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Dienstag, 31.10.2023
Sascha am 31.10.2023 um 07:12 (UTC)
 Vor einiger Zeit hatte ich hier geschrieben, wie wir die Tauben in der Mauserzeit versorgen. Letzten Endes unterscheidet sich die Versorgung unserer Tauben in der Mauser nicht großartig von der Versorgung während der Reisezeit oder der Paarungszeit und selbst nach der Mauser in der Winterzeit stellen wir nicht sehr viel um, sondern geben im Grunde genommen nur leichteres Futter und etwas weniger Beiprodukte. Wie selbst nutzen schon seit Jahren die Produkte von Tierarzt Dr. Fernand Marien. Wir und unsere Tauben kommen damit sehr gut zurecht, wir versorgen die Tiere damit seit fast 15 Jahren und die Leistungen in Zucht und Reise stimmen für uns. Es gibt keinen Grund etwas größeres zu verändern, solange wir die Produkte von Dr. Marien noch bekommen.
Ich will kurz nieder schreiben, warum wir diese Produkte so schätzen und einsetzen und nehme damit Bezug auf das, was ich hier gestern zur Versorgung der Tauben schrieb.
Das rote Mineralpulver von Dr. Marien enthält neben vielen Mineralien auch B-Vitamine und einige Aminosäuren. Mit diesem Mineralpulver sichern wir schon eine gewisse Grundversorgung der Tauben mit diesen wichtigen Nährstoffen. An das Futter binden wir es meistens mit flüssiger Hefe, die ebenfalls Mineralien, Aminosäuren und B-Vitamine enthält. Außerdem geben wir pro Kilogramm Futter etwa einen Teelöffel Lebertran hinzu. Dieser enthält neben wichtigen Omega-Fettsäuren insbesondere auch Vitamin A und besonders auch viel Vitamin D.
Das graue Konditionspulver von Dr. Marien enthält neben die Vitaminen A, D und E v.a. auch viel tierisches Eiweiß und damit auch wieder bestimmte Aminosäuren. Es enthält aber ebenso auch bestimmte gehärtete Öle, die wiederum wichtige Omega-Fettsäuren liefern. Jetzt in der Mauser geben wir an das Futter also (ich hatte den Versorgungsplan hier am 11.10. niedergeschrieben) 1x in der Woche flüssige Hefe mit Lebertran und etwas Mineral- und Konditionspulver.
Freitags rühren wir die Pulver mit Gemüsemix an und geben auch wieder etwas flüssige Hefe dazu.
Mit diesen Produkten - also flüssiger Hefe, Lebertran und den beiden Pulvern von Dr. Marien haben wir fast alles abgedeckt, was eine Taube zur Grundversorgung benötigt. Darüber hinaus geben wir nur noch ein klein wenig Jod für die Schilddrüse ein Mal in der Woche und dann, weil wir einfach vom Nutzen von Gemüse oder Gemüseextrakten überzeugt sind (sie enthalten aucn sekundäre Pflanzenstoffe) geben wir über die Tränke noch Naturaline 2-3 mal in der Woche.
Letztlich ist dieses Programm immer gleich und die Tauben haben, so denken wir, damit alles was sie benötigen. Alle Vitamine, alle Mineralien, Omega-Fettsäuren, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe.
Wir setzen für uns also mit dieser Versorgung das um, was ich gestern versucht habe ganz allgemein nieder zu schreiben. Ich denke mehr benötigen Brieftauben nun wirklich nicht und vielleicht machen wir sogar noch zu viel.
Wichtig ist natürlich, dass die Tauben sehr regelmäßig frischen Grit, Pickstein und auch vielleicht noch ein Mineralpulver zur freien Aufnahme bekommen.
Mit einer sehr ähnlichen Versorgung gehen unsere Tauben letztlich auch in die Zuchtsaison, ziehen ihre Jungtiere auf und auch in der Reisezeit machen wir nicht sehr viel anders.
Würden wir die Produkte von Dr. Marien nicht mehr bekommen, dann würden wir uns ein sehr ähnliches Programm von einem anderen Hersteller suchen und damit die Tauben ganz genauso weiter versorgen.
