Brieftauben Mimberg

NEUIGKEITEN

Brieftauben-Mimberg bei Facebook *Klick*
Sonntag, 30.11.2025
Sascha am 30.11.2025 um 06:00 (UTC)
 Gestern habe ich mich auf den Weg zur Messe in Kassel gemacht. Bereits während der Anreise hörte ich im Radio des WDR, dass die Vogelgrippewelle bei Kranichen nach Ansicht von Experten weitgehend vorüber sei. Der Leiter des Zentrums „Kranichschutzes Deutschland“, Günter Nowald, sagte der Deutschen-Presse-Agentur, die Infektionswelle ebbe jetzt komplett ab.
Aber unsere Briefauben-Ausstellung musste nun trotzdem unter den Aufflagen leiden und es durften keine Tiere inn Kassel vor Ort sein. Es ist traurig, aber von deutschen Behörden ist leider nichts anderes zu erwarten als solch weitgehend unsinnige Entscheidungen.
Als ich in Kassel gegen halb 10 Uhr eintraf merkte ich schon an den vielen freien Parkplätzen, dass der Besuch in diesem Jahr deutlich geringer ausfiel, als in den Vorjahren. Ich denke dass so mancher deutsche Züchter, aber v.a. auch viele Sportfreunde aus dem Ausland auf eine Anreise verzichtet hatte, weil keine Tauben getauscht, verkauft und gekauft werden durften.
Ansonsten war in den Hallen alle, wie immer, sehr gut organisiert und durch den geringeren Besuch konnte ich an den Ständen der Industrie in Ruhe all das anschauen, was mich interessierte. Es gab einige, wenige Neuheiten, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass gewisse Firmen Produkte nur herausbringen, weil sie einmal wieder etwas Neues herausbringen müssen, da der Markt auch immer Neuigkeiten verlangt. So waren für mich einige neue Produkte zu sehen, von denen ich denke, dass sie mangels Interesse durch die Käufer schon in absehbarer Zeit nicht mehr am Markt sein werden.
Es gab auch wenige neue Futtermischungen zu bestaunen, die aber im Wesentlichen auch keinen neuen Ansatz boten, sondern für die Futtermittelhersteller eher eine Verbreiterung des Portfolios sichern. Das war alles nicht wirklich weltbewegend. Letztlich ist der Markt hinsichtlich des Futters oder der Beiprodukte doch weitgehend ausgereizt.
Ich versuche aus Interesse immer hinsichtlich Futter und Beiprodukten auf dem neuesten Stand zu bleiben, aber mich hätte kein einziges neues Produkt oder Futter oder Versorgungssystem in diesem Jahr gereizt darüber nachzudenken, ob ich für das kommende Jahr etwas ändere.
Durch den etwas geringeren Besucht waren die Hallen insgesamt etwas übersichtlicher und so habe eine Menge Sportfreunde getroffen, die ich sonst kaum einmal während des Jahres sehe. Das war mir eine wirkliche Freude kurz zu reden und sich auszutauschen. Hin und wieder sprechen mich auch sportfreunde an, die nach meinem Namen fragen und die mir dann berichten, dass sie mehr oder weniger regelmäßig hier auf der Seite lesen und diese geben mir dann auch immer kurze Rückmeldung zu dem was ich hier so schreibe. Auch das ist mir stets ein Vergnügen unabhängig davon, ob das was ich hier niederschreibe von den Lesern als richtig oder falsch empfunden wird. Ich freue mich einfach, wenn es immer mal wieder den Leser interessiert. Es zeigt mir, dass unser Brieftaubensport immer noch für manchen Sportfreund von Interesse ist und ich finde es weiterhin extrem schade, dass unser Verband, aber auch wir Züchter diese Möglichkeiten in den neuen Medien kaum nutzen, um uns wirklich auszutauschen und unser Hobby in all seinen Facetten darzustellen. Hier in Deutschland sind die einzig viel besuchten Internetauftritte im Brieftaubensport die Auktionsseiten. Das gehört wohl auch dazu, aber es sagt auch viel aus über unser Hobby und den Zustand unseres Verbandes. Dabei ist der Brieftaubensport als Hobby eben sehr viel mehr als Tauben zu kaufen und zu verkaufen.
