| Beim Kohaus-Rennen auf dem Gelände unseres Deutschen Brieftaubenverbandes gab es heute folgende Mitteilung:
"Bedauerlicherweise mussten wir den für den 12.09.2024 geplanten Finalflug RUHR.2024 ab Würzburg kurzfristig absagen. Grund hierfür ist der Ausbruch einer Viruserkrankung am Auge. Beim Einsatz der Tauben fiel auf, dass viele Tauben tränende und geschwollene Augen hatten, was eine kurzfristige medizinische Abklärung notwendig machte. Zum Wohl der Tiere und um die Erkrankung bestmöglich behandeln zu können, musste der Finalflug abgesagt werden. Die Ärzte der Taubenklinik behandeln derzeit die Krankheit und beobachten ihren Verlauf. Wann der Finalflug nachgeholt wird, wird mit den Ärzten abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben."
Wenn die an diesem OLR teilnehmenden Tauben aktuell gesundheitlich nicht in Ordnung sind, dann ist es selbstverständlich richtig den Flug vorerst abzusagen.
Vor Kurzem hatte ich hier geschrieben, dass ich eine Vermutung habe bzgl der teilweise recht großen Jungtaubenverluste und der schweren Flugverläufe in den letzten Wochen in vielen Regionen Deutschlands trotz guter Wettterbedingungen.
Meine Vermutung bezog sich insbesondere auf die Symptomatik, die nun auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen beschrieben wird.
Blinzelnde Tauben, einseitig geschwollene und entzündete, aber selten nasse Augen usw. Diese Problematik ist nun seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, aber sie wird meiner Ansicht nach noch immer viel zu wenig beachtet und wohl auch unterschätzt. Da Tauben mit derartigen Problemen nicht immer gleich jedem Züchter auffallen gibt es manchmal Verluste, sogar bei bis dahin sehr gut reisenden Schlägen, die unerklärlich scheinen und die aber aus meiner Sicht recht wahrscheinlich mit genau diesem Krankheitsbild zusammenhängen.
Ich möchte das heute nicht allzu weit ausführen, aber bzgl der Symptomatik hatte ich schon vor vielleicht zwei oder drei Jahren mit Dr. Dennis Rubbenstroth gesprochen ob es vielleicht möglich ist es ebenso zu erforschen, wie wir es damals bei der Erforschung der Jungtaubenkrankheit angegangen sind.
Oft ist die Symptomatik leider nicht ganz eindeutig und auch vielfach nicht leicht zu erkennen, aber in den Niederlanden und Belgieb gibt es diese Probleme ja auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Man spricht dann gelegentlich vom "Herpes-Auge" - aber wirklich erwiesen, dass es sich hier um die Folgen einer Herpes-Infektion handelt, ist bis heute meines Wissens nach nichts. Gleichzeitig wird dann von dem ein oder anderen Tierarzt eine Injektion mit einem bestimmten Antibiotikum empfohlen um die Erkrankung zu bekämpfen, was ebenfalls einer Virus-Infektion zumindest auf den ersten Blick hin widersprechen würde.
Auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen spricht man von einer Viruserkrankung am Auge und dass man sie nun medikamentös behandeln wolle. Ich kann nur hoffen, dass man frühzeitig, also bevor man die Behandlung, wie auch immer sie aussehen mag, ausreichend viele Abstriche und Proben genommen hat um sie einmal wirklich professionell zu untersuchen. Denn zunächst einmal müsste ja geklärt werden was nun der Grund für diese Augenerkrankungen sind. Ist es die klassische Ornithose aufgrund von Chlamydien oder sind ganz andere Erreger mit im Spiel?! Es wäre schon wichtig das einmal wirklich herauszufinden.
Meiner Ansicht nach sind viele schlechte Flugverläufe und Verluste in den letzten drei, vier Wochen bei Einzelzüchtern oder in ganzen Organisationen zumindest zum Teil auf genau dieses beobachtete Krankheitsbild zurückzuführen. Manchem Sportfreund fällt es gar nicht auf. Die Tauben sehen eigentlich gut aus, sie trainieren gut am Haus und fressen gut. Nur auf dem Distanzflug haben sie dann Probleme und kommen schlecht oder gar nicht nach hause. Ob das eine Folge einer körperlichen Schwäche durch die Erkankung ist (ähnlich wie bei einer Grippe beim Menschen durch die man geschwächt ist) oder ob vielleicht die Orientierung der Tauben gestört ist, müsste auch noch geklärt werden.
Wie auch immer: meine persönliche Meinung aus vielen Gesprächen mit Sportfreunden in den letzten Wochen, aber auch in den vergangenen zwei, drei oder mehr Jahren ist, dass diese einseitige Augenentzündung ein doch recht großes Problem für unsere Jungtiere darstellt und wir die gesamte Symptomatik unbedingt besser erforschen sollten. Es wäre schön wenn dieses nun über das Kohaus-Rennen und die Verbandsklinik ein ordentliches Stück nach vorne getragen werden könnte. | | |
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