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Montag, 16.09.2024
Sascha am 16.09.2024 um 06:52 (UTC)
 Gestern hatte ich kurz über das Ostseerennen in Neustadt in Schleswig-Holstein geschrieben. Ich will nicht mehr viele Worte verlieren, aber wenn man sieht, dass Stand jetzt, fast 48 Stunden nach dem Auflass noch mehr als 1.000 Tauben (!) fehlen, dann wäre es besser, wenn die Verantwortlichen dort ein Einsehen hätten und dieses Rennen für künftige Zeiten aufgeben. Ich hätte nicht gedacht dass so etwas hier in Deutschland heute noch möglich ist.
Gestern vormittag war hier das Wetter prima und ich habe zunächst den Jungtierschlag gesäubert und die Julngtauben dann baden lassen. Dass muss ich leider bei den Jungtieren im Schlag machen. Bei gutem Wetter trocknet der Schlag dann aber sehr schnell ab. Nur wenige Stunden später war der Jungtierschlag wieder voll von Deckgefieder. Sie fallen nun wirklich sehr auseinander. Ich würde ihnen gerne trotzdem noch Freiflug geben, aber da hier das Sperberweibchen immer noch fast täglich zu sehen ist und auch gestern wieder ein Habicht hoch am Himmel stand, kann ich es nur tun, wenn ich zumindest Zeit dazu habe diesen Freiflug unter Aufsicht stattfinden zu lassen. Die Zeit ist allerdings oft sehr knapp.
Unsere Jungtiere sind in diesem Jahr natürlich nicht gut angelernt, da sie nur wenig im Kabi waren. Das werde ich im kommenden Jahr bei den jährigen Tauben merken. Aber es ist in diesem Jahr ja ohnehin vieles anders gewesen und ich muss nun versuchen die dann jährigen Tauben im kommenden Jahr gut in Tritt zu bekommen, sodass die Verluste nicht allzu groß sein werden. Dazu würde es selbstverständlich auch helfen, wenn ich sie jetzt im Herbst und vielleicht sogar im Winter immer mal wieder in den Freiflug lassen kann.
In der aktuellen "Brieftaube" kann man ein schönes Interview mit Wolfgang Roeper lesen. In diesem Interview wird Sportfreund Roeper auf die Frage "Was sagen Sie zu den Veränderungen in Deutschland? wie folgt zitiert:
"Was für Veränderungen? Die muss es doch endlich mal dringend geben. (...) Die Flächen werden immer größer, die Kilometer und die Züchter jedoch immer weniger. Meiner Meinung nach dürfen wir erst bei 300 KM starten und müssen mehr Flüge über 400 und 500 KM haben. Bei den kurzen Flügen macht doch der Wind die Musik und die Masse bestimmt die Flugrichtung."
Ja, da hat der Altmeister sicherlich recht. Man muss doch mal die Frage stellen warum sich eigentlich nichts verändert hat in den letzten 20 oder 30 Jahren außer der weitgehend unsinnigen Pflicht unbedingt in seinem Regionalverband an den Flügen teilnehmen zu müssen,
Ich möchte an dieser Stelle nicht über all das diskutieren was in den Regionalverbänden, die teilweise auch völlig falsch zusammengesetzt sind, so abläuft. Aber ich möchte doch behaupten, dass es zu viele - auch sehr erfolgreiche - Züchter gibt, die über all die Jahre gar kein Interesse an den dringend notwendingen Veränderungen hatten und haben.
