| | Ich schaue nicht sehr viel fern. Mich interessieren selten einmal Spielfilme und schon gar keine Talkshows, Quiz-Sendungen oder Kochformate und all das, was die deutschen TV-Sender rund um die Uhr ausstrahlen. Gerne schaue ich Sport. Fußball, Football, aktuell Wintersport oder im Sommer Leichtathletik. Ab und an schaue ich mir, v.a in den Mediatheken der Sender eine Dokumentation an. Insbesondere auch gut gemachte Tier-Dokumentationen.
Auf Youtube finden sich auch für uns Brieftaubenzüchter immer mal wieder interessante Beiträge über Brieftaubenzüchter und in den letzten Jahren zunehmend auch sehr sehenswerte Podcasts. In unseren Nachbarländern wie den Niederlanden oder Polen scheint man diese Formate, die für das Internet gemacht sind, noch deutlich mehr zu nutzen als hier in Deutschland. Allerdings interessieren mich dabei auch in erster Linie Beiträge, die etwas umfassender sind, z.b. Schlagberichte oder Podcasts zu bestimmten Themen usw. Die kurzen Reels und Filmchen, wie man sie heute bei Facebook, Youtube oder Tiktok sehen kann, schaue ich mir sehr selten einmal an. Diese bieten mir in der Regel keinen Mehrwert.
Ich selbst habe wenig Talent zum Filmen und bleibe daher dabei meine Gedanken einfach nieder zu schreiben. Für den Leser ist das etwas zeitaufwändiger als einen kurzen Filmbeitrag zu schauen, aber letzlich kann heute gottseidank jeder seine Medien so konsumieren, wie er es bevorzugt.
Insgesamt nutzen wir Brieftaubenzüchter allerdings die ganze Bandbreite der sozialen Medien hier in Deutschland viel zu wenig um unser Hobby positiv darzustellen und in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Gestern sah ich einen Podcast in dem die Teilnehmer u.a. darüber berichteten was sie unternehmen um ihre Jungtauben gut zu schulen und auszubilden. Dass sie Winterzucht betreiben, verdunklen und/oder belichten und dass sie die Tauben dann auf verschiedene Weise privat trainieren. Sie fahren alleine und mit anderen Sportfreunden und starten die Jungtauben in Gemeinschaftsauflässen oder vielleicht auch mit Einzelauflässen. Die Sportfreunde sind damit erfolgreich und feilen stets daran diese Dinge noch zu verbessern. Für mich ist es insgesamt sehr interessant zu verfolgen wieviel Aufwand die Züchter für ihre Jungtauben betreiben, denn wir beschreiten hier seit Jahrzehnten einen völlig anderen Weg.
Unsere Jungtauben werden abgesetzt, fliegen dann am Haus, werden irgendwann dann an die Kabi-Boxen gewöhnt, in dem sie mehrere Male darin übernachten und dann im Garten fliegen gelassen werden und dann geht es zum ersten Vorflug der RV, wenn es die Zeit zulässt, in den Kabi. Manchmal geht es auch erst zum zweiten Vorflug. D.h. die Jungtauben bestreiten ohne privates Training ihren ersten Trainingsflug gleich in der großen Gemeinschaft über etwa 45 KM oder auch über 65 KM.
Wenn die Tauben gesund sind - und dafür versuchen wir selbstverständlich stets zu sorgen - können sie das genauso gut als ob wir sie vorher zehn oder zwanzig Mal trainiert hätten. Sie kommen dann auch nach hause und die Verluste sind in aller Regel gering. Sie gehen dann im RV-Programm noch so lange es geht in den Kabi und das war es dann für unsere Jungtiere.
Unsere jährigen Tauben machen ihre Sache im Folgejahr dann eigentlich auch immer sehr gut und sind recht erfolgreich. Insofern sehe ich keinen Anlass mit den Jungtauben mehr Aufwand zu betreiben.
Die Züchter, die ihre Jungtiere aufwändiger schulen und mehr Aufwand betreiben mögen in der Jungreise erfolgreicher sein hinsichtlich der Ergebnisse. Aber ich denke, dass sie im Schnitt auch nicht weniger Tauben verlieren als wir. Und im nächsten Frühjahr fangen sie zumeist auch wieder an die Tauben so gut es geht privat zu trainieren vor der Reise und so mancher Sportfreund fährt auch noch zwischen den Flügen. Das führt normalerweise zu etwas besseren Resultaten zu Beginn der Reise. Später reguliert sich das dann doch.
So muss letztlich jeder Züchter selbst wissen wie viel oder wie wenig er seine Jung- und Alttauben schult und trainiert. Es gibt da sehr viele Wege und kein richtig oder falsch.
Persönlich habe ich allerdings immer Bedenken mir vielleicht bei Sportfreunden, die viel Aufwand mit ihren Tieren betreiben, Tauben "zur Verstärkung" zu holen. Einfach weil diese Züchter zumeist einen Stamm besitzen, der auf diesen Mehraufwand auch ausgelesen und gezüchtet ist. Und ich kann und will diesen Mehraufwand nicht betreiben. Mein Gedanke ist dann, dass ich deren Tauben, die sicherlich auch ihre Qualität haben, nicht das bieten kann, was sie bräuchten.
In diesem Herbst habe ich mir für die Zucht einige Tauben hinzu geholt. Sie kommen aber - mit einer Ausnahme - von Sportfreunden, die erfolgreich reisen, aber ihre Jung- und Alttauben mit einem ähnlichen Aufwand betreuen wie wir es hier machen. Es ist alles nicht immer vergleichbar, aber ich halte es da mit Altmeister Wolfgang Roeper, der sinngemäß einmal gesagt hat, dass man am Besten Tauben von Schlägen holt, die super reisen, aber noch weniger Aufwand betreiben als man selbst. | | | |
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