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Sonntag, 10.08.2025
Sascha am 10.08.2025 um 05:35 (UTC)
 Inzwischen habe ich immer häufiger den Eindruck, dass sich die Einstellung vieler Sportfreunde zu unserem Hobby in den letzten Jahren doch gewandelt hat. Früher gingen die Diskussionen sehr oft um die Leistungen der Tauben oder die Ergebnisse einzelner Schläge etc. Auch heute wird selbstverständlich noch darüber gesprochen. Einen viel breiteren Raum in den Gesprächen vieler Sportfreunde nehmen aber nach meiner Wahrnehmung mittlerweile die Taubenverluste ein.
Der niederländische Verband NPO hatte vor einigen Wochen eine Umfrage an die Mitglieder gestartet, ob man insbesondere am Jungtaubenprogramm vielleicht etwas verändern soll. Hintergrund für die Umfrage waren wohl die nun seit mehreren Jahren teils massiven Jungtaubenverluste in unserem westlichen Nachbarland.
Auch hier bei uns in Deutschland geht es in den Diskussionen doch immer wieder und deutlich vermehrt darum, dass viele Sportfreunde einfach Befürchtungen äußern Tauben zu verlieren.
Nach unserem Einsatzgeschäft zum ersten Jungtaubenpreisflug gestern nachmittag erklärte ein Sportfreund sinngemäß, dass dieser erste Jungtaubenpreisflug für unsere Reisevereinigung oft der schwierigste und verlustreichste Flug sei und er sich nicht erklären könne warum. Ein anderer Züchter fragte ob das wirklich so sei und weitere Sportfreunde und ich selbst auch bestätigten die These des Züchters. Die Erfahrung der letzten Jahre war mehrheitlich, dass auf diesem ersten Jungtierpreisflug, unabhängig vom Wetter, oft die größten Verluste zu beklagen sind.
In Zeiten vor der Impfung gegen das Rotavirus als Auslöser der Jungtaubenkrankheit waren diese Verluste oft noch dahingehend zu erklären, dass Tauben entweder krank waren oder aber nach Krankheit erstmals wieder gespielt wurden. Aber aktuell ist das Bild eigentlich anders. Hier in der RV gab es bei knapp 40 reisenden Züchtern kaum Sportfreunde, die während der Vorflüge wegen Erkrankung ihrer Tauben aussetzen mussten mit der Reise und so war es auch in den Vorjahren. Trotzdem sind die Bedenken hinsichtlich der Taubenverluste nicht geringer geworden. Man kann immer nur hoffen, dass die Flüge gut verlaufen.
In diesem Zusammenhang glaube ich, dass viel Auflässe bei den Jungtauben viel zu früh erfolgen. Ich denke, dass Auflässe vor 9 Uhr morgens bei den Jungtauben völlig unnötig sind und die Tauben bei den frühen Auflässen, warum auch immer, oft Schwierigkeiten haben sich im Schwarm zu orientieren und geschlossen abzuziehen. Auch in den Niederlanden neigt man dazu sehr früh aufzulassen. Meiner Ansicht nach ist das ein Faktor, der durchaus zu Verlusten beiträgt. Bei frühen Starts fliegen die Tauben oft mit sehr hoher Fluggeschwindigkeit und viele Tiere fliegen weit über ihre Ziele hinaus und müssen dann zurück. Bei den kurzen Entfernungen welche die Jungtauben bewältigen müssen, sind die frühen Starts aber in der Regel überhaupt nicht nötig. Zumal dann, wenn wie heute, strahlend blauer und wolkenloser Himmel ist.
 

Freitag, 08.08.2025
Sascha am 08.08.2025 um 05:11 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mir gestern Abend eine Mail geschrieben, die ich hier einmal veröffentlichen möchte.

" Hallo was ich dieses Jahr hier erlebe habe ich noch nicht erlebt. Meine Tauben fliegen jeden Tag zwischen 1-3 Stunden. Das blöde ist nur dass diese immer wegziehen. Gestern Testtour 67/48 gemacht. Heute rausgelassen um 16 Uhr. Ab 18 Uhr alles fast in kleinen Gruppen und wieder fehlen 2 Tauben. Ich habe nun schon 5 Tauben nur diese Woche verloren. Ich denke der Falke ist daran schuld. Das Futter habe ich schon schwerer gemacht. Es nützt nichts.
Ich habe schon Angst sie raus zu lassen."


