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Sonntag, 23.11.2025
Sascha am 23.11.2025 um 05:45 (UTC)
 Ich hatte zuletzt schon ein wenig darauf gewartet: es vergeht im deutschen Brieftaubensport kein Herbst und kein Winter, in dem nicht zu irgendeinem Zeitpunkt in einem Internetforum, einer Facebook-Gruppe, in einer Zeitschrift oder in anderen sozialen Medien über die sogenannte Augentheorie diskutiert wird. Man sollte meinen dass zu diesem Thema über die Jahre und Jahrzehnte inzwischen alles gesagt ist und sich jeder Sportfreund eine Meinung gebildet hat. Aber die Diskussionen Für und Wider die Augentheorie flammen mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf.
Aktuell haben die Sportfreunde Robert Maas und Simon Ullrich in ihrem Podcast "Konstatiert" (man kann diesen Podcast u.a. bei Youtube ansehen) den bekannten und erfolgreichen Sportfreund Rene Becker befragt. Das hat den interessanten Aspekt, dass sich Rene nicht nur als erfahrener und erfolgreicher Taubenzüchter- und -spieler dazu äußern kann, sondern auch seine Erfahrungen und sein Wissen als Brieftaubentierarzt teilen kann. Insofern ist dieser Podcast aus meiner Sicht wirklich sehr gelungen und interessant und ich kann jedem empfehlen sich das Video einmal anzusehen.
Inhaltlich berichtet Rene Becker dort u.a. dass er bei der Auswahl seiner (Zucht-)Tauben sehr wohl auf bestimmte Eigenschaften des Auges achtet, ohne sich als Spezialist für die vielen Details der Augentheorien zu sehen. Besonderen Wert legt er wohl auf eine gute Pigmentierung des Taubenauges. Interessant waren für mich seine Erklärungen zur Pigmentierung der Taube insgesamt, die man nicht isoliert betrachten sollte. Die Pigmente verteilen sich bei jeder Taube unterschiedlich im Körper. In den Augen oder in den Federn und dann an verschiedenen Stellen. Es würde an dieser Stelle zu weit führen auseinanderzulegen, dass es auch noch verschiedene Pigmentfarben mit unterschiedlichen Funktionen gibt. Aber eines kann man sicherlich sagen: eine starke Pigmentierung des Auges oder des Gefieders ist kein Nachteil für eine Taube. Es kann, so wie Rene Becker es auch erklärt, ein Hinweis auf eine gute Durchblutung der Organe und entsprechend auf eine hohe Vitalität der Taube sein.
Über die Vitalität hatte ich hier vor längerer Zeit einmal geschrieben. Für mich ist es eigentlich der entscheidende Faktor bei der Auswahl einer Zuchttaube nach ihrer Abstammung. D.h. wenn ich eine Zuchttaube aus einem fremden Bestand hier einführe, dann sollte sie selbstverständlich erstklassige direkte Vorfahren haben. Und dann sollte sie, und deswegen nehme ich Tauben vor dem Kauf oder Tausch immer erst in die Hand - insbesondere wenn ich die "Taubenlinie" und ihren Züchter nicht gut kenne - und bilde mir ein Urteil darüber wie die Taube in der Hand wirkt, ob sie körperlich keine größeren Defizite hat und eben ob sie auf mich vital wirkt. Wie fühlt sich die Muskulatur an? Wie fühlt sich das Gefieder an? Wie wirkt die Taube in der Hand? Ist sie lebhaft oder liegt die in den Händen wie ein "nasser Sack"? Das ist für mich wichtig bei der Beurteilung einer Taube.
Bezogen auf das Taubenauge bedeutet das auch, dass diese Vitalität in ihrem Auge sichtbar sein sollte. Auch das Auge sollte lebhaft sein mit einer beweglichen Pupille, die sich schnell verändern kann je nach Lichteinfall und die nicht zu groß ist und eben gerne auch durch eine gute Pigmentierung.