Wir benötigen keine Säfte oder Pulver für die Luftweg oder keine Mittel für den Darm oder zur Formsteigerung bzw. für den Stoffwechsel der Tauben darüber hinaus. Wir haben über mehrere Jahre auch ein Probiotikum eingesetzt, wie es inzwischen auch von sehr vielen Herstellern empfohlen wird, aber inzwischen glaube ich kaum noch an den Nutzen solcher Mittel. Eventuell mögen sie ein wenig Nutzen nach einer längeren Antibiotika-Kur, aber auch darauf verzichten wir ja, wenn es nicht tierärztlich unbedingt angeordnet ist. (zu den Probiotika am Markt und ihrer Wirkung werde ich auch gelegentlich noch einmal etwas schreiben).
Letztlich muss jeder Züchter selbst herausfinden welche Produkte er für wichtig erachtet und wie er sie dann einsetzt. Die Pläne der verschiedenen Hersteller können da eine Hilfe sein und wenn man sich nicht allzu tief in die Materie versenken will, dann kann man sich schon darauf verlassen, dass die Grundversorgung der Tauben (und oft viel darüber hinaus) mit den Versorgungsplänen gewährleistet ist. Ich denke allerdings, dass es besser und auch billiger ist die Versorgung relativ einfach zu halten und dass eine praktisch immer gleiche Versorgung über das Jahr und über mehrere Jahre dem eigenen Taubenbestand und seiner Robustheit und Gesundheit sehr nutzt. Tauben, die mit dieser Versorgung nicht zurecht kommen, kränkeln, nicht gut aufwachsen usw. können wir nicht brauchen.
Davon abgesehen sind wir auch recht vorsichtig bei der Einführung neuer Tauben, denn diese schleppen im Zweifelsfall mehr Erreger in den Bestand und kommen oftmals (gerade bei den vielen Internet-Verkäufen) aus Beständen, die mit vielen Medikamenten "gesund" gehalten werden. Aus solchen Beständen möchten wir keine Tauben haben. Es würde in der Regel auch nicht funktionieren, denn diese Tiere entwickeln sich einfach in unserem Bestand nicht bzw. zeigen keine guten Leistungen. Wir haben das in früheren Jahren schon mehrfach erlebt. Daher bleiben wir bei unserem Versorgungskonzept und führen nur Tiere aus Beständen ein, wo wir wissen, wie die Züchter die Tauben führen und wo die Versorgung der Tauben ähnlich ist, wie wir es handhaben.
 

Montag, 30.10.2023
Sascha am 30.10.2023 um 09:51 (UTC)
 Gelegentlich fragen mich Sportfreunde was ich von Versorgungsprogrammen bestimmter Hersteller von Beiprodukten halte. Da wir die Produkte zumeist nicht selbst ausprobiert haben, kann ich da aus eigener Erfahrung oft nichts zu sagen. Aber ich denke, dass in der heutigen Zeit zumindest die Qualität der einzelnen Produkte bei den allermeisten Anbietern so gut sind, dass man sie bedenkenlos einsetzen kann.
Ich stelle dann aber häufig die Frage: was willst du denn mit den Produkten erreichen? Was sollen sie bewirken? so manchem Sportfreund fällt dann gar keine richtige Antwort ein. Man hofft halt irgendwie darauf, dass mit den Produkten von Firma X oder Firma Y vieles besser wird mit den Tauben. In der Jungtaubenaufzucht, in der Mauser, in der Reise - wie auch immer.
Wenn man so gar keine rechte Ahnung hat was man mit dem Mittel erreichen will und was es bewirkt, dann ist es im Grunde genommen sinnvoll sich ganz auf einen Hersteller zu verlassen und sein Programm zu befolgen. Denn die Hersteller denken sich da etwas bei, sie entwickeln die Produkte und Programme mit Fachleuten und sie testen diese Versorgungsprogramme.
