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Mittwoch, 16.05.2025
Sascha am 16.04.2025 um 16:02 (UTC)
 Heute fand der zweite Vorflug unserer Reisevereinigung ab Gilserberg statt. Das sind für unseren Schlag etwa 85 Kilometer Entfernung. Die Tauben wurden bei sehr guten Wetterbedingungen um 10.10 Uhr gestartet und schon kurz nach 11 Uhr trafen die ersten Tauben zuhause ein. Innerhalb von vier Minuten waren die Hälfte unserer Vögel konstatiert. Danach wurde es dünner. Aber die Tauben kamen so nach und nach dann zuhause an. Es waren fast alle alten Vögel schnell zuhause, aber nur wenige Jährige. Man merkt schon, dass sie noch lernen müssen und sich sehr schwer tun, zumal sie auch erneut wieder überflogen hatten und praktisch allesamt hoch aus dem Nordwesten zurück kamen, Die Orientierung und das Trennen von den anderen Tauben müssen sie halt noch lernen. Da werde ich noch einiges an Geduld aufbringen müssen in diesem Jahr. Aber insgesamt bin ich doch recht zufrieden, wenngleich viele Sportfreunde ihre Tauben schon vollständig zuhause hatten als hier noch mehrere Vögel fehlten. Aber das wird sich finden mit der Zeit, denke ich.

Hier ist ein kurzer Film vom heutigen Auflass der Tauben.



Am Nachmittag gab es dann noch eine kleine Überraschung. Ich schaute so aus dem Fenster als plötzlich eine Taube um das Haus flog. Ich dachte, dass es der letzte noch fehlende jährige Vogel sei. Als ich dann aber auf den Schlag ging war er nicht in seiner Zelle. Schließlich stellte ich fest, dass ein jähriger Vogel heimgekehrt war, der noch vom ersten Vorflug am Samstag fehlte. Bei der Handkontrolle stellte ich fest, dass er sehr wohlgenährt war. Er wird irgendwo eingesprungen und versorgt worden sein und war vielleicht heute in einem anderen Kabinenexpress unterwegs und wurde aufgelassen. Man weiß es nicht. Jedenfalls war der Vogel insgesamt in einem sehr guten Zustand.
Jetzt müssen wir mal abwarten wie das Wetter sich entwickelt, denn im Lauf des Tages hat es sich heute hier deutlich abgekühlt und in den nächsten Tagen könnte es vielleicht auch einmal etwas Regen geben.
 

Dienstag, 15.042025
Sascha am 15.04.2025 um 04:51 (UTC)
 Vor einigen Tagen hatte ich hier Bilder von rotem Mais veröffentlicht, der irgendwie staubig oder schimmelig aussah. Ich hatte den Mais bislang aus Vorsicht auch nicht verfüttert und erst einmal eine Anfrage an die Futtermittelfirma gestellt. Die Firma "Spinne" aus Oelde hat mir inzwischen versichert, dass es sich um keinen Qualitätsmangel handelt. Es sei Staub aus Maismehl. Das ließe sich im Produktionsprozess nicht immer verhindern. Keinesfalls handele es sich dabei um Schimmel. Die Firma "Spinne" reinigt oder ölt ihr Korn nicht noch einmal extra und so könne das durchaus einmal in dieser Form passieren. Es sei auch hin und wieder bei gelbem Mais der Fall, aber da sehe man das dann kaum, während sich das feine Mehl auf rotem Mais deutlich abhebt. Ich könne diesen Mais also bedenkenlos verfüttern.
Nachdem gestern Abend die Vögel im Freiflug waren und ich sie wieder hereingelassen hatte, fehlte ein kleiner, blauer jähriger Vogel. Manchmal sind die jährigen Vögel noch irgendwo unterwegs und kommen dann später wieder. Also habe ich gewartet auf der Terasse, aber der Vogel kam nicht. Irgendwann hatte ich dann die Eingebung: schau mal in der Voliere der Witwerweibchen. Und da saß er tatsächlich zwischen den Täubinnen auf der Stange. Ich hatte ihn beim Trennen der Tauben nach dem Vorflug mit zu den Weibchen gesteckt. Das sollte eigentlich nicht passieren, aber hier ist es manchmal doch so stressig und so ein Durcheinander, dass der kleine Blaue nun doch eine Nacht bei den Täubinnen verbracht hat. Es wird ihm nicht geschadet haben, denke ich.
