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Donnerstag, 19.09.2024
Sascha am 19.09.2024 um 08:38 (UTC)
 Derzeit bin ich mit der Selektion der Tauben beschäftigt. Das ist immer die schlimmste Phase im Taubenjahr, denn es ist nun wirklich nicht angenehm Tauben aus dem Bestand zu nehmen. In diesem Jahr ist es nochmals schwieriger, da in der für uns kurzen Jungtiersaison gar keine Jungtaube ausgeblieben ist und auch während der Altreise kaum Tauben verloren gegangen sind. Für die Alttauben kann ich für die Selektion die Reise- oder Zuchtleistungen zugrunde legen und bei den Witwerweibchen v.a. auch ihr Benehmen.
Bei den Jungtauben geht das nicht nach Reiseleistungen. Da kann ich nur schauen ob sie gefallen oder nicht und wie sie sich benehmen. Aber letztlich selektieren wir hier seit vielen Jahren kaum Jungtauben, weil es bei unserer Art die Jungtiere zu führen eigentlich keinen Sinn macht. Da können wir nur auf die Gesundheit und das Benehmen der Tauben achten. Tauben die scheu sind, Tauben die "Schreien", wenn man sie in die Hand nimmt oder in den Korb setzt oder Tiere, die irgendwie anderweitig negativ auffallen, behalten wir in der Regel nicht. Es ist ja immer das Ziel einen guten Bezug zu den Tauben aufzubauen und das geht nicht, wenn sie solche für uns negativen Eigenschaften haben.
Die Sportfreunde Ida und Raphael Hagemann aus der RV Hamburg-Harburg sind in dieser Jungtaubenreisesaison 3. Regionalverbandsmeister nach Verbandsbedingungen im Regionalverband 100 geworden. Dazu möchte ich ganz herzlich gratulieren. Das ist eine tolle Leistung.
Raphael veröffentlicht auch regelmäßig Videos aus seiner Schlaganlage auf Youtube unter dem Benutzernamen "Taubensport Nordheide". Einen kleinen Beitrag zu diesem schönen Erfolg konnten wir auch leisten, denn seine drittbeste Jungtaube in diesem Jahr mit 6/6 Preisen kommt aus unserem Schlag. Raphael hatte im April drei junge Weibchen hier bei uns zum Reisen geholt und wenn nun eine dieser drei Tauben zu diesem tollen Resultat beigetragen hat, dann ist das doch auch eine schöne Sache.
 

Dienstag, 17.09.2024
Sascha am 17.09.2024 um 09:14 (UTC)
 Derzeit versorge ich die Reisevögel und ihre Weibchen, sowie die Jungtauben mit einer Futtermischung, bei der ich alles was noch vorhanden war zusammengemischt habe in einer Tonne und noch Hanf zugesetzt habe. Die Zuchttauben versorge ich mit einer Mausermischung von der Firma Paloma, die nicht so variantenreich ist und der ich auch nicht zusätzlich Hanf zugesetzt habe. Um ehrlich zu sein: man bemerkt gar keinen Unterschied. Die Tauben mausern aktuell alle gut, die Federn sehen gut aus soweit man das bisher beurteilen kann und ich kann bislang auch keine Federschäden feststellen.
Wenn man, wie wir, die Jungtiere belichtet, dann bleiben sie dadurch bekanntlich länger in den Deckfedern, mausern aber die Schwungfedern weiter. Nun ist das Jungtierfutter während der Reisezeit auch nicht so reichhaltig. Es ist eher etwas kohlehydratreicher und weniger eiweiß- und fettreich. Mausern die Jungtauben, sogar unter der Belastung der Wettflüge, deswegen ihre Schwungfedern schlechter? Natürlich nicht!
