Brieftauben Mimberg

November 2011

30.11.2011 Im Internet-Taubenschlag wird aktuell über Versorgungsfragen diskutiert. Brauchen unsere Tauben wirklich viele Zusatzpräparate um gute Leistungen zu bringen? Wie notwendig ist Jod und/oder Eisen? usw. usw. Wir Züchter werden heutzutage so massiv mit Werbung bombadiert, dass man wirklich schnell den Überblick verlieren kann über das was nötig ist und was nicht. Fakt ist ja auch: es gibt kaum Studien. Wir können uns nur auf unsere Beobachtungsgabe und die Leistungen unserer Tauben verlassen. Und selbst dann ist nicht sicher, ob nun ein besonderes Verhalten oder eine hervorragende Flugleistung auf dieses oder jenes Produkt zurückzuführen ist. So gibt halt der eine Züchter jeden Tag irgendetwas, der nächste gibt nur ab und an irgendein Produkt und der Dritte belässt es bei Futter und Wasser und Mineraleien (wobei Letztere unter uns Züchtern wohl deutlich in der Minderheit sind).
Wenn jemand herausragend reist und viele Produkte einsetzt, dann wird er sagen: es funktioniert und ist richtig so. Wenn jemand schlecht reist und viele Produkte einsetzt, dann wird er sagen: das Zeug bringt alles nichts.
Was ist nun richtig? Ich glaube das größte Problem für uns Züchter ist, dass wir viele Zusammenhänge und Abläufe im Körper einer Taube nicht verstehen. Was hat Eisen mit dem Blut und der Sauerstoffversorgung zu tun? Was hat Jod mit der Schilddrüse und dem Stoffwechsel zu tun? Was haben fettlösliche Vitamine mit den Schleimhäuten, der Leber und der Gesundheit der Taube zu tun? Was bewirken B-Vitamine? Was macht den Unterschied zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß? Wie lange halten sich Mineralien und Spurenelemte in der Tränke? Man könnte ewig so weiter machen und irgendwann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Ich behaupte von mir, dass ich schon einiges von diesen und anderen Zusammenhängen verstehe. Und trotzdem weiß ich sehr wenig und kann noch weniger auch zum Nutzen der Zucht- oder Reiseleistung unserer Tauben gezielt umsetzen. Es ist stets nur ein Probieren. Es fehlen Wissen und Studien. Im einen Jahr klappt es super und im nächsten Jahr geht es überhaupt nicht mit unseren Tauben bei gleicher Versorgung.
Deswegen bin ich für uns zu folgendem Schluss gekommen. Wir halten es bzgl. der Zusatzpräparate wirklich möglichst einfach. Wichtiger ist die Qualität der Tauben, eine gute und regelmäßige Fütterung, die Liebe und der Drang der Tauben zum Heimatschlag und dass dieser Schlag auch gut funktioniert und nicht zuletzt auch die Beziehung der Tauben zu ihrem Züchter und ihrem Revier. Das sind die Punkte, die ich als Züchter wirklich maßgeblich beeinflussen kann.
Wenn diese Faktoren erfüllt sind, dann kann man vielleicht hier und da noch an der Versorgung der Tauben etwas feilen. Aber im Prinzip tappen wir da alle im Dunkeln und probieren nur herum. Ob ich nun Eisen gebe oder Jod oder Vitamine oder Eiweiße oder ätherische Öle oder Gemüse und Kräuter usw. usw. - das alles ist letztlich nicht wirklich entscheidend, denke ich. Mit einer Ausnahme: die Mineralienversorgung über Pickstein, Mineralmischungen, Grit, Muschelschalen etc.pp. sollte wirklich täglich und zu jeder Zeit am Optimum sein. Die Tauben sollten stets alles mögliche zur Verfügung haben. Mineralien sind, so denke ich jedenfalls, das Allerwichtigste neben einem guten Futter hinsichtlich der Ernährung der Tauben.


29.11.2011
An dieser Stelle habe ich hin und wieder schon darüber geschrieben, dass unser Dachbodenschlag bei wirklich hohen Aussentemperaturen (um die 30°C oder mehr) sicherlich nicht ganz optimal ist, weil dann nach meinem Empfinden nicht mehr genug Sauerstoff in den Schlägen ist. Bisher haben wir in der Form darauf reagiert, dass wir durch das Einsprühen von Wasser versucht haben die Luftfeuchtigkeit in den Schlägen zu erhöhen und damit auch den Sauerstoffgehalt der Luft.
Heute las ich nun in einem Artikel von Andre Roodhoft, dass er dem gleichen Problem mit der Anbringung von Ventilatoren begegnet ist. Außerdem setzt er Rahmen mit Windabweisernetzen in die Fenster. Das scheint sehr gut zu funktionieren und gerade über diese Idee mit den Rahmen habe ich auch schon nachgedacht. Ich denke, dass es auf unseren Schlägen schon ausreichen könnte, auch solche Rahmen zu basteln und bei Bedarf in die Dachfensterausflüge einzusetzen. Das müsste man einfach mal ausprobieren. Vielleicht bastele ich einmal entssprechende Rahmen für unsere Ausflüge.
Der besagte Artikel von Andre Roodhoft findet sich hier:

www.brieftauben-markt.de/Default.aspx

Leider habe ich heute festgestellt, dass die Verbandsausstellung 2012 wieder auf meinem Dienstwochenende liegt. Das ist immer sehr ärgerlich, denn wenn ich den Dienst dann nicht tauschen kann, artet das alles in sehr große Hektik aus. Ich hoffe, dass ich da noch etwas machen kann, um dann in Ruhe nach Dortmund zu fahren zur DBA. Zwar ist dort in den letzten Jahren sehr vieles schief gelaufen und die DBA ist bei weitem nicht mehr das, was sie einmal war, aber trotzdem ist es doch immer ein Höhepunkt im Winterhalbjahr und insbesondere die dort ausgestellten As-Tauben sehe ich mir immer wieder gerne an.


