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Dienstag, 05.10.2021
Sascha am 05.10.2021 um 05:26 (UTC)
 Gestern schrieb mir ein jüngerer Sportfreund, dass ich mit meinem gestrigen Eintrag „wahre Worte“ geschrieben hätte. Doch was nützt das? Ich habe inzwischen die Hoffnung aufgegeben, dass sich in unserem Hobby noch irgendetwas Grundlegendes ändert. Es wurde in den letzten 30 Jahren nichts Entscheidendes verändert und das wird auch so bleiben. Selbst das neue Sportkonzept wird ja, wenn es überhaupt umgesetzt wird, nicht dazu führen, dass wir nur ein einziges Neumitglied gewinnen. Das funktioniert nur über Öffentlichkeitsarbeit und möglicherweise durch Werbung direkt vor Ort. Aber das passiert auch nur sehr marginal durch einzelne, sehr engagierte Sportfreunde. Der Rest kümmert sich um sich selbst und den eigenen Erfolg.
Das Streben nach Erfolg treibt dabei inzwischen die merkwürdigsten Blüten. In unserer RV ist ein Aufnahmeantrag einer Schlaggemeinschaft eingegangen, die nun innerhalb von 12 Jahren in der vierten unterschiedlichen RV reisen möchte. Was sind das für „Sportfreunde“, die so vorgehen? Ich dachte immer, dass man auch an einen Verein und eine Organisation eine persönliche Anbindung hat. Dass man auch deswegen Mitglied einer RV ist, weil man sich dort wohlfühlt. Aber wenn man alle drei Jahre den Verein und die RV wechselt, dann ist das wohl nicht so. Dann scheint man doch ausschließlich am eigenen Erfolg interessiert und orientiert zu sein.
Nun hätte ich ja dafür noch ein gewissen Verständnis, wenn diese Sportfreunde sehr wenig Erfolg hätten….aber wenn man jedes Jahr herausragend fliegt….was soll so etwas? Muss es immer noch mehr sein? Immer noch besser?
Und dann gibt es wiederum die Züchter die dann anfangen zu überlegen: wenn wir diese oder jene Sportfreunde aufnehmen, dann fliegen die Tauben anders, dann habe ich vielleicht auch auf die Dauer mehr Erfolg….und andere haben Bedenken dass sie weniger erfolgreich sind. Es ist ein Graus! Als der Verband damals die Freigabe für – im Grunde genommen – beliebige Wechsel hin und her gegeben hat, hat er endgültig ein geordnetes sportliches Miteinander in den RVen kaputt gemacht, weil nun Züchter, Vereine und teilweise ganze RVen in jedem Jahr beliebig hin und her wechseln und immer nur auf der Suche nach dem eigenen Vorteil sind. Dadurch wurde überall zusätzliche Unruhe hereingetragen, aber nichts gewonnen. Im Gegenteil.
 

Montag, 04.10.2021
Sascha am 04.10.2021 um 04:41 (UTC)
 Wenn man sieht wie viele „Totalverkäufe“ aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen derzeit abgewickelt werden (müssen), dann bekommt man schon einen Blick dafür wie es um den Brieftaubensport in Deutschland bestellt ist. Schon im zurückliegenden Reisejahr waren die Züchter- und Taubenzahlen gegenüber den Vorjahren in den einzelnen RVen und Regionalverbänden teilweise massiv gesunken und dieser Trend scheint sich weiter fortzusetzen. Eine Trendwende ist nicht abzusehen und es wird wohl so kommen, dass sehr zeitnah ein Brieftaubensport wie wir ihn kennen in vielen Regionen schlicht nicht mehr möglich ist.
Das im Raum stehende „neue Sportkonzept“ wird an dieser Situation nicht viel ändern und wird aufgrund der geringen Züchterdichte in einigen Regionen gar nicht mehr funktionieren wie angedacht. Wenn es nicht gelingt Neumitglieder für den Brieftaubensport zu gewinnen, dann gehen in sehr vielen Regionen bald „die Lichter aus“.
Wenn wir aber unser Hobby weiter so betreiben wie bisher, dann besteht überhaupt keine Chance darauf Menschen für den Brieftaubensport zu begeistern. Von April bis September jede Woche Vor- und Preisflüge, teilweise mehrmals wöchentlich, sind einfach kaum noch zeitgemäß. Ebenso Regelungen zu den Meisterschaften, bei denen man alleine durch die Masse der eingesetzten Tauben die Chancen auf eine gute Platzierung erhöht. Genauso wie die ständigen Wechsel bestimmter Sportfreunde in andere RVen oder Regionalverbände (und wieder zurück). Ebenso die Tatsache, dass inzwischen von einer einzigen Schlaganlage mehrere Teilnehmer an einem Wettflug und an den Meisterschaften teilnehmen können.
Im Grunde genommen müssten wir von heute auf morgen eine Totalreform des Brieftaubensports vornehmen um überhaupt die Chance zu haben noch einmal Neumitglieder zu gewinnen. Da dieses aber kaum geschehen wird – auch weil immer noch zu viele Sportfreunde ausschließlich an ihrem eigenen Erfolg interessiert sind – wird der Brieftaubensport in vielen Regionen Deutschlands in wenigen Jahren praktisch komplett tot sein.
 

