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Dienstag, 30.01.2024
Sascha am 30.01.2024 um 16:56 (UTC)
 Für die anstehende Zuchtsaison haben wir inzwischen unser Zuchtfutter bekommen und ich habe es entsprechend eingelagert. Wir haben uns in diesem Jahr für das Paloma D27 "Premium Zucht ohne Weizen" entschieden. Das ist ein ordentliches Futter, welches wir für einen angemessenen Preis bekommen konnten und ich denke, dass damit die Jungtauben gut aufwachsen werden. Wenn die Jungtiere im Nest liegen gebe ich noch etwas Hanf dazu (acht Prozent Hanf sind bereits im Futter enthalten) und damit ist dann alles erledigt. Was mich an dem Futter auch überzeugt hat ist die Tatsache, dass dort nicht zig verschiedene Körnersorten zu 1 oder 2 Prozent enthalten sind. Das ist etwas, was die Hersteller inzwischen gerne praktizieren um den Züchtern "etwas in die Augen" zu machen - einen Nutzen hat es aber in keiner Weise wenn in einem Futter ein Prozent hiervon und 1,5 Prozent davon und 2 Prozent von einer dritten Körnersorte enthalten sind. Das macht das Futter nur teurer, aber nicht besser. Den Tauben nutzt das gar nichts - nur dem Hersteller, denn das Futter sieht in den Augen der Züchter einfach besser aus, ohne es in Wirklichkeit zu sein.
Selbstverständlich gibt es auch noch Futtersorten, die insgesamt etwas besser und gehaltvoller sind, aber ich glaube nicht, dass man damit bessere Jungtiere züchtet, die gesunder aufwachsen etc. Ohnehin meine ich ja - ich hatte vor einiger Zeit schon darüber geschrieben - dass viele der "Premium-Zuchtmischungen" viel zu fetthaltig sind, weil man gut verdauliches Eiweiß in das Futter geben möchte und die entsprechenden Körnersorten eben auch viel Fett enthalten. Wenn man sich einmal anschaut wie Futter in früheren Zeiten aussah, als es noch nicht zig verschiedene Körnersorten aus aller Herren Länder enthielt und daran denkt, dass man auch damals gute und gesunde Tauben aufziehen konnte, dann wird schon klar, dass heute teilweise viel zu viel Aufhebens um die Versorgung der Tauben gemacht wird.
Unser Deutscher Brieftaubenverband hat mit dem Hersteller des Abstammungsprogramms Columba XT eine Abmachung getroffen, dass dieses Programm nun der Verband weiter führen kann und das Programm somit für die Züchter weiter nutzbar ist. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Homepage unseres Verbandes (zu dieser Homepage werde ich gelegentlich auch noch etwas hier schreiben). Ich denke für die Nutzer dieses Programms ist das eine gute Sache, die man da angestoßen hat. Manchmal frage ich mich nur wie die Züchter bei der Betreuung ihres Zuchtbestandes so ein Programm wirklich nutzen. Ich selbst arbeite ja z.b. bei der Zusammenstellung unserer Zuchtpaare mit dem Inzuchtkoeffizienten (den mir unser Programm "La Paloma" von Riro errechnet) und achte darauf, dass ich für die Zucht der Reisejungtauben nicht zu eng in der Linie paare. Ich weiß nicht, ob Columba auch so eine Funktion hat, aber ich schätze ohnehin, dass der größte Teil der Züchter diese Programme nur nutzt um meterlange Abstammungen zu schreiben, die letztlich nicht viel aussagen.
 

Montag, 29.01.2024
Sascha am 29.01.2024 um 16:45 (UTC)
 In den vergangenen Tagen habe ich darauf verzichtet hier etwas zu schreiben, da ich einfach nicht dazu gekommen bin. Es gab aber auch nicht so sehr viel zu berichten, obwohl viele Sportfreunde sich zuletzt mit diversen Fragen gemeldet haben oder einfach so einmal den Austausch gesucht haben und das finde ich insgesamt auch immer sehr positiv, denn ich tausche mich ja sehr gerne über unser Hobby, die Brieftauben, aus.
Was ich besonders schön finde: viele Züchter, mit denen ich mich austausche, machen sich schon jetzt sehr viel Arbeit mit den Tauben, versuchen immer wieder etwas in der Zucht oder für die Reise zu verbessern und sind wirklich bemüht mit Verbesserungen und Veränderungen da anzufangen, wo es wirklich wichtig ist und Sinn macht - im eigenen Schlag und bei den eigenen Tauben. Nur da befindet sich die Stellschraube für Verbesserungen und Veränderungen und nicht in der ewigen Diskussion um Lage, Wind und Wetter.
