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Montag, 22.01.2024
Sascha am 22.01.2024 um 08:07 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mich jetzt gefragt wie wir die Zuchttauben vor der Anpaarung hinsichtlich des Futters versorgen. Das ist bei uns im Grunde genommen sehr einfach: die Tauben erhalten ja ab etwa Mitte Dezember eine Wintermischung. Diese füttern wir auch durch bis etwa fünf Tage vor dem Schlüpfen der Jungtauben. Wenn die Tauben angepaart werden sollen besorge ich mir etwa zwei Wochen vor der Verpaarung ein sehr billiges Allzeitfutter. In diesem Futter sind zumeist sehr viele Erbsen enthalten. Davon mische ich dann etwa ein Drittel unter die Wintermischung, sodass die Tauben vor der Verpaarung schon mal mehr mit Eiweiß versorgt sind. Etwa eine Woche vor der Verpaarung gebe ich dann etwa zehn bis fünfzehn Prozent Hanf zum Futter und auch immer eine handvoll Sämereien zum Futter. Dieses Futter belassen wir bis zu Eiablage, dann gibt es die Wintermischung bis etwa fünf Tage vor dem Schlüpfen der Jungtiere und dann wird auf Zuchtmischung umgestellt.
Die Versorgung mit Beiprodukten bleibt bei uns im Grunde genommen ja während des ganzen Jahres gleich. Ich habe das hier schon regelmäßig beschrieben. Um den Tauben dann vor der Zuchtsaison noch ordentlich Vitamin E für die Fruchtbarkeit zuzuführen, gebe ich dann zum Anfeuchten der Pulver von Dr. Marien gerne noch Weizenkeimöl hinzu.
Mit diesem Vorgehen haben wir in den zurückliegenden Jahren stets sehr gute Bedruchtungsresultate gehabt. Es waren kaum einmal Eier nicht befruchtet.
Wichtiger als die Versorgung erscheint mir aber v.a. die Gesundheit der Tauben. Die meisten Schwierigkeiten bei der
Paarung, bei der Befruchtung unnd bei der Eiablage, sowie später bei der Aufzucht hat man, wenn die Tauben einfach nicht gesund und in top Verfassung sind. Das sollte man nach Möglichkeit schon vorher überprüfen lassen durch einen Tierarzt. Kotproben sind das Mindeste, was man einschicken sollte zur Kontrolle. Besser wäre noch mehrere Zuchttiere einmal beim Tierarzt zur Komplettuntersuchung vorzustellen.
Bei uns zeigt die Erfahrung, dass die Tauben bei einer Untersuchung um diese Jahrezeit zumeist Trichomonaden haben. Die einen mehr, die anderen weniger, einige vielleicht auch gar keine....Aber insgesamt bin ich immernoch der Meinung, dass man diese Trichomonaden dann auch behandeln sollte, denn mit zunehmender Wärme und mit dem Fortgang der Zucht vermehren sie sich doch mehr und mehr im Bestand und für eine optimale Jungtieraufzucht ist das aus meiner Sicht nicht ideal.
Ich weiß dass es auch Sportfreunde gibt, die ihre Zuchttiere praktisch nie gegen Trichomonaden behandeln. Auch das ist sicherlich möglich, aber ich denke mir immer, dass ich zwei oder drei Zuchten mache um optimal aufwachsende Jungtiere zu haben und da möchte ich nicht einige Ausfälle zu beklagen haben, weil hier und da Elterntiere zu stark mit Trichomonaden belastet sind.
Alles Weitere, also Belastungen durch Kokzidien (das sollte man speziell bei Gartenschlägen immer im Hinterkopf haben), durch Salmonellen oder andere Bakterien, sollte man einfach tierärztlich Kontrollieren lassen.
Darüber hinaus kann ich aus der Erfahrung nur sagen, dass zur Aufzucht von guten Jungen dann ein ordentliches Futter (es muss nicht die teuerste Zuchtmischung sein), mit einem Hanfzusatz, v.a. sehr ausgewogen und täglich frische Mineralien, Mineralpulver, Grit, Pickstein usw. und hier und da eine Vitamingabe (wir nutzen v.a. Bierhefe (B-Vitamine), Lebertran (Vitamin A und D) und Weizenkeimöl (Vitamin E) ausreichen, um prächtige Jungtiere aufzuziehen. Ergänzend kann man dann noch gelegentlich tierisches Eiweiß einsetzen. Bei uns geschieht das durch das Konditionspulver von Dr.Marien.