Sonntag, 03.10.2021
Sascha am 03.10.2021 um 07:16 (UTC)
 Gestern hatten wir kurz Besuch von einem sehr netten Sportfreund, der sich drei Sommerjunge aus unserem Zuchtschlag ausgesucht hat. Es ist immer wieder schön sich mit Züchtern auszutauschen und Sportfreunde kennenzulernen – egal ob alt oder jung. Man kann von diesen Kontakten immer nur profitieren.
Gerade wenn man ältere Sportfreunde trifft, die lange Jahre den Brieftaubensport betreiben und die obendrein selbst auch erfolgreich reisen, dann kommt man in den Gesprächen doch immer wieder auf den gleichen Punkt: am Ende entscheidet die Taubenqualität in den Schlägen über Erfolg oder Misserfolg. Ohne die gute Taube hat man keine Chance. Egal wie man die Taube führt, wie man sie trainiert, wie man sie versorgt – aus einer schlechten oder mittelmäßigen Taube macht man selbst mit allerbester Versorgung, einem Top-Taubenschlag und bestem Training keine herausragende Taube. Nicht in der Reise und schon gar nicht in der Zucht.
Es ist schon wichtig sich über die Versorgung Gedanken zu machen, darüber ob ein Taubenschlag funktioniert oder nicht oder wo er seine Stärken und Schwächen hat und auch über das eigene Reisesystem usw.
Aber all diese Gedanken und mögliche Änderungen bringen am Ende nicht sehr viel, wenn man nicht die entsprechende Taubenqualität im Bestand hat. Und meiner Ansicht nach ist es schwieriger denn je heutzutage gute Tauben zu züchten oder zu finden.
 

Samstag, 02.10.2021
Sascha am 02.10.2021 um 06:06 (UTC)
 Gestern las ich in der aktuellen Ausgabe von "de Duif" den neuen Beitrag von Ad Schaerlaeckens. Auch er beschäftige sich in einem kurzen Abschnitt seines Artikels mit der Qualität von Tauben und mit ihrer Vererbungsstärke und damit woraus die Asse fallen usw.
Er schreibt dort etwas für mich sehr Bemerkenswertes. In einem Züchterforum stellte ein Sportfreund folgende Frage: "Glauben Sie, dass auch Supertauben wertlose Nachzucht geben können?" Die Antwort von Schaerlaeckens war: "Glauben Sie, dass ein Zebra Streifen hat?"
Da steckt sehr viel Wahres drin. Selbst aus den besten Fliegern und den besten Vererbern fallen in der Zucht mehr schlechte als gute Tauben. Das steht sicher fest. Und wenn man heute von irgendwelchen "Megavererbern" und "Supervererbern" etc. liest, dann ist das oftmals nicht mehr als ein Werbegag.
Trotzdem gibt es selbstverständlich bestimmte Tauben und Linien, die über Generationen immer wieder herausragende Tiere hervorbringen. Jedoch nur, wenn in jeder Generation wieder sehr streng auf Leistung in Zucht und Reise selektiert wurde. Das ist das Geheimnis der guten Schläge. Schaerlaeckens schreibt dazu: "Pillen, Puder und Spritzen sind nicht das Geheimnis der Champions in unserem Sport. Es ist die Selektion." Und weiter: "Dabei ist es eine Wahnidee zu glauben, dass gute Eltern auch immer gute Jungtiere geben. Aber gute Eltern erhöhen die Chancen!"
Ich finde, dass hat dieser erfahrene und erfolgreiche Züchter sehr gut zusammengefasst. Und je weiter ich züchterisch von den sehr guten Ausgangstieren weg gehe, desto weniger Chancen habe ich, dass wieder gute Tiere nachgezüchtet werden.
Was also soll man mit Urenkeln, Nichten, Neffen und all solchen Tauben? Damit erhöht man seine Chancen auf gute Nachzucht einfach nicht....
 