Ich möchte nochmal wiederholen was ich hier vor einiger Zeit schon schrieb: wir müssen weg vom Zwang dieses und jenes unbedingt machen zu müssen. Wir brauchen ein RV- oder FG-Spiel für die kurzen Strecken und ab 350 oder spätestens 400 KM große und wenn möglich überregionale Flüge. Das ist natürlich auch von Region zu Region unterschiedlich, aber ich verstehe bis heute nicht, warum es z.b. hier in NRW nicht gelingt mehrere Flüge auf die Beine zu stellen, an denen sich Züchter aus vielen Regionalverbänden beteiligen können. Das wäre mit der vornehmlichen Reiserichtung Südost und den vielen Regionalverbänden ja möglich. Und für Sportfreunde, die das nicht möchten, sollte doch die Möglichkeit geben weiter kurze Strecken in der RV oder der FG parallel dazu zu spielen. Das kann doch nicht so schwierig sein...
 

Sonntag, 15.09.2024
Sascha am 15.09.2024 um 04:54 (UTC)
 Gestern habe ich mich im Lauf des Vormittags auf den Weg zu, Endflug beim Upland-Derby gemacht. Das Upland-Derby hat in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen gefeiert und ist wohl eines der am besten organisierten One-Loft-Races in Deutschöand. Die Verluste halten sich dort eigentlich immer in Grenzen. Die Taube steht im Mittelpunkt und das halte ich persönlich auch für richtig.
Es war gestern sehr kalt im Hochsauerland. Es waren Temperaturen unter 10 Grad Celsius und dazu wehte während des Vormittags ein sehr böiger Nordwind, der aber glücklicherweise zum Nachmittag hin etwas nachließ.
Man hatte dann entschieden den Endflug zu verkürzen auf 220 Kilometer Entfernung und die Tauben waren 10.30 Uhr aufgelassen worden. Ich bin kein Fan von OLR, aber wäre ich Teilnehmer bei einem solchen Flug, dann hätte ich diese Entscheidung im Sinn der Tauben als sehr richtig empfunden.
Es entwickelte sich dann auch ein sehr glatter Flug. Die ersten Tauben (es kam ein Schwarm von etwa 15 Tauben) kamen herrlich von weit zu sehen genau aus der Südrichtung. Dann gab es eine kleine Pause und dann kamen immer wieder kleine und größere Schwärme von 5 oder 10 oder mal 30 Tauben an.
Der Mauserstand vieler Tauben war so, dass schon einige Schwanzfedern fehlten und einige Tiere trippelten auch beim Landen mit den Füßen und ich denke dass die Entfernung des Fluges dem Wetter und dem Wind absolut angemessen war, wenn man bedenkt, dass die ersten Tauben fast genau 1100 m/min geflogen sind. Die Tiere ließen sich auch durch das aufgestellte Zelt, die Musik und die vielen anwesenden Besucher nicht stören und so war mein Empfinden, dass es alles in allem wieder einmal eine runde Veranstaltung war.
Selbstverständlich hätte man im Nachhinein betrachtet auch noch 50 Kilometer weiter fahren können, aber das wäre dann vermutlich auch die Grenze gewesen für das was die Jungtauben gut hätten leisten können. Insofern denke ich, dass man dort alles richtig gemacht hat.
Wie man es nicht machen soll - darauf wies mich dann gestern abend ein Sportfreund hin. Er beobachtete das Internationale Ostseerennen in Neustand in Holstein. Dort hatte man gestern einen Flug über 409 Kilometer Entfernung durchgeführt und die Tauben um 9 Uhr morgens in Siegen in diesen böigen Wind in Sauer- und Siegerland hinein gestartet.
Gestern abend waren genau 80 Tauben von 1.484 Tieren wieder im Schlag, d.h. es fehlten noch über 1.400 Tauben. Sicherlich werden heute noch viele wiederkommen, aber es soll mir niemand sagen, dass so etwas gut für unseren Brieftaubensport oder Werbung für One Loft Races ist. So geht man nicht mit Tieren um und ich frage mich auch ernsthaft wie die zuständigen Veranstalter und Flugleiter dort zu so einer Fehlentscheidung bezüglich der Ansprüche, die an die Jungtauben gestellt werden, kommen konnten.
