| Leider hat mich eine heftige Erkältung erwischt, sodass ich die Tauben nur ganz kurz versorgt habe und dann schnell wieder in der Wohnung verschwunden bin. Im Zuchtschlag hat gestern abend die erste Täubin gelegt. Das konnte ich noch sehen und notieren. Ansonsten ist ohnehin nicht groß etwas zu tun und ich mache sauber, wenn ich wieder fit bin.
In einer Facebook-Gruppe fragte gestern ein Sportfreund bzgl einer Trichomonadenbehandlung mit Ronidazol 10 Prozent über das Trinkwasser und der notwendigen Dosierung. Da gibt es dann immer viele Antworten und wenn es um Medikamente geht, artet das oft auch in seltsame Diskussionen aus.
Ob eine Trichomonadenbehandlung bei einem leichten Befall unbedingt notwendig ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht diskutieren. Ich gebe aber immer zu bedenken, dass sich Trichomonaden bei zunehmenden Temperaturen und bei zunehmenden Belastungen durch Jungtieraufzucht oder die Reise eher vermehren als dass sie weniger werden.
Wir machen immer ein Mal im Jahr bei unseren Tauben eine Behandlung gegen Trichomonaden mit Ronidazol. Diese Behandlung wird entweder vier bis sechs Wochen vor der Zucht gemacht oder relativ nah zur Reise. Es sei denn dass im Kropfabstrich bei allen untersuchten Tauben keine Trichomonaden zu finden sind. Dann machen wir das natürlich nicht. Aber sollte ein leichter oder mittlerer oder starker Befall vorliegen, dann behandeln wir auch.
Diese Behandlung findet dann mit einer Dosierung von mindestens 5 Gramm Ronidazol 10 Prozent auf ein Kilogramm Futter statt. Wir geben das Medikament praktisch immer über das Futter. Auch wenn mal andere Behandlungen notwendig sind.
Es gibt da eine ganz gute "Eselsbrücke": in Monaten, deren Name ein "R" enthält sollte man Medikamente möglichst nicht über das Trinkwasser geben, weil die Tauben dann einfach zu wenig Wasser aufnehmen und nicht genug Wirkstoff. Oder man muss dann den Wirkstoff so hoch dosieren, dass das Wasser nicht mehr schmeckt und die Tauben es deswegen nicht trinken.
In der Diskussion im Internet kam gestern dann auch wieder eines dieser heutzutage beliebten "Kombi-Mittel" zur Sprache. Darin enthalten sind meistens verschiedene Antibiotika (z.b. gegen Darmerreger), etwas gegen Trichomonaden und oft auch ein Mittel gegen bestimmte Pilze. Diese Mittel sind eigentlich für den Gebrauch in der Reise bestimmt. Viele Sportfreunde meinen immernoch, dass man die Tauben nach einem Flug mit so einem Kombinationspräparat kurz für einen oder vielleicht zwei Tage "sauber" machen muss, weil sie sich vielleicht während des Transports oder unterwegs irgendwelche Erreger eingefangen haben könnten.
Abgesehen davon ob dieses Vorgehen wirklich sinnhaft ist (ich persönlich halte es für hochgradig unsinnig) muss man feststellen, dass diese Kombi-Produkte stets in all den Bereichen, die sie abdecken, eher unterdosiert sind. Das bedeutet, dass eine Kur gegen z.b. einen mittelgradigen Trichomonadenbefall mit einem solchen Produkt zum Scheitern verurteilt ist. Denn dafür ist nicht genug Wirkstoff enthalten.
Vor der Reise oder vor der Zucht nun hinzugehen und zu sagen; "ich gebe, damit die Tauben sauber sind, mal 5 oder 6 oder 7 Tage Kombipräparat X" ist völlig unsinnig. Wenn die Tauben Erreger in einem behandlungswürdigen Maß beherbergen, welche das Präparat abdeckt, dann werden diese duch die Unterdosierung der Wirkstoffe im Präparat nicht ausreichend abgetötet. Und es würde auch nichts bringen die Behandlungsdauer zu verlängern. Damit würde man noch viel eher resistente Erreger "erzeugen".
Was ich damit sagen will: wenn man etwas behandeln muss oder etwas behandeln möchte, dann muss das eingesetzte Präparat schon so sein, dass damit auch die entsprechenden Erreger sicher ausgeschaltet werden. Das werden sie garantiert nicht mit den Kombi-Präparaten. Diese sind, wenn überhaupt, nur dazu geeignet wenige Erreger im Anfangsstadium (also z.b. nach einem Flug) relativ sicher auszuschalten.
Ansonsten kann ich immer nur wiederholen, dass man rund um das Jahr wirklich sehr viel mit geeigneten Produkte wie Ansäuerungspräparate (wenn man das denn möchte) oder Wirkstoffe aus der Naturmedizin (Oregano, Bartflechte, Thymian etc.etc.) oder bestimmten Fettsäuren (kurz- und mittelkettige) erreichen und die Tauben gesund halten kann. Und ich möchte auch immer wieder darauf hinweisen, dass es aus unserer Sicht wenig bringt diese Produkte dann an ein oder zwei Tagen verteilt in der Woche einzusetzen. Besser drei Wochen gar nichts und dann eine Woche oder zehn Tage als eine Form von "Kur".
Oben schrieb ich, dass mich eine Erkältung erwischt hat. Mit Halsschmerzen Heiserkeit, Husten und Schnupfen. Man sagt dass so eine Erkältung mit Medikamenten sieben Tage dauert und ohne Medikamente eine Woche bis sie wieder weg ist, Ich werfe nun auch nicht irgendwelche Medikamente ein, sondern verlasse mich auf Tees, viel Vitamin C und Thymianhonig usw. Man muss nicht immer gleich zur Medikamentenkeule greifen. Das ist bei mir selbst genauso wie bei den Brieftauben. | | |
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