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Freitag, 08.11.2024
Sascha am 08.11.2024 um 07:18 (UTC)
 Als sehr positiv empfinde ich aktuell das Bemühen unserer Verbandsspitze und des Innovationsteams die geplanten und angedachten Reformen im deutschen Brieftaubensport bekannt zu machen und zu diskutieren. Die meisten interessierten Züchter werden es bereits gesehen haben, aber ich möchte doch noch einmal auf das Video unseres Verbandspräsidenten hinweisen, welches nun veröffentlicht wurde und in dem man sich noch einmal ausführlich über die Vorschläge des Innovationsteams informieren kann.

Reformvorschläge des Innovationsteams 2024

Auch in der aktuellen Ausgabe der "Brieftaube", der Nr. 23/2024 sind die geplanten Reformen noch einmal in einem kleinen Beitrag zusammen gefasst, wobei ich es besser gefunden hätte, statt seitenweise Abstammungen der Versteigerungstauben für die DBA in Kassel abzudrucken, den Vortrag von Präsident Martin Stiens aus dem Youtube-Video, zu verschriftlichen und in der "Brieftaube" abzudrucken für all jene Züchter, die nicht so firm in der Nutzung des Internets sind. Wie schon in den letzten Tagen geschrieben werde ich auch aus meiner persönlichen Sicht auf die einzelnen Reform-Vorschläge noch eingehen. Es sind sicherlich gute Ansätze dabei. Aber ich denke mir immer (ganz oberflächlich betrachtet): Reformen müssen, wenn sie wirklich etwas bewirken wollen, auch weh tun an einzelnen Stellen. Den einzelnen Mitgliedern des Innovationsteams tut allerdings keine einzige der Reformen weh, Eher im Gegenteil. Wie gesagt: ich komme später noch drauf zu sprechen.
Hin und wieder machen mich befreundete Züchter auf einzelne Tauben oder auf ganze Auktionen im Internet aufmerksam aus verschiedenen Gründen. Ich selbst schaue mir diese Auktionen kaum noch an. Es langweilt mich. Fotos, Abstammungen und mehr oder weniger Werbetext dazu. Das ist alles völlig nichtssagend, wenn ich die Taube dazu nicht anfassen und sehen kann. Ich möchte eine Taube fühlen und in ihrem Benehmen sehen können und nicht ein Stück Papier ersteigern. Bei mir entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Reisesaison für so manchen Züchter nur noch nebensächlich ist. Wichtiger scheint oft die Wintersaison, in der der Taubenhandel beginnt. Da erfreuen sich die Sportfreunde dann an meterlangen Abstammungen oder dem verdienten Geld.
Es ist nachvollziehbar, dass RVen oder Regionalverbände ihre Kassen durch die Auktionen aufbessern wollen. Insofern muss dieser Taubenhandel im Herbst und Winter wohl sein. Es ist ja auch menschlich nachvollziehbar, dass Sportfreunde versuchen ihren eigenen Geldbeutel aufzubessern mit den Verkauf von Tauben. Aber es hat inzwischen ein Ausmaß angenommen, dass aus meiner Sicht einen absolut negativen Effekt auf den Brieftaubensport hat.
Da arbeiten absolute deutsche Spitzenschläge beim Verkauf ihrer Tauben massiv mit Scheinbietern (so wie es früher teilweise schon auf Saalauktionen der Fall war). Da werden Jungtauben verkauft, die der Züchter selbst nicht behalten möchte. Da werden 5,6,7 Jahre alte oder noch ältere Tauben verhökert, die keine Zuchtleistung erbracht haben, nur weil sie eine ellenlage Abstammung haben....für mich ist das nur noch ein Trauerspiel und ich fürchte, dass die Qualität der Tauben,aus denen wir hier in Deutschland züchten, daher von Jahr zu Jahr schlechter wird.
 

