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Mittwoch, 05.11.2025
Sascha am 05.11.2025 um 06:40 (UTC)
 Gestern habe ich mal wieder in dem Buch "Außergewöhnlich" des Sportfreundes Gert-Jan Beute aus den Niederlanden gelesen. Grund dafür war ein Gespräch mit einem befreundeten Züchter, der sich seine Tauben im letzten Jahr durch einen anderen Klassifizierer hatte bewerten lassen. Schon einige Tage zuvor hatte mir ein Sportfreund gemailt, dass er einige Tauben bekommen hatte und diese von zwei Klassifizierern etwas unterschiedlich bewertet worden seien und nun fragte der Züchter, wie er damit umgehen solle. Ich bin da kein Fachmann, aber am Ende war die Bewertung gar nicht so unterschiedlich, wie der Sportfeund annahm.
Denn letztlich ist es so, dass alle Taubenklassifizierer den gleichen Taubentyp besser bewerten und auch gleiche Taubentypen eher verwerfen. Alle weisen aber darauf hin, dass sie nur die körperlichen Eigenschaften einer Taube bewerten können. Ob die Taube es am Ende "im Kopf hat", das kann niemand sagen. Die Klassifizierer geben dann nur aus ihrer Erfahrung Tipps wie man beispielsweise Tauben verpaaren soll oder welche Taube aus ihrer Sicht aufgrund diverser körperlicher Mängel gar nicht für die Zucht geeignet ist etc. Wenn ein Sportfreund einem solchen Klassifizierer vertraut, dann kann das durchaus eine große Hilfe sein.
Wenn ich während der Reisezeit Einsatzdienst mache und Tauben in die Hand bekomme von Sportfreunden, dann denke ich hin und wieder bei mir: "Wie kann man so eine Taube züchten? Wieviele Mängel müssen die Eltern haben, dass am Ende körperlich so ein Geschöpf dabei heraus kommt?!" Ich kann der Taube dann auch nicht in den Kopf sehen, aber wenn eine Reisetaube nun einmal wirklich schlecht in der Handbeurteilung ist, dann wird sie viel mehr Probleme haben ein Reisejahr über 13 teils sehr fordernde Flüge zu überstehen als ein Tier, dass diese Mängel nicht hat.
Das Alles bedeutet nicht, dass man nicht auch Tiere mit deutlichen körperlichen Schwächen mal in die Zucht setzen darf, weil es gute Vorfahren hat oder gut gereist hat. Auch Tiere mit Schwächen können gute Reisetauben sein (und vielleich sind die ganz Erfolgreichen sogar die stärksten Reisetauben, weil sie ihre Erfolge trotz ihrer Schwächen errungen haben), aber dann muss man versuchen dieses züchterisch körperlich auszugleichen. Dazu raten einem in der Regel auch die Klassifizierer.
Insgesamt ist es aber aus meiner Sicht so, dass es ohnehin nur sehr sehr wenige wirklich gute und dominante Zuchttauben gibt. In dem Buch von Sportfreund Beute kann man lesen nach welchen Kriterien er die Tauben ausliest, was er für wichtig befindet usw. Er hat sich Notizen gemacht zu vielen Assen, die er in der Hand halten durfte. Diese Asse sind dort mit Foto und Augenfoto angelichtet und die Notizen zu den körperlichen Eigenschaften sind angefügt. Das finde ich immer wieder hochinteressant anzusehen und zu lesen. Da das Buch schon etwa 15 Jahre alt ist sind aber die Tiere, die dort abgebildet sind, schon alle nicht mehr auf dieser Welt. Sie stammten alle aus den Jahrgängen 1993 bis 2005. Tolle Reise- und Zuchttauben, die teilweise herausragend geflogen hatten und auch super Nachzucht gaben.
Schaut man aber heute mal in all die vielen Abstammungen, die es zu lesen gibt im Internet, dann findet man von all diesen Assen kaum noch Nachzucht. Einige wenige sind darunter, wie der "Kleine Dirk" von Koopman und seine Mutter "Golden Lady" von Dirk van Dyck oder der "Ringlose" von Günter Prange, die über Generationen durch vererbt haben. Aber viele andere der abgebildeten Tauben haben kaum oder gar keine Spuren über Generationen hinterlassen. Obwohl sie teils super Reisetiere waren und auch in der ersten und vielleicht auch noch in der zweiten Generation sehr gute Nachzucht brachten. Aber irgendwann war es dann vorbei.
In der heutigen Zeit werden aus kommerziellen Gründen aus bestimmten Tauben die Tiere rasend schnell und in großer Zahl vermehrt. Sollte es den Brieftaubensport noch geben, dann werden vielleicht in 15 oder 20 Jahren noch einzelne Tauben auf diese heutigen Tiere zurückführen in ihrer Ahnengalerie. Trotzdem werden auch die meisten der heute hoch gehandelten Tauben vergessen sein. Trotz bester Flug- und Zuchteigenschaften.
Die Zucht von erfolgreichen Brieftauben ist immernoch ein großes Rätsel. Man versucht sich inzwischen auch mit Gentests der Sache zu nähern. Versucht genetische Faktoren zu finden, die für eine gute Zucht- oder Reisetauben wichtig sind und diese Faktoren zu benennen. Ob es funktioniert? Ich weiß es nicht. Für einen Züchter mit einem relativ kleinen Zuchtbestand und begrenzten Schlagkapazitäten bleibt aktuell und bis auf Weiteres immernoch nur die harte Selektion und der Versuch nur aus wirklichen Toppern oder vielleicht deren Kindern oder aus ihren Geschwistern zu züchten. Das scheint mir der einzig gangbare Weg zu sein.
 