Heute Abend sollen wir unsere Tauben zum zweiten Vorflug einsetzen. Ich hoffe, dass die Vorhersagen einigermaßen stimmen und das Wetter morgen in der Strecke bis zum Abend ordentlich bleibt, sodass wir einen vernünftigen zweiten Vorflug bekommen. Besonders für die jährigen Tauben wäre das sehr wichtig.
Aktuell sind wir mit den letzten Vorbereitungen für die Ausschreibung der "Westfalenmeisterschaft" 2025 beschäftigt. Es wird dort einige kleine Änderungen bei der Ausschreibung geben. Das hat in erster Linie mit veränderten Meisterschaftsbedingungen auf Verbandsebene zu tun. Aber wir wollen es für die teilnehmenden Züchter unbedingt weiterhin möglichst einfach und unkompliziert halten. Sobald alles erledigt ist werde ich auch hier noch einmal auf die Ausschreibung und die Bedingungen für die "Westfalenmeisterschaft 2025" hinweisen.
 

Montag, 14.04.2025
Sascha am 14.04.2025 um 06:28 (UTC)
 Heute ist es genau ein Jahr her, dass mein Vater plötzlich verstorben ist. Er hatte an diesem Tag noch die Tauben vom ersten Vorflug heimkommen sehen. Die Zeit ist für mich seitdem unglaublich schnell vergangen und Papa fehlt mir insbesondere als Gesprächspartner zum Thema Brieftauben jeden Tag. Wir waren mehr als 40 Jahre im Brieftaubensport ein Team. Die Aufgabenteilung verschob sich in all den Jahren je nach privater Situation immer mal wieder hin und her zwischen uns beiden, aber letztlich wurde alles rund um die Tauben besprochen und miteinander abgestimmt. Mein Vater hatte bzgl der Tauben eine enorme Beobachtungsgabe. Ihm fielen oft Dinge auf, die mir nicht oder erst deutlich später aufgefallen wären. Bei einzelnen Tauben, im Schlag oder rund um den Schlag. Er setzte sich eine halbe Stunde oder auch eine ganze zwischen die Tiere und irgendwann später sagte er dann: "Dieser Vogel, der macht aber das und jenes....da müssten wir mal schauen wie wir damit umgehen." Ich fand das immer sehr faszinierend.
Gestern abend erfuhr ich, dass eine Dortmunder Reisevereinigung heute schon wieder einen Vorflug über 60 Kilometer durchführt, nachdem man am Samstag erst auf 130 Kilometer war. Papa war nicht zimperlich mit den Tauben. Es war für ihn keine Frage dass Brieftauben viele Flüge in kurzer Zeit problemlos schaffen können. Aber er hätte dieses ständige Einkorben und schicken, wie es seit einigen Jahren von einigen Vereinigungen praktiziert wird, aus einem anderen Grunde für komplett "bekloppt" erklärt - übrigens genauso wie mein verstorbener Opa und mein auch im letzten Jahr verstorbener Großonkel es getan hätten: für sie alle war Brieftaubensport ein Hobby, eine Freizeitbeschäftigung. In der Woche wurden die Tauben versorgt und am Haus trainiert wie es die Zeit zuließ und am Wochenende war dann der Flug als Höhepunkt der Woche, auf den man sich freute. Auch wegen der Gemeinsamkeit unter Brieftaubenzüchtern am Wochenende beim Einsetzen und früher auch beim Uhren auslesen. Dann wurde gefachsimpelt und gegessen und getrunken.