28.11.2011
Im Briefkasten lag heute die neue Ausgabe der Zeitschrift "Rauschende Schwingen". Wie fast immer, wenn eine neue Taubenzeitschrift bei uns eintrifft, las ich als erstes das (dieses Mal sehr ausführliche) Vorwort. Darin äußert sich Sportfreund Jochen Höinghaus zu etwaigen Zukunftsplänen unseres aktuellen Verbandspräsidenten. Ich kann und will mich an dieser Stelle gar nicht dazu äußern. Allerdings diskutiert Herr Höinghaus, der für gewöhnlich gut informiert ist, auch Namen einiger Personen, die für das künftige Verbandspräsidium gehandelt werden. Zwar verweist der Schreiber richtigerweise darauf, dass vor allen Namen eigentlich Konzepte zur Zukunftsgestaltung des Brieftaubensports stehen sollten, aber dennoch muss ich von dieser Stelle darauf hinweisen, dass zumindest zwei der genannten "Sportfreunde" garantiert nicht für eine zukunftsgerichtete Führung des Brieftaubensports stehen. Zu dem einen der beiden habe ich erst vor wenigen Tagen hier an dieser Stelle geschrieben und auf die unsportlichen Umstände beim Richtungswechsel des Regionalverbandes 259 verwiesen. Der andere ist uns hier im Regionalverband seit Jahren ebenfalls bestens bekannt und maßgeblich für die Unruhe in eben unserem Regionalverband 412 verantwortlich. Wer in leitender Funktion über Jahre hinweg versucht den Regionalverband nach eigenem Gutdünken zu organisieren, wer dann die RV wechselt, weil einige Entwicklungen nicht so laufen, wie das persönlich gewünscht ist und wer mit unliebsamen Mitgliedern des Regionalverbandes entweder gar nicht oder nur sehr eingeschränkt kommuniziert (Beispiele habe ich hier vorrätig und werde sie zu gegebener Zeit vielleicht auch öffentlich machen), der ist garantiert nicht dazu geeignet die Zukunft unseres Hobbys zu organisieren. Ich kann von dieser Stelle aus mit meinen bescheidenen Mitteln nur dringend davor warnen gewissen "Sportfreunden" mehr Macht innerhalb unseres Verbandes einzuräumen, als sie sich ohnehin schon organisiert haben.
Zu meinen kleinen Freuden in der Winterzeit gehört ja auch immer das Lesen von Brieftaubenbüchern und das Ansehen diverser Brieftauben-DVDs. Mir sind drei weitere interessante Objekte ins Auge geraten, die ich mir sicher bald zulegen werde. Zum Einen gibt es ein neues Buch über die Geschichte des Taubenschlages Norman. Außerdem gibt es zwei relativ neue DVDs. Die eine ist eigentlich ein Überblick über die Geschichte des Brieftaubensports anhand großer Schläge und Züchter und trägt den Titel "Goldene Memoiren" des Brieftaubensports. Die andere trägt den schlichten Titel "Meister, anders als andere" und beschreibt die Schläge Willem de Bruijn, Rick Hermans und Albert Derwa. Das könnte sehr spannend sein und sobald ich eine DVD angesehen oder das Buch gelesen habe, werde ich hier sicher darüber schreiben.


27.11.2011
Leider habe ich mir bei den gestrigen Siegesfeierlichkeiten nach dem Derby-Sieg des BVB eine gewaltige Erkältung eingefangen, sodass sich der Aufenthalt auf dem Taubenschlag heute auf eine sehr kurze Zeit beschränkte. Am nächsten Wochenende findet ja unsere RV-Ausstellung statt, aber besonders vorbereitet werden die Tauben dafür nicht. Ich werde die entsprechenden Vögel aber morgen noch einmal in die Hand nehmen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Für heute schreibe ich sonst nichts weiter, sondern kuriere meine Erkältung. Um aber trotzdem für Lesefutter zu sorgen verweise ich auf einen interessanten Schlagbericht:

blog.natural-granen.de/file.axd

26.11.2011
Viel gibt es heute nicht zu sagen. Bilder sagen auch manchmal mehr als tausend Worte. Deswegen nur das hier


24.11.2011
Heute hat mich nochmal ein Sportfreund angeschrieben, der meine Zeilen zum Richtungswechsel im Regionalverband 259 gelesen hatte. Er hatte bereits im Internet-Taubenschlag vor etwa zwei Wochen darauf aufmerksam gemacht, dass in der RV Neumünster ebenfalls ein Richtungswechsel beschlossen wurde (in Richtung Osten) bei dem einige Sportfreunde bis zu 40 Kilometer über das Meer vermessen werden. Diese Idiotie muss man sich nur einmal bildlich vorstellen. Wenn man bei Google Earth eine Linie aus dem Bereich nördlich von Neumünster in Richtung Tarnow oder Neubrandenburg (und auch in Richtung der weiteren angegebenen Auflassorte)zieht, dann geht diese genau über die Ostsee. Derartige Beschlüsse sind in meinen Augen Gift für den Brieftaubensport, da einige Züchter massiv benachteiligt werden. Aber diese Beschlüsse spiegeln eben auch die Verhältnisse im heutigen deutschen Brieftaubensport wider (vielleicht sogar auch die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse). Da denken viele nur noch an ihr eigenes Wohl und die Interessen von Minderheiten fallen komplett unter den Tisch. Das ist einfach nur noch traurig.
Auf unserem Zuchtschlag muss ich mit Erstaunen feststellen, dass der 1002, den wir am Montag von Dirk de Beer mitgebracht haben, schon eine freie Zelle erobert hat und diese vehement verteidigt. Das ist ein gutes Zeichen. Ich habe mich übrigens entschieden die Zuchttauben in diesem Winter insgesamt etwas besser zu versorgen. In den letzten Jahren haben wir ja immer etwa 15 Prozent Gerste und 15 Prozent Paddy-Reis unter das Mischfutter gemischt. Darauf werden wir dieses Jahr verzichten. Es gibt Mischfutter mit einem Anteil von 5 Prozent Gerste und 5 Prozent Paddy. Hintergrund ist, dass auf dem Zuchtschlag ja nun einige späte Jungtiere sind, die erst im August oder September geschlüpft sind. Auch wenn diese Jungtauben nicht sofort Anfang Februar angepaart werden, so sollen sie aber doch irgendwann im Frühjahr noch Junge züchten. Dazu müssen sie aber jetzt bestens versorgt und ernährt werden, denn sie sind ja in vollem Wachstum. Also gibt es etwas "besseres" Futter und auch den ganzen Winter über 1-2 mal in der Woche Actimel oder flüssige Hefe über das Futter, welches mit Mineral- und Konditionspulver abgetrocknet wird. Durch diese Versorgung hoffen wir, dass die Spätjungen einfach eine optimale körperliche Entwicklung nehmen.