Trotzdem denke ich, dass es niemanden auf der Welt gibt, der bei einer Jungtaube, welche gerade die Pigmente im Auge und in den Federn erst ausgebildet hat, am Ende sagen kann ob es eine gute oder eine schlechte Reise- oder Zuchttaube wird. Es gibt einige Sportfreunde und Experten, welche es immer wieder schaffen aus einer größeren Anzahl Tauben anhand der Beurteilung von Körper und/oder Auge die besten (Zucht-)tauben herauszusuchen. solche Fähigkeiten bewundere ich sehr. Es hat aber auch ein wenig damit zu tun, dass man durchaus sehen und fühlen kann welche Qualitäten ältere Tauben haben. Die Strukturen in den Augen verändern sich bei jeder Taube mit dem Alter. Sie werden intensiver, die Rillen und Krater in den Augen werden mehr oder größer. Danach kann man das Alter einer Taube oft ableiten. Und seien wir ehrlich: die wenigsten Tauben werden im Brieftaubensport besonders alt, weil sie dem Züchter einfach gefallen. Nein, sie werden alt, weil sie Leistungstiere in Zucht oder Reise waren. Und so kann man anhand bestimmter Merkmale schon manchmal sehen ob eine Taube eine gute Taube ist. Allerdings habe ich noch niemanden kennengelernt, der das mit Bestimmtheit bei einer Jungtaube sagen kann.
Auch hier gibt es aber Sportfreunde, die vielleicht etwas mehr Gefühl für die Tauben haben als andere. Im Sommer 2011 war ich bei meinem Freund Dirk de Beer zu Besuch. Dirk wohnte damals noch direkt in Greetsiel. Ich war noch nicht ganz auf den Hof gefahren, da sagte Dirk zu mir. "Ich hole mal eine junge Taube, die will ich dir zeigen. Die wollte Wolfgang Roeper gestern sofort mitnehmen. Er hatte sie schon im Korb, aber ich habe sie ihm nicht gegeben." Also holte Dirk eine sehr junge Taube mit der Ringnummer 755. Es war ein sehr schönes Jungtier bester Abstammung: aus seinem berühmten 346 mit einer Tochter des Kannibaal von Dirk van Dyck. Wegen der Abstammung hätte sie wahrscheinlich jeder Züchter gleich gerne mitgenommen, aber die Taube war auch wirklich perfekt in der Hand (soweit man das bei einer so jungen Taube beurteilen kann).
Dirk behielt also diese Taube und sie wurde ein hervorragendes Zuchtweibchen aus der er u.a. seine 615 zog, die von der Leistung her seiner Olympiatäubin 147 kaum nachstand. Ich habe oft darüber nachgedacht ob Wolfgang Roeper diese Veranlagung der 755 als sehr gutes Zuchtweibchen irgendwie gesehen oder gespürt hatte.
Auf der anderen Seite fällt mir aus dem Schlag von Dirk aber auch ein weiteres Beispiel ein: es muss im Winter 2010/2011 gewesen sein, als ich auch bei Dirk zu Gast war. 2010 hatte Dirks 147 überragend geflogen und sie wurde Olympiataube. Dirk zeigte mit die Eltern der Täubin. Die Mutter 458 stammte aus dem Gus x Dirks Stammtäubin NL-105. Besser geht es gar nicht. Aber diese 458 war jetzt keine überaus auffällige Taube. Ein schönes, normal gutes Weibchen in der Hand und auch in der Beurteilung des Auges, aber keine Taube von der man sagen würde, dass sie eine absolute "Kanone" war in der Hand. Züchterisch stellte sie sich letztlich als absolute Spitzenklasse heraus.
Der Vater der Olympiatäubin war der 766. Er stammte aus einer originalen Heremans-Täubin und einem Vogel, der sehr eng auf den bekannten "Jef" gezogen war. Dieser 766 hatte auch gut geflogen. Aber was mir an dieser Taube immer im Gedächtnis geblieben ist war sein Auge: es hatte kaum Farbe und kaum Pigmentierung. Es war wirklich blass und ich denke jeder Augentheoretiker hätte es verworfen. Dirk hatte also einen Vogel mit so schwachem Auge mit einer Täubin mit eher durchschnittlichem Auge (nach meiner Einschätzung) verpaart und aus diesem Paar nicht nur eine Olympiataube, sondern sehr viele herausragende Zucht- und Reisetauben gezüchtet.