Aber: man darf nicht vergessen, dass es auch immer darum geht mit einem Produkt oder einem kompletten Programm Geld zu verdienen. Und das führt dazu, dass viele Versorgungspläne zweifellos sinnvoll sind im Kern und gute Produkte empfohlen werden, aber oft auch viel zu überfrachtet mit allen möglichen Mitteln und Produkten.
Deswegen macht es oftmals Sinn aus den Versorgungsprogrammen eines Herstellers die "wichtigsten" Produkte heraus zu suchen und dann nach einem entsprechenden Plan zu verabreichen.
Dabei sollte man immer im Hinterkopf haben, dass die Tauben stets ordentliches Futter und ausreichend Mineralien (Gritmischung, Pickstein, Mineralpulver) erhalten und damit letztlich ein ganz großer Teil der Ernährung einer Taube abgedeckt ist. Für eine Grundversorgung reicht das schon fast aus, vielleicht noch mit etwas Grünfutter.
Darüber hinaus kann man eine Taube natürlich noch, je nach Lebensphase, mit etwas Eiweiß (Aminosäuren) und selbstverständlich Vitaminen versorgen.
Die größte Angst besteht bei den meisten Sportfreunden immer dahingehend, dass sie befürchten ihre Tauben würden in irgendeiner Form krank. Sie hätten Trichomonaden oder Kokzidien oder Atemwegsinfektionen usw. Und deswegen setzen Züchter sehr gerne, in der Reisezeit, aber auch während Zucht und Mauser oder in der Winterzeit Produkte ein, welche diesen Erkrankungen ein wenig vorbeugen sollen.
Das Wasser wird angesäuert, es gibt gegen Kokzidien mehr oder weniger regelmäßig Organo-Produkte, es werden alle möglichen Säfte oder Pulver "für die Atemwege" verabreicht usw. Wer das möchte, der soll es tun. Es kostet halt etwas mehr Geld. Ich persönlich glaube nicht so sehr an den Nutzen. Ich selbst nehme auch nicht jeden Tag Hustensaft, wenn ich gesund bin, um zu verhindern, dass ich einen Husten bekomme.
Statt also eine Brieftaube immer wieder mit Produkten zu versorgen, die gegen irgendeinen Erreger wirken sollen, macht es doch viel mehr Sinn eine Taube so zu versorgen, dass sie gar nicht erst krank wird. Dazu gehört ein funktionierender Schlag, eine gewisse Hygiene (ohne dass alles penibel sauber sein muss), dazu gehört ein vernünftiges Futter, Mineralien, Vitamine, einige Aminosäuren und vielleicht etwas Grünfutter. Und das sollte allemal reichen um eine Taube gesund und leistungsfähig zu halten. Die verschiedenen Hersteller bieten dort allerhand Produkte an und wenn man sich ein wenig damit befasst, dann wird man feststellen, dass man im Grunde genommen mit drei oder vier Produkten eines einzigen Herstellers eine Taube rund um das Jahr gesund ernähren kann.
 

Sonntag, 29.10.2023
Sascha am 29.10.2023 um 06:27 (UTC)
 Gestern war ich für einige Zeit zu Gast bei der Siegereherung der Westfalenmeisterschaft in Bad Wünnenberg. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung ausgerichtet von der RV Eggegebirge und insgesamt war es, so denke ich, eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Organisatoren hatten alles toll her gerichtet und sich viel Arbeit gemacht mit der Vorbereitung der Veranstaltung. Ein bißchen schade ist es, dann ein Teil der zu ehrenden Züchter die Veranstaltung dann nicht besucht um die Ehrung entgegen zu nehmen. Aber es gibt manchmal auch andere Termine und Umstände, warum man nicht anreisen kann und manchmal ist auch die Anreise relativ weit, denn Westfalen ist nun einmal auch ein recht großes Gebiet.
Neben der Siegerehrung, dem Züchterforum usw. ist so eine Veranstaltung auch immer eine gute Gelegenheit sich mit Sportfreunden auszutauschen und sich zu treffen - gerade wenn man aus unterschiedlichen Regionen kommt und sich nicht so häufig persönlich treffen kann.