Hier bei uns wird es nun auch Zeit, dass ich wieder etwas mehr an den Tauben mache. Denn wenn man in der Reise einigermaßen erfolgreich sein möchte, dann geht es einfach nicht ohne Fleiß. Die Zeiten, in denen man die Tauben anpaarte, irgendwann herausließ und dann in den Korb steckte und dann noch gut flog, sind weitgehend vorbei. Es muss schon alles mit System und auch mit nicht wenig Arbeit im eigenen Schlag gemacht werden.
In dieser Woche werden nun die inzwischen fast jährigen Vögel in den Witwerschlag umziehen. Sie sind immernoch mit den Weibchen vom letzten Jahr im Jungtierschlag. Aber sie müssen sich nun doch langsam im Witwerschlag einleben. Es werden so viele Vögel umziehen, wie es der Platz zulässt. Der Rest verbleibt zunächst auf dem Jungtierschlag. In gut zwei Wochen werde ich dann, wenn nichts dazwischen kommt, sowohl im Zuchtschlag, als auch im Reiseschlag anpaaren. Die Form und Verfassung unserer Tauben ist eigentlich so, dass ich sie schon jetzt anpaaren könnte. Das sollte dann eigentlich kein Problem werden.
In der aktuellen "De Duif" schreibt Willem de Bruijn in einem lesenswerten Beitrag darüber, dass er regelmäßig Fragen von Züchtern bekommt, worauf diese beim Paaren der Tauben achten sollen. Ob er "Ausgleichspaarungen" mache, ob er nach den Augen schaut, ob er darauf achtet wie die Schwanzfedern aufliegen (links oder rechts), oder ob er die Form und Länge der Zuchtfedern (Herzfedern) beachtet usw. Aber letztlich tut er dieses alles nicht.
Er schreibt weiter: "Jeder muss das tun, womit er sich gut fühlt. Aber erzählen Sie mir nicht Geschichten darüber, wie eine Taube aussehen und sich sich anfühlen muss, um gut fliegen zu können. Oder wie die Farbe und Zeichnung der Augen sollten sein. Einige „Experten“ versuchten mich zu überzeugen von ihren Vorstellungen und ich habe versucht, das auch zu tun. Nur die Ergebnisse dieser Vision immer enttäuschend."
Ich denke er hat durchaus recht mit dem was er schreibt. Man muss es nicht übertreiben mit dem Herumgefummel an den Tauben, beim Betrachten der Augen und beim Beurteilen von diversen Körperqualitäten. Was ich aber auch sagen kann: die Tauben, aus denen man Jungtauben züchtet sollten neben dem Leistungshintergrund schon so sein, dass sie einfach in der Hand gefallen. Wolfgang Roeper sagt immer: "ich merke in 5 Sekunden ob mir eine Taube gefällt oder nicht. Ob sie gut ist, weiß ich aber nicht." Und damit hat er ja recht....und damit liegt er gar nicht so weit entfernt von dem, was Willem de Bruijn meint. Man muss sich gut fühlen mit seinen Tauben und den Tieren, aus denen man züchtet. Ich denke, wenn man im Zuchtschlag Tauben sitzen hat, die zwar eine tolle Abstammung haben, aber die einem einfach selbst nicht gefallen - vom Aussehen, in der Handbeurteilung oder vom Benehmen etc - dann ist es besser daraus nicht zu züchten, sondern sie aus dem Bestand zu nehmen. Man muss sich mit den Tauben wohl fühlen, dann fühlen sich die Tauben auch wohl mit dem Züchter. Ob man nun den ganzen Schlag voll "Pfauenschwänze" mit guter Abstammung hat oder den Schlag voll Standardtauben oder Tauben, die einem einfach gut gefallen, weil sie einen bestimmte Farbe haben, ist dann egal. Wenn der Leistungshintergrund da ist und die Tauben mit dem Züchter harmonieren, dann wird auch wieder was Gutes dabei heraus kommen. Wenn es allerdings nicht passt und man ein Sammelsurium an Tauben hat, zu denen man irgendwie keinen Bezug findet, dann wird es auch nichts.