Ich fürchte dieses hervorragende Zuchtpaar wäre bei einer Zusammenstellung der Tauben durch einen Augentheoretiker niemals zusammen gesetzt worden.
Wir wissen wohl alle viel zu wenig davon was wirklich eine gute Taube ausmacht, wie man gute Paare zusammenstellt oder wie man herausragende Reise- und Zuchttauben züchtet. Wir können uns einzelner Hinweise bedienen und vielleicht bringt uns das ein wenig weiter. Aber am Ende, so ehrlich sollten wir sein, wissen wir gar nichts.
 

Freitag, 21.11.2025
Sascha am 21.11.2025 um 16:59 (UTC)
 Hier hat es vorgestern Nacht erstmal in diesem Herbst ordentlich Schnee gegeben. Als ich morgens zum Dienst fuhr war die Fahrt durchaus ein kleines Abenteuer, weil die Straßen noch nicht frei geschoben waren. Die Rückfahrt am Nachmittag war dann leichter und als ich dann zuhause war sah ich, wie immer wenn es Schnee gibt, die Tauben in den Volieren sitzen und im Schnee herumpicken. Das tun sie unabhängig davon ob sie hungrig sind oder satt und obwohl ihnen klares Wasser zur Verfügung steht. Warum sie immer im Schnee picken weiß ich nicht. Man beobachtet dann, dass der Kot weicher wird, aber ansonsten schadet es den Tieren sicherlich nicht.
Die Zuchttauben bekommen aktuell schon unser Winterfutter, welches ich hier letztens abgebildet hatte. Diesem Winterfutter mische ich auch noch etwa zehn Prozent gestutzten Hafer zu und mit dieser Versorgung sehen die Tauben super aus. Bei den anderen Tauben ist die Mauser noch nicht vollständig abgeschlossen. Sie erhalten aktuell etwa zwei Drittel Mauserfutter und ein Drittel Winterfutter, aber auch hier werde ich schon bald auf die Winterversorgung umstellen.
Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einer begeisterten Pferdezüchterin. Es war für mich sehr interessant. Auch in der Pferdezucht und im Pferdesport gibt es an Beiprodukten und sonstigem Drum und Dran für die Züchter ein nahezu unüberschaubares Angebot. Die Züchterin hatte ihre Tiere auch über einen langen Zeitraum mit diversen Beiprodukten versorgt und wollte, genau wie wir Taubenzüchter, dass es ihren Tieren nie an etwas fehlt.
Sie stellte dann aber fest, dass ihre Pferde doch häufiger mal Probleme hatten, dass sie Krank wurden oder Schwierigkeiten mit den Muskeln, Sehnen oder Gelenken hatten usw. Sie suchte Pferdetierärzte auf, bekam teilweise Medikamente oder andere Beiprodukte, sie war bei Tierheilpraktikern oder Chiropraktikern usw. Jeder riet etwas anderes. Zu Medikamenten oder anderen Beiprodukten oder einer veränderten Fütterung. Aber so wirklich ändern tat sich nicht viel. Vor zwei Jahren geriet sie dann durch Zufall an einen anderen Pferdetierarzt. Dieser lies sich von der Züchterin genau aufschreiben wie sie ihre Pferde versorgt. Was sie füttert, was sie an Beiprodukten gibt, auch was die Pferde leisten müssen usw. Er riet ihr dazu die Tiere viel "spartanischer" zu versorgen hinsichtlich der Qualität des Futters und v.a. auch praktisch auf alle Beiprodukte zu verzichten. Sie setzte dieses dann mit schlechtem Gewissen um. Mit der Folge, dass die Probleme bei ihren Pferden bis heute viel geringer geworden sind. Die Tiere erkrankten nicht mehr großartig und auch die zeitweiligen Muskel- oder Gelenksprobleme wurden deutlich weniger.