Gestern kam ein Sportfreund auf mich zu mit den Worten "Kennst du mich noch"...und nachdem ich im ersten Moment nicht recht wusste, wer mich da angesprochen hatte erinnerte ich mich dann doch so nach und nach. Er hatte zwei Abstammungen von uns mitgebracht, denn der Züchter hatte im vergangenen Jahr drei Jungtauben von uns bekommen und diese gereist und war nun mit den Leistungen von zwei der drei Jungtiere als jährige Tauben wohl ganz zufrieden. Das ist auch wieder eine schöne Sache.
Was immer wieder in Gesprächen mit Züchtern, die von uns Tauben zum Reisen bekommen, herauskommt, ist, dass die Tiere nicht so schnell verloren gehen. Es kann nicht jede Taube, die man abgibt, ein As sein. Asse sind selten. Aber wir merken es ja auch an unserem eigenen Schlag, dass wir inzwischen einen Bestand haben, der bei normalen und auch mal schwereren Flugverläufen recht sicher nach hause kommt. Und letztlich ist das auch erst einmal das Wichtigste. Was nützen einem Tauben, die 6 Flüge lang sehr gut fliegen und dann beim 7. Flug plötzlich weg sind. Es gibt ja solche Linien wo man so etwas gehäuft beobachtet.
Ein wenig verwundert war ich darüber, dass auf dem Züchterforum zwei, der drei anwesenden Top-Sportfreunde berichteten, dass sie ihre Tauben immernoch im Herbst (bzw. einer im Herbst und im Frühjahr) mit den altbekannten und seit Ewigkeiten verwendeten Medikamenten gegen Salmonellen kuren. Ich bin der festen Überzeugung dass diese Sportfreunde nicht einen einzigen Preis weniger liegen würden, wenn sie auf diese Behandlung verzichteten. Man neigt als Brieftaubenzüchter dazu ein bestehendes und für einen selbst erfolgreiches System nicht zu ändern. Das ist auch verständlich. Aber diese "blnden" Paratyphus-Kuren sind nun wirklich ein Relikt aus der Vorzeit des Brietaubensports, dass man doch heutzutage besser ad acta legen sollte. Es ist erfreulich, wenn erfolgreiche Sportfreunde auf einem Podium so ehrlich sind und offen darüber berichten, wie sie vorgehen. Aber ich denke dass man auch als erfolgreicher Schlag immer versuchen sollte seine Betreuung der Tauben zu verbessern. Und weniger Medikamente zu geben ist im Grunde genommen immer eine Verbesserung. Wir selbst impfen unseren Bestand nun schon seit mehreren Jahren ohne vorherige Kur gegen Salmonellen mit einem Lebendimpfstoff und das hat sich sehr bewährt.
 

Samstag, 28.10.2023
Sascha am 28.10.2023 um 04:28 (UTC)
 Gestern Abend fand in unserer Reisevereinigung die alljährliche Herbstversammlung statt. Es ging harmonisch zu, auch wenn die zurückliegende Altreise sicherlich in keiner Weise zufriedenstellend war. Es wurden die Dinge besprochen, die den Sportfreunden in unserer RV wichtig sind. Dabei wurde eines sehr deutlich: die ganz große Mehrheit der Züchter unserer RV - unabhängig davon wie intensiv sie den Brieftaubensport betreibt und wie erfolgreich die einzelnen Züchter reisen - sind mit dem was in unserem Regionalverband passiert in keiner Weise mehr einverstanden und das hat sich schließlich auch im Abstimmungsverhalten der anwesenden Sportfreunde dargestellt.
