| | Am Nachmittag erhielt ich einen Anruf einer Frau hier aus der Nähe, die um Hilfe bezüglich einer Taube in ihrem Garten bat. Sie sei sehr tierlieb und die Taube wirke sehr erschöpft. Sie habe aber keine Ahnung was sie machen solle. Ich bin dann hingefahren und im Blumenbeet der Dame saß eine erschöpfte Jungtaube, die sich mühelos fangen ließ. Der Telefonring war nicht lesbar. Dann stellte ich fest, dass das Tier einen Ring von 2024 trug. Aber es war eindeutig eine Jungtaube, die erste eine Feder geworfen hatte. Zuhause habe ich dann nachgesehen und den Vereinsvorsitzenden herausgesucht. Er kommt aus der Nähe von Bremen an der Nordsee. Ich habe versucht ihn telefonisch zu erreichen, aber das ist noch nicht gelungen. Ich werde es später noch einmal probieren. Warum die Taube einen alten Ring trägt weiß ich natürlich nicht und dass der Telefonring nicht mehr lesbar ist mag einfach nicht aufgefallen sein. Aber insgesamt bedeutet das natürlich für mich wieder etwas mehr Aufwand und am Ende bin ich sicher, dass der Züchter , wenn ich ihn denn erreiche, die Taube ohnehin nicht wiederholen wird bei der Entfernung.
Einem Sportfreund unserer RV kam in der vergangenen Woche eine Jungtaube am Haus weg. Die Tauben waren weggezogen, kamen wieder und wurden hereingerufen. Ein Tier fehlte. Nur einen Tag später wurde die Jungtaube in Cuxhaven gemeldet. Man kann sich wirklich nicht erklären was da passiert. Der ganze Schwarm kommt wieder nach hause und ein Tier fliegt über 200 KM nach Cuxhaven. Glücklicherweise kann die Taube in der kommenden Woche mit einem Auto wieder zu ihrem Heimatschlag fahren.
Ich hatte kürzlich von starken Jungtaubenverlusten in den Niederlanden berichtet, über welche ein Sportfreund aus der Afdeling 2 auf seiner Homepage berichtet hatte. Der erste Preisflug dort hatte einen sehr schweren Verlauf genommen. Heute schreibt der Züchter u.a. dass er nach diesem Flug, der nun eine Woche zurückliegt, von 134 Jungtauben noch 81 im Schlag habe. Und anderen Sportfreunden fehlten teilweise prozentual noch deutlich mehr Tauben. Er ergänzt dann, dass trotzdem aus einigen Paaren alle Tauben zuhause seien und aus anderen Paaren gar nichts. Möglich, dass auch ein solcher Flug Hinweise gibt auf die Qualität einzelner Zuchtpaare, aber ich mag nicht so recht daran glauben. Meiner Ansicht nach ist das einfach viel Lotterie und Glückssache. Und ganz besonders ist es einfach nur ein Elend für die vielen Jungtiere, die es nicht nach hause geschafft haben. Die Lösung des Sportfreundes: "Heutzutage muss man mehr als genug Jungtauben züchten."
Wenn ich so etwas lese oder höre, dann wird mir ganz anders. Wenn unsere einzige Antwort auf große Taubenverluste ist, dass wir einfach mehr züchten müssen, dann wird es Zeit dass wir den Brieftaubensport beenden.
Ich habe keine Ahnung warum sich Jung- aber auch viele Alttauben so schwer tun wieder nach hause zu finden. Insbesondere dann, wenn die Umstände mal etwas schwieriger sind. Aber wir sollten auf keinen Fall durch Massenzucht auf die größeren Verluste reagieren, sondern viel mehr versuchen zu analysieren was da passiert ist.
Der genannte Sportfreund plädiert in seinem Blog immer für sehr frühe Auflässe. Er glaubt nicht an negative Auswirkungen von Inversionswetterlagen usw. Ich kann auch nicht beurteilen ob Inversionen sich negativ auf die Orientierung auswirken. Was ich aber sagen kann ist, dass frühe Auflässe (die Jungen dort wurden um 7.30 Uhr gestartet) bei fast blauem Himmel, großer Fernsicht und deutlichem Rückenwind eine viel höhere Wahrscheinlichkeit haben als spätere Starts. Aber vielleicht ist das zu diesem Spitzenzüchter noch nicht durchgedrungen. Frühe Auflässe, gerade bei Rückenwind und blauem Himmel oder wenigen Wolken sind oftmals Gift für gute Jungtaubenflüge. | | | |
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