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Montag, 18.11.2024
Sascha am 18.11.2024 um 16:43 (UTC)
 Bei den Reformbestrebungen unseres Verbandes bleiben die Aussagen hinsichtlich der Wechselbestimmungen noch relativ schwammig. Man will wohl dahin kommen über die Lage eines Schlages, d.h. dessen Koordinaten festzulegen wo er reist. So nachvollziehbar das auch sein mag und so verständlich es ist, dass man die ewigen Hin- und Her-Wechseleien von RV zu RV und vion Regionalverband zu Regionalverband unterbinden will, so schwierig wird das aus meiner Sicht am Ende auf rechtlicher Ebene.
Auch dazu ein Beispiel: unsere Reisevereinigung ist ein sogenannter "eingetragener Verein" (e.V.) nach dem Vereinsrecht mit allen Rechten und Pflichten. Wenn unsere Reisevereinigung entscheidet einen Züchter bzw. einen Schlag in ihre Reihen aufzunehmen, dann kann unser Verband vermutlich alles mögliche an Bestimmungen und Regelungen erlassen - es wird wenig nützen. Denn über das Vereinsrecht und die entsprechende Satzung ist sehr genau geregelt wie über eine Aufnahme in einen "eingetragenen Verein" entschieden wird. Und an dieser Stelle ist unser Verband erst einmal völlig außen vor.
Wenn nun also ein Sportfreund, der 40 KM hinter unserer RV wohnt, warum auch immer, in unserer RV reisen möchte und unsere RV ihn aufnimmt, dann reist er auch hier. Egal was uns der Verband an Regelungen präsentiert.
Genauso könnte es theoretisch passieren, dass jemand mitten im Gebiet unserer RV wohnt und die Mitglieder diesen Züchter aber, warum auch immer, nicht aufnehmen möchten. Dann wird er auch nicht hier reisen. Egal wie die Bestimmungen unseres Verbandes sind.
Zugegeben: es sind extreme Beispiele und in der Realität wird das wohl kaum so ablaufen. Aber um in letzter Konsequenz die ständigen vielen Wechsel von hier nach da innerhalb unseres Verbandes zu unterbinden, benötigen wir eine Reform unserer gesamten Verbandsstruktur. Weg von den Regionalverbänden, weg von Regionalverbandsgruppen und hin zu einem anderen, viel freierem Taubenspiel, in welchem der Züchter selbst entscheiden kann wann und wo er seine Tauben spielen möchte. Alles andere wird auf die Dauer nicht funktionieren.
Es ist doch zu beobachten und vermutlich anhand der Daten, die hinsichtlich der Wechselwünsche vieler Sportfreunde so vorliegen, dass die deutliche Mehrheit der Wechsel von einer kurzen in eine lange Vermessung erfolgen. D.h. Züchter A. liegt in seiner jetzigen RV oder seinem jetzigen Regionalverband vorne in der Konkurrenz und möchte dann in eine ihm vorgelagerte Organisation wechseln, in der er dann hinten in der Konkurrenz mit einer weiten Vermessung liegt.
Bevor man die Wechselparagraphen anpasst, hätte ich mir gewünscht, dass man einmal analysiert wie sich die vielen Wechselwünsche, die Jahr für Jahr so auf dem Tisch liegen, sportlich auswirken - also auch hinsichtlich der Vermessung und damit hinsichtlich der Ausdehnung der Organisationen.
Hier bin ich dann auch wieder bei der schon letztens beschriebenen Idee künftig wieder mehr Regionalverbandsgruppen bis hin zu 500 KM Entfernung zuzulassen. Ich fürchte das wird den Wechseltourismus eher noch erhöhen. Aber das wird man erst in zwei oder drei Jahren auswerten können.
Dass man an dieser Stelle künftig sogenannte "Mediatoren" einsetzen möchte um Streitigkeiten zu schlichten oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist sicherlich ein guter Ansatz. Allein mir fehlt der Glaube, dass das wirklich etwas bringt. Wenn man Streitigkeiten um Wechsel, Lage usw. verringern oder unterbinden möchte, dann sollte man hingehen und die Strukturen unseres Verbandes dauerhaft dahingehend reformieren, dass der Züchter an jedem Wochenende selbst entscheiden kann wo und wie weit er seine Tauben spielt. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung, der allerdings in manchen Regionen, mangels Züchter- und Taubenmasse, schon kaum noch funktionieren mag.
