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Dienstag, 15.11.2022
Sascha am 15.11.2022 um 15:37 (UTC)
 Aus Interesse schaue ich mir ja immer mal wieder die laufenden Internet-Auktionen an und die Abstammungen von dort angebotenen Tauben. Manchmal muss ich dann wirklich lachen. Da las ich nun in einer Abstammung im Text unter einer Taube, die Vater zu einer Auktions-Taube war: "Superzuchtvogel" und dann einige Erklärungen. Und dann schaute ich auf die Ringnummer dieses "Superzuchtvogels" ....und sah, dass er von 2020 ist. Ja, das muss aber wirklich eine Extraklasse-Taube sein, wenn man zwei Jahre nachdem die Taube aus dem Ei geschlüpft ist schon schreiben kann, dass es ein "Superzuchtvogel" ist. - Nun kann ich ja verstehen dass jeder seine angebotenen Tauben möglichst attraktiv anpreisen möchte. Aber irgendwo sollte man doch ein Stück weit bei der Wahrheit bleiben. Eine Taube, die erst zwei Jahre alt ist, kann niemals ein "Superzuchtvogel" sein. Vielleicht wird sie mal einer....aber "Superzuchtvögel" sind so dünn gesät, dass die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist.
Aber das kommt dabei raus, wenn es nur noch ums Verkaufen geht. Dann gibt es nur noch Super-Mega-Hyper-Vererber.
Manchmal züchten wir aus Tauben, die selbst gar nicht gereist wurden oder nur als Jungtiere gereist wurden. Wenn wir diese dann trotzdem mal in die Zucht setzen, dann sind es meistens Geschwister oder Kinder von hervorragenden Reisetauben. Aber ich würde doch nicht auf die Idee kommen solch eine Taube als "Superzuchttaube" zu beschreiben, wenn ich noch gar nichts von ihr weiß. Wenn ich aus ihr vielleicht allenfalls mal ein paar Jungtiere gereist habe. Sorry, aber das wäre mir eher peinlich.
Wie auch immer: es finden sich immernoch genug Sportfreunde, die auf leeres Geschwätz und Taubenanzeigen usw. hereinfallen.
Auf einer niederlänfischen Brieftaubenseite eines Sportfreundes, der ein ähnliches Tagebuch führt, wie ich es hier tue und der sehr erfolgreich reist, las ich jetzt folgendes:

"Vor Jahren kam ich zu einem Belgier, der sehr gerne Tauben verkauft. Seine Zuchttauben waren alle schön und eindeutig nach Schönheit statt nach Leistung selektiert. Alle 24 Zuchtpaare wurden mir in die Hände gedrückt und ich hatte kein einziges gesehen, das nennenswert geflogen wäre.
Die aufgezogenen Jungtauben waren ebenso schön. Natürlich ging ich ohne Tauben nach Hause. Busse voller Deutscher drehten dort ihre Brieftaschen um und waren daher sehr leichtgläubig (sprich: naiv)."


Ja, ich denke dieser Sportfreund hat nicht unrecht. Wenn man die vielen Auktionen im Internet und sonstwo sieht, dann kann man wirklich nur feststellen, dass viele Züchter hoffnungslos naiv sind.
 