Heute hat sich das alles doch gewandelt. Da gehen vielerorts die Tauben jetzt auf den Vorflügen alle zwei, drei Tage in den Kabi, da werden zwischen den ersten Preisflügen noch dienstags oder mittwochs Zwischenflüge veranstaltet und da verkommen Tauben zu Flugmaschinen. Rein in den Trainingskorb oder den Kabi, nach Hause fliegen, am nächsten oder übernächsten Tag wieder und wieder und wieder. Mit einem Hobby hat das alles rein gar nichts mehr zu tun. Viele Züchter sind so erfolgsbesessen und vom Ehrgeiz zerfressen, dass sie überhaupt nicht mehr merken wie krank das alles ist, was sie da machen.
Mein Vater war, wie ich auch, immer bestrebt mit Brieftauben erfolgreich zu reisen. Tauben mussten hier immer schon auch etwas leisten. Aber um den Preis dass sie wegen zwei oder drei Preisen mehr jeden Tag trainiert und jeden zweiten Tag in den Kabi gesetzt werden, hätten wir hier niemals Brieftaubensport betrieben.
Papa freute sich in den letzten Jahren auch immer noch über gute Flugergergebnisse und er beobachtete die Tauben v.a. gerne am Haus beim Freiflug etc. Aber für ihn war Brieftaubensport immer nur ein Hobby unter Gleichgesinnten. Dass er die Tauben quasi halbberuflich ständig trainiert oder auf die Reise geschickt hätte, wäre ihm im Traum nicht eingefallen. Er wollte Brieftauben auch immer Brieftauben sein und nicht zu Robotern verkommen lassen. Für ihn war das Verhalten des Tieres und der Bezug zur einzelnen Taube wichtig. Um die 40 Reisetauben, wie wir sie in den letzten Jahren hatte, waren ihm fast schon zu viel. Ich erinnere mich immer an zwei seiner Sprüche. Der erste war: "Wenn bei 40 oder 50 Tauben nicht ein oder zwei Gute sind, dann sind bei 80 oder 100 Tauben auch keine Guten dabei." Der andere Spruch, bezogen auf den Züchter war immer: "Wer 100 Tauben reisen muss um gut zu fliegen, der kann es nicht."

 

Sonntag, 13.04.2025
Sascha am 13.04.2025 um 04:49 (UTC)
 Der erste RV-Vorflug ab Frankenau hat für unseren Schlag genau jenen Verlauf genommen, den ich erwartet hatte. Die Tauben wurden um 10.45 Uhr aufgelassen bei blauem Himmel und leichtem Rückenwind. Die Entfernung für uns sind etwa 65 Kilometer und schon vor halb elf Uhr flogen hier die ersten drei Tauben an. Diese Tiere waren praktisch die einzigen Tauben, die noch ungefähr aus der Flugrichtung kamen. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 1500 m/min hat der Rest Mannschaft dann überflogen und musste von hinten zurück kommen.
Ich weiß nicht wie es bei anderen Sportfreunden war, aber bei uns nahm der Flug einen sehr zähen Verlauf. Während die alten Vögel noch einigermaßen pünktlich zurückkamen taten sich unsere jährigen Witwer extrem schwer. Als genau zwei Dritten der Vögel zuhause waren fehlte noch ein alter Vogel (dieser kam recht abgekämpft gegen 16 Uhr nach hause) und eine ganze Menge Jähriger.
Nun war das in dieser Form ja ein Stück weit zu erwarten, denn die Jährigen waren im vergangenen Jahr wenig im Kabinenexpress und sammelten wenig Erfahrung und privat werden sie von mir nicht trainiert und so müssen sie nun lernen mit allen Situationen umzugehen, was leider auch meistens mit Verlusten verbunden ist.
Wahrscheinlich waren unsere Tauben, die am Haus wirklich sehr gut trainiert haben bisher, auch ein wenig zu wild und so sind die Vögel einfach los gestürmt wie man das von jährigen Witwern halt kennt. Wenn man Täubinnen spielt scheint mir das Ganz doch etwas anders zu sein.