Ich verstehe von der Versorgung von Pferden überhaupt nichts. Aber ich habe dann im Kopf selbstverständlich sofort eine Verbindung zu unseren Tauben gezogen. Und meine Meinung war schon immer (und die meines Vaters erst recht), dass wir unsere Tauben mit all den Produkten, die es so gibt und mit denen wir meinen unseren Tauben etwas Gutes zu tun, in Zucht, Reise, oder Mauser und auch in der Winterzeit völlig überversorgen. Und ich glaube, dass wir auch unseren Tauben damit am Ende mehr schaden als nutzen.
Unsere Zuchtvögel bekommen nun schon seit einiger Zeit nur Futter, etwas frischen Grit und Mineralpulver (von dem sie allerdings nur sehr wenig fressen) und Wasser. Mehr nicht. Die Tauben sehen aus wie aus dem Ei gepellt und wenn ich sie nun anpaaren würde, dann wäre ich fest überzeugt davon dass sie gut paaren und gut befruchten würden. Ohne jegliches Hinzutun von irgendetwas sonst.
Wenn die Mauser nun abgeschlossen ist, dann werde ich auch die Reisevögel und ihre Witwerweibchen so versorgen. Nur Futter, Wasser und Mineralien. Allerdings werde ich zusätzlich, weil ich einfach da von dem Nutzen überzeugt bin, weiter zwei Mal in der Woche den Gemüsemix über das Futter geben. Sonst nichts. Auch nicht mehr das Konditionspulver von Dr. Marien oder flüssige Hefe. Und ich will dann mal schauen wie die Tiere sich nach zwei Monaten mit dieser Versorgung so präsentieren. Ich denke es wird ihnen eher gut tun als ihnen schaden. Jedenfalls bin ich gespannt.
 

Mittwoch, 19.11.2025
Sascha am 19.11.2025 um 17:13 (UTC)
 Kurz nachdem ich gestern meinen Beitrag online gestellt hatte, ging die Nachricht herum, dass die Messe/DBA in Kassel in diesem Jahr aufgrund der Vogelgrippe ohne Brieftauben stattfinden muss. Was soll man dazu noch sagen? So ist es eben mit den deutschen Behörden. Es war ja fast damit zu rechnen. Selbst wenn eintausend-prozentig feststehen würde, dass Brieftauben am Vogelgrippe-Virus nicht erkranken und es erst recht nicht übertragen, so würde trotzdem sicherlich so mancher Kreisveterinär Taubenveranstaltungen untersagen.
Es ist schade für die DBA und die Messe in Kassel, aber ich kann mich persönlich nicht darüber aufregen. Ich schaue mir auf der DBA gerne die Sieger- und As-Tauben an. Die Taubenverkaufsstände interessieren mich gar nicht. Nun kann ich in diesem Jahr die As-Tauben nicht bewundern. Da werde ich auch mit leben können. 2020 wären unsere Tauben, welche die deutsche Meisterschaft bei den Jährigen erflogen hatten, auf der DBA ausgestellt worden. Das hätte uns sehr stolz gemacht. Wegen der Corona-Situation damals fand keine DBA statt. Auch das war schade, aber nicht zu ändern. Es gibt Schlimmeres.
Es bleibt nun abzuwarten wie die Messe besucht wird und wie unser Verband mit all den Sportfreunden umgeht, die dort Tauben verkaufen wollten und entsprechend Standgebühren entrichtet haben. Ich hoffe die Züchter bekommen ihr Geld zurück. Aber die Hallen in Kassel sind ja trotzdem angemietet und kosten entsprechend Geld. Da könnte eine große Belastung für unsere Verbandskasse werden.