Ich habe mich gestern auch für einige Zeit in der Auktionshalle aufgehalten um dort mit einem Sportfreund etwas zu trinken und habe dort auch noch weitere Züchter getroffen und nebenbei lief die Versteigerung, die ich aber nur bedingt verfolgt habe. Es war wohl wie immer bei Saalversteigerungen: einige Sportfreunde, die dort Tauben zur Auktion gegeben hatten, hatten sogar ihre eigenen Bieter im mitgebracht um den Preis hoch zu treiben. Das berichtete mir jedenfalls ein befreundeter Züchter. Ein anderer Sportfreund sagte mir: "Selbst wenn ich hier eine Taube kaufen wollte, dann würde ich diese Taube doch gerne einmal vorher ansehen wollen, Aber das geht nicht. Also würde ich sie nicht kaufen." So sehe ich das eigentlich auch und so empfand ich die Saalversteigerung von Tauben, die nicht einmal vor Ort sein durften, schon recht bizarr. Genauso bizarr wie die Tatsache, dass einige der Taubenverkäufer in Kassel trotzdem dort an ihren Ständen waren und versuchten "aus dem Katalog" zu verkaufen, da sie ihre Tiere dort nicht präsentieren konnten.
Meine Welt ist das nicht. Aber wer an so etwa Spaß hat, der soll es tun. Ich habe mich einfach gefreut so viele nette Sportfreunde zu treffen oder wieder zu treffen. Alleine dafür hat sich der Ausflug nach Kassel auf jeden Fall gelohnt.

 

Donnerstag, 27.22.2025
Sascha am 27.11.2025 um 18:03 (UTC)
 Seit vielen Jahren verwenden wir als Gritmischung nun schon das Picobal der Firma Klaus-Gritsteinwerk. Das ist eine reine Mineralienmischung, die relativ fein ist und von den Tauben sehr gut aufgenommen wird. Ergänzend geben wir zumeist nur noch etwas Rotstein hinzu und füttern ein Mineralpulver. In der Zuchtsaison stellen wir zusätzlich noch zwei verschiedene Picksteine zur Verfügung und das ist alles.
Im Vorfeld zur Messe in Kassel bewirbt die Firma Klaus-Gritsteinwerk nun ein neues Produkt namens "Multimineral". Ich hoffe, dass man dort nicht auch noch auf die Idee gekommen ist in 10 Liter-Eimern alles mögliche zusammen zu mischen was die Tauben gerne fressen und von dem man dann unendlich viel verbraucht, was aber am Ende gar keinen besonderen Nutzen für die Tauben hat. Viele Firmen bieten ja diese Eimer an in denen dann neben Mineralien auch oft Sämereien, Backerzeugnisse, Korrels, Kräuter und alles mögliche sonst noch vermischt sind. Bei diesem Produkten geht es eigentlich nur darum, dass man viel von ihnen verkaufen kann.
Es ist nun schon viele Jahre her, da haben wir auch mal Mineralien aus solchen Eimern verfüttert. Mein Vater versorgte die Tauben, kam vom Schlag und schimpfte: "Diesen Müll kannst du sofort in die Tonne schmeißen." Als ich ihn nach dem Warum fragte, sagte er: "Ich hab in einen Trog Futter gegeben und sofort danach in den anderen Trog die Mineralien. Und die Vögel rannten von dem Futtertrog zu dem Mineralientrog und haben dort gefressen. Das kann doch nicht gut sein."
Wir haben uns dann kurz darüber ausgetauscht, dass es aus unserer Sicht nicht zielführend sein kann, wenn eine Mineralienmischung so vollgemischt ist mit diversen Lockstoffen (z.b. gemahlene Nüsse, diverse Salze, Sämereien etc.), dass die Tauben die lieber fressen als reines Futter. Wir sind dann umgestiegen auf das Picobal und sind nie wieder davon weg gegangen. Diese Mineralmischung ist nicht gerade günstig. Aber auf das Jahr gerechnet trotzdem deutlich günstiger als all die Produkte in den Eimern. Und den Tauben fehlt es trotzdem an nichts.