Wie auch immer: die Tauben kamen über den ganzen Tag verteilt bis zum Abend zurück. Gegen 19.05 Uhr kam noch ein Vogel, dem man anmerkte, dass er schon viele Kilometer geflogen hatte und ich hoffe, dass die fehlenden Tiere eventuell heute noch kommen, wobei das Wetter heute völlig anders ist mir Wind, gleich auch Regen, aber immerhin noch sehr milden Temperaturen.
Auch als Züchter sollte ich auch diesem Flug wieder lernen. Es wird zunehmend schwieriger die Tauben einfach so zu reisen, wie wir es hier eigentlich immer getan haben. D.h. sie als Jungtiere zu reisen so wie wir Zeit haben und sie dann im Frühjahr ohne privates Training auf die Flüge zu schicken. Es ist immernoch machbar, aber was früher problemlos funktionierte macht heute, je nach Wetterlage, viel größere Schwierigkeiten für die Tauben.
Unsere RV ist in den letzten Jahren von der Fläche her immer größer geworden und trotzdem ist, wie überall, die Züchter- und Taubenzahl gesunken. D.h. unerfahrene Tauben fliegen nicht mehr so sicher im Schwarm ins Zielgebiet, sondern sind doch schon sehr auf sich selbst angewiesen und da fehlt dann da tut sich das ein oder andere Tier dann schon sehr schwer. Hinzu kommt, dass wir meiner Beobachtung nach, in den vergangenen Jahren mehr und mehr Flüge - gerade zu Beginn der Reise - haben, auf denen die Tauben Rückenwind haben. Die unerfahrenen Tiere überfliegen dann naturgemäß - und gerade jährige Vögel, die das erste Mal auf Witwerschaft stehen, scheinen da extrem anfällig zu sein.
Da sich die Situation in den nächsten Jahren sicherlich insgesamt nicht bessern wird, werde ich mir überlegen wie ich als Züchter darauf reagiere, denn so ist es nicht zufriedenstellend.
 

Freitag, 11.04.2025
Sascha am 11.04.2025 um 06:13 (UTC)
 Gestern nach dem Freiflug der Reisevögel sprang hier ein Zuflieger mit ein. Ein zweijähriger Vogel aus dem Regionalverband 402. Er war hungrig aber ansonsten noch ordentlich zurecht. Sein Heimatschlag ist nur gut 40 Kilometer von hier entfernt. Der Vogel hatte im vergangenen Jahr die komplette Reise als Jähriger mitgemacht, war zwei Mal über 500 Kilometer geflogen und bleibt nun auf einem Vorflug aus und springt hier mit ein. Ein typisches Beispiel dafür dass viele Tauben um diese Zeit nach dem langen Festsitzen im Winter noch lange nicht bereit sind für die Vorflüge. Das kann man nun dem Züchter vorwerfen oder sagen, dass die Taube "zu dumm" war oder was auch immer, aber am Ende bleibt es immer das Gleiche: diese Taube ist kein Einzelfall und vielleicht hatte sie einfach nur Glück, dass sie hier mit eingesprungen ist. Heute morgen nach der kalten Nacht hätte das Tier schon ganz anders ausgesehen.
Es wird immer argumentiert, dass das Wetter doch entscheidend sei für den Beginn der Reise. Aber das ist einfach nicht richtig. Selbstverständlich muss das Wetter gut sein. Aber noch wichtiger ist, dass die Tauben lange genug im Freiflug und im Training sind. Wenn es vielerorts erst möglich ist die Tauben nach dem Winter etwa Mitte März vorsichtig in den Freiflug zu lassen, dann sind Vorflüge zu Anfang bis Mitte April definitiv zu früh. Wir produzieren damit völlig unnötige Taubenverluste.
Ein Sportfreund nur drei Kilometer von hier entfernt wurde gestern zu einem Kindergarten gerufen um dort eine Taube einzufangen. Das Tier hatte schon sehr stark abgebaut. Die Taube kommt aus dem Regionalverband 409 und war ebenfalls von einem Vorflug zwei Tage zuvor ausgeblieben. Der Züchter erklärte bei der Taubenmeldung, dass er noch drei Tiere von diesem Flug vermisst. Und da wird er sicherlich nicht der einzige Sportfreund sein, dem von wenigen Kilometern Tauben fehlen.