Freitag, 01.10.2021
Sascha am 01.10.2021 um 07:26 (UTC)
 In fast allen Gesprächen, die ich in den letzten Tagen mit Sportfreunden geführt habe, fiel folgender Satz: "Ich muss weniger Tauben haben!" Es waren ältere Sportfreunde dabei, aber auch jüngere Züchter und sie kamen aus allen möglichen Regionen Deutschlands.
Auf der Suche nach guten Tauben und im Streben nach Erfolg "müllen" sich viele Sportfreunde mit Tauben zu. Sie kaufen, tauschen und züchten selbst und bemerken gar nicht, wie es immer mehr Tauben werden in den Schlägen, wie es immer mehr Arbeit wird, wie die Kosten steigen.
Irgendwann stehen sie dann da und sind an vielen Stellen überfordert und dann fällt der Satz: "Ich muss weniger Tauben haben." Und dann wissen sie nicht wo sie anfangen und wo sie aufhören sollen.
Auch wir haben im Moment noch zu viele Tauben, weil ich noch nicht endgültig selektiert habe. Aber das wird sich in der nächsten Zeit nach und nach ändern.
Das größte Problem bei vielen Züchtern sind die massiv ausgeblähten Zuchtbestände. Bei den Reisetauben hat man einen bestimmten Platz, der dann entsprechend besetzt wird oder vielleicht werden hier und da ein paar Tauben mehr gehalten.
Aber im Zuchtschlag halten doch aus meiner Sicht die allermeisten Sportfreunde viel zu viele Tauben nach dem "Prinzip Hoffnung". Ich würde darauf wetten, dass bei den meisten Züchtern in Deutschland mehr ungereiste Tauben als gereiste in den Zuchtbeständen sitzen. Das führt aber auf die Dauer zu einem Qualitätsverlust allenthalben.
Schon aus sehr guten Reisetauben ist es schwierig gute Nachzucht zu züchten. Mit diesen und vielleicht ihren Kindern und Geschwistern kann man mal versuchen züchterisch zu arbeiten.
Aber was ist denn die Realität? Viele gute Reisetauben werden zu lange gereist. Und stattdessen sitzen in den Zuchtschlägen Enkel, Urenkel, Nichten, Neffen und was weiß ich von diesen Assen. Ja, auch unter diesen Tauben können selbstverständlich gute Vererber sein. Aber wieviele sind das denn am Ende? Die Wenigsten!
Trotzdem probiert man und züchtet man, paart um und testet weiter und so züchtet man - so ehrlich sollte man doch sein - aus den meisten sogenannten Zuchttauben über zwei, drei, vier Jahre allenfalls mittelmäßige und zumeist einfach schlechte Tauben.
Noch bizarrer wird es dann, wenn sich Sportfreunde im Internet mit alten Tauben verstärken. Da werden nur des Namens wegen Kinder oder Enkel von bekannten Tauben gekauft, weil man dann deren Kinder wieder weiter verkaufen will. An dieser Stelle hat man vollkommen aufgegeben gute Reisetauben zu züchten. Man will Geld verdienen - die Qualität der Tauben spielt keine Rolle mehr.
Wir haben im vergangenen Jahr unsere vier besten Reisetauben in die Zucht gesetzt. Dieses Jahr kommt erneut mit dem "150" der 8.AS-Vogel Westfalens dazu in den Zuchtschlag. Wir gehen immer mehr dazu über unsere besten Reisetiere sehr früh in die Zucht zu setzen. Dazu Kinder und Geschwister von diesen Tauben und wir merken einfach, dass wir damit die Qualität unseres Bestandes extrem festigen und verbessern. Die Reiseleistungen werden stabiler, die Verluste geringer und es ist damit einfacher gute und brauchbare Reisetauben zu züchten.
Würde jeder Sportfreund dazu übergehen jedes Jahr seine besten Reisetauben in die zucht zu nehmen und sich dann hier und da zum Kreuzen mit Kindern oder Geschwistern von guten Reisetauben verstärken hätten wir - davon bin ich überzeugt - aufgrund der schnellen Generationenfolge bei Brieftauben sehr schnell deutlich weniger Verluste bei den Tauben und auch insgesamt deutlich mehr Qualität in den Beständen.
Das Gegenteil scheint mir aber zu passieren. Die Züchter kaufen Tauben in Auktionen im Internet von denen sie zu einem großen Teil überhaupt nichts wissen....das kann auf die Dauer einfach nicht funktionieren.
 

