| | An den Weihnachtsfeiertagen bis Silvester werde ich im Zuchtschlag und auch im Reiseschlag jeweils eine Kotprobe sammeln und diese zu zwei Tierärzten zur Untersuchung senden. Der Kot sieht insgesamt in allen Schlägen gut aus, aber ich will doch zumindestens untersuchen lassen ob vielleicht Kokzidien vorhanden sind. An Würmer im Bestand glaube ich aktuell nicht und auch Salmonellen scheinen, wenn ich die Impfreaktion der Tauben beobachte, eher kein Problem zu sein. Wenn aber noch irgendetwas vorliegt, dann kann ich die Tauben rechtzeitig behandeln.
Allerdings muss ich sagen, dass eine Kotprobenuntersuchung inzwischen auch sehr teuer geworden ist. Letztlich wäre es fast einfacher allen Tauben eine Tablette gegen Kokzidien zu geben oder sie zwei, drei Tage über das Wasser zu behandeln und dann stünde ich von den Kosten her wahrscheinlich noch günstiger da, als mit einer Kotprobe, die komplett untersucht wird. Es wird ja auch immer eine Untersuchung der Kotprobe auf Chlamydien mit angeboten, aber letztlich halte ich das auch für überflüssig, denn ein Chlamydiennachweis über die Kotprobe ist auch eher zweifelhaft. Aber ich lasse dann auch diese Erreger mit untersuchen, weil es oft von den Tierärzten Komplettangebote für eine Untersuchung gibt.
Ich möchte unseren Tauben kein Gramm Medizin mehr geben als wirklich notwendig ist und deswegen lasse ich Kotproben untersuchen, auch wenn es recht teuer ist inzwischen.
Da ich als Krankenpfleger beruflich viel mit verschiedensten Medikamenten zu tun habe weiß ich schon in etwa, wie man sie einsetzen kann, wie sie wirken und auch was Medizin manchmal leider für Nebenwirkungen hat. Ebenso bekomme ich zunehmen mit dass es mehr und mehr Lieferschwierigkeiten für diverse Medikamente gibt. Auch unsere Brieftauben-Tierärzte haben zunehmend Probleme das ein oder andere, eigentlich gängige Medikament, zu bekommen. Mancher Züchter wird das im letzten Jahr beispielsweise erfahren haben als kein Ronidazol lieferbar war und die Tierärzte auf andere Imidaazol-Präparate ausweichen mussten.
Ich denke mir aber, dass es inzwischen so viele Möglichkeiten gibt die Tauben rund um das Jahr weitgehend ohne Medikamentengaben gesund und fit zu halten, dass ich auch nicht ständig zur Medizinflasche greifen muss. Auch nicht während der Reise. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem Züchter darüber, dass es Schläge gibt, die in der Reisezeit immernoch sehr häufig Medikamente gegen Trichomonaden in Form von Tabletten, Kropfspülungen oder gaben über Futter oder Wasser einsetzen. Ich habe ihm berichtet, dass wir in der Reisezeit sicherlich schon seit 10 Jahren keine Behandlung gegen Trichomonaden mehr gemacht haben mit den bekannten Imidazol-Präparaten. Es rührt daher, dass wir die Erfahrung gemacht hatte, dass der Flug nach so einer Medikamentengabe bei uns immer schlechter war, als die Flüge zuvor. Weniger Prozente, weniger Spitze. Wir haben es dann gelassen und es ging bei uns auch ohne die ständigen Kurzbehandlungen.
Mein Vater war da nicht so paranoid veranlagt wie mancher Züchter und ich bin es auch nicht. Eine Taube kann auch mit ein paar Trichomonaden sehr gut fliegen und man kann die Trichomonaden auch mit anderen Produkten als einem Medikament "klein halten". Man muss sich da gar nicht so verrückt machen. Aber in so manch einem Sportfreund steckt das leider seit langer Zeit drin und es wurde ja auch früher so gelehrt von den Tierärzten, dass man in der Reise alle zwei Wochen oder ähnlich gegen Trichomonaden behandeln soll. Daran glaube ich gar nicht mehr.
Auch die Zuchttauben kann man in der Regel rund um das Jahr sehr gut ohne Medikamentengaben gesund halten. Allerdings halte ich schon die Kokzidien für ein Problem in vielen Beständen. Gerade auch in Gartenschlägen. Wenn sie einmal im Schlag sind, dann kriegt man sie nur sehr schwer wieder heraus. Desinfektionsmittel helfen kaum und ausbrennen ist auch nicht immer ideal. Bei uns auf den Dachbodenschlägen schon gar nicht. Man kann sich ein wenig mit den bekannten Oregano-Konzentraten behelfen und damit die Kokzidien im Schach halten. Aber dann muss man sie wirklich sehr regelmäßig und oft einsetzen. Aber vor der beginnenden Zuchtsaison will ich da doch auf Nummer sicher gehen und wenn ein positiver Kokzidien-Befund vorliegt, dann werden die Tauben auch behandelt und ich versuche dann auch im Schlag zumindest für viel Sauberkeit zu sorgen und gegebenenfalls vorsichtig auszubrennen.
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