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Samstag, 09.11.2024
Sascha am 09.11.2024 um 06:23 (UTC)
 Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir Deutschen ein Volk von chronisch unzufriedenen Menschen sind. Wir sind unzufrieden mit unseren Regierungen, mit unserem Sozialsystem, mit den Zuständen auf unserer Arbeit, mit unserem Lohn oder unserer Rente.
Wir äußern uns unzufrieden mit unserem Fernsehprogramm, den Ergebnissen unserer Fußball-Naionalelf, mit dem Wetter, den Zuständen unserer Straßen, mit der Pünktlichkeit der deutschen Bahn, mit unseren Nachbarn und dem Vorstand des örtlichen Schützenvereins. Wenn wir Deutschen eines gut können (und da schließe ich mich selbst explizit mit ein), dann ist es ständig an allem und jedem herum zu meckern ohne selbst viel zu einem positiven Miteinander beizutragen.
So scheint es mir auch in unserem Hobby Brieftaubensport zu sein. Eine Mehrheit der Züchter scheint unzufrieden mit der Arbeit unseres Verbandspräsidiums, mit der Arbeit der Regionalverbandsvorstände, mit dem Mitgliederschwund und steigenden Kosten, mit den Entscheidungen der Flugleiter, mit dem Reiseplan, den Auflassorten, dem Wind, der Lage, den Meisterschaftsbedingungen usw. Stets gibt es irgendetwas worüber wir uns gerne und ausgiebig beschweren.
Dass unser Verbandspräsidium trotz (oder gerade wegen) dieser chronischen Unzufriedenheit vieler Sportfreunde hingeht und ein Innovationsteam zusammenstellt, das zu mehr Züchterzufriedenheit sorgen soll und dieses Innovationsteam dann auch binnen relativ kurzer Zeit ein Konzept mit diversen Veränderungsvorschlägen vorlegt, ist grundsätzlich sehr mutig und einfach nur zu loben.
Trotzdem gab es - und wie nicht anders zu erwarten - sehr schnell auch wieder Kritik an diesem Innovationsteam. Bei allem Respekt für das Engagement der Züchter dort hörte man sehr schnell von verschiedenen Stellen (und auch da schließe ich mich selbst nicht aus), dass dieses neue Innovationsteam personell falsch aufgestellt sei. In diesem neuen Gremium seien zu viele Sportfreunde, die dem Brieftaubensport in irgendeiner Form aus sehr kommerzieller Sicht verbunden sind. Sei es durch ihre Arbeit in einer Firma, die eng mit dem Brieftaubensport verknüpft ist, sei es durch sehr regelmäßige Taubenverkäufe in großer Zahl, sei es durch die Arbeit als Taubenversteigerer oder als Tierarzt.
Prozentual finden sich in diesem Innovationsteam deutlich mehr Sportfreunde, die auch mit unserem Hobby Brieftaubensport Geld verdienen, als in der gesamten Züchterschaft. Ob dieses letztlich auf die Arbeit und die daraus folgenden Reform-Vorschläge des Gremiums gewisse Auswirkungen hat(te), möchte ich noch nicht abschließend beurteilen.
Aber persönlich möchte ich festhalten, dass die Mehrheit der Sportfreunde, die in ihren RVen und Regionalverbänden einfach ohne zumeist größere Erfolge aus reiner Freude an unserem Hobby den Brieftaubensport nicht kommerziell ausübt, in diesem Innovationsteam, wenn man es einmal von Seite dieser Brieftaubenzüchter betrachtet, deutlich unterrepräsentiert ist. Zumindest sollte man dieses bei der Beurteilung der Reformvorschläge und der möglichen Auswirkungen auf die Zukunft unseres Hobbys und dem Ziel der größeren Züchterzufriedenheit nicht völlig außer Acht lassen.