In dem Zusammenhang sehe ich dann auch ein weiteres Problem hinsichtlich der Einsatzstellen. Selbstverständlich wäre es richtig und zielführend die Zahl der Einsatzstellen deutlich zu verringern und damit auch wieder mehr Kontrolle über das zu bekommen, was sich in einigen Einsatzstellen wohl so abspielt. (Das ist übrigens ein Thema welches ich auch bald noch hier aufgreifen möchte). Aber wenn die 7 Züchter, die vielleicht noch in einer Einsatzstelle aktiv sind, einen deutlich weiteren Weg zu einer anderen Einsatzstelle, die möglicherweise deutlich weiter entfernt für sie liegt, nicht auf sich nehmen wollen....was macht man dann? Die Einsatzstelle für diese 7 Züchter trotzdem schließen und sagen: "Ihr müsst woanders einsetzen oder gar nicht." - und dabei riskieren, dass 4 der 7 Züchter mit dem Brieftaubensport aufhören? Oder sollte man nicht versuchen auch hier noch andere Lösungen zu suchen und zu finden? Letztlich bleibt auch hier wohl nur der Ansatz, dass die Züchter vor Ort entscheiden müssen wie sie ihre Tauben zum Flug einsetzen möchten. Und eventuell notwendige Kontrollen des Einsatzgeschäftes etc. müssten dann trotzdem irgendwie erfolgen.
Alles in Allem ist eine Reform unseres Brieftaubenhobbys ein sehr schwieriges Unterfangen und die Bemühungen, die nun unternommen werden, kommen möglicherweise viele Jahre zu spät. Aber versuchen können wir es alle gemeinsam ja trotzdem....
 

Sonntag, 17.11.2024
Sascha am 17.11.2024 um 10:49 (UTC)
 Dass unser Verband bei den angestrebten Reformen auch die Weitstreckenspieler wieder mehr in das Verbandsgeschehen einbinden möchte, ist insgesamt ein guter Ansatz. Mir fehlt allerdings der Einblick dahingehend, ob die Weitstreckenspieler dieses überhaupt möchten. Meine - eher flüchtige - Beobachtung aus der Distanz ist, dass die Weitstreckenfreunde sich eigentlich eine sehr gut funktionierende eigene Struktur geschaffen haben, mit der sie insgesamt sehr zufrieden sind. Warum also sollten sie etwas ändern? Aber letztlich kann ich mir da kein Urteil erlauben, weil ich zu wenig Einblick in die Organisation des Weitstreckenspiels hier in Deutschland habe. Ob man die Weitstreckenfreunde wirklich mit der Einführung einer deutschen Meisterschaft dahingehend "locken" kann, dass sie ihr Hobby wieder mehr innerhalb unserer Verbandsstrukturen leben, möchte ich auch einmal dahingestellt lassen.
Persönlich würde ich gerne eine Möglichkeit haben von unserem Schlag auf einige Tiere mehr auf den weiten Flügen zu spielen. Das ist derzeit, soweit ich weiß, nur sehr schwer möglich und wäre für mich mit einem allzu großen Aufwand verbunden. Aber insgesamt würde es mich durchaus reizen einfach einige Tiere auf der Weitstrecke zu reisen. Ich finde es insgesamt von den Tauben eine tolle Leistung über große Distanzen nach hause zu fliegen zumal die teilnehmenden Schläge und Tauben sehr oft recht weit gestreut sind. Preise zu fliegen wäre in so einem Fall für mich erst einmal völlig zweitrangig.
Zu dem was ich bisher bezüglich der Reformen geschrieben hatte, habe ich bereits einige sehr interessante Rückmeldungen bekommen. Ich werde diese hier noch veröffentlichen. Ich hoffe, dass die Reformüberlegungen des Innovationsteams an einigen Stellen noch nicht in Stein gemeißelt sind, sondern die Ideen und Diskussionen, die sich nun ergeben haben an verschiedenen Stellen, noch einfließen können.
 

Freitag, 15.11.2024
Sascha am 15.11.2024 um 05:21 (UTC)
 Dass man Seitens unseres Verbandes künftig hingehen und die Mehrfachauszeichnnungen für Schlaggemeinschaften abschaffen möchte, scheint mit richtig und konsequent zu sein, wenn man Kosten und Verwaltungsauswand senken möchte.
Mein Vater und ich haben in den mehr als vier Jahrzehnten unserer Schlaggemeinschaft das Glück gehabt sehr viele Verbandsauszeichnungen zu gewinnen. Wir bekamen alle Medaillen etc. immer doppelt ausgehändigt. Sie sind auch alle hier bei uns gesammelt in großen Metallkisten. Aber letztlich hätte es schon all die Jahre genügt, wenn wir nur eine Auszeichnung, also beispielsweise Medaille und Urkunde erhalten hätten.