Dienstag, 05.11.2024
Sascha am 05.11.2024 um 06:39 (UTC)
 Unser Deutscher Brieftaubenverband hat auf seiner Homepage nun die Informationen zum angedachten neuen Sportkonzept veröffentlich, sodass jeder sich ein wenig einlesen kann. Ich hoffe dass dazu in den nächsten Ausgaben der Verbandszeitschrift noch einige Erläuterungen erfolgen. Das Konzept hat sicherlich einige sehr richtige Ansätze, aber ebenso viele Schwächen, bei denen sich mir überhaupt nicht erschließt wie es zu diesen Entwicklungen kommen konnte. Ich werde hier in nächster Zeit immer mal wieder einzelne Punkte aus dem Konzept aufgreifen und aus meiner Sicht erläutern. Grundsätzlich finde ich, dass eine offene Diskussion um die angedachten Änderungen viel zu spät kommt. Wer möchte kann sich hier auf der Verbandshomepage einlesen:

Das Innovationsteam stellt die Reformen ab 2025 vor

Insgesamt, so denke ich, sollte zumindest Einigkeit darüber herrschen, dass Reformen wichtig sind und angegangen werden müssen. Der größte Fehler wäre es alles beim Alten zu belassen. Allerdings macht es keinen Sinn Reformen durchzudrücken, nur um der Reform willen. Die Ziele müssen klar definiert sein. Und alleine zu sagen: "Wir wollen mehr Züchterzufriedenheit" wird uns nichts bringen, denn der Mitgliederschwund wird aufgrund der Altersstruktur so weiter gehen. In diesem Punkt bietet das neue Konzept leider sehr, sehr wenig.
Ein stark diskutierter Tagesordnungspunkt auf der virtuellen Klausurtagung war der Antrag des Regionalverbandes 258. Man beantragt, dass es jedem Regionalverband freigestellt ist zwei Mal pro Saison ohne explizite Genehmigung durch den Verband einen Flug auf einen Wochentag zu legen, wenn das Wetter am Flugwochenende zu schlecht erscheint. Was auf den ersten Blick wie eine Erleichterung für die Flugleiter zur Durchführung des geplanten Flugprogramms erscheint, ist beim genauerer Betrachtung ein Desaster für den deutschen Brieftaubensport. Sollte dieser Antrag mehrheitlich durchgewunken werden durch die Mitgliederversammlung, wird er genau das Gegenteil von dem bewirken, was er eigentlich beabsichtigt. Die Unruhe wird noch größer werden und der Druck auf die Flugleiter steigen. Ich will versuchen es kurz darzustellen:
Schon heute ist die Situation so, dass montags oder spätestens dienstags die ersten Sportfreunde "wissen wollen" ob es besser ist den nächsten Flug am Samstag, Sonntag oder Montag durchzuführen. Entsprechend werden schon zu Beginn der Woche in Whatsapp-Gruppen etc. entsprechende Diskussionen geführt. Nun stelle man sich vor der Flugleiter kann auch freitags oder donnerstags den Flug durchführen. Dann geht das Geschrei schon am Sonntag abend los. "Wir müssen vorziehen, wie müssen schieben, wir müssen dies, wir müssen das." Es wird dann vielleicht zusätzlich zwei Mal pro Jahr zu noch mehr kurzfristigen Flugverlegungen kommen - und das in die Woche hinein - als wir teilweise ohnehin schon haben. Für berufstätige Züchter (womöglich im Schichtdienst) wäre das eine Katastrophe. Kombiniert mit der Tatsache, dass das neue Sportkonzept auch wieder mehr "Gruppenflüge" zulässt, wird es dann dazu kommen, dass Gruppe A freitags fliegt, Gruppe B samstags und Gruppe C vielleicht montags. Ein einziges Chaos und Durcheinander wäre vorprogrammiert. Bei diesem Antrag scheint auch niemand darüber nachgedacht zu haben, dass Flugtauben immer auch freifliegende Jungtauben in weite Entfernung mit ziehen können. Ich stelle mir gerade vor, dass ich donnerstags oder freitags unseren Jungtauben Freiflug gebe irgendwann Mitte Juni und dann kommen hier große Schwärme Flugtauben durchfgezogen, weil irgendwelche Flugleiter meinen dass nun donnerstags oder freitags der beste Flugtag sei.
Dass dieser Antrag ausgerechnet vom Regionalverband des Vorsitzenden der Flugsicherungskomission kommt, deutet für mich deutlich darauf hin, dass da jemand mit seinem Amt einfach überfordert ist. Ich sehe zwar das Bestreben es den Flugleitern leichter zu machen und die Tauben sicher bei gutem Wetter nach hause zu bekommen, aber in seiner Folge ist dieser Antrag so schlecht durchdacht und so falsch, dass ich nur den Kopf schütteln kann.
Da möchte man durch das Innovationsteam richtigerweise eine Meisterschaft einführen, die Rücksicht auf berufstätige Sportfreunde mit Familie nimmt und dann tritt dieser Antrag des Regionalverbandes 258 - ich muss das so deutlich sagen - diesem Ansinnen komplett in den Hintern.
Ich weiß schon wie die Argumentation läuft: "Wir machen das doch nur für die Taube und die Flugleiter. Es ist doch vielleicht nur 1 mal im Jahr oder maximal 2 mal."
Es war schon in den letzten Jahren so, wenn die FSK den Freitag einmal als Flugtag freigab oder Jungtierflüge in der Woche genehmigte. Es hat einfach nur zu viel Unruhe und Streit geführt und nichts besser gemacht.
Ich möchte nochmal betonen, dass dieser Antrag nicht durch das Innovationsteam gestellt wurde, sondern durch einen Regionalverband. Er widerspricht in seinem Kern vielem von dem was das Innovationsteam erreichen möchte. Ich fürchte dass der Antrag in der Mitgliederversammlung mehrheitlich beschlossen wird. Wir können uns aber viele Reformen sparen, wenn wir nun wieder hingehen und auf Beruf, Familie, Kinder usw. mit solchen gedankenlosen Anträgen keine Rücksicht nehmen.
 

