Brieftauben Mimberg

NEUIGKEITEN

Brieftauben-Mimberg bei Facebook *Klick*
Mittwoch, 08.10.2025
Sascha am 08.10.2025 um 06:17 (UTC)
 Es ist nun bald ein ganzes Jahr her, dass unser Verband die Vorschläge, die seinerzeit das sogenannte "Innovationsteam" zu Reformen im deutschen Brieftaubensport gemacht hatte, veröffentlicht und zur Diskussion gestellt hat.
In den sozialen Medien und RV- bzw. Regionalverbandsversammlungen wurden die angedachten Änderungen damals rege diskutiert. In der Mitgliederversammlung unseres Verbandes wurden dann im Januar diverse Vorschläge des "Innovationsteams" angenommen und zum Reisejahr 2025 umgesetzt.
Es wäre nun an der Zeit einmal kritisch zurück zu blicken und zu prüfen was an Neuerungen umgesetzt wurde, was sich vielleicht schon bewährt hat und was gegebenenfalls nicht zielführend war. Diese kritische Überpfrüfung der Änderungen und Neuerungen sollte vor allem unter folgenden Gesichtspunkten erfolgen:
- gab es aufgrund der Änderungen mehr Züchterzufriedenheit in der Reisezeit?
- gab es aufgrund der Änderungen weniger Streit, Auseinandersetzungen, Wechselwünsche etc?
- hat es durch die Änderungen für die Züchter mehr Planungssicherheit hinsichtlich Einsatz- und Flugterminen in der Reisezeit gegeben?
- werden wir durch die Änderungen (zumindest perspektivisch) wieder mehr Neumitglieder gewinnen können und unser Hobby damit personell stabilisieren?

Ich hoffe dass unsere Verantwortlichen hinsichtlich der durchgeführten Reformen einmal eine ernsthafte Analyse betreiben. Persönlich bin ich schon jetzt der Meinung, ohne zu sehr ins Details zu gehen, dass all die durchgeführten Änderungen an unseren grundsätzlichen Problemen im deutschen Brieftaubensport so gut wie nichts geändert oder gar verbessert haben.
Ein Beispiel für all die Schwierigkeiten ist für mich übrigens der Umgang mit dem sogenannten Wechselparagraphen. Weil die Zahl der Wechselwünsche einzelner Züchter oder ganzer Organisationen überhand genommen hat, ist man hingegangen und hat die Wechsel insgsamt deutlich erschwert. U.a. müssen Wechselwünsche nun per Einschreiben an die Verbands-Geschäftsstelle mit einem bestimmten Formular gesendet werden. Das ist in den heutigen Zeiten ein Schritt zurück ins Mittelalter, der nur ein Ziel hat: man möchte weniger Arbeit mit den Wechselwünschen haben und man möchte die Wechsel insgesamt eindämmen. Schafft man damit mehr Züchterzufriedenheit? Ich denke nicht! Statt also hinzugehen und unser Hobby in seiner ganzen Struktur zu lockern und Züchtern zu ermöglichen dort zu reisen wo sie es wünschen, praktiziert man das Gegenteil. Kurzfristig werden damit sicherlich die Wechselwünsche weniger und damit die Arbeit geringer werden. Mittelfristig wird die Unzufriedenheit einzelner Züchter oder ganzer RVen weiter steigen.
 