Montag, 14.11.2022
Sascha am 14.11.2022 um 15:55 (UTC)
 Am gestrigen Sonntag drehte sich hier einmal wieder alles um die Tauben. Zunächst war am Morgen ein sehr netter Sportfreund hier, der eine Spendentaube abholte, die er vor einiger Zeit von uns für einen guten Zweck ersteigert hatte, Am Nachmittag war dann der RV-Vorsitzende der RV Dinslaken, Heiko Feldkamp mit seiner Frau hier, um die Taube für ihre Auktion abzuholen, die ich hier gestern ausführlich beschrieben hatte (und Heiko hatte nicht vegessen dass ich ihn im Frühjahr bei einem Besuch vor Ort um ein Weibchen aus seinem Stammvogel gebeten hatte und hatte uns gleich zwei Täubinnen mitgebracht - vielen Dank dafür und wir werden uns im nächsten Jahr auf jeden Fall revanchieren !!) und am frühen Abend bin ich dann noch mit etwas Verspätung zu unserer RV-Versammlung gefahren.
Am kommenden Wochenende werde ich wahrscheinlich mit einem befreundeten Züchter bei einem bekannten Schlag einen Besuch unternehmen und in den Wochen danach stehen dann fast wöchentlich irgendwelche Ausstellungen und Ehrungen und Treffen an. So ist ständig etwas los und so nach und nach muss ich nun auch die verschiedenen Impfungen hier im Schlag planen und angehen. Langweilig wird es jedenfalls nicht.
 

Sonntag, 13.11.2022
Sascha am 13.11.2022 um 08:07 (UTC)
 Vor Kurzem hatte ich hier ein Foto einer Taube eingestellt, dass ich selbst gemacht habe, welche wir zugunsten einer Auktion gestiftet haben. Es handelt sich dabei um eine Jubiläumsauktion zu Gunsten des 100-jährigen Bestehens der RV Dinslaken. Die Pre-Auktionist nun gestartet. Endgültig werden die Tauben dann am Sonntag, den 27.11. in Dinslaken versteigert.

Die Spendentaube ist eine Sommerjunge aus unserem Zuchtschlag. Ich vermute, dass es ein Weibchen ist, bin aber noch nicht ganz sicher. Sie ist eine direkte Schwester zu unserem 21-26, der in diesem Jahr 9.bester jähriger Vogel in Westtalen, 4. bester jähriger Vogel im Regionalverband 412 und 6. bester Vogel im Regionalverband 412 wird. Er flog 10 Preise bei 12 Einsätzen mit 829,42 As-Punkten. Der 26 flog u.a. auch einen 1. Konkurs ab Lauf an der Pegnitz (309 KM) in der RV gegen 1.056 Tauben, was gleichzeitig (ganz knapp geschlagen) der 2. Konkurs im Regionalverband gegen 4.267 Tauben war.
Der 26 ist ein Sohn unseres 483, der ein sehr guter Reisevogel war und u.a. 1. AS-Vogel im Regionalverband im Mai 2019 und 8. AS-Vogel im Regionalverband 2020 wurde. Die Mutter des 26 ist die 18-81, eine direkte Schwester zu unserem 960, der u.a. einen 1. Konkurs ab Altdorf (320 KM) gegen 1.237 Tauben, einen 1. Konkurs ab Pocking, (502 KM) gegen 951 Tauben einen 2. Konkurs ab Neumarkt (330 KM gegen 1.130 Tauben usw. geflogen hat.
Ich denke hier sieht man ganz gut unseren Zuchtweg. Wir nehmen Leistungstauben in die Zucht und züchten mit ihnen und dazu eben Geschwister oder Kinder dieser Leistungstauben.

Sowohl den 483, als auch den 26, habe ich schon einmal gefilmt, weil es so zahme und charakterstarke Tauben sind. Diese kurzen Filme kann man hier sehen:

Unser 483 im Video

Unser 26 im Video

Ich denke die gespendete Jungtaube, kann durchaus aufgrund ihrer guten Abstammung eine sehr gute Zuchttaube werden. Wer sich den Stammbaum der Taube einmal ansieht, der kann dann auch feststellen, dass die Leistungen in dieser Familie nicht von ungefähr kommen. Über dev Vater und die Mutter habe ich bereits etwas geschrieben. Der Großvater väterlicherseits ist noch ein Enkel des Jef voon Dirk de Beer und Wolfgang Roeper auf den viele Olympiatauben zurückgehen und er ist gleichzeitig ein Halbbruder unseres Libuda, der u.a. 13/13 Preise mit 1. Konkurs ab Regensburg flog.. Der Großvater mütterlicherseits stammt aus einem der Stammvögel bei Annick Goeteyn, dem Brother Gabor, der selbst wieder u.a. den 1. provinzial ab Blois gegen 4.04 Tauben flog.
Die Großmutter väterlicherseits stammt direkt von Dirk de Beer und ist eine Halbschwester zu Roepers Olympia 412 und Dirks 615, die ebenfalls Olympiataube geworden wäre, wenn Dirk sie gemeldet hätte. Die Großmutter mütterlicherseits wiederum ist eine Halbschwester zu unserem 526, der in 2020 bester jähriger Vogel in Westfalen und 14. AS-Vogel BRD wurde.
Ich kann also durchaus behaupten dass in dieser Spendentaube auf jeden Fall mehr Leistung steckt als in vielen, vielen Abstammungstauben, die gerade für viel Geld irgendwo verkauft werden. Hier steckt die Leistung wirklich in jeder Generation bis zu den Urgroßeltern und darüber hinaus.

Hier geht es nun zu der Auktion und wir wünschen den Veranstaltern, der RV Dinslaken, natürlich viel Erfolg und gratulieren herzlich zum Jubiläum!
Die Taube habe ich aus Zeitgründen noch selbst fotografiert, aber sie wird heute abgeholt und ist dann vor Ort beim Veranstalter!

Ein direktes Geschwister zu, 9. besten jährigen Vogel in Westfalen
 

Samstag, 12.11.2022
Sascha am 12.11.2022 um 07:12 (UTC)
 Gestern stellte ein Sportfreund bei Facebook ein Augenfoto einer Taube ein und bat um Meinungen zu dem Thema. Wie immer brandete unmittelbar eine Diskussion über den Wert der Augentheorie auf, die einen erklärten die Taube habe ein hervorragendes Auge, die anderen erklärten das sei alles Unsinn, der nächste berichtete er habe viele Asse gesehen, die keine guten Augen hätten und ein anderer sagte in der Zucht von sehr guten Reisetauben habe praktisch immer mindestens ein Elternteil dieser Taube ein hervorragendes "Zuchtauge".
Persönlich verstehe ich viel zu wenig von der Augentheorie als dass ich mir da ein Urteil bilden könnte. Ich habe mich damit zwar immer mal beschäftigt, aber so wirklich "warm" geworden bin ich damit nicht. Ich kann sehen ob die Taube einen Wertring hat, ob er breiter oder schmaler ist, ob er flach ist oder in das Auge "tief" eingegraben. Ich kann mit einer Lupe die Striche im Wertring erkennen und ich kann auch sehen, ob die Iris der Taube viel Farbe entält und ob diese dick aufliegt oder nur wenig, ob "Krater" in dieser Farbe sind usw.
Ich kann mir wahrscheinlich auch, wenn ich darauf nun viel wert lege, relativ schnell einen ganzen Schlag voll Tauben züchten, die sehr gute Augen nach dieser Augenzeichenmethode haben. Ob ich damit dann viele Asse habe oder mehr Asse als andere Züchter? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.
Ich kann auch nicht beurteilen wie es wäre, wenn ich nur noch Zuchttauben mit hervorragenden Augenzeichen hätte. Oder ist es vielleicht besser auch beim Auge so etwas wie Ausgleichspaarungen vorzunehmen? Also sehr gutes Auge gepaart an ein durchschnittliches Auge?
Kenner auf dem Gebiet haben mitr gesagt, dass unsere besten Tauben der letzten Jahre, wenn ich ihnen auch die Eltern gezeigt habe, aus Tieren stammten, wo auch zumindest ein Elternteil ein sehr gutes Auge hatte.
Seitdem achte ich nach meinen Möglichkeiten ein wenig auf die Augen ohne von mir zu behaupten, dass ich Ahnung davon hätte. Aber doch sehr nachrangig.
Wenn ich mir eine Taube dazu hole oder wenn wir eine Taube in die Zucht setzen, dann schauen wir zunächst auf ihre Leistung und/oder die Leistung der Eltern. Die muss so gut sein, dass wir sagen, dass es lohnt eine solche Taube mal in der Zucht zu testen. Dann nehmen wir die Taube in die Hand. Wir achten dann nicht auf besondere körperliche Merkmale. Aber uns muss sie Taube gefallen. Das ist ja eher so ein Gefühl. Es gibt große und kleine Tauben, es gibt Tauben mit ganz weichem Federwerk (eher selten) oder mit normalem Federwerk, es gibt Tauben mit sehr geschlossenem Becken und Tauben, deren Becken etwas offen ist. Es gibt Tauben mit starkem Rücken oder normalem Rücken oder eher schwachem Rücken. Die Schwingen der Taube können unterschiedlich sein, es kann eine Decalage vorhanden sein oder nicht, die Muskulatur kann von ganz unterschiedlicher Qualität sein.... es gibt zig Dinge auf die wir konkret achten könnten.
Aber letztlich verzettelt man sich dabei nur. Wir nehmen eine Taube in die Hand, wissen um ihre Leistung oder die Leistung ihrer Eltern und dann können wir nach 5 Sekunden sagen ob uns die Taube zusagt oder eher nicht.
Viel wichtiger als all diese Faktoren ist aber letztlich dann doch das Benehmen der Taube. Passt sie zu uns und unserer Schlagführung? Wie benimmt sich die Taube im Schlag? Wir hatten vor Jahren mal drei Tauben von Hubert Borker aus Lingen gekauft. Diese stammten aus einem Sohn des 330 von Günter Prange gepaart an eine Tochter des Ringlosen. Es waren tollte Tauben in der Hand und auch gute Tauben. Da kann man gar nichts sagen. Aber man merkte genau, dass Günter Prange von seinen Tauben sagt, dass sie oft "sehr stur" seien. Die Tiere ließen sich schwer umpaaren, sie hatten in vielen Dingen ihre Eigenarten. Eigentlich Tauben wie sie sein müssen, mit eigenem Willen. Aber für die wenige Zeit, die wir den Zuchttauben widmen können und für die Art wie wir sie führen war das auf die Dauer zu anstregend und so haben wir sie aussorrtiert. Wahrscheinlich ein Fehler, denn wir hatten auch schon sehr gute Nachzucht. Aber es muss einfach in allen Bereichen zwischen Taube und Züchter richtig harmonieren.
Zurück zu den Augen: Wenn wir alle anderen Faktoren betrachtet haben, also den Leistungshintergrund der Tauben, ihre körperliche Konsitution, ihr Benehmen und ihren Charakter, dann schauen wir auch mal darauf wie die Augen beschaffen sind. Vielleicht hilft das ein wenig. Aber alles in Allem wird doch diese Diskussion in jedem Jahr wieder viel zu angestrengt geführt. Es gibt doch bei weitem viel wichtigere und entscheidendere Dinge rund um eine Taube, als ihr Auge.
Was mich aber schon interessiert ist insgesamt der naturwissenschaftliche Hintergrund hinsichtlich der Taubenaugen. Und da gibt es einige wirklich interessante Aspekte. So sehen Vögel teilweise völlig anders als wir, weil sie z.b. eine "Farbe" mehr sehen können als der Mensch. So befinden sich im Taubenauge sogenannte Chryptochrome, die nach Meinung einiger Wissenschaftler für die Wahrnehmung von Magnetfeldern erforderlich sind. Neuere Studien vermuten sogar, dass diese Orientierung über die Magnetfelder fast ausschließlich im rechten Auge abläuft.
Solche Dinge finde ich hochinteressant. Leider wäre da noch sehr viel Forschung notwendig. Aber ob uns das dann am Ende bei der Zucht guter Reisetauben hilft, ist noch einmal eine andere Sache...
 