Ich selbst werde, so denke ich, trotzdem nach Kassel fahren um dort einige Sportfreunde zu treffen und mich auf der Industriemesse zu informieren. Für mich ist es allerdings auch keine besonders weite Anfahrt. Wenn andere Züchter nun aufgrund der fehlenden Tauben nicht dorthin fahren, so ist das auch nachvollziehbar. Meiner Meinung nach war allerdings der beste Termin für eine DBA mit angeschlossener Messe immer der Termin Anfang Januar, an dem die DBA früher regelmäßig stattfand. Meine Interessen an der DBA liegen aber auch nicht auf dem Schwerpunkt Taubenkauf- oder Verkauf. Ob dieser Termin am Ende auch weniger Schwierigkeiten hinsichtlich der Vogelgrippe etc. bringen würde, kann ich nicht beurteilen. Inzwischen führen wir übrigens zu dieser Zeit Anfang Januar immer unsere dreitägige RV-Ausstellung durch und die ist in den letzten Jahren immer - natürlich in viel kleinerem Rahmen - eine rund um positive Veranstaltung gewesen. Ich hoffe so wird es auch im Januar 2026 sein.
 

Dienstag, 18.11.2025
Sascha am 18.11.2025 um 18:00 (UTC)
 Zunächst einmal möchte ich mich heute bei allen Sportfreunden bedanken, die spontan Hilfe angeboten haben für den Züchter, über den ich hier gestern berichtet habe und der durch einen Marderangriff fast seinen ganzen Taubenbestand verloren hat.
Auch wenn ich hier immer mal wieder auch negativ über die Zustände im deutschen Brieftaubensport schreibe, so zeigen mir diese Hilfsangebote doch, dass es noch sehr viele nette und anständige Brieftaubenzüchter und Sportfreunde gibt, die immer bereit sind zu helfen und zu unterstützen wo es geht. Ich werde versuchen mich in den nächsten Tagen bei allen Züchtern, die sich bei mir diesbezüglich gemeldet haben, zurück zu melden und gegebenenfalls einen Kontakt herzustellen sobald ich Zeit dafür finde.
Dann erhielt ich heute erhielt nachmittag einen Anruf von einem Vereinsollegen, der gerne zum kommenden Jahr aus unserer RV in eine Nachbar-Reisevereinigung gewechselt wäre. Er hatte seine Kündigung hier in der RV ordnungsgemäß abgegeben, unsere Reisevereinigung hatte auch eine Freigabe erteilt und die entsprechenden Formulare wurden ordentlich und fristgemäß beim Verband eingereicht. Der Wechsel des Züchters wurde durch die Organisations-Komission unseres Verbandes abgelehnt. Die Ablehnung wurde dem Sportfreund heute per Post zugestellt.
Ich persönlich wäre nicht böse darum wenn der Züchter nun hier bei uns bleiben müsste, denn es ist ein netter Sportfreund, den ich sehr zu schätzen weiß. Aber er selbst spielt natürlich mit dem Gedanken den aktiven Taubensport ganz aufzugeben.
Der Wechselwunsch eines weiteren Züchters, der in unsere RV wechseln möchte, wurde ebenso abgelehnt, aber einem dritten Züchter wurde der Wechsel aus einer Nachbar-RV zu uns gewährt. Auch wenn ich die Entscheindungsprozesse nicht im Details kenne bleibe ich dabei:
mit den neuen Regularien zum Wechselparagraphen, so wie sie im letzten Jahr beschlossen wurden, hat sich unser Verband aus meiner Sicht ein riesiges Eigentor geschossen. Ich hatte bereits hier an dieser Stelle vor längerer Zeit darüber geschrieben: man behält oder gewinnt keine Züchter für den Brieftaubensport, wenn man alles immer straffer und komplizierter macht. Das ist eine Mitgliederpolitik aus dem Mittelalter und es wird kaum jemanden wirklich zufrieden stellen. Statt den Brieftaubensport und unser gesamtes Reisesystem zu liberalisieren und alles etwas offener zu gestalten kehrt man nun zurück zu einer Politik wie sie vor 50 Jahren schon falsch war. Das wird nicht funktionieren und am Ende nur dazu führen, dass Züchter den aktiven Brieftaubensport aufgeben oder dass ganze RVen sich von deutschen Verband lossagen.