Ich kann selbst auch nicht so sehr viel dazu sagen. Aber was ich immer wieder feststelle ist, dass insbesondere Jungtauben komplette Gewohnheitstiere sind. Ihr ganzes Verhalten beim Freiflug, beim Fressen usw. ist, wenn es von Züchterseite her möglich ist, sehr zeitgenau getaktet. Wenn sie zuhause gut fliegen, gut ziehen, dann tun sie das jeden Tag und ich würde darauf wetten, dass sie im Grunde genommen auch immer die gleiche Route abfliegen. Dann sind sie für eine Stunde, oder wie lange auch immer, unterwegs. Wenn aber in dieser Strecke, die sie täglich abfliegen, Greifvögel (z.b. Wanderfalken) unterwegs sind und diese ein Mal erfolgreich Angriffe auf den Taubenschwarm geflogen haben, dann hat man ein Problem. Manchmal - so habe ich es von einem anderen Sportfreund auch schon gehört - sind in der Strecke auch noch Hochspannungsleitungen an denen sich die Tauben dann verletzen oder durch die sie sogar getötet werden können. Und so kommt es dann immer wieder zu Verlusten.
Die Tauben verbinden das tägliche Fliegen der gleichen Route nicht zwingend im Kopf mit fast täglich an gleicher Stelle stattfindenden Greifvogelangriffen. Das tun sie in der Regel nur, wenn die Angriffe direkt am Schlag stattfinden mit der Folge, dass sie den Schlag manchmal gar nicht mehr verlassen.
Das ist jedenfalls meine Sicht zu dem Thema, aber vielleicht hat der ein oder andere Sportfreund noch eine Idee was ansonsten die Probleme bei diesem Züchter sein könnten.
 

Mittwoch, 06.08.2025
Sascha am 06.08.2025 um 18:03 (UTC)
 Unser dritter Vorflug ist scheinbar problemlos verlaufen. Als ich von der Arbeit am frühen Nachmittag nach hause kam saßen alle Jungtiere wohlbehalten wieder im Schlag. Nach dem wenigen was ich gehört habe kamen die Tauben allenthalben sehr zügig nachdem sie um 8.55 Uhr in Gilserberg auf 85 Kilometer Entfernung aufgelassen wurden. Wie es hier bei uns war kann ich nicht sagen, aber es ist mir auch gar nicht wichtig. Wichtig ist nur dass alle Jungtauben wieder zuhause sind.
Gestern hatte ich sie abends noch im fast Dunklen nach meinem Spätdienst zur Einsatzstelle gefahren. Beim Einkorben fiel mir auf, dass ich wieder einmal mit der Fütterung der Jungtiere etwas falsch gemacht hatte, denn viele Jungtauben hatten noch reichlich gefüllte Kröpfe. Das wiederum lag daran, dass ich am Vormittag zunächst vergessen hatte sie zu füttern und dieses dann irgendwann kurz vor Mittag nachgeholt hatte. Dabei hatte ich dann aber auch noch fast eine ganze Tagesration gefüttert und entsprechend viel Futter hatten doch viele Tiere noch im Kropf. Aber am Ende hat es die Jungtiere dann ja nicht daran gehindert nach hause zu fliegen und das ist das Wichtigste.
Für das kommende Wochenende ist dann unser erster Jungtaubenpreisflug geplant. Ich kann die Tauben wohl einsetzen aber ob ich bei der Rückkehr dann zuhause bin weiß ich noch nicht. Es kann sein dass ich arbeiten muss Das wäre natürlich sehr schade, aber es ist kein Drama, denn auf Preise auf der Jungtierreise lege ich gar keinen Wert. Es interessiert mich in keiner Weise ob ein Jungtier viele Preise fliegt oder gar keine. Für die Leistung später als jährige Taube hat das gar keine Aussagekraft. Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass es für Jungtauben viel besser ist, wenn sie ein oder zwei Mal alleine nach dem Konkurs nach hause kommen als ständig im Schwarm anzufliegen. Beim Schwarmfliegen lernen sie sehr wenig.
Das Wichtigste ist, dass die Jungtiere gesund bleiben und einige Flüge bestreiten können. Ob sie am Ende über 200 KM gereist wurden oder 300 und mehr Kilometer fliegen mussten, spielt für ihre spätere Leistungsfähigkeit keine Rolle. Zumindest nicht in der Weise wie wir hier in Deutschland das Jungtaubenspiel vielerorts betreiben.
 

