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Samstag, 16.09.2023
Sascha am 16.09.2023 um 05:04 (UTC)
 Gestern errreichte uns per Postweg die neueste-Ausgabe unserer Verbandszeitschrift "Die Brieftaube". Ich habe unser Verbandsorgan eigentlich immer gegen allzu große Kritik verteidigt und halte die Zeitschrift im Grunde genommen auch immernoch für sehr wichtig. Aber inzwischen ist die Zeitung doch wirklich in Teilen nur noch ein Ärgernis.
Im Frühjahr hat man uns Verbandsmitgliedern mitgeteilt, dass die Zeitschrift künftig nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch alle 14 Tage erscheint. Man möchte Kosten sparen. Das war nachvollziehbar und verständlich. Man gab aber an, dass der redaktionelle Textteil künftig einige Seiten größer sei, das Papier besser etc. Tatsächlich erwarten uns auf dem Titelblatt der Zeitung auch immer sehr schöne bunte Bilder.
Inhaltlich ist es inzwischen aber zu großen Teilen so dünn und wenig gehaltvoll, dass die Zeitschrift oft des Lesens kaum noch wert ist. Gestern dann der negative Höhepunkt: bereits auf Seite 3 erwartet den Leser Werbung für den Finalflug beim Kohaus-Rennen (der übrigens genau heute stattfindet). Auf Seite 4 und 5 stehen Ergebnislisten von ebendiesem Kohaus-Rennen. Auf Seite 10 und 11 erneute Ergebnislisten von diesem Rennen. Gleiches auf Seite 17 und 18. Darüber hinaius Werbung für die DBA, ein Anmeldebogen für einen Verkaufsstand auf der kommenden DBA und ein etwas ausführlicherer Beitrag zu den Teilnahmebedingungen für die Ausstellung auf der DBA.
Dann veröffentlicht man im Mittelteil die vorläufigen Ergebnisse der Deutschen Verbandsmeisterschaften und As-Tauben-Wertungen auf Bundesebene....die aktuellen Flugberichte und Ergebnisse der RVen folgen und dann ist der inhaltliche Teil der Zeitung mit Ausnahme eines kleinen Artikels von Frau Dr. Peus zur "Allianz der Vogelfreunde" beendet. Es folgt der Anzeigenteil.
Um ehrlich zu sein: als Leser empfinde ich diese Zeitschrift wirklich als Frechheit. Was um alles in der Welt haben 6 oder 7 Seiten Informationen zum Kohaus-Rennen in einer Verbandszeitschrift zu suchen? Der Kohaus-Förderverein mit seinem One-Loft-Renen ist zwar stark an den Verband angegliedert, aber immernoch als ein eigenständiger und privater Verein zu sehen, der zwar gemeinnützig ist, aber letztlich eben kein Verbandsorgan. Ich will hier gar nicht über die Sinnhaftigkeit dieses Rennens diskutieren und die Undurchsichtigkeit bei der Verquickung von Geldflüssen zwischen Taubenklinik, Verband und Kohaus-Verein. Aber wenn man die Verbandszeitung schon zur Berichterstattung über dieses OLR nutzen will, dann doch als Beilage auf zusätzlichen Seiten und nicht im eigentlichen redaktionellen Teil der Zeitung.
Man hat inzwischen keinen Chefredakteur mehr, der für ,die Brieftaube" zuständig ist, man hat kaum noch Verbandsmitglieder, die dort Fachbeiträge veröffentlichen (stattdessen greift man regelmäßig auf Beiträge von Sportfreunden aus Holland oder Belgien zurück) und wenn Verbandsmitglieder dort Artikel veröffentlichen, dann hat man immer mal wieder den Eindruck, dass z.b. Schlagberichte auch noch für Werbung in eigener Sache genutzt werden.
Alles in Allem spiegelt unsere Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" aktuell sehr gut den teilweise desaströsen Zustand unseres gesamten deutschen Brieftaubenverbandes wider. Die Zeitschrift selbst ist aktuell ihren Abonement-Preis aus meiner Sicht absolut nicht wert.
