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Dienstag, 05.12.2023
Sascha am 05.12.2023 um 07:13 (UTC)
 Langsam setzt hier Tauwetter ein und der Schnee wird nun nach und nach verschwinden. Grundsätzlich ist es mir egal ob Schnee liegt oder nicht, aber der Dauerfrost ist insofern nervig, dass die Tränken ständig eingefroren sind und man sie immer wieder vom Eis befreien und frisches Wasser hineingeben muss. Vor vielen Jahren nutzten wir teilweise noch Tränkenwärmer, sodass das Trinkwasser eisfrei blieb. Aber irgendwann einmal hatten wir dann im Frühjahr wirklich einen massiven Trichomonadenbefall bei praktisch allen Tauben und Dr. Kamphausen von der Verbandsklinik hatte damals den Verdacht, dass einfach die dauerhafte Nutzung von Tränkenwärmern und das relativ wenige Wechseln und Reinigen des Wassers und der Tränken damit zusammenhängen könnte. Seitdem nutzen wir keine Tränkenwärmer mehr für unsere Tränken und hatten diese Probleme dann nicht mehr in der Form. Allerdings stellen wir wohl Mineralien in Tontöpfen auf Tränkenwärmer, die dann mit einer Zeitschaltuhr betrieben sind, denn sie müssen nicht 24 Stunden am Tag und in der Nacht laufen, damit die Mineralien trocken bleiben.
Unser Deutscher Brieftaubenverband hat nun viele Auktionsttauben für die DBA online gestellt. Ein Mal unter dem Namen "Verband Deutscher Brieftaubenzüchter" und ein Mal unter dem Namen "Dr. Kohaus Förderverein". Die Auktion, welche vermutlich deutlich mehr Geld bringen wird, läuft unter dem Dr. Kohaus-Förderverein. Mich würde wirklich einmal interessieren wie die Gelder dort verbucht werden, wie sie fließen. Durch das OLR auf dem Verbandsgelände und die Auktion usw. müsste der Kohaus-Verein eigentlich inzwischen große Summen auf seinen Konten haben. Aber die DBA wird ja über den Verband abgerechnet. Ich bin wahrlich kein Finanzfachmann, aber diese ganzen Geldflüsse in unserem Verband scheinen mir manchmal für uns Verbandsmitglieder arg undurchsichtig und müssten eigentlich einmal detalliert auf der Mitgliederversammlung des Verbandes thematisiert werden.
Schaut man sich die ganzen Auktionen so an, dann scheint es zumindest an Geld in unserem Hobby nicht zu mangeln. Wenn denn auf den meisten Versteigerungen das Geld wirklich fließt und nicht fortlaufend mit Scheinbietern etc. gearbeitet wird, dann sollten zumindest die Finanzen in unserem Hobby das geringste Problem sein. Leider scheint allzu viel von dem Geld was da in Umlauf gebracht wird in privaten Taschen zu versacken und nicht wirklich zum Wohl des Brieftaubensports verwendet zu werden.
Zu den Kosten im Brieftaubensport übrigens auch noch eine Anmerkung:
Mit einer groß angelegten Unterschriftenaktion fordern 58 Pferdezucht- und Pferdesportverbänd sowie die Vereinigung der deutschen Tierhalter und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) eine sofortige Überprüfung und Überarbeitung der aktuellen tierärztlichen Gebührenordnung. Auch für uns Brieftaubenzüchter sind die Gebühren, insbesondere für Impfungen, in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Impfstoffe, die ab Werk für 50 Dosen unter 20 Euro kosten, werden verimpft zu Preisen von bis zu 1,50 Euro oder mehr pro einzelne Impfung. Ich kann nicht beurteilen ob das alles so vernünftig ist und die Preise angemessen sind. Aber insgesamt würde es vielleicht Sinn machen, wenn sich der deutsche Brieftaubenverband dieser Petition anschließen würde. Allerdings: unsere Taubenklinik lebt genau von dieser tierärtzlichen Gebührenordnung....