Dienstag, 07.10.2025
Sascha am 07.10.2025 um 07:29 (UTC)
 Dieser Tage schickte mir ein Sportfreund einen Link zu einer Taube, die im Internet verkauft werden sollte. Er bat mich darum mir einmal etwas Bestimmtes anzusehen. Ich habe mir den Link dann angesehen und war erstmals seit längerer Zeit wieder auf der bekanntesten deutschen Auktionsseite. Da ich dort weder Tauben kaufe, noch verkaufe schaue ich eigentlich nur noch selten auf diese Internetseite. Aber ich sah dann, dass schon wieder sehr viele Tauben im Angebot sind. Besonders fielen mir auch viele Alttauben auf. Tiere, die früher in der Suppe gelandet wären mangels Leistung in Zucht oder Reise werden heute im Internet mit einer meterlangen Abstammung verkauft. Außerdem bieten dort u.a. auch Sportfreunde Tauben an, deren Reiseleistungen man eher mit (wohlmeinend) mäßig beschreiben muss. Ich frage mich immer wie man auf die Idee kommen kann Tauben bei Züchtern zu kaufen, die selbst nicht reisen oder eher schlecht reisen. Aber jeder kann sein Geld ausgeben wofür er möchte. Und es soll auch jeder Tauben anbieten und verkaufen wie er möchte. Wir sollten uns alle dann nur nicht über immer größer werdende Verluste wundern und darüber, dass einige Schläge Jahr für Jahr die Konkurrenzen fast nach Belieben dominieren.
Ich selbst habe mich hingesetzt und einmal unsere Zuchttauben durch geschaut. Was ist an Jungtieren noch da? Wie haben sich alte und jährige Tauben auis diesen Zuchttauben gezeigt usw. Ich mache es dann manchmal so, dass ich einzelne Tiere aus dem Zuchtbestand für das nächste Jahr nehme und sie aber in einer Voliere "zwischenparke". Ich habe aus diesen Tauben dann über zwei oder drei Jahre gezüchtet und schaue dann erst noch einmal wie sich die Nachzucht dann wirklich so zeigt. Wenn sich der Nachwuchs aus diesen Tauben überdurchschnittlich zeigt, dann habe ich die Eltern noch und kann sie wieder anpaaren. Wenn der Nachwuchs nicht gut fliegt, dann habe ich nicht noch ein Jahr Jungtiere aus diesen Tauben "umsonst" gezüchtet, sondern habe sie nur ein Jahr länger gefüttert und versorgt.
Ich hatte hier im Frühjahr schon darüber geschrieben, dass einige unserer Zuchtweibchen schon relativ alt sind. D.h. im kommenden Jahr so sechs bis acht Jahre alt. Da ich lieber aus jungen Täubinnen für die Reise züchte nehme ich dann von diesen alten Weibchen auch einige aus der Zuchtmannschaft und setze sie in die Voliere und paare die alten Täubinnen, die ja nicht mehr da wären, wenn sie nicht auch schon gute Nachzucht gebracht hätten, dann später im Frühjahr oder Sommer nochmal an, um gezielt etwas für die eigene Zucht zu züchten.
Ich denke mir immer: wenn ich schon Zuchttauben halte und versorge das ganze Jahr über, dann muss ich mit diesen auch züchterisch richtig arbeiten. D.h. die sogenannten Zuchttauben ganz gezielt für Reise oder Zucht verpaaren, sie auch mal umpaaren, sie nur in Bestform anpaaren usw. Brieftaubenzucht, wenn man sie wirklich als gezielte Zucht begreift, ist ja schon etwas mehr als einfach ein Männchen und ein Weibchen zusammen zu setzen, von denen man hofft, dass sie vielleicht gute Nachzucht bringen. Wenn man sich mit den Zuchttauben nicht viel Arbeit macht, dann kann man sich den gesamten Zuchtbestand insgesamt sparen und zieht seine Jungtiere einfach aus den Reisetauben. Die Qualität ist dann wahrscheinlich auch nicht schlechter und man hat weniger Tauben und weniger Arbeit.
Bei der Einführung neuer Zuchttauben, die ich ausprobiere, achte ich stets darauf, dass die Eltern gute Reise- und/oder Zuchttauben sind und dass sie mir zumindest einigermaßen in der Hand und vom Typ gefallen. Sie müssen nicht alle perfekt sein, aber sie sollten schon zu den Tauben passen, die hier schon sind und sie sollten mir auch vom Benehmen gefallen. Selbst wenn man diese Faktoren stets beachtet so sind doch die allermeisten Tiere, die man in der Zucht ausprobiert, nicht überdurchschnittlich. Wenn ich aber Enkel, Urenkel, Nichten, Neffen oder sonstige Verwandte einer guten Taube in die Zucht nehme und diese womöglich auch körperlich oder vom Benehmen nicht meinen Vorstellungen entsprechen, dann wird die Wahrscheinlichkeit guten Nachwuchs zu züchten, immer geringer.
 