Montag, 03.11.2025
Sascha am 03.11.2025 um 07:14 (UTC)
 Gestern fand die alljährliche Herbstversammlung unserer Reisevereinigung statt. Da wir in diesem Jahr erstmals mit unserem neuen Kabinenexpress die Reisesaison bestritten haben und einn entsprechender Rückblick gemacht werden konnte und da unsere RV im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern wird, was es eine insgesamt sehr abwechslungsreiche Versammlung.
Genauso muss selbstverständlich schon ein wenig das kommende Reisejahr geplant werden. Zumindest insofern, dass man einige Entscheidungen unbhängig von den Beschlüssen im Regionalverband trifft und einige Modalitäten rund um die Reisesaison festlegt. Dann findet im Januar wieder unsere RV-Ausstellung über drei Tage statt und irgendwann im Lauf des kommenden Jahres sollen eben auch die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum stattfinden. Es steht also wieder einmal viel vor der Tür in unserer Reisevereinigung.
Ansonsten finde ich es persönlich ein wenig schade, dass die Reisevereinigungen durch die aktuellen Strukturen in unserem Verband so wenig eigenständig beschlussfähig sind. Man muss immer auf das warten und ist auf das angewiesen was im Regionalverband beschlossen wird. Und leider ist meine Erfahrung dass vieles von dem was auf dieser Ebene durch wenige Vertreter und Delegierte am Ende auf den Weg gebracht wird, nur sehr wenig oder kaum im Sinne und zum Wohl der "einfachen", oft auch schon älteren oder teilweise im vollen Berufsleben stehenden Züchter ist. Im Regionalverband laufen alle Beschlüsse letztlich immer auf das gleiche Ziel hinaus: man möchte irgendwie in der Reise die Bedingungen für die deutschen Meisterschaften erfüllen. Diese Beschlüsse betreffen am Ende aber nur ganz wenige Sportfreunde und alle anderen sollen und müssen halt mitmachen oder eben nicht. Das alles geht strukturell komplett an dem vorbei, was wir eigentlich für unser Hobby wirklich benötigen würden.
Blickt man einmal hier im Regionalverband oder auch hier in NRW oder in ganz Deutschland auf die Entwicklung der Taubenzahlen und die Anzahl der teilnehmenden Schläge im Verlauf einer Reisesaison über zwölf, dreizehn, vierzehn Altflüge, dann kann man, so denke ich, unumwunden und sehr schnell zu dem Schluß kommen, dass unsere aktuellen Strukturen und Reiseprogramme in keiner Weise mehr zeitgemäß sind. Aber geändert wird nichts. Stattdessen redet man sich in den Regionalverbandssitzungen die Köpfe heiß über Auflassorte 20 Km weiter westlich oder östlich oder 30 Km oder länger oder aber über diverse Meisterschaftsmodelle, die wieder mindestens 80 Prozent der Schläge überhaupt nicht betreffen. Letztlich ist es alles ein großer Unfug was wir da im deutschen Brieftaubensport betreiben. Aber es gibt keine Bestrebungen das zu ändern. Auch nicht durch Zukunftskomissionen oder Innovationsteams. Daher bin ich recht froh, dass in unserer Reisevereinigung all die Jahre so gut gearbeitet wurde, dass wir noch relativ eigenständig sind und zumindest das ein oder andere noch so durchführen können wie unsere Mitglieder es wünschen.
 