 

Sonntag, 03.12.2023
Sascha am 03.12.2023 um 06:58 (UTC)
 In der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" ist ein aus meiner Sicht hervorragender Artikel von Tierarzt Burkhard Sudhoff zur Zuchtvorbereitung abgedruckt. Er beschreibt darin die seiner Meinung nach richtige Auswahl der Zuchttauben, die Vorbereitung der Zuchttauben mit Futter und Beiprodukten und gegebenenfalls Licht etc. Und die aus seiner tierätzlichen Sicht notwendigen Impfungen.
Jeder, der vielleicht unsicher ist wie er seine Tauben für die Zucht vorbereiten soll, sollte sich einfach an diesen Artikel halten. Da macht man nichts falsch. Im Gegenteil: wenn man sich an die Tipps in diesem Beitrag hält, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man gute und gesunde Nachzucht züchtet, deutlich erhöht. Das Vorgehen hier bei uns im Schlag ist dem was Sportfreund Sudhoff da schreibt, sehr sehr ähnlich.
Ein sehr interessanter Artikel findet sich auch in der aktuellen Ausgabe der "De Duif". Er ist auch auf der Homepage dieser Zeitschrift vollständig veröffentlicht. Dort wird der niederländische Spitzenzüchter Willem de Bruijn vorgestellt. Insbesondere sein Spiel mit Jungtauben. Davon abgesehen, dass Willem de Bruijn das Jungtaubenspiel völlig anders betreibt als wir es es tun, ist mir eine Passage in diesem Beitrag besonders aufgefallen und ich werde darüber nachdenken. Dort steht geschrieben:
"Junge Tiere gehen sofort nach dem Absetzen nach draußen. Raubvogel oder nicht. Ich bringe den frühen Jungtauben so schnell wie möglich bei zu fliegen. Ich mache das, indem ich alte Tauben unter die Jungen setze. Die Jungen folgen den alten Tauben problemlos in die Luft. Auch die späteren Runden werden im selben Stall abgesetzt und zunächst nicht getrennt gehalten."
Ich hatte hier an dieser Stelle ja schon darüber geschrieben, dass ich darüber nachdenke die Reisetauben die ersten Eier der Zuchttauben ausbrüten zu lassen und die Zuchttiere dann sofort wieder auf ein Gelege kommen zu lassen, damit ich sehr schnell zwei Runden Jungtauben wie eine behandeln kann.
Bei Willem de Bruijn ist das nicht so. Die jungen Tiere kommen alle in einen Schlag. Wir haben irgendwann unseren Jungtierschlag v.a. deswegen durchgeteilt, damit wir die zwei Runden Jungtiere getrennt halten können. Viele Liebhaber tun das aber nicht, sondern setzen die Tiere alle in einen Schlag. Durch das getrennt halten, wie wir es seit vielen Jahren praktizieren, hat man zwar mehr Arbeit, aber man kann auch unterschiedlich füttern. Die zweite Runde Jungtiere zieht die erste Runde, die ja normalerweise bereits fliegt, nicht wieder auf das Dach usw. Sportfreund de Bruijn trainiert ja seine Jungtauben sehr viel. Wir tun das gar nicht und das macht dann bei seiner Führung schon einen Unterschied.
Was ich aber bemerkenswert finde: er setzt Alttauben auf den Jungtierschlag, welche den Jungtieren praktisch das Fliegen beibringen. Aus "der Not heraus" hatten wir das auch mal getan, in dem wir vor drei Jahren einige überzählige jährige Vögel im Jungtierschlag hielten. Diese haben wir von dort aus auf der Altreise gesetzt um sie anzulernen. Es führte dazu, dass die Jungtiere nie richtig zogen, weil die jährigen Vögel immer wieder auf das Dach gingen. Deswegen kann ich mir kaum vorstellen, dass Willem de Bruijn seine Alttauben die ganze Zeit auf dem Jungtierschlag lässt, sondern sie irgendwann herunter nimmt.
In jedem Fall war dieser Beitrag für mich nochmal interessant um mir Gedanken zu machen.