Darüberhinaus finde ich es sehr gut, dass jede RV künftig einen Medaillensatz erhalten soll (2x Bronze, 1x Silber, 1x Gold) und bei mehr als 30 reisenden Schlägen dann einen zweiten Medaillensatz, der dann auf dem ersten 400er, dem ersten 500 und dem zweiten 500er bzw. ersten 600er ausgeflogen werden soll. Das ist, so denke ich, eine insgesamt gute und praktikable Lösung.
Die angedachten Änderungen in der RV-Meisterschaft des Verbandes halte ich persönlich hingegen für nicht ideal.
Ziel ist es auf jedem Wertungsflug die ersten Tauben eines jeden Schlages (nach As-Punkten) zu werten und diese Wertung satzzahlabhängig zu machen. Dieses bedeutet:
je mehr Tauben ein Schlag zum Einsatz bringt, desto mehr Tauben muss er auch in die Wertung bringen.
Konkret bedeutet das: die Zahl der Wertungstauben eines Schlages soll immer zwanzig Prozent der am höchtsen zum Einsatz gebrachten Taubenzahl dieses Schlages sein. Man wertet zunächst die Preise und dann die As-Punkte.
Ziel dieser Meisterschaft ist es u.a. die Taubenzahlen zum Ende der Reise hoch zu halten. Denn selbst eine Taube, die nach zehn Preisflügen erst zwei späte Preise geflogen hat, kann auf dem elften Flug in die Wertung kommen, wenn sie es dann plötzlich schafft einmal früh einen Preis zu fliegen.
Ich sehe bei dieser Meisterschaft aber gleich zwei Schwierigkeiten: das Bestreben die Satzzahlen hoch zu halten ist sicher richtig, Aber da die Wertung nach Preis und dann As-Punkte erfolgen soll, würde ein Preis über 250 KM geauso viel Wert sein wie der Preis über 550 KM. An diesem Punkt muss ich sagen: ohne die Meisterschaft zu kompliziert zu gestalten ist es aus meiner Sicht zwingend notwendig hier einen Faktor bzgl der Preiskilometer einzubauen.
Es kommt häufig das Argument, dass ein 300-Kilometer-Flug auch mal schwieriger sein kann als ein 500er. Das ist sicher richtig, aber es ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Und wir sollten unsere Meisterschaften doch an der Regel orientieren und danach wie unsere Preisflüge normalerweise ablaufen.
Der zweite Punkt, der mich persönlich bei dieser Meisterschaft stört ist, dass es eine Meisterschaft ist, die, wenn man so will, die Vieltrainierer mit "Autobahntauben" belohnt.
Wir wissen alle wie es gerade auf den kürzeren Flügen läuft: wer mit seinen Tauben sehr viel privat fährt und sie trainiert, der erzielt in aller Regel, gerade auf den kurzen Flügen, oft herausragende Serienergebnisse mit vielen Spitzenpreisen, die allerdings erst einmal sehr wenig über die Qualität der Tauben, sondern mehr über den Fleiß des Züchters aussagen.
Wenn wir sagen: wir wollen Fleiß belohnen, dann ist diese Meisterschaft wohl ok. Wenn wir aber sagen, dass Meisterschaften in ihrer Ausrichtung immer die gute Tauben belohnen und v.a. die Zucht der guten Taube fördern soll, dann habe ich meine Zweifel ob dieses Modell wirklich so ideal ist.
Ich will mich mit all dem auch nicht zu sehr aufhalten. Man kann es sicher ausprobieren und gegebenenfalls verbessern. Ich bin ein großer Freund davon die Meisterschaften immer satzzahlabhängig auszufliegen. Das ist für mich ein großer Fortschritt. Aber ich bin auch ein großer Freund davon Meisterschaften auf vorbenannte Tauben auszufliegen, weil das die einzelne Tauben und, wenn man so will, das "Können" des Züchters mehr in den Vordergrund rückt und weniger den Fleiß (der natürlich immer auch dazugehört) und die gefahrenen Kilometer auf der Bahn. Wenn ein Sportfreund viel privat trainieren möchte, dann ist das auch nach einem anderen Meisterschaftsmodell sicher kein Nachteil.
Vielleicht ist es etwas kompliziert, aber ich würde vorschlagen, dass ein Züchter mit 15 Tauben 3 Tauben vorbenennen muss für diese Meisterschaft und ein Züchter mit 50 Tauben eben 10 Tauben vorbennen muss. Meiner Ansicht nach würde das die Qualität der Bestände auf die Dauer deutlich fördern und darüber hinaus den kleinen Bestand auf Sicht etwas aufwerten. Vielleicht gäbe es ergänzend dazu auch noch die Möglichkeit über die Meisterschaft das Einsatzverhalten der Züchter zu steuern, sodass nicht nach der Hälfte oder zwei Drittel der Reise allzu viele Tauben zuhause gelassen werden. Allerdings muss ich sagen: wir dürfen auch den Tierschutzgedanken nicht vergessen. Ich kann mir vorstellen, dass es Züchter gibt, die in der Hoffnung, dass eine Taube doch mal einen frühen Preis fliegt. dann Tiere zum Einsatz bringen, die aktuell vielleicht nicht wirklich in der besten Verfassung sind. Aber das sind auch nur so Gedanken am Rande.