Sonntag, 03.11.2024
Sascha am 03.11.2024 um 05:17 (UTC)
 Gestern fand nun also die virtuelle Klausurtagung unseres Verbandes mit den Vertretern der Regionalverbände statt. Die Änderungen, die man für das Sportkonzept und den Wechselparagraphen etc. im Innovationsteam ausgearbeitet hatte, wurden vorgestellt. In der nächsten "Brieftaube" und über die sozialen Medien sollen dann in Kürze die in diesem Konzept angedachten Punkte vorgestellt werden. Unser
Verband schreibt dazu:

"Heute Mittag fand eine virtuelle Klausurtagung des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. statt. Das Präsidium hat alle RegV-Vorsitzenden sowie die Mitglieder des AK-Innovationsteam eingeladen um die neuen Reformvorschläge vorzustellen.
Unser Präsident Martin Stiens betonte in seinen einleitenden Worten, dass es in vielen Teilen Deutschlands einen guten und gut organisierten Brieftaubensport gibt. Alle diese gut funktionierenden Gemeinschaften werden auch weiterhin in gewohnter Weise ihrem Hobby nachgehen können. Aber es ist an der Zeit, sich den gesellschaftlichen und sportlichen Veränderungen anzupassen. Aus diesem Grund wurde das Innovationsteam gegründet. Dieses Team hat in Zusammenarbeit mit dem Präsidium und Vorschlägen aus der Züchterschaft die heute vorgestellten Reformvorschläge erarbeitet. Es ist wichtig, die Vorschläge über unser gesamtes Bundesgebiet zu betrachten. Manche Vorschläge sind z.B. nur für bestimmte Regionen sinnvoll. Wir sind eben unterschiedlich aufgestellt, und dem sollten wir Sorge tragen.
Diese Reformvorschläge kann man in 4 Punkten unterteilen:
1. Sportliche Änderungen
2. Einbindung der Weitstreckenspieler
3. Erneuerung des Wechselparagrafen 10
4. Allgemeine organisatorische Änderungen / Ergänzungen
Die einzelnen Punkte wurden von verschiedenen Moderatoren präsentiert und im Anschluss zu jedem Block gab es die Möglichkeit der Diskussion."


Die Datei mit der die einzelnen Punkte auf der Klausurtagung vorgestellt wurden liegt mir inzwischen vor. Ich möchte einer Diskussion nicht vorgreifen bevor nicht die einzelnen Punkte nicht in unserer Verbandszeitschrift vorgestellt und gegebenenfalls erläutert wurden.
Fest steht: wir müssen unbedingt etwas ändern im deutschen Brieftaubensport und selbstverständlich ist es richtig, dass man diese Änderungen unter die Prämisse "Mehr Züchterzufriedenheit" stellt.
Persönlich muss ich nach Ansicht der Präsentation sagen: es ist sicherlich nicht der "große Wurf", den viele erhofft hatten. Es gibt viele Punkte, die aus meiner Sicht in die richtige Richtung gehen. Genauso gibt es aber einige Punkte, die mir als ein Rückschritt in ein brieftaubensportliches Mittelalter erscheinen.
Darüber hinaus scheinen mir - aus Laiensicht - einige Änderungen im Wechselparagraphen rechtlich kaum haltbar.
Zu den einzelnen Punkten werde ich hier sicherlich in der nächsten Zeit noch aus meiner Sicht beziehen.
Unabhängig davon, dass die geplanten Änderungen nun noch in der Mitgliederversammlung beschlossen werden müssen, bleibt am Ende immer die Frage: führen die Vorschläge wirklich zu mehr Züchterzufriedenheit? Im Vorfeld ist das schwer zu beurteilen. Meine Befürchtung ist, dass einige Änderungen zu viel Unruhe und noch mehr "Klein-Klein" führen werden und bei den geplanten Änderungen in einzelnen Meisterschaften nicht die gute Taube gefördert wird. Aber wie gesagt: dazu demnächst mehr.
 