Neben dem Kohaus-Rennen finden heute auch noch einige freie Wetflüge statt auf denen v.a. die besten Jungtaubenspieler und -spezialisten noch einmal ihre Jungtiere ins Rennen schicken. Für uns hier wäre es noch möglich gewesen an einem Flug ab Straubing (der sich irgendwie auch Nationalflug nennt) teilzunehmen, der vom Regionalverband 455 veranstaltet wird. Das wären für unsere Jungtauben gut 420 KM gewesen. Da das Wetter gut ist wäre das sicherlich für entsprechend geführte Jungtauben machbar gewesen. Aber es ist auch alles mit einem relativ großen Aufwand verbunden und da fehlt uns dann auch irgendwo die Lust mit unseren Jungtieren.
Nachdem ich unsere Jungtauben gestern mal wieder hatte baden lassen, flogen am Abend wieder reichlich die Federn. So etwa alle 4 bis 6 Wochen nutzen wir als Zusatz für das Badewasser übrigens das Ungeziefer Stop Bad der Firma Tollisan. Damit sind wir sehr zufrieden. Seit mehr als einem Jahr haben wir hingegen gar keine Nackentropfen gegen Ektoparasiten mehr genutzt. Manchmal nutzen wir auch Badesalz, aber auch das nicht in jeden Bad. Wir haben es vor einiger Zeit auch schon mal mit sogenannten EM-Bakterien als Badezusatz versucht, aber da haben wir nun wirklich überhaupt keinen Nutzen und keine Verbesserung in irgendeiner Form festgestellt.
Die Sommerjungen, die wir bei den Reisetauben groß gezogen haben, sind nun alle abgesetzt. Die Reisevögel mit ihren Weibchen überbrüten nun noch das aktuelle Gelege und werden dann getrennt.
 

Freitag, 15.09.2023
Sascha am 15.09.2023 um 08:24 (UTC)
 Ein befreundeter Brieftaubenliebhaber führt für uns als eine Art Hobby im Hobby immer einige Statistiken zu den Flugergebnissen unserer Tauben. Er sendet mir diese dann nach den Flügen immer als Datei zu. Gestern kam dann ein großer Umschlag bei uns an und der Sportfreund hatte sich sogar die Mühe gemacht unsere Statistiken für Alt- und Jungreise auf große Bögen zu drucken und uns zuzusenden. Ich habe mir zunächst noch einmal die Bögen zur Jungreise angesehen und anschließend die Übersichten zur Altreise. Ehrlich gesagt hatte ich nach dem Katastrophenflug ab Passau keine Lust mir das Alles irgendwann einmal genauer anzusehen. Als ich dann die Übersicht zur Altreise sah, stieg mir sogleich wieder die blanke Wut über das hoch, was die Verantwortlichen für dieses Desaster da gemacht haben. Und es kam mir wieder in den Sinn, dass man von Seiten des Regionalverbandsvorstandes bis heute (wahrscheinlich ganz bewusst) darauf verzichtet hat in irgendeiner Form Aufklärung zu diesem Flug zu betreiben. Und dass der 2. Regionalverbandsvorsitzende und gleichzeitig Flugleiter dieses Fluges in einer RV-Versammlung öffentlich gesagt hat, dass er die Tauben zu diesem Flug nicht aufgelassen hätte, aber gleichzeitig nicht kundtun wollte, warum sie denn aufgelassen wurden. Man scheint weiterhin Gras über den ganzen Flug mit den unglaublichen Verlusten wachsen lassen zu wollen und dann auf der nächsten Versammlung des Regionalverbandes und auf den RV-Versammlung turnusmäßig einfach zur Tagesordnung übergehen zu wollen. Aussitzen heißt das Motto. Aber eines kann ich hier an dieser Stelle sagen: damit wird man nicht durchkommen. Es wäre ohnehin besser gewesen wenn die Verantwortlichen für das Desaster direkt nach dem Flug auch Verantwortung übernommen hätten und direkt zurück getreten wären.