Abschließend für heute noch folgender Auszug aus einem Pressebericht. Ich hoffe, dass nicht auch unsere DBA in Kassel in eineinhalb Wochen ähnlich kurzfristig abgesagt werden muss:
"Die für dieses Wochenende geplante 70. Bundesschau der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) in den Messehallen Kassel wurde seitens des Veranstalters bereits vorsorglich abgesagt. Nachdem sie sich vergangene Woche noch optimistisch gezeigt hatten, die Schau mit Tausenden Zuchtvögeln sowie mehr als 10.000 Besuchern und Ausstellern aus dem ganzen Bundesgebiet unter Sicherheitsvorkehrungen ausrichten zu können, hat AZ-Präsident Jörg Ehlenbröker am Montag erklärt, dass die Veranstaltung „leider schweren Herzens abgesagt werden muss“. „Die rapide steigende Zahl von verendeten Vögel in der Nähe der Messehallen Kassel, deren erste Proben alle positive Testungen auf die Aviäre Influenza ergeben haben, sowie ein Ausbruch in einem Geflügelbetrieb ebenfalls im näheren Bereich, haben letztendlich zu dieser Entscheidung geführt“, begründete Ehlenbröker die Absage.
 

Montag, 17.11.2025
Sascha am 17.11.2025 um 16:16 (UTC)
 Ich hatte geplant hier heute zu einem anderen Thema zu schreiben, aber eben erhielt ich einen Anruf eines Sportfreundes, den ich schon seit vielen Jahren kenne und dem nun ein Unglück zugestoßen ist: der Züchter berichtete mir, dass ein Marder in seinen Taubenschlag eingedrungen ist und alle Tauben, bis auf 10 Sommerjungtiere in einem kleinen Abteil, massakriert hat.
Dieser liebe Sportfreund hatte selbst vor einigen Jahren einige gesundheitliche Rückschläge zu verkraften und nachdem er sich gottseidank wieder berappelt hat, hat er sich in seiner Reisevereinigung und seinem Regionalverband stets für den Taubensport engagiert und versucht dort den Brieftaubensport am Leben zu halten.
Man hatte dort kürzlich eine Zusammenkunft des Regionalverbandes und wieder einmal gab es, wie es inzwischen fast überall im deutschen Taubensport vorkommt, Diskussionen darüber wer nun mit wem transportiert und reist und in welche Richtung es geht und natürlich darüber wer bei welchen Bedinungen die bessere oder schlechtere Lage hat.
Der Sportfreund zeigte sich v.a. frustriert darüber, dass man in seiner RV einen relativ jungen Sportfreund, der aktuell in einer anderen RV reist, aber auf dem Gebiet der RV meines Bekannten wohnt, nicht aufnehmen will und dass es um den Wechsel des Züchters lange Diskussionen gab.
Nun muss man wissen, dass die Züchterdichte in der Region dieses Sportfreundes so gering ist, dass man um jeden Sportfreund froh sein muss, der irgendwo noch den Brieftaubensport betreibt. An der Stelle noch über Wechsel zu diskutieren oder diese zu unterbinden wegen Lage und Preisen usw. ist völlig fehl am Platze. Aber auch unser Verband hat ja mit seinen neuen Regelungen zu den Züchterwechseln wieder einmal alles unnötig noch komplizierter gemacht. Es ist ein bißchen schade, dass wir uns hier in Deutschland durch unser ganzes System alles so unnötig schwer machen.
Wie auch immer: ich werde nun versuchen meinen Bekannten mit ein paar Tauben zu unterstützen. Ich muss noch schauen wie ich es machen kann, denn eigentlich ist hier inzwischen ja der Bestand fast völlig durchselektiert. Aber ich denke man muss sich in solchen Fällen einfach helfen und auf ein paar Tauben mehr oder eben weniger hier bei uns kommt es dann auch nicht an.
