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Sonntag, 21.09.2025
Sascha am 21.09.2025 um 04:36 (UTC)
 Auch an diesem Wochenende fanden hier und da noch einige Flüge, sowie Finals von One-Loft-Rennen statt. Es ist schon interessant zu verfolgen wie diese Flüge verliefen und sich Gedanken zu machen, warum sie so verliefen.
Am Freitag (vorgestern) wurde der Endflug des Ostseefluges auf Usedom veranstaltet. Die Tauen wurden zum Finale dieses OLR auf einer Entfernung von 500 KM hier in NRW in Kamen gestartet. Es waren gute Bedingungen und Rückenwind. Gerade auf den Rückenwind achtet der Veranstalter dieses OLR immer sehr wenn er seine Flüge durchführt. Schon im Vorfeld waren doch einige Tauben bei den Flügen ausgeblieben , sodass zum Finale noch 1626 Tauben gestartet wurden. Die Siegertauben flogen in der Spitze knapp 1450 m/min. Ein Drittel der Tauben (also die "Prozente") waren nach genau 100 Minuten Konkurszeit wieder im Schlag. Ein guter Flugverlauf bei dieser Entfernung. Trotzdem fehlen nun zu Beginn des zweiten Tages nach dem Auflass noch über 600 Jungtauben dort. Es werden sicher noch welche wiederkommen. Aber zu verstehen ist es erstmal nicht.
Gestern veranstaltete der Regionalverband 250 hier bei uns in der Gegend noch einen Nationalflug ab Bar Le Duc über eine Entfernung von gut 400 KM. Der Auflass erfolgte um 9.30 Uhr. Es herrschte in der Strecke teils deutlicher Rückenwind. Die Temperaturen waren recht hoch mit bis zu 30 Grad Celsius bei der Ankunft. Die Siegertauben flogen fast genau 1800 m/min und benötigten für die 400 KM weniger als vier Stunden. Der Konkurs stand bei knapp 800 gesetzten Tauben fast genau zwei Stunden offen. Am Abend fehlten doch allerorten noch einige Tauben - ich würde schätzen so etwa ein Viertel.
Vom gleichen Auflassort wurde dann nur eine Viertelstunde später das One-Loft-Race "German Classic" gestartet. Der Zielort Salzkotten liegt mitten in diesem Regionalverband 250. Man hätte also annehmen können dass der Flugverlauf sehr ähnlich sein würde. Gleiche Bedinungen, gleicher Wind, gleiche Flugrichtung und Lage. Interessanterweise flogen die Siegertauben dieses OLR aber fast genau 200 m/min langsamer als die Tauben im Regionalverband 250. Und am Abend waren erst 107 von 533 Tauben wieder im Schlag. D.h. nicht einmal die "Prozente" waren wieder da bei völlig gleichen Bedingungen.
In den Regionalverbänden 450 und 451 gab es gestern auch noch einen gemeinsamen Flug über etwa 350 KM. Auflass 9.30 Uhr. Ebenfalls auf der SW-Richtung. Die Bedingungen praktisch deckungsgleich mit den weiter oben beschriebenen Verhältnissen. In der Spitze flogen die Tauben knapp 1600 m/min. Die Konkurszeit war auch ok, wenngleich für die relativ kurze Entfernung auch etwas zu lang. Aber bei einigen Sportfreunden fehlten am Abend ebenfalls wieder deutlich zu viele Tauben.
Dabei muss man immer bedenken, dass es sich um bestens vorbereitete und in Verfassung befindliche Tiere handelt. Woran liegt es also, dass die Tauben teilweise so zäh kommen?
Ich mache mir viele Gedanken um diese Flugverläufe und versuche Erklärungen zu finden. Zum Einen ist es sicherlich so, dass die Tauben, die am Nationalflug teilnahmen anders im Federstand waren als die Tiere bei den OLR. Die Jungtierspezialisten verdunkeln und belichten ihre Tauben, während bei den OLR allenfalls belichtet wird. Manchmal gar nichts. Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird: es ist ein großer Unterschied ob ein Jungtier verdunkelt und anschließend belichtet, oder ob es nur belichtet wird hinsichtlich des Federstandes und der dadurch bedingten Leistungsfähigkeit der Taube. (Von herkömmlich mausernden Jungen ganