| Das aktuelle Wetter ist schon sehr außergewöhnlich. Nachts ist es immer sehr kalt, am Tage relativ warm, es sind ständig mehr oder weniger starke östliche Winde und es ist extrem trocken und die Luft wirkt sehr "sauber". So wie es scheint wird das Wetter auch noch eine Weile so anhalten. Die Tauben sind bei diesen Wetterbedingungen sehr aufgedreht und auch irgendwie nervös. Es ist allemal besser als dauernd feuchtes und regnerisches Wetter Trotzdem fürchte ich, dass diese Bedingungen auf der Ost- und Südostrichtung für relativ unerfahrene jährige Tauben sehr schwierig sind und sie teilweise deutlich ihre Heimatschläge überfliegen und die Vorflüge dann einen recht zähen Verlauf nehmen. Gestern dachte ich so bei mir: bei diesen Bedingungen (also v.a. stahlblauer Himmel und Rückenwind) würde man eher darauf verzichten Jungtauben zu reisen. Aber bei den nun jährigen Tauben, die oft ein halbes Jahr lang festgesessen haben, machen wir uns darüber eigentlich keine Gedanken, sondern setzen sie nun auf die Vorflüge. Das größte Problem dabei scheint mir, dass die Tauben bei diesen nächtlichen Temperaturen, wenn sie einmal nicht direkt nach hause gefunden haben, am nächsten Tag durch die Kälte und die Trockenheit schon körperlich sehr abgebaut haben und dann kaum noch nach hause fliegen. Insgesamt denke ich aber, dass diese Wetterlagen in Zukunft noch mehr zunehmen werden.
Ich habe nun das Futter welches ich erhalten habe einmal geöffnet. Schon vor einiger Zeit hatte ich hier geschrieben, dass ich befürchte, dass die Qualität des Taubenfutters in diesem Jahr (und vielleicht auch in den kommenden Jahren) eher deutlich abnimmt. Wenn Getreide aufgrund verschiedener Umstände knapp ist oder die Ernten mal schlecht, dann sind unsere Brieftauben die letzten in der Nahrungskette, wenn man so will und in den Säcken werden sicherlich Körner gemischt, die nicht den höchsten Qualitätsstandard haben. Auch aus diesem Grund habe ich Mischungen verschiedener Hersteller bestellt um ein wenig mehr "Breite" zu haben und eventuelle Mängel vielleicht ein wenig auszugleichen. Unabhängig vom Hersteller sieht man aber auch jetzt schon in den geöffneten Säcken, dass die einzelnen Körnersorten teilweise kleiner sind als in früheren Jahren. Erschrocken bin ich aber als ich den roten Mais geöffnet habe. Er sieht sehr seltsam aus. Ich dachte sofort an Schimmel.
Ich habe dann eine Probe des Futters in Wasser gelegt und sofort wurde der Mais sauber. Vor einigen Jahren hatte mir Dirk de Beer mal Bilder geschickt von verschimmeltem Futter. Diese hatte ich noch gespeichert und da sah das Futter wiederum nochmals anders aus als hier auf den Fotos. Aktuell weiß ich also nicht was mit diesem roten Mais los ist. Eine Anfrage ist schon an die entsprechende Futtermittelfirma raus gegangen per Mail. Bevor ich nicht weiß was mit dem Mais ist werde ich ihn nicht verfüttern. Und unabhängig davon was sich da nun am Futter befindet ärgert mich das natürlich. Aber ich fürchte, dass so etwas häufiger vorkommt, als man denkt.
Ein Züchter schrieb mir gestern dazu folgendes: "Beim Standfutter bleibt immer eine Kornsorte übrig, die sie nicht gern mögen. Ich habe nun in 30 Jahren bemerkt, dass diese Kornsorten manchmal jährlich wechseln. Es liegt an der Qualität der letztjährigen Ernte."
Das habe ich allerdings auch schon beobachtet, auch wenn ich kein Standfutter gegeben habe. Besonders bei den Zuchttauben wo während der Jungtieraufzucht eigentlich immer Futter im Trog war. In einem Jahr blieb Weizen liegen, im nächsten Milo, dann Dari oder Kardi (dieser war manchmal sogar "hohl") oder auch Mais oder bestimmte Erbsen oder die getoasteten Sojabohnen. Es gab auch schon Jahre wo sie selbst den Hanf nicht so gerne fraßen wie es eigentlich normal ist. Es ist tatsächlich von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Ich denke, dass man auf darauf immer achten sollte und manchmal glaube ich, dass wir mit dem Trend ein möglichst variantenreiches Futter mit vielen unterschiedlichen Körnersorten anzubieten, nicht unbedingt auf dem richtigen Weg sind, denn die Gefahr dass Körner darunter sind, die nicht in Ordnung sind, erhöht sich mit jeder einzelnen Sorte.


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