Samstag, 01.11.2025
Sascha am 01.11.2025 um 06:46 (UTC)
 Während der Hauptmauser nehme ich kaum einmal eine Taube in die Hand. Einerseits weil die Tiere ihre Ruhe und nicht gerne gestört werden möchten. Andererseits weil sie in dieser Zeit oft so zerzaust sind, dass man sie ohnehin nicht irgendwie beurteilen könnte. Wenn also eine Taube in der Mauser nicht irgendwie negativ auffällt durch besonders schlechten Kot oder ungewöhnliches Verhalten, dann lasse ich sie in Ruhe.
Jetzt, wo die Mauser dem Ende entgegen geht ist das anders. Da nehme ich doch immer mal wieder ein Tier in die Hand und kontrolliere ob die Mauser gut verlaufen ist, wie die Taube vom Gewicht ist usw. In aller Regel ist es dann ein schönes Gefühl die Tauben in der Hand zu haben, denn sie präsentieren sich ganz glatt mit einem tollen neuen Gefieder und fühlen sich einfach gut an. Wenn man genau darauf achtet fühlt man sogar, dass einige Tiere ein etwas feineres und weicheres Gefieder haben als andere Tauben. Ob das für spätere Flugleistungen wirklich ausschlaggeben ist, das möchte ich nicht beurteilen. Nachteilig ist ein feines Gefieder sicher nicht.
Früher lernte man, dass der Zustand des Gefieder auch wichtig ist für die Reiseleistungen unserer Tauben, denn davon hängt ab wie stark beispielsweise der Regen eine Taube durchnässt etc. Auch die reine Ausdauerleistung während eines langen Fluges kann für eine Taube einfacher sein mit einem perfekten, glatten Gefieder.
Allerdings muss ich sagen, dass unser deutsches Reiseprogramm in vielen Regionen inzwischen so zurückgefahren wurde hinsichtlich der Kilometerzahl und dass die Taubenauflässe so gestaltet werden, dass die Tiere auf dem Heimflug kaum einmal einen Tropfen Regen abbekommen. Dadurch sind meiner Ansicht nach viele Dinge, die früher eine relativ große Rolle spielten, also auch der Bau der Taube, ihre Muskulatur usw. möglicherweise nicht mehr so entscheidend.
Ich möchte die Veränderung in vielen Reiseprogrammen hier jetzt nicht negativ kritisieren. Es hat alles seine Gründe. Ich denke aber schon, dass es wichtig wäre einmal darüber zu diskutieren, ob es das Ziel unseres Hobbys sein kann, dass man inzwischen unter die ersten zehn deutschen Meister gelangen kann ohne dass die eigenen Tauben nur ein Mal über 500 KM fliegen mussten. Wenn wir weiter die deutsche Allroundtaube propagieren und züchten möchten, dann sollten wir vielleicht darüber nachdenken ob das weiter ein Anspruch sein kann und ob eine deutsche Meisterschaft so in dieser Form wirklich Sinn macht.
Wir geben uns alle so viel Mühe mit ihren Tauben. Wir haben die Möglichkeit sie mit zig verschiedenen Futtermischungen und einer riesigen Palette von Beiprodukten gut durch die Mauser zu bringen und in Zucht und Reise zu unterstützen. Wir können die Tauben mit tierärztlicher Unterstüzung und unterschiedlichsten Medikamenten bei einer Erkrankung wieder gesund machen. Wer möchte kann auf den Auktionsplattformen für mehr oder weniger Geld seinen Bestand sehr schnell verändern und versuchen die Qualität der Tauben zu verbessern. Und gleichzeitig werden vielerorts die Ansprüche, die wir an die Tauben während der Reise stellen, von Jahr zu Jahr ein Stück heruntergeschraubt und die Tiere nur noch bei besten Bedingungen auf den Heimflug geschickt. Wie bereits geschrieben: ich möchte das gar nicht unbedingt negativ kritisieren. Aber trotzdem habe ich den Eindruck dass in unserem deutschen Brieftaubensport vieles einfach nicht mehr zusammenpasst.
 