23.11.2011
Letztens schrieb ich an dieser Stelle mal darüber, dass bei Flügen mit hohen Fluggeschwindigkeiten kurz verliert und lang gewinnt. Danach meldete sich ein Züchter aus einer Nachbar-RV, die zum Südwesten reist und wies auf die außerordentlich guten Leistungen eines in seiner RV vorne liegenden Schlages auf Mitwindflügen hin. Natürlich hat der Sportfreund recht. Es ist auch bei Mitwindflügen möglich vorne liegend frühe Tauben zu konstatieren und seine Preise zu machen. Dazu bedarf es natürlich auch die entsprechenden Tauben, die entsprechende Form und vielleicht auch ein bißchen Arbeit in Form von Training etc. Ich wollte mit meiner These auch nicht andeuten, dass nur der Wind entscheidet. Aber es ist durchaus so, dass wir selbst über Jahre hinweg festgestellt haben, dass wir speziell auf Flügen bis 300 KM und bei Mitwind als im hinteren Drittel der RV liegender Schlag immer profitieren. Andererseits ist es bei Kopf- oder Seitenwind hier natürlich viel schwerer frühe Preise zu fliegen. Aber auch das ist möglich. Denn vor allem anderen kommt ganz sicher die gute Taube, die in guter Form ist.
Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal auf den Richtungswechsel zu sprechen kommen, den der Regionalverband unseres Freundes Dirk de Beer beschlossen hat: dort wechselt man von der Südroute mit Endflug Basel auf eine südwestliche Route mit Auflassorten nördlich von Paris. Wer sich für das Thema interessiert kann nun mal bei Google Maps Dirks Heimatort Greetsiel eingeben und von dort eine Linie ziehen in Richtung des nördlichen Bereiches von Paris. Dann wird man bemerken, dass Dirks Tauben von nun an genötigt sind etwa 10 KM über das Meer - genauer gesagt über den Dollart südlich der Emsmündung zu fliegen. Wenn man nun weiter bedenkt dass Dirk und seine unmittelbaren Nachbarzüchter in einer Fluggemeinschaft mit Züchtern aus Oldenburg, Leer usw reisen, dann kann man sich über diesen Beschluss auch als Unbeteiligter nur an den Kopf fassen. Dass dieser Richtungswechsel dann auch noch federführend von einem ehemaligen Präsidialmitglied unseres Verbandes betrieben wurde, welches selbst in Leer wohnt und dessen Tauben künftig nicht über das Meer fliegen müssen, ist natürlich noch trauriger. Da wird dann mit Mautkosten und ähnlichem argumentiert....und letztlich geht es fast ausschließlich um den eigenen Vorteil. Mich wundert langsam gar nichts mehr. Aber wer nur an sich denkt, kann nicht im Sinne der Allgemeinheit entscheiden.
Für unseren Freund Dirk de Beer wird das nun natürlich eine schwierige Angelegenheit - besser gesagt für seine Tauben. Ich bin gespannt wie sie sich schlagen. Aber benachteiligt sind sie gegenüber vielen anderen im Wettbewerb stehenden Tauben allemal.
Noch etwas: man kann allen Züchtern dieser Fluggmeinschaft nur wünschen, dass möglichst kein Südostwind herrscht. Sonst könnte es leider sein, dass da einige Flüge ganz gehörig in die Binsen gehen.


22.11.2011
Gestern habe ich ja über den Besuch bei Dirk de Beer berichtet. Als wir zurück waren lag in meinem Postkasten allerdings auch noch die neue DVD der Firma Rhönfried. Diese hatte ich mir bestellt. Natürlich habe ich sie am Abend sofort angesehen. Ich bin wirklich sehr angetan. Wer von dieser DVD erwartet, dass dort "Geheimnisse" über die Versorgung oder gar die Medikation etc. preisgegeben werden, der kann sich den Kauf sparen. Aber wer diesen fünf Sportfreunden genau zuhören möchte, wer Ideen hören und Anregungen umsetzen möchte, der wird hier bestens bedient. Man merkt genau, dass alle Teilnehmer dieser Gesprächsrunde einen Plan haben bei dem was sie mit den Tauben tun und dass sie an Kleinigkeiten basteln, um stets besser zu werden. Und sie versuchen einfach die Taube zu verstehen und sie entsprechend zu führen. Ganz besonders haben mich die Anmerkungen der Sportfreunde zu großen Auflässen gefreut. Es gibt also doch noch vernünftige Züchter, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken und sich entschieden für große Auflässe aussprechen und die dafür sind die Tauben auch früh entsprechend zu fordern.
Insbesondere haben mich auch einige Ausführungen von Hans-Paul Esser beeindruckt. Beispielsweise zum Unterschied bei der Führung von Vögeln und Weibchen. Ich werde versuchen diesen Züchter gelegentlich einmal näher kennen zu lernen.
Insgesamt kann ich die DVD nur empfehlen und der Preis von 10 Euro ist sicherlich nicht die Welt. Sie kann ja direkt über die Firma Rhönfried bestellt werden.
Heute habe ich mich dann an die Desinfizierung des Jungtierschlags gemacht. Dazu wurde er noch einmal durchgesaugt und dann ging es mit der Gartenspritze bewaffnet auf den Schlag und er wurde intensiv mit Venno FF ausgesprüht. Dieses trocknet nun in Ruhe ab - der Schlag ist ja aktuell nicht besetzt - und dann gibt es eine zweite Desinfektion mit Mikrobac Forte. Dieses Produkt wird sonst in Krankenhäusern zur Flächendesinfektion etc. verwendet und ist u.a. auch wirksam gegen Adenoviren.
Am Nachmittag waren mein Vater und ich dann auch nochmals bei unserem Verwandten Karl Mimberg - im Gepäck zwei Tauben, die Karl im nächsten Jahr auf seinem Zuchtschlag testen möchte. Hoffentlich hat er Glück mit den beiden Tauben. Wenn Taubenzüchter erst einmal zusammen sitzen, dann dauert es natürlich auch seine Zeit und alles mögliche wird thematisiert, sodass der Nachmittag schnell vorbei war und wir in der Dunkelheit wieder heim fuhren. Immerhin ist es schön, dass man sich bei Verwandten-Besuchen garantiert nicht langweilt. Über Brieftauben kann man schließlich immer quatschen