Ein Regionalverband ist nicht dazu da, dass einzelne RVen und einzelne Sportfreunde versuchen nur für sich selbst Profit aus dem ganzen Konstrukt zu ziehen. Wenn ein Regionalverband hinsichtlich Organisation und Reiseplan und allem was daran hängt nur darauf ausgerichtet ist, dass einzelne Sportfreunde um hohe Meisterschaften spielen wollen (z.b. die deutschen Meisterschaften) und dann anschließend durch Taubenverkäufe etc. Geld verdienen möchten, dann läuft gänzlich etwas falsch. Wenn durch die Verantwortlichen Sportfreunde im Regionalverband Katastrophenflüge veranstaltet werden, weil sie das unbedingte Bestreben haben "die Bedingungen" für irgendwelche Meisterschaften unbedingt zu erfüllen und sie deswegen bei Auflässen ein enormes Risiko eingehen, dann wollen das die Züchter so einfach nicht mehr.
Die meisten Sportfreunde sind in einem fortgeschrittenen Alter und wollen abends ihre Tauben zuhause haben, sich über ihre Preise freuen, die sie errungen haben und sich mit ihren Tieren beschäftigen. Viele noch berufstätige Sportfreunde möchten den Brieftaubensport als Hobby und Freizeitausgleich betreiben. Das funktioniert aber nicht, wenn der Regionalverband immer wieder Flüge verschiebt und durchdrückt, vor- und zurücklegt usw. damit bloß irgendwie "die Bedingungen" für irgendwelche Meisterschaften erfüllt.
Man kann im Brietaubensport vieles machen. Kurze Flüge, weite Flüge (wenn das Wetter wirklich passt) und man könnte sicherlich ein Programm aufstellen, dass für viele Sportfreunde zufriedenstellend ist. Aber es muss endlich einmal der Druck heraus Flüge immer wieder mit Gewalt durchzuführen. Seit 2016 hatten wir in unserem Regionalverband alleine drei Flüge mit um die 8 Stunden Konkurszeit. Von 400, 500 und 600 Kilomtern. Jedesmal verbunden mit viel zu großen Taubenverlusten. Und warum ist es passiert? Weil man das Programm durchziehen wollte um "die Bedingungen" zu erfüllen.
Es wird allerhöchste Zeit dass Verantwortliche und die RVen oder auch Regionalverbände diesem Unfug, der letztlich nur durch die vom Verband vorgegebenen sportlichen Vergabebedingungen entsteht, ein Ende setzen. Wir kommen im Brieftaubensport in der heutigen Zeit nicht mehr voran, wenn wir Sportfreunde zu etwas "nötigen", was sie nicht möchten. Ganz genau das passiert aber in vielen RVen und Regionalverbänden seit langer Zeit und führt im Grunde genommen nur zu Unzufriedenheit.
 

Donnerstag, 26.10.2023
Sascha am 26.10.2023 um 03:26 (UTC)
 In den nächsten Tagen werde ich versuchen hier einmal einige interessante Dinge zum Brieftaubensport nieder zu schreiben, die mir Sportfreunde in den zurückliegenden Tagen berichtet oder erklärt haben. Es geht dabei vornehmlich über die Situation des Brietaubensports in Deutschland als Solches und darum, wo es eigentlich hin gehen soll und kann mit unserem Hobby.
An unserer Regionalverbandssitzung konnte ich aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen, aber Gäste der Veranstaltung berichteten mir, dass auch diese Versammlung nichts dazu beitragen konnte das Vorgehen der Verantwortlichen beim Katastrophenflug ab Passau endgültig darzustellen. Stattdessen kam von einem beteiligten Flugleiter die Frage auf, warum denn die Tauben nicht, wie besprochen,um etwa 10 Uhr gestartet wurden, sondern dann noch bis 10.50 Uhr gewartet wurde....und auch diese Frage blieb unbeantwortet. Ich denke das sagt alles aus über die Vorgänge bei diesem schlimmen Flug.
Nun muss man auch nach solch einem Desaster in die Zukunft blicken und die Verantwortlichen sehen gar keinen Grund über ihre Position nachzudenken, sondern wollen scheinbar weiter machen wie bisher.