Nur mal zum Vergleich: beim Ostseerennen waren am Abend 80 von 1484 Tauben zuhause, beim Upland-Rennen waren es 797 von 849 Tauben. Was ist denn nun wohl für die Tauben besser und für die teilnehmenden Züchter und für die anwesenden Zuschauer bei der Ankunft usw? Natürlich kann man die Tauben auch ein wenig fordern. Aber es ist immer eine schwere Einschätzung wo die Grenze zur Überforderung liegt und da hat man beim Upland-Derby einfach richtig gehandelt und beim Ostsee-Rennen falsch.
Später gehen die Tauben bei diesen Rennen ja immer in den Verkauf und sicherlich sind da auch sehr gute Tiere teilweise dabei. Tauben, die etwas geleistet haben und die gute Vorfahren haben. Allerdings muss man auch so ehrlich sein dass man immer betrachten muss, dass diese jungen Tiere im Sinne der Gesunderhaltung doch schon einiges an Medikamenten bekommen mussten über die wenigen Monate.
Mit der Gesunderhaltung geht auch jedes OLR anders um. Man impft die Tiere auf verschiedene Arten und man gibt unterschiedliche Beiprodukte und selbstverständlich wird auch bei jedem Rennen medikamentös anders vorgegangen. Aber eines steht fest: Medizin gibt es notwendigerweise überall nicht zu knapp.
Ich selbst würde mir bei diesen Rennen keine Tauben für den eigenen Zuchtschlag holen. Einfach weil sie mir in ihrem kurzen Leben schon zu viele Medilamente bekommen haben. Das möchte ich einfach nicht, auch wenn sicherlich sehr gute Tauben dort dabei sein könnten. Es gibt ja auch im normalen Programmspiel solche Schläge, die wirklich alles kurz und klein fliegen in ihrer Region, aber bei denen abgegebene Tauben nur selten irgendwo überragend auf der Reise oder in der Zucht zum Vorschein treten. Nicht selten hängt auch das mit einem üermäßigen Gebrauch von u.a. Medikamenten in diesen Schlägen vor und während der Reisezeit zusammen.
Alles in Allem war das gestern ein gelungener Ausflug ins Hochsauerland und sollte ich im nächsten Jahr Zeit haben, dann werde ich sicherlich wieder zum Endflug des Upland-Derbys fahren.















 

Samstag, 14.09.2024
Sascha am 14.09.2024 um 04:55 (UTC)
 Zu meinem letzten Beitrag haben sich binnen sehr kurzer Zeit gleich mehrere Sportfreunde bei mir gemeldet und mir ihre Erfahrungen und Beobachtungen bezüglich dieser Augenentzündungen mitgeteil. So ein Austausch ist immer sehr interessant. Leider machen die allermeisten Züchter ein riesiges Geheimnis daraus wenn ihre Tauben einmal gesundheitlich nicht in Ordnung sind. Dann doktorn viele Züchter auch noch selbst herum mit verschiedenen Medikamenten und wenn sie dann bei dem ein oder anderen Krankheitsbild nicht weiterkommen gehen sie schließlich zum Tierarzt, für den dann eine Untersuchung und Behandlung aufgrund dieser diversen Vormedikationen noch einmal viel schwieriger wird.
Vor etwa drei Wochen sagte mir ein sehr gut reisender Züchter: "Bei uns stimmt etwas nicht. Wir haben beim letzten Flug zu viele Tauben verloren und sie sind allgemein auch schlecht gekommen. Hier ist etwas nicht in Ordnung, aber ich weiß nicht was." Ich habe ihn dann auf die Symptomatik bzgl der Augeninfektionen hingewiesen und er sagte sofort: "Ja, das habe ich auch. Da blinzeln einige Tauben. Aber ich dachte es käme vom Belichten der Jungtauben."
Jetzt nach meinem letzten Beitrag schrieb mir ein anderer Sportfreund aus einer anderen Region: "Meine Jungtauben hatten das zur 3 Preistour. Ich habe 10 zuhause gelassen. Die Tauben kamen sehr schlecht. Ich glaube die anderen hatten das unterschwellig ohne Symptome..Ich dachte es hätte mit der Belichtung zu tun."