Samstag, 02.11.2024
Sascha am 02.11.2024 um 06:40 (UTC)
 Heute findet die Online-Klausurtagung unseres Verbandspräsidium gemeinsam mit den Vertretern der Regionalverbände statt. Danach wird sicherlich um einiges klarer seid, wie das neue Sportkonzept gestaltet werden soll und viele Dinge werden dann auch recht schnell die Runde machen.
In Belgien wurde in der zurückliegenden Woche auch der Reiseplan für die (Inter-)-Nationalen Flüge 2025 veröffentlicht. Ich möchte diesen Flugplan für Alttauben, Jährige Tauben und Jungtauben einmal hier veröffentlichen.



Belgien ist in seiner gesamten Fläche etwa so groß wie Nordrhein Westfalen. Alle Sportfreunde dort können zu diesen Flügen ihre Tauben einsetzen und es gibt Preislisten für die Einsatzstellen, für die Provinzen und auch Nationalpreislisten. Die Siegertauben dieser Flüge werden gefeiert und in Szene gesetzt und selbstverständlich auch ihre Züchter. Es ist nachvollziehbar, dass bei Flügen über mit Teilnehmern über eine so große Fläche auch der Wind die Preise verteilt. Aber es gibt für die Zufriedenheit der Züchter ja auch die kleineren, regionalen Preislisten. Insgesamt gibt es zwar in Belgien auch immer mal Diskussionen um die Einteilungen der Provinzen etc. Aber diese ewigen, ellenlangen und zu Nichts führenden Diskussionen um die Lage und die ständigen Wechsel einzelner Sportfreunde oder ganzer RVen in andere Organisationen, nur weil man sich dort lagebedingte Vorteile verspricht, gibt es im belgischen System nicht.
Was spräche eigentlich dagegen ein ähnliches Flugprogramm hier für unsere Südostrichtung für ganz NRW anzubieten? Ist hier, außer einer unterschiedlichen Topographie irgendetwas anders? Ich denke nicht! Stattdessen schlagen sich unsere Verbandsspitze und die Gremien in den Regionalverbänden in ganz Deutschland ständig mit Streitereien und viel Ärger herum, weil Züchter wechseln wollen, weil andere nicht aufgenommen werden, weil man sich in den Regionalverbänden nicht auf Gruppen einigen kann usw. Wir machen uns das Leben doch selbst schwer, weil viele Sportfreunde ständig nur an sich selbst denken und jeden kleinsten vermeintlichen Vorteil in unserem System für sich und ihre Erfolge nutzen wollen.
Wir benötigen meiner Ansicht nach unbedingt ein Reisesystem in dem wir diese ewige Wechselei und dieses ganze Geschacher weitgehend ausschließen. Die Züchter sollen ihre Tauben so setzen wie sie es möchten. Dann können sie sich nachher auch nicht über eine schlechte Lage beklagen.
Ein großes Problem ist doch, egal wie die Züchterdichte regional ist, der "Zwang" für die großen Meisterschaften die teils völlig unsinnigen Regionalpreislisten zu verwenden. Wenn man nun in den Regionalverbänden wieder mehr Gruppenbildung zulassen möchte, dann wird das übrigens nicht viel zum Besseren verändern. Denn das Geschacher und Gewechsel wird weitergehen. Wir benötigen ein Flugprogramm, in dem die Züchter selbst verantworten auf welchen Flug sie ihre Tauben setzen. Dann können sie auch später nicht über eine vermeintliche Benachteiligung durch die Lage klagen.
Wenn wir hier in NRW auf der Südostrichtung ein dem belgischen Programm ähnliches Flugprogramm aufstellen würden, dann könnte jeder an diesen Nationalflügen teilnehmen wie er will. Es müssten nur die Transporte und das Einsatzgeschäft organisiert werden. Und parallel Flüge über kürzere Distanzen angeboten werden.
In Schleswig Holstein oder Bayern oder Sachsen wiederum müsste ein Programm aufgrund geringerer Züchterdichte anders aussehen. Aber das wissen die Sportfreunde dort besser als irgendwer sonst. Sie könnten das durchaus selbst organisieren. Der große Fehler scheint mir, dass wir versuchen Meisterschaften und Flugprogramme aufzustellen, die für alle Züchter in Deutschland ähnlich oder gleich sind. Das ist aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Züchterdichte praktisch unmöglich und führt notwendigerweise ständig zu Problemen, Streit und Unzufriedenheit.
Am Rande bemerkt: dass wir hier in Deutschland den Brieftaubensport auf zig unterschiedlichen Reiserichtungen betreiben, teilweise auf unterschiedlichen Routen in den gleichen Regionalverbänden, ist einer der größten Fehler, den wir machen können. Damit schwächen wir uns regional nur selbst. Genauso wie durch ständige Richtungswechsel.
 