Desweiteren scheint mir zu beachten zu sein, dass ein Innovationsteam neben dem Ziel einer größeren Züchterzufriedenheit auch immer die Zukunft unseres Hobbys im Blick haben sollte. Egal welche Reformvorschläge unterbreitet werden: diese sollten neben einer möglicherweise nur recht punktuellen und zeitlich vielleicht beschränkten Erhöhung der Züchterzufriedenheit auch immer darauf abzielen, dass sie auch in fünf oder zehn Jahren für unser Hobby noch tauglich und zielführend sind. Daher ist auch die Frage zu stellen ob die angedachten Veränderungen bereits binnen sehr kurzer Zeit, zumindest in einigen Regionen, eher kontraproduktiv wirken könnten.
Es sollte also auch erörtert werden, ob der Anspruch, den das Innovationsteam an sich selbst gestellt hat, "ein Konzept zu schaffen, das Lösungen für das ganze Verbandsgebiet anbietet", überhaupt noch zielführend sein kann oder ob es nicht von vorneherein besser gewesen wäre, je nach Züchterdichte, Taubenzahl und Struktur deutlich mehr auf regionale Lösungen zu setzen, die in einzelnen Gebieten unseres deutschen Brieftaubenverbandes völlig unterschiedlich gestaltet sein können.
An dieser Stelle möchte ich dann auch gleich einmal, ohne nun schon auf einzelne Punkte des Konzeptes einzugehen, anmerken, dass man bei den Reformvorschlägen auch wieder sehr stark auf das Steuerelement "Meisterschaften" und "Meisterschaftsbedingungen" gesetzt hat. Ohne die einzelnen Vorschläge heute hier im Einzelnen zu diskutieren, bin ich der Meinung, dass wir schon sehr kurzfristig nicht umhin kommen werden den Brieftaubensport viel mehr regional zu gestalten.
Dabei könnten uns beispielsweise die deutschen Meisterschaften bezogen auf eine Teilnahme aller reisenden Schläge in Deutschland zu den gleichen Bedingungen deutlich im Weg stehen. Es muss also die Frage erlaubt sein: wirken die deutschen Meisterschaften - egal wie sie ausgeflogen werden - einer Steigerung der Züchterzufriedenheit aktuell und perspektivisch deutlich entgegen und benötigen wir sie wirklich? Aktuell sind sie für einzelne Schläge sicherlich ein sehr schöner Erfolg, der nicht selten auch kommerziell ausgeschlachtet wird, aber möglicherweise führen sie in ihrer Gesamtheit betrachtet bei der Mehrheit der reisenden Schläge eher zu Frust. Denn die Erstellung der Reisepläne und das Durchdrücken der selbigen aufgrund der Meisterschaftsbedingungen, scheinen mir einer der hauptsächlichen Unruhe- und Unzufriedenheitsfaktoren im deutschen Brieftaubensport überhaupt zu sein. Aber auch dazu werde ich in der nächsten Zeit noch einiges an dieser Stelle schreiben.
Für heute möchte ich zusammenfassend sagen, dass es gut und richtig ist, dass sich auf Initiative des Verbandspräsidiums Sportfreunde zusammengefunden haben, welche den Brieftaubensport reformieren und die Zukunft unseres Hobbys aktiv und zeitnah gestalten wollen. Inwieweit die nun unterbreiteten Vorschläge aus meiner Sicht zielführend sind, möchte ich dann, so wie es die Zeit zulässt, in den nächsten Tagen hier an dieser Stelle aus meiner persönlichen Sicht diskutieren.
 