Sonntag, 05.10.2025
Sascha am 05.10.2025 um 16:32 (UTC)
 Zu der gesamten Salmonellen-Problematik wie ich sie hier zuletzt angerissen habe, habe ich mehrere Mails und Nachrichten bekommen. Von Brieftaubenzüchter und auch von Rassetaubenzüchtern. Mit Tips, mit Fragen und v.a. haben mir Taubenfreunde ihre Schwierigkeiten mit eindeutig Paratyphus-erkrankten Tieren geschildert. Letztlich kann ich nur immer aus meiner Sicht und meinen Erfahrungen schildern was man tun kann und dazu raten unbedingt in irgendeiner Form mit Tierärzten zusammen zu arbeiten, die auf Tauben spezialisiert sind.
Es ist allerdings auch so dass es unter den Tierärzten gerade hinsichtlich des gesamten Paratyphus-Komplexes sehr unterschiedliche Ansichten gibt. Hinsichtlich der Behandlung und der Behandlungsdauer, der Impfungen und eventuell vorbeugender Präparate usw. Man fährt, so denke ich, in diesem Fall einfach gut damit einen Tierarzt zu suchen, dem man vertraut und bei dem man persönlich ein gutes Gefühl und eine angenehme persönliche Beziehung hat. Das ist alles nicht immer ganz einfach, gerade wenn die Entfernungen groß sind. Aber am Ende lohnt es sich, weil man doch seine Tauben einfach nur gesund haben und sehen will.
Auf der anderen Seite scheint es auch immer wichtig sich mit anderen Züchtern auszutauschen. Züchter bei denen man den Eindruck hat, dass man persönlich gut klar kommt, dass der Austausch ehrlich ist und die bestenfalls auch ein Stück Erfahrung mitbringen. Auch in dieser Hinsicht gibt es im Brieftaubensport solche und solche. Es gibt Sportfreunde, die offen und ehrlich mit dem umgehen, was sie mit ihren Tauben machen hinsichtlich Versorgung, Gesundheitsvorsorge, Medikamenten und Impfungen und es gibt Züchter, da weiß man schon nach drei Minuten eines Gesprächs, dass sie entweder überhaupt nichts sagen oder nur wenig sagen oder schneller Lügen als ein Pferd reiten kann. Taubenzüchter sind da nicht anders als alle anderen Menschen auf der Welt. Es muss immer persönlich passen.
Ich bin mal bei einem Schlagbesuch gewesen wo wir schon bei Kaffee und Kuchen saßen und uns unterhielten als einer der beiden Züchter der Schlaggemeinschaft, die ich besuchte, plötzlich aufstand und sagte: "Wartet mal, ich zeige euch mal was." Kurze Zeit später kam er wieder mit einer kleinen Schale, in der Gras wuchs. Es handelte sich um Katzengras. Auf meine Frage was er denn da mache, erklärte der Züchter: "Das stelle ich meinen Jungtauben hin. Die picken da gerne dran herum." Ich fragte dann: "Und was bringt das?" Und der Züchter sagte mir: "Vielleicht gar nichts, aber die Jungtauben haben das gerne und fressen manchmal etwas und das ist doch schön, wenn sie Abwechslung haben." Der Sportfreund berichtete mir dann, dass er häufiger solche Dinge ausprobiert. Er glaube nicht, dass davon in irgendeiner Form die Leistung besser werde bei seinen Tauben. (Er reiste sehr gut und besonders mit Jungtauben hervorragend.) Aber er sehe es gerne, wenn die Tiere beschäftigt sind und wenn es ihnen gut gehe und das sei doch das Allerwichtigste. Da wusste ich, dass ich an einen Züchter geraten war, mit dem ich mich gerne und häufiger über Brieftauben austauschen wollte.
Letztlich ist es dann auch beim Taubenkauf oder Taubentausch so. Ich hole mir keine Tauben aus einem Schlag - und sei es der beste in Deutschland, oder der beste der Welt - bei dem ich den Eindruck habe, dass der Züchter nicht ehrlich ist vollumfänglich. Bei dem ich denke: "Ok, jetzt hat er mir dieses erzählt und jenes gezeigt...aber irgendwas (mehr oder weniger viel) hat er mir doch verschwiegen." Solch ein Züchter mag sehr gute Tauben haben, vielleicht würden sie mir auch helfen....aber wenn ich mir irgendwo Tauben zulege, dann will ich in der Regel auch "Alles" wissen.
Ich muss da auch immer an einen meiner ersten Kontakte zu unserem Freund Dirk de Beer denken vor vielen Jahren. Ich hatte Dirk angefragt wegen einer oder zwei Jungtauben aus einem bestimmten Paar, nachdem wir einige Male losen Kontakt hatten. Und Dirk sagte mir damals wörtlich: "Die kannst du natürlich haben - aber das sind sicherlich nicht die Besten." Er hätte mir damals die Tauben verkaufen können, ich wäre zufrieden gewesen und Dirk hätte das Geld in der Tasche gehabt. Aber stattdessen hat er mich drauf hingewiesen, dass ich vielleicht doch Tauben aus anderen und erwiesenermaßen besseren Paaren nehmen sollte. Das fand ich sehr beeindruckend und ehrlich, denn am Ende ist es ja so: wenn ich mir irgendwo Tauben hole, dann sollten sie aus dem vermeintlich besten sein. Sonst ist es nicht interessant.