Was aber ganz allgemein gesprochen wohl das Wichtigste für das Wachstum von Jungtieren ist, ist Wärme. Sie wachsen selbstverständlich auch bei kühleren Temperaturen gut auf. Aber je wärmer es ist, desto schneller und besser gedeihen sie aus meiner Sicht. Wir selbst haben keine Heizung o.ä. in unseren Schlägen. Aber in einem Zuchtschlag würde ich mir, wenn ich einen neuen bauen würde, eine Heizung in irgendeiner Form einbauen lassen.
 

Sonntag, 21.01.2024
Sascha am 21.01.2024 um 07:16 (UTC)
 Wenn ich mir die verschiedenen Brieftaubenzeitschriften, die ich abonniert habe und lese, einmal inhaltlich betrachte, so finde ich den "Taubenmarkt" meistens das schwächste Blatt. Sehr häufig finden sich darin kaum Artikel, die mich ansprechen, weil u.a. auch sehr viel Wert auf die Berichterstattung über One-Loft-Races gelegt wird, die mich einfach gar nicht interessiert. Aber auch den Schlagberichten merkt man häufig an, dass ein Stück weit kommerzielles Interesse hinter den Artikeln steht, denn es werden immer wieder Produkte genannt, welche die beschriebenen Sportfreunde bei ihren Tauben einsetzen und bei denen ich manchmal denke, dass sie nur in dem Artikel erwähnt werden, um Anzeigen durch die produzierenden Firmen zu generieren.
Andererseits bietet der "Taubenmarkt" einen tollen Service: zum normalen Abo-Preis kann ich sämtliche Ausgaben auch online einsehen und lesen, in dem ich mich über meine Abo-Daten einlogge. Den gleichen Service bietet übrigens auch die belgische Zeitschrift "De Duif" und das finde ich praktisch und auch zeitgemäß, denn so muss ich nicht alle Zeitschriften aufbewahren, sondern kann einfach online einmal durchblättern, wenn ich möchte.
Ich würde mir diesen Service auch kostenfrei von der "Brieftaube" und "Brieftaubensport International" wünschen. Es ist einfach angenehmer, wenn man noch etwas nachlesen kann ohne alle Zeitungen aufzubewahren. Idealerweise würde ich mir dann am Ende des Jahres noch immer eine Jahresübersicht über alle Artikel wünschen, damit man sie schneller findet.
Im Vorwort zum aktuellen "Taubenmarkt" wünscht sich Chefredakteur Hans Brühl übrigens mehr "Freiheit im Brieftaubensport" und ergänzt "Jeder soll seine Tauben dort einsetzen können wann und wo es ihm beliebt."
Ich kann ihm da nur vollständig zustimmen und würde eine Reform unseres deutschen Brieftaubensports in diese Richtung als dringlichste Aufgabe für den neuen Verbandspräsidenten Martin Stiens und sein Präsidium sehen. Es kann eigentlich nicht das Ziel sein das unsinnige System der Regionalverbände mit den damit verbundenen Meisterschaften weiter am Leben zu halten und hier und da wieder an den Meisterschaftsbedingungen und As-Tauben-Wertungen herum zu basteln. Die einzige Chance, die wir für die Zukunft unseres Hobbys noch haben, wäre bezogen auf das Reisesystem eine Komplettreform. Ich fürchte allerdings, dass kaum jemand versuchen wird dieses anzugehen.