Heute Abend läuft die Auktion unserer Spendentaube zugunsten der RV Borghorst aus. Falls noch jemand Interesse hat. Zur Auktion der RV Borghorst geht es hier lang:

Unsere Spendentaube für die RV Borghorst
 

Samstag, 02.12.2023
Sascha am 02.12.2023 um 05:56 (UTC)
 Zu meinem gestrigen Beitrag habe ich doch einige Rückmeldungen per Email erhalten, deren Tenor war, dass ich schon recht damit hätte, dass hervorragende Leistungen v.a. auch mit dem jeweiligen System der Betreuung der Tauben zusammenhängen.
Unser Brieftaubensport ist inzwischen so spezialisiert und professionalisiert, dass es selbstverständlich richtig ist, dass in vielen Fällen, in denen sehr gute Resultate erzielt werden, die Versorgung, das Training, die Motivation usw. ein ganz entscheidender Faktor ist.
Es schwingt aber als Tenor auch immer ein wenig in den Zuschriften mit, dass man doch selbst auch gute Tauben hat und dass die große Dominanz bestimmter Schläge dann eben nicht in erster Linie mit der Qualität der Tauben zusammenhängen kann.
Ich versuche das für mich immer zu trennen: es gibt Schläge, die reisen sehr, sehr gut und haben immer wieder ganz ausgezeichnete Tauben. Dort werden recht hohe Prozentzahlen geflogen und Tauben in die Spitze gebracht. Aber es gibt auch immer mal wieder kleine Ausschläge "nach unten" und man fliegt dort nicht 80 oder 90 Prozent und das wöchentlich, sondern eher 50 oder 60, oder vielleicht auch mal 70 Prozent oder mehr, wenn an einem Flugwochenende alles passt.
Auf der anderen Seite gibt es wenige Schläge, die dominieren im Grunde genommen Woche für Woche alles. Die gesamte Konkurrenz hat in der Spitze der Preisliste wenig Tauben, während diese Züchter selbst viele Tauben dort platzieren können und praktisch jede Woche deutlich mehr als 70 oder 80 Prozent Reiseleistung erzielt werden.
Ich bin der Meinung, dass man mit guten Tauben, die in Form sind und ein gutes System haben selbstverständlich wöchentlich 50, 60 oder 70 Prozent mit Spitze fliegen kann. Aber über 12 oder 13 oder 14 Flüge die Konkurrenz zu beherrschen mit enormen Prozentzahlen und ganz viel Spitze - das funktioniert nur deswegen, weil dort ein absolut passendes System, mit vermutlich viel Arbeit, Fleiß und Aufwand praktiziert wird mit allem was dazu gehört in der Versorgung und Gesunderhaltung der Tiere.
Wenn ich persönlich mir Tauben zulegen würde um die Qualität in meinem eigenen Schlag zu verbessern, dann würde ich es immer vorziehen nicht bei diesen Schlägen Tauben zu holen, sondern bei jenen, die nicht so überdominant, aber doch sehr gut spielen.
Bei uns haben vor fast 15 Jahren die Tauben, die wir von Dirk de Beer bekommen haben, einen deutlichen Schub gebracht. Man merkte schon auf der Jungtierreise, dass sie einfach schneller waren als die Tiere, die wir damals hatten. Das setzte sich auf der Altreise später fort. V.a. in Kreuzung. Zudem hatten wir das Glück, dass ich damals bei Gerhard Meckbach unsere Stammtäubin der letzten Jahre kaufen konnte. Wenn man so will dann war das nur Zufall. Tatsächlich war die Abstammung der Täubin sehr gut und sie ist in der Hand bis heute (auch wenn sie nicht mehr legt) ein Gedicht - aber solche Tauben gibt es auch recht viele und trotzdem vererben sie dann nicht gut.
Über die Jahre konnten wir so einen Stamm aufbauen (auch in Kreuzung mit unserem alten Stamm), der für uns zufriedenstellende Leistungen und schöne Erfolge abliefert bei einem Aufwand, der nicht zu groß ist.
Es war also schon so, dass die Tauben, die wir damals dazu holten, einfach besser waren.
