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Samstag, 10.09.2022
Sascha am 10.09.2022 um 07:02 (UTC)
 Gestern hatte ich wenig Zeit und keine Lust den Jungtauben Freiflug zu geben. Also sind sie im Schlag geblieben. Es sind jetzt seit den ersten Freiflügen der Tauben im März fast genau sechs Monate vergangen und ich muss sagen, dass bei mir einfach die Luft bzgl einer sehr regelmäßigen Betreuung der Tauben mit Freiflug etc. komplett raus ist. Wenn man arbeiten muss im Schichtdienst und dann auch ständige Flugverlegungen das Ganze noch weniger planbar machen und auf die Berufstätigen praktisch keinerlei Rücksicht mehr genommen wird, dann reicht es einfach irgendwann. Denn ist schon extrem anstrengend immer wieder umzuplanen, Dienste zu tauschen usw. Die Familie leidet häufig schon genug unter unserem Hobby, aber wenn dann immer wieder etwas geändert und verschoben wird, dann ist das einfach kaum noch zu tolerieren.
Es passt aber ins Bild dass der letzte Jungtaubenpreisflug nun auch wieder auf den Montag verschoben wurde. Ein Reisejahr in dem maximal die Hälfte der Alt- und Jungtierflüge auf dem eigentlich geplanten Termin stattfanden und ansonsten munter - teilweise sehr kurzfristig - alles hin und her gelegt wurde, kann man im Grunde vergessen.
Letztlich wird man sich aber als berufstätiger Züchter mit dieser Ausübung unseres Hobbys in der kurzen Zukunft, die der Brieftaubensport überhaupt noch hat, wohl abfinden müssen. Denn die Mehrheit der Züchter besteht aus Rentnern und da habe ich inzwischen den Eindruck, dass es sie alles überhaupt nicht mehr stört. Und wenn künftig verkündet wird, dass die Tauben in der Mitte der Woche um Mitternacht bis 1 Uhr morgens eingesetzt werden sollen, dann karren sie mit ihren Tieren eben los.
Die ganzen Verlegungen sind in Anbetracht der Wetterlage manchmal auch nachvollziehbar. Dann geht es eben nicht anders. Aber sehr häufig sind sie auch komplett überflüssig und man hätte am eigentlich angesetzten Flugtag sehr gut einen Flug machen können.
Wenn man sich die Entwicklung der Taubenzahlen auf den Alt- und jungtierflügen beispielsweise in unserer RV einmal ansieht, dann kann man eigentlich nur feststellen: außer Spesen nix gewesen. Es wurden genauso viele und genauso wenige Tauben verloren wie in anderen Jahren und die Satzzahlen entwickelten sich im Schnitt immer sehr ähnlich. Es gab auf Alt- und Jungreise Flüge mit deutlich zu vielen Verlusten, wo man eindeutig Fehler gemacht hat und es gab auch schwierige Flüge, wo man einfach nicht erklären kann, was nun so schwer war.
Für uns selbst kann ich sagen, dass wir auf der Altreise eigentlich sehr wenige Tauben verloren haben - mit Ausnahme des völlig verkorksten Flugwochenende am 4.6. - als auf der Südostrichtung die Tauben in den Dunst und Nebel geworfen wurden. Auf der Jungreise hatten wir v.a. auf diesem seltsamen Mittwochs-Flug am 17.8. Verluste zu beklagen,wo ganz Deutschland nach der Hitzewelle dienstags reiste und nur unsere RV am Mittwoch bei extrem schwüler Luft mit dem Ergebnis dass die Taubenzahlen danach deutlich in den Keller gingen.
Alles in Allem muss man sagen: es wird in Anbetracht der zunehmenden Extremwetterlagen sicherlich alles nicht einfacher für die Tauben und die Flugleiter. Aber man sollte doch mal überlegen ob es alles noch in dieser Form so sinn macht oder ob es nicht zielführender wäre die Tauben einfach am geplanten Flugtag zu fahren und dann zu schauen, was man tun kann. Dieses ewige Hin- und Her wegen des Wetters und die darauf fortlaufenden Flugverschiebungen sind jedenfalls unserem Hobby alles andere als förderlich.
 