Warum das im Details so ist, weiß ich nicht genau. Aber egal mit welchen Züchtern ich spreche, aus welcher Region sie kommen, ob sie erfolgreich reisen oder nicht, ob sie viele Tauben halten oder wenig, ob sie Rentner sind oder berufstätig - praktisch alle Sportfreunde berichten über Streit, Unruhe und Unzufriedenheit in ihrem Regionalverband. Das alles hat strukturelle und systematische Gründe in unserem ganzen System und ich sehe nur eine Lösung, wenn man die RVen endlich wieder stärkt (auch in dem man kleine RVen nicht mehr zulässt, sondern RVen zusammenlegt) und die Regionalverbände abschafft und die RVen endlich wieder Flugveranstalter werden und an diesen RV-Flügen dann aber jeder Sportfreund teilnehmen kann, wie er möchte und egal wo er wohnt. Und so möchte ich Hans Brühl ein weiteres Mal zustimmen, wenn er schreibt:
"Immer und immer wieder stellt sich die Frage: Warum sind wir nicht in der Lage, uns diese Freiheit zu nehmen und sie uns mittels organisatorischer Änderungen zu geben?"
Das sind Fragen auf die uns die Verantwortlichen seit Jahren keine Antworten geben. Über die Gründe dafür könnte ich jetzt wieder spekulieren und Thesen aufstellen. Das ist nicht notwendig. Jeder kann sich selbst dazu Gedanken machen. Wir müssen uns aber klar darüber sein, dass der Brieftaubensport so überhaupt keine Zukunft hat. Schon in sehr kurzer Zeit wird es ihn in vielen Regionen nicht mehr geben oder sehr reduziert geben. Wenn wir das so hinnehmen wollen, dann müssen wir nur so weitermachen wie bisher.
 

Samstag, 20.01.2024
Sascha am 20.01.2024 um 08:15 (UTC)
 Meine Überlegung geht im Moment dahin irgendwie auf dieser Seite oder auf dem Facebook-Auftritt oder nach Möglichkeit in beiden Bereichen eine Art "Extra-Seite" einzurichten, in denen ich Fragen, die mir Leser stellen, veröffentliche und meine Antworten selbstverständlich gleich dazu.
Ich bekomme sehr oft zu allen möglichen Themen Fragen, die ich dann aus meiner Sicht ausführlich versuche zu beantworten und das könnte natürlich auch für andere Leser dieses Tagebuchs interessant sein. In diesen Fragen geht es um alle möglichen Dinge rund um die Brieftauben. Gestern schrieben mir gleich zwei Sportfreunde zur Fütterung, einer fragte etwas bzgl Tierärzten, vorgestern abend jemand zu unseren "Motivationsboxen" in den Witwerzellen, häufig gibt es Fragen zum Vorgehen bei Impfungen usw.
Ich denke, dass das auch eine Möglichkeit wäre für mich weiter dazu zulernen, denn wenn auf diese Fragen und Antworten weitere Leser vielleicht etwas ergänzen und andere Dinge wissen als ich, dann könnte das doch sehr spannend sein. Ich muss mir aber noch Gedanken darüber machen ob und wie ich es genau mache, denn das ist auch wieder zusätzliche Arbeit und kostet v.a. Zeit.
Nebenbei bemerkt: falls jemand auf die aktuelle Ausgabe der "Brieftaube" wartet: diese wird wegen Lieferschwierigkeiten durch Schnee und Eis erst am kommenden Montag ausgeliefert.
Heute nachmittag findet die Siegerehrung des "Autofluges" der "Freunde des Kulturerbes Brieftaube" statt. Ab 16 Uhr auf dem Hof des Sportfreundes Wulhorst, Tinkhofstraße 184, 45731 Waltrop. Es werden selbstverständlich die Sieger dieses Fluges geehrt, es wird ein Züchterforum mit unserem neuen Verbandspräsidenten Martin Stiens geben und selbstverständlich ordentlich zu essen und zu trinken. Wer Zeit hat dort hinzufahren, der ist sicherlich herzlich willkommen! Auch für das kommende Reisejahr ist der Wettbewerb schon wieder geplant für den 28.07. - es soll ein Flug ab Pocking mit einer Mindestentfernung von 470 KM stattfinden. Meine Idee dazu wäre ja, dass man sich bemüht in den entsprechenden Regionalverbänden, die dort teilnehmen können, dafür zu sorgen, dass dieser Flug etwa vier Wochen früher im RV- bzw. Regionalverbandsprogramm fest mit aufgenommen wird. Das würde die Teilnehmer- und Satzzahlen deutlich nach oben schrauben und wäre endlich einmal wieder so etwas wie früher die "National"- oder "Industrieflüge" im RV-Programm. Ich weiß nicht inwieweit das umsetzbar wäre, aber wenn dieser Wettbewerb nicht interessant für alle hier in NRW ist - was ist es dann noch?