Für die Mitglieder unseres Regionalverbandes bedeutet das also, dass wir auch im kommenden Jahr wieder damit rechnen müssen, dass bei Auflässen große Taubenverluste passieren können, weil man sie bei kritischem Wetter durchführt um "die Bedingungen zu erfüllen". Tatsächlich scheint es die einzige Sorge einiger weniger Verantwortlicher zu sein, dass unser Regionalverband die Bedingungen für die Deutschen Meisterschaften etc. erfüllt, damit sie selbst, weil sehr gut reisend in der Regel, eine Chance haben sich dort zu platzieren. Wenn das wirklich unser Hobby Brieftaubensport sein soll, dann sind wir am Ende.
Man kann letztlich nur persönlich seine Lehren aus der zurückliegenden Saison ziehen und das bedeutet für mich, dass ich einigen Leuten Verantwortlichen einfach kein Stück weit mehr traue und ihnen in ihrem Tun noch genauer auf die Finger schauen werde. Für unseren eigenen Taubensport bedeutet das leider, dass die Tauben dann eben mal zuhause bleiben. wenn wir denken, dass das Wetter zu schwierig wird, als dass ein glatter Flug möglich ist. Es gibt zwar immer hochheilige Versprechungen dass so etwas wie im zurückliegenden Jahr nicht wieder vorkommt, aber das hatten wir nach mehreren schlechten Flugverläufen in Vorjahren auch so. Gebessert hat sich nichts in der Folge - eher im Gegenteil.
Mit Blick auf den Brieftaubensport in Deutschland gäbe es schon Konzepte und Möglichkeiten schlechte Flüge aufgrund "des Drucks durch die Meisterschaftsbedingungen" ein Stück weit zu vermeiden. Ich denke dass auch die Ansätze von Sportfreund Stiens, die er in der Klausurtagung vorgetragen hat, da ein Stück weit zielführend sind. Aber ob das wirklich von den Verantwortlichen gewünscht ist? Hier gab es wohl sogar in der Regionalverbandssitzung Überlegungen gegen Martin Stiens zu stimmen (Gründe wurden wohl aber nicht benannt), die dann aber verworfen wurden, weil dann schließlich, so einer der Teilnehmer, "sowieso nur fünf oder sechs Leute" in der Mitgliederversammlung des Verbandes "dagegen stimmen".
Man muss kein Freund von Sportfreund Stiens sein, aber seine Vorschläge sind zumindest in Teilen wirklich zu diskutieren und machen aus meiner Sicht Sinn. Aber unsere Regionalverbandsspitze scheint nicht so sehr daran interessiert zu sein was wirklich Sinn macht für den deutschen Brieftaubensport....
Das Wetter ist nun doch noch recht herbstlich geworden. Die Temperaturen sind zwar noch nicht so sehr tief, aber aktuell wird es windiger und regnerischer. Bei der Fütterung der Tauben merkt man sehr schnell, dass sie etwas mehr Hunger haben. Ich versuche dann die Futtermenge etwas anzupassen und nehme nun aber immer wieder mal Tauben in die Hand um zu kontrollieren, dass sie nicht zu schwer werden und zu viel Fett ansetzen. Bei den Jungtauben ist unsere erste Zucht schon fast durch die Hauptmauser und es steht häufig nur noch eine Handschwinge. Bei der zweiten Zucht dauert es noch ein wenig und da wir die Reisevögel recht spät von ihren Weibchen getrennt haben, sind diese aktuell ganz stark in der Hauptmauser. Aber das wird sich auch bald geben und es werden dann weniger Federn im Schlag liegen. Bis dahin erfolgt die Versorgung der Tauben weiter so, wie ich sie letztens hier beschrieben hatte.
 

Dienstag, 24.10.2023
Sascha am 24.10.2023 um 09:20 (UTC)
 Im Brieftaubensport gibt es scheinbar eine Menge Hellseher und Weissager. Kaum präsentiert jemand eine Taube mit guter Abstammung irgendwo, oftmals nur mit Fotos, aber auch auf Auktionen während diverser Veranstaltungen, kommentiert jemand: "Das ist eine Granate." oder "Das ist eine Top-Taube." Nun mag man ja noch sagen können, dass die Tauben hervorragende Eltern oder Vorfahren hat oder dass sie in der Hanbeurteilung ausgezeichnet ist, aber ob die Taube in der Reise und/oder in der Zucht gut ist, das muss sich noch zeigen. Man kann es nicht anders feststellen als die Taube zu reisen oder Jungtiere aus ihr zu züchten und diese zu reisen. Kein Brieftaubenzüchter der Welt kann mit Bestimmtheit sagen, dass eine Taube wirklich sehr gut ist. Denn niemand kann in den Kopf der Taube schauen.