Donnerstag, 31.10.2024
Sascha am 31.10.2024 um 17:13 (UTC)
 Entsprechend der Absprache mit Fr. Dr. Peus von der Verbandsklinik habe ich gestern damit begonnen die Tauben nach ihrer Empfehlung zu behandeln und werde sie dann nach der Behandlung und einer Wartezeit von sieben Tagen etwa gegen Paratyphus impfen lassen. Danach werde ich die Tauben weiter beobachten und schaue ob alles ok ist und bleibt und werde noch einmal eine Kotprobe untersuchen lassen und wenn ich die Zeit finde vielleicht auch mal einige Tauben direkt zur Untersuchung vorstellen.
Ich habe es hier an dieser Stelle immer einmal wieder geschrieben und es ist auch meine Überzeugung, dass man sich letztlich bei der Gesunderhaltung seines Taubenbestandes auch von Tierärzten, die etwas von Brieftauben verstehen, beraten lassen sollte. Das ist sicherlich häufig mit einem größeren Zeitaufwand verbunden und kostet auch den ein oder anderen Euro. Aber letztlich verstehen die Brieftaubentierärzte doch ihr Handwerk und wenn man zu einem Tierarzt hat, dann fährt man doch besser, wenn man mit diesem zusammen arbeitet statt immer wieder selbst herum zu doktorn.
Es ist nicht das Problem wenn man einmal eine Trichomonadenkur "blind" durchführt oder seine Tauben mal eigenständig gegen Kokzidien behandelt. Aber wenn es um andere bakterielle oder virale Infekte darüber hinaus geht, dann ist es doch besser man vertraut auf einen Tierarzt, als dass man dieses ausprobiert oder jenes testet und einfach die Tauben auf gut Glück selbst irgendwie behandelt.
Ich möchte mal ein Beispiel nennen: ich hätte in unserem Fall die Tauben beispielsweise auf Verdacht mit "Parastop" behandeln können. Aber das wäre im Prinzip völlig nutzlos gewesen, da der Erreger, den irgendwie eine Taube eingeschleppt hat, resistent gegen die beiden Wirkstoffe in diesem Präparat ist laut Resistenztest. Und so hätte ich sie dann zehn oder vierzehn Tage behandelt und keine Wirkung erzielt und obendrein das Geld für das Medikament aus dem Fenster geworfen.
Außerdem ist es gerade um diese Jahreszeit oder gar noch später im Winter sehr wichtig mit dem Tierarzt die Art der Medikamentengabe abzusprechen und die Dosierung. Denn die Tauben trinken oft nicht so viel wie in der Sommerzeit. Also müsste man das Medikament vielleicht höher dosieren auf eine geringere Wassermenge. Man muss aber mit dem Tierarzt absprechen inwieweit das überhaupt möglich ist. Oder ob es Sinn macht und möglich ist das Medikament über das Futter zu geben. Außerdem kann man die Frage besprechen womit man das Medikament gegebenenfalls an das Futter bindet und auch da ob man die Dosierung anpassen muss. Es ist nicht damit getan 5 Gramm eines Medikamentes statt auf 2 Liter Trinkwasser beispielsweis an ein Kilogramm Futter zu rühren.
Insofern kann ich jedem Züchter, der an der Gesundheit seiner Tauben interessiert ist, doch immer wieder nur raten, sich entsprechend der Möglichkeiten an einen Taubentierarzt zu wenden. Am Ende lohnt es sich, denke ich.
 