 

Freitag, 19.01.2024
Sascha am 19.01.2024 um 08:17 (UTC)
 Gestern habe ich einige alte Taubenzeitschriften durchgeblättert und hier und da bin ich hier und da "hängen geblieben" und habe mich eingelesen. Das ist immer recht interessant. In einer älteren Ausgabe des "Taubenmarkt" war ein Artikel von Dr. C. Vogel, der über Tauben ja auch ein sehr lesenswertes Buch herausgebracht hat, aus dem Jahr 2008 abgedruckt, in dem er sich mit dem Taubenauge und besonders mit dem "Wertring" befasst hat. Er beschreibt darin, dass bereits im Jahr 1905 (!) von belgischen Züchtern eine Theorie zur Wichtigkeit des "Wertrings" bei Zucht- und Reiettauben aufgestellt wurde.
Das fand ich sehr interessant, denn auch heute noch, praktisch jeden Winter, gibt es Diskussionen zur Augentheorie und es gibt immer noch viele Züchter, die auf diese Dinge schwören.
Nun, ich habe auch immer versucht bzgl des Taubenauges zu lernen. Habe Sportfreunde befragt, die sich mit den entsprechenden Theorien auskennen, danach verpaaren usw. Gebracht hat es bisher wenig. Was mir schon wichtig ist, ist, dass Augen von Tauben recht stark pigmentiert sind. Ich mag es nicht, wenn die Augen mit den Jahren immer mehr "ausgewaschener" erscheinen und die aufliegende Pigmentierung immer dünner wird. Ich möchte aber nicht behaupten, dass das in irgendeiner Form mit dem Zucht- oder Reisewert der Tauben korreliert.
Zum Wertring und all das was darin hinein interpretiert wird, möchte ich lieber Dr. C. Vogel zitieren: "Was blieb von der Wertringtheorie übrig? Wenig bis gar nichts. Zur Beurteilung von Reise- und Zuchtwert unserer Brieftauben erwies sie sich als irrig. Sie brachte der brieftaubenzüchterischen Praxis keinen Nutzen, sondern nur Schaden. (...) Mittlerweile hat man eingesehen, dass der Wertring seinen Namen zu Unrecht trägt. Er ist kein Maßstab für die Zucht- oder Reiseleistung von Brieftauben."
Ich denke dabei kann man es belassen - auch wenn es weiter nicht wenige Sportfreunde gibt, die, zumindest in Teilen, einer Theorie aus dem Jahr 1905 nachhängen.
Außerdem habe ich gestern einmal wieder, weil die Sonne schien und es draußen schön hell war, unsere Sommerjungen, die nun noch bei uns im Schlag sind, aus dem letzten August, in die Hand genommen. Da sind wirkliche Prachtexemplare dabei. Sie werden nun noch nicht angepaart, aber ich freue mich jetzt schon darauf, wenn sie mal angepaart werden. Natürlich sind nicht alle diese Jungtiere herausragend gut gelungen, aber es sind doch einige Tiere dabei, von denen ich mir in der Zucht jetzt schon richtig viel verspreche, denn sie kommen ja auch aus unseren besten Zucht- und Reisetauben.
 

Donnerstag, 18.01.2024
Sascha am 18.01.2024 um 07:16 (UTC)
 Auf einer niederländischen Homepage eines über Jahre sehr erfolgreichen Sportfreundes las ich jetzt folgendes: "Eines ist sicher. Selbst die beste Zuchttaube produziert jedes Jahr 90 Prozent Abfall. Nur bei kommerziellen Züchtern scheinen sie alle gut zu sein."
