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Sonntag, 20.03.2022
Sascha am 20.03.2022 um 10:14 (UTC)
 Heute habe ich nur wenig Zeit zum Schreiben und daher möchte ich meinen gestrigen Eintrag nur ein wenig ergänzen: was mir bei der ganzen Taubenbeurteilung und Taubenklassifiktion meistens ein wenig zu kurz kommt ist das Benehmen einer Taube.
Wenn man eine Taube nur auf einem Foto im Internet sieht, dann weiß man hinsichtlich ihres Verhaltens natürlich gar nichts. Wenn man eine Taube nur in die Hand bekommt, dann kann man vielleicht ihre körperlichen Qualitäten beobachten und daraus für sich Schlüsse ziehen und vielleicht kann man noch sagen wie sie sich in der Hand benimmt (ist sie ein "Wringer"? Liegt sie ruhig in der Hand? Versucht sie zu entkommen?), aber man sieht nicht wie die Taube sich im Schlag verhält.
In den letzten Jahren hatten wir hin und wieder das Glück uns eine Taube aus einer mehr oder weniger großen Schar von Jungtieren bei Züchtern aussuchen zu dürfen. Und dabei achte ich vor allem anderen immer darauf wie sich die Taube im Schlag (meistens sind es ja Jungtauben) zwischen den anderen Tieren benimmt. Erst dann schaue ich, ob sie mir in der Hand gefällt etc. Und wenn man sich ein wenig Zeit nimmt beim Beobachten, dann fallen einem in einer kleineren oder größeren Gruppe doch manchmal Tauben auf, die einfach einen positiven Eindruck in ihrem Benehmen machen. Mit diesen Tieren, die ich so ausgesucht habe, hatten wir später züchterisch sehr oft Glück.
 

Samstag, 19.03.2022
Sascha am 19.03.2022 um 04:30 (UTC)
 In den aktuellen Ausgaben Nummer 10 und 11 der Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" findet sich ein längeres und sehr interessantes Interview mit dem Sportfreund Ernst-dieter Jacobi. Er äußert sich darin ausführlich zu den zwei Themen, durch die er in der deutschen Brieftaubenwelt bekannt ist: zum Einen das suchen und finden von Wasseradern und Erdstrahlen und zum Anderen zur Klassifizierung von Brieftauben.
Ich denke zu beiden Themen gibt es sehr viele Meinungen und Ideen. Gibt es überhaupt Wasseradern und wenn ja: was machen diese mit Mensch und Tier? Kann jemand anhand körperlicher Qualitäten die Flug- oder Zuchteignung einer Brieftaube erkennen? Gibt es Menschen (wie hier Herr Jacobi), welche in diesen Punkten besondere Fähigkeiten haben und wenn es solche Menschen gibt: wie können sie anderen Menschen damit helfen?
Zum Thema Wasseradern und Erdstrahlen kann ich persönlich wenig beitragen. Eigentlich glaube ich gar nicht daran, aber ich habe vor drei Jahren selbst erlebt wie jemand mit einer Wünschelroute eine gesuchte Wasserleitung unter einer Straße fand. Letztlich kann ich es nicht beurteilen. Vor vielen Jahren war einmal ein Wünschelroutengänger bei uns im Haus. Er fand auch eine Wasserader und sie verlief unter einer bestimmten Zellenreihe im Witwerschlag. Tatsächlich waren in dieser Zellenreihe jahrelang wenig gute Tauben gewesen. Wir konnten und wollten aber an unserem Schlag nichts ändern und inzwischen sind auch in dieser Zellenreihe mehrere hervorragende Reisetauben gewesen über die Jahre. Hat sich die Ader verschoben? Gibt es sie doch nicht? Ich weiß es nicht. Ich kann mir da kein Urteil erlauben. Interessant ist so etwas allemal.
Tauben zu beurteilen ist wiederum eine ganz andere Geschichte. Ich denke, dass es Züchter gibt, die an diesem Punkt einfach mehr Talent haben als andere. Möglicherweise gehört Herr Jacobi dazu. Ich bin ihm selbst nie begegnet, aber durch Berichte und Erzählungen von anderen Sportfreunden habe ich ein recht genaues Bild davon, welche Tauben er als Typ bevorzugt. Und ich denke für Anfänger oder Züchter, die in diesem Bereich einfach wenig Talent oder Gefühl haben, kann eine Beurteilung durch Herrn Jacobi schon helfen.
Andererseits: wenn ich mich auf ihn (oder einen anderen Klassifizierer) verlasse und mehrere Jahre nach den entsprechenden Vorstellungen auslese, dann müssen die guten Tauben, die ich habe, notwendigerweise seinem "Taubenmodell" entsprechen. Aber vielleicht habe ich in der Zwischenzeit auch mehrere gute Tauben selektiert, weil sie eben nicht dieses bevorzugte Modell haben.
Am Ende bleibt es so, dass der beste Klassifizierer der Reisekorb und die Preislisten sind.
Trotzdem denke ich, dass es für die Auswahl und die Zusammensetzung von Brieftauben in der Zucht auch vielleicht ein gewisses Talent gibt. Aber dazu muss man dann eben auch geplante Neuanschaffungen für die Zucht in die Hand nehmen und erst einmal beurteilen. Beim Kauf über das Internet ist das schlicht nicht möglich.
Alleine aus diesem Grund kaufen wir keine einzige Taube über das Internet, wenn wir die Taubensorte nicht wirklich gut kennen. So sind wir in den letzten Jahren recht gut gefahren und haben - das denke ich auf jeden Fall - bei den relativ wenigen Neueinführungen in unseren Bestand doch züchterisch eine recht hohe Trefferquote was die Zuchtleistung betrifft. Ob es allerdings ein gewisses Talent ist möchte ich aber nicht wirklich sagen.
 

