keine Tauben getauscht, verkauft und gekauft werden durften.
Ansonsten war in den Hallen alle, wie immer, sehr gut organisiert und durch den geringeren Besuch konnte ich an den Ständen der Industrie in Ruhe all das anschauen, was mich interessierte. Es gab einige, wenige Neuheiten, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass gewisse Firmen Produkte nur herausbringen, weil sie einmal wieder etwas Neues herausbringen müssen, da der Markt auch immer Neuigkeiten verlangt. So waren für mich einige neue Produkte zu sehen, von denen ich denke, dass sie mangels Interesse durch die Käufer schon in absehbarer Zeit nicht mehr am Markt sein werden.
Es gab auch wenige neue Futtermischungen zu bestaunen, die aber im Wesentlichen auch keinen neuen Ansatz boten, sondern für die Futtermittelhersteller eher eine Verbreiterung des Portfolios sichern. Das war alles nicht wirklich weltbewegend. Letztlich ist der Markt hinsichtlich des Futters oder der Beiprodukte doch weitgehend ausgereizt.
Ich versuche aus Interesse immer hinsichtlich Futter und Beiprodukten auf dem neuesten Stand zu bleiben, aber mich hätte kein einziges neues Produkt oder Futter oder Versorgungssystem in diesem Jahr gereizt darüber nachzudenken, ob ich für das kommende Jahr etwas ändere.
Durch den etwas geringeren Besucht waren die Hallen insgesamt etwas übersichtlicher und so habe eine Menge Sportfreunde getroffen, die ich sonst kaum einmal während des Jahres sehe. Das war mir eine wirkliche Freude kurz zu reden und sich auszutauschen. Hin und wieder sprechen mich auch sportfreunde an, die nach meinem Namen fragen und die mir dann berichten, dass sie mehr oder weniger regelmäßig hier auf der Seite lesen und diese geben mir dann auch immer kurze Rückmeldung zu dem was ich hier so schreibe. Auch das ist mir stets ein Vergnügen unabhängig davon, ob das was ich hier niederschreibe von den Lesern als richtig oder falsch empfunden wird. Ich freue mich einfach, wenn es immer mal wieder den Leser interessiert. Es zeigt mir, dass unser Brieftaubensport immer noch für manchen Sportfreund von Interesse ist und ich finde es weiterhin extrem schade, dass unser Verband, aber auch wir Züchter diese Möglichkeiten in den neuen Medien kaum nutzen, um uns wirklich auszutauschen und unser Hobby in all seinen Facetten darzustellen. Hier in Deutschland sind die einzig viel besuchten Internetauftritte im Brieftaubensport die Auktionsseiten. Das gehört wohl auch dazu, aber es sagt auch viel aus über unser Hobby und den Zustand unseres Verbandes. Dabei ist der Brieftaubensport als Hobby eben sehr viel mehr als Tauben zu kaufen und zu verkaufen.
Ich habe mich gestern auch für einige Zeit in der Auktionshalle aufgehalten um dort mit einem Sportfreund etwas zu trinken und habe dort auch noch weitere Züchter getroffen und nebenbei lief die Versteigerung, die ich aber nur bedingt verfolgt habe. Es war wohl wie immer bei Saalversteigerungen: einige Sportfreunde, die dort Tauben zur Auktion gegeben hatten, hatten sogar ihre eigenen Bieter im mitgebracht um den Preis hoch zu treiben. Das berichtete mir jedenfalls ein befreundeter Züchter. Ein anderer Sportfreund sagte mir: "Selbst wenn ich hier eine Taube kaufen wollte, dann würde ich diese Taube doch gerne einmal vorher ansehen wollen, Aber das geht nicht. Also würde ich sie nicht kaufen." So sehe ich das eigentlich auch und so empfand ich die Saalversteigerung von Tauben, die nicht einmal vor Ort sein durften, schon recht bizarr. Genauso bizarr wie die Tatsache, dass einige der Taubenverkäufer in Kassel trotzdem dort an ihren Ständen waren und versuchten "aus dem Katalog" zu verkaufen, da sie ihre Tiere dort nicht präsentieren konnten.
Meine Welt ist das nicht. Aber wer an so etwa Spaß hat, der soll es tun. Ich habe mich einfach gefreut so viele nette Sportfreunde zu treffen oder wieder zu treffen. Alleine dafür hat sich der Ausflug nach Kassel auf jeden Fall gelohnt.
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