Die Mauser ist ein natürlicher Prozess, der selbstverständlich eine gewisse Belastung für die Tauben darstellt. Aber dass sie nun ein besonderes Mauserfutter benötigen um gut zu mausern oder täglich diverse Beiprodukte, das kann man der Erfahrung nach auch nicht behaupten. Selbst Tauben, die man nur mit billigstem Futter versorgt oder die man sehr einseitig nur mit Weizen o.ä. füttert mausern gut und man kann sie nach der Mauser nicht von Tauben, die ein besonderes Mauserfutter erhalten haben und vielleicht noch diverse Beiprodukte, unterscheiden.
Was ich damit sagen will: man benötigt für eine gute Mauser der Tauben nicht das teuerste Futter und zig verschiedene Beiprodukte. Ein ordentliches Futter mit Hülsenfrüchten und einer handvoll Ölsämereien und Hanf dazu und täglich frische Mineralien genügen allemal die Tauben gut durch die Mauser zu bekommen. Dazu natürlich regelmäßig ein Bad. Dann hat man, wenn die Tiere gesund sind und bleiben, im Winter wunderbar durchgemauserte Tauben.
Wichtig ist selbstverständlich immer die Gesundheit der Tiere im Auge zu behalten, denn durch die körperliche Belastung während der Mauser kann sich schon einmal die ein oder andere Erkrankung einschleichen. Aber wenn der Schlag funktioniert und die Tauben eine ordentliche Gesundheit zu Beginn der Mauser haben, dann sollte es da auch keine Probleme geben.
Das hier ist ein Foto der Futtermischung, die ich aktuell aus allen Resten für unsere Reisevögel zusammen gemischt habe.

 

Montag, 16.09.2024
Sascha am 16.09.2024 um 06:52 (UTC)
 Gestern hatte ich kurz über das Ostseerennen in Neustadt in Schleswig-Holstein geschrieben. Ich will nicht mehr viele Worte verlieren, aber wenn man sieht, dass Stand jetzt, fast 48 Stunden nach dem Auflass noch mehr als 1.000 Tauben (!) fehlen, dann wäre es besser, wenn die Verantwortlichen dort ein Einsehen hätten und dieses Rennen für künftige Zeiten aufgeben. Ich hätte nicht gedacht dass so etwas hier in Deutschland heute noch möglich ist.
Gestern vormittag war hier das Wetter prima und ich habe zunächst den Jungtierschlag gesäubert und die Julngtauben dann baden lassen. Dass muss ich leider bei den Jungtieren im Schlag machen. Bei gutem Wetter trocknet der Schlag dann aber sehr schnell ab. Nur wenige Stunden später war der Jungtierschlag wieder voll von Deckgefieder. Sie fallen nun wirklich sehr auseinander. Ich würde ihnen gerne trotzdem noch Freiflug geben, aber da hier das Sperberweibchen immer noch fast täglich zu sehen ist und auch gestern wieder ein Habicht hoch am Himmel stand, kann ich es nur tun, wenn ich zumindest Zeit dazu habe diesen Freiflug unter Aufsicht stattfinden zu lassen. Die Zeit ist allerdings oft sehr knapp.
Unsere Jungtiere sind in diesem Jahr natürlich nicht gut angelernt, da sie nur wenig im Kabi waren. Das werde ich im kommenden Jahr bei den jährigen Tauben merken. Aber es ist in diesem Jahr ja ohnehin vieles anders gewesen und ich muss nun versuchen die dann jährigen Tauben im kommenden Jahr gut in Tritt zu bekommen, sodass die Verluste nicht allzu groß sein werden. Dazu würde es selbstverständlich auch helfen, wenn ich sie jetzt im Herbst und vielleicht sogar im Winter immer mal wieder in den Freiflug lassen kann.
In der aktuellen "Brieftaube" kann man ein schönes Interview mit Wolfgang Roeper lesen. In diesem Interview wird Sportfreund Roeper auf die Frage "Was sagen Sie zu den Veränderungen in Deutschland? wie folgt zitiert:
"Was für Veränderungen? Die muss es doch endlich mal dringend geben. (...) Die Flächen werden immer größer, die Kilometer und die Züchter jedoch immer weniger. Meiner Meinung nach dürfen wir erst bei 300 KM starten und müssen mehr Flüge über 400 und 500 KM haben. Bei den kurzen Flügen macht doch der Wind die Musik und die Masse bestimmt die Flugrichtung."