Ich mag gerne einen bestimmten Taubentyp. Es ist schwierig ihn zu beschreiben. Aber die Tiere sollten nicht zu groß und nicht zu klein sein, sollten im Bau so sein, dass sie harmonisch sind und im Rücken nicht zu schwach. Ich mag auch gerne wenn das Becken gut geschlossen ist und die Augen nicht zu schwach pigmentiert. Allgemein finde ich es besser, wenn eine Taube, auch im Federwerk, recht gut pigmentiert ist (z.b. auch bis zum Schwanzende der dunkle Streifen). Ich weiß überhaupt nicht, ob diese Tiere dann am Ende besser fliegen und züchten als andere tauben. Aber ich mag es, wenn Tauben mir persönlich gefallen und den Rest entscheidet ausschließlich der Reisekorb. Die Preislisten zeigen ob eine Taube gut ist. Nicht das Auge, nicht der Rücken, nicht der Schwanz, nicht die Form der Muskulatur. Aber wenn eine Taube gut fliegt oder ihre Eltern oder Geschwister gut flogen und sie in der Hand mir persönlich gefällt - dann züchte ich daraus. Sonst nicht. Und so bekommt man dann schon einen Bestand an dem man seine Freude hat und der Leistung bringen kann. Und das ist doch das alles Entscheidende im Brieftaubensport. Ein eigener Bestand an dem man sich täglich freuen kann. Egal ob viele oder wenige Tauben....
 

Freitag, 26.01.2024
Sascha am 26.01.2024 um 12:03 (UTC)
 Derzeit habe ich Nachtdienst und bin dann für ca. 11 Stunden aus dem Haus. Einige Zeit muss ich dann schlafen und dann bleibt neben der Familie nicht viel Zeit um sich um die Tauben zu kümmern. Sie werden dann schnell gefüttert, erhalten Gritmischung und frisches Wasser in die Tränke und dann schaue ich kurz über den Schlag ob alles in Ordnung ist und das war es dann, denn neben den Tauben gibt es ja auch noch die Familie und andere Dinge sind auch zu erledigen. Im Grunde genommen merke ich dann, dass unser Bestand eigentlich zu groß ist. Aber es ist nicht so leicht die Zahl der Tauben zu reduzieren. Alleine dadurch, dass wir, so wie ich bereits geschrieben hatte, auch kaum Jungtiere verloren haben in den letzten Jahren.
Letztlich geht es nur über den Weg weniger Jungtauben zu züchten. Dann muss ich aber die Zahl der Zuchttauben deutlich reduzieren, denn es lohnt nicht für ein Gelege Jungtauben die Zuchttauben das ganze Jahr zu füttern und zu versorgen.
Ich überlege also wie wir es insgesamt schaffen können hier weniger Tauben zu halten ohne an Qualität im Bestand zu verlieren, denn eines steht auch fest: einfach Tauben auszusortieren (v.a. im Zuchtbereich) ohne sie getestet zu haben - das würde mir extrem schwer fallen.
Es wird nun in diesem Jahr so laufen, dass einige Sportfreunde auf Gutscheine oder einfach so einige junge Weibchen aus vornehmlich der ersten Zucht bekommen und diese reisen werden. So sind es dann schonmal weniger Jungtauben und falls jemand Interesse hat könnte ich mir auch vorstellen, dass wir von der zweiten Zucht auch noch einmal junge Weibchen für die Reise abgeben.
Ansonsten findet an diesem Wochenende die Brieftaubenolympiade in Maastricht statt und ich wäre sehr gerne einmal dorthin gefahren, aber meine Arbeit lässt das leider dieses Jahr nicht zu. Stattdessen werde ich dann aber wohl Anfang März zur Messe nach Houten fahren, die auch immer eine interessante Veranstaltung ist. Es wird hier in der Region eine Busreise dorthin angeboten und es sind wohl auch noch, wie ich jetzt hörte, einzelne Plätze frei. Vielleicht hat ja der ein oder andere Züchter noch Lust dorthin zu fahren.

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Mittwoch, 24.01.2024
Sascha am 24.01.2024 um 11:15 (UTC)
 Es ist sehr stürmisch und die Temperaturen haben deutlich zugelegt. Aktuell haben wir hier so etwa 10 Grad Celsius. Die mittelfristigen Prognosen der Wetterdienste sehen zumindest für die nächsten zwei Wochen weiter recht hohe Temperaturen für diese Jahreszeit vor. Da unsere Tauben noch getrennt sind muss ich nun mit der Fütterung aufpassen, denn bedingt durch ihren extrem hohen Stoffwechsel werden die Tiere dann doch sehr schnell fett, wenn man es mit der Versorgung zu gut meint. Ich habe mir kürzlich zwei Säcke Paddy-Reis geholt und mische diesen nun zu 50 Prozent unter das Winterfutter und davon gebe ich etwa 20 Gramm pro Taube pro Tag. Damit kommen die Tauben allemal aus und werden nicht zu schwer. Wenn die Tiere immer im Freiflug wären, dann könnte man selbstverständlich anders füttern, aber gerade die festsitzenden Tauben brauchen doch kaum etwas außer ausreichend Futter für ihren Grundumsatz.
