| Der Plan hier ist nun, dass ich die Zuchttauben am kommenden Mittwoch, also in drei Tagen, anpaaren werde. Die Zuchttauben sind soweit, denke ich, gut vorbereitet und ab Mittwoch habe ich dann hoffentlich ein paar Tage Zeit mich um die Tiere zu kümmern. Ich nehme mit dann viel Zeit um die Paare in den Zellen festzusetzen, zu beobachten ob sie sich mögen (wenn sich einander zugedachte Partner nicht mögen, dann paare ich die Tiere auch nicht zusammen, sondern suche einen anderen Partner aus) und in der Folge dann viel Zeit um die Paare einzeln aus den Zellen herauszulassen, sie fressen und saufen zu lassen, den Tretakt einzeln und störungsfrei auch im Schlag zuzulassen usw. Das dauert mehrere Tage und meistens lasse ich alle Zuchtpaare erst etwa am fünften Tag nach der Anpaarung sich frei im Schlag bewegen.
Auf diese Weise kommt es hier in aller Regel trotz Umpaarungen zum Vorjahr und trotz der Tatsache, dass v.a. einige Täubinnen andere Zellen und andere Partner im gleichen Schlag wie im Jahr zuvor haben, eigentlich nie zu Problemen. Eiablagen in falschen Zellen, durch Kämpfe zerstörte Eier, blutige Köpfe oder ähnliche Schwierigkeiten haben wir hier eigentlich nie. Es gab mal direkt am Tag der Anpaarung vor zwei oder drei Jahren ein Problem, als ein Vogel in meiner Abwesenheit eine Täubin blutig gepickt hatte (mir waren damals Karnevalskinder dazwischen gekommen), aber das ist letztlich der einzige Fall in den letzten bestimmt zwei Jahrzehnten, an den ich mich erinnere, wo es wirklich einmal problematisch war.
Ich höre und lese manchmal davon, dass Züchter Schwierigkeiten haben, weil Tauben falsche Zellen anfliegen, miteinander Kämpfen, Gelege abgeräumt oder zerstört werden usw. Für mich liegt das in aller Regel daran, dass die Zuchtschläge oft überbesetzt sind auf zu kleiner Fläche und das Zücher sich zu wenig Zeit nehmen sich um die Tauben zu kümmern, Aber um was will ich mich kümmern, wenn nicht um die frisch verpaarten Zuchttauben? Diese sollen die Zukunft eines Bestandes groß ziehen. Jungtauben, die gesund sind und die Qualität haben sich zu guten Reisetauben zu entwickeln. Wenn man dann, wie wir selbst, nur zwei oder maximal drei Gelege aus jedem Zuchtpaar für den Eigengebrauch aufzieht, dann kann man sich keine großen Ausfälle leisten neben dem möglicherweise in oder anderen von Natur aus unbefruchteten Ei. Aber selbst da muss ich sagen: wenn man den einzelnen Paaren entsprechend Zeit gibt und sie sich auch immer wieder alleine im Schlag bewegen dürfen, dann sind unbefruchtete Eier eher selten, wenn die Vögel noch zeugungsfähig und die Täubinnen gesund sind.
Die Anpaarung der Zuchttauben und die Aufzucht der Jungtiere ist im Grunde genommen die wichtigste Zeit im gesamten Brieftaubenjahr. Mit einer angepassten Versorgung und gesunden Tauben sichere ich in dieser Phase die Zukunft meines Bestandes. Was nützt es, wenn ich neue Tauben in der Zucht einführe (teilweise vielleicht für viel Geld) oder hevorragende eigene Reisetauben in den Zuchtschlag übernehme und ich mich dann am Ende zu wenig um die Zuchttauben und ihr Brut- und Aufzuchtgeschäft kümmere und dann womöglich kein optimales Aufwachsen der Jungtiere gewährleiste?! Es ist wie später im Reiseschlag auch: mit etwas Arbeit und v.a. Geduld und guter Bebachtung der Tauben kann man ausgezeichnete Resultate erzielen. | | |
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