| Das war zum Abschluss des Reisejahres 2022 noch einmal ein anspruchsvoller Flug für unsere Jungtauben. Aufgrund von Nebel und schlechter Sicht konnten die Tauben unseres Regionalverbandes (wie auch die Tauben vieler anderer Regionalverbände oft der Südost-Richtung) erst in den Mittagsstunden aufgelassen werden. So erfolgte der Auflass der mehr als 4.000 Tauben aus unserem Regionalverband um 12.25 Uhr in Erlangen.
Um 15.54 Uhr konnten wir unsere erste Jungtaube konstatieren und ich muss ehrlich sagen, dass ich zu der Zeit noch nicht wirklich mit Tauben gerechnet habe. Die Jungtiere waren doch recht schnell unterwegs. Sie belegt am Ende einen guten 12. Konkurs in der RV. Diese erste Taube war nun zum dritten Mal in Folge unsere Täubin mit der Nummer 603. Sie fliegt nun nacheinander den 97.4.25. und 12. Konkurs. Und dass obwohl sie weder gepaart ist noch sonst irgendetwas. Das ist schon eine schöne Leistung.
Danach war der Flugverlauf allerdings recht zäh und der Konkurs stand insgesamt fast genau eine Stunde offen. Wir bringen am Ende sieben von unseren 19 gesetzten Jungtieren in die Preise.
Was mir aber besonders auffiel: unsere Jungtauben hatten unbändigen Durst. Ich habe so etwas wirklich selten gesehen in den letzten Jahren.
Eine junge Täubin mit der Nummer 616 flog an, landete auf dem Nachbardach und blieb dort eine Weile sitzen. Erst als eine weitere Jungtaube anflog, ging sie hinüber auf unser Dach. Irgendwie war sie dann aber trotzdem nicht auf der Antenne registriert und als ich genauer nachsah, lag die 616 in unserem Dachfenster-Ausflug direkt vor der Antenne und konnte keinen Schritt mehr weiter laufen. Ich habe sie dann aus dem Ausflug genommen, auf die Antenne gehalten und direkt vor die Tränke gesetzt bzw. gelegt. Erst 45 Minuten später verließ sie diesen Platz nachdem sie zuvor so viel gesoffen hatte, dass ihr Kropf aussah als sei ein Luftsack geplatzt.
Ein Weibchen mit der Nummer 54 konstatierten wir, nachdem sie mehr als 15 Minuten völlig verwirrt und augenscheinlich dehydriert auf dem Dach gesessen hatte. Insgesamt waren unsere Jungtiere bei der Rückkehr in keinem guten Zustand. Ich weiß nicht wie es bei anderen Sportfreunden war. Ich habe dann überlegt ob wir etwas falsch gemacht haben, aber die Tauben haben wir versorgt wie immer und so extrem haben wir es wirklich mit dem Durst selten erlebt. Ich weiß nicht ob unsere Jungtauben im Kabi kein Wasser erhalten haben. Sie saßen ganz alleine in einer Reihe des Kabi-Anhängers in der obersten Kabine. Aber anders kann ich mir diesen extremen Durst fast nicht erklären. Versorgt wurde sie unsererseits vor dem Flug wie immer.
Am Abend fehlten uns schließlich noch vier unserer 19 eingesetzten Jungtauben. Aber ich denke, dass allenthalben noch einige Jungtiere fehlen und insofern bin ich eigentlich ganz optimistisch, dass heute oder in den nächsten Tagen auch diese Jungtiere noch nach hause finden.
Kommen wir abschließend zu den wirklich positiven Dingen der diesjährigen Jungtierreise für unseren Schlag:
obwohl wir es nun wirklich nicht darauf anlegen besonders erfolgreich zu fliegen und obwohl wir unsere Jungtiere ohne irgendwelchen Aufwand wie privates Training, Verdunkeln, Trennen der Geschlechter usw. führen, belegen wir am Ende der Jungtaubenreise einen für uns sehr schönen 7. Platz in der Jungtaubenmeisterschaft. Bei insgesamt zu Saisonbeginn 48 reisenden Schlägen ist das für uns ein sehr gutes Resultat.
Noch besser wird dieses Ergebnis für uns, wenn man betrachtet, dass wir, obwohl wir insgesamt mit den fünf besten Jungtauben fünf Preise weniger aufweisen, als der RV-Jungtaubenmeister, fast 70 As-Punkte mehr als der Sieger erzielen. Das bedeutet für mich letztlich, dass unsere Jungtauben die Reise insgesamt doch wirklich gut bestritten haben.
Aber die absolute Top-Leistung unserer Jungtaubenreise 2022 bringt unser Weibchen mit der Nummer 628. Sie hat es tatsächlich geschafft - und so etwas ist für unseren Schlag wirklich eine Rarität und das hat es in mehr als 40 Jahren Brieftaubensport von unserer Schlaganlage erst ein Mal gegeben - beste Jungtaube unserer Reisevereinigung mit 6/6 Preisen zu werden!
Das ist für uns wirklich eine sehr große Freude, weil es so überraschend und unerwartet kommt und weil diese junge Täubin es in Konkurrenz mit Jungtauben geschafft hat, die verdunkelt, getrennt, gepaart, trainiert und was weiß ich noch sonst wurden.
Die 628 hingegen hatte bei ihrer Rückkehr gestern - ich habe es extra nochmal nachgesehen - noch genau zwei Schwungfedern stehen und flog diese Leistung einfach vom Brett.
Für uns ist das eine ganz tolle Leistung über die wir uns wirklich sehr freuen. Morgen werde ich einmal etwas zur Abstammung dieser jungen Täubin schreiben, denn auch diese ist wirklich etwas Besonderes!
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