Ich habe dazu die Vermutung, dass die Erkrankung selbst nicht vornehmlich mit der Belichtung zu tun hat. Aber das zusätzliche Licht, v.a. wenn es aus Tageslichtlampen kommt, die sehr hell sind, scheint dann die Augen zusätzlich stark zu reizen. Das sollte man auch immer im Kopf haben.
In 2023 hatte ich mal den Versuch gemacht die Tauben nur 1x am Tag, und zwar nur abends, dafür etwas länger, zu belichten. Vielleicht kann eine solche Kleinigkeit schon etwas helfen, denn dann werden die Augen nur ein Mal täglich durch das zusätzliche Licht gereizt. Die Mauser des Deckgefieders wurde dadurch im Grunde ähnlich verzögert wie bei einem Belichten morgens und abends.
Ein Züchter zog auch den Vergleich zum sogenannten "Vliesje", Diese Form einer Augenentzündung wird in den Niederlanden und Belgien so genannt und ist seit Jahrzehnten bekann. Aber diese aktuellen Augenentzündungen sind meiner Ansicht nach etwas ganz anderes und auch die Behandlung scheint anders zu funktionieren. Man muss es alles weiter beobachten und untersuchen.
 

Donnerstag, 12.09.2024
Sascha am 12.09.2024 um 17:22 (UTC)
 Beim Kohaus-Rennen auf dem Gelände unseres Deutschen Brieftaubenverbandes gab es heute folgende Mitteilung:

"Bedauerlicherweise mussten wir den für den 12.09.2024 geplanten Finalflug RUHR.2024 ab Würzburg kurzfristig absagen. Grund hierfür ist der Ausbruch einer Viruserkrankung am Auge. Beim Einsatz der Tauben fiel auf, dass viele Tauben tränende und geschwollene Augen hatten, was eine kurzfristige medizinische Abklärung notwendig machte. Zum Wohl der Tiere und um die Erkrankung bestmöglich behandeln zu können, musste der Finalflug abgesagt werden. Die Ärzte der Taubenklinik behandeln derzeit die Krankheit und beobachten ihren Verlauf. Wann der Finalflug nachgeholt wird, wird mit den Ärzten abgestimmt und rechtzeitig bekannt gegeben."

Wenn die an diesem OLR teilnehmenden Tauben aktuell gesundheitlich nicht in Ordnung sind, dann ist es selbstverständlich richtig den Flug vorerst abzusagen.
Vor Kurzem hatte ich hier geschrieben, dass ich eine Vermutung habe bzgl der teilweise recht großen Jungtaubenverluste und der schweren Flugverläufe in den letzten Wochen in vielen Regionen Deutschlands trotz guter Wettterbedingungen.
Meine Vermutung bezog sich insbesondere auf die Symptomatik, die nun auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen beschrieben wird.
Blinzelnde Tauben, einseitig geschwollene und entzündete, aber selten nasse Augen usw. Diese Problematik ist nun seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, aber sie wird meiner Ansicht nach noch immer viel zu wenig beachtet und wohl auch unterschätzt. Da Tauben mit derartigen Problemen nicht immer gleich jedem Züchter auffallen gibt es manchmal Verluste, sogar bei bis dahin sehr gut reisenden Schlägen, die unerklärlich scheinen und die aber aus meiner Sicht recht wahrscheinlich mit genau diesem Krankheitsbild zusammenhängen.
Ich möchte das heute nicht allzu weit ausführen, aber bzgl der Symptomatik hatte ich schon vor vielleicht zwei oder drei Jahren mit Dr. Dennis Rubbenstroth gesprochen ob es vielleicht möglich ist es ebenso zu erforschen, wie wir es damals bei der Erforschung der Jungtaubenkrankheit angegangen sind.