21.11.2011
Ich weiß gar nicht, wo ich heute anfangen soll zu berichten. Denn es gibt sehr viel was ich noch schreiben möchte. Aber das kommt dann nach und nach im Laufe der Woche. Beginnen möchte ich, indem ich vom heutigen Besuch bei Dirk de Beer berichte. Relativ kurzfristig haben mein Vater und ich uns entschieden Dirk heute zu besuchen. Sowohl unser, als auch Dirks Terminkalender, ließen nur einen kurzfristig angesetzten Kurzbesuch zu. Trotzdem war es wieder toll bei Dirk.
Gegen 7 Uhr haben wir uns auf den Weg nach Greetsiel gemacht. Leider standen wir schon nach ca. 40 KM Fahrt auf der A44 im Stau. Nachdem es dort sehr zögerlich weiterging und wir uns durch den Berufsverkehr in ganz NRW gekämpft hatten folgte das nächste Problem. Dichter Nebel in ganz Niedersachsen. Teilweise betrug die Sicht kein 50 Meter. Entsprechend langsam ging es vorwärts, sodass irgendwann Dirks telefonische Nachfrage erfolgte, ob wir vielleicht mit dem Rad anreisen   Irgendwann trafen wir dann doch noch an Dirks Firma ein und besichtigten erst einmal die neue Halle. Gewaltig was sich dort im letzten halben Jahr getan hat! Und sehr interessant die neuen Maschinen etc. einmal zu sehen.
Dann ging es zu Dirk auf die Taubenschläge. Sein Schlagpfleger war gerade damit beschäftigt einen Schlag wieder in einen Weibchenschlag zurück zu verwandeln. Was Bauarbeiten an den Schlägen betrifft ist bei unserem Freund Dirk immer was los. Auch einen Schlag für die Witwervögel möchte er noch komplett umbauen.
Natürlich wurden auch all seine Asse begutachtet. Mir waren die Tauben ja größtenteils schon bekannt. Trotzdem ist es schon ein Erlebnis diese Toptauben anzusehen. Sogar mein Vater war erstaunt. Z.B. über den Stammvogel 346. Er ist nun neun Jahre alt und in einer Top-Verfassung, obwohl er, wenn er nicht gerade getrennt ist, wie derzeit, ständig nur am Treiben ist. Er sitzt nie auf einem Gelege. Trotzdem war er absolut Top drauf mit toller Muskulatur und wie aus dem Ei gepellt.
Übrigens wurde mir mal wieder klar, wie wenig doch Theorien zum Körperbau usw. wirklich wert sind. Natürlich darf eine Taube nicht gänzlich unförmig sein. Aber wer die NL-105 in die Hand nimmt, die Tochter "Kleine Dirk", die mit Sicherheit zu den besten Zuchtweibchen in Deutschland in den letzten Jahren zählt, dem fällt erst einmal nur auf, dass an ihr wirklich nichts auffällig ist. Sie ist klein, sie neigt dazu den Schwanz zu spreizen und hat ein völlig normales Auge. Nicht 50/50 und nicht Spitze 7 und nichts anderes was es an derlei Theorien noch gibt. Ohne die Abstammung zu kennen hätte sicherlich niemand diese Taube nach der körperlichen Beurteilung gekauft. Und doch ist sie eine absolute Zuchtgranate. Auf Dirks super besetzem Schlag ist die 105 trotzdem noch eine Ausnahmetaube.
Ursprünglich war verabredet, dass wir dann auch noch eine Jungtaube mit auf den Heimweg nehmen. Und zwar aus dem Stammvogel 346. Dieser war im Herbst an eine Tochter des Kannibaal von Dirk van Dyck gepaart, welche Dirk sich extra noch besorgt hatte für diese Paarung. Dirk gab uns aus diesem Paar dann drei Junge in die Hand, die uns allesamt ganz hervorragend gefielen. Das junge Weibchen war insgesamt noch etwas auffälliger als die Vögel. Aber da Dirk diese Täubin für sich behalten möchte und wir sowieso eher einen Vogel für die Zucht brauchen konnten, wanderte dann ein Spätjunger Vogel aus 346 x Tochter Kannibaal in unseren Korb.
Zu unserer Überraschung konnten wir dann aber sogar noch einen weiteren Vogel mit nach hause nehmen. Dirk möchte v.a. seinen Zuchtbestand ein wenig verkleinern und auch Platz schaffen für jüngere Tauben aus dem Reiseschlag, da seine Fluggemeinschaft dummerweise einen Richtungswechsel beschlossen hat und er die älteren Reisetauben jetzt nicht plötzlich zum Südwesten schicken will. Also erhielten wir Gelegenheit den 1002 - einen Sohn des 346 mit der NL-105 - für unseren Zuchtschlag mitzunehmen. Dieser 1002 hat besonders mit Tauben der Gus-/Olympiade-Linie schon klasse Nachzucht gebracht. Er war als Ei bei Klaus Stienecker ausgekommen und wurde dann von Dirk zurückgeholt, da er aus 345 X NL 105 immer nur Weibchen zog. Er ist nun schon 7 Jahre, aber in einem Top-Zustand. Wir werden nun versuchen ihn hier schnell heimisch werden zu lassen und dann sind wir überzeugt, dass wir aus dem 1002 noch sehr gute Nachzucht ziehen können.
Aufgrund der Wetterbedingungen machten wir uns dann auch zügig wieder auf den Heimweg. Insgesamt war die Zeit sehr kurz bemessen und das Wetter wirklich schlecht....und trotzdem war es wieder ein toller Ausflug zu unserem Freund. Es war sicher nicht der letzte


20.11.2011
Der unserer RV angeschlossene Verein "Haarbote Schäferlinde" veranstaltet in jedem Jahr eine kleine, aber sehr feine Vereinsausstellung, welche mein Vater und ich heute besucht haben. Auf solchen Veranstaltungen kommt man dann ja auch immer mit Züchtern aus Nachbar-RVen ins Gespräch und es ist schon sehr interessant sich dann mal auszutauschen. So erfährt man auch immer mal aktuelle Neuigkeiten, von denen man sonst weniger hört. Es ist auch immer wieder schön zu sehen wie sich Sportfreunde Mühe geben unseren Sport darzustellen und zu präsentieren. Anschließend waren wir dann übrigens noch auf einer Kaninchenschau hier im Ort und auch dort haben sich die Kaninchenzüchter sehr viel Mühe gegeben ihr Hobby ansprechend zu präsentieren. In der heutigen Zeit gehen diese Hobbys - egal ob Brieftauben- oder Kaninchenzucht - leider öffentlich sehr stark unter. Von daher ist es vielleicht zu überlegen, dass sich Kleintierzüchter aller Art zu derartigen Veranstaltungen viel mehr zusammenschließen und gemeinsam ihre Hobbys präsentieren. So erhielte man eine sehr schöne Schnittmenge und eine Übersicht über die diversen Hobbys und könnte sich vielleicht auch gegenseitig mehr unterstützen.

19.11.2011
Der nun leer stehende Jungtierschlag wird nun einer Großreinigung unterzogen. Heute habe ich nochmal richtig sauber gemacht und anschließend ordentlich Staub gesaugt. Morgen oder im Lauf der nächsten Tage werde ich ihn dann desinfizieren. Normalerweise desinfizieren wir den Schlag nicht, aber da wir in diesem Jahr Probleme mit der Jungtaubenkrankheit hatten, werde ich mal zu dieser Maßnahme greifen. Dabei verwende ich ich das Venno ff von Rene Becker. Ich werde aber, nachdem das Mittel abgetrocknet ist, noch ein weiteres Desinfektionsmittel verwenden, dass aus der Humanmedizin kommt und in Sterilisationsräumen oder in OP´s, Intensivmedizinischen Räumen usw. benutzt wird. Damit sollte es dann genug sein. Anschließend bleibt der Schlag leer bis im Frühjahr die ersten Jungen dort einziehen.