Ich werde mich am Stand der Firma Klaus-Gritsteinwerk natürlich über das neue Produkt informieren, aber letztlich werden wir hier wohl weiter beim Picobal bleiben. Egal was da nun neu verkauft wird. Wenn man mit etwas zufrieden ist, dann muss man nicht zwingend etwas ändern, nur weil es ein neues Produkt gibt.
 

Mittwoch, 26.11.2025
Sascha am 26.11.2025 um 17:34 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mir eine Mail geschickt. Er hat einen jungen Vogel, der seit längerer Zeit sehr nassen Kot absetzt. Kotproben und Abstriche beim Tierarzt brachten keinen Befund. Er fragt was es sein kann und was er tun kann. Er schreibt u.a.
"Nachdem wir die Jungen Vögel nach der Jungtierreise auf den Reiseschlag (Gartenschlag) umgesiedelt haben ist mir ein Vogel aufgefallen, der morgens immer in einer Pfütze sitze. Er scheidet Kot aus der geformt ist, aber dazu immer eine Pfütze Wasser (5cm Durchmesser). Alle anderen Tauben haben gut geformten Kot. Der kullert von den Böden runter beim sauber machen. Nach der Jungtierreise waren wir beim Arzt (Dr. Schröder / Tollisan) und haben Kotproben und auch 2 Tauben dort untersuchen lassen. Zufällig war auch der Vogel dabei. Die Untersuchung und auch die Kotproben waren ohne Befund. Im Korb beim Arzt war mir der Kot schon aufgefallen. Nach der Untersuchung meinte Schröder aber, das das wahrscheinlich Aufregung gewesen sei. Im Jungtierschlag war mir das nicht aufgefallen, aber da saßen die Jungen auch auf Rosten. Im Reiseschlag ist nun Spanplattenboden. Die Taube sieht gesund aus und ist vital."
Ich denke dass viele von uns schon einmal eine solche Taube gehabt haben. Insbesondere während der Herbst- und Wintermonate. Meistens legt es sich, wenn die Tauben verpaart sind und sie fest ihre Zelle haben. Meiner Erfahrung nach sind von dieser Symptomatik eher Vögel betroffen. Wir hatten so etwas hier bei uns im Schlag auch hin und wieder mal in den letzten Jahrzehnten. Die Tauben scheinen sich im Schlag nicht so wohl zu fühlen, sind etwas nervöser, sie saufen etwas mehr und fressen manchmal etwas weniger. Sie sind aber körperlich eigentlich gut zurecht.
Meine Erfahrung ist, dass es durchaus brauchbare Tauben sein können für die Reise. Es waren nie die besten Tiere, aber es waren auch nicht notwendigerweise ganz schlechte Tauben.
Was mir auch noch eingefallen ist zu diesem Thema: es gibt Studien nach denen sich bei Vögeln und auch bei unseren Tauben während der Mauserzeit das Mikrobiom im Darm, d.h. die bakterielle Zusammensetzung der Darmflora, stark verändert. Warum das so ist, ist nicht ganz geklärt. Aber dadurch scheinen die Tauben während der Mauser wohl auch anfälliger für Krankheiten zu sein. Wenn die Hauptmauser abgeschlossen ist normalisiert sich die Darmflora in ihrer Zusammensetzung wieder. Möglicherweise - das ist meine Überlegung - haben diese Tauben Schwierigkeiten ihre Darmflora wieder zu normalisieren. Das ist aber auch nur eine Vermutung meinerseits.
Ich würde die Taube erstmal laufen lassen und schauen ob es sich zum Frühjahr, wenn verpaart wird, bessert. Allerdings wird sie vermutlich kein herausragendes As. Eine solide und gute Reisetaube kann es aber sein.
 

Dienstag, 25.11.2025
Sascha am 25.11.2025 um 09:20 (UTC)
 Am kommenden Wochenende steht nun die Messe/DBA in Kassel auf dem Programm für uns Brieftaubenzüchter. Leider wird von der DBA nichts zu sehen sein, denn wie inzwischen wohl jeder weiß, sind Brieftauben vor Ort verboten. So werden sicherlich einige Sportfreunde, die in Kassel Tauben kaufen, verkaufen oder tauschen wollten, oder die sich hauptsächlich für die Ausstellung interessierten, zuhause bleiben.