Oft ist die Symptomatik leider nicht ganz eindeutig und auch vielfach nicht leicht zu erkennen, aber in den Niederlanden und Belgieb gibt es diese Probleme ja auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt.
Man spricht dann gelegentlich vom "Herpes-Auge" - aber wirklich erwiesen, dass es sich hier um die Folgen einer Herpes-Infektion handelt, ist bis heute meines Wissens nach nichts. Gleichzeitig wird dann von dem ein oder anderen Tierarzt eine Injektion mit einem bestimmten Antibiotikum empfohlen um die Erkrankung zu bekämpfen, was ebenfalls einer Virus-Infektion zumindest auf den ersten Blick hin widersprechen würde.
Auch in der Mitteilung beim Kohaus-Rennen spricht man von einer Viruserkrankung am Auge und dass man sie nun medikamentös behandeln wolle. Ich kann nur hoffen, dass man frühzeitig, also bevor man die Behandlung, wie auch immer sie aussehen mag, ausreichend viele Abstriche und Proben genommen hat um sie einmal wirklich professionell zu untersuchen. Denn zunächst einmal müsste ja geklärt werden was nun der Grund für diese Augenerkrankungen sind. Ist es die klassische Ornithose aufgrund von Chlamydien oder sind ganz andere Erreger mit im Spiel?! Es wäre schon wichtig das einmal wirklich herauszufinden.
Meiner Ansicht nach sind viele schlechte Flugverläufe und Verluste in den letzten drei, vier Wochen bei Einzelzüchtern oder in ganzen Organisationen zumindest zum Teil auf genau dieses beobachtete Krankheitsbild zurückzuführen. Manchem Sportfreund fällt es gar nicht auf. Die Tauben sehen eigentlich gut aus, sie trainieren gut am Haus und fressen gut. Nur auf dem Distanzflug haben sie dann Probleme und kommen schlecht oder gar nicht nach hause. Ob das eine Folge einer körperlichen Schwäche durch die Erkankung ist (ähnlich wie bei einer Grippe beim Menschen durch die man geschwächt ist) oder ob vielleicht die Orientierung der Tauben gestört ist, müsste auch noch geklärt werden.
Wie auch immer: meine persönliche Meinung aus vielen Gesprächen mit Sportfreunden in den letzten Wochen, aber auch in den vergangenen zwei, drei oder mehr Jahren ist, dass diese einseitige Augenentzündung ein doch recht großes Problem für unsere Jungtiere darstellt und wir die gesamte Symptomatik unbedingt besser erforschen sollten. Es wäre schön wenn dieses nun über das Kohaus-Rennen und die Verbandsklinik ein ordentliches Stück nach vorne getragen werden könnte.
 

Dienstag, 10.09.2024
Sascha am 10.09.2024 um 17:02 (UTC)
 Manchmal muss ich ein wenig schmunzeln:
In jedem Herbst, wenn die Reise zu Ende geht, fordern die immer gleichen Sportfreunde, dass wir unsere Jungtiere mehr fordern und besser ausbilden müssten. Mehr Kilometer ind mehr Flüge werden da als wichtig angesehen. Oft sind es Züchter, die sehr gut mit den Jungtauben reisen und sie auch bis 350 oder 400 KM so oft und so weit es geht spielen.
Schaut man sich dann die Reiseleistungen dieser Züchter mit den jährigen Tauben an, dann stellt man häufig fest, dass die Ergebnisse mit den jährigen Tauben, obwohl sie doch so gut ausgebildet zu sein schienen, ernüchternd schlecht sind und auch die Verluste deutlich zu hoch.
Im Grunde genommen wird hier ein deutlicher Widerspruch sichtbar.
Denn wenn die Ausbildung über viele Flüge und weite Flüge mit den Jungtieren wirklich so wichtig wäre. dann müssten die Resultate mit jährigen Tauben bei so machem dieser Züchter deutlich besser sein.