Montag, 04.08.2025
Sascha am 04.08.2025 um 18:05 (UTC)
 Morgen Abend werden unsere Tauben zum nächsten Vorflug ab Gilserberg eingesetzt. Leider hab ich Spätdienst, so dass ich die Tauben erst nach der Arbeit fangen und dann im fast dunkeln einsetzen muss. Das habe ich schon häufiger in den vergangenen Jahren getan und es geht auch. Es ist nur etwas umständlicher. Am Mittwoch habe ich dann allerdings schon wieder Frühdienst, sodass ich die Tauben bei der Heimkehr nicht sehen werde. Aber beim Vorflug ist das auch kein Drama. Wichtig ist, dass der Flug gut läuft und es keine großen Verluste gibt.
Bislang waren unsere Jungtauben drei Mal im Kabinenexpress. Ein Mal saßen sie sehr lange im Kabi und konnten nicht aufgelassen werden, sodass wir sie wieder herausholen mussten und dann wurden zwei Vorflüge durchgeführt. Früher wäre es so gewesen, dass die Jungtauben irgendwann krank geworden wären, erbrochen hätten, nicht mehr gefressen hätten, schlechten Kot abgesetzt hätten usw. Davon ist gottseidank bisher nichts zu merken und ich hoffe es bleibt so. Jedenfalls scheint die Impfung gegen das Rotavirus immernoch ihren Sinn zu erfüllen. Allerdings höre ich auch hier und da von schwer kranken Jungtauben. Da ist dann halt die Frage ob auch der richtige Impfstoff verimpft wurde, ob die Tauben zwei Mal geimpft wurde und der Impfstoff vorschriftsmäßig gelagert wurde usw.
Heute hatte ich das Gefühl, dass hier wieder ein Greifvogel zwischen den Jungtauben war. Ich habe nichts gesehen, aber sie benahmen sich teilweise so seltsam. Aktuell fehlt auch noch ein Jungtier, aber es kann auch sein, dass sie noch irgendwo unterwegs ist. Aber es kommt jetzt ohnehin die Zeit in der die Greifvögel hier praktisch jeden Tag auftauchen. Irgendwann wollen die Jungtauben dann gar nicht mehr nach draußen. Es ist schwierig sie dann in Flugverfassung zu halten.
 

Sonntag, 03.08.2025
Sascha am 03.08.2025 um 05:57 (UTC)
 Die Sportfreunde, die heute ihre Tauben hier in der Region auf der Südostrichtung im Kabinenexpress unterwegs haben, werden heute wohl viel Geduld mitbringen müssen bis das Wetter sich bessert und dann Auflässe möglich sind. Ich denke, dass die Tauben frühestens irgendwann in den Mittagsstunden gestartet werden können. Wenn es überhaupt möglich ist. Insgesamt bin ich darum ganz zufrieden damit, dass unser für dieses Wochenende geplante Vorflug mit den Jungtauben erst einmal verschoben wurde.
Auch gestern haben die Jungtauben beim Training am Haus wieder teilweise im Regen geflogen und später habe ich sie dann recht schnell hereingerufen, als sie auf dem Dach saßen und es wieder stärker an zu regnen fing. Eigentlich habe ich es ganz gerne wenn die Jungtiere so zwei bis drei Stunden draußen sein können. Sie müssen nicht trainieren wie die Weltmeister, aber ich denke mir immer, dass es für Jungtiere einfach wichtig ist viel draußen zu sein. Allerdings ist das Wetter derzeit manchmal nicht wirklich ideal dafür und ich selbst habe ich nicht immer so lange Zeit und rufe die Tiere dann früher herein.
Bisher habe ich die Jungtauben nur am Abend bis etwa 22 Uhr belichtet. Jetzt bin ich aber dazu übergegangen auch morgens am 5 Uhr das Licht an zu machen, sodass ich die Jungtiere morgens vor dem Frühdienst noch schnell füttern kann. Sie bekommen dann gegen 5.15 Uhr Futter und dann fahre ich zur Arbeit und die zweite Mahlzeit erhalten sie dann am späten Nachmittag oder frühen Abend nach dem Freiflug. Je nachdem wann ich sie herauslassen kann.
Eine schöne Rückmeldung zu unseren Tauben erhielt ich kürzlich über die Sportfreunde Kanitz aus Hamburg. Wir hatten seinerzeit Tauben mit der SG Kanitz getauscht und da dort aus privaten Gründen nicht mehr aktiv an der Reise teilgenommen wird, züchtet man einige Tauben und gibt diese an andere Sportfreunde zum Reisen ab.
Im Regionalverband 201 in der RV Demmin hat nun der Sportfreund Detelf Krüger die RV-beste Taube mit 12/12 Preisen (auch zweitbeste Leistungstaube im Regionalverband 201). Dieses ist eine originale Kanitz-Taube in der aber auch das Blut unserer Tauben fließt, denn die Großmutter dieses RV-besten Vogels ist eben eine jener Tauben, die wir getauscht hatten. Es ist eine Kreuzung unseres 960, der u.a. 1.1.1.2. Konkurs flog mit der Nestschwester des "Stahlauge" der Schlaggemeinschaft Stumme (der "Stahlauge" flog u.a. auch 2 x einen 1. Konkurs). Der "Stahlauge" und seine Nestschwester stammen wiederum aus einem Weibchen, dass wir vor einigen Jahren an die SG Stumme abgegeben haben.
Ich finde es sehr schön wenn man alleine durch Taubentausch und die Zusammenführung guter Linien immer mal wieder erfolgreiche Tauben züchten kann. Es muss nicht immer der große Taubenhandel sein. Tauschen aus guten Tauben und Gemeinschaftszucht führt sehr oft auch zu super Ergebnissen. Gerade dann, wenn sich die Züchter untereinander sehr gut verstehen!
 