Donnerstag, 30.09.2021
Sascha am 30.09.2021 um 07:50 (UTC)
 Während wir in den vergangenen Jahren zu dieser Zeit eine spezielle Mausermischung gefüttert haben, sind wir in diesem Jahr wieder dazu übergegangen einfach eine ganz normale "Allzeitmischung" in der Mauser zu verfüttern. Der Hintergrund für dieses Vorgehen war folgender Gedankengang: die heute von den verschiedenen Herstellern angebotenen Mausermischungen sind oftmals in ihrer Zusammensetzung so, dass sie zwar die für die Mauser benötigten Aminosäuren sehr reichlich enthalten, aber eben auch sehr fettreich sind. D.h. für die Verwertbarkeit und die Qualität des Eiweißes im Futter nimmt man es in Kauf, dass es deutlich fettreicher ist. Das hat einfach mit den verwendeten Körnersorten zu tun.
Da die Tauben aber in der Mauser zumeist festsitzen, halte ich diese Fütterung insgesamt vielleicht doch für zu reichhaltig.
Unsere Brieftauben sind Sportler und eine so fettreiche Ernährung, wie sie in den verschiedenen Mausermischungen - auch wenn dort die Omega-Fettsäuren in sehr gutem Verhältnis stehen - kann aus meiner Sicht nicht wirkich optimal sein, wenn die Tauben kaum Bewegung mangels Freiflug haben.
Ich habe mir einmal die verschiedenen Top-Mausermischungen der Hersteller angesehen:

Vanrobayes Premium Power Mauser: 15,9 Prozent Rohfett.
Matador Premium Mauser Extrem: 12,5 Prozent Rohfett
Mifuma Zucht u. Mauser Sonderklasse: 14,7 Prozent Rohfett

Das ist schon extrem viel Fett. Mir derartigen Fettmengen bereitet man ansonsten Tauben vor, die auf 500 oder 600 Kilometer-Flüge gehen.

Die Top-Mischungen der Firmen Spinne, Beyers und Versele Laga hingegen enthalten deutlich weniger Fett.

Spinne Mauser Forte: 7,3 Prozent Rohfett
Beyers Mauser Galaxy: 8,6 Prozent Rohfett
Versele Laga Mutine Plus 7,5 Prozent Rohfett

Mausern nun Tauben, die mit den letzten drei Mischungen versorgt werden, schlechter als Tauben, die mit den oben genannten Mischungen versorgt werden? Ich denke nein. Die Mauser ist ein natürlicher Vorgang und man sollte es vielleicht auch hier - so wie überall in der Versorgung unserer Brieftauben - nicht übertreiben.

Wir selbst haben nun eine Art "Zwischenweg" entschieden und füttern unsere Tauben - und zwar alle (Reisetauben, Witwerweibchen, Zuchttauben) mit der gleichen Mischung und das ist eine "Allzeitmischung" mit 9,4 Prozent Rohfett.
Bisher kann ich nicht feststellen, dass die Tauben deswegen schlechter oder langsamer mausern. Ich denke, dass es so ausreicht.
 

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