Donnerstag, 30.10.2026
Sascha am 30.10.2025 um 18:17 (UTC)
 Wenn ich in der Zeitschrit "De Duif" lese, dann lese ich zuerst immer die Kolumne von Ad Schaerlaeckens. Er schreibt dort wöchentlich fast immer sehr interessante Dinge. Ebenso in dem Blog auf seiner Homepage. Ad Schaerlaeckens ist nicht nur ein über Jahre und Jahrzehnte erfolgreicher Taubenspieler, sondern auch ein erfolgreicher Züchter. Er züchtete nicht nur für sich sehr gute Tauben, sondern auch Tiere, welche die Basis für weitere Spitzenschläge in Belgien oder den Niederlanden bildeten. Besonders interessant finde ich seine Berichte auch deswegen, weil er fast alle ehemaligen und heutigen Spitzenschläge kennt und immer wieder Spannendes über diese Züchter zu berichten weiß. Man kann von Ad Schaerlaeckens einfach immer wieder etwas lernen.
Gestern schrieb ich hier ein wenig über die Winterzucht und passend dazu las ich heute bei Ad Schaerlaeckens in der aktuellen "De Duif" folgendes:
"Übrigens scheinen immer mehr Taubenzüchter in den Niederlanden auf die Winterzucht zu verzichten.
Der Grund? In vielen Regionen ist es aufgrund von Greifvögeln kaum möglich, die Winterjungen im Februar freizulassen.
In Belgien hat man festgestellt, dass die Jungtiere der zweiten Runde bei den nationalen Meisterschaften am besten abschneiden. Diejenigen Tauben, die ihre erste Runde verkaufen, wissen offenbar, was sie tun."


Es ist schon einige Zeit so, dass man in unseren westlichen Nachbarländern nun erst lernt, was wir hier in Deutschland oft seit vielen Jahrzehnten kennen: die großen Probleme durch die Greifvögel. Entsprechend groß sind dort die klagen, während man sich hier in Deutschland damit irgendwie abgefunden zu haben scheint. Alleine dass man die Jungtauben einer Winterzucht kaum irgendwo in die Luft bekommen könnte ohne viele Jungtiere durch die Greifvögel zu verlieren, spricht doch deutlich gegen die Winterzucht. Es sei denn man macht es wie ein Sportfreund, den ich vor einigen Jahren kennenlernte und der seine Winterzucht bis Ende April oder Anfang Mai und großen Volieren festhielt und sie dann das erste Mal fliegen ließ.
Dass man nun in Belgien bemerkt, dass die Qualität der zweiten Zucht für die Jungtaubenflüge oftmals besser ist als die der ersten Zucht wundert mich auch nicht. Wenn man am 1. Dezember anpaart und normal eine Runde hochbringt, dann ist die zweite Zucht, sofern man die Alttauben nicht noch einmal trennt, vielleicht Ende Februar, Anfang März absetzbereit. Und diese Tauben wachsen dann schon unter deutlich anderen Witterungsbedingungen und vielleicht auch mit mehr Licht auf.
Am Ende sollte man als Züchter immer gut überlegen was wirklich notwendig ist um gute Tauben zu züchten und gegebenenfalls erfolgreich zu reisen. Für unser deutsches Jungtierprogramm kann man, so denke ich, schon sagen, dass eine echte Winterzucht nicht notwendig ist.
Aber letztlich kann man wohl auch, egal wann man die Tauben verpaart und züchtet, wieder einmal Ad Schaerlaeckens zustimmen, wenn er schreibt: "Jungtiere können nicht gesund genug sein. Die Ursache für viel späteres Leid liegt im Zuchtschlag. Nach dem Absetzen der Jungtiere ist die Qualität nie garantiert, aber man kann auf einen Schlag mit gesunden Tauben hinarbeiten. Jungtiere mit auch nur dem geringsten Defekt abzusetzen, ist, als würde man den Ast absägen, auf dem man sitzt, und führt fast zwangsläufig zu schlechten Flugleistungen, da sie nicht in Form kommen."
 