Ich widerspreche gar nicht dass eine gute Ausbildung der Jungtiere mit vielen Flügen insgesamt von Vorteil ist. Aber dieser "Wahn" dass Jungtauben unbedingt über 350, 400 oder gar 500 KM gespielt werden müssten, damit sie lernen und man ihre Qualität erkennt, ist schon ein Stück weit schräg.
Ich behaupte sogar, dass jede Jungtaube, die unverdunkelt und unbelichtet sieben oder acht oder zehn Mal im Kabi bis 250 KM war und vielleicht mehrmals alleine mit schlechtem Federstand am Nachmittag nach hause gekommen ist, allemal mehr gelernt hat, als die in bestem Federwerk stehenden Jungtauben, die bis 400 oder mehr KM gespielt werden und stets in die Preise fliegen.
Wenn wir wollen, dass unsere Jungtiere mehr lernen und besser ausgebildet werden, dann sollten wir weniger darauf schauen mit ihnen viele Kilometer zu machen als viel mehr darauf achten sie in möglichst großen Konkurrenzen auf großer Fläche aufzulassen - und sei es nur auf einem 150 oder 200 KM-Flug. Auf diesen Flügen würden sie mehr lernen als ein oder zwei Mal von 400 Km nach hause zu fliegen.
Es werden auch immer Vergleiche zu den Niederlanden und Belgien angestellt, die teilweise hanebüchen sind. Ich möchte die niederländischen oder belgischen Tauben einmal hier durch die Mittelgebirge, durch Berge und Wälder fliegen sehen als Jungtiere und biete hier auch eine Wette an: die Verluste wären nochmals deutlich größer als sie es in unseren westlichen Nachbarländern ohnehin schon sind bei den Jungtauben, zumal wir hier in Deutschland ja auch noch zig verschiedene Reiserouten mit entsprechendem "Kreuzungsverkehr" haben und obendrei die Greifvogelproblematik in vielen Regionen nochmals deutlich größer ist.
Es spricht natürlich gar nichts dagegen unser Jungtaubenspiel zu verbessern. Aber das muss man schon deutlich anders angehen als zu sagen: jetzt verdunkele und belichte ich mal und trainiere viel und dann schicke ich sie möglichst oft und möglichst weit.
 

Montag, 09.09.2024
Sascha am 09.09.2024 um 06:47 (UTC)
 Zum vergangenen Flugwochenende hatte die Flugsicherungskomission empfohlen aufgrund der Wärme und der Schwüle Flüge auf maximal 250 KM mittlere Entfernung zu beschränken. Trotzdem gab es natürlich wieder RVen, Regionalverbände, Flugleiter und Züchter, die es besser wissen wollten und die dann Flüge auf über 300 KM Entfernung starteten.
Besonders auf der Südwest-Richtung war eigentlich klar, dass das teils schwierige Flugverläufe nach sich ziehen würde. So kam es dann auch - teilweise mit Konkurszeiten von mehr als zwei oder drei Stunden und zunächst vielen fehlenden Tauben.
Diese Flüge offenbaren einmal mehr das ganze Dilemma im deutschen Taubensport: wenn wir schon eine Flugsicherungskomission benötigen, weil man den eigens ausgebildeten Flugleitern nicht wirklich traut, dann sollte diese FSK auch klare Vorgaben treffen und nicht halbgare Empfehlungen. Entweder sagt man: "Flüge über 250 KM sind an diesem Wochenende verboten!" oder man lässt es ganz.
Nun kann sich die FSK mal wieder damit befassen Flugleiter zu verhören und möglicherweise die Lizenz zu entziehen, die sich nicht an die Empfehlungen halten wollten.
