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Montag, 09.01.2023
Sascha am 09.01.2023 um 17:10 (UTC)
 Manchmal haben wir eine Taube, in der ich mir einbilde irgendetwas "zu sehen". Da denke ich mir dann: das muss doch eine Gute sein. Dieses Gefühl kann für eine Zuchttaube da sein oder auch für eine Reisetaube. Manchmal liege ich dann mit meinem Gefühl richtig, aber auch immer mal wieder falsch. Ich kann nun wirklich nicht von mir behaupten zu wissen, welches Tier am Ende eine gute Reise- oder Zuchttaube wird. Unter unseren Jungtieren des letzten Jahres befindet sich ein Weibchen, dass als Jungtaube von sechs Einsätzen vier Preise geflogen hat. Und zwar auf den letzten vier Flügen des Jungtaubenprogramms. Auf den ersten beiden Preisflügen machte sie keinen Preis, auf den folgenden Flügen flog diese Täubin dann 80, 99, 92 und 95 As-Punkte. Das Weibchen war nicht verpaart, hatte kein Nest oder irgendetwas Besonders. Auf den letzten drei Flügen war sie jeweils unsere schlagerste Taube. Würden wir Täubinnen reisen, dann wäre sie vielleicht im kommenden Jahr ein gutes Reiseweibchen. Das weiß ich nicht.
Aber die Taube gefällt mir einfach in der Hand. Sie ist immer fest in der Muskulatur, immer glatt im gefieder und immer ruhig und angenehm im Benehmen. Und seit Ende der Jungtiereise überlege ich nun schon, ob ich das Weibchen einmal in der Zucht teste. Dabei haben wir eigentlich ausreichend Zuchttäubinnen und für dieses junge Weibchen müsste ein anderes geplantes Zuchtweibchen weichen. Und trotzdem: mehr und mehr neige ich dazu diese junge Täubin in den Zuchtschlag zu übernehmen und dort zu testen. Ihre Abstammung ist gut und aus welchen Tauben soll man sonst züchten?! Es sollten doch Tiere sein, die einem gefallen und wo irgendwie ein wenig Leistung dahinter steckt. Und die Leistung hat dieses Weibchen, wenn auch nur im kleinen Rahmen, auf der Jungreise wirklich gezeigt, denn wir fliegen da ja ohne irgendetwas einfach vom Brett. Insofern ist es doch eigentlich eiebeb Versucht wert....
 

Sonntag, 08.01.2023
Sascha am 08.01.2023 um 08:01 (UTC)
 Gestern endete mit einem Flug über mehr als 500 Kilometer wieder ein bekanntes OLR-Rennen: das Pattaya International Pigeon Race. Ich verfolge diese One-Loft-Rennen mangels Interesse so gut wie gar nicht. Aber ein befreundeter Züchter machte mich darauf aufmerksam wie es inzwischen bei diesen Rennen läuft. Die Siegertaube des Fluges stammte vom bekannten Schlag Mike Ganus. Auf Pipa und anderen Internetseiten wird nun schon überall Werbung und Berichterstattung zu der Siegertaube veröffentlicht. Es waren zum Endflug dieses Rennens noch 5.805 Tauben eingesetzt worden (jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, sind nicht einmal die Hälfte zuhause mehr als 24 Stunden nach der Siegertaube).
Der Schlag Ganus hatte zu diesem Endflug noch schmale 89 Tauben am Start, bekannte Schläge wie Jan Hooymans oder Gerard Koopman jeweils 85 Tauben, Pipa 85 Tauben usw.