Freitag, 08.11.2024
Sascha am 08.11.2024 um 07:18 (UTC)
 Als sehr positiv empfinde ich aktuell das Bemühen unserer Verbandsspitze und des Innovationsteams die geplanten und angedachten Reformen im deutschen Brieftaubensport bekannt zu machen und zu diskutieren. Die meisten interessierten Züchter werden es bereits gesehen haben, aber ich möchte doch noch einmal auf das Video unseres Verbandspräsidenten hinweisen, welches nun veröffentlicht wurde und in dem man sich noch einmal ausführlich über die Vorschläge des Innovationsteams informieren kann.

Reformvorschläge des Innovationsteams 2024

Auch in der aktuellen Ausgabe der "Brieftaube", der Nr. 23/2024 sind die geplanten Reformen noch einmal in einem kleinen Beitrag zusammen gefasst, wobei ich es besser gefunden hätte, statt seitenweise Abstammungen der Versteigerungstauben für die DBA in Kassel abzudrucken, den Vortrag von Präsident Martin Stiens aus dem Youtube-Video, zu verschriftlichen und in der "Brieftaube" abzudrucken für all jene Züchter, die nicht so firm in der Nutzung des Internets sind. Wie schon in den letzten Tagen geschrieben werde ich auch aus meiner persönlichen Sicht auf die einzelnen Reform-Vorschläge noch eingehen. Es sind sicherlich gute Ansätze dabei. Aber ich denke mir immer (ganz oberflächlich betrachtet): Reformen müssen, wenn sie wirklich etwas bewirken wollen, auch weh tun an einzelnen Stellen. Den einzelnen Mitgliedern des Innovationsteams tut allerdings keine einzige der Reformen weh, Eher im Gegenteil. Wie gesagt: ich komme später noch drauf zu sprechen.
Hin und wieder machen mich befreundete Züchter auf einzelne Tauben oder auf ganze Auktionen im Internet aufmerksam aus verschiedenen Gründen. Ich selbst schaue mir diese Auktionen kaum noch an. Es langweilt mich. Fotos, Abstammungen und mehr oder weniger Werbetext dazu. Das ist alles völlig nichtssagend, wenn ich die Taube dazu nicht anfassen und sehen kann. Ich möchte eine Taube fühlen und in ihrem Benehmen sehen können und nicht ein Stück Papier ersteigern. Bei mir entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Reisesaison für so manchen Züchter nur noch nebensächlich ist. Wichtiger scheint oft die Wintersaison, in der der Taubenhandel beginnt. Da erfreuen sich die Sportfreunde dann an meterlangen Abstammungen oder dem verdienten Geld.
Es ist nachvollziehbar, dass RVen oder Regionalverbände ihre Kassen durch die Auktionen aufbessern wollen. Insofern muss dieser Taubenhandel im Herbst und Winter wohl sein. Es ist ja auch menschlich nachvollziehbar, dass Sportfreunde versuchen ihren eigenen Geldbeutel aufzubessern mit den Verkauf von Tauben. Aber es hat inzwischen ein Ausmaß angenommen, dass aus meiner Sicht einen absolut negativen Effekt auf den Brieftaubensport hat.
Da arbeiten absolute deutsche Spitzenschläge beim Verkauf ihrer Tauben massiv mit Scheinbietern (so wie es früher teilweise schon auf Saalauktionen der Fall war). Da werden Jungtauben verkauft, die der Züchter selbst nicht behalten möchte. Da werden 5,6,7 Jahre alte oder noch ältere Tauben verhökert, die keine Zuchtleistung erbracht haben, nur weil sie eine ellenlage Abstammung haben....für mich ist das nur noch ein Trauerspiel und ich fürchte, dass die Qualität der Tauben,aus denen wir hier in Deutschland züchten, daher von Jahr zu Jahr schlechter wird.
 

Dienstag, 05.11.2024
Sascha am 05.11.2024 um 06:39 (UTC)
 Unser Deutscher Brieftaubenverband hat auf seiner Homepage nun die Informationen zum angedachten neuen Sportkonzept veröffentlich, sodass jeder sich ein wenig einlesen kann. Ich hoffe dass dazu in den nächsten Ausgaben der Verbandszeitschrift noch einige Erläuterungen erfolgen. Das Konzept hat sicherlich einige sehr richtige Ansätze, aber ebenso viele Schwächen, bei denen sich mir überhaupt nicht erschließt wie es zu diesen Entwicklungen kommen konnte. Ich werde hier in nächster Zeit immer mal wieder einzelne Punkte aus dem Konzept aufgreifen und aus meiner Sicht erläutern. Grundsätzlich finde ich, dass eine offene Diskussion um die angedachten Änderungen viel zu spät kommt. Wer möchte kann sich hier auf der Verbandshomepage einlesen:

Das Innovationsteam stellt die Reformen ab 2025 vor

Insgesamt, so denke ich, sollte zumindest Einigkeit darüber herrschen, dass Reformen wichtig sind und angegangen werden müssen. Der größte Fehler wäre es alles beim Alten zu belassen. Allerdings macht es keinen Sinn Reformen durchzudrücken, nur um der Reform willen. Die Ziele müssen klar definiert sein. Und alleine zu sagen: "Wir wollen mehr Züchterzufriedenheit" wird uns nichts bringen, denn der Mitgliederschwund wird aufgrund der Altersstruktur so weiter gehen. In diesem Punkt bietet das neue Konzept leider sehr, sehr wenig.
Ein stark diskutierter Tagesordnungspunkt auf der virtuellen Klausurtagung war der Antrag des Regionalverbandes 258. Man beantragt, dass es jedem Regionalverband freigestellt ist zwei Mal pro Saison ohne explizite Genehmigung durch den Verband einen Flug auf einen Wochentag zu legen, wenn das Wetter am Flugwochenende zu schlecht erscheint. Was auf den ersten Blick wie eine Erleichterung für die Flugleiter zur Durchführung des geplanten Flugprogramms erscheint, ist beim genauerer Betrachtung ein Desaster für den deutschen Brieftaubensport. Sollte dieser Antrag mehrheitlich durchgewunken werden durch die Mitgliederversammlung, wird er genau das Gegenteil von dem bewirken, was er eigentlich beabsichtigt. Die Unruhe wird noch größer werden und der Druck auf die Flugleiter steigen. Ich will versuchen es kurz darzustellen:
Schon heute ist die Situation so, dass montags oder spätestens dienstags die ersten Sportfreunde "wissen wollen" ob es besser ist den nächsten Flug am Samstag, Sonntag oder Montag durchzuführen. Entsprechend werden schon zu Beginn der Woche in Whatsapp-Gruppen etc. entsprechende Diskussionen geführt. Nun stelle man sich vor der Flugleiter kann auch freitags oder donnerstags den Flug durchführen. Dann geht das Geschrei schon am Sonntag abend los. "Wir müssen vorziehen, wie müssen schieben, wir müssen dies, wir müssen das." Es wird dann vielleicht zusätzlich zwei Mal pro Jahr zu noch mehr kurzfristigen Flugverlegungen kommen - und das in die Woche hinein - als wir teilweise ohnehin schon haben. Für berufstätige Züchter (womöglich im Schichtdienst) wäre das eine Katastrophe. Kombiniert mit der Tatsache, dass das neue Sportkonzept auch wieder mehr "Gruppenflüge" zulässt, wird es dann dazu kommen, dass Gruppe A freitags fliegt, Gruppe B samstags und Gruppe C vielleicht montags. Ein einziges Chaos und Durcheinander wäre vorprogrammiert. Bei diesem Antrag scheint auch niemand darüber nachgedacht zu haben, dass Flugtauben immer auch freifliegende Jungtauben in weite Entfernung mit ziehen können. Ich stelle mir gerade vor, dass ich donnerstags oder freitags unseren Jungtauben Freiflug gebe irgendwann Mitte Juni und dann kommen hier große Schwärme Flugtauben durchfgezogen, weil irgendwelche Flugleiter meinen dass nun donnerstags oder freitags der beste Flugtag sei.
Dass dieser Antrag ausgerechnet vom Regionalverband des Vorsitzenden der Flugsicherungskomission kommt, deutet für mich deutlich darauf hin, dass da jemand mit seinem Amt einfach überfordert ist. Ich sehe zwar das Bestreben es den Flugleitern leichter zu machen und die Tauben sicher bei gutem Wetter nach hause zu bekommen, aber in seiner Folge ist dieser Antrag so schlecht durchdacht und so falsch, dass ich nur den Kopf schütteln kann.
Da möchte man durch das Innovationsteam richtigerweise eine Meisterschaft einführen, die Rücksicht auf berufstätige Sportfreunde mit Familie nimmt und dann tritt dieser Antrag des Regionalverbandes 258 - ich muss das so deutlich sagen - diesem Ansinnen komplett in den Hintern.
Ich weiß schon wie die Argumentation läuft: "Wir machen das doch nur für die Taube und die Flugleiter. Es ist doch vielleicht nur 1 mal im Jahr oder maximal 2 mal."
Es war schon in den letzten Jahren so, wenn die FSK den Freitag einmal als Flugtag freigab oder Jungtierflüge in der Woche genehmigte. Es hat einfach nur zu viel Unruhe und Streit geführt und nichts besser gemacht.
Ich möchte nochmal betonen, dass dieser Antrag nicht durch das Innovationsteam gestellt wurde, sondern durch einen Regionalverband. Er widerspricht in seinem Kern vielem von dem was das Innovationsteam erreichen möchte. Ich fürchte dass der Antrag in der Mitgliederversammlung mehrheitlich beschlossen wird. Wir können uns aber viele Reformen sparen, wenn wir nun wieder hingehen und auf Beruf, Familie, Kinder usw. mit solchen gedankenlosen Anträgen keine Rücksicht nehmen.
 