Samstag, 02.08.2025
Sascha am 02.08.2025 um 05:16 (UTC)
 Unser für dieses Wochenende geplante dritter Vorflug wurde gestern Nachmittag aufgrund des vorhergesagten Wetters erst einmal abgesagt bzw. verschoben. Ich denke das ist auch in Ordnung so. Vielleicht wäre am morgigen Sonntagnachmittag auch ein Flug möglich, aber sicher ist das nicht, wenn man sich die Wetterprognosen ansieht. Ich denke dass man einfach geduldig bleiben muss.
Wie schwierig es mit dem Wetter ist konnte ich gestern wieder beobachten. Es waren fortlaufend starke Schauer und teilweise auch Gewitter vorhergesagt und diese zogen auch immer wieder von Westen heran. Allerdings zog das Wetter entweder nördlich oder südlich um uns herum, sodass wir selbst fast trocken durch den Nachmittag kamen und die Tauben dieses Mal in Ruhe trainieren konnten.
Das Training der Jungtauben gestaltet sich insofern etwas schwierig als dass wir in diesem Jahr schon sehr viele Paare haben, die sich gefunden haben und schmusend in den Ecken liegen und entsprechend nicht wirklich fleißig trainieren wollen. Aber ich habe auch keine Zeit die Geschlechter bei den Jungtauben zu trennen um Männchen und Weibchen dann getrennt zu trainieren.
Ein niederländischer Züchter, der auch eigenes Futter mischen lässt und verkauft, schrieb gestern, dass er in diesem Jahr in seinen Mischungen Probleme mit dem Kardi gehabt habe. Dieser sei oftmals hohl gewesen und von den Tauben herumgeworfen worden. Er habe nun seine Mischungen nochmals kontrollieren lassen und für die neuen Mischungen komme eine andere Charge Kardi zum Einsatz.
Das kommt leider beim Kardi immer mal wieder vor. Ich hatte für die Alttauben in dieser Saison 6 verschiedene Futtersorten gemischt. U.a. auch deswegen um solche Probleme ein wenig zu vermeiden. Auch mir war trotzdem aufgefallen, dass hin und wieder Kardi herumgeworfen wurde und dieser war bei der Kontrolle dann hohl. Es war aufgrund der Zusammenstellung unseres Futters dann auch keine große Menge, die herumgeworfen wurde, aber mindestens in einer Futtermischung, die ich verwendet habe, muss eben auch Kardi gewesen sein, der teilweise hohl war.
Letztlich hängt das mit der Ernte zusammen und der niederländische Sportfreund erklärt dazu: "Normalerweise saugt die Maschine in der Fabrik diese leeren Schalen ab, aber da so viele davon darin waren, verstopfte die Maschine schnell, sodass ein kleiner Teil der Spreu in die Mischungen gelangte."
Kardi wird sehr gerne verwendet um den Fettgehalt der Futtermischungen zu erhöhen, aber weil es sehr regelmäßig immer wieder mal schlechte Ernten und die entsprechenden Probleme mit hohlem Kardi gibt bin ich selbst gar kein Freund von allzu viel Kardi im Futter und achte immer darauf, dass in den Mischungen, die ich verfüttere nicht mehr als 5 bis 10 Prozent Kardi enthalten sind.
 

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