 
18.11.2011
Im Laufe des Tages haben sich gleich drei Sportfreunde bei mir per Mail und auf dem Postweg zu verschiedenen Anliegen gemeldet. Es ist schon sehr interessant sich mit den Züchtern auszutauschen. Einmal ging es um die Salmonellen-Impfung und eine vorausgehende Antibiose v.a. bei Erstimpfern. Das wird ja von Tierärzten immer geraten und ist auch ok so. Wobei mir vor längerer Zeit mal ein sehr erfahrener und überaus erfolgreicher Züchter aus dem Osten sagte: "Bloß nicht vor der Impfung kuren - dann findest du ja die Dauerausscheider nicht."...und damit hat er natürlich auch recht gehabt und wir halten es auch so.
Der zweite Kontakt heute beschäftigte sich mit der Versorgung der Tauben bei Spitzenzüchtern und darum, was man tun kann um die Tauben speziell für schwere und evtl auch "verkrachte" Flüge besser vorzubereiten. Da ist es natürlich nicht einfach etwas zu sagen. Zumal wir nun wirklich nicht der große Meisterschlag sind und uns da herausnehmen könnten diesen oder jenen Rat zu erteilen. Aber manchmal kommt auch einfach im Austausch und beim Überlegen einiges Produktives herum, was man vielleicht für die Zukunft nutzen kann.
Außerdem habe ich heute auf dem Postweg Nachricht von einem netten Sportfreund aus einer Nachbar-RV erhalten. Er hat mir eine Flugübersicht dieser RV aus den letzten 4 Jahren geschickt. Hintergrund ist, dass ich letztens, als wir uns trafen, mehr im Spaß gesagt habe, er solle dafür sorgen, dass sein RV endlich wieder eine "richtige Reiserichtung" beschickt und vom leichten Südwesten wieder in den Südosten kommt. Ganz ernst war das natürlich nicht gemeint, aber nun hat er mir die Daten zum Vergleich geschickt. Ich habe dann das Jahr 2011 mal ausgewertet. Die Nachbar-RV hatte auf 14 Flügen eine durchschnittliche Fluggeschwindigkeit zum Südwesten von 1471 m/min. Unsere RV hatte zum Südosten dieses Jahr auf 13 Flügen eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 1382 m/min. Und aufgrund des Wetters ist uns der 600er wieder ausgefallen, der ja auch eher langsamer gewesen wäre. Macht also im Schnitt einen Unterschied von etwa 100 m/min. Ob das nun etwas aussagt? Ich weiß es nicht. Mir ist in jedem Fall der Südosten die deutlich angenehmere Reiserichtung. Insbesondere, weil wir nur selten Flüge mit ganz enormer Fluggeschwindigkeit haben. In der Nachbar-RV hatte man hingegen gleich 3 Flüge über 1800 m/min. Das sind die Flüge, die immer die Unruhe in den RVen schaffen, weil kurz da immer verliert. Aber so ist das eben.


17.11.2011
Der junge Vogel 380 fällt mir nun schon seit mehreren Tagen negativ auf. Er hat sehr viel Hunger und auch in der Hand gefällt er mir nicht so. Ich hoffe, dass er nicht von der Jungtierreise irgendeine Erkrankung mit sich schleppt. Er hat mal zwei oder drei Tage lang gefehlt. Da wäre es ja denkbar, dass er ein paar Kokzidien o.ä. eingeschleppt hat. Andererseits habe ich eigentlich alle Tauben, die länger gefehlt haben, mit einer Appertex behandelt. Man muss sich doch noch mehr aufschreiben, damit man das alles auf dem Schirm hat. Ich werde den Vogel natürlich weiter beobachten jetzt und beim nächsten Tierarztbesuch werde ich ihn sicher mitnehmen.
Heute habe ich mich außerdem damit beschäftigt welches junge Weibchen ich meinem Großonkel Karl zum einkreuzen in seine Linie gebe. Dabei habe ich mich dann für die junge Täubin 206 entschieden. Sie stammt aus der Tochter 1009 von Günter Prange, die leider im Sommer verstorben ist, mit dem 2931, dem Inzuchtvogel auf den Euro von Leo Heremans. Es ist eine sehr kompakte Täubin mit einer recht ausgeprägten Muskulatur. Ich hoffe, dass sie gut an Karls Tauben passt.


16.11.2011
Als ich heute im Garten stand und die Tauben in der Dachvoliere beobachtete sah ich, dass zwei jährige Vögel miteinander paarten. Der 411 ließ sich sogar treten. Unglaublich! Es ist ganz sicher ein Vogel. Scheinbar sind die Tauben bei dem nun so lange anhaltenden sonnigen und noch relativ warmem Wetter zu gut in Form. Gefüttert werden sie ja entsprechend der Mauser auch noch sehr gut. Ich werde das mal weiter im Auge behalten, aber grundsätzlich ist das ja kein schlechtes Zeichen für die Verfassung der Tauben. Auf die Dauer geht das jedoch so nicht.
Ich wollte nochmal Bezug nehmen auf den Artikel von Michel van Lint, auf den ich gestern verwiesen hatte. Es ist interessant wie er die Tauben ausliest, was er für Voraussetzungen an die körperlichen Merkmale seiner Zuchttauben stellt. Er achtet natürlich auf die Qualität des Gefieders. Auch auf die Größe des Flügels und die "Sprünge" an der 7. Feder bzw. zur zweiten Ordnung achtet er. Ebenso auf die Breite der Federfahnen. Dann auch auf die Legebeine, die Muskulatur usw. Es steht ja detaillierter alles in dem Beitrag von van Lint. Ich fand es insofern interessant, weil ich mir dazu vor einiger Zeit mal einen Tipp von Franz-Josef Steffl geholt habe. Franz & Martin Steffl beurteilen ihre Tauben ja auch nach diversen körperlichen Merkmalen und zusätzlich dazu nach der Augentheorie. Sie legen wert auf die Muskulatur (Bewertung nach Jacobi), das Auge (Augentheorie nach Hofmann, ausserdem werden nach Möglichkeit Farbaugen an Glasaugen gepaart), sie achten darauf, ob die Fahne der oberen Schwanzfeder links oder rechts breiter ist und paaren entsprechend ein Gegenstück dann an die Taube, sie achten auf die Beschaffenheit der Herzfedern und auch auf die Untergefiederfarbe und paaren bei Letzterem möglichst hell an dunkel.
Das hat mich veranlasst nach und nach mit einer Excel-Tabelle zu beginnen, in der ich diese Merkmale auch für unsere Tauben einmal mit aufführe. Vielleicht hilft mir das ein wenig bei der Zusammenstellung der Zuchtpaare. Außerdem ist das sicher über die Jahre interessant zu verfolgen, ob es irgendwo Merkmale gibt, die in Verbindung mit Leistung stehen.