 

Freitag, 03.10.2025
Sascha am 03.10.2025 um 16:25 (UTC)
 Ich hoffe dass alle Leser dieses Blogs einen schönen Feiertag verbringen konnten. Da ich Nachtdienst habe blieb mir selbst von diesem Tag nicht sehr viel als zu schlafen und die Tauben zu versorgen und gleich geht es schon wieder los zur Arbeit. Zu meinem gestrigen Beitrag hat sich ein Sportfreund bei mir gemeldet, der "vom Fach" ist und sich in dem Bereich der Beiprodukte sehr gut auskennt. Zum "Thema Probiotika" hat er mir folgendes geschieben:

"Hi Sascha, Bacillus subtilis ist ein Milieuoptimierer, dass das körpereigene Mikrobiom fördert, indem es O2 verstoffwechselt. Das hält sich also nicht im Darm und wird somit auch nicht schädlich weil es zu einseitig ist.Das sind Sporen, die in den Beiprodukten enthalten sind. Die sind sind meines Wissens nur ein extrem kleines Teil des Mikrobioms und in größerer Konzentration veratmen die den Sauerstoff der aufgrund von „Fehlfunktionen“ z.B. Krankheiten anfällt."

Das war für mich auf jeden Fall sehr interessant und ich habe ihn gebeten vielleicht mal einen kleinen Artikel o.ä. zu diesem Thema zu verfassen, denn es ist doch auch für alle Züchter wichtig zu verstehen was eigentlich passiert, wenn sie dieses oder jenes Beiprodukt an ihre Tauben verabreichen.
Dann hat sich ein weiterer Taubenfreund bei mir gemeldet. Er hatte mir vor gut drei Wochen Probleme bei seinen Tauben geschildert und die Symptomatik deutete für mich eindeutig auf Paratyphus. Ich hatte ihm geraten unbedingt zu einem auf Tauben spezialisierten Tierarzt aufzunehmen. Das hat er nun inzwischen getan und schreibt mir:

"Heute war ich mit 6 Tauben und Kotprobe meines Bestandes bei Raf Herbots. Dort diagnostizierte er Salmonellen. Jetzt soll ich eine 10 Tage Kur mit Baytril machen um zumindest die Tauben zu unterstützen. Ganz ausrotten ist bei Paratyphus ja meist nicht möglich. Das liegt dann am Ibfektionsdruck zu senken und Hygiene, Widerstandskraft erhöhen. Was war ihr Antibiotikum bei der Salmonellenbehandlung im letzten Jahr? Und wie haben Sie die Tauben danach geführt bzw aufgebaut?"