Auf der anderen Seite finden natürlich trotzdem die Siegerehrungen und Auktionen statt (wobei man bei letzteren einmal die Sinnhaftigkeit hinterfragen sollte, wenn man sich die Tauben vor dem Kauf nicht einmal ansehen kann) und selbstverständlich die Industriemesse.
Ich werde mich, wenn nichts dazwischen kommt, auch auf den Weg nach Kassel machen. In erster Linie möchte ich einige Sportfreunde treffen, die ich sonst während des Jahres kaum einmal sehe. Ich möchte mich aber auch an den Industrieständen informieren und habe mir hier und da einige Fragen notiert, die ich dort stellen möchte.
Da und dort wird es für die Versorgung unserer Tauben einige Neuheiten in Form von Beiprodukten oder neuen Futtersorten geben. Ich werde mir diese selbstverständlich auch anschauen, wobei ich sagen muss, dass es seit etwa 20 Jahren aus meiner Sicht kaum noch wirklich Neues auf dem Brieftaubensektor gibt. Die Futtermischungen sind weitgehend ausgereizt und jeder kann sich zur Versorgung seiner Tauben aus einer riesigen Angebotspalette heraussuchen was er möchte. Gleiches gilt auch für die Beiprodukte.
Die Systeme zur Versorgung der Reise- oder Zuchttauben sind bei fast allen Anbietern sehr ähnlich. Es gibt Hersteller, welche zig verschiedene Produkte anbieten und andere, die gleiche Ziele mit nur wenigen Produkten verfolgen. Aber letztlich ist der Anspruch und das System immer gleich.
In der Zucht erfolgt eine Versorgung hinsichtlich Mineralien, Vitaminen und Aminosäuren zu den entsprechenden Zeitpunkten und in der Reise ist es, wenn man die Produkte der allermeisten Hersteller betrachtet, nicht anders. Die Tauben sollen zu jeder Zeit optimal versorgt sein. Einige Anbieter empfehlen dazu viele unterschiedliche Produkte um vielleicht auch noch die Gesundheit zu erhalten oder den Stoffwechsel anzuregen und andere Systeme sind da etwas spartanischer.
Wir verfolgen hier bekanntlich seit mehr als 15 Jahren das System von Dr. Marien, welches sehr einfach gehalten ist. Damit sind wir immer gut gefahren. Es ist nicht so als wenn wir nicht auch hier und da immer mal wieder Versuche mit anderen Produkten gemacht hätten. Aber am Ende war das für uns überhaupt nicht zielführend, denn letztlich stellte sich durch kein einziges Produkt eine merkliche Verbesserung hinsichtlich Form oder Gesundheit ein.
Am Wichtigsten erscheint mir ohnehin in der Versorgung rund um das Jahr über viele Jahre ein gleiches System beizubehalten und dieses vielleicht hier und da mal ein wenig anzupassen und zu verändern. Wenn Sportfreunde jedes Jahr etwas Neues ausprobieren, mal von Hersteller X, dann von Hersteller Y und dann kombiniert und dazu noch etwas Neues von Hersteller Z, führt das in aller Regel zu Nichts.
Ich habe schon häufig geschrieben, dass ich ohnehin recht wenig an einen Nutzen der meisten Beiprodukte glaube. Wenn sich ein Züchter wohl damit fühlt diverse Mittel einzusetzen, dann soll er es tun. Aber eben auch Beibehalten über einen langen Zeitraum.
Ich habe mich noch nie wohl damit gefühlt den Tauben ständig etwas ins Wasser oder an das Futter zu rühren. Wenn man so will haben manche Züchter geradezu ein erotisches Verhältnis zu ihrer Rührschüssel. Im Internet werden häufig kurze Videos gepostet in denen Züchter darstellen wie sie ihr Futter anrühren oder etwas in das Trinkwasser geben. Wenn sie sich damit gut fühlen, dann ist das sicher auch in Ordnung.