 

Mittwoch, 13.11.2024
Sascha am 13.11.2024 um 06:57 (UTC)
 Über die im Konzept des Innovationsteams als nächstes folgenden Punkte und Vorschläge muss man aus meiner Sicht nicht groß diskutieren.
Ob es um die "Einführung von Verbandsflügen über 500 KM im Juni und Juli", ob es um die "Einführung von Sektorenlisten", zumindest als Pilotprogramm auf diesen Flügen, ob es um die "Einführung einer Verbandsmeisterschaft Mittelstrecke" oder das Ausfliegen der "AS-Taube mit 10 Preisen" geht - all diese Vorschläge sind im Kern sehr gut durchdacht und zielführend.



Die Verbandsflüge sind im Grunde genommen nichts anderes als die früheren Nationalflüge und wenn man nun zur Erringung der "Deutschen Meisterschaft allround" verpflichtet ist sich auf diesen Flügen mit seinen Tauben gut zu platzieren, dann kann das nur gut und richtig sein. Entscheidend bleibt am Ende ohnehin die Ausgestaltung dieser Flüge. Wer fliegt mit Wem über welche Distanzen? Da können Sektorenpreislisten möglicherweise eine große Hilfe sein und diese in 2025 zu testen wäre wichtig.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass wir ja in einigen Regionalverbänden in 2024 die sogenannten "Windpreislisten" ausgewertet haben. Im Vorfeld dieser Testphase hatte ich aus meiner Sicht erklärt, dass ich diese "Windpreislisten" für überhaupt nicht sinnvoll erachte, aber ich warte eigentlich immernoch auf eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse dieser besonderen Preislisten.
Die Einführung einer deutschen Mittelstreckenmeisterschaft ist insgesamt auch eine gute Sache. Züchter, die ihre Tauben nur über einen kürzeren Zeitraum reisen möchten hätten damit die Möglichkeit auch "höherwertige Meisterschaften" zu erringen. Ob der Modus dann am Ende ideal ist, d.h. ob es gut ist sie genauso auszufliegen wie die Deutsche Allroundmeisterschaft, möchte ich einmal dahingestellt lassen und die angedachten 5 Zählerflüge im Mai und Juni halte ich für zu wenig. Aber das sind letztlich Kleinigkeiten, die man gegebenenfalls später auch noch anpassen kann. Es ist allemal ein guter Ansatz auf diesem Weg für Züchter, die um höherwertige Meisterschaften spielen möchten, ein verkürztes Programm zu werten, um da gegebenenfalls auf famililiäre Belange etc. Rücksicht nehmen zu können.
Dass die deutsche As-Taube wieder um 10 Flüge, so wie es früher schon einmal war, ausgeflogen werden soll, halte ich insofern für richtig, dass wir ja irgendwo an dem Konzept der deutschen Allroundtaube festhalten möchten. Eine Allroundtaube bedeutet aber auch, dass sich eine Reisetaube über einen recht langen Zeitraum und über verschiedende Distanzen herausragend in der Preisliste zeigen soll und das wird mit einer Wertung über 10 Preise besser abgebildet. Nichts anderes machen wir - das sei am Rande bemerkt - übrigens bei der Westfalenmeisterschaft. Dort zählen für die Einzeltaube 10 Preise. Als unser 526 in 2020 bester jähriger Vogel Westfalens wurde brachte er dafür 10 Preise und mehr als 950 As-Punkte in die Wertung. Und so sollte es ja schließlich auch bei den As-Tauben auf Bundesebene sein. Soweit ich informiert bin sollen diese 10 Preise allerdings auf den letzten 12 Flügen erzielt werden. Das ist natürlich einerseits nachvollziehbar um mehr Chancengleichheit herzustellen. Andererseits halte ich es für nicht ideal wenn eine RV z.b. 13 Flüge durchführt und ein guter Preis, den eine Taube auf dem ersten dieser Flüge erzielt, nicht zählt. Vielleicht gibt es auf die Dauer noch Möglichkeiten diese Wertung anzupassen. Aber es ist erst einmal nicht so entscheidend.