Ich denke man muss sich nicht so sehr Sorgen um den "Wiederaufbau" der Tauben nach einer Kur machen. Man kann parallel zur Kur und auch danach durchaus mit Probiotika arbeiten. Man kann während und nach der Kur regelmäßig Vitamine geben und Mineralien sowieso immer (außer bei einer Behandlung mit Tetracyclinen - da sollte man etwar zurückhaltend sein) und dann gilt es die Schläge gut zu säubern, gegebenenfalls zu desinfizieren und dann zeitnah zu impfen. Also etwa eine Woche bis zehn Tage nach Abschluss der Kur.
Und das Wichtigste ist immer: die Tauben beobachten. Wer schwächelt sollte dann schon aus dem Bestand genommen werden. Das sind in der Regel nicht die Tauben, die einem später nochmal irgendwie in Reise oder Zucht helfen.
Patatyphus ist schon ein Problem und ich glaube, dass es in sehr vielen Beständen heutzutage unterschwellig schlummert. Das muss nicht schlimm sein. Viele Tauben leben mit dem Erreger und werden auch nicht krank, solange die Umstände ok sind. Henk de Weerd sagte mir mal, dass in jedem Bestand über etwa 150 Tauben sicherlich ein Ausscheider sitzt. Und auch bestimmt in so manchen Bestand mit weniger Tauben. Fernand Marien sagt auch, dass man bei einzelnen Tauben mit Schwierigkeiten hinsichtlich einer Paratyphus-Problematik nicht unbedingt immer sofort den ganzen Bestand kuren muss und Selbiges sagt Tieratz Peter Boskamp. Als bei uns im letzten Jahr die Probleme in den Reiseschlägen waren habe ich nur dort gekurt mit dem Mittel, dass der Tierarzt empfohlen hatte. Die Zuchttauben sahen durchgängig gut aus. Sie wurden nicht behandelt und nur gleichzeitig mit den Reisetauben geimpft. Ich wollte sehen ob bei den Zuchttauben Tauben schwächeln und unter der Impfung leiden. Ich hätte sie aus dem Bestand genommen. Das war aber nicht der Fall. Insofern hat sich im letzten Jahr mein Vorgehen durchaus bewährt.
 