Die Belichtung im Jungtierschlag habe ich seit drei Tagen am Morgen ausgeschaltet. Abends läuft sie noch. Anfang der kommenden Woche wird sie dann auch abends ausgeschaltet und dann dauert es erfahrungsgemäß nur noch ganz kurze Zeit bis die Jungtiere auch massiv Deckgefieder mausern. Das dauert dann eine gewisse Zeit und im Grunde genommen ist die Mauser der Jungtiere dann schon weitgehend erledigt. Zur Versorgung in dieser Zeit hatte ich ja bereits geschrieben. Es gibt dann auch immer wieder Gelegenheit für die Tauben zu baden und damit hat es sich.
Bei einem Blick ins Internet fällt auf, dass nun die Versteigerungen langsam wieder anrollen. Heute fielen mir zwei Tauben auf mit einer Abstammung der Gebrüder Leidemann, bei denen seit 3 Generationen kein Vorfahr mehr gereist wurde. Aber weil Leidemann in der Abstammung steht und weil es auch noch Schimmeltiere sind, scheint man da Preise aufrufen zu wollen und zu können, wo man sich nur an den Kopf fassen kann. Mindestgebot pro Taube ist 250 Euro und sofort kaufen kann man sie für 555 Euro. Es muss ja jeder selbst wissen wie und wo er sein Geld investiert. Aber die Frage muss ja schon einmal erlaubt sein was in einem Züchter wohl vorgehen muss, wenn er so viel Geld für reine Abstammungstauben verlangt bzw was in einem Käufer vorgehen muss, wenn man so viel Geld für solche Tiere ausgibt. Mir jedenfalls ist das völlig unbegreiflich. Aber bei diesem Verkaufs- und Kaufverhalten unter den deutschen Brieftaubenzüchtern muss man sich auch nicht wundern, dass die Unruhe und Unzufriedenheit im deutschen Taubensport immer größer, während die Taubenqualtät immer kleiner wird.
Ich denke mir immer: entweder kaufe ich tauben direkt aus Leistungstieren oder bewiesenen Vererbern (wenn ich sie jeweils bezahlen kann und will) oder ich kaufe überhaupt keine. Selbst aus den Leistungstauben und Vererbern fällt noch viel Ausschuss. Das ist ganz normal. Aber aus Urenkeln und Ururenkeln von irgendwas zu züchten macht nun wirklich überhaupt keinen Sinn....
 

Donnerstag, 14.09.2023
Sascha am 14.09.2023 um 06:55 (UTC)
 Zu meinem gestrigen Beitrag habe ich mehrere interessante Rückmeldungen bekommen. Ich werde in absehbarer Zeit noch einmal auf das Thema zu Sprechen kommen und dann auch diese Rückmeldungen mal mit einbeziehen. Ich denke schon, dass man auch kurzfristig im deutschen Brieftaubensport noch einiges ändern könnte, um ihn wieder attraktiver zu machen.
Aktuell bin ich mit den Vorbereitungen zur Siegerehrung der Westfalenmeisterschaft beschäftigt. Diese wird in diesem Jahr von der RV Eggegebirge organisiert und findet am 28.10. statt. Genauere Informationen zur Veranstaltung werden noch folgen. Hier und auch an verschiedenen anderen Stellen. Es ist auch immer ein wenig Arbeit all die Sieger anzuschreiben (besonders auch deren Adressen zu ermitteln) und einzuladen. Aber insgesamt veranstalten wir mit der Westfalenmeisterschaft doch jetzt über einige Jahre schon einen interessanten und sehr gut akzeptierten Wettbewerb, bei dem schließlich zur Siegerehrung Sportfreunde aus ganz verschiedenen Regionen Westfalens zusammenkommen und alleine deswegen lohnt sich auch die Arbeit. Leider bin ich durch eine aktuelle Corona-Infektion doch etwas eingeschränkt in meinem Tun, denn man fühlt sich zwischenzeitlich einfach immer nur schlapp (neben den anderen Symptomen, die man so hat).