In den vergangenen Jahren bekamen wir von den sportfreunden Gerd und Marc Musiol aus der RV Dinkel-Heek jeweils einige junge Vögel um sie zu reisen. Die Musiols haben sehr viele Tauben von Wolfgang Roeper. Teilweise holen sie bei Roeper z.b. alte Reisevögel, die dort über Jahre sehr gut geflogen haben, die Sportfreund Roeper aber nicht mehr benötigt, weil er keinen Zuchtschlag mehr betreut.
Schon in den Vorjahren hatten wir von den Musiols manchmal sehr gute Tauben. Leider sind einzelne dieser Tauben, die sehr gute Ansätze zeigten, oft plötzlich ausgeblieben als einzige Taube auf glatten Flügen. Wahrscheinlich durch den Greifvogel. In diesem Jahr stellen wir bis zum Abbruch der Reise durch die RV nach dem Katastrophenflug von Passau den zweitbesten Altvogel der RV mit 9/9 Preisen und das ist wieder ein originaler von der SG Musiol. Er stamm aus einem Reisevogel von Wolfgang Roeper, der mehrere Jahre zweistellig mit viel spitze geflogen hatte.
Auch da sieht man schon, dass auch die Taubenqualität bei den Leistungen eine nicht geringe Rolle spielt. Ohne die gute Taube in Zucht und Reise geht gar nichts. Und nicht jeder hat gute Tauben, auch wenn viele Sportfreunde das mit Blick auf ihre Zucht- und Reisemannschaften glauben. Man muss ich da auch immer wieder regelmäßig auf die Suche machen nach besseren Tauben, die zu einem persönlich und der eigenen Schlagführung passen.
Aber ich schrieb es gestern schon: kein Schlag der Welt hat so viele gute Tauben, dass er nur aufgrund der Qualität dieser Tiere total überdominant ist und jede Woche viele absolute Spitzenpreise erzielt und weit über 70, 80 oder mehr Prozente fliegt. Letzteres ist immer eine Frage des Systems. Versorgung, Training, Motivation, Gesundheit usw.
Wenn ich die Zeit hätte und das möglich wäre, dann würde ich gerne einmal ein ganzes Reisejahr über jeden Tag beobachten, was diese überdominanten Schläge mit ihren Tauben anstellen....ich denke das wäre hochspannend.
Wir selbst hatten schon wirklich herausragende Reisejahre im Brieftaubensport. Die Tauben kamen in super Form, flogen super, flogen spitze und hohe Prozente. Aber das nicht immer ganz durchgängig und es gab trotzdem auch immer noch einen ordentlichen Anteil Tauben, die es einfach "nicht konnten". Ich denke das ist völlig normal. Ebenso normal wie die Tatsache, dass wir diese super Jahre nicht nahezu beliebig wiederholen konnten und können. Trotz gleichem Schlag, trotz gleicher Versorgung usw. Das System blieb gleich, aber die Ergebnisse waren doch, wenngleich fast stets gut, doch unterschiedlich von Jahr zu Jahr.
Die wirklichen Könner im Taubensport hingegen scheinen ihre Resultate im Grunde genommen Jahr für Jahr nahezu beliebig wiederholen zu können....das finde ich faszinierend.
 

Freitag, 01.12.2023
Sascha am 01.12.2023 um 09:05 (UTC)
 Ad Schaerlaeckens ist sicherlich ein Sportfreund, der etwas vom Brieftaubensport versteht. Er reist seit sehr langer Zeit sehr erfolgreich, hat viele Kontakte zu herausragenden Züchtern und er schreibt nicht ohne Grund seit langer, langer Zeit in der Zeitschrift "De Duif". Gestern las ich einen Artikel von ihm, in dem er sich mit der Zucht von guten Tauben, Zuchtpaaren und Vererbern beschäftigte. Er zitierte in diesem Beitrag u.a. den Sportfreund Dirk van den Bulck mit den Worten: "Ein Zuchtpaar, dass jedes Jahr EINE sehr gute Taube bringt, finde ich außergewöhnlich." Schaerlaeckens ergänzt, dass bereits Adriaan Janssen, jener Züchter unter den weltbekannten Gebrüdern Janssen, der sich vornehmlich mit der Zucht befasste, genauso dachte. A.S. selbst sagt, dass er viele Jahre auch an sogenannte "Zuchtpaare" oder "Goldene Paare" glaubte.