Sonntag, 03.11.2024
Sascha am 03.11.2024 um 05:17 (UTC)
 Gestern fand nun also die virtuelle Klausurtagung unseres Verbandes mit den Vertretern der Regionalverbände statt. Die Änderungen, die man für das Sportkonzept und den Wechselparagraphen etc. im Innovationsteam ausgearbeitet hatte, wurden vorgestellt. In der nächsten "Brieftaube" und über die sozialen Medien sollen dann in Kürze die in diesem Konzept angedachten Punkte vorgestellt werden. Unser
Verband schreibt dazu:

"Heute Mittag fand eine virtuelle Klausurtagung des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. statt. Das Präsidium hat alle RegV-Vorsitzenden sowie die Mitglieder des AK-Innovationsteam eingeladen um die neuen Reformvorschläge vorzustellen.
Unser Präsident Martin Stiens betonte in seinen einleitenden Worten, dass es in vielen Teilen Deutschlands einen guten und gut organisierten Brieftaubensport gibt. Alle diese gut funktionierenden Gemeinschaften werden auch weiterhin in gewohnter Weise ihrem Hobby nachgehen können. Aber es ist an der Zeit, sich den gesellschaftlichen und sportlichen Veränderungen anzupassen. Aus diesem Grund wurde das Innovationsteam gegründet. Dieses Team hat in Zusammenarbeit mit dem Präsidium und Vorschlägen aus der Züchterschaft die heute vorgestellten Reformvorschläge erarbeitet. Es ist wichtig, die Vorschläge über unser gesamtes Bundesgebiet zu betrachten. Manche Vorschläge sind z.B. nur für bestimmte Regionen sinnvoll. Wir sind eben unterschiedlich aufgestellt, und dem sollten wir Sorge tragen.
Diese Reformvorschläge kann man in 4 Punkten unterteilen:
1. Sportliche Änderungen
2. Einbindung der Weitstreckenspieler
3. Erneuerung des Wechselparagrafen 10
4. Allgemeine organisatorische Änderungen / Ergänzungen
Die einzelnen Punkte wurden von verschiedenen Moderatoren präsentiert und im Anschluss zu jedem Block gab es die Möglichkeit der Diskussion."


Die Datei mit der die einzelnen Punkte auf der Klausurtagung vorgestellt wurden liegt mir inzwischen vor. Ich möchte einer Diskussion nicht vorgreifen bevor nicht die einzelnen Punkte nicht in unserer Verbandszeitschrift vorgestellt und gegebenenfalls erläutert wurden.
Fest steht: wir müssen unbedingt etwas ändern im deutschen Brieftaubensport und selbstverständlich ist es richtig, dass man diese Änderungen unter die Prämisse "Mehr Züchterzufriedenheit" stellt.
Persönlich muss ich nach Ansicht der Präsentation sagen: es ist sicherlich nicht der "große Wurf", den viele erhofft hatten. Es gibt viele Punkte, die aus meiner Sicht in die richtige Richtung gehen. Genauso gibt es aber einige Punkte, die mir als ein Rückschritt in ein brieftaubensportliches Mittelalter erscheinen.
Darüber hinaus scheinen mir - aus Laiensicht - einige Änderungen im Wechselparagraphen rechtlich kaum haltbar.
Zu den einzelnen Punkten werde ich hier sicherlich in der nächsten Zeit noch aus meiner Sicht beziehen.
Unabhängig davon, dass die geplanten Änderungen nun noch in der Mitgliederversammlung beschlossen werden müssen, bleibt am Ende immer die Frage: führen die Vorschläge wirklich zu mehr Züchterzufriedenheit? Im Vorfeld ist das schwer zu beurteilen. Meine Befürchtung ist, dass einige Änderungen zu viel Unruhe und noch mehr "Klein-Klein" führen werden und bei den geplanten Änderungen in einzelnen Meisterschaften nicht die gute Taube gefördert wird. Aber wie gesagt: dazu demnächst mehr.
 