Es ist am Ende dann nicht verwunderlich, wenn diese bekannten Schläge auch die Siegertauben stellen, wenn solche Massen an Tieren an den start gebracht werden. Und es soll auch die Leistung der einzelnen Taube nicht schmälern, wenn ich hier darauf hinweise. Die Leistung ist selbstverständlich trotzdem hervorragend. Aber spannender ist natürlich zu schauen wie viele Tauben dieser bekannten Schläge nun zuhause angekommen sind:
Ganus 48/89 Tauben, Pipa 33/85, Hooymans 24/85, 38/85. Über diese Heimkehrquote kann man sich dann meiner Meinung nach schon eher ein Bild über die Qualität der Tauben aus diesen Schlägen machen.Da ragt der Schlag Gabus auch schon ein Stück weit heraus während die anderen nicht besser sind als die Teilnehmer mit wenigen Tieren.
Natürlich kann man sich bei solchen Rennen dann auch die Leistungen der Teilnehmer ansehen (es sind oft auch immer die gleichen Namen) und wenn man möchte daraus seine Rückschlüsse ziehen.
Insgesamt kenne ich mich mit der Materie der OLR zu wenig aus um da für mich irgendwelche brauchbaren Rückschlüsse heraus zu ziehen. Aber wenn OLR die Zukunft des Brieftaubensports sein sollen - so wie es manchmal gesagt wird - dann scheint auch dort schon vieles in die falsche Richtung zu laufen. Wie auch im Programmspiel in Holland, Belgien oder Deutschland wird scheinbar vieles einfach mit der schieren Masse versucht.
In Katowice läuft derzeit die polnische Brieftaubenmesse und nach allem was man hört und lesen kann ist sie super besucht und es ist richtig etwas los. Viele Gäste, viele Industriestände und selbstverständlich sind viele Vertreter unseres deutschen Brieftaubenverbandes dort vor Ort. Man lässt sich ablichten, nimmt an Feierlichtkeiten teil usw. So muss das auch sein.
Ein polnischer Sportfreund, der hier in Deutschland lebt und Tauben reist fragte mich nun allerdings berechtigterweise, warum der Besuch in Polen so großartig ist und der Taubensport und Taubenverkauf usw dort auf der Messe so boomt und warum hier in Deutschland die DBA so eine traurife, schwach besuchte Veranstaltung ist. Darüber sollte sich unsere Verbandsspitze vielleicht einmal Gedanken machen statt in der "Brieftaube" Artikel zu veröffentlichen, die den Anschein erwecken die DBA sei immer noch ein großariges Brieftaubenspektakel in Europa....aber vielleicht liegt es auch an uns deutschen Brieftaubenzüchtern selbst: wir kaufen lieber in Internet-Auktionen unter einem Pseudonym heimlich Tauben ein, die wir nie gesehen haben und von denen wir oft nur ein Stück Papier kennen, statt an Messen teilzunehmen uns untereinander zu besuchen, Tauben zu tauschen und die RVen und Regionalverbände "mit Leben zu füllen". Auch deswegen geht es mit dem deutschen Brieftaubensport stetig bergab.
 

Samstag, 07.01.2023
Sascha am 07.01.2023 um 11:37 (UTC)
 Unsere Tauben bekommen ja, wie ich schon sehr oft geschrieben habe, zwei Mal wöchentlich Gemüsemix mit Kräuter usw. Jetzt im Januar genauso wie sonst immer außerhalb der Reisezeit. Was wir nun allerdings auch noch machen ist, dass wir allen Tauben während des Januars immer wieder das Produkt Naturaline in das Trinkwasser geben und dazu pro Liter Wasser eine Zehe Knoblauch. Damit haben wir schon vor vielen Jahren einmal angefangen. Ich hatte dieses Vorgehen, wenn ich meine mich richtig zu erinnern, von Heinrich Renz übernommen und es einmal so gemacht und das hat uns gut gefallen. Durch die Ansäuerung des Trinkwassers mit Naturaline und der Gabe von Knoblauch über die Tränke gleichzeitig, erhoffen wir uns, dass die Tauben nun nach der Mauser gesundheitlich weiter gut in Verfassung bleiben und der Körper auch noch ein wenig "entschlackt", wenn man so will. so etwas wird ja manchmal gerne als "Blutreinigung" bezeichnet. Im Naturaline sind vierzehn verschiedene Kräuterextrakte enthalten: Erdrauch, Wermut, Isländisch Moos, Efeublätter, Eschenblätter, Labkraut, Himbeerblätter, Ysopkraut, Myrtenblätter, Ringeblume, Benediktinenkraut, Oedermenning, Möhrenkraut, Andorn und Brennessel. Es sind überwiegend Kräuter, die dafür bekannt sind, dass sie viele Bitterstoffe enthalten.