Im Grunde genommen hat dieser Sportfreund recht. Wenn man mal über die Jahre seinen Bestand anschaut, die Leistungen in Zucht und Reise und sich dann seine besten Zuchttiere vornimmt, dann sieht man sehr schnell, dass selbst aus diesen besten Zuchttieren unglaublich viele Kinder und Enkel gekommen sind, die nicht die notwenige Qualität hatten um länger im Reise- oder Zuchtschlag zu verbleiben.
Da bleibt am Ende nur die Frage: gibt es für uns Züchter Möglichkeiten, außer in die Preisliste zu schauen, sehr frühzeitig die Qualität einzelner Tauben zu beurteilen und somit den eigenen Bestand besser zu machen und damit auch zu verkleinern?
Ich glaube nicht wirklich daran. Zurückliegend habe ich mich immer wieder damit beschäftigt, wie sogenannte Klassifizierer Tauben beurteilen. Nach welchen Merkmalen sie ihre Einschätzung vornehmen und wie sich dieses dann auswirkt. Was man sagen kann: im Prinzip achten alle Klassifizierer auf die gleichen Dinge. Den Bau der Taube, ihre Geschlossenheit, den Rücken, die Muskulatur, einige auch auf die Federqualität usw. Es gibt auch noch Experten, die auf bestimmte Qualitäten im Auge der Taube achten. Aber züchten diese Sportfreunde, wenn sie selbst züchten und reisen, durchschnittlich mehr gute Tauben als andere Züchter? Ich glaube kaum.
Und trotzdem können solche Klassifizierer oder auch sehr erfahrene Sportfreunde eine große Hilfe sein für den ein oder anderen Züchter. Denn selbst wenn sie letztlich nicht mehr gute Tauben züchten als andere Sportfreunde, so züchten sie doch auf die Dauer deutlich weniger schlechte Tauben. Sie züchten körperlich weniger "Ausschuss" und damit hat man im Zuchtbestand einen ersten ganz kleinen Schritt gemacht, damit man bessere Tauben züchtet, weniger Tauben verliert usw. Denn in einem bin ich sicher: in der Masse betrachtet haben gute Tauben, insbesondere sehr gute Zuchttauben, kaum körperliche Schwächen. Und wenn sie hier und da eine Schwäche haben, dann kann man sie züchterisch kompensieren durch einen Partner, der in der Hand nahezu perfekt ist.
Selbstverständlich sollte immer die Leistung der Taube und ihrer Eltern zuvorderst stehen. Ohne Leistung und Auslese nach Leistung geht gar nichts. Aber wenn ich dann weiter eine Auslese nach bestimmten körperlichen Qualitäten treffe, dann komme ich doch schon ein Stück voran in der Zucht.
Der Sportfreund, den ich weiter oben zitierte, schrieb in seinem Beitrag auch folgendes: "Die Brüder aus dem hohen Norden scheinen mir nur mit blauen Tauben zu gewinnen, ihre Schimmel sind im Handel ungeheuer beliebt. Ich gehe davon aus, dass sie sogar einen Schlag aufgestellt haben, um diese Farbe zu weiter zu züchten..." Er meint damit die Gebrüder Leidemann, die ihre Erfolge aktuell zu einem ganz großen Teil mit blauen Tauben erringen. Verkauft werden allerdings - ganz besonders hier in Deutschland - für viel Geld deren Schimmel....und genau damit fängt das Elend in der Zucht in vielen Beständen schon an. Es werden nicht die Tauben dazu geholt, welche die beste Leistung versprechen, sondern die, die das meiste Geld versprechen. Ganz davon abgesehen werden dann die Tauben ohne körperliche Prüfung über das Internet gekauft und so kann man - in der Regel - nicht weiter kommen. Ja, man kann mal Glück haben mit einer im Internet gekauften Taube. Aber die meisten Bestände, die sich über die Jahre Tauben ausschließlich oder überwiegend über das Internet kaufen und gekauft haben, haben ihr Leistungsniveau nicht verbessern können - eher im Gegenteil. Und das hat einfach Gründe in der Qualität der Tauben. Ein langes Papier mit einer Abstammung ist nicht alles. Die Tauben für die Zucht sollten auch in der Hand ihre Qualitäten haben.