Freitag, 11.11.2022
Sascha am 11.11.2022 um 06:46 (UTC)
 Bei den Überlegungen zur Verpaarung der Tauben im Zuchtschlag versuche ich ja immer auch zu schauen, dass ich unseren Stamm für die Zucht von Reisetauben nicht zu eng paare. Manchmal ziehe ich etwas in der Linie und dann kommen recht gute Tauben raus. So ist z.b. unser 21-14, der in diesem Jahr als Jähriger 10 Preise fliegt und 55. jähriger in Westfalen wird aus einer Verpaarung Urenkel x Tochter unserer Stammtäubin gezogen. Der Inzuchtkoeffiezient liegt aber nur etwas über 3 und ist nicht besonders hoch. Ich denke, dass man aus guten Tauben auch noch enger gezogen gute Reisetauben ziehen kann. Aber mir fehlt da ein bißchen die Erfahrung.
Aktuell überlege ich einen Sohn unserer Stammtäubin an eine Enkelin zu paaren. Da liegt der Inzuchtkoeffizient dann nahe 10. Es sind eigentlich sehr robuste Tauben. Ich habe wenig Angst, dass mir die Tauben dann aufgrund der engeren Zucht zu anfällig werden. Aber wie gesagt: mir fehlt da doch die Erfahrung, weil wir fast nie für die Zucht von Reisetieren eng paaren. Falls jemand in dieser Richtung mehr Erfahrung hat, kann er mir das gerne mitteilen.
Ansonsten sieht es so aus, dass die Pläne für die Verpaarung der Zuchttauben im Grunde genommen über den ganzen Winter "wachsen". Ich schreibe mir jede Idee auf und schaue dann in unser Abstammungsprogramm wie die Paare passen könnten und zur Anpaarung hab ich dann alles bei mir und versuche dann die Paare zusammen zu setzen. Aber wenn sie dann nicht harmonieren und sich nicht sofort mögen, dann wird der Versuch abgebrochen. Ohne "Liebe auf den ersten Blick" versuche wir erst gar nicht aus einem Paar Jungtiere zu züchten. Einfacher ist das natürlich alles, wenn die Tauben zum Zeitpunkt der Verpaarung in absoluter Topform sind. Man merkt das als Züchter ja selbst, wenn man die Tiere ein wenig beobachtet. Wenn die Topform nicht da ist, dann braucht man nicht verpaaren. Man zieht wohl auch Jungtiere und es kann auch die ein oder andere Gute dabei sein. Aber einen richtig guten Zuchtjahrgang hat man nur, wenn die Zuchttiere in echter Topverfassung sind. Ich schreibe demnächst mal auf wie wir versuchen die Topform bei den Zuchttauben hin zu bekommen. Ich glaube übrigens fest daran, dass auch in der Zucht der Spruch gilt "Form schlägt Klasse".
So wie man in der Reise mit Tauben in Topform auch gegen Bestände gewinnen kann, die vielleicht noch mehr Qualität haben, so kann man auch in der Zucht mit Tauben in Topverfassung mehr gute Jungtiere züchten, als ein Bestand der vielleicht noch bessere Zuchttiere von der Qualität hat. Was ich aber auch dazu sagen muss: eine Taube, die aus sich heraus eine sehr gute Qualität hat, also Vitalität und die genetischen Vorraussetzungen viele Preise und Spitze zu fliegen, die kriegt man mit wenigen gezielten Dingen schneller und größer in Form, als eine Taube die nur eine durchschnittliche Qualität hat. Es greift alles ineinander. Wenn ich eine sehr gute Zucht- oder Reisetaube habe, dann braucht es nicht viel um diese in Topform zu bekommen. Habe ich nur durchschnittliche Tauben, dann muss ich mich schon viel mehr anstrengen diese in Form zu bringen...
 

Donnerstag, 10.11.2022
Sascha am 10.11.2022 um 05:26 (UTC)
 Letztens habe ich mir ein Video eines über Jahre sehr erfolgreichen Schlages angeschaut in welchem der Züchter befragt wurde, ob er auf irgendwelche körperlichen Merkmale bei der Auswahl seiner Zuchttiere legt. Der Sportfreund überlegte kurz und erklärte dann, dass ihm die Taube nur gefallen müsse, aber alles andere nachrangig sei. So hätten im Zuchtbestand wahrscheinlich neunzig Prozent der Tiere ein Glasauge.
Ohne dass man insgesamt noch detaillierter auf die Augentheorie und alles was dort an Merkmalen beachtet werden soll eingeht, überraschte mich diese Aussage.
Wenn ich in der Zuchtplanung zwei Tauben miteinander verpaare, dann habe ich zunächst einmal die Abstammung im Kopf und überlege ob die Tauben nach meinen Vorstellungen körperlich zueinander passen und harmonieren könnten. Ich schreibe dann immer auf einem Zettel verschiedene Varianten auf. Beispielsweise einen Vogel und drei mögliche Weibchen als Partnerinnen. Und oft hat dann als letzte Entscheidungshilfe hinsichtlich der Verpaarung die Augenfarbe herhalten müssen. Wenn nun dieser Vogel auf dem Zettel ein Farbauge hatte, dann habe ich ihm, wenn es eben möglich war, aus den drei möglichen Partnerinnen eine Täubin mit Glasauge ausgesucht.
Hinter diesem Vorgehen steckten einfach nur zwei Gründe: von vielen "Experten" im Taubensport wird das so geraten und persönlich denke ich mir immer, dass es vielleicht besser ist etwas mehr Variantenreichtum hinsichtlich verschiedener Körperqualitäten im eigenen Bestand zu erhalten.
Andererseits muss ich sagen: wenn ich an dieses Video zurückdenke und mir z.b. die Tauben der Gebrüder Janssen vor Augen führe, die den heutigen Brieftaubensport ja mehr geprägt haben, als wahrscheinlich alle anderen Tauben, dann ist meine Überlegung im Grunde genommen Quatsch. Vermutlich wäre man nicht weniger erfolgreich mit einem Bestand an Tauben, die nur Farb- oder nur Glasaugen haben. Wenn denn die anderen Qualitäten und der Leistungshintergrund der Tauben stimmt.
Ich habe mir dann mal den Spaß gemacht unsere 15 besten Reisevögel der letzten drei Jahre auf einen Zettel zu schreiben mit ihrer Augenfarbe und der Augendarbe ihrer Eltern. Ein Vogel davon wurde nicht von uns gezüchtet. Da weiß ich es gar nicht. Also blieben 14 Vögel, wo es wie folgt aussah hinsichtlich ihrer Augen:

1.) Farbauge aus Vater Farb x Mutter Glas
2.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
3.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
4.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
5.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
6.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Farb
7.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
8.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
9) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
10.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb
11.) Glasauge aus Vater Farb x Mutter Glas
12.) Farbauge aus Vater Farb x Mutter Farb
13.) Glasauge aus Vater Glas x Mutter Glas
14.) Farbauge aus Vater Glas x Mutter Farb

Kann ich für mich nun daraus irgendwelche Rückschlüsse ziehen? Eigentlich nicht. Es sind alle Kombinationen vertreten und fast alle Tauben sind auch irgendwie miteinander verwandt, da wir ja einen einigermaßen durchgezüchteten Bestand haben. Und letztlich haben wir, wie jeder Züchter, mit diesem Vorgehen insgesamt mehr schlechte als gute Tauben gezüchtet. So ist es nun einmal. Vieles ist einfach auch Glück. Man setzt Tauben zusammen, weil man das Gefühl hat, dass es so passen könnte und weil vielleicht hier und da Erfahrungswerte bestimmter Kombinationen vorliegen..,,aber was am Ende dabei herauskommt, das weiß niemand. Und das ist am Ende auch gut so....
 

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