Zur Kontrolle nehme ich aus allen Schlägen, in denen derzeit Tauben sitzen, täglich ein bis drei Tiere in die Hand. Dabei bekomme ich dann ein sehr gutes Gefühl für den Zustand der Tauben und eine angemessene Versorgung. Tauben, die bei einer solchen Fütterung an Gewicht verlieren kann man meiner Meinung nach übrigens getrost aus dem Reise- oder Zuchtbestand herausnehmen. Sie werden nicht erfolgreich reisen oder gute Junge aufziehen können.
Auf dem Papier habe ich inzwischen alle Zuchtpaare vorgeplant für die Anpaarung. Erfahrungsgemäß gibt es manchmal dann zur Verpaarung der Tauben noch andere Ideen, die mir in den Kopf schießen und hin und wieder mögen sich zwei Partner auch nicht. Dann paare ich um und bleibe nicht bei dem, was ich auf dem Zettel aufgeschrieben habe. Was wissen wir letztlich schon von Tauben? Gar nichts. Kein Brieftaubenzüchter der Welt kann vorhersagen ob aus einem Paar gute Jungtiere fallen. Man kann die Tauben so aneinander setzen, dass sie eng miteinander verwandt sind oder dass sie entfernt miteinander verwandt sind oder dass sie gar nicht verwandt sind. Man kann auf bestimmte Körperqualitäten achten und schauen, dass man sogenannte "Ausgleichspaarungen" macht oder man achtet auf bestimmte Eigenschaften der Tauben, die im eigenen Stamm immer wieder auftauchen und versucht sie züchterisch zu erhalten - aber dennoch kann niemand vorhersagen ob aus einer Verpaarung gute Nachzucht fällt. Hinsichtlich der körperlichen Eigenschaften einer Taube kann man relativ schnell einen Bestand nach seinen Vorstellungen züchten. Aber ob dieser Bestand dann in Zucht und Reise etwas taugt - das weiß man trotzdem nicht. Indem man aus guten Reisetauben und deren Kindern und Geschwistern züchtet, erhöht man allerdings in der Regel die Chancen wieder gute Reisetauben zu züchten. Aber selbst aus den besten Tieren fallen nicht am laufenden Band gute Tauben. Insofern bleibt jeder neue Jungtierjahrgang, den man in seinem Bestand züchtet, auch spannend und man weiß nie ob ein Jahrgang gut oder schlecht ist. Sind die Elterntiere allerdings bei der Verpaarung in top Verfassung und gesund und ebenso bei der Aufzucht ihrer Jungtiere, dann erhöht man schon die Chancen, dass das ein oder andere gute Tier am Ende darunter ist.
 

Dienstag, 23.01.2024
Sascha am 23.01.2024 um 09:08 (UTC)
 In den letzten Jahren sind wir mehr und mehr dazu übergegangen Reisevögel, die bei uns erfolgreich geflogen haben, teilweise sehr frühzeitig in den Zuchtschlag zu setzen. Dieses Vorgehen führt zwar dazu, dass man in der Reisezeit hier und da auf ein paar Tauben verzichtet, die in den Meisterschaften wertvoll sein könnten, aber es scheint doch so, dass diese Vögel im Schnitt bessere und erfolgreichere Nachzucht bringen, als ungereiste Tauben, die man nur aufgrund ihrer Abstammnung in der Zucht ausprobiert.
Hinzu kommt, dass man sich jeden Tag an diesen tollen Tauben erfreuen kann und sie nicht mehr plötzlich auf einem Flug ausbleiben können, weil sie ein Greifvogel erwischt hat. Ebenso möchte ich gar nicht darüber nachdenken, was mit unseren sehr guten Vögeln im vergangenen Jahr auf dem Katastrophenflug passiert wäre. Es sind da schon genug gute Tauben ausgeblieben, aber ich wette, es wären auch noch einige der Asse, die vorher schon im Zuchtschlag saßen, weg geblieben.