Donnerstag, 02.10.2025
Sascha am 02.10.2025 um 15:46 (UTC)
 Es gibt Untersuchungen dahingehend, dass sich bei Vögeln und auch bei unseren Brieftauben während der Mauserzeit das Darmmikrobiom, d.h. die Zusammensetzung der Bakterienbesiedlung in der Darmflora, deutlich ändert. Einige Bakterienarten treten vermehrt auf, andere weniger. Warum das so ist hat man bislang noch nicht wirklich erforschen können. Vielleicht hängt es mit der körperlichen Belastung der Tiere während der Mauserzeit zu tun.
Aber es könnte einer der Gründe dafür sein warum gerade in der Mauser Erkrankungen, die ihren Ursprung im Darm haben, wie z.b. Paratyphus, vermehrt auftreten können.
Tierarzt Henk de Weerd berichtete kürzlich in einem Podcast, dass es seiner Erfahrung nach drei Perdioden im Jahreslauf der Tauben gibt, in denen Paratyphus vermehrt auftritt:
Während der Mauserzeit, wenn die Tauben noch zwei oder drei alte Schwungfedern stehen haben und voll in der Mauser sind, dann in der Phase der Paarungszeit (man beobachtet dann z.b. zu viele unbefruchtete Eier oder Jungtiere, die in den Eiern absterben und nicht schlüpfen) und die dritte Phase ist während die Jungtiere im Nest liegen und meistens zwischen einem und 14 Tagen alt sind und dann plötzlich sehr schlechten Kot absetzen, versterben usw.
Das alles sind Phasen, in denen die Alttaube körperlich sehr viel leisten muss durch Federneubildung, Eibildung oder Jungtieraufzucht und es könnte sein, dass sich eben aufgrunddessen auch die Darmflora, die sonst im Gleichgewicht ist, verändert und vorhandene Krankheitserreger die Überhand gewinnen können. Hinzu kommt, dass in dieser Zeit oftmals auch die Witterung durch Nässe und Kälte für die Tauben belastend sein kann.
Aus meiner Sicht ist es vorteilhaft wenn man gerade in diesen Phasen eine gewisse Hygiene in den Schlägen walten lässt durch tägliche Reinigung und man damit ein wenig von dem Infektionsdruck von den Tauben nimmt. Auch eine gute Tränken- und Futtertroghygiene können in diesen Zeiten nur von Vorteil sein.
Insgesamt bin ich kein großer Anhänger der Gabe von Probiotika zu Darmunterstützung. Es gibt nur ganz bestimmte Bakterienstämme (z.b. bestimmte Bakterien namens Bacillus Subtiliis), die für Tiere als Futterergänzungen zugelassen sind. Diese werden von den Beiprodukte-Herstellern dann in ihren Futtermitteln verwendet. Ich denke mir aber oft, dass es nicht so gut sein kann sehr einseitig nur ein oder zwei Bakterienstämme den Tauben über das Futter oder das Trinkwasser regelmäßig zuzuführen, denn ihre Darmflora ist insgesamt vermutlich auch sehr vielseitig.
Trotzdem könnte es sein, dass die Gabe eines Probiotikums gerade in der Mauserzeit oder in den anderen Phasen, die Henk der Weerd beschrieben hat, nützlich ist um die Tauben gegen Krankheitserreger zu unterstützen.
Was mich persönlich allerdings an praktisch allen Probiotika, die für unsere Brieftauben auf dem Markt sind, stört, ist die Tatsache, dass dort im Grunde genommen zu 90 Prozent und mehr nur Füllstoffe in Form von Kohlehydraten und diverse Vitamine enthalten sind und nur relativ wenig Probiotika. Zwar benötigen die probiotischen Bakterien auch Kohlehydrate um sich im Darm zu ernähren und zu wachsen, aber in erster Linie geht es den Herstellern bei der Zusammensetzung der Produkte dann doch um Gewinnmaximierung. Und warum die Beiprodukte-Hersteller in praktisch jedes Produkt, welches sie am Markt haben, verschiedene Vitamine eingemischt haben, habe ich auch noch nie verstanden. Letztlich geht es wohl nur darum dem Käufer "etwas in die Augen zu machen".
Vor Jahren hatte mir mal ein Sportfreund, der in diesem Bereich arbeitet, eine Probe eines Probiotikums geschickt, dass fast "rein" war. Ich sollte davon, wenn ich mich recht erinnere, 1 Gramm auf die Tagesmenge Trinkwasser, welche etwa 100 Tauben verbrauchen, mischen. Zunächst wurde eine Art "Stammlösung" angerührt, in dem ich 1 Gramm Probitikum in wenig warmem Wasser gelöst habe und dieses Wassergemisch habe ich dann auf etwa 5 Liter Wasser gegeben und den Tauben zur Verfügung gestellt. Es war ein super Produkt, aber hatte sich am Markt wohl nicht durchgesetzt.
inzwischen gibt es für Brieftauben am Markt wohl nur noch ein Probiotikum welches relativ "rein" ist und sehr gering dosiert wird. Es ist das Ac-i-prim der Firma ReScha. Für mich ein sehr gutes Produkt, welches aber auch sehr teuer ist (im Verhältnis aber nicht teurer als viele andere Produkte am Markt).
Hier im Schlag habe ich aktuell noch einen Rest des Produktes "Intestino" von Dr.Sudhoff, welches ich mir vor längerer Zeit zugelegt hatte, um die Tauben bei möglicherweise notwendigen Medikamentengaben zu unterstützen. Davon mische ich, wenn ich daran denke, schon einmal etwas mit unter das Futter wenn ich die Tauben mit den Pulvern von Dr. Marien versorge. Ich würde den Tieren in der Mauser oder in der Zuchtphase eventuell auch häufiger Probiotika geben. Aber letztlich überzeugen mich all die probiotischen Produkte, die für die Tauben angeboten werden, nicht so wirklich. Ich glaube einfach nicht, dass es gut ist, wenn man den Tauben ständig irgendwelche Beiprodukte verabreicht, in denen hauptsächlich Zucker enthalten ist. Und das gilt am Ende nicht nur für die Probiotika.
 