Auf dem Papier mache ich mir gerade Notizen zur Selektion bei und in den verschiedenen Schlägen. Es ist manchmal nicht so einfach. Da sind dann z.b. Tauben im Zuchtschlag von denen man nicht so wirklich mehr überzeugt ist und wo ich dann denke: "Die kommt weg." - und kaum habe ich das so entschieden kriege ich von einem Sportfreund eine Nachricht, dass seine zweitbeste Jungtaube in diesem Jahr aus einem Sohn dieser Taube kommt. Der gleiche Züchter hat mir auch geschrieben, dass seine beste Jungtaube auch aus zwei Tauben von uns kommt und er weitere gute Jungtauben aus Tieren von uns gezüchtet hat. Ich tu mich dann immer schwer damit schnell hier zu selektieren, weil ich fast sicher weiß, dass ich mich nachher wieder ärgere, dass ich diese oder jene Taube nicht mehr habe.
Andererseits: irgendwo muss man anfangen, wenn man den Bestand nicht mehr und mehr aufblähen will. Im Witwerschlag steht nach dem Passau-Flug von dem uns ja einige unserer besten Tauben nach wie vor fehlen (so wie es auch vielen anderen Sportfreunden geht) im Grunde genommen eine Art Neuaufbau bevor (mal wieder, denn es ist ja nicht das erste Mal in den letzten 10 Jahren, dass man hier einen 500er oder 600er nicht hinbekommen hat und viele Verluste zu beklagen waren) und da wäre es im Grunde genommen am Sinnvollsten v.a. mit vielen Jungen und Jährigen Tauben weiter zu machen und die alten Tauben eher streng auszusortieren bzw die verbliebenen sehr guten in den Zuchtschlag zu übernehmen. Das wiederum würde für den Zuchtschlag eine noch schärfere Selektion bedeuten, denn wir wollen ja eher weniger, als mehr Zuchtpaare wie bisher haben. Es ist alles nicht so einfach. Aber man sollte da dann auch nichts überstürzen. Ob ich nun einige Tauben noch vier Wochen länger füttere spielt auch nicht die große Rolle. Es ist allemal besser die Selektion mit viel Ruhe und Bedacht durchzuführen.
Ich gebe sehr ungern Tauben ab, die wir selbst selektieren würden, wenn wir uns dann irgendwann dazu entschieden haben. Aber hin und wieder denke ich: wenn du die nun einem eher schwach reisendem Züchter schenkst, dann käme der oft damit schon eher einen Schritt voran als mit irgendetwas sonst....
 

Mittwoch, 13.09.2023
Sascha am 13.09.2023 um 08:33 (UTC)
 In einer Facebook-Gruppe stellte kürzlich ein Sportfreund folgende, aus meiner Sicht völlig berechtigte, Frage:
"Eine Sache ist mir jetzt in unseren Reisesystem zum erstenmal bewusst geworden in meiner erste Jungtaubensaison: warum muss ich mit meinen 30 Tauben genauso viel Volle haben wie ein Züchter der mit 120 Tauben reist? Ist es nicht extrem unfair?"
Mindestens 3/4 aller Antworten der sportfreunde unter diesem Beitrag zeigen auf, warum es mit dem deutschen Brieftaubensport so rapide bergab geht. Diese völlig berechtigte und auch logische Frage wird relativiert und heruntergespielt und als irgendwie unberechtigt dargestellt. Da liest man Antworten wie:
"Ich kenne Spieler die mit 120 Jungtauben schlechter spielen als andere mit 10 Jungtauben."
oder
"Ganz so einfach ist das nicht, schau mal in den einzelnen Rvn wieviele Züchter du dort findest die mit über Hundert Jungtauben beginnen und nicht mal eine volle haben."
oder
"Wenn Du Deine kleine Mannschaft top trainierst und vorbereitest, kannst Du mit den Jungen locker Meister werden."
oder
"Mit kleiner Mannschaft hat man viele Vorteile, Mehr Vor- als Nachteile. 40 reichen doch dicke um ne Meisterschaft zu holen."