Zurückliegend haben wir für uns außerdem festgestellt, dass in der Regel die Verluste bei den Jungtauben immer weniger werden, wenn man aus Tauben züchtet, die erfolgreich gereist wurden.
Selbstverständlich müssen Jungtiere gesund sein und vernünftig versorgt usw. Aber wenn ich darüber nachdenke, dass wir im vergangenen Jahr unsere Jungtauben am Haus zuerst nicht in die Luft bekamen und sie auch später nicht besonders flugfreudig wurden (sie sind kaum einmal weggezogen, selbst in der Zeit, als sie am Haus eine etwas größere Fluglust an den Tag legten) und wir trotzdem auf der Reise kaum Tauben verloren haben, dann war das erst einmal sehr in Ordnung und ich führe es darauf zurück, dass sie doch vielfach zumindest aus gereisten Vätern stammten. Wir reisen ja nicht mit Täubinnen - ansonsten würden wir unseren Zuchtschlag sicherlich auch noch mit gut gereisten Weibchen ergänzen. Inzwischen nehmen wir aber hier und da auch Weibchen in die Zucht, die bei unserer sehr einfachen Jungtaubenführung auf der Jungreise gute Leistungen gezeigt haben.
Ich denke, dass bei vielen, vielen Züchtern, und da nehme ich unseren eigenen Schlag gar nicht aus, die Zuchtbestände viel zu aufgebläht sind mit Tauben, die nie gereist wurden. Würden wir nur aus den Reisetauben züchten und ein paar gut gereiste Tauben in einen kleinen Zuchtstall setzen, dann wäre die Zahl der guten Tauben aus einem Jahrgang am Ende sicher nicht gerinder und die Verluste würden doch im Schnitt deutlich sinken.
Natürlich muss man bei einer gezielten Zucht auch immer einmal wieder Tauben aus anderen Schlägen und anderen Linien einführen. Sie sollten selbstverständlich dann nur aus den Besten sein, die man bekommen kann. Meine Meinung zu den Internetkäufen- und verkäufen habe ich in diesem Zusammenhang hier schon oft niedergeschrieben. Aber idealerweise würde man diese dazugeholten Tauben dann auch reisen und erst einmal schauen, was mit ihnen los ist.
Wir machen das seit einiger Zeit hier bei uns und haben dabei durchaus schon schöne Erfolge erzielt und aber auch festgestellt, dass es dazu geholte Tauben gibt, die trotz allerbester Abstammung auf der Reise nichts taugen.
In der vergangen Saison, die von unserer RV ja nach neun Flügen abgebrochen werden musste, hatten wir aber immerhin den zweitbesten Vogel der RV mit 9/9 Preisen und er wurde nicht von uns gezüchtet, sondern von Gerd und Marc Musiol aus der RV Dinkel-Heek. Dieser Vogel hat ganz ausgezeichnete Eltern, denn sein Vater war ebenfalls ein super Reisevogel und seine Mutter eine Tochter eines super Reisevogels. Außerdem errangen wir u.a. im vergangenen Jahr den ersten Konkurs ab Straubing mit einem jährigen Vogel, der vom Sportfreund Kalla Mems aus Voerde, von dem wir ebenso einige Vögel zum Testen auf der Reise bekommen haben. Nicht alle Tauben, die man zum Testen bekommt, sind gut. Im Gegenteil: es sind auch oft Tauben dabei, die nicht die notwendige Qualität haben. Aber man stelle sich vor was dabei herauskäme, wenn man all diese Tauben in den Zuchtschlag setzen würde, weil sie eine sehr gute Abstammung haben.
Insofern werden wir weiter dabei bleiben gute und erfolgreiche Tauben schnell in die Zucht zu integrieren und nach Möglichkeit Neuzugänge auch in der Reise zu testen. Und wenn wir Tauben dazu holen und diese sofort in die Zucht setzen, dann sollten sie in der Regel direkt aus erfolgreichen Tauben kommen und nicht Enkel oder Urenkel von irgendwelchen erfolgreichen Tauben sein...