Durch Bitterstoffe sollen Wahrnehmungstätigkeiten in den einzelnen Organen verstärkt werden. Gallenfluss, Lebertätigkeit, Magensekretion, Bauchspeicheldrüsen-Funktion bis hin zur Blutbildung sollen durch sie positiv beeinflusst werden. Zudem soll eine Wirkung auf andere Organe, die über Bitterstoff Rezeptoren verfügen ausgeübt werdem. Zum Beispiel auf Lunge und Haut.
Ob das am Ende wirklich so ist vermag ich nicht zu sagen. Aber wir fahren seit mehreren Jahren mit dieser Führung der Tauben im Januar recht gut. Bitterstoffe und die antibakterielle Wirkung des Knoblauchs, sowie vielleicht weitere Wirkungen der Kräuterextrakte auf die Widerstandskraft der Tauben und obendrein das Ansäuern des Wassers durch das Produkt Naturaline bringen die Tauben hoffentlich zur Anpaarung hin in eine sehr gute körperliche Verfassung.
 

Freitag, 06.01.2023
Sascha am 06.01.2023 um 11:28 (UTC)
 Heute möchte ich aufgrund der wenigen Zeit nur noch einmal an unseren Gutschein erinnern, den wir zugunsten der RV Hameln gestiftet haben. Die Gutschein-Auktion läuft am Sonntag-Abend aus. Vielleicht hat der ein oder andere Leser hier ja noch Lust mit zu steigern...

Gutschein für eine Jungtaube 2023 nach Absprache (zum Reisen oder für die Zucht)

 

Donnerstag, 05.01.2023
Sascha am 05.01.2023 um 07:49 (UTC)
 Das Thema, welches ich hier gestern behandelt habe, d.h. die Qualität der Tauben hinsichtlich weiter Flüge und großer Auflässe, wurde gestern auch für einige Zeit in dem Podcast "Berger fragt" der Firma Röhnfried behandelt. Ein Züchter stellte dort die Frage, warum eben solche weiten Flüge und großen Auflässe so oft von Sportfreunden gefordert würden, aber doch selten einmal durchgeführt.
Ich denke nicht, dass die Mehrheit der Züchter diese Flüge fordert oder überhaupt haben möchte. Viele Sportfreunde sind heute einfach froh und zufrieden, wenn ein 300 oder 400 KM-Flug einen glatten Verlauf nimmt und die Tauben möglichst schnell und möglichst vollständig zuhause sind. Das ist auch absolut in Ordnung und so kann man den Brieftaubensport sicherlich zu seiner Zufriedenheit ausüben.

Ob damit die Taubenqualität und die Fähigkeit der Brieftauben, auch über große Strecken und bei schweren Bedingungen nach hause zu kommen, züchterisch erhalten bleibt über die Jahre, ist aber sehr fraglich. Ich habe das gestern hier schon ein wenig ausgeführt.
Alfred Berger führte in der gestrigen Sendung u.a. an, dass es immer sinnvoll ist Tauben frühzeitig an alles zu gewöhnen und sie an Aufgaben heranzuführen. Auch große gemeinsame Auflässe sollten geschult werden. Frederik Wolf ergänzte, dass man das durchaus schon bei Jungtieren tun könnte und vielleicht tun sollte. Ich stimme da mit den beiden überein. Schulung ist immer gut.
Es ist aber aus meiner Sicht nicht so, dass große gemeinsame Auflässe immer auch zu größeren Verlusten führen, wie Alfred Berger es gestern erklärte.