Alles in Allem möchte ich sagen, dass die vorgeschlagenen Änderungen hinsichtlich der Meisterschaften mir sehr gut gefallen. Ich möchte aber auch eines hier anmerken: für einen sehr hohen Prozentsatz der Sportfreunde sind all diese Änderungen, was ihre eigenen Reiseleistungen betrifft, überhaupt nicht wichtig! Sie haben in aller Regel keine As-Taube auf Bundesebene und spielen weder um die deutsche Allroundmeisterschaft, noch um die deutsche Mittelstreckenmeisterschaft mit. Insofern ist es auch ein sehr richtiger Ansatz, dass man die verbandlichen Meisterschaften, wie es im Artikel in der Verbandszeitschrift unter Punkt 1.11 beschrieben ist, bis auf RV-Ebene hinunter ausfliegt. Ich würde an dieser Stelle persönlich aber noch einen Schritt weiter gehen:
erringt jemand die deutsche Mittelstreckenmeisterschaft oder die Allroundmeisterschaft oder eine As-Taube auf Verbandsebene, so erringt er sie nicht auf Regionalverbandsebene oder auf RV-Ebene. D.h. jeder Schlag wird für eine hervorragende Platzierung in diesen Wettbewerben nur 1x geehrt. Auf der höchten Ebene oder eben auf den Ebenen darunter. Wenn Bayern München als Deutscher Fußballmeister geehrt wird, dann wird der Club nicht auch für die Meisterschaft in der 2. Bundesliga oder der Regionalliga ausgezeichnet. D.h. je nach Ebene wird der Erringer einmalig geehrt, auf der Ebene darunter erringt den Titel dann der Zweitplatzierte!
 

Montag, 11.11.2024
Sascha am 11.11.2024 um 07:11 (UTC)
 Zu den angestrebten Reformen im deutschen Brieftaubensport, die nun vorgestellt wurden, betonen die Mitglieder des vorschlagenden Innovationsteams, dass es oberste Priorität bei allen Vorschlägen sei, wieder mehr Züchterzufriedenheit herzustellen. Es stellt sich die Frage was unter mehr Züchterzufriedenheit insgesamt zu verstehen ist. Denn während die einen vielleicht damit unzufrieden waren oder sind, wie sie selbst oder ihre RV innerhalb ihres Regionalverbandes ergebnistechnisch abschneiden, sind die anderen unzufrieden damit, dass fortlaufend Flüge verlegt werden. Wieder andere möchten keine Flüge über 500 Kilometer im Programm, andere Sportfreunde möchten viel mehr weite Flüge. Einige sind zufrieden und glücklich, wenn abends alle Tauben wieder im Schlag sind nach einem Flug und andere sagen, dass auch einmal eine Auslese über schwierigere Flugbedingungen stattfinden muss und nicht immer nur "Hurra-Flüge" veranstaltet werden sollen. Egal wie nun also ein neues Konzept im Detail aussieht, jeden reisenden Züchter mit den verschiedenen Ansätzen zufrieden zu stellen, ist unmöglich. Daher hat das Innovationsteam wohl zunächst einmal versucht die größten "Baustellen" zu bearbeiten.
Die scheinen insbesondere die ständigen Wechsel von Sportfreunden in andere RVen, andere Regionalverbände zu sein, sowie das oft zu schlechte Abschneiden einzelner RVen oder Schläge in den großen Regionalverbandspreislisten, insbesondere dann, wenn der Regionalverband durch seine Ausdehnung sehr Wind-, Wetter und Topgraphieanfällig ist.
Man hat sich nun u.a. darauf konzentriert wieder weg zu gehen vom "Zwang" mit dem ganzen Regionalverband reisen zu müssen über eine ganze Anzahl Flüge und möchte wieder mehr kleine Gruppen genehmigen, die bis hin zu den 500-Kilometer-Flügen, wenn sie möchten, wieder alleine ihre Flüge durchführen können. In dem zugehörigen Artikel in der Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" wird dieses wie folgt beschrieben:



Es erscheint nachvollziehbar, dass man all die Unruhe und Streitereien, die durch die "Nötigung" der Züchter zur Teilnahme an den Flügen des gesamten Regionalverbandes durch die Zulassung von kleineren Gruppen wieder etwas besänftigen möchte. In solchen Dingen hilft aber immer ein wenig ein Blick in die Praxis.