Ja, da hat der Altmeister sicherlich recht. Man muss doch mal die Frage stellen warum sich eigentlich nichts verändert hat in den letzten 20 oder 30 Jahren außer der weitgehend unsinnigen Pflicht unbedingt in seinem Regionalverband an den Flügen teilnehmen zu müssen,
Ich möchte an dieser Stelle nicht über all das diskutieren was in den Regionalverbänden, die teilweise auch völlig falsch zusammengesetzt sind, so abläuft. Aber ich möchte doch behaupten, dass es zu viele - auch sehr erfolgreiche - Züchter gibt, die über all die Jahre gar kein Interesse an den dringend notwendingen Veränderungen hatten und haben.
Ich möchte nochmal wiederholen was ich hier vor einiger Zeit schon schrieb: wir müssen weg vom Zwang dieses und jenes unbedingt machen zu müssen. Wir brauchen ein RV- oder FG-Spiel für die kurzen Strecken und ab 350 oder spätestens 400 KM große und wenn möglich überregionale Flüge. Das ist natürlich auch von Region zu Region unterschiedlich, aber ich verstehe bis heute nicht, warum es z.b. hier in NRW nicht gelingt mehrere Flüge auf die Beine zu stellen, an denen sich Züchter aus vielen Regionalverbänden beteiligen können. Das wäre mit der vornehmlichen Reiserichtung Südost und den vielen Regionalverbänden ja möglich. Und für Sportfreunde, die das nicht möchten, sollte doch die Möglichkeit geben weiter kurze Strecken in der RV oder der FG parallel dazu zu spielen. Das kann doch nicht so schwierig sein...
 

Sonntag, 15.09.2024
Sascha am 15.09.2024 um 04:54 (UTC)
 Gestern habe ich mich im Lauf des Vormittags auf den Weg zu, Endflug beim Upland-Derby gemacht. Das Upland-Derby hat in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen gefeiert und ist wohl eines der am besten organisierten One-Loft-Races in Deutschöand. Die Verluste halten sich dort eigentlich immer in Grenzen. Die Taube steht im Mittelpunkt und das halte ich persönlich auch für richtig.
Es war gestern sehr kalt im Hochsauerland. Es waren Temperaturen unter 10 Grad Celsius und dazu wehte während des Vormittags ein sehr böiger Nordwind, der aber glücklicherweise zum Nachmittag hin etwas nachließ.
Man hatte dann entschieden den Endflug zu verkürzen auf 220 Kilometer Entfernung und die Tauben waren 10.30 Uhr aufgelassen worden. Ich bin kein Fan von OLR, aber wäre ich Teilnehmer bei einem solchen Flug, dann hätte ich diese Entscheidung im Sinn der Tauben als sehr richtig empfunden.
Es entwickelte sich dann auch ein sehr glatter Flug. Die ersten Tauben (es kam ein Schwarm von etwa 15 Tauben) kamen herrlich von weit zu sehen genau aus der Südrichtung. Dann gab es eine kleine Pause und dann kamen immer wieder kleine und größere Schwärme von 5 oder 10 oder mal 30 Tauben an.
Der Mauserstand vieler Tauben war so, dass schon einige Schwanzfedern fehlten und einige Tiere trippelten auch beim Landen mit den Füßen und ich denke dass die Entfernung des Fluges dem Wetter und dem Wind absolut angemessen war, wenn man bedenkt, dass die ersten Tauben fast genau 1100 m/min geflogen sind. Die Tiere ließen sich auch durch das aufgestellte Zelt, die Musik und die vielen anwesenden Besucher nicht stören und so war mein Empfinden, dass es alles in allem wieder einmal eine runde Veranstaltung war.