Unsere Erfahrung ist, dass es eben nicht notwendigerweise so sein muss, das bei diesen gemeinsamen Auflässen und größeren Entfernungen mehr Tauben ausbleiben als normal.

Ich habe hier Preislisten liegen von Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Also etwa 30 Jahre alt. Damals wurden selten große gemeinsame Auflässe gestartet. Aber wenn sie dann geplant waren, dann freuten sich viele Sportfreunde darauf und nahmen gerne mit ihren Tauben daaran teil. Die 600er auf der Ost- oder Südostrichtung wurden hier in NRW dann in einem riesigen Einzugsgebiet durchgeführt.
Wir flogen 1992 den 4. Konkurs national von Posen (600 KM) gegen etwa 20.000 Tauben und diese Tiere kamen aus einem Gebiet von Osnabrück bis zum Siegerland und von der hessischen Grenze in NRW bis hinten nach Essen, Gelsenkirchen usw. Das Wetter war anspruchsvoll, aber gut und es gab auf diesem Flug und auch anderen in anderen Jahren keine nennenswerten Verluste.
Im Reisejahr 2021 wollten wir als Regionalverband 412 einen gemeinsamen Auflass mit dem Regionalverband 402 (Dortmund) über 600 KM starten. Die Flugleiter entschieden damals wetterbedingt den Flug auf Passau (500 KM) zurück zu nehmen. Die Umstände führten dann dazu, dass sich an dem Flug ab Passau auch noch der Regionalverband 403 (Bochum) beteiligte. Es herrschte kräftiger Südostwind (also Rückenwind).
Die Tauben von uns hier als vorne liegenden RVen überflogen alle. Schon die ersten Tauben kamen genau aus dem Westen zurück und wir konstatierten sie hier immernoch mit fast 1700 m/min in der Spitze. Damit hatten wir in der großen Preisliste natürlich keine Chance. Aber das kann man nicht beeinflussen und es ist auch nicht tragisch. Die Tauben kamen trotzdem alle wieder und kamen gut wieder und es gab gar keine Schwierigkeiten. Und dass obwohl sie niemals in so einer Konkurrenz geflogen waren und das Ganze durch das Überfliegen auch erheblich erschwert war.
Die Tauben können es also und man muss sie auf solche gemeinsamen Auflässe nicht unbedingt besonders vorbereiten oder sie besonders schulen - auch wenn jede Schulung natürlich besser ist. Aber insgesamt hat es einfach auch mit der Qualität der Tiere zu tun.
Da fällt mir ein sehr bekannter Züchter ein mit überragenden Erfolgen über viele ´ Jahre. Er nahm mit seinen Tauben und seinem Regionalverband 2021 an einem sogenannten Münsterland-Flug teil. Drei Regionalverbände ließen damals gemeinsam einen 500 KM-Flug auf.
Auch da waren die Bedingungen so, dass die Tauben in der Spitze um die 1600 m/min flogen. Bedingt durch das Wetter und eben die andere Konkurrenz flogen die Tiere vermutlich eine völlig andere Linie als sonst. Was passierte? Dieser überaus erfolgreiche Züchter hatte drei Stunden nach seiner ersten Taube erst 15 seiner 50 eingesetzten Tiere zuhause. In der Folgewoche setzte er noch 27 Tauben auf den nächsten Flug. Wie groß die Verluste insgesamt waren - das weiß ich nicht.
Aber da kommt mir dann der Verdacht auf, dass die ansonsten überragenden Erfolge dieses Sportfreundes nicht zuvorderst mit der Qualität seiner Tauben zu tun haben, sondern vielleicht eher mit der Vorbereitung dieser Tiere durch viel privates Training und damit verbundenem "Strichfliegen" und der Versorgung und Führung der Tauben insgesamt.
Es gibt Schläge welche, egal wie die Bedingungen sind, immer gut reisen und wenig Verluste haben. Und es gibt Bestände, die fast grundsätzlich "auf dem Bauch liegen", wenn Flüge einmal anders verlaufen, als gewohnt (durch Wetter oder große Konkurrenzen usw.).