Freitag, 09.09.2022
Sascha am 09.09.2022 um 04:59 (UTC)
 Ob unser letzter Jungtierpreisflug auf Montag verschoben wird, erfahren wir heute im Lauf des Nachmittags. Andere Regionalverbände haben bereits auf Montag verschoben, wieder andere denken bisher, dass sie Sonntag ihren Flug hinbekommen. Es ist schwer zu sagen, da am Montag das Wetter zwar gut zu werden scheint, aber durchaus mit relativ viel Dunst oder Nebel lange Zeit am Vormittag gerechnet werden muss. Letztlich ist es mir egal. Wenn es für uns nicht passt - zeitlich oder wettertechnisch - dann bleiben die Tauben zuhause.
Unsere Jungtauben haben gestern abend recht gut trainiert. Die meisten sind doch längere Zeit mit ordentlich Tempo geflogen. Man merkt dann gleich, dass die Luft sich nach dem Regen verändert hat und wie sehr sich das auf das Verhalten von Tauben auswirkt.
Gestern Abend meldete sich noch ein Sporfreund, der im letzten Jahr einige Junge von uns bekommen hatte, aus denen er nun gezüchtet hatte und berichtete, dass er sehr zufrieden mit der Jungreise gewesen sei. Diese sei für ihn so gut und erfolgreich verlaufen wie seit 20 Jahren nicht.
Ich will nun nicht behaupten, dass das unbedingt an der Nachzucht aus unserem Schlag gelegen hat. Dazu gehören schon ein paar Faktoren mehr. Aber sicher ist auch: wenn die Tauben im Zuchtschlag nicht die nötige Qualität mitbringen, dann wird es einfach nichts, egal was man anstellt. Darüber hinaus hatten wir während des Jahres hin und wieder mal telefoniert und ich habe dann versucht ab und an einige Ratschläge zu zur Verbesserung zu geben und insgesamt hat das zumindest nicht geschadet. Der Sportfreund war doch sehr zufrieden und bei guter Stimmung - und das ist am Ende das Wichtigste. Dass die Züchter mit ihrem Hobby zufrieden sind. Wenn man dazu irgendwie beitragen kann, dann lohnt es sich immer sich auszutauschen und zu versuchen zu helfen. Manchmal sind es wirklich nur Kleinigkeiten, die sehr viel ausmachen. So hatte dieser Sportfreund in diesem Frühjahr ein ähnliches Problem wie wir: seine Jungtauben wollten nicht fliegen. Ich hatte unsere erste Zucht seinerzeit irgendwann mit einem Ball mehrfach pro Tag und mehrere tage hintereinander genötigt in die Luft zu gehen und das hat dann sehr gut funktioniert. Irgendwann flogen sie und irgendwann zogen sie auch richtig. Genau das Gleiche habe ich dann diesem Züchter geraten und er hat das auch umgesetzt mit dem gleichen Resultat. Seine Jungtauben seien irgendwann so gut gezogen wie seit sehr langer Zeit nicht. Es ist also oft nichts weltbewegendes was man tun oder ändern muss um relativ schnell sichtbare Verbesserungen zu erzielen.
 

Donnerstag, 08.09.2022
Sascha am 08.09.2022 um 04:26 (UTC)
 Gestern nachmittag ist ein weiterer Jungvogel, der vom 4. Preisflug am 28.08. noch fehlte, wieder heimgekehrt. Er hatte ein wenig abgenommen und Gewicht verloren,aber insgesamt ist er in einem ordentlichen Zustand und wird sich schnell erholen. Da wir gerade diesen junge Vogel auch gerne behalten hätten um ihn im kommenden Jahr zu reisen, war dessen Rückkehr natürlich eine große Freude. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen durchaus noch bei einigen Züchtern Jungtauben wieder kommen werden, denn es gibt ja nun recht flächendecken ein wenig Regen in den nächsten Tagen.
Bezüglich unseres Fluges am kommenden Wochenende befürchte ich fast, dass man auf den kommenden Montag schiebt. Da scheint - Stand jetzt - das Wetter sehr gut zu werden. V.a. Samstag, aber auch Sonntag wird es vermutlich mit einem glatten Flug schwierig.
Ob wir die Tauben dann noch für einen Montagsflug einsetzen möchte ich mal dahingestellt lassen.
Die Reisevögel sind im witwerschlag aktuell noch mit ihren Täubinnen zusammen und nachdem sie ein Mal überbrütet haben werden wohl in Kürze nun wieder Eier fallen. Auf diesen eiern dürfen sie nochmals eine Weile brüten bevor sie dann getrennt werden. Was mir auffällt: die Tauben im Reiseschlag sind dieses Jahr schon extrem stark in der Mauser zu diesem Zeitpunkt. Meiner Ansicht nach sicher zwei Wochen früher als in den Vorjahren. Woran das liegt weiß ich allerdings nicht...
 