 

Dienstag, 16.01.2024
Sascha am 16.01.2024 um 16:40 (UTC)
 Es ist nun Mitte Januar, die Tage werden ganz langsam etwas heller und den Internet-Auktionen nach zu deuten haben viele Sportfreunde noch haufenweise überzählige Tauben in ihren Schlägen, die sie bisher nicht verkaufen oder sonstwie abgeben konnten und sie werden nun noch versucht zu veräußern. Bevor solch abgegebene Tauben irgendwo hemisch sind und dort vernünftig gute Nachzucht geben können, ist die eigentliche Zuchtsaison vorbei. Meiner Ansicht nach gehört zum Züchten guter Tauben mehr dazu als einfach Männchen und Weibchen zusammen in eine Zelle zu stecken und zu hoffen, dass sie sich paaren und dass das Weibchen Eier legt und diese befruchtet sind und dann Junge aufgezogen werden. Tauben sollten sich heimisch fühlen, sicher fühlen, wohl fühlen und das geht nicht von heute auf morgen. Wenn ich jetzt eine Taube kaufen, dann kann ich sie nicht übermorgen anpaaren und sagen, dass sie nun gute Junge bringt. So funktioniert es meiner Meinung nach nicht.
Ich muss allerdings sagen, dass auch bei uns noch deutlich zu viele Tauben sitzen. Und zwar junge Vögel aus 2023, die gereist wurden und nun in den Witwerschlag umsiedeln sollen in zwei, drei Tagen. Es sind jedoch viel, viel mehr als wir Platz haben. Insofern weiß ich noch nicht genau wie wir das mit diesen Tauben anstellen. Wir haben immer mal überzähligen jährige Vögel im Jungtierschlag gelassen und später einfach die jungen Tauben dazu gesetzt. Aber das war aus verschiedenen Gründen nicht ideal. Wir haben dort die jährigen Vögel dann sechs, sieben oder acht Flüge angespielt auf der Altreise und das ging auch einigermaßen, ohne dass sie groß Preise flogen. Später wurden sie in den Witwerschlag umgewöhnt und wurden dann als Zwiejährige manchmal sehr gute Reisetauben. Aber für die Jungtiere war das nicht gut und es war sehr, sehr viel Arbeit. Ich weiß noch nicht wie ich es anstelle, aber es wären sicherlich mindestens zehn jährige Vögel zu viel da. Ich bin allerdings auch nicht so vermessen zu sagen, dass ich weiß, welche dieser Tauben später gut wird und welche nicht. Daher kann ich sie auch nicht nach, wie auch immer gearteten Kritieren, selektieren. Ich käme allerdings auch nicht auf die Idee, die Tauben, die ich dann gegebenenfalls nicht behalten möchte, zum Kauf anzubieten.
Vielleicht könnte es Sinn machen in diesem Jahr einfach einmal deutlich weniger Jungtauben zu züchten und nur die eine Hälfte des Jungtierschlages zu besetzen mit jungen Tauben und von der anderen Hälfte die überzähigen Jährigen einfach vom Brett zu reisen und zu schauen, was sie so können. Das wäre allerdings auch wieder mit mehr Arbeit verbunden. Ich muss also noch ein wenig überlegen. Was aber nicht in Frage kommt ist, dass wir den Witwerschlag überbesetzen. Das bringt nur Unruhe und ist aus unserer Sicht einfach nicht gut für die Leistung und die Form der Reisetauben.
Es wird wohl auch noch spannend wie sich das Wetter insgesamt entwickelt, denn nachdem es nun zunächst in der kommenden Woche wohl wärmer wird, kann es sein, dass wir noch einmal einen richtig kalten Februar bekommen, Das hat mit der Spaltung des sogenannten Polar-Wirbels zu tun und die Auswirkungen von dieser Spaltung, die wir erst einige Wochen später zu spüren bekommen können. Das ist jetzt für die Experten noch schwer vorher zu sagen. Aber bei Eiseskälte die Zuchttauben zu verpaaren (wenn es denn so kommt) - dazu habe ich auch keine Lust.



 

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