...und ich könnte das noch eine Weile so weiter führen. Alle diese Antworten und noch viel mehr gehen komplett am Thema vorbei. Denn der Sportfreund hat in der Sache vollkommen recht. Es gibt keine andere Sportart und kein anderes Hobby, welches einen Wettbewerbscharakter hat, in dem der Wettbewerb derart unfair seit Jahren und Jahrzehnten ausgetragen wird.
Man stelle sich einmal im Fußball den Aufschrei vor, wenn Bayern München zu jedem Spiel 40 Spieler aufstellen dürfte, der BVB 30 Spieler und Eintracht Frankfurt 10 Spieler. Und immer zählen aber nur die geschossenen Tore jeder Mannschaft. Es müsste ein Wunder geschehen, dass über die Saison gesehen Eintracht Frankfurt den Titel gewinnt. Und genauso ist es im Brieftaubensport.
Schaut man in die RVen, dann sind es in den Meisterschaften fast immer die Schläge, die mit sehr vielen Tieren (in Relation zur Konkurrenz) an den Start gehen, die am Ende vorne liegen. Weil die Meisterschaften in unserem Brieftaubensport leider seit vielen Jahren so gestrickt sind, dass man mit Masse einfach größere Chancen hat.
Der Ausredenkatalog ist dann immer groß, wenn man dieses Thema anspricht. Es sind immer die gleichen Antworten, die dann kommen: "Ich sehe gerne viele Tauben heim kommen.", "Die Schläge mit vielen Tauben finanzieren die Reise zu einem großen Teil", "Wer es mit 20 Tauben nicht schafft vorne zu fliegen, der schafft es auch nicht mit 80 oder 100 Tauben" usw.
Ich will das alles nicht in Abrede stellen. Da ist überall etwas dran. Aber es ändert überhaupt nichts an der Tatsache, dass es im deutschen Brieftaubensport nach den aktuell gültigen Meisterschaften und Regelungen ein völliges Ungleichgewicht der Chancen hinsichtlich des Gewinns von Meisterschaften zugunsten der Schläge mit vielen Tauben gibt. Und kaum einer geht ran dieses einmal zu ändern. Im Gegenteil: spricht jemand, wie der oben zitierte Sportfreund, dieses Thema an, dann wird es schnell vom Tisch gewischt mit Aussagen, wie ich sie auch hier zitiert habe.
Am kommenden Wochenende findet wieder der sogenannte "Gold-Cup-Flug" statt. Zum 30.sten Mal inzwischen. Ein freier Jungtaubenflug über mindestens 350 KM. Das besondere an diesem Flug ist: jeder Teilnehmer darf maximal 6 (!) Jungtauben an den Start bringen. Ich kenne keinen faireren und gerechteren und aussagekräftigeren Wettbewerb für einen Einzelflug in Deutschland. Am Ende lassen sich auf diesem Wettflug die Ergebnisse hervorragend vergleichen und im Kampf um die vielen Ehrenpreise haben alle Teilnehmer die gleichen Chancen.
Was hindert uns eigentlich daran dieses Modell auch für eine ganze Reisesaison anzuwenden? Natürlich nicht nur mit 6 Tauben? Aber warum ist es nicht möglich zu sagen: zur Alttaubenreise darf jeder Schlag maximal 30 Tauben an den Start bringen und zur Jungtaubenreise beispielsweise 40 oder 50 Jungtauben. Und damit muss es gut sein. Die Finanzierung der Flüge kann ja auch anders ablaufen als über ein Korb- bzw. Einsatzgeld pro einzelner gesetzter Taube. Es wäre so vieles denkbar.
Warum muss ein Schlag, der in diesem Jahr vermutlich deutscher Meister mit den Alttauben wird, zu Saisonbeginn mit 140 Alttauben an den Start gehen in einer RV, die insgesamt gerade einmal mit etwas über 1000 Tauben beginnt? Es ist doch überhaupt nicht nötig? Ich wette dieser Schlag wäre nicht weniger erfolgreich mit nur 30 oder 40 Tauben. Aber es würde alles eher in Relation zu den anderen Sportfreunden stehen.