Freitag, 18.03.2022
Sascha am 18.03.2022 um 04:22 (UTC)
 In jedem Zuchtjahr wundere ich mich wieder wie schnell die jungen Brieftauben doch wachsen. Wenn ich beginne die Jungtiere zu ringen, dann denke ich bei dem ein oder anderen Nestpaar: "Die sind noch zu klein. Die beringst du erst morgen." Und am nächsten Tag wundere ich mich dann, dass die Ringe doch nur mit etwas Mühe aufgezogen werden können, weil die Beine der kleinen Jungtauben schon recht dick sind. Es funktioniert dann ja immer noch, aber trotzdem erstaunt es mich, wie schnell die Tiere innerhalb eines Tages gewachsen sind.
Ebenso interessant ist es, wie die Elterntiere praktisch von einem auf den anderen Tag (etwa nach Ende der Kropfschleimfütterung) einen sehr großen Appetit entwickeln und man viel mehr Futter reichen kann und auch muss, als noch ein oder zwei Tage zuvor.
Unsere Zuchttauben haben im Grunde Standfutter, welches wir nachfüllen, wenn der Trog leer oder zumindest fast leer gefressen ist. Wichtig ist uns, dass wir nie ein Jungtier im Nest piepen hören. Wenn es im Zuchtschlag ruhig ist, dann ist alles ok. Dann sind die Jungen wohlgenährt. Das ist v.a. auch deswegen wichtig, weil die Nächte immernoch empfindlich kalt sind und immer wieder Frost bringen.
Auch der Mineralienverbrauch steigt nun in dieser Phase der Jungtieraufzucht gewaltig an. Meistens füllen wir zwei Mal am Tag Mineralien in die verschiedenen Töpfe nach. Diese stehen alle auf Tränkenwärmern sodass die Mineralien stets trocken sind. Wir nutzen zur Versorgung der Zuchttauben, so wie auch im Witwerschlag als Grit- und Mineralmischung das Picobal der Firma Klaus. Dazu gibt es Pickstein von Klaus und ebenso von der Firma Natural. Außerdem das Mineralpulver von Dr. Marien, aber auch Backs Vi-Spu-Min und auch manchmal das Mineralpulver Davinova von der Firma Quiko. Jede Taube kann sich so aussuchen was sie möchte und damit wachsen unsere Jungtiere prima auf.