Inzwischen ist A.S. weit davon entfernt. Vielmehr denkt er, dass es eher die Ausnahme ist, wenn ein Zuchtpaar eine besondere Taube gibt und auch weitere Geschwister ebenso besonders sind.
Es gibt solche Tauben, die unglaublich stark vererben und viele Kinder und Nachkommen geben, die überdurchschnittlich gut reisen und vererben. Aber das sind wirklich "weiße Raben" und man muss schlicht unglaubliches Glück haben eine solche Taube zu bekommen oder zu züchten.
Der deutsche Taubensport allerdings wimmelt, wenn man die Abstammungen, Auktionen und Werbeanzeigen so liest, nur so von "Gigantenpaaren", "Superkoppeln", "Megapaarungen und Megavererbern" usw.
Seltsamerweise sind aber gerade auf den vermeintlich stärksten Schlägen, die es in Deutschland, Belgien oder den Niederlanden gibt, solche Paare eher nicht vorhanden. Schaut man sich die Abstammungen der Asse dort an, so sind es in ganz großer Mehrheit Tauben, die aus Kreuzungen diverser sehr guter "Linien" hervorgegangen sind und die unter ihren Vorfahren einfach viele Leistungstauben in Zucht und/oder Reise versammeln.
Man findet bei den Assen eher selten Inzucht oder Linienzucht. Allenfalls sind hier und da einmal direkte Vorfahren mehr oder weniger stark ingezüchtet.
Ich denke wir verstehen alle viel zu wenig von Tauben und Taubenzucht, als dass wir wüssten auf welchem Weg wir erfolgreiche Reise- und Zuchttauben züchten können. Es ist immer nur ein Versuchen und Probieren. Meiner Ansicht nach steigen dabei die Wahrscheinlichkeiten ein AS zu züchten mit der Anhäufung von hervorragenden direkten Vorfahren. Je mehr Leistung Eltern und Großeltern einer Taube gebracht haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine sehr gute Taube züchtet. Aber selbst aus den besten Tauben zieht man letztlich überwiegend unbrauchbare bzw durchschnittliche Tiere.
Der Brieftaubensport ist insgesamt so, dass doch am Ende vieles zusammenkommen muss, damit man sehr erfolgreich reisen kann. Die Zucht ist ein wichtiger Faktor. Die Qualität der Tauben, die man züchtet ist der wahrscheinlich wichtigste Faktor im Brieftaubensport. Ohne die sehr gute Taube geht gar nichts. Aber wenn diese Taube nicht gut betreut ist, wenn Züchter und Taube nicht harmonieren, wenn der Schlag nicht funktioniert, wenn die Versorgung nicht stimmt, dann kann die sehr gute Taube ebenfalls die Leistung, die in ihr steckt, nicht bringen.
Schaue ich mir die aktuell besten und stärksten Schläge in Deutschland oder den Niederlanden und die Abstammungen ihrer Tauben an, dann bin ich davon überzeugt, dass hier neben selbstverständlich guten Tauben, insbesondere das System der Taubenführung ein ganz entscheidender Faktor ist. Nicht einmal die besten Züchter haben einen Bestand, in dem jede Woche 80 oder 90 Prozent der Tauben einen Preis fliegen und dazu noch mit enormer Spitze. Im Gegenteil: oftmals sind bei diesen Sportfreunden die vielen Leistungstauben eine sehr Ansammlung von Tieren unterschiedlichster Herkunft.
So eine Mannschaft sehr erfolgreich zu führen ist, besonders wenn der Reise- und vielleicht auch der Zuchtbestand recht groß ist, eine absolute Herausforderung. Das funktioniert nur mit einem entsprechenden System, dass auf diese vielen Tauben zugeschnitten ist. Selbstverständlich sitzt dort immer auch eine besondere Taubenqualität....aber ganz bestimmt nicht in der Masse, wie es die überragenden Leistungen suggerieren...