Samstag, 02.11.2024
Sascha am 02.11.2024 um 06:40 (UTC)
 Heute findet die Online-Klausurtagung unseres Verbandspräsidium gemeinsam mit den Vertretern der Regionalverbände statt. Danach wird sicherlich um einiges klarer seid, wie das neue Sportkonzept gestaltet werden soll und viele Dinge werden dann auch recht schnell die Runde machen.
In Belgien wurde in der zurückliegenden Woche auch der Reiseplan für die (Inter-)-Nationalen Flüge 2025 veröffentlicht. Ich möchte diesen Flugplan für Alttauben, Jährige Tauben und Jungtauben einmal hier veröffentlichen.



Belgien ist in seiner gesamten Fläche etwa so groß wie Nordrhein Westfalen. Alle Sportfreunde dort können zu diesen Flügen ihre Tauben einsetzen und es gibt Preislisten für die Einsatzstellen, für die Provinzen und auch Nationalpreislisten. Die Siegertauben dieser Flüge werden gefeiert und in Szene gesetzt und selbstverständlich auch ihre Züchter. Es ist nachvollziehbar, dass bei Flügen über mit Teilnehmern über eine so große Fläche auch der Wind die Preise verteilt. Aber es gibt für die Zufriedenheit der Züchter ja auch die kleineren, regionalen Preislisten. Insgesamt gibt es zwar in Belgien auch immer mal Diskussionen um die Einteilungen der Provinzen etc. Aber diese ewigen, ellenlangen und zu Nichts führenden Diskussionen um die Lage und die ständigen Wechsel einzelner Sportfreunde oder ganzer RVen in andere Organisationen, nur weil man sich dort lagebedingte Vorteile verspricht, gibt es im belgischen System nicht.
Was spräche eigentlich dagegen ein ähnliches Flugprogramm hier für unsere Südostrichtung für ganz NRW anzubieten? Ist hier, außer einer unterschiedlichen Topographie irgendetwas anders? Ich denke nicht! Stattdessen schlagen sich unsere Verbandsspitze und die Gremien in den Regionalverbänden in ganz Deutschland ständig mit Streitereien und viel Ärger herum, weil Züchter wechseln wollen, weil andere nicht aufgenommen werden, weil man sich in den Regionalverbänden nicht auf Gruppen einigen kann usw. Wir machen uns das Leben doch selbst schwer, weil viele Sportfreunde ständig nur an sich selbst denken und jeden kleinsten vermeintlichen Vorteil in unserem System für sich und ihre Erfolge nutzen wollen.
Wir benötigen meiner Ansicht nach unbedingt ein Reisesystem in dem wir diese ewige Wechselei und dieses ganze Geschacher weitgehend ausschließen. Die Züchter sollen ihre Tauben so setzen wie sie es möchten. Dann können sie sich nachher auch nicht über eine schlechte Lage beklagen.
Ein großes Problem ist doch, egal wie die Züchterdichte regional ist, der "Zwang" für die großen Meisterschaften die teils völlig unsinnigen Regionalpreislisten zu verwenden. Wenn man nun in den Regionalverbänden wieder mehr Gruppenbildung zulassen möchte, dann wird das übrigens nicht viel zum Besseren verändern. Denn das Geschacher und Gewechsel wird weitergehen. Wir benötigen ein Flugprogramm, in dem die Züchter selbst verantworten auf welchen Flug sie ihre Tauben setzen. Dann können sie auch später nicht über eine vermeintliche Benachteiligung durch die Lage klagen.
Wenn wir hier in NRW auf der Südostrichtung ein dem belgischen Programm ähnliches Flugprogramm aufstellen würden, dann könnte jeder an diesen Nationalflügen teilnehmen wie er will. Es müssten nur die Transporte und das Einsatzgeschäft organisiert werden. Und parallel Flüge über kürzere Distanzen angeboten werden.
In Schleswig Holstein oder Bayern oder Sachsen wiederum müsste ein Programm aufgrund geringerer Züchterdichte anders aussehen. Aber das wissen die Sportfreunde dort besser als irgendwer sonst. Sie könnten das durchaus selbst organisieren. Der große Fehler scheint mir, dass wir versuchen Meisterschaften und Flugprogramme aufzustellen, die für alle Züchter in Deutschland ähnlich oder gleich sind. Das ist aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Züchterdichte praktisch unmöglich und führt notwendigerweise ständig zu Problemen, Streit und Unzufriedenheit.
Am Rande bemerkt: dass wir hier in Deutschland den Brieftaubensport auf zig unterschiedlichen Reiserichtungen betreiben, teilweise auf unterschiedlichen Routen in den gleichen Regionalverbänden, ist einer der größten Fehler, den wir machen können. Damit schwächen wir uns regional nur selbst. Genauso wie durch ständige Richtungswechsel.
 