15.11.2011
In gut zwei Wochen, am 3. und 4. Dezember, findet wieder unsere jährliche RV-Ausstellung statt. Ein schönes Event im Winter, an dem sich aufgrund einer bestimmten Regelung in unserer RV auch immer viele Züchter beteiligen, sodass wir immer etwa 300 Tauben in unserer Einsatzhalle präsentieren können. Mein Vater und ich haben heute gemeinsam die Tauben ausgesucht, die wir ausstellen werden. Wir haben uns entschieden mit Ausnahme des dreijährigen 149 nur Vögel aus unserem starken Jährigenjahrgang auszustellen. Insgesamt werden es dann sieben Jährige und ein dreijähriger Vogel sein. Wir denken, dass diese schönen Vögel es verdient haben sich einmal präsentieren zu dürfen. Eine besondere Vorbereitung bekommen unsere Tauben für die Ausstellung aber nicht.
Gestern hatte ich ja über blaues Brustfleisch geschrieben. Ein Sportfreund hat mir deswegen heute noch einmal ein Rezept geschickt, mit dem man seiner Meinung nach die Tauben im Frühjahr sehr schnell und gut in Form bekommt. Ich schreibe es einfach mal hier nieder:
"Man nehme 3 Esslöffel Alaun in 1 Liter kochendes Wasser ,solange kochen bis es auf einen halben Liter reduziert ist. Fülle diesen Kochverlust wieder auf mit Korn (38 %) und füge diesem Sud 4 geschälte Knoblauchknollen hinzu. Das Ganze abkühlen lassen und dann 14 Tage in einem Weckglas ziehenlassen. Hiermit im Frühjahr jeweils eine Kur von 2 x 6 Tagen machen mit einer Woche Pause dazwischen. 30ml Sud auf 1L Wasser." Die Rezeptur stammt von dem belgischen Züchter Leo Broecks. Ich habe keine Ahnung, ob es etwas bringt, aber besagter Sportfreund sagt, dass es garantiert so ist. Also glaube ich ihm.
Heute möchte ich noch auf die ausgezeichnete Webseite von Michel van Lint aufmerksam machen und ganz besonders auf einen Artikel, der kürzlich erschienen ist. Mit diesem werde ich mich morgen an dieser Stelle noch einmal detaillierter auseinandersetzen.


www.vanlint.be/blog_de.asp

14.11.2011 Den heutigen Nachmittag habe ich bei meinem Großonkel Karl Mimberg verbracht. Und natürlich mit der Begutachtung seiner Tauben. Sie befanden sich in hervorragendem Zustand. Insbesondere ist mir aufgefallen, wie rosa das Brustfleisch der Tauben war. Unsere Tauben sehen ebenfalls sehr gut aus, aber das Brustfleisch unserer Tiere ist insgesamt etwas dunkler. Ich glaube nicht, dass das irgendetwas aussagt. Es hängt, so finde ich, etwas mit der Fütterung zusammen. Außerdem glaube ich festgestellt zu haben, dass Tauben, die im Winter festsitzen und die keinen Zugang zu einer Voliere haben, insgesamt vom Brustfleisch her heller sind, als Tauben, die in eine Voliere können. Woran das liegt weiß ich nicht. Die Färbung des Brustfleisches insgesamt hat meiner Meinung nach auch nichts damit zu tun, wieviel Sauerstoff eine Taube bekommt. Und ganz bestimmt wird es nicht durch mehr Sauerstoff und bessere Luftzufuhr auf dem Schlag heller. Wenn Sauerstoffmangel vorherrscht, dann sieht man das am ehesten an den Schleimhäuten. Bei Tauben z.b. im Schnabel oder auch an der Zunge (Stichwort Blaue Zungenspitze).
Mein Großonkel hat einen sehr starken, durchgezüchteten Stamm mit einigen herausragenden Tauben. Das ist wirklich sehr gutes Taubenmaterial. Leider hat er - noch stärker als wir - unter der Bedrohung durch den Habicht zu leiden. Sogar im Sommer hat er teilweise große Probleme mit Angriffen durch den Raubvogel auf seine Tauben (speziell die Jungtauben). Dieses wirkt sich teilweise doch auf seine Reiseleistungen insgesamt aus. Um seinem Stamm einmal frisches Blut zuzuführen sind wir übereingekommen, dass er von unseren Tauben zwei Weibchen zum einkreuzen an seine Zuchtvögel erhält. Diese Täubinnen werde ich nun in den nächsten Tagen mit ihm aussuchen.
Auch wir haben von Karl schon sehr gute Tauben erhalten. So stammt unser 09-49 mit 10 Preisen in diesem Jahr aus einem Sohn
( 08-187 ) seines Reiseasses 04-93 (mit 49 Preisen in 5 Jahren und sehr, sehr viel Spitze). Aus dem gleichen Vogel stammt unser Jähriger 204, der dieses Jahr 4. Jähriger-As-Vogel in der Regionalverbandsgruppe wurde. Der Nestbruder des besagten 93 ist übrigens der 04-94 mit 47 Preisen in 5 Jahren und ebenfalls viel Spitze und aus einem weiteren Bruder dieser beiden Vögel fällt der 06-281, der u.a. 2009 3. RV-Vogel wurde mit 11 Preisen und der u.a. schon durch sehr frühe Preise wie den 1. 3. und 7. Konkurs glänzte. Leider hat sich dieser 281 letztes Jahr bei einer Habichtattacke den Flügel gebrochen und sitzt nun ebenfalls in Karls Zuchtschlag. Ich halte diese Tauben wirklich für ausgezeichnet und werde nun versuchen bei uns etwas passendes zur Paarung zu finden. Ich denke, dass wir damit wieder einen Schritt weiter kommen. Heute noch der Hinweis auf einen Schlagbericht über einen der derzeit stärksten belgischen Schläge über fast alle Distanzen:

brieftauben-markt.de/Zuechter/Zuechter_Stand/tabid/114/Default.aspx


13.11.2011
Nochmal zurückblickend auf den gestrigen Abend möchte ich von dem Züchterforum in unserer RV-Einsatzstelle berichten. Organisiert wird es im Rahmen eines Taubenverkaufs jeweils von Jörg Cordes, einem erfolgreichen Züchter unserer RV. Gemeinsam mit Horst Elis aus der RV Solingen werden Tauben angeboten und im Anschluss findet jeweils ein Vortrag zu einem aktuellen Thema im Brieftaubensport statt. Auch Brieftauben-Tierärztin Maren Neumann-Aukthun vom Ovator-Expertenteam referiert dort über neueste Erkenntnisse rund um unser Hobby.
Gestern wurde zunächst über das Reisen mit Weibchen berichtet. Zwar reisen wir selbst aus Zeit- und Arbeitsgründen nicht mit Weibchen, aber interessant ist es allemal einem erfahrenen und guten Züchter wie Horst Elis da bei seinen Ausführungen zuzuhören. Irgendwann, wenn die Zeit es zulässt und die Schlaganlage entsprechend verändert ist, werden wir sicher auch einmal mit Weibchen reisen. Aktuell wäre der Aufwand doch noch zu groß.
Der Vortrag der Tierärztin brachte dann für mich insbesondere beim Thema Jungtaubenkrankheit einige neue Aspekte. So testet man derzeit mit einer vorbeugenden Kombiimpfung gegen Herpesviren, Adenoviren und Colibakterien, welche ursprünglich für andere Tiere entwickelt wurde und einer entsprechenden Umwidmung des Impfstoffes für Brieftauben. Zwar erkrankten die so geimpften Tiere auch an der Jungtaubenkrankheit (infolge der Circovirusinfektion), waren aber deutlich weniger geschwächt und viel schneller wieder belastbar, als ungeimpfte Tauben. Es wird sicher interessant sein diese Versuche weiter zu verfolgen.
Weiterhin berichtete Frau Neumann-Aukthun über die noch recht unbekannte Erkrankung der Sarkosporoidose. Ein Bericht dazu war auch vor längerer Zeit einmal in unserer Verbandszeitschrift zu finden, wenn ich mich recht erinnere. Wenn sich jemand ein wenig in das Thema einlesen möchte, kann er das hier tun:


www.gefluegelzeitung.de/mediaarchiv/grab_pic.php

12.11.2011
In einem Anfall von Arbeitswut habe ich heute begonnen die Witwerschläge einer großen Grundreinigung zu unterziehen. Nachdem ich den ersten Schlag normal mit Spachtel und anschließend per Staubsauger gereinigt hatte, habe ich mir einen Eimer mit Wasser, einen Lappen und einen Scheuerschwamm genommen, und habe Zellen, Wände und die Decke mal ordentlich abgeschrubbt. Dieses mache ich so ein bis zwei Mal pro Jahr und bin immer wieder erstaunt, was da an Dreck zusammenkommt, obwohl ja nahezu täglich gereinigt und ein bis zwei Mal wöchentlich gesaugt wird. In den nächsten Tagen geht es dann mit den nächsten Schlägen weiter. Jeden Tag ein bißchen. Am Abend war ich dann noch auf einem sehr interessanten Züchterforum in unserer Einsatzhalle. Ich werde morgen ein wenig ausführlicher darüber berichten.

11.11.2011
Bei einem Kurzbesuch bei einem Sportfreund hier in der Nähe kam heute unser Gespräch auf die Anzahl der Tauben, die man so über den Winter hält. Auf meine Frage wieviele Witwervögel er über den Winter halte, antwortete mir der Bekannte, dass er einige mehr auf dem Schlag habe, als er Witwerzellen habe. Erfahrungsgemäß hole aber der Habicht im Frühjahr bei den ersten Freiflügen so viele Tauben, dass die Anzahl der Zellen am Ende sehr wohl passe.
Ich frage mich, ob so ein Vorgehen wirklich Sinn macht. Erstens dürfte durch die weniger vorhandenen Plätze im Winter immer ein wenig Unruhe unter den Tauben herrschen, denn sie kämpfen ja um freie Plätze. Das mindert sicher auch den Wohnfühlfaktor auf den Schlägen. Zweitens werden die Tauben dann ja schon vor den ersten Freiflügen angepaart und diejenigen, die bis dahin keine Zelle erobern konnten, müssen dann entweder ohne Weibchen auskommen oder aber müssen sich einen Platz mit dem Weibchen irgendwo in der Ecke auf dem Schlagboden o.ä. suchen. Hält man nur vier Tauben mehr als Platz vorhanden, sind das dann bei der Paarung schon acht mehr, was sich wiederum auf das Schlagklima, den Sauerstoff etc. deutlich auswirken dürfte.
Der Züchter mit dem ich sprach ist ein erfahrener Mann, der schon sehr schöne Erfolge gefeiert hat. Von daher weiß er sicher, was er tut. Für uns kommt so ein Vorgehen aber nicht in Frage. Wir haben in diesem Jahr exakt so viel Vögel auf dem Schlag, wie Zellen vorhanden sind. Das ist das Äußerste an Besatz. Gerne halten wir sogar drei, vier Vögel weniger. Aber - und da hat besagter Sportfreund leider recht - das regelt zumeist der Habicht im Frühjahr.
Bei strahlend blauem Himmel erhielten unsere Tauben heute wieder alle die Gelegenheit zu baden und nahmen diese auch gerne an. Außerdem habe ich die im Herbst gezogenen Jungtiere für die Zucht, die bisher noch auf dem Jungtierschlag aufwuchsen, in den Zuchtschlag umgesetzt. Hier können sie nun bei Sonne und Luft weiter wachsen und gedeihen. Sie waren ja wirklich spät gezogen und von daher kann man sie ohnehin noch nicht zur Paarungszeit im Februar mit anpaaren. Wir werden sie irgendwann später mal zusammensetzen. Aber dabei haben wir auch Geduld. Bei Spätjungen bringt es einfach nichts sie zu früh zu paaren und zu versuchen, sie auf Eier zu bekommen.
Vorgestern schrieb ich an dieser Stelle über unnötige Antibiotika-Kuren und zunehmende Resistenzen. Auf der Verbands-Homepage findet sich zu diesem Thema nun ein Interview, welches auch in der heute erschienenen Ausgabe der "Brieftaube" zu lesen ist:

www.brieftaube.de/web/index.php

10.11.2011
Heute kam die neue Ausgabe der "Duif" ins Haus. Ich habe mich richtig erschrocken so dick wie sie war. Dann stellte sich heraus, dass es sich um eine zweiteilige Ausgabe handelt. Der zweite Teil ist der Versteigerungskatalog für die Totalversteigerung von Rik Cools. Dieser ist auch auf der Homepage von "De Duif" einsehbar. Sicherlich viele interessante und gute Tauben - am Ende vermutlich auch unbezahlbar für den normalen Züchter. Mich interessiert eigentlich nur, wie es mit dem Schlag dann weitergeht. Hört er ganz auf oder fängt er mit jungen Tauben wieder an? Klar ist die Versuchung groß, wenn man so überragend reist, nochmal schnell das große Geld zu machen, solange das im Taubensport noch möglich ist. Da kann man den Verkäufern ja gar keinen Vorwurf machen - zumindest wenn die Leistung so gut ist wie bei Rik Cools seit Jahren. Andererseits stelle ich mir immer vor wie es sein muss, solche Asse zu haben, die einem auch ans Herz gewachsen sind und diese dann zu verkaufen. Solche Tauben kriegt man vielleicht nie wieder - und was nutzt einem dann das ganze Geld?!
Darüberhinaus hat wohl inzwischen jeder Schlag in Deutschland mindestens 10 neue Tauben per Internet oder normaler Versteigerung gekauft - wenn man die Anzahl der ganzen Tauben in den Auktionen mal zusammenzählt. Schlimm, schlimm, schlimm. Das ist endgültig der Ruin des Brieftaubensports. Es geht nur noch um die Kohle. Hier und da eine Taube verkaufen oder kaufen ist ja kein Problem - aber das was sich aktuell abspielt ist eine Entwicklung, die das Ende unseres Hobbys (und es handelt sich tatsächlich immernoch um ein Hobby bei den allermeisten) nochmals enorm beschleunigt. Aber wen juckt das schon, wenn es nur noch um den schnöden Mammon geht?
Bedingt durch unseren laufenden Umbau des Hauses muss nun bald der Schlag für unsere Ammentauben weichen. Ich weiß noch nicht, wie wir das dann hinkriegen. Eigentlich will ich diese Paare unbedingt behalten, aber es fehlt dann - zumindest vorrübergehend - der Platz. Fünf oder sechs Paare kann ich nicht einfach auf den Zuchtschlag schmeissen. Der wäre dann zu voll und es gäbe nur noch Chaos. Zur Not muss für den Übergang eine kleine Voliere gebaut werden, in welche die Ammentauben dann umziehen können. Irgendeine Lösung werden wir hoffentlich finden.