 

Montag, 22.01.2024
Sascha am 22.01.2024 um 08:07 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mich jetzt gefragt wie wir die Zuchttauben vor der Anpaarung hinsichtlich des Futters versorgen. Das ist bei uns im Grunde genommen sehr einfach: die Tauben erhalten ja ab etwa Mitte Dezember eine Wintermischung. Diese füttern wir auch durch bis etwa fünf Tage vor dem Schlüpfen der Jungtauben. Wenn die Tauben angepaart werden sollen besorge ich mir etwa zwei Wochen vor der Verpaarung ein sehr billiges Allzeitfutter. In diesem Futter sind zumeist sehr viele Erbsen enthalten. Davon mische ich dann etwa ein Drittel unter die Wintermischung, sodass die Tauben vor der Verpaarung schon mal mehr mit Eiweiß versorgt sind. Etwa eine Woche vor der Verpaarung gebe ich dann etwa zehn bis fünfzehn Prozent Hanf zum Futter und auch immer eine handvoll Sämereien zum Futter. Dieses Futter belassen wir bis zu Eiablage, dann gibt es die Wintermischung bis etwa fünf Tage vor dem Schlüpfen der Jungtiere und dann wird auf Zuchtmischung umgestellt.
Die Versorgung mit Beiprodukten bleibt bei uns im Grunde genommen ja während des ganzen Jahres gleich. Ich habe das hier schon regelmäßig beschrieben. Um den Tauben dann vor der Zuchtsaison noch ordentlich Vitamin E für die Fruchtbarkeit zuzuführen, gebe ich dann zum Anfeuchten der Pulver von Dr. Marien gerne noch Weizenkeimöl hinzu.
Mit diesem Vorgehen haben wir in den zurückliegenden Jahren stets sehr gute Bedruchtungsresultate gehabt. Es waren kaum einmal Eier nicht befruchtet.
Wichtiger als die Versorgung erscheint mir aber v.a. die Gesundheit der Tauben. Die meisten Schwierigkeiten bei der
Paarung, bei der Befruchtung unnd bei der Eiablage, sowie später bei der Aufzucht hat man, wenn die Tauben einfach nicht gesund und in top Verfassung sind. Das sollte man nach Möglichkeit schon vorher überprüfen lassen durch einen Tierarzt. Kotproben sind das Mindeste, was man einschicken sollte zur Kontrolle. Besser wäre noch mehrere Zuchttiere einmal beim Tierarzt zur Komplettuntersuchung vorzustellen.
Bei uns zeigt die Erfahrung, dass die Tauben bei einer Untersuchung um diese Jahrezeit zumeist Trichomonaden haben. Die einen mehr, die anderen weniger, einige vielleicht auch gar keine....Aber insgesamt bin ich immernoch der Meinung, dass man diese Trichomonaden dann auch behandeln sollte, denn mit zunehmender Wärme und mit dem Fortgang der Zucht vermehren sie sich doch mehr und mehr im Bestand und für eine optimale Jungtieraufzucht ist das aus meiner Sicht nicht ideal.
Ich weiß dass es auch Sportfreunde gibt, die ihre Zuchttiere praktisch nie gegen Trichomonaden behandeln. Auch das ist sicherlich möglich, aber ich denke mir immer, dass ich zwei oder drei Zuchten mache um optimal aufwachsende Jungtiere zu haben und da möchte ich nicht einige Ausfälle zu beklagen haben, weil hier und da Elterntiere zu stark mit Trichomonaden belastet sind.
Alles Weitere, also Belastungen durch Kokzidien (das sollte man speziell bei Gartenschlägen immer im Hinterkopf haben), durch Salmonellen oder andere Bakterien, sollte man einfach tierärztlich Kontrollieren lassen.
Darüber hinaus kann ich aus der Erfahrung nur sagen, dass zur Aufzucht von guten Jungen dann ein ordentliches Futter (es muss nicht die teuerste Zuchtmischung sein), mit einem Hanfzusatz, v.a. sehr ausgewogen und täglich frische Mineralien, Mineralpulver, Grit, Pickstein usw. und hier und da eine Vitamingabe (wir nutzen v.a. Bierhefe (B-Vitamine), Lebertran (Vitamin A und D) und Weizenkeimöl (Vitamin E) ausreichen, um prächtige Jungtiere aufzuziehen. Ergänzend kann man dann noch gelegentlich tierisches Eiweiß einsetzen. Bei uns geschieht das durch das Konditionspulver von Dr.Marien.
Was aber ganz allgemein gesprochen wohl das Wichtigste für das Wachstum von Jungtieren ist, ist Wärme. Sie wachsen selbstverständlich auch bei kühleren Temperaturen gut auf. Aber je wärmer es ist, desto schneller und besser gedeihen sie aus meiner Sicht. Wir selbst haben keine Heizung o.ä. in unseren Schlägen. Aber in einem Zuchtschlag würde ich mir, wenn ich einen neuen bauen würde, eine Heizung in irgendeiner Form einbauen lassen.
 

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