Wir haben es hier immer so gehalten, dass wir versucht haben relativ wenig an das Futter oder in das Wasser zu geben. Einfach weil unsere Beobachtung zeigt, dass die Tauben am liebsten unbehandeltes Futter und unbehandeltes Wasser zu sich nehmen. Übrigens mit einer Ausnahme: unseren Gemüsemix fressen die Tauben fast lieber als unbehandeltes Futter. Sie sind ganz verrückt darauf.
Egal wie man es handhabt: die Messe in Kassel wird sicherlich für jeden Sportfreund viel Interessantes bieten und selbst wenn keine Tauben dort ausgestellt oder gehandelt werden dürfen, so findet sich bestimmt noch allerlei Interessantes rund um unser Hobby. Und sei es nur mit dem ein oder anderen Züchter bei einem Getränk eine Weile zusammen zu stehen und sich auszutauschen. Letzteres ist ohnehin das Wichtigste auf solchen Veranstaltungen.
 

Moontag, 24.11.2025
Sascha am 24.11.2025 um 06:45 (UTC)
 Gestern postete ein Sportfreund in einer Facebook-Gruppe ein Foto einer seiner Tauben, die unter ihrem rechten Flügel eine mächtig große Blutwarze bzw. ein Blutgeschwür entwickelt hatte. Viele Züchter kennen es, wenn im Herbst ganz einzelne Tauben solche Blutgeschwüre ausbilden. Die Problematik tritt sporadisch im Herbst während/am Ende der Mauser auf. Dabei handelt es sich um entartete Federfollikel, die bis zu Taubenei-groß werden können, jedoch in der Regel nach einigen Wochen eintrocknen, abfallen und ohne bleibende Schäden abheilen. Es wird bisher angenommen, dass es sich dabei um ein Pockenvirus handelt, die genaue Ursache ist jedoch unbekannt und wir bewegen uns eher im Bereich der Vermutungen.
Es wird manchmal ein Zusammenhang mit Paratyphus hergestellt oder mit einer Pockeninfektion oder mit einer falschen Ernährung durch zu viel Eiweiß oder mit Zeckenbissen. Es wird viel spekuliert aber niemand weiß etwas Genaues.
Vor einiger Zeit hatte ich mich zu diesem Thema einmal kurz mit Dr. Dennis Rubbenstroth ausgetauscht, der hier in Deutschland seinerzeit federführend die Untersuchungen und die Studie zur Jungtaubenkrankheit geleitet hat. Er möchte diesem Phänomen der Blutgeschwüre einmal auf den Grund gehen und versuchen den Erreger bzw. die Ursache für dieses Phänomen zu ergründen. Dennis hatte diesbezüglich vor einiger Zeit auch seine Taubentierarztkollegen angesprochen und um Material gebeten falls Sportfreunde mit Tauben, die aktuell mit einem Blutgeschwür belastet sind, vorstellig werden.
Sollte also derzeit ein Sportfreund eines oder mehrere Tiere in seinem Bestand haben, bei dem sich dieses Phänomen aktuell zeigt, dann bitte ich ihn einfach um Kontaktaufnahme mit mir. Ich würde dann den weiteren Kontakt zu Dennis Rubbenstroth herstellen mit dem dann alles Weitere hinsichtlich einer Untersuchung besprochen werden könnte.
 

Sonntag, 23.11.2025
Sascha am 23.11.2025 um 05:45 (UTC)
 Ich hatte zuletzt schon ein wenig darauf gewartet: es vergeht im deutschen Brieftaubensport kein Herbst und kein Winter, in dem nicht zu irgendeinem Zeitpunkt in einem Internetforum, einer Facebook-Gruppe, in einer Zeitschrift oder in anderen sozialen Medien über die sogenannte Augentheorie diskutiert wird. Man sollte meinen dass zu diesem Thema über die Jahre und Jahrzehnte inzwischen alles gesagt ist und sich jeder Sportfreund eine Meinung gebildet hat. Aber die Diskussionen Für und Wider die Augentheorie flammen mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf.