Mittwoch, 07.09.2022
Sascha am 07.09.2022 um 06:01 (UTC)
 Gestern am Spätnachmittag habe ich den Jungtauben wieder Freiflug gegeben und etwa die Hälfte der Jungtiere verließ unmittelbar den Schlag, flog los und ging dann auf eine ganz enorme Höhe so dass man sie kaum noch sehen konnte. Dort flog der Schwarm dann so 20 bis 25 Minuten, kam dann herunter, landete und viele Tiere gingen sofort wieder in den Schlag. Dann flogen sechs (vermutlich andere Tiere ab) und auch diese gingen recht hoch und während diese sechs Jungtauben so flogen, flog eine andere Jungtaube aus Südosten kommend ganz flach das Dach an. Ich hatte sofort das Gefühl, dass da eine Jungtaube von irgendeinem Flug wieder heimgekehrt sein könnte und bin dann sofort auf den Schlag gegangen. Tatsächlich war es die vom letzten Sonntag fehlende Täubin. Als ich sie in die Hand nahm stellte ich sofort Blut am Ringfuß fest und bei näherer Betrachtung fiel dann eine große Verletzung unter dem Flügel ins Auge. Da auch im Schwanz in der Mitte zwei Federn abgeknickt waren, kann man doch mal wieder auf einen Greifvogelangriff schließen.
Da sich die Täubin so nach hause geschleppt hat, hat sie bei mir auf jeden Fall einen "Stein im Brett" und wird sicherlich im Schlag verbleiben, denn die Wunde wird ja irgendwann wieder verheilen.



Ich bin gespannt ob jetzt in den nächsten Tagen, wenn hoffentlich endlich einmal Regen fällt und es kühler wird, noch die ein oder andere Taube heimkehrt.

Es gibt ja Züchter, die behaupten, dass man Tauben, die als Jungtiere mal zwei, drei Wochen weg waren, nicht mehr brauchen könne. Diese hätten dann zu wenig gelernt. Da schreibt aktuell jemand in einer facebook-Gruppe folgendes:
"Was will ich mit einer Taube die womöglich 14 Tage woanders gepflegt wurde und alle Vortouren bzw Preistouren verpasst hat? Alte ok aber bei Jungen geht das garnicht."

Über solche Sportfreunde kann ich nur den Kopf schütteln. Ich bin überzeugt davon, dass eine Jungtaube, die mal länger weg war und dann doch wieder kommt, oft im nächsten Jahr als Jährige besser ist, als eine Jungtaube, die auf allen Flügen sicher im Schwarm nach hause gesegelt ist. Und dafür gibt es letztlich ja auch reihenweise positive Beispiele. Aber für mich ist die Aussage dieses Züchters nur eines der vielen Beispiele dafür, dass wir allgemein viel zu wenig Geduld mit unseren Jungtieren haben. Wir vergessen allzu oft, dass es noch Kinder sind, die auch lernen müssen, die auch mal Kinderkrankheiten durchmachen müssen und die auch mal Fehler machen dürfen.
 

Dienstag, 06.09.2022
Sascha am 06.09.2022 um 10:38 (UTC)
 Gestern morgen sind um 7.40 Uhr und 8.00 Uhr noh zwei Jungtiere vom Flug am Sonntag heimgekehrt. Die eine war in der Woche zuvor vom Preisflug auch erst abends um 19.30 Uhr wieder gekommen. Die andere hätte ich gar nicht setzen dürfen. Sie war vor der Reise am Rücken vom Greifvogel am Haus verletzt worden. Das war alles verheilt und wir hatten sie auch mehrfach gesetzt. Aber nach dem Greifvogelangriff vorletzte Woche hatte sie den Schlag nicht mehr verlassen. Daraufhin hatten wir sie beim vierten Preisflug nicht gesetzt. Das habe ich jedoch dieses Mal nicht dran gedacht und sie eingekorbt. Immerhin ist sie wieder gekommen, obwohl sie seit 2 Wochen nicht im Freiflug war.
Das Jungtier, welches jetzt noch fehlt, ist ein Weibchen. Ich hatte sie beim Einkorben als letzte Taube gesucht und sie saß hinter einem Tränkenhocker versteckt. Ich habe sie dann gegriffen und eingekorbt...und am nächsten Tag dann beim Sauermachen festgestellt, dass hinter dem Hocker ein Ei lag. Wahrscheinlich musste das Weibchen am Sonntag das zweite Ei legen. Dass sie dann nich heim gekehrt ist wundert mich nicht.
Das sind so Fehler, die eigentlich nicht passieren dürfen, aber wenn ich Nachtdienst habe, dann passiert mir das eben doch. So wie im letzten Jahr als ich unseren bis dahin besten Vogel vergaß zum Endflug einzukorben. Nicht weiter dramatisch, aber das passiert mir halt manchmal, wenn ich durch Nachtdienste stark übermüdet bin.
Für das kommende Wochenende sind die Vorhersagen sehr bescheiden was das Wetter betrifft. Ob überhaupt Flüge stattfinden können muss man mal abwarten. Wenn überhaupt, dann wohl eher Sonntag als Samstag. Wir machen uns da nun keinen Stress mehr. Entweder es geht, dann werden wir wohl noch ein paar Tauben setzen und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.
 

Montag, 05.09.2022
Sascha am 05.09.2022 um 03:38 (UTC)
 Mit nur 16 Minuten Konkurszeit war der gestrige Flug ab Rüdenhausen der schnellste und glatteste Flug der bisherigen Jungtaubenreise. Die Fluggeschwindigkeit war mit fast 1450 m/min recht hoch und die Tauben kamen überwiegend sehr hoch genau "aus der Richtung" teilweise wie Pfeile angeschossen. Vielleicht sollten sich einige Sportfreunde, die immer gegen gemeinsame Auflässe mit anderen RVen wettern, einfach mal diesen Flugverlauf ansehen.
Man kann an diesem Flug aber auch sehr schön sehen, wie in der aktuellen Phase der Jungtaubenreise die meisten Jungtauben (v.a. mauserbedingt) mit immer weiter zunehmender Entfernung immer langsamer werden. Denn als bei uns in der RV der Konkurs 1.322 m/min zu Ende geht, hat die RV Werl (hinter unserer RV liegend mit entsprechend mehr Kilometern) bei sehr ähnlicher Taubenzahl noch etwa 140 Preise zu vergeben nach dem gemeinsamen Auflass.
Und damit komme ich zu einem Punkt, der mir an diesem Wochenende wieder extrem aufgefallen ist: es gab auf der Südostrichtung teilweise wieder sehr zähe Flugverläufe mit langen Konkurszeiten und entsprechend auch viel zu vielen fehlenden Tauben am Abend in nicht wenigen RVen.
Aus meiner Sicht passiert da etwas, was seit Jahren nicht bedacht wird:
Die Reisepläne in vielen RVen werden heute für jene Jungtauben und Schläge gemacht, die ihre Tiere durch verdunkeln, belichten, sehr viel Training, Trennung der Geschlechter usw. vorbereiten. Diese Jungtauben können normalerweise relativ problemlos auch Strecken von 300, 350 oder auch einmal mehr Kilometern bewältigen. Auch, wenn wie gestern, das Wetter relativ warm ist.
Dummerweise werden aber in den meisten RVen die Mehrheit der Jungtauben von ihren Züchtern eben nicht so vorbereitet, sondern immernoch herkömmlich gespielt. Vom Brett ohne Verdunkelung oder Belichtung etc.
Was kommt am Ende dabei heraus? Die Jungtauben dieser Schläge sind in Anbetracht der Entfernungen, der relativ hohen Temperaturen und v.a. der landesweiten Trockenheit (die Tauben finden kaum irgendwo Wasser) schlicht überfordert. Sie setzen sich frühzeitig, pausieren und gehen nicht wieder hoch. Dadurch werden die Konkurszeiten lang und abends fehlen oftmals viel zu viele Tiere.
Wer das einmal genauer ansehen möchte, der kann gerne (beispielgebend) viele Flüge an diesem Wochenende in den Regionalverbänden 408, 409 oder auch 413 ansehen. Diese langen Konkurszeiten sind hausgemacht und die dort z.T. vielen fehlenden Tauben sind aus meiner Sicht den Reiseplänen geschuldet, welche viele Jungtiere einfach überfordern.
Seit mehreren Jahren wird uns nun (übernommen v.a. aus unseren westlichen Nachbarländern) von selbsternannten Fachleuten erzählt, dass man Jungtiere viel spielen müsse, weit spielen müsse und dass man sie richtig fordern solle.
Das Ergebnis dieser Denke ist, dass wir in Deutschland in den letzten zwei, drei, vier Jahren so viele Jungtauben verlieren wie nie (und dass obwohl wir die Jungtaubenkrankheit durch die Impfung weitgehend im Griff haben).
Es werden dann Theorien aufgestellt wie es zu den teilweise großen Verlusten kommt und dabei wird dann die Impfung in Verdacht gestellt, ebenso wie irgendwelche Handy-Strahlung oder atmosphärische Störungen infolge des Ukraine-Konfliktes usw.
Ich will gar nicht ausschließen, dass das alles auch eine Rolle spielen kann. Aber ein ganz großer Faktor bei den Verlusten ist die schlichte Überforderung vieler Jungtiere.
Sie werden zu weit geschickt, bei ungünstigen Wetterbedingungen seit Wochen und mit einem manchmal zu eng getakteten Programm.
Jungtauben, die sich verfliegen, die mal Pause machen, die eigentlich noch lernen müssen haben oftmals gar keine Chance mehr sich durchzuschlagen und eigenständig am Abend des Fluges, am Folgetag oder in den nächsten Tagen nach hause zu fliegen. Sie finden wenig Nahrung (auch wenn die Felder nun abgeerntet sind) und speziell in diesem Jahr auch sehr, sehr wenig Wasserstellen.
Es ist grundsätzlich nicht verkehrt anspruchsvolle Jungtaubenreisepläne aufzustellen und umzusetzen. Aber doch bitte nur mit Jungtauben, die dafür auch entsprechend vorbereitet sind. Den Jungtieren der vielen Sportfreunde, die auch heute noch herkömmlich gehalten und vorbereitet werden, sollte man keine Programme nach dem Motto "Friss oder stirb" zumuten.
Ich kenne es noch, dass herkömmlich gehaltene Jungtauben früher wie folgt gereist wurden: drei Vorflüge über 40, 60 und 80 KM. Dann, wenn das Wetter mitspielte 5 Preisflüge über 120, 140, 160, 180 und 200 KM und damit war es gut. Man verlor wenig Tauben und hatte oft im Folgejahr viele gute jährige Tauben. Heute sehen die Programme, bei immer weniger Tauben und einer immer größeren Fläche der RVen und FGs wie folgte aus.
Vorflüge über 40, 60, 80 und 100 KM, dann Preisflüge über 120, 150, 200, 250 und 300 und mehr KM. Dazu noch laufend Zwischenflüge über 80 oder 100 KM.
Für dafür vorbereitete Jungtiere ist das alles zwar anstrengend, aber doch oft leistbar. Für herkömmlich gehaltene Jungtauben wird solch ein Programm jedoch zu einem massiven Problem. Insbesondere dann, wenn auch Wetter- und Umweltbedingungen mit Hitze und Trockenheit entsprechend schwierig sind.
An dieser Stelle bin ich wieder an dem Punkt, den ich hier schon mehrmals bemängelt habe: der deutsche Brieftaubensport wird inzwischen von maximal 10 - 20 Prozent der Schläge ausgestaltet. Züchter, die unbedingt nach Erfolg und in der Folge nach Verkauf und Geld streben, treiben den ganzen Rest der Züchterschaft vor sich her. Sie diktieren die Reisepläne und Programme, profitieren dabei noch massiv von der Überforderung der Tauben der anderen Schlägen und sehen es gar nicht ein,einmal etwas zurück zu stecken. Eine Folge von diesem Vorgehen sind die teils großen Verluste in vielen Rven während der Jungtaubenreise.
Wer Jungtauben fordern und ein Stück weit professionell reisen will, der soll das gerne tun. Aber bitte nicht auf Kosten der anderen Schläge und Jungtauben, die nahezu genötigt sind die teilweise deutlich zu anspruchsvollen Programme mitzumachen.
Leider hat sich darüber hinaus auch noch folgendes eingebürgert: beklagen einzelne Sportfreunde genau diese vielleicht zu schweren Programme und die Verluste, so erhalten sie als Antwort lediglich: "Du brauchst ja nicht zu setzen." oder hinsichtlich der Verluste: "Du kannst ja mehr Tauben züchten."
Die Jungtaubenreise in vielen Regionen ist leider so gestaltet, dass sich der deutsche Brieftaubensport hier noch schneller sein eigenes Grab schaufelt, als es ohnehin schon der Fall wäre...
Kurz noch einmal zurück zu unserem Flug gestern: leider fehlten auch uns am Abend wieder drei Tiere. Allerdings habe ich das bei zwei der drei Tiere selbst verschuldet. Ich werde das morgen noch hier erklären.
Dafür kam gegen 18 Uhr eine junge Täubin vom Sonntag zuvor wieder nach Hause. Und ich hoffe auch, dass die drei noch fehlenden Jungtauben es ebenfalls noch heim schaffen. Dass unsere Jungtiere ansonsten fit waren zeigen dieses Mal mehr als 50 Prozent Preisausbeute und zu unserer Überraschung und Freude sogar der Gewinn einer Bronzemedaille. Da haben wir beim Vorbenennen einfach mal Glück gehabt.
 

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