 

Sonntag, 16.11.2025
Sascha am 16.11.2025 um 06:46 (UTC)
 Im September hatte ich hier darüber geschrieben, dass ich ein kleines One-Loft-Rennen besucht hatte, dass zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins "Kehre Wieder Mönninghausen" im Regionalverband 250 veranstaltet wurde. Gestern Nachmittag fand nun eine weitere Veranstaltung dieses Vereins statt, bei der Züchter aus vielen RVen und unterschiedlichen Regionalverbänden zusammen gekommen waren u.a. um an einer Versteigerung teilzunehmen. Auch ich bin nach der Arbeit für kurze Zeit dort gewesen. Nicht um eine Taube zu kaufen, aber ich wollte mir einige der angebotenen Tiere einmal ansehen. Leider war das nicht möglich, denn die Veranstaltung fand kurzfristig in einem Geflügelpest- Sperrbezirk statt und so konnte und durfte man die Tauben dort nicht ausstellen. Trotzdem war alles wieder sehr gut organisiert und es war wieder eine gelungene Veranstaltung. Es ist schön, dass es noch Sportfreunde gibt, die sich die Arbeit machen und solche Feiern, auf denen viele Züchter zusammenkommen, aufziehen.
Unser Verband hat hinsichtlich der aktuellen Auswirkungen der Geflügelpest auf unser Hobby eine kurze Mitteilung über die sozialen Medien veröffentlich. Danach ist nach derzeitigem Stand die Messe in Kassel und die Ausstellung dort, sowie der große Taubenverkauf nicht gefährdet. Aber wer die deutschen Behörden kennt, der weiß auch, dass sich dieses schnell ändern kann - je nachdem wie sich die Geflügelpest weiter entwickelt. Letztlich entscheiden alle Maßnahmen immer die Veterinärämter vor Ort. Was mir nach der Mitteilung unseres Verbandes nicht ganz klar ist: kann ein Sportfreund, der in einem Geflügelpest-Sperrbezirk wohnt, Tauben nach Kassel bringen um sie dort auszustellen oder zu verkaufen? Darf er mit den Tauben aus seinem Gebiet heraus? Was nutzt es, wenn man in Kassel wohl ausstellen darf, aber mit den Tauben nicht aus seinem Gebiet fahren darf? Ich bin selbst aktuell von der ganzen Situation überhaupt nicht betroffen, aber mich würde es trotzdem interessieren.
In dem Zusammenhang sieht man aber auch wieder einmal wie deutsche Behörden arbeiten: obwohl es inzwischen zig Studien und Nachweise gibt, dass Brieftauben für die Geflügelpest nicht empfänglich sind und das Virus auch nicht übertragen fallen wir Taubenzüchter mit unseren Beständen mit unter die Restriktionen.
Gestern auf der Feier war ich bei einem Gespräch dabei, in dem zwei Sportfreunde berichteten, dass einer von ihnen in einem Sperrgebiet wohnt und der andere, nur wenig weiter entfernt lebt und seinen Tauben weiter problemlos Freiflug geben darf. Das ist ein anschauliches Beispiel für den deutschen Behördenirrsinn, bei dem es schon lange nicht mehr darum geht etwas Sinnhaftes zu machen, sondern nur darum, dass viele Verantwortliche nicht angreifbar sein wollen und dann alles über einen Kamm scheren.
Gestern unterhielt ich mich auch kurz mit einem Züchter, der hier auf der Seite gelesen hatte, dass ich überlege den Tauben wieder hin und wieder Freiflug zu geben so gut das geht. Er sagte mir, dass er es ebenso versucht habe, aber binnen kurzer Zeit vier Tauben eingebüßt habe. Es wäre auch alles nur ein Versuch meinerseits und ich weiß auch nicht ob es angesichts der Geflügelpest jetzt so ideal ist Tauben herauszulassen, denn Nicht-Taubenzüchter können vieles in dem Zusammenhang auch nicht wissen und unterscheiden. Bevor es da also Ärger gibt bin ich vielleicht auch ein wenig vorsichtig. Aber ich werde noch darüber nachdenken.
 

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