Diese Flugverläufe offenbaren unser Dilemma im Taubensport aber noch von einer ganz anderen Seite:
wie wenig Gefühl und Taubenverstand muss man haben, sich nach so einem schweren Flugverlauf (in der Woche zuvor war es teilweise übrigens genau das Gleiche) hinzustellen und zu sagen: "Das konnte man nicht vorhersehen, dass es so schwierig wird." Natürlich konnte man das vorhersehen. Rven, die bisher ihre Jungtiere nur in der eigenen RV und nicht in der FG oder gar im Regionalverband gereist haben, kommen dann zum Ende der Jungtierreise auf die Idee ihre Tiere bei schwierigen Bedingungen plötzlich im großen Verbund zu setzen, als würde das den jungen Tauben nichts abverlangen. Durch den großen Verbund fliegen die Jungtiere nun mal andere Routen - das lässt sich gar nicht vermeiden. Und wenn dann die Hitze kommt, dann setzen sie sich hin und warten, dass es kühler wird und haben Durst.
Warum soll ein Jungtier, dass vielleicht noch gut im Federstand ist, weil es verdunkelt und/oder belichtet wurde, aber einfach "vom Brett" gereist wird, sich denn bei mehr als 30 Grad und schwüler Luft nach hause quälen?! Die Jungtaben fliegen, wenn sie noch können, irgendwann nach hause, aber sicher nicht in der Nachmittagshitze. Das alles zusammen führt dann logischerweise zu langen Konkurszeiten.
Flugleiter und Züchter, die sich dann hinstellen und sagen, dass man das nicht vorhersehen konnte, haben wirklich wenig Kenntnis von Brieftauben.
Damit möchte ich zu einem weiteren Punkt im deutschen Brieftaubensport kommen: es wird gesagt, dass wir die Jungen mehr fordern und mehr auslesen müssen über anspruchsvollere Flüge. Dazu werden dann Reisepläne von 100 bis 350 KM gemacht. Jungtiere, die entsprechend den Federstand haben, können das bei angemessenem Wetter auch gut bewältigen. Es wird aber völlig ausgeblendet, dass wir in Deutschland - ob wie es wollen oder nicht - noch einen ganzen Teil an Züchtern haben, die ihre Jungtiere im Frühjahr herkömmlich züchten und weder verdunkeln noch belichten.
Diese Züchter schließend wir ab spätestens 200 oder 250 KM komplett von den Flügen aus, wenn sie ein wenig Taubenverstand haben und ihre Jungtauben nicht unbedingt überfordern wollen. Es kann aber doch nicht das Ziel sein Reisepläne zu entwickeln, die von vorneherein nicht wenige Züchter praktisch von der Teilnahme ausschließen.
Was ich vor einiger Zeit schon in Bezug auf die Altreise geschrieben habe, gilt genauso für die Jungtierreise: wir müssen durch unser Reisesystem endlich Möglichkeiten entwickeln, dass Züchter ihre Tauben so reisen können, wie sie es möchten. Warum ist es nicht möglich zu sagen: die RVen bieten fünf oder sechs Jungtierflüge bis 250 KM an und parallel dazu gibt es ab dem dritten oder vierten Flug Regionalverbands- oder überregionale Flüge bis meinetwegen 400 oder 450 KM, an denen dann jene Sportfreunde teilnehmen können, die ihre Jungtiere entsprechend vorbereitetet haben und mehr fordern wollen?
So oder so ähnlich müsste es doch möglich sein eine Jungtaubenreise zu gestalten.
Stattdessen feiern sich Sportfreunde für Serienpreislisten und Spitzenpreise mit ihren verdunkelten und belichteten und viel trainierten Jungtieren, die sie gegen eine Konkurrenz errungen haben, die man fast nicht als Konkurrenz bezeichnen kann. Eine Jungtaube, die schon voll in der Mauser ist kann eben nicht mit Tieren konkurrieren, die voll in den Federn stehen. Zumal dann nicht, wenn das Wetter es ihnen schwer macht.
Wir sollten doch endlich Möglichkeiten schaffen, dass alle Sportfreunde ihre Tauben so halten und reisen können, wie sie das möchten.
 

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