 

Donnerstag, 17.03.2022
Sascha am 17.03.2022 um 07:43 (UTC)
 Es ist erstaunlich wie viele Sportfreunde sich derzeit mit Fragen an mich wenden. Ich versuche natürlich alle Fragen vernünftig zu beantworten, aber hier und da kann es schon mal etwas dauern. Meistens geht es nun um die Führung der Tauben bei den ersten Freiflügen und zu den Vorflügen hin. Wann sie getrennt werden sollen, ob die Zeit reicht sie gut ans Fliegen zu bekommen bis zum ersten Vorflug, wie man sie versorgen soll etc.
Letztlich kann ich das alles nur immer aus meiner ganz persönlichen Sicht beantworten. Die muss nicht immer richtig sein und es gibt zig Möglichkeiten Tauben gut vorzubereiten und erfolgreich zu reisen. Ich weise dann sehr oft darauf hin, dass man für jeden Schlag und jeden Bestand individuelle Lösungen suchen muss. Was die Versorgung angeht, den Freiflug (denn beispielswiese hängt ja der Freiflug - wie lange und wann und wie er stattfinden kann - von der Zeit des Züchters ab und auch von der Greifvogelgefahr usw) oder auch wie man die Gesundheit der Tauben optimal herstellt.
Das kann bei dem einen Sportfreund alles völlig anders sein als bei dem anderen. Deswegen ist meine Meinung, dass es keine allgemeingültigen Patentlösungen gibt. Man muss Informationen zusammentragen und daraus versuchen Schlüsse zu ziehen.
Bei uns ist es aktuell so, dass die Reisevögel und ihre Witwerweibchen auf einem Gelege Gipseier sitzen und wenn sie umgewöhnt sind bzgl der Schläge und sicher rein und raus gehen, dann werden sie getrennt. Das dürfte irgrendwann Anfang nächster Woche sein.
Danach versuche ich die Reisevögel nach und nach gut in die Luft zu bekommen und je nach Wetter, Verfassung der Tauben usw. entscheide ich dann, ob ich nochmal kurz anpaare oder das gar nicht mache oder wie ich überhaupt vorgehe. Das Wichtigste ist die Tauben zu beobachten. Das sage ich auch vielen Züchtern immer: setz dich zwischen die Tauben und beobachte sie und dann erzählen sie dir fast alles, was du wissen musst. Ob sie sich wohlfühlen, gesund sind, noch Hunger haben oder etwas träge und schwer sind und ob sie ihre Zelle mögen usw.usw. Und auch aus dem Verhalten beim Freiflug kann man sehr viele Schlüsse ziehen, wenn man sich die Zeit nehmen kann das alles zu beobachten. Für mich persönlich ist das auch eine wunderschöne Zeit im Frühjahr - wenn es denn mit den Greifvogelangriffen nicht zu heftig ist - wenn man die Tauben täglich beim Freiflug beobachtet und sieht wie sie nach und nach eine gewisse Form aufbauen.
Apropos Form: letztens schrieb mir ein Sportfreund es gäbe ganz gewiss Beiprodukte, welche die Form steigern. Ja, das denke ich auch. Die gibt es sicher.
Aber ich will sie gar nicht nutzen, denn ich ziehe es bei unseren Tauben vor, dass sich die Form ganz natürlich aufbaut. Mit guten Futter und der bei uns üblichen Versorgung. Und das tut sie auch und wird dann meistens sehr stabil.
Beeinflusse ich die Form mit Beiprodukten, dann kommt sie manchmal schneller, manchmal langsamer, bei der einen Taube mehr, bei der anderen weniger und sie kann auch wieder abfallen, wenn ich die entsprechenden Produkte nicht mehr einsetze und dann muss ich wieder von vorne anfangen.
Wenn ich Form mit relativ vielen Beiprodukten erzeuge, dann muss ich mir klar sein, dass ich das dauerhaft tun muss und immer wieder.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Produkt L-Carnitin. Man kann damit die Form der Tauben sicher steigern und auch die Flugfreude. Aber dann muss man, um einen Wirkspiegel im Körper zu erzielen, das Produkt dauerhaft einsetzen. Weil die Taube, die L-Carnitin eigentlich selbst im Körper produziert, ihre Eigenproduktion dann weitgehend einstellt. Sie ist dann an die Zufuhr von Außen gewöhnt und verlässt sich darauf. Gibt man kein L-Carnitin mehr, dann fehlt es dieser Taube plötzlich.
Will ich das bei unseren Tauben? Nein!
Sie haben schon oft gezeigt, dass sie auch ohne solche Beiprodukte sehr gute Leistungen bringen können. Andere Sportfreunde handhaben das anders und das ist auch ok. Aber ich möchte einfach, dass unsere Tauben mit einer relativ einfachen Grundversorgung leistungsfähig sind und nicht ständig und jeden Tag andere Mittel für die Form, die Gesundheit usw. benötigen. Danach ist unser Bestand nun über viele Jahre selektiert und das funktioniert für uns gut.
 