Die einen - das sind aus meiner Sicht die Schläge mit dem guten Taubenmaterial (auch wenn diese Bestände vielleicht nicht immer die absolute Spitze fliegen). Die anderen sind meiner Meinung nach die Bestände mit dem sehr guten System und den dazu passenden Systemtauben.
Wenn ich die Wahl hätte mir irgendwo Tauben zu holen, dann würde ich das immer bei den Schlägen mit dem guten Material tun und nicht bei den Beständen, wo man schon anhand der Preislisten vermuten kann, dass die Erfolge ganz besonders auf das System der Taubenbetreuung zurückzuführen sind.
 

Mittwoch, 04.01.2023
Sascha am 04.01.2023 um 07:14 (UTC)
 Neben den Themen Versorgung der Tauben, medizinische Betreuung, Impfungen usw. mache ich mir immer sehr viele Gedanken darüber, was wir hier in Deutschland eigentlich für Tauben für unser Reiseprogramm benötigen.
Es war immer die Rede von der deutschen Allroundtaube, die von 200 bis 700 Kilometer Entfernung alle Ansprüche sehr gut bewältigen kann über dreizehn, vierzehn Wochen nacheinander.
In der Praxis sieht es inzwischen allerdings so aus, dass unser deutsches Reiseprogramm in den allermeisten Regionen immer anspruchsloser wird. Die Tauben werden nur noch bei besten Wetterbedingungen (ständig werden wegen drei Wolken mehr oder weniger am Himmel oder der Angst vor einem Schauer Regen Flüge verlegt) aufgelassen und die Entfernungen werden immer geringer. Die Bedingungen für die deutsche Meisterschaft für Alttauben hat man inzwischen so weit herunter reguliert, dass man, um deutscher Meister zu werden, nicht einmal mehr einen 600 Kilometer Flug benötigt.
Das führt über kurz oder lang natürlich dazu, dass wir auch andere Tauben bekommen, weil wir anders züchten müssen. Tauben mit Steherqualitäten, die mal neun, zehn oder elf Stunden auf dem Flügel sein müssen (oder mal über Nacht gehen müssen), sind im deutschen Programm nicht mehr gefragt.
Ich könnte mich nun ellenlang darüber auslassen warum das so ist - das führt aber an dieser Stelle zu nichts. Deswegen nur eine kurze Bemerkung am Rande: wer aus Kurzstreckentauben (aus Belgien) züchtet und das Programm an diese anpasst, der bekommt eben am Ende im Schnitt auch wieder Kurzstreckentauben (ob es nun van den Bulck sind oder Heremans oder wie sie alle heißen).
Da im deutschen Programm ganz besonders die Spitzenpreise und die As-Punkte wichtig sind und die deutschen Züchter große Flüge im Regionalverband oder mit mehreren Regionalverbänden in ihrer Mehrheit auch noch scheuen wie der Teufel das Weihwasser, züchten wir hier in unserem Land nun seit einigen Jahren eine sehr spezielle Taube:
sie ist schnell, sie ist recht anfällig für schwieriges Wetter und sie ist geeignet "Strich zu fliegen", bekommt aber schon Schwierigkeit, wenn sie mal in einem anderen, größeren Verbund aufgelassen wird, als den gewohnten.
So kann man, überspitzt formuliert, vielleicht sagen: unsere deutsche Taube ist auf der Kurzstrecke schlechter als Kurzstreckentauben in Belgien, ist gut auf der Mittelstrecke im relativ kleinen Verbund (aber da schwächer als die Programmtaube z.b. in Holland) und für größere Strecken bald gar nicht mehr geeignet.