Selbstverständlich hätte man im Nachhinein betrachtet auch noch 50 Kilometer weiter fahren können, aber das wäre dann vermutlich auch die Grenze gewesen für das was die Jungtauben gut hätten leisten können. Insofern denke ich, dass man dort alles richtig gemacht hat.
Wie man es nicht machen soll - darauf wies mich dann gestern abend ein Sportfreund hin. Er beobachtete das Internationale Ostseerennen in Neustand in Holstein. Dort hatte man gestern einen Flug über 409 Kilometer Entfernung durchgeführt und die Tauben um 9 Uhr morgens in Siegen in diesen böigen Wind in Sauer- und Siegerland hinein gestartet.
Gestern abend waren genau 80 Tauben von 1.484 Tieren wieder im Schlag, d.h. es fehlten noch über 1.400 Tauben. Sicherlich werden heute noch viele wiederkommen, aber es soll mir niemand sagen, dass so etwas gut für unseren Brieftaubensport oder Werbung für One Loft Races ist. So geht man nicht mit Tieren um und ich frage mich auch ernsthaft wie die zuständigen Veranstalter und Flugleiter dort zu so einer Fehlentscheidung bezüglich der Ansprüche, die an die Jungtauben gestellt werden, kommen konnten.
Nur mal zum Vergleich: beim Ostseerennen waren am Abend 80 von 1484 Tauben zuhause, beim Upland-Rennen waren es 797 von 849 Tauben. Was ist denn nun wohl für die Tauben besser und für die teilnehmenden Züchter und für die anwesenden Zuschauer bei der Ankunft usw? Natürlich kann man die Tauben auch ein wenig fordern. Aber es ist immer eine schwere Einschätzung wo die Grenze zur Überforderung liegt und da hat man beim Upland-Derby einfach richtig gehandelt und beim Ostsee-Rennen falsch.
Später gehen die Tauben bei diesen Rennen ja immer in den Verkauf und sicherlich sind da auch sehr gute Tiere teilweise dabei. Tauben, die etwas geleistet haben und die gute Vorfahren haben. Allerdings muss man auch so ehrlich sein dass man immer betrachten muss, dass diese jungen Tiere im Sinne der Gesunderhaltung doch schon einiges an Medikamenten bekommen mussten über die wenigen Monate.
Mit der Gesunderhaltung geht auch jedes OLR anders um. Man impft die Tiere auf verschiedene Arten und man gibt unterschiedliche Beiprodukte und selbstverständlich wird auch bei jedem Rennen medikamentös anders vorgegangen. Aber eines steht fest: Medizin gibt es notwendigerweise überall nicht zu knapp.
Ich selbst würde mir bei diesen Rennen keine Tauben für den eigenen Zuchtschlag holen. Einfach weil sie mir in ihrem kurzen Leben schon zu viele Medilamente bekommen haben. Das möchte ich einfach nicht, auch wenn sicherlich sehr gute Tauben dort dabei sein könnten. Es gibt ja auch im normalen Programmspiel solche Schläge, die wirklich alles kurz und klein fliegen in ihrer Region, aber bei denen abgegebene Tauben nur selten irgendwo überragend auf der Reise oder in der Zucht zum Vorschein treten. Nicht selten hängt auch das mit einem üermäßigen Gebrauch von u.a. Medikamenten in diesen Schlägen vor und während der Reisezeit zusammen.
Alles in Allem war das gestern ein gelungener Ausflug ins Hochsauerland und sollte ich im nächsten Jahr Zeit haben, dann werde ich sicherlich wieder zum Endflug des Upland-Derbys fahren.















