| Mein Hausarzt hat inzwischen entschieden den Infekt, den ich nun seit einiger Zeit mit herumschleppe, mit Antibiotika zu behandeln. Er erklärte mir, dass ich zunächst wahrscheinlich einen viralen Infekt hatte, auf den sich dann eine bakterielle Infektion drauf gelegt hat. Er hat mir nun ein Antibiotikum verschrieben, vom dem er denkt, dass es gut helfen wird. Es wurde kein Resistenztest gemacht,
Wenn die Tauben bei einer Untersuchung bakterielle Erreger aufweisen, die in ungewöhnlich großer Zahl vorliegen oder wenn eine Taube bereits deutliche Krankheitsanzeichen zeigt, dann wird ein zuverlässiger und auf Brieftauben spezialisierter Tierarzt immer auch einen Resistenztest machen und dann entsprechend des Ergebnisses eine Behandlung einleiten. So ist es vernünftig und macht Sinn.
Leider neigen immer noch sehr viele Sportfreunde dazu jetzt vor der Reise ohne eine tierärztliche Untersuchung "blind" zu kuren und möglichst breit auf all das abzuzielen, was eine Taube so an bakteriellen Erregern in sich tragen könnte.
Ein befreundeter Züchter war aber kürzlich, so wie das auch vernünftig ist, bei einem auf Tauben spezialisierten Tierarzt und hat fünf seiner Tiere dort untersuchen lassen.
Es wurden zu viele Staphylokokken festgestellt und der Tierarzt hat einen Resistenztest gemacht. Das Ergebnis dieses Tests hat der befreundete Züchter mir nun gesendet und da ist man dann schon ein Stück weit erstaunt. Obwohl diese Tauben niemals mit bestimmten Antibiotika behandelt wurden, haben sie Erreger in sich, die gegen einige gängige und häufig verwendete Medikamente vollkommen resistent sind.
Bemerkenswerterweise sind das genau jene Medikamente, von denen man weiß, dass sie gerne jetzt im Frühjahr "zum Saubermachen" der Tiere eingesetzt werden. Hier in Deutschland teilweise schon seit vielen Jahren. Immer die gleichen Antibiotika. Immer über eine Woche oder zehn Tage. Immer vor der Reise. Immer von den gleichen Züchtern in immer den gleichen Beständen.
Jeder muss selbst wissen wie er seine Tauben vor und in der Reise führen will. Aber wenn ich mir die Resistenzlage der Tests bei diesem Züchter (und so wird es auch bei vielen vielen anderen Beständen sein) ansehe, dann kann ich nur sagen: entweder ich gehe vor der Reise zum Tierarzt, lasse die Tauben untersuchen und gegebenenfalls gezielt behandeln oder aber ich lasse die Finger einfach komplett von den Medikamenten.
Einfach so mit irgendwelchen Präparaten (meistens sind es Kombipräparate nach dem Motto "irgendetwas wird schon helfen" oder aber Gyrasehemmer) einsetzen macht einfach keinen Sinn mehr im Taubensport. Es ist auch einfach nicht nötig.
Ich hatte letztens schon geschrieben, dass mir z.b. unsere Tauben in diesem Frühjahr so gefallen, dass ich gar keine Bedenken habe, dass sie in irgendeiner Form krank sind. Wenn die Freiflüge losgehen werde ich sie beobachten, aber ich gehe davon aus, dass eine Behandlung nicht notwendig ist. Wenn ich Zeit finde lasse ich nochmal einige tierärztlich kontrollieren, aber insgesamt denke ich, dass wir ohne Medikamenteneinsatz gegen Erreger des Darms oder der Atemwege in die Saison starten können.
So konnten wir das auch im letzten Jahr machen und der Saisonstart im vergangenen Jahr war einwandfrei und zu unserer völligen Zufriedenheit. Insofern mache ich mir keine Sorgen, dass das diesbezüglich in dieser Saison anders sein sollte.
Mein befreundeter Züchter wird nun seine Tauben genau nach Anweisung des Tierarztes behandeln und auch er kann dann davon ausgehen, dass er mit gesunden Tieren in das Reisejahr startet. Wer sich also noch unsicher bzgl des Geundheitszustandes seiner Tiere ist, der sollte dann doch einen Tierazt aufsuchen, dem er bzgl der Untersuchung von Brieftauben vertraut und einige seiner Tiere dort vorstellen. Ich denke das ist und bleibt der beste Weg und ist um ein vielfaches besser als mit irgendwelchen Präparaten herum zu kuren. | | |
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