Selbstverständlich haben auch dort mehrere Züchter alle Tauben zurück nach hause bekommen. Vielleicht weil sie sich mehr Arbeit gemacht hatten, die Tauben besser vorbereitet hatten und vielleicht auch viel privat trainiert hatten. Aber soll das unser Ziel sein? Dass wir die Tauben jetzt auf Vorflüge geben Anfang April, weil wir sie vorher schon trainiert und gemacht und getan haben? Es sollte doch so sein, dass alle Tauben zumindest eine reelle Chance haben auch ohne Privattraining und großen Aufwand gut nach hause zu kommen von wenigen Kilometern.
Gestern im Futtermittelhandel traf ich einen mir unbekannten Sportfreund aus einem anderen Regionalverband, der mir eine Frage zu einem Taubenfutter stellte und so kamen wir ins Gespräch. Er fragte wo ich reise und als ich ihm dieses mitteilte und sagte, dass wir am morgigen Samstag unseren ersten Vorflug haben schüttelte er den Kopf und sagte: "Das ist in eurer Ecke doch viel zu früh. Wir fangen erst Ende nächster Woche an mit den Vorflügen." Der Sportfreund hatte recht.
Man muss einmal kritisch hinterfragen woher es eigentlich kommt, dass teilweise immer früher mit den Flügen begonnen wird und dass auch teilweise immer mehr und mehr Vorflüge geplant und angeboten werden. Schaut man einmal ein wenig hinter diese ganzen Vorgänge, dann spannen doch in vielen RVen und Fluggemeinschaften die extrem ehrgeizigen Sportfreunde den Rest vor ihren Karren. Dann fängt RV A früher mit der Reise an und macht zwei Vorflüge mehr und RV B zieht spätestens im nächsten Jahr nach und das hat dann Folgen für den ganzen Regionalverband usw. Es ist ein Rennen der vom Ehrgeiz getriebenen Züchter, dass am Ende aber mit Bick auf unser Hobby zu nichts führt. Denn wenn jene Sportfreunde, die den Brieftaubensport etwas lockerer sehen, schon auf den Vorflügen Tauben verlieren, dann werden sie in der Regel auch früher die Reise einstellen. Aber was nützt es uns allen wenn ein Viertel der teilnehmenden Schläge schon ab Mitte Juni, spätestens aber Anfang Juli die Altreise einstellt? Mangels Erfolg und mangels Masse?
In unserer Reisebestimmungen des Verbandes ist festgelegt, dass Altfüge in diesem Jahr bis zum 10. August in die Wertung kommen können. Was hindert uns eigentlich daran auch den Beginn der Vor- und Preisflüge in diese Regelungen aufzunehmen? Wenn wir sagen würden: Vorflüge erst ab dem 15. April, Preisflüge erst ab dem ersten Maiwochenende und das für alle Vereinigungen in ganz Deutschland, dann würde uns das in keiner Weise schaden. Wir hätten dann immernoch 16 Wochen um mit den Alttauben Vor- und Preisflüge durchzuführen. Es wäre alles problemlos machbar. Wenn man denn wollte. Aber der immer frühere Beginn der Reise hat schon seine Gründe und da sollte jeder einmal über die Frage nachdenken: Qui Bono? Wem nützt es?