Unsere Reisevereinigung hat im zurückliegenden Reisejahr die Saison mit etwa 40 reisenden Schlägen komplett alleine bestritten. Wir haben aus Gründen, die ich hier dargelegt hatte, nicht an den Regionalverbandsflügen teilgenommen. Da unsere RV eine sehr große Flächenausdehnung hat, ist sie in ihrer Größe durchaus vergleichbar mit den nun wieder angedachten kleineren Regionalverbandsgruppen. Was ist nun hier passiert? Durch die Auflässe alleine und ohne die Teilnahme anderer RVen an den Auflässen wurden unsere Flüge extrem "windanfällig". Viel mehr noch, als sie es bei gemeimsamen Auflässen im Regionalverband gewesen wären. So wie die Wind wehte, so fielen die Spitzentauben und so verteilten sich die Preise und die hohen Prozentzahlen an Preisen für einzelne Schläge.
Die Erfahrung zeigt ja nun seit vielen Jahren, dass Wind, Lage und Topgraphier, sowie v.a. auch die Masse der Tauben immer das Leistungsbild in einer Preisliste mehr oder weniger stark beeinflussen. Aber: die Erfahrung zeigt auch, dass sich sowohl Spitzentauben, als auch gute Ergebnisse etwas besser verteilen, wenn möglichst große Zahlen an Tauben aufgelassen werden.Gehen wir nun zurück zu kleineren Auflässen, dann wird dieses in Bezug auf die Unruhe in den Vereinigungen und die Wechselgedanken nichts besser machen.
Ich vertrete seit je her die Meinung: wir brauchen große gemeinsame Auflässe, möglichst auch schon auf relativ kurzen Dinstanzen, aber möglichst kleine und faire Preislisten. Es wird immer Diskussionen um Lage, Wind und Reiserichtung etc. geben. Aber wir würden uns vieles erleichtern, wenn wir aktiv große gemeinsame Auflässe fördern würden und gleichzeitig kleine Preislisten zur Auswertung diverser Meisterschaften heranziehen würden.
Wenn wir nun wieder hingehen und zulassen, dass RVen und kleine Gruppen unterschiedliche Auflassorte wählen können oder gar am gleichen Auflassort alle nacheinander auflassen dürfen, dann ist das im Sinne eines zukunftsgerichteten Brieftaubensports in Deutschland absolut kontraproduktiv. Wir erhoffen uns dadurch kurzzeitige Ruhe und eine Entlastung der Verbandsspitze und der Gremien durch weniger Streitigkeiten und Wechselwünsche und werden durch dieses Vorgehen auf die Dauer nichts gewinnen.
Der deutsche Brieftaubensport leidet unter seinem stetigen Mitgliederschwund. Wird heute eine Regionalverbandsgruppe genehmigt, so ist diese vielleicht schon in drei Jahren mangels Masse so nicht mehr finanziell überlebensfähig. Und dann? Gehen wir wieder zurück zu größeren Einheiten um eine Reise finanziell möglich zu machen? Dann sind wir so weit wie zuvor.
Ganz abgesehen davon, dass wir doch immer wieder die Frage stellen müssen: was wollen wir für Brieftauben züchten? Wollen wir die Tauben, die im kleinen Verbund schnell nach hause fliegen oder wollen wir die Tauben, die es trotz schwieriger Lage und Auflass im großen Verbund sicher ihren Weg finden und in die Preise fliegen?
In Deutschland wendet man sich bei der Suche nach besseren Tauben immer Richtung Westen und kauft Tiere in den Niederlanden oder Belgien. Gerade in den letzten Jahren sind dort Tauben in den Fokus gerückt, die sich bei großen gemeinsamen Auflässen teilweise schon als Jungtauben hervorragend gezeigt haben. Leidemann, de Bruijn, Vandenheede und wie sie alle heißen...niemand von diesen erfolgreichen Schlägen käme auf die Idee seine Tauben nur in kleinen Gruppen zu spielen und danach auszulesen. Man sucht dort die Taube, die sich aus dem großen Schwarm zeigt. Und wir hier in Deutschland wollen wieder den umgekehrten weg gehen? Das ist weder vernünftig für die Taube, noch gut in die Zukunft gedacht!
Ich halte Gruppenbildung und kleinere Preislisten für absolut richtig, da dieses etwas fairer die Ergebnisse abbilden kann, als eine Preisliste mit Teilnehmern die allzuweit auseinander liegen. Deswegen ist es gut, wenn wir, wo es nötig ist, kleinere Einheiten zulassen. Aber doch bitte nicht für die Auflässe! Ich frage mich ernsthaft wie man im Innovationsteam auf die Idee kommen konnte nun wieder kleinere Auflässe, in Gruppen, noch dazu eventuell am gleichen Auflassort, möglich machen zu wollen. Das tut der Zufriedenheit auf die Dauer nicht gut und unseren Tauben ohnehin nicht.