Mittwoch, 29.10.2025
Sascha am 29.10.2025 um 17:47 (UTC)
 Die Tage werden jetzt immer kürzer. Morgens vor der Arbeit oder Nachmittags nach der Arbeit ist nun täglich weniger Zeit um die Tauben zu füttern, sauber zu machen und sich mit ihnen zu beschäftigen. In unseren Schlägen ist zwar auch Licht, aber das nutze ich in den Herbst und Wintermonaten tatsächlich nur wenn es mit der Versorgung überhaupt nicht mehr anders geht zeitlich.
Ich mache derzeit wieder einen kleinen Versuch:
die Zuchtvögel bekommen ihr Futter weiterhin aus einem Automaten, den ich nur ein Mal in der Woche auffülle. Die Zuchtweibchen füttere ich täglich im gemeinsamen Trog. Im letzten Jahr hatte ich alle Zuchttauben über eine längere Zeit mit Automaten versorgt und dabei festgestellt, dass die Zuchtvögel durchgängig in einer top Verfassung waren. während einige Zuchttäubinnen doch eher etwas zu fett wurden - und diese Täubinnen gehörten nicht zu den schlechtesten Tieren in unserem Bestand.
In diesem Jahr möchte ich es also bei den Weibchen etwas besser steuern und füttere sie von Hand im Trog bis sie alles auffgefressen haben. Die Zuchttauben sind mit der Mauser auch praktisch fertig und ich habe das Futter schon etwas leichter gemacht, indem ich mehr Rohfaser in Form von Gerste und Paddy-Reis zugesetzt habe.
Die zukünftigen Reisevögel und auch ihre Witwerweibchen bekommen derzeit noch eine sehr reichhaltige Mischung. Ebenso die Jungtauben aus diesem Jahr. Alle haben noch eine oder zwei Schwungfedern stehen.
Was ich feststellen kann: im Gegensatz zu den Jahren als wir (wie so viele Sportfreunde) noch riesige Probleme mit dem Auftreten der Jungtaubenkrankheit hatten, gibt es heute, wo die Jungtiere stets zwei Mal gegen PMV/Rota geimpft werden, praktisch keine Jungtiere mehr mit Federschäden oder schlechten Federn in der ersten oder zweiten Ordnung. Daran sieht man schon, dass Krankheiten doch teilweise sehr stark die Federneubildung beeinflussen können.
Nebenbei bemerkt bin ich schon viele Jahre der Überzeugung, dass Alttauben, die nach der Reise die sogenannten "Kampfschwingen" mausern, einfach während der Saison irgendwelche Krankheitserreger in sich trugen und infolgedessen eine zu große körperliche Belastung zu verarbeiten hatten. "Kampfschwingen" mögen ein Zeichen für den Willen der Tauben sein trotz Widrigkeiten nach hause zu kommen, aber letztlich sind die eher ein Indiz dafür, dass der Züchter nicht gut aufgepasst hat.
Auch wenn die Zuchttauben nun fast komplett durchgemausert haben so wäre ich überhaupt kein Freund davon sie in vier oder fünf Wochen bereits wieder anzupaaren für eine Winterzucht, so wie es vielfach gehandhabt wird. Mit guter Vorbereitung und Lichtmanagement kann man selbstverständlich auch jetzt im Winter sehr gute Jungtiere züchten. Ich glaube aber auch, dass Tauben von Natur aus einfach Ruhephasen benötigen. Wenn man aus ihnen viele Gelege züchtet und sie dann mausern lässt und sie wieder anpaart, dann fehlen meiner Ansicht nach die natürlichen Ruhephasen und man presst die Tiere auf die Dauer aus wie eine Zitrone. Die Qualität der Nachzucht lässt, so denke ich, dann schon nach, wenn die Elterntiere noch sehr jung sind. Ich denke nicht, dass das unbedingt sein muss. Gerade in unserem deutschen Jungtier-Programm ist eine Winterzucht wirklich nicht notwendig um erfolgreich mit Jungtauben zu spielen. Aber wenn Züchter es tun wollen, dann ist es auch kein Problem. Für mich wäre es gar nichts.
 