In unseren westlichen Nachbarländern werden Schläge wie Willem de Bruijn, Gerard und Bas Verkerk oder die Gebrüder Leideman für ihre herausragenden Leistungen gefeiert. Fraglos sind dort echte Könner am Werk mit hervorragenden Tauben und viel Taubenverstand. Aber auch mit Taubenzahlen, die teilweise jenseits von allem sind, was man noch Hobby nennen kann. Warum müssen solche Schläge mit teilweise 300 und mehr Tauben an den Start gehen? Warum benötigen bekannte deutsche Spitzen- und Verkaufs(!)-Schläge zum Saisonstart 130, 150, 170 oder noch mehr Tauben auf der Reise? Weil dort die Taubenqualität so hoch ist? Weil man dort gerne viele Tauben heimkommen sieht? Und warum müssen wir dann auch noch Meisterschaften ausspielen, die alleine rein rechnerisch diesen Großschlägen absolut in die Karten spielen? Wir könnten es doch sehr viel einfacher und fairer haben? Ohne dass irgendjemand auf irgendetwas verzichten müsste. Warum wird diese Diskussion eigentlich gar nicht ernsthaft geführt? Warum veranstalten wir schon seit Jahrzehnten Wettbewerbe, die in ihrem Kern in keiner Weise mehr fair sind und warum ändern wir daran nichts?
Das sind aus meiner Sicht sehr berechtigte Fragen, die gestellt werden müssen. Aber vielleicht käme man bei einer ernsthaften und offenen Diskussion dann einmal wirklich zu einem Punkt, den man in der heutigen Zeit aus vielerlei Gründen einfach nicht diskutieren will: die Taubenqualität! Darüber will leider kaum jemand noch wirklich sprechen. Vielleicht weil eine ernsthafte Diskussion über die Taubenqualität am Ende "verkaufsschädigend" sein könnte. Also lassen wir lieber alles so wie es immer war.....
 

Dienstag, 12.09.2023
Sascha am 12.09.2023 um 09:12 (UTC)
 Eine der vom Flug am Sonntag fehlenden beiden Jungtauben ist gestern morgen sehr früh noch wiedergekommen. Nun fehlt nur noch das junge Weibchen, welches ich eigentlich besser nicht eingekorbt hätte. Trotzdem ist es natürlich sehr erfreulich wie wenige Jungtiere wir in diesem Jahr insgesamt verloren haben, zumal wir im Frühjahr doch solche Probleme hatten die Jungtauben überhaupt ans Fliegen zu bekommen. Unsere Jungtiere sind in diesem Jahr auch kaum einmal lange gezogen oder außer Sicht gewesen. Wir haben sie auch nicht privat gefahren oder ähnliches. Und trotzdem haben sie die Flüge über 45, 65, 65, 85, 110, 205, 245 und 175 KM praktisch alle gut überstanden. Ich sage es immer wieder und wiederhole mich: aber die Brieftaubenzüchter werden heutzutage total bekloppt gemacht hinsichtlich all der Dinge, die man angeblich mit Jungtauben so anstellen muss, damit man keine Verluste hat und damit sie gut fliegen und gesund bleiben usw. Aus meiner Sicht sind 90 Prozent all der Dinge, die da erzählt werden, totaler Unfug. Natürlich kann man bei unserer Haltung der Jungtauben nicht erwarten um die RV-Jungtiermeisterschaft mitzufliegen. Aber wem das nicht wichtig ist und wer nur möchte, dass die jungen Tiere antrainiert werden, der braucht nicht zig mal mit den Tauben zum Training loszufahren und der muss auch nicht zig Beiprodukte oder Medikamente usw geben. Wichtig ist, dass die Jungtiere gesund sind. Da helfen die Impfungen gegen PMV/Rota doch sehr. Außerdem haben wir auch wieder gegen Pocken geimpft und das war es dann. Ich denke dass wir nun einige Junge Tauben haben, die auch im kommenden Jahr als Jährige wieder gute Leistungen zeigen können.