Dienstag, 29.10.2024
Sascha am 29.10.2024 um 07:01 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mich mit einer Frage angeschrieben, die ich hier gerne weiterleiten möchte. Mir selbst ist dieses Problem bisher nicht bekannt geworden, aber vielleicht kann der ein oder andere Leser hier etwas dazu sagen. Dann möge er sich bitte melden. Der Sportfreund schrieb mir:
"Ich habe mir wie schon seit Jahren, zwei neue Flasche Naturaline gekauft. Nach dem öffnen mußte ich aber feststtellen das der Inhalt nich wie sonst flüssig , sondern eher schleimig war. es löste sich aber im Wasser nach schüttel ganz auf. Ich habe die Flasche dann komplett entsorgt. Bei der 2 Flasche habe ich nun das gleiche Problem. Haltbarkeits Datum 4.2025. Da mir von Natural keine Rückmeldung erfolgt, nun meine Frage hatten Sie auch schon mal dieses Problem."
Bezüglich der Gesundheit unserer Tauben habe ich gestern nachmittag die telefonische Sprechstunde in der Verbandsklinik genutzt und mit Frau Dr. Peus die Problematik besprochen. Aus der Verbandsklinik stammte ja auch der Befund zu meiner eingesandten Kotprobe.
Fr. Dr. Peus hat mir den Sachverhalt wie folgt erklärt:
Wenn sie in der Klinik die Bakteriologie aus einer Kotprobe ansetzen und in dieser Probe stark Ecoli vorhanden sind, dann wachsen diese so stark, dass "darunter" keine Salmonellen wachsen und diese sich kaum anzüchten lassen.
Das heißt aber nicht, dass keine Salmonellen in der Kotprobe vorhanden sind. Es wird vermutlich auch hier bei uns so sein, dass die Ecoli die Salmonellen überlagern. Da Ecoli häufig sehr viel resistenter sind als Salmonellen, testet die Verbandsklinik dann das Antibiogramm der Ecoli und der Wirkstoff der dann wirksam ist, wirkt in der Regel auch gegen die Salmonellen und wird zur Behandlung empfohlen.
Das wiederum heißt, dass die Symptomatik, die ich beobachtet habe, durchaus von vorhandenen Salmonellen stammen kann.
In dem Zusammenhang war dann auch interessant, dass Frau Dr. Peus mir davon berichtete, dass sie in diesem Jahr auffällig viele Salmonellen-Infektionen diagnostizieren und diese, genau wie hier bei uns im Schlag, zu einem sehr hohen Prozentsatz die Weibchen betreffen.
Ich hatte mir Frau Dr. Peus dann noch darüber gesprochen, dass die betroffenen Tauben hier bei uns allesamt mit Salmoporc vorschriftsmäßig gegen Salmonellen im letzten Dezember geimpft worden waren. Sie erklärte dann, dass dieses nun auch schon eine Weile zurückliege und wahrscheinlich bei recht hohem Infektionsdruck bei einigen Tieren nicht mehr ausreichend Abwehr gegen die Krankheit vorhanden gewesen sei.
Da Salmonellen ja häufig um diese Jahreszeit ein Problem darstellen, insbesondere in der Mauserzeit, überlege ich nun ob es Sinn macht zumindest die Reisetauben, aus denen wir in der Regel ja keine Jungtauben züchten, da wir die trockene Witwerschaft betreiben, einfach später gegen Salmonellen zu impfen. D.h. vielleicht Ende Januar oder so um den Impfschutz etwas länger hinaus zu bis nach der Mauserzeit.
Die andere Frage, die ich mir weiterhin stelle ist die, welche Taube die Infektion wohl eingeschleppt hat, denn die Tiere wurden im vergangenen Jahr ohne vorherige Antibiose gegen Salmonellen geimpft und davor das Jahr auch und keine Taube war negativ aufgefallen. Insofern muss ja eine Taube die Erreger nun irgendwie von der Reise mitgebracht haben. So stelle ich mir das jedenfalls vor.
 

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