Montag, 27.10.2025
Sascha am 27.10.2025 um 06:21 (UTC)
 Derzeit gibt es große Sorgen aufgrund der erneut aufgetretenen, teilweise massiven Vogelgrippe-Fälle, insbesondere unter der Kranich-Population. Es werden teilweise wieder Geflügelmessen abgesagt und unter den Brieftaubenfreunden gibt es Befürchtungen, dass die Messe in Kassel Ende November ausfallen könnte. In den Niederlanden wurden in den letzten Jahren immer mal wieder ganze Regionen für die Wettflüge gesperrt.
Ich bin selbst nicht gut genug in diesem Thema um mir dazu Urteile bilden zu können, aber ein niederländischer Sportfreund namens Jan de Wijs hat einiges zu diesem Thema zusammen getragen und das möchte ich hier einmal veröffentlichen:

"Jede Vogelgrippe-Schlagzeile brennt die gleiche Wunde in unseren Sport: Transport verboten, Rennen ausgesetzt, Clubs zum Schweigen gebracht, Meisterschaften gelöscht. Monate der Vorbereitung werden über Nacht wertlos, nicht weil jemand bewiesen hat, dass Tauben gefährlich sind - sondern weil Angst leichter ist als ein Beweis.
Dann wies die FCI auf eine neue Laborstudie von Di Genova et al. hin. (Animal & Plant Health Agency, Großbritannien; Journal of General Virology, 2025). Wir haben es tatsächlich gelesen. Und was die Wissenschaftler gefunden haben, zerstört jahrelange Spekulationen in einem Schlag.
Die Wissenschaft in normalen Worten:

Der schwerste aktuelle Stamm - H5N1-Klade 2.3.4.4b - der, der die Geflügelindustrie weltweit zerfetzt hat, wurde absichtlich an Brieftauben gegeben. Nicht geflüstert, nicht erraten - unter hoher Biosicherheit injiziert und überwacht.
Wissenschaftler fragten:

- Infizieren sich Tauben überhaupt?

- Werden sie krank oder sterben sie?

- Können sie es an andere Tauben weitergeben?

- Können sie Hühner direkt neben ihnen infizieren?

- Verunreinigen sie Wasser, Abfall, Federn, Luft?

"Die Ergebnisse – Nicht Offen Für Debatten:

• Schwer zu infizieren — Tauben benötigten extreme Viruslast, um zu reagieren
• Kaum eine Krankheit — infizierte Vögel blieben klinisch normal
• Null Übertragung — nicht Taube zu Taube, nicht Taube zu Hühnchen
• Minimale Kontamination – die Umwelt blieb nahezu virenfrei

In einem Satz: Brieftauben und Vogelgrippe bilden nicht die Infektionskette, welche einige Menschen befürchten. Tauben sind keine Verstärker, keine Spreader, keine relevanten Verbeitet bei diesem Ausbruch.
In der Zwischenzeit blutet unser Sport für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat

- Nationale Klassiker wurden mit einer E-Mail abgesagt

- Jungtauben-Reise nach 10 Monaten Arbeit gelöscht

- Clubs verlieren Einkommen - einige erholen sich nie

- Motivierte Züchter verlieren Anreiz und kündigen ganz

- Internationale Prestige-Rennen brechen unter Transportverboten zusammen

Dies ist keine geringe Unannehmlichkeit - dies ist ein struktureller, irreversibler Schaden für eine Sportart, die bereits die alternde Mitgliedschaft, steigende Kosten und die schrumpfende Freiheit, ihre Tauben fliegen zu lassen, bekämpft. Und es passiert zusätzlich zu den Beweisen, die jetzt sagen: Die Taube war nie die Bedrohung.
Die Politik ändert sich nur, wenn Fakten Gewohnheiten zerstören. Diese neue Peer-Review-Studie, die über die FCI geteilt wird, ist keine Meinung - es ist Munition. Es gibt dem Brieftaubensport etwas, das wir in dieser Debatte selten hatten: wissenschaftliche Hebelwirkung."

Wer die Informationen des internationalen Brieftaubenverbandes FCI lesen möchte kann das unter folgendem Link tun. Die Studien sind, wie es international üblich ist, auf englisch verfasst.

Pigeons exhibit low susceptibility and poor transmission capacity for H5N1 clade 2.3.4.4b high pathogenicity avian influenza virus
 

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