| | Hier hat es vorgestern Nacht erstmal in diesem Herbst ordentlich Schnee gegeben. Als ich morgens zum Dienst fuhr war die Fahrt durchaus ein kleines Abenteuer, weil die Straßen noch nicht frei geschoben waren. Die Rückfahrt am Nachmittag war dann leichter und als ich dann zuhause war sah ich, wie immer wenn es Schnee gibt, die Tauben in den Volieren sitzen und im Schnee herumpicken. Das tun sie unabhängig davon ob sie hungrig sind oder satt und obwohl ihnen klares Wasser zur Verfügung steht. Warum sie immer im Schnee picken weiß ich nicht. Man beobachtet dann, dass der Kot weicher wird, aber ansonsten schadet es den Tieren sicherlich nicht.
Die Zuchttauben bekommen aktuell schon unser Winterfutter, welches ich hier letztens abgebildet hatte. Diesem Winterfutter mische ich auch noch etwa zehn Prozent gestutzten Hafer zu und mit dieser Versorgung sehen die Tauben super aus. Bei den anderen Tauben ist die Mauser noch nicht vollständig abgeschlossen. Sie erhalten aktuell etwa zwei Drittel Mauserfutter und ein Drittel Winterfutter, aber auch hier werde ich schon bald auf die Winterversorgung umstellen.
Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einer begeisterten Pferdezüchterin. Es war für mich sehr interessant. Auch in der Pferdezucht und im Pferdesport gibt es an Beiprodukten und sonstigem Drum und Dran für die Züchter ein nahezu unüberschaubares Angebot. Die Züchterin hatte ihre Tiere auch über einen langen Zeitraum mit diversen Beiprodukten versorgt und wollte, genau wie wir Taubenzüchter, dass es ihren Tieren nie an etwas fehlt.
Sie stellte dann aber fest, dass ihre Pferde doch häufiger mal Probleme hatten, dass sie Krank wurden oder Schwierigkeiten mit den Muskeln, Sehnen oder Gelenken hatten usw. Sie suchte Pferdetierärzte auf, bekam teilweise Medikamente oder andere Beiprodukte, sie war bei Tierheilpraktikern oder Chiropraktikern usw. Jeder riet etwas anderes. Zu Medikamenten oder anderen Beiprodukten oder einer veränderten Fütterung. Aber so wirklich ändern tat sich nicht viel. Vor zwei Jahren geriet sie dann durch Zufall an einen anderen Pferdetierarzt. Dieser lies sich von der Züchterin genau aufschreiben wie sie ihre Pferde versorgt. Was sie füttert, was sie an Beiprodukten gibt, auch was die Pferde leisten müssen usw. Er riet ihr dazu die Tiere viel "spartanischer" zu versorgen hinsichtlich der Qualität des Futters und v.a. auch praktisch auf alle Beiprodukte zu verzichten. Sie setzte dieses dann mit schlechtem Gewissen um. Mit der Folge, dass die Probleme bei ihren Pferden bis heute viel geringer geworden sind. Die Tiere erkrankten nicht mehr großartig und auch die zeitweiligen Muskel- oder Gelenksprobleme wurden deutlich weniger.
Ich verstehe von der Versorgung von Pferden überhaupt nichts. Aber ich habe dann im Kopf selbstverständlich sofort eine Verbindung zu unseren Tauben gezogen. Und meine Meinung war schon immer (und die meines Vaters erst recht), dass wir unsere Tauben mit all den Produkten, die es so gibt und mit denen wir meinen unseren Tauben etwas Gutes zu tun, in Zucht, Reise, oder Mauser und auch in der Winterzeit völlig überversorgen. Und ich glaube, dass wir auch unseren Tauben damit am Ende mehr schaden als nutzen.
Unsere Zuchtvögel bekommen nun schon seit einiger Zeit nur Futter, etwas frischen Grit und Mineralpulver (von dem sie allerdings nur sehr wenig fressen) und Wasser. Mehr nicht. Die Tauben sehen aus wie aus dem Ei gepellt und wenn ich sie nun anpaaren würde, dann wäre ich fest überzeugt davon dass sie gut paaren und gut befruchten würden. Ohne jegliches Hinzutun von irgendetwas sonst.
Wenn die Mauser nun abgeschlossen ist, dann werde ich auch die Reisevögel und ihre Witwerweibchen so versorgen. Nur Futter, Wasser und Mineralien. Allerdings werde ich zusätzlich, weil ich einfach da von dem Nutzen überzeugt bin, weiter zwei Mal in der Woche den Gemüsemix über das Futter geben. Sonst nichts. Auch nicht mehr das Konditionspulver von Dr. Marien oder flüssige Hefe. Und ich will dann mal schauen wie die Tiere sich nach zwei Monaten mit dieser Versorgung so präsentieren. Ich denke es wird ihnen eher gut tun als ihnen schaden. Jedenfalls bin ich gespannt. | | | |
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