| Es ist jetzt sehr früh am Sonntagmorgen. Noch ist es dunkel draußen und es wird erst in knapp einer Stunde hell. Gestern abend habe ich unsere Vögel zum ersten Preisflug der Saison ab Karlstadt eingesetzt und ich denke, dass ein Start der Tauben heute frühestens zwischen neun und zehn Uhr am Vormittag erfolgen kann, sodass mit einem Eintreffen der Tauben dann irgendwann über Mittag zu rechnen ist.
Wenn sich das Wetter denn auch so entwickelt, wie vorhergesagt. Sollte am Auflassort, wo es gestern am Spätnachmittag noch geregnet hat, die Bewölkung und der Dunst noch später abziehen, dann kann sich alles auch noch ein wenig länger hinziehen.
In unserer RV wurden gut 1.800 Tauben zu diesem Flug gesetzt. Davon kommen 49 aus unserem Schlag. 41 Vögel aus dem Witwerschlag, die wie gewohnt vorbereitet wurden und 8 "Junggesellen", die ohne Verpaarung etc. einfach vom Brett aus dem Jungtierschlag gesetzt werden, um sie ein wenig anzuspielen und lernen zu lassen.
Insgesamt gefielen mir die Tauben von der reinen Handbeurteilung besser als im letzten Jahr vor dem ersten Preisflug. Sie waren doch etwas glatter im Gefieder und auch fester in der Muskulatur, soweit ich das erinnere. In den letzten zwei, drei Tagen war im Witwerschlag auch die Daunenmauser der Vögel recht gut - aber ob sich das auch in einem guten Ergebnis auf dem Flug niederschlägt - wer weiß das schon...
Gestern beim Einsetzen der Tauben berichtete mir mein Großonkel, dass er am letzten Donnerstag einen jährigen Vogel vom Vorflug vor einer Woche zurückbekommen habe mit einem Zettel am Fuß, der aber schwer zu entziffern sei. Er hatte den Zettel mitgebracht und ich konnte dann sehen, dass es sich um eine Adresse in Frankreich handelte. Nachdem ich die Adresse im Internet eingegeben hatte, konnte ich sehen, dass der jährige Vogel vom Auflassort Schlüchtern in der vergangenen Woche fast genau 500 KM westlich geflogen war und in Frankreich in einen Schlag eingesprungen war. Dort hatte er dann irgendwann wieder Freiflug bekommen und ist 417 KM alleine nach hause zurück in seinen Heimatschlag geflogen. Da wird ja bekanntlich südöstlich reisen und nicht westlich, war die Taube dabei all die Kilometer über ein ihr völlig unbekanntes Gebiet geflogen. Und doch hat sie es nach hause geschafft. Für eine jährige Taube, die aktuell noch gar nicht richtig "im Saft steht", ist das schon eine tolle Leistung, wie ich finde.
Wir werden dem Züchter in Frankreich sicherlich eine kurze Nachricht per Post zukommen lassen, dass die Taube wohlbehalten zuhause angekommen ist.... | | |
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