Aktuell haben die Sportfreunde Robert Maas und Simon Ullrich in ihrem Podcast "Konstatiert" (man kann diesen Podcast u.a. bei Youtube ansehen) den bekannten und erfolgreichen Sportfreund Rene Becker befragt. Das hat den interessanten Aspekt, dass sich Rene nicht nur als erfahrener und erfolgreicher Taubenzüchter- und -spieler dazu äußern kann, sondern auch seine Erfahrungen und sein Wissen als Brieftaubentierarzt teilen kann. Insofern ist dieser Podcast aus meiner Sicht wirklich sehr gelungen und interessant und ich kann jedem empfehlen sich das Video einmal anzusehen.
Inhaltlich berichtet Rene Becker dort u.a. dass er bei der Auswahl seiner (Zucht-)Tauben sehr wohl auf bestimmte Eigenschaften des Auges achtet, ohne sich als Spezialist für die vielen Details der Augentheorien zu sehen. Besonderen Wert legt er wohl auf eine gute Pigmentierung des Taubenauges. Interessant waren für mich seine Erklärungen zur Pigmentierung der Taube insgesamt, die man nicht isoliert betrachten sollte. Die Pigmente verteilen sich bei jeder Taube unterschiedlich im Körper. In den Augen oder in den Federn und dann an verschiedenen Stellen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen auseinanderzulegen, dass es auch noch verschiedene Pigmentfarben mit unterschiedlichen Funktionen gibt. Aber eines kann man sicherlich sagen: eine starke Pigmentierung des Auges oder des Gefieders ist kein Nachteil für eine Taube. Es kann, so wie Rene Becker es auch erklärt, ein Hinweis auf eine gute Durchblutung der Organe und entsprechend auf eine hohe Vitalität der Taube sein.
Über die Vitalität hatte ich hier vor längerer Zeit einmal geschrieben. Für mich ist es eigentlich der entscheidende Faktor bei der Auswahl einer Zuchttaube nach ihrer Abstammung. D.h. wenn ich eine Zuchttaube aus einem fremden Bestand hier einführe, dann sollte sie selbstverständlich erstklassige direkte Vorfahren haben. Und dann sollte sie, und deswegen nehme ich Tauben vor dem Kauf oder Tausch immer erst in die Hand - insbesondere wenn ich die "Taubenlinie" und ihren Züchter nicht gut kenne - und bilde mir ein Urteil darüber wie die Taube in der Hand wirkt, ob sie körperlich keine größeren Defizite hat und eben ob sie auf mich vital wirkt. Wie fühlt sich die Muskulatur an? Wie fühlt sich das Gefieder an? Wie wirkt die Taube in der Hand? Ist sie lebhaft oder liegt die in den Händen wie ein "nasser Sack"? Das ist für mich wichtig bei der Beurteilung einer Taube.
Bezogen auf das Taubenauge bedeutet das auch, dass diese Vitalität in ihrem Auge sichtbar sein sollte. Auch das Auge sollte lebhaft sein mit einer beweglichen Pupille, die sich schnell verändern kann je nach Lichteinfall und die nicht zu groß ist und eben gerne auch durch eine gute Pigmentierung.
Trotzdem denke ich, dass es niemanden auf der Welt gibt, der bei einer Jungtaube, welche gerade die Pigmente im Auge und in den Federn erst ausgebildet hat, am Ende sagen kann ob es eine gute oder eine schlechte Reise- oder Zuchttaube wird. Es gibt einige Sportfreunde und Experten, welche es immer wieder schaffen aus einer größeren Anzahl Tauben anhand der Beurteilung von Körper und/oder Auge die besten (Zucht-)tauben herauszusuchen. solche Fähigkeiten bewundere ich sehr. Es hat aber auch ein wenig damit zu tun, dass man durchaus sehen und fühlen kann welche Qualitäten ältere Tauben haben. Die Strukturen in den Augen verändern sich bei jeder Taube mit dem Alter. Sie werden intensiver, die Rillen und Krater in den Augen werden mehr oder größer. Danach kann man das Alter einer Taube oft ableiten. Und seien wir ehrlich: die wenigsten Tauben werden im Brieftaubensport besonders alt, weil sie dem Züchter einfach gefallen. Nein, sie werden alt, weil sie Leistungstiere in Zucht oder Reise waren. Und so kann man anhand bestimmter Merkmale schon manchmal sehen ob eine Taube eine gute Taube ist. Allerdings habe ich noch niemanden kennengelernt, der das mit Bestimmtheit bei einer Jungtaube sagen kann.