Mittwoch, 16.03.2022
Sascha am 16.03.2022 um 08:28 (UTC)
 Wenn nun die ersten Freiflüge für die Reisetauben anstehen stellen wir unser bisher sehr leichtes Winterfutter um. Die Tiere erhalten nun bis etwa eine Woche vor den Vorflügen eine Zuchtmischung. Das tun wir, weil die Tauben nun alles zur Verfügung haben müssen was ihr Körper benötigt, damit der Stoffwechsel wieder in die Gänge kommt, damit sie die Muskulatur aufbauen können usw.
Man könnte das theoretisch auch über Beiprodukte machen (Aminosäurenpräparate, oder Produkte für den Stoffwechsel etc.) aber da sind wir kein Freund von. Denn jede Taube ist anders, jede Taube benötigt vielleicht andere Dinge und so halten wir mehr davon ein sehr reichhaltiges Futter anzubieten aus dem die Tauben aussuchen können, jeden Tag eine frische Gritmischung bereit zu stellen, ebenso zwei Sorten Pickstein und zwei Mineralpulver. Und das alles zur freien Aufnahme. So können die Tiere das aussuchen, was sie brauchen und aufnehmen möchten.
Darüber hinaus machen wir nichts anderes als während des restlichen Jahres. Das Mineral- und das Konditionspulver von Dr. Marien werden ein Mal in der Woche gereicht und ein Mal in der Woche gibt es "Blitz" in 1/10 der empfohlenen Dosierung.
Wir hatten früher immer wieder Probleme mit Schieffliegern bei unseren jährigen Vögeln. Seit wir vor (ich glaube) drei Jahren die Fütterung auf eine gehaltvolle Zuchtmischung bei den ersten Freiflügen umgestellt und diese Versorgung etwa drei Wochen beibehalten haben, haben wir kaum noch Probleme mit Schieffliegern. Wir sehen da durchaus einen Zusammenhang, obgleich das sicher wissenschaftlich nicht erwiesen ist.
 

Dienstag, 15.03.2022
Sascha am 15.03.2022 um 07:24 (UTC)
 Die ersten Jungtauben sind nun gestern von mir geringt worden. Wenn die Zucht ein Mal im Gange ist, dann geht doch alles immer sehr schnell. Ich hoffe sie entwickeln sich gut und es gibt bei der weiteren Aufzucht keine größeren Probleme.
Ich werde versuchen in diesem Jahr insgesamt weniger Jungtauben für uns selbst zu behalten. Dadurch kann man auf Sicht den Bestand dann nach und nach verkleinern. Da wir noch verschiedene Jungtauben auf Gutscheine abgeben werden, werden das in diesem Jahr für mehrere Sportfreunde nach Möglichkeit junge Weibchen sein, die diese Züchter dann reisen können. So haben wir nicht so viele Tauben und die Züchter können sie selbst auf der Reise auf ihre Qualität hin testen - natürlich nur, wenn die Sportfreude das möchten.

 

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