Es hilft an dieser Stelle auch nicht, wenn man sagt: "ihr müsst das doch nicht so machen! Ihr könnt auch alle zusammen auflassen und sogar mit mehreren Gruppen aus unterschiedlichen Regionalverbänden, wenn ihr wollt." Genau an diesem Punkt wird es nicht funktionieren den Züchtern und RVen mehr Freiheit zuzugestehen. Es wird dazu kommen, dass tatsächlich an einem Auflassort Züchter aus einem Regionalverband alle 10 oder 15 Minuten ihre Tauben in die Luft bekommen. Wenn dann noch, warum auch immer, einer dieser zu unterschiedlichen Zeiten gestarteten Flüge daneben geht, dann wird das Geschrei nochmals lauter als wir es kennen.
Aktuell hört man, dass es wieder einmal Anträge von RVen auf Wechsel in andere Regionalverbände gibt. Auch in Regionen, in denen Mitglieder des Innovationsteams beheimatet sind. Die Unruhe ist dort einmal wieder groß. Jeder denkt darüber nach was ihm zum Vorteil gereichen könnte und wie er etwas in seine Richtung bewegen kann. Dieses wird sich nicht ändern, indem wir nun kleinere Gruppen bilden. Auch auf den Rändern dieser Gruppen wird es dann wieder Unruhe und Wechselwünsche geben. Da wird auch eine Änderung im Wechselparagraphen (wie er in dem neuen Konzept angedacht ist) wenig bringen. Aber darauf komme ich später noch zu sprechen.
Nochmal: es kann durchaus zielführend sein zur Zufriedenheit der Züchter kleinere Gruppen zur Flugauswertung zuzulassen. Wie auch immer das am Ende aussehen mag. Aber wenn wir schon Meisterschaften als "Steuerelement" nutzen, um mehr Züchterzufriedenheit herzustellen, dann sollten diese Meisterschaften und die Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass wir nicht wieder dahin zurückgehen wo wir einmal waren und kleine Gruppen überall ihre Tauben starten. Das macht die Tauben nicht besser (eher im Gegenteil), macht es für die Flugleiter schwerer und führt auf Sicht gesehen nicht zu mehr Zufriedenheit der Züchter, sondern allenfalls sehr kurzfristig und punktuell.
 

Samstag, 09.11.2024
Sascha am 09.11.2024 um 06:23 (UTC)
 Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Deutschen ein Volk von chronisch unzufriedenen Menschen sind. Wir sind unzufrieden mit unseren Regierungen, mit unserem Sozialsystem, mit den Zuständen auf unserer Arbeit, mit unserem Lohn oder unserer Rente.
Wir äußern uns unzufrieden mit unserem Fernsehprogramm, den Ergebnissen unserer Fußball-Naionalelf, mit dem Wetter, den Zuständen unserer Straßen, mit der Pünktlichkeit der deutschen Bahn, mit unseren Nachbarn und dem Vorstand des örtlichen Schützenvereins. Wenn wir Deutschen eines gut können (und da schließe ich mich selbst explizit mit ein), dann ist es ständig an allem und jedem herum zu meckern ohne selbst viel zu einem positiven Miteinander beizutragen.
So scheint es mir auch in unserem Hobby Brieftaubensport zu sein. Eine Mehrheit der Züchter scheint unzufrieden mit der Arbeit unseres Verbandspräsidiums, mit der Arbeit der Regionalverbandsvorstände, mit dem Mitgliederschwund und steigenden Kosten, mit den Entscheidungen der Flugleiter, mit dem Reiseplan, den Auflassorten, dem Wind, der Lage, den Meisterschaftsbedingungen usw. Stets gibt es irgendetwas worüber wir uns gerne und ausgiebig beschweren.
Dass unser Verbandspräsidium trotz (oder gerade wegen) dieser chronischen Unzufriedenheit vieler Sportfreunde hingeht und ein Innovationsteam zusammenstellt, das zu mehr Züchterzufriedenheit sorgen soll und dieses Innovationsteam dann auch binnen relativ kurzer Zeit ein Konzept mit diversen Veränderungsvorschlägen vorlegt, ist grundsätzlich sehr mutig und einfach nur zu loben.
Trotzdem gab es - und wie nicht anders zu erwarten - sehr schnell auch wieder Kritik an diesem Innovationsteam. Bei allem Respekt für das Engagement der Züchter dort hörte man sehr schnell von verschiedenen Stellen (und auch da schließe ich mich selbst nicht aus), dass dieses neue Innovationsteam personell falsch aufgestellt sei. In diesem neuen Gremium seien zu viele Sportfreunde, die dem Brieftaubensport in irgendeiner Form aus sehr kommerzieller Sicht verbunden sind. Sei es durch ihre Arbeit in einer Firma, die eng mit dem Brieftaubensport verknüpft ist, sei es durch sehr regelmäßige Taubenverkäufe in großer Zahl, sei es durch die Arbeit als Taubenversteigerer oder als Tierarzt.