 

Donnerstag, 30.11.2023
Sascha am 30.11.2023 um 08:59 (UTC)
 Auf meinen gestrigen Beitrag hin hat sich ein Züchter gemeldet, der sich das Futter nun auch einmal bestellt hat und ein weiterer Sportfreund hat mir geschrieben, dass er das Futter schon längere Zeit auf der Jungtierreise einsetzt und damit sehr zufrieden ist. Ich denke, es macht immer Sinn sich einfach über solche Dinge ehrlich auszutauschen.
Am vergangenen Wochenende berichtete mir ein Sportfreund, dass er einem anderen, erfolgreich reisenden Züchter die Frage gestellt hat, was dieser seinen Tauben impft. Es kam als Antwort nur der Firmenname eines Impfstoffherstellers und selbst das entsprach, wie ich wusste, nicht der Wahrheit.
Ich finde es ein Stück weit traurig, aber es gibt Züchter, die kriegen schon einen roten Kopf, wenn man sie fragt was sie füttern, weil sie selbst damit nicht herausrücken wollen. Am Ende muss jeder Sportfreund selbst entscheiden was er von seinem Vorgehen preisgibt, aber wenn dieser Züchter, der solch ein Geheimnis aus allem macht, dann frage ich mich, ob bei diesem Züchter, wenn er Tauben abgibt durch Verkauf oder Gutscheine etc. überhaupt die Abstammung stimmt. Persönlich hätte ich bei so etwas einfach gar kein Vertrauen.
Aber insgesamt habe ich doch festgestellt, dass man sich mit den meisten Züchtern durchaus offen über alles unterhalten kann.
Wenn uns Züchter aufsuchen, die z.b. einen Gutschein einlösen, dann kommt im Gespräch fast immer auch die Frage: "Was gibst du?" und damit ist dann nicht das Futter gemeint, sondern meistens eher die Beiprodukte und ganz besonders die Medikamente oder sonstige "Geheimmittel". Ich mache da kein Aufhebens von. Über unser Futter und die Beiprodukte schreibe ich hier regelmäßig und was Medikamentengaben betrifft kann ich sagen, dass wir diese möglichst versuchen zu vermeiden.
Dazu machen wir einigermaßen regelmäßig Kotproben bei den Tauben um zu sehen ob im Darm alles ok ist oder ob die Tiere Kokzidien oder Würmer etc haben. So lassen wir jetzt z.b. in Kürze eine Kotprobe der Zuchttauben untersuchen und wenn da etwas vorliegen würde, dann würde auch eine Behandlung erfolgen. Bei den Reisevögeln und ihren Weibchen erfolgt dieses Procedere erst irgendwann Ende Februar. Diese werden dann auch dem Tierarzt noch vorgestellt zu einer Komplettuntersuchung und dann wird auch sein Rat befolgt. Und in der Reisezeit verlassen wir uns da eigentlich nur auf unser Gefühl. Es werden niemals regelmäßig nach irgendeinem Plan Medikamente verabreicht. Wenn überhaupt, dann bekommen die Tauben, falls die Fluglust und/oder die Leistungen nachlassen, eventuell ein Antibiotikum gegen Erkrankungen der Luftwege. Wenn Zeit da wäre würden wir vielleicht auch dann mal einen Tierarzt aufsuchen, aber oft geht das einfach nicht. Das entsprechende Medikament, welches wir dann einsetzen würden, legen wir uns vor der Reise entsprechend des Antibiogramms hin, welches der Tierarzt vor der Reise erstellt hat. Das ist dann zwar nicht ideal, aber es geht in er Regel. Aber solange die Tauben gut fliegen machen wir gar nichts. Das ist ja auch nicht notwendig.
Viel wichtiger ist es uns die Tauben wirklich gut zu beobachten. Das ist ohnehin entscheidend, denke ich. Man sieht dann auch schon einmal eine Einzeltaube, die nicht optimal zurecht ist nach enem Flug, bei der der Kot nicht optimal ist oder die nicht so gut trainieren will. Oft hilft so einer Taube schonmal eine Woche Ruhe oder etwas gehaltvolleres Futter usw.