 

Samstag, 14.09.2024
Sascha am 14.09.2024 um 04:55 (UTC)
 Zu meinem letzten Beitrag haben sich binnen sehr kurzer Zeit gleich mehrere Sportfreunde bei mir gemeldet und mir ihre Erfahrungen und Beobachtungen bezüglich dieser Augenentzündungen mitgeteil. So ein Austausch ist immer sehr interessant. Leider machen die allermeisten Züchter ein riesiges Geheimnis daraus wenn ihre Tauben einmal gesundheitlich nicht in Ordnung sind. Dann doktorn viele Züchter auch noch selbst herum mit verschiedenen Medikamenten und wenn sie dann bei dem ein oder anderen Krankheitsbild nicht weiterkommen gehen sie schließlich zum Tierarzt, für den dann eine Untersuchung und Behandlung aufgrund dieser diversen Vormedikationen noch einmal viel schwieriger wird.
Vor etwa drei Wochen sagte mir ein sehr gut reisender Züchter: "Bei uns stimmt etwas nicht. Wir haben beim letzten Flug zu viele Tauben verloren und sie sind allgemein auch schlecht gekommen. Hier ist etwas nicht in Ordnung, aber ich weiß nicht was." Ich habe ihn dann auf die Symptomatik bzgl der Augeninfektionen hingewiesen und er sagte sofort: "Ja, das habe ich auch. Da blinzeln einige Tauben. Aber ich dachte es käme vom Belichten der Jungtauben."
Jetzt nach meinem letzten Beitrag schrieb mir ein anderer Sportfreund aus einer anderen Region: "Meine Jungtauben hatten das zur 3 Preistour. Ich habe 10 zuhause gelassen. Die Tauben kamen sehr schlecht. Ich glaube die anderen hatten das unterschwellig ohne Symptome..Ich dachte es hätte mit der Belichtung zu tun."
Ich habe dazu die Vermutung, dass die Erkrankung selbst nicht vornehmlich mit der Belichtung zu tun hat. Aber das zusätzliche Licht, v.a. wenn es aus Tageslichtlampen kommt, die sehr hell sind, scheint dann die Augen zusätzlich stark zu reizen. Das sollte man auch immer im Kopf haben.
In 2023 hatte ich mal den Versuch gemacht die Tauben nur 1x am Tag, und zwar nur abends, dafür etwas länger, zu belichten. Vielleicht kann eine solche Kleinigkeit schon etwas helfen, denn dann werden die Augen nur ein Mal täglich durch das zusätzliche Licht gereizt. Die Mauser des Deckgefieders wurde dadurch im Grunde ähnlich verzögert wie bei einem Belichten morgens und abends.
Ein Züchter zog auch den Vergleich zum sogenannten "Vliesje", Diese Form einer Augenentzündung wird in den Niederlanden und Belgien so genannt und ist seit Jahrzehnten bekann. Aber diese aktuellen Augenentzündungen sind meiner Ansicht nach etwas ganz anderes und auch die Behandlung scheint anders zu funktionieren. Man muss es alles weiter beobachten und untersuchen.
 

Donnerstag, 12.09.2024
Sascha am 12.09.2024 um 17:22 (UTC)
 Beim Kohaus-Rennen auf dem Gelände unseres Deutschen Brieftaubenverbandes gab es heute folgende Mitteilung:

"Bedauerlicherweise mussten wir den für den 12.09.2024 geplanten Finalflug RUHR.2024 ab Würzburg kurzfristig absagen. Grund hierfür ist der Ausbruch einer Viruserkrankung am Auge. Beim Einsatz der Tauben fiel auf, dass viele Tauben tränende und geschwollene Augen hatten, was eine kurzfristige medizinische Abklärung notwendig machte. Zum Wohl der Tiere und um die Erkrankung bestmöglich behandeln zu können, musste der Finalflug abgesagt werden. Die Ärzte der Taubenklinik behandeln derzeit die Krankheit und beobachten ihren Verlauf. Wann der Finalflug nachgeholt wird, wird mit den Ärzten abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben."

Wenn die an diesem OLR teilnehmenden Tauben aktuell gesundheitlich nicht in Ordnung sind, dann ist es selbstverständlich richtig den Flug vorerst abzusagen.
