| Auf der Deutschen Brieftaubenausstellung in Dortmund konnte ich viele Sportfreunde treffen, die ich coronabedingt lange nicht gesehen hatte. Das war eine schöne Sache und es macht immer viel Spaß sich auszutauschen und ein bißchen zu quatschen. Das ist aber im Grunde genommen auch der einzige Grund warum man dort noch hinfahren "muss". Ansonsten lohnt es sich fast nicht mehr. Für mich selbst sind es 40 Minuten Fahrzeit und letztlich ist es kein Problem mal eben zur Westfalenhalle zu fahren. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich aus dem hohen Norden oder aus Bayern mit vielen Stunden Fahrzeit dorthin fahren sollte...nein, das würde ich wohl nicht auf mich nehmen.
Die Zahl der Industrie-Stände ist sehr überschaubar und es kommen eigentlich nur noch die großen und bekannten Firmen, während die vielen Kleinaussteller, die in früheren Jahren dort waren, gar keinen Stand mehr betreiben. Entweder weil es diese Fírmen nicht mehr gibt oder weil es für sie nicht lohnt dort die teuren Standgebühren zu bezahlen. Es mag auch sein dass Corona immer noch eine Rolle für einige Firmenbetreiber spielt. Das kann ich nicht beurteilen. Aber eine DBA in dieser Form macht zumindest bezogen auf die Industriemesse wenig Sinn, wenn Firmen wie Re-scha oder die Futtermittelfirmen Natural oder Spinne und mehrere weitere bekannte Firmen gar nicht vor Ort sind.
Einige Sportfreunde mit denen ich sprach hatten den Züchtertreff am Freitag Abend besucht. Da waren die Meinungen sehr geteilt. Die einen waren zufrieden mit der Veranstaltung. Die anderen meinten, dass es zu förmlich und zu "zäh" gewesen sei. Ein Züchter sagte zu mit: "Die können nicht anders. Die ganze Verbandsspitze hat einen Stock im Arsch." Ich kann das nicht beurteilen bezogen auf den Freitag, weil ich nicht vor Ort war.
Ich wollte mir die Super Star-Ausstellung ansehen und bin auch durchgegangen. Alles schöne Tauben mit bestimmt hervorragenden Leistungen. Aber die einzelnen Flugleistungen standen nicht an den Käfigen. Es stand nur dort "Olympiateilnehmer Kategorie X" oder etwas in der Art. Mich und wahrscheinlich viele andere Züchter hätten aber sicherlich auch die einzelnen Flugleistungen interessiert.
Aus Kostengründen waren auch die Ausstellungstauben und die Tauben der Verbandsmeister in der einen Halle untergebracht. Ich fand das persönlich unpassend. Die Tauben gehören in eine extra Halle wo sie in einem schöneren und v.a. ruhigeren Rahmen präsentiert werden sollten. Wenn das in der Westfalenhalle nicht möglich ist, dann sollte man sich künftig doch mal nach einer anderen Halle umsehen.
Da es nicht so sehr voll war hinsichtlich der Besucher konnte man sich an allen Ständen gut informieren und man kam bei Fragen auch sehr schnell in Kontakt mit den Standbetreibern. Ich hatte hier und da auch einige Fragen und konnte diese schnell klären. Insgesamt gibt es auf dem Brieftaubensektor kaum noch Neuheiten. Die Firma Vanrobayes präsentierte eine neue Futterserie (ich hatte hier letztens schon darüber geschrieben), die aber letztlich auch nichts anderes ist, als das was schon am Markt vorhanden ist. Die Firma Röhnfried führte ihr neu zusammengesetztes Usnegano in kleinen Probeflaschen vor...aber sonst? Irgendwie scheint der Markt ausgereizt zu sein.
Positiv gab es zu vermelden, dass sich ein neuer Verein gründet, der zum Ziel hat wieder große, gemeinsame und weite Flüge auf der Südostrichtung zu veranstalten. Der erste Flug soll in der kommenden Saison am 30.07.23 - also nach Abschluss der Altreise - ab Osterhofen stattfinden. Es gilt für diesen Flug eine Mindestentfernung für 440 KM. Da wäre es für uns persönlich auch möglich teilzunehmen und ich drücke den Vereinsgründern wirklich alle Daumen, dass der Flug gut angenommen wird und die ganze Sache ein Erfolg. In Lauf der Woche werde ich hier auf der Seite noch einige Informationen dazu posten.
Was habe ich selbst nun von der DBA mitgenommen? Ich habe mir das neue Buch von Ehrenpräsident Horst Menzel und Dietmar Timmer gekauft. Die Interviews darin waren zwar bereits vor einiger Zeit in der "Brieftaube" zu lesen, aber da diese mir so gut gefielen, dass ich sie mir damals alle ausgeschnitten und abgeheftet habe, um sie mehrmals zu lesen, habe ich mir nun das Buch gekauft. Und sogar eine schöne Widmung bekommen.


Was bleibt von dieser DBA nun für mich als Fazit? Wenn unser Verband das ganze Konzept nicht völlig überdenkt und etwas ändert, wird es sie in drei bis vier Jahren nicht mehr geben. Sie steht irgendwie auch sinnbildlich für unsere gesamte Verbandsspitze. Man ist an keiner Stelle in der Lage mal etwas frischen Wind in den Brieftaubensport zu hauchen. Es bleibt alles irgendwie komplett beim Alten und man versucht nur Geld zu sparen wo es geht. Das Sterben auf Raten (auch das Sterben der DBA) geht weiter. | | |
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