Was wir immer machen - sowohl bei den Zucht- als auch bei den Reisetauben, ist ein Mal im Jahr eine Kur gegen Trichomonaden. Bei den Zuchttauben etwa 5 Wochen vor der Verpaarung über 6-7 Tage über das Futter und bei den Reisetauben und ihren Weibchen etwa 2-3 Wochen vor den Vorflügen. Ebenfalls über das Futter. Ich weiß nicht ob das notwendig ist - wahrscheinlich geht es zumindest in der Zucht auch komplett ohne diese Behandlung. Aber wir handhaben es seit vielen Jahren so. Vielleicht unternehme ich mal einen Versuch und behandele nur einen Teil der Zuchttauben in einem Schlag und die anderen nicht. Wenn sie dann nicht wieder zusammen kommen und eine Übertragung vermieden wird, müsste man gegebenenfalls einen Unterschied bei der Jungtaubenaufzucht sehen...
Da ich ein eigenes Mikroskop habe, kann ich die Tauben auch immer mal schnell zumindest auf Trichomonaden untersuchen. Das ist manchmal schon interessant. Gerade in den Sommermonaten. Da hat man dann vier Tauben, die "sauber" sind und eine, wo doch Trichos vorhanden sind. In dem Fall kann man sicher auch eine Einzeltierbehandlung mit Tabletten vornehmen. Aber die Gefahr, dass noch einzelne andere Tiere betroffen sind, ist ja trotzdem gegeben. Sonst müsste man alle Tauben untersuchen. Das ist zu zeitaufwändig. Es geht aber immer nur um ein Bild insgesamt und dann weiß man eigentlich schon was zu tun ist. Und ich denke, dass man darüber auch immer offen sprechen kann und sollte.
 

Mittwoch, 29.11.2023
Sascha am 29.11.2023 um 07:04 (UTC)
 In den beiden letzten Nächten hat es hier doch ordentlich geschneit und so haben wir nun eine Schneedecke und alles ist weiß. Die Tauben in den Volieren fressen jetzt, wie in jedem Jahr, mit Begeisterung den frischen Schnee. Warum sie das tun weiß ich nicht. Der Kot wird dann aufgrund des aufgenommenen Wassers deutlich dünner teilweise. Aber das ist nach dem Fressen von Schnee immer so und das macht uns keine Sorgen.
In dieser Woche werde ich unser Winterfutter holen, Es ist in diesem Jahr ein Futter, dass eigentlich für die Reisezeit entwickelt ist, aber es wird seine Dienste nun auch im Winter tun. Es kommt von der Firma Paloma und ist das sogenannte "Bergemann-Light"-Futter. Es ist eine etwas bessere Säuberungsmischung und ich denke damit können wir über den Winter gut arbeiten. Es enthält reichlich Rohfaser. Das ist uns eigentlich am Wichtigsten. Alles Weitere steuert man ohnehin über die Futtermenge. Wir verwenden dieses Futter, da wir es direkt über einen Händler hier vor Ort bekommen können und so muss ich nicht extra losfahren und weiter entfernt Futter besorgen.Ich habe aber keine Lust wegen des Futters jetzt im Winter sehr weit zu fahren und so geht es auch sehr gut.
Mit diesem Futter werden nun ab nächster oder spätestens übernächster Woche alle Tauben versorgen. Sie bekommen ausschließlich das Futter bis kurz vor dem Anpaaren. Lediglich bei unseren Sommerjungen gehen wir anders vor. Sie bekommen zur Hälfte das "Bergemann-Light" und zur anderen Hälfte weiter das Mauserfutter. Denn sie sind einfach noch im Wachstum und benötigen auch jetzt etwas mehr an Nährstoffen. Sie sollen ja später dann gute Zuchttauben werden und da müssen sie auch anständig und ihrem Alter entsprechend versorgt sein.
Ansonsten geht die Versorgung weiter so wie ich es schon mehrfach beschrieben habe. Auch bevor nun bald die Impfungen losgehen ändern wir da nichts.

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