09.11.2011
Derzeit laufen sie wieder überall: die jährlichen "Kuren" gegen Paratyphus mit Parastop von de Weerd oder Trim-Sulfa. Es ist eine große Unsitte geworden im Taubensport. Verbreitet von Tierärzten, großen und weniger großen Meistern. Und viele Züchter glauben mit dieser "Kur" über zehn oder vierzehn Tage ihren Tauben etwas Gutes zu tun. Ich muss zugeben, dass ich selbst schon mal drüber nachgedacht habe, so etwas durchzuführen. Man lässt sich doch sehr beeinflussen von irgendwelchen Berichten und Aussagen. Aber bisher habe ich gottseidank widerstanden. In letzter Konsequenz ist eine solche medikamentöse Behandlung ohne vorherige tierärztliche Untersuchung nämlich grober Unfug! Und noch größerer Unfug ist sie, wenn sie nicht mit einer gleichzeitigen absolut gründlichen Schlagdesinfektion einhergeht. Denn haben die Tauben wirklich Paratyphus unterschwellig, dann scheiden sie aus. Ohne Desinfektion haben sie es schneller wieder, als man gucken kann.
Darüberhinaus nimmt die Zahl der Resistenzen wohl immens zu. Das schreibt Tierarzt Peter Boskamp wieder in seinem aktuellen Newsletter. Ich halte sehr viel von ihm und seinen Methoden. Den ganzen Newsletter kann man hier nachlesen:

www.pigeonvetcenter.com/de/newsletters-2011/255-nieuwsbrief-november-2011.html


08.11.2011
Nach der einwöchigen Unterbrechung aufgrund der Kirmesfeierlichkeiten und ihrer Nachwirkungen steige ich heute wieder in das Tagebuch ein und werde weiterhin versuchen jeden Tag einige interessante Zeilen zu verfassen.
Ich muss sagen, dass wir in jedem Jahr in der Kirmeswoche ein wenig mit unseren Tauben schludern. Natürlich bekommen sie Futter und Wasser. Aber das war es auch. Sie werden nicht saubergemacht und es wird auch höchst flüchtig auf Auffälligkeiten auf dem Schlag geachtet. Nach Ablauf der Woche muss ich aber sagen: es ist alles prima. Heute wurde sauber gemacht mit Spachtel und Staubsauger und die Tauben wurden allesamt gut beobachtet. Es ist nichts Besonderes vorgefallen - alle sehen prima aus und haben gut weiter gemausert.
Aufgrund der Kirmes, die in jedem Jahr parallel zum Taubenmarkt stattfindet, bin ich noch nie in Kassel gewesen. Ehrlich gesagt fehlt mir da aber auch nichts. Es ist zwar immer schön unter Brieftaubenfreunden zu sein, aber Kassel ist doch alles in allem eine Industriemesse. Und so viele Produkte benötige ich nicht, als dass ich dort nun unbedingt hin müsste.
Nachdem ich heute gereinigt habe, habe ich mir mal die Mühe gemacht und unsere Witwerschläge mit einem Räucherstäbchen darauf getestet, wie der Rauch abzieht. Ich bin darauf gekommen, nachdem ich zuletzt mehrfach in verschiedenen Büchern über Schlagbau, die Luft auf den Schlägen usw. gelesen habe. Es waren auf dem Schlag etwa 10 °C und er war geschlossen - so wie das auch im Sommer während der Reise ist. Der Rauch zog wirklich sehr gut und langsam nach oben ab. Ich habe es an verschiedenen Stellen des Schlages und in verschiedenen Höhen probiert. Immer ging der Rauch oben über den Schlägen auf den Dachboden ab. Das ist, so denke ich, ein gutes Zeichen, dass der Schlag bei diesen Temperaturen funktioniert. Ich werde das alles innerhalb des nächsten Jahres noch mehrmals bei unterschiedlichen Wetterbedingungen wiederholen und sehen, ob es bei anderen Temperaturen oder größerer bzw. geringerer Luftfeuchtigkeit, Änderungen gibt.
Apropos Bücher: sollte jemand "Die Geschichte der belgischen Reisetaube" als Komplettausgabe haben und diese abgeben wollen, dann bitte bei mir melden. Ich suche diese Bücher und möchte sie gerne einmal vollständig Lesen und meiner Sammlung hinzufügen, die zuletzt doch ordentlich angewachsen ist.


01.11.2011
Der November ist da und es herrschen höhere Temperaturen als im August. Da muss man bei der Fütterung der jetzt festsitzenden Tauben gut aufpassen. Ich nehme nun  jeden Tag vier oder fünf in die Hand um das Gewicht zu kontrollieren. Natürlich dürfen sie während der Mauser nicht hungern o.ä. Viele Züchter füttern jetzt aber viel zu stark. Kommt man auf andere Schläge und nimmt dort Tauben in die Hand, dann stellt man schon fest, dass einige Tauben viel zu schwer sind. Das Fett kriegt man so schnell nicht wieder von den Tauben. Deswegen kriegen unsere Tauben jetzt eher 25 Gramm als 30 Gramm Futter am Tag. Aber natürlich nur unsere Mausermischung aus Prange Grand Prix, Mauser exklusiv und reichlich Sämereien.
Ich hatte letztens schonmal geschrieben, dass ich den Eindruck habe, dass die Tauben dieses Jahr wirklich schnell mausern. Insgesamt haben wir auf unseren Schlag bisher so gut wie gar keine Probleme. Der Junge Vogel 407 hat an einer Schwinge ganz oben einen kleinen Mauserfehler - nichts Gravierendes. Und der 417, der die Jungtaubenkrankheit recht stark hatte, hat die vierte Schwinge nicht gut gemausert. Wahrscheinlich werden wir diese nach Abschluss der Mauser schneiden und nach dem Austrocknen vorsichtig ziehen, damit sie richtig nachwachsen kann.
Die nächsten Tage werde ich nun wohl kein Tagebuch schreiben. Hier findet ab morgen die Allerheiligenkirmes statt - die größte Altstadtkirmes Europas. Da bin ich fünf Tage unabkömmlich und kaum in der Lage zu schreiben Die Tauben erhalten in dieser Zeit schnell ihr Futter und dann geht es wieder los in die Feierlichkeiten....