Die Anforderungen an eine Taube, die festgelegt werden über Meisterschaftsbedingungen, formen über Jahre einen Taubentyp. Und an dieser Stelle hinken wir in Deutschland unseren Nachbarn in Holland oder Belgien und (was eine gewisse "Härte" betrifft) sicher auch bald den Polen und anderen, inzwischen sehr weit hinterher und ich sehe nicht, dass sich das in den nächsten Jahren noch ändern wird. Eher im Gegenteil!
Als erfolgorientierter Züchter habe ich nun folgende Wahl:
ich versuche genau die Taube zu züchten, die wir hier in Deutschland brauchen (und vernachlässige dabei andere Faktoren wie z.b. die Eignung für anspruchsvolle Flüge) und spiele weiter um Meisterschaften mit. Oder ich sage irgendwann: ich will andere Tauben haben, Tauben, die auch etwas vertragen können. Tauben, die auch bei schwierigen Bedingungen nach hause kommen...und verzichte damit möglicherweise auf den ein oder anderen Spitzenplatz in der Preisliste oder in den Meisterschaften.
Ich selbst tendiere mehr und mehr dahin zu sagen: lass die Meisterschaften doch Meisterschaften sein und züchte die Tauben, an denen du Spaß hast. Andererseits muss ich so ehrlich sein zu sagen, dass ich an einer Preisliste, in der ich wenig auftauche (weil wir vielleicht nicht mehr die richtigen Tauben dafür haben) auch überhaupt keinen Spaß habe. Wir sind hier vielleicht nicht überehrgeizig und betreiben Brieftaubensport immer noch wie ein ganz normaler "Hobbyist" - aber wir wollen dann schon Erfolg in der Reisesaison haben.
Für uns selbst versuchen wir nun züchterisch einen Zwischenweg zu gehen. Wir versuchen hauptsächlich aus Tauben zu züchten bzw. Tauben in den Zuchtbestand zu integrieren, die gezeigt haben, dass sie auf Flügen zumindest über 500 oder, wenn sie durchgeführt wurden, über 600 Kilometer Spitze fliegen können. Nach Möglichkeit auch in größeren Verbund. Mit diesen Tauben - aus unseren eigenen Reihen und eben auch mal von anderen Züchtern - möchten wir arbeiten.
Wir würden keine Tauben bei Züchtern kaufen (und seien deren Ergebnisse noch so stark) von denen wir schon anhand der Preislisten sehen, dass ihre stärksten Flüge jene sind, wo v.a. das Training auf der Straße wichtig ist (d.h. 200 oder 300 KM) oder die ihre Tauben auch noch für 400 KM richitg fit bekommen, wo aber die Leistung ab 500 Km deutlich geringer wird.
In der aktuellen Brieftaubensport International fiel mir jetzt zufällig so ein Schlag auf, der auf Flügen bis 400 KM massenhaft As-Punkte für eine Meisterschaft eingefahren hat, Aber ab 500 Km wurde das dann doch erheblich weniger, auch wenn es immernoch für tolle Meisterschaften gereicht hat.
Ebenso findet man auf den Auktionsseiten immer wieder Züchter, die Tauben anbieten, wo Eltern oder Großeltern herausragend Spitze geflogen haben. Aber oftmals eben "nur" bis 400 KM mit teilweise mehreren ersten Konkursen usw. Bei Entfernungen darüber hinaus erheblich weniger.
Das hat dann oft mit der Vorbereitung der Tauben zu tun, mit dem vielen privaten Training, mit der Versorgung usw. Es sind auch Resultate vor denen man den Hut ziehen muss. Aber für uns sind Tauben aus solchen Schlägen nicht wirklich interessant. Wir suchen, auch wenn wir in Deutschland die Ansprüche an unsere Tauben immer weiter herunter schrauben, doch noch, so gut das geht, die Programmtaube, die auch bis 600 oder mehr KM und auch bei schwierigen Ansprüchen, gut ihre Preise fliegen kann. Ob uns das immer gelingt solche Tauben zu tauschen, zu kaufen oder selbst zu züchten weiß ich natürlich nicht. Aber wir versuchen es weiter...
 

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