 

Donnerstag, 10.04.2025
Sascha am 10.04.2025 um 05:44 (UTC)
 Am morgigen Freitag werden wir unsere Tauben zum ersten Vorflug ab Frankenau einsetzen. So wurde es uns gestern mitgeteilt. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, dass ich es insgsamt für mindestens eine Woche zu früh halte. Aber der Reiseplan ist so beschlossen und entsprechend muss man sich auch in der Führung seiner Tauben ausrichten. Ich denke, dass unsere Vögel die notwendige Fitness haben. Den Rest entscheidet der Kopf der Tauben und das Wetter. Für Samstag wird strahlen blauer Himmel und leichter Rückenwind gemeldet. Da werden die Tauben wieder reihenweise überfliegen. Bei Jungtauben würde man auf einen Flug verzichten. Bei den Jährigen, die den ganzen Winter über fest saßen fragt kaum einer noch danach. Es ist alles schon etwas bizarr. Für die kommende Woche sind die Wettermeldungen aktuell eher so, dass ein weiterer Vorflug nur schwierig machbar erscheint. Insofern wäre es vielleicht besser einfach mehr Geduld zu haben. Aber Geduld ist im Brieftaubensport inzwischen ein absolutes Fremdwort geworden. Vieles hat sich dabei leider zu Ungunsten der Tauben verschoben. Aber so ist es scheinbar gewünscht.
Vor etwa vier Wochen schrieb mir ein Sportfreund folgendes: "Uns sind innerhalb von 3 Wochen 2 Tauben verstorben! Eine hatte ich das vorher angesehen. Sie ist eine Stunde später in meiner Hand eingeschlafen. War natürlich eine der besseren! Die andere war eine ledige Täubin, die morgens tot im Stall lag. Sowas hatte ich bei Alttauben noch nie. Ich war direkt beim Tierarzt, der konnte aber auch nichts feststellen."
Vor zehn Tagen schrieb mir der Züchter dann eine weitere Email: "Seit meiner letzten Mail ist bereits die 3. Taube gestorben. Auch ein guter alter Vogel! Ich bin daraufhin direkt zu Nanne Wolf nach Holland gefahren. Er hat die tote Taube vor meinen Augen zerlegt. Zuerst war nichts Auffälliges, doch die Leber gefiel ihm nicht, da diese zu dunkel sei. Unter dem Mikroskop war zu erkennen das einzelne Zellen nicht in Ordnung sind. Er hat Abstriche ins Labor gegeben. Da weder bei der Kotuntersuchung noch bei Abstrichen was gefunden wurde hat er mir noch ein Antibiotikum mitgegeben. Eine Woche später ruf er mich noch nachts (23:30Uhr) an, um mir mitzuteilen das nichts gefunden wurde. Er hat auch keine Erklärung! Seit dem ist aber auch nichts mehr passiert."
Im Verlauf dieser Woche hörte ich dann davon dass dieses kein Einzelfall war, sondern in der Region dieses Züchters mehrere Züchter von unerklärlichen Todesfällen bei ihren Tauben betroffen waren.
Ich sprach darüber gestern mit einem Sportfreund, der auch schon davon gehört hatte und auch von weiteren Fällen in anderen Regionen. Auch dort waren plötzlich Tiere sehr schnell verstorben. Auch dort hatte man die Tauben bei spezialisierten Taubentierärzten vorgestellt und es wurde von den Tierärzten die Vermutung geäußert, dass die verstorbenen Tiere am Rotavirus verstorben seien, da sie keinen ausreichenden Impfschutz (mehr) gehabt hätten.
Ich kann das alles nicht beurteilen und möchte es hier nur so wieder geben. Sollte ein Züchter ebenfalls betroffen sein, so kann er sich ja einmal per Email etc. bei mir melden.
Ich erinnere mich immer daran dass wir hier ja 2017 massive Todesfälle unter den Jungtauben hatten und ich daraufhin verschiedene Tierärzte kontaktierte und über den Kontakt zu Dr. Dennis Rubbenstroth dann erstmals Untersuchungen zum Rotavirus hier in Deutschland gemacht wurden. Letztlich waren unsere Tauben die ersten Tiere, die in Deutschland in dieser Richtung untersucht wurden und daraufhin kam die damalige Studiengruppe in Gang und die Untersuchungen und Impfungen usw. Und das ist bis heute ja eine große Hilfe für uns Züchter. Wenn also jemand unerklärliche Krankheiten oder Todesfälle in seinem Bestand hat, dann ist es immer ratsam mit Fachleuten zusammen zu arbeiten und nicht einfach erst einmal selbst herum zu doktorn, wie es leider sehr häufig geschieht.
 

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