Donnerstag, 31.10.2024
Sascha am 31.10.2024 um 17:13 (UTC)
 Entsprechend der Absprache mit Fr. Dr. Peus von der Verbandsklinik habe ich gestern damit begonnen die Tauben nach ihrer Empfehlung zu behandeln und werde sie dann nach der Behandlung und einer Wartezeit von sieben Tagen etwa gegen Paratyphus impfen lassen. Danach werde ich die Tauben weiter beobachten und schaue ob alles ok ist und bleibt und werde noch einmal eine Kotprobe untersuchen lassen und wenn ich die Zeit finde vielleicht auch mal einige Tauben direkt zur Untersuchung vorstellen.
Ich habe es hier an dieser Stelle immer einmal wieder geschrieben und es ist auch meine Überzeugung, dass man sich letztlich bei der Gesunderhaltung seines Taubenbestandes auch von Tierärzten, die etwas von Brieftauben verstehen, beraten lassen sollte. Das ist sicherlich häufig mit einem größeren Zeitaufwand verbunden und kostet auch den ein oder anderen Euro. Aber letztlich verstehen die Brieftaubentierärzte doch ihr Handwerk und wenn man zu einem Tierarzt hat, dann fährt man doch besser, wenn man mit diesem zusammen arbeitet statt immer wieder selbst herum zu doktorn.
Es ist nicht das Problem wenn man einmal eine Trichomonadenkur "blind" durchführt oder seine Tauben mal eigenständig gegen Kokzidien behandelt. Aber wenn es um andere bakterielle oder virale Infekte darüber hinaus geht, dann ist es doch besser man vertraut auf einen Tierarzt, als dass man dieses ausprobiert oder jenes testet und einfach die Tauben auf gut Glück selbst irgendwie behandelt.
Ich möchte mal ein Beispiel nennen: ich hätte in unserem Fall die Tauben beispielsweise auf Verdacht mit "Parastop" behandeln können. Aber das wäre im Prinzip völlig nutzlos gewesen, da der Erreger, den irgendwie eine Taube eingeschleppt hat, resistent gegen die beiden Wirkstoffe in diesem Präparat ist laut Resistenztest. Und so hätte ich sie dann zehn oder vierzehn Tage behandelt und keine Wirkung erzielt und obendrein das Geld für das Medikament aus dem Fenster geworfen.
Außerdem ist es gerade um diese Jahreszeit oder gar noch später im Winter sehr wichtig mit dem Tierarzt die Art der Medikamentengabe abzusprechen und die Dosierung. Denn die Tauben trinken oft nicht so viel wie in der Sommerzeit. Also müsste man das Medikament vielleicht höher dosieren auf eine geringere Wassermenge. Man muss aber mit dem Tierarzt absprechen inwieweit das überhaupt möglich ist. Oder ob es Sinn macht und möglich ist das Medikament über das Futter zu geben. Außerdem kann man die Frage besprechen womit man das Medikament gegebenenfalls an das Futter bindet und auch da ob man die Dosierung anpassen muss. Es ist nicht damit getan 5 Gramm eines Medikamentes statt auf 2 Liter Trinkwasser beispielsweis an ein Kilogramm Futter zu rühren.
Insofern kann ich jedem Züchter, der an der Gesundheit seiner Tauben interessiert ist, doch immer wieder nur raten, sich entsprechend der Möglichkeiten an einen Taubentierarzt zu wenden. Am Ende lohnt es sich, denke ich.
 

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