Auch hier gibt es aber Sportfreunde, die vielleicht etwas mehr Gefühl für die Tauben haben als andere. Im Sommer 2011 war ich bei meinem Freund Dirk de Beer zu Besuch. Dirk wohnte damals noch direkt in Greetsiel. Ich war noch nicht ganz auf den Hof gefahren, da sagte Dirk zu mir. "Ich hole mal eine junge Taube, die will ich dir zeigen. Die wollte Wolfgang Roeper gestern sofort mitnehmen. Er hatte sie schon im Korb, aber ich habe sie ihm nicht gegeben." Also holte Dirk eine sehr junge Taube mit der Ringnummer 755. Es war ein sehr schönes Jungtier bester Abstammung: aus seinem berühmten 346 mit einer Tochter des Kannibaal von Dirk van Dyck. Wegen der Abstammung hätte sie wahrscheinlich jeder Züchter gleich gerne mitgenommen, aber die Taube war auch wirklich perfekt in der Hand (soweit man das bei einer so jungen Taube beurteilen kann).
Dirk behielt also diese Taube und sie wurde ein hervorragendes Zuchtweibchen aus der er u.a. seine 615 zog, die von der Leistung her seiner Olympiatäubin 147 kaum nachstand. Ich habe oft darüber nachgedacht ob Wolfgang Roeper diese Veranlagung der 755 als sehr gutes Zuchtweibchen irgendwie gesehen oder gespürt hatte.
Auf der anderen Seite fällt mir aus dem Schlag von Dirk aber auch ein weiteres Beispiel ein: es muss im Winter 2010/2011 gewesen sein, als ich auch bei Dirk zu Gast war. 2010 hatte Dirks 147 überragend geflogen und sie wurde Olympiataube. Dirk zeigte mit die Eltern der Täubin. Die Mutter 458 stammte aus dem Gus x Dirks Stammtäubin NL-105. Besser geht es gar nicht. Aber diese 458 war jetzt keine überaus auffällige Taube. Ein schönes, normal gutes Weibchen in der Hand und auch in der Beurteilung des Auges, aber keine Taube von der man sagen würde, dass sie eine absolute "Kanone" war in der Hand. Züchterisch stellte sie sich letztlich als absolute Spitzenklasse heraus.
Der Vater der Olympiatäubin war der 766. Er stammte aus einer originalen Heremans-Täubin und einem Vogel, der sehr eng auf den bekannten "Jef" gezogen war. Dieser 766 hatte auch gut geflogen. Aber was mir an dieser Taube immer im Gedächtnis geblieben ist war sein Auge: es hatte kaum Farbe und kaum Pigmentierung. Es war wirklich blass und ich denke jeder Augentheoretiker hätte es verworfen. Dirk hatte also einen Vogel mit so schwachem Auge mit einer Täubin mit eher durchschnittlichem Auge (nach meiner Einschätzung) verpaart und aus diesem Paar nicht nur eine Olympiataube, sondern sehr viele herausragende Zucht- und Reisetauben gezüchtet.
Ich fürchte dieses hervorragende Zuchtpaar wäre bei einer Zusammenstellung der Tauben durch einen Augentheoretiker niemals zusammen gesetzt worden.
Wir wissen wohl alle viel zu wenig davon was wirklich eine gute Taube ausmacht, wie man gute Paare zusammenstellt oder wie man herausragende Reise- und Zuchttauben züchtet. Wir können uns einzelner Hinweise bedienen und vielleicht bringt uns das ein wenig weiter. Aber am Ende, so ehrlich sollten wir sein, wissen wir gar nichts.
 

<-Zurück

 1  2  3  4  5  6  7  8 ... 243Weiter ->