Prozentual finden sich in diesem Innovationsteam deutlich mehr Sportfreunde, die auch mit unserem Hobby Brieftaubensport Geld verdienen, als in der gesamten Züchterschaft. Ob dieses letztlich auf die Arbeit und die daraus folgenden Reform-Vorschläge des Gremiums gewisse Auswirkungen hat(te), möchte ich noch nicht abschließend beurteilen.
Aber persönlich möchte ich festhalten, dass die Mehrheit der Sportfreunde, die in ihren RVen und Regionalverbänden einfach ohne zumeist größere Erfolge aus reiner Freude an unserem Hobby den Brieftaubensport nicht kommerziell ausübt, in diesem Innovationsteam, wenn man es einmal von Seite dieser Brieftaubenzüchter betrachtet, deutlich unterrepräsentiert ist. Zumindest sollte man dieses bei der Beurteilung der Reformvorschläge und der möglichen Auswirkungen auf die Zukunft unseres Hobbys und dem Ziel der größeren Züchterzufriedenheit nicht völlig außer Acht lassen.
Desweiteren scheint mir zu beachten zu sein, dass ein Innovationsteam neben dem Ziel einer größeren Züchterzufriedenheit auch immer die Zukunft unseres Hobbys im Blick haben sollte. Egal welche Reformvorschläge unterbreitet werden: diese sollten neben einer möglicherweise nur recht punktuellen und zeitlich vielleicht beschränkten Erhöhung der Züchterzufriedenheit auch immer darauf abzielen, dass sie auch in fünf oder zehn Jahren für unser Hobby noch tauglich und zielführend sind. Daher ist auch die Frage zu stellen ob die angedachten Veränderungen bereits binnen sehr kurzer Zeit, zumindest in einigen Regionen, eher kontraproduktiv wirken könnten.
Es sollte also auch erörtert werden, ob der Anspruch, den das Innovationsteam an sich selbst gestellt hat, "ein Konzept zu schaffen, das Lösungen für das ganze Verbandsgebiet anbietet", überhaupt noch zielführend sein kann oder ob es nicht von vorneherein besser gewesen wäre, je nach Züchterdichte, Taubenzahl und Struktur deutlich mehr auf regionale Lösungen zu setzen, die in einzelnen Gebieten unseres deutschen Brieftaubenverbandes völlig unterschiedlich gestaltet sein können.
An dieser Stelle möchte ich dann auch gleich einmal, ohne nun schon auf einzelne Punkte des Konzeptes einzugehen, anmerken, dass man bei den Reformvorschlägen auch wieder sehr stark auf das Steuerelement "Meisterschaften" und "Meisterschaftsbedingungen" gesetzt hat. Ohne die einzelnen Vorschläge heute hier im Einzelnen zu diskutieren, bin ich der Meinung, dass wir schon sehr kurzfristig nicht umhin kommen werden den Brieftaubensport viel mehr regional zu gestalten.
Dabei könnten uns beispielsweise die deutschen Meisterschaften bezogen auf eine Teilnahme aller reisenden Schläge in Deutschland zu den gleichen Bedingungen deutlich im Weg stehen. Es muss also die Frage erlaubt sein: wirken die deutschen Meisterschaften - egal wie sie ausgeflogen werden - einer Steigerung der Züchterzufriedenheit aktuell und perspektivisch deutlich entgegen und benötigen wir sie wirklich? Aktuell sind sie für einzelne Schläge sicherlich ein sehr schöner Erfolg, der nicht selten auch kommerziell ausgeschlachtet wird, aber möglicherweise führen sie in ihrer Gesamtheit betrachtet bei der Mehrheit der reisenden Schläge eher zu Frust. Denn die Erstellung der Reisepläne und das Durchdrücken der selbigen aufgrund der Meisterschaftsbedingungen, scheinen mir einer der hauptsächlichen Unruhe- und Unzufriedenheitsfaktoren im deutschen Brieftaubensport überhaupt zu sein. Aber auch dazu werde ich in der nächsten Zeit noch einiges an dieser Stelle schreiben.
Für heute möchte ich zusammenfassend sagen, dass es gut und richtig ist, dass sich auf Initiative des Verbandspräsidiums Sportfreunde zusammengefunden haben, welche den Brieftaubensport reformieren und die Zukunft unseres Hobbys aktiv und zeitnah gestalten wollen. Inwieweit die nun unterbreiteten Vorschläge aus meiner Sicht zielführend sind, möchte ich dann, so wie es die Zeit zulässt, in den nächsten Tagen hier an dieser Stelle aus meiner persönlichen Sicht diskutieren.
 

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