Vor Kurzem hatte ich hier geschrieben, dass ich eine Vermutung habe bzgl der teilweise recht großen Jungtaubenverluste und der schweren Flugverläufe in den letzten Wochen in vielen Regionen Deutschlands trotz guter Wettterbedingungen.
Meine Vermutung bezog sich insbesondere auf die Symptomatik, die nun auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen beschrieben wird.
Blinzelnde Tauben, einseitig geschwollene und entzündete, aber selten nasse Augen usw. Diese Problematik ist nun seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, aber sie wird meiner Ansicht nach noch immer viel zu wenig beachtet und wohl auch unterschätzt. Da Tauben mit derartigen Problemen nicht immer gleich jedem Züchter auffallen gibt es manchmal Verluste, sogar bei bis dahin sehr gut reisenden Schlägen, die unerklärlich scheinen und die aber aus meiner Sicht recht wahrscheinlich mit genau diesem Krankheitsbild zusammenhängen.
Ich möchte das heute nicht allzu weit ausführen, aber bzgl der Symptomatik hatte ich schon vor vielleicht zwei oder drei Jahren mit Dr. Dennis Rubbenstroth gesprochen ob es vielleicht möglich ist es ebenso zu erforschen, wie wir es damals bei der Erforschung der Jungtaubenkrankheit angegangen sind.
Oft ist die Symptomatik leider nicht ganz eindeutig und auch vielfach nicht leicht zu erkennen, aber in den Niederlanden und Belgieb gibt es diese Probleme ja auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Man spricht dann gelegentlich vom "Herpes-Auge" - aber wirklich erwiesen, dass es sich hier um die Folgen einer Herpes-Infektion handelt, ist bis heute meines Wissens nach nichts. Gleichzeitig wird dann von dem ein oder anderen Tierarzt eine Injektion mit einem bestimmten Antibiotikum empfohlen um die Erkrankung zu bekämpfen, was ebenfalls einer Virus-Infektion zumindest auf den ersten Blick hin widersprechen würde.
Auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen spricht man von einer Viruserkrankung am Auge und dass man sie nun medikamentös behandeln wolle. Ich kann nur hoffen, dass man frühzeitig, also bevor man die Behandlung, wie auch immer sie aussehen mag, ausreichend viele Abstriche und Proben genommen hat um sie einmal wirklich professionell zu untersuchen. Denn zunächst einmal müsste ja geklärt werden was nun der Grund für diese Augenerkrankungen sind. Ist es die klassische Ornithose aufgrund von Chlamydien oder sind ganz andere Erreger mit im Spiel?! Es wäre schon wichtig das einmal wirklich herauszufinden.
Meiner Ansicht nach sind viele schlechte Flugverläufe und Verluste in den letzten drei, vier Wochen bei Einzelzüchtern oder in ganzen Organisationen zumindest zum Teil auf genau dieses beobachtete Krankheitsbild zurückzuführen. Manchem Sportfreund fällt es gar nicht auf. Die Tauben sehen eigentlich gut aus, sie trainieren gut am Haus und fressen gut. Nur auf dem Distanzflug haben sie dann Probleme und kommen schlecht oder gar nicht nach hause. Ob das eine Folge einer körperlichen Schwäche durch die Erkankung ist (ähnlich wie bei einer Grippe beim Menschen durch die man geschwächt ist) oder ob vielleicht die Orientierung der Tauben gestört ist, müsste auch noch geklärt werden.
Wie auch immer: meine persönliche Meinung aus vielen Gesprächen mit Sportfreunden in den letzten Wochen, aber auch in den vergangenen zwei, drei oder mehr Jahren ist, dass diese einseitige Augenentzündung ein doch recht großes Problem für unsere Jungtiere darstellt und wir die gesamte Symptomatik unbedingt besser erforschen sollten. Es wäre schön wenn dieses nun über das Kohaus-Rennen und die Verbandsklinik ein ordentliches Stück nach vorne getragen werden könnte.
 

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