Mittwoch, 01.10.2025
Sascha am 01.10.2025 um 05:45 (UTC)
 Obwohl ich die Schläge derzeit täglich reinige und v.a. von Federn befreie, liegt jetzt am nächsten Tag wieder eine große Menge an gemauserten Deck-, Schwung- und auch Schwanzfedern im Schlag. Ich finde den Mauservorgang bei unseren Tauben in jedem Jahr wieder ein erstaunliches Phänomen. Wenn man bedenkt in welch kurzer Zeit die Hauptmauser eigentiich vonstatten geht, dann ist es gut nachvollziehbar welch körperliche Höchstleistung die Tauben in dieser Phase vollbringen.
Im vergangenen Jahr hatten wir ja im Reiseschlag gesundheitliche Probleme bei einigen Tauben, die ich dann in der Mauserzeit auch medikamentös behandelt hatte nach Absprache mit zwei Tierärzten. Trotzdem hatten die Tauben im Anschluss an die Mauser keine Federschäden o.ä. Aber die Belastung für die Tiere war durch Mauser, Infektionsdruck und Medikamente sicherlich sehr groß.
In diesem Jahr sieht der Gesamtbestand aktuell deutlich besser aus. Von irgendwelchen Krankheiten ist nichts zu sehen. Die Tauben mausern prima, der Kot ist gut und sie sind auch ansonsten in einer guten Verfassung. Zur Versorgung hatte ich bereits geschrieben und so wie ich es geplant hatte ziehe ich es in diesem Herbst jetzt auch konsequent durch. Bislang gefällt mir das sehr gut. Was ich tatsächlich als kleinen Tipp geben kann von dem ich über das gesamte Jahr hinweg überzeugt bin und wo ich denke, dass es insbesondere während der Mauserzeit für die Tauben einen großen Nutzen hat ist die regelmäßige Gabe von Heilerde. Ich mische sie immer unter die Grit- und Mineralienmischung, welche die Tauben täglich frisch bekommen und binde die Heilerde auch zwei Mal pro Woche mit den Pulvern von Dr. Marien und Gemüsemix bzw. flüssiger Hefe an das Futter. Heilerde besteht aus naturreinem Löss. Dieser Löss enthält hauptsächlich die natürlichen Mineralien Silikat, Kalkspat, Dreischichttonminerale, Feldspat und Dolomit, sowie Spurenelemente wie Silizium, Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium, Kupfer und Zink. Die genaue Zusammensetzung kann variieren, aber es ist immer ein Naturprodukt aus Mineralien der Erdkruste und ich denke, dass die Tauben gerade in der Mauserzeit die enthaltenen Mineralien wirklich benötigen und brauchen können.
Das Wetter trägt aber auch seinen Teil zum Wohlbefinden der Tauben bei. Zwar war es hier heute nacht sehr kalt mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, aber dafür scheint am Tag die Sonne und es wird recht warm und die Tauben genießen es dann in der Sonne zu liegen. Etwa ein Mal in der Woche stelle ich dann die Badewanne in die Voliere und die Tiere können ausgiebig baden. Zusätze im Badewasser verwende ich in der Regel nicht. Die Tauben würden sicherlich auch ein zweites Mal in der Woche baden, wenn ich die Wanne hinstellen würde, aber das muss nicht unbedingt sein.
 

<- Zurück  1  2  3  4  5  6  7  8 ... 239Weiter ->