Was mir seit Jahren auffällt: wenn wir um diese Zeit im Sommer noch einige Jungtauben züchten, dann sind das oft zu 3/4 am Ende Männchen. Ich habe keine Erklärung dafür, aber es ist in jedem Jahr so. Vielleicht hängt es mit den Temperaturen zusammen. Ich habe kürzlich eine Studie gelesen, dass bei der Befruchtung bei uns Menschen nicht unbedingt die schnellste Samenzelle in die Eizelle eindringt, sondern sich im Grunde genommen die Eizelle die Samenzelle "aussucht", wobei noch nicht klar ist nach welchen "Kriterien" dieses letztlich geschieht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieses bei den Tauben sehr ähnlich sein könnte. Jedenfalls ist es für mich kein Zufall, dass wir in praktisch jedem Sommer deutlich mehr Männchen als Weibchen züchten.
 

Montag, 11.09.2023
Sascha am 11.09.2023 um 03:45 (UTC)
 Unser letzter Jungtierpreisflug ab Bad Brückenau ist glatt verlaufen mit einer Konkurszeit von nur 14 Minuten. Das war in Anbetracht der geringen Entfernung von 175 Kilometern auch nicht anders zu erwarten. Die anderen RVen unseres Regionalverbandes haben ihre Tauben hingegen auf Entfernungen um die 250 Kilometer aufgelassen und hatten, nach dem was ich so weiß, auch normale Flüge. Ob es nun wirklich notwendig war, dass wir nur so einen kurzen Flug machen möchte ich mal dahingestellt lassen. Insgesamt ist die Jungtaubenreise für unsere RV sehr glatt und weitgehend ohne größere Verluste verlaufen, was natürlich sehr positiv ist. Aber die Jungtauben haben meiner Ansicht nach auch sehr wenig gelernt, weil sie sehr oft praktisch alleine unterwegs waren und sich nur als Schwarm in Richtung Heimat orientieren mussten ohne auf andere Tauben zu treffen. Für die Jungtaubenreise ist das erstmal positiv, aber für die Jährigen im kommenden Frühjahr kann das dann durchaus auch mal zu Problemen führen.
Bei uns fehlen noch zwei Jungtiere von diesem Flug, wobei ich es bei einer Jungtaube selbst verschuldet habe, denn sie war vom letzten Preisflug am vergangenen Montag erst dienstags nach Mittag heimgekehrt. Vielleicht kommt sie heute noch.
Wir haben die Jungtaubenreise mit 64 Jungtieren zum ersten Vorflug begonnen und nun sind noch 58 im Schlag, worunter allerdings drei verletzte Tiere sind. Das ist natürlich eine zu große Zahl an Jungtauben, die da übrig ist und das geht uns nun schon mehrere Jahre so. In letzter Konsequenz heißt das für uns: weniger züchten und weniger Zuchttauben halten in Zukunft. Aber die Selektion steht nun ohnehin überall noch an. Die Jungtauben lassen wir aber noch laufen ohne sie zu selektieren. Zur Not schauen wir da im kommenden Frühjahr noch einmal ob noch die ein oder andere aus dem Bestand genommen werden muss.
Die Belichtung wird jetzt im Jungtierschlag ausgeschaltet und das restliche Jungtierfutter wird mit dem Mauserfutter und allem was noch so da ist in einer Tonne gemischt und dann an alle Tauben verfüttert.
Gestern fragte mich ein Sportfreund ob wir, wie früher üblich, frischen Weizen zufüttern. Das tun wir aber nicht. Letztlich bekommen die Tauben ein sehr reichhaltiges Mischfutter aus einem Mauserfutter gemischt mit allem was noch da ist und etwas Hanf und Sämereien. Dazu zwei Mal in der Woche dir Produkte von Dr. Marien und regelmäßig ein Bad und damit kommen sie dann prima durch die Mauser in der Regel. Es wird da viel zu sehr eine Wissenschaft raus gemacht aus unserer Sicht. Eine Taube, die bei dieser Versorgung nicht gut mausert, wird doch ohnehin später keine gute Reisetaube.
 

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