Es ist immer nur ein Probieren.
Es gibt unter den Brieftaubenzüchtern in der ganzen Welt sicherlich hier und da einige ganz wenige, die ein besseres Gefühl für die Qualitäten einer Taube haben und hinsichtlich der Beurteilung einer Taube ein etwas besseres Händchen. Aber selbst diese Sportfreunde züchten und kaufen deutlich mehr schlechte als gute Tauben.
Insofern ist es mir immer sehr suspekt, wenn sich Züchter hinstellen und eine Beurteilung zu einer Taube mit einer Gewissheit abgeben, die sie gar nicht haben können.
Wer versteht denn wirklich was von Brieftauben? Wenn wir ehrlich sind, dann sind das die Allerwenigsten.
Selbst Sportfreunde, die über Jahre super reisen und deren abgebene Tauben auch woanders zeigen, dass sie sehr gut fliegen und züchten können, stehen plötzlich ratlos da, wenn das "Taubenmaterial" nicht mehr da ist oder sich die Form der Tauben in einem Jahr einfach nicht einstellen will. Dann laufen sie genauso zum Tierarzt wie ein Anfänger, dann kaufen sie genauso andere Tauben und probieren diese wie ein Anfänger usw. Selbst die über viele Jahre erfolgreichsten Züchter hatten trotz all ihres Sachverstandes und Gefühls für Brieftauben irgendwann auch einmal schlechte Jahre und wussten dann nicht recht weiter.
In den allermeisten Fällen liegen schwächere Leistungen, wenn nicht besondere andere Gründe vorliegen wie ein Umzug oder ein neuer Schlag etc., daran, dass das Taubenmaterial einfach nicht mehr so ist, wie es einmal war. Und das geht oft schneller als man denkt. In drei, vier oder fünf Jahren wird oft aus einem sehr guten Bestand ein durchschnittlicher, weil die Qualität der Nachzucht oder auch der zugeholten Tauben einfach nicht mehr sehr gut ist.
Daher tut man, so denke ich, gut daran beim Taubenkauf immer zu schauen wie der abgebende Schlag auch selbst reist. Sportfreunde, die auf dem eigenen Schlag wenig zustande bringen in der Reise, aber darauf verweisen, dass abgegebene Tauben woanders gut fliegen, die aber von der gleichen eigenen Schlaganlage schon gut geflogen haben, haben in der allermeisten Fällen schon ein Qualitätsproblem. Da muss man viel Glück haben, wenn man aus solchen Beständen noch eine überdurchschnittliche Taube bekommt. Gleiches gilt meiner Ansicht nach für Schlähe, die nur an der Jungreise teilnehmen. Mit ein wenig Arbeit kann man in Deutschland auf der Jungtierreise natürlich "alles kurz und klein fliegen" - aber einen Rückschluss auf die Taubenqualität lassen die Leistungen kaum zu.
Ich denke, wenn man versuchen will sich mit Tauben zu verstärken und das Leistungsniveau des eigenen Bestandes zu verbessern, dann tut man gut daran sich sehr genau zu informieren. Über das Vorgehen in dem Bestand, aus dem man sich Tauben holen möchte, über die Konkurrenz, über die Leistungen usw. Und dann steht immer noch die Frage im Raum - ich schrieb dieser Tage schon darüber - ob man mit dem Sportfreund, von dem man sich Tiere holen möchte, auch harmoniert. Es ist nicht so einfach und man benötigt auch einfach Glück, wenn man sich neue Tiere dazu holt. Denn wenn wir ehrlich sind, dann verstehen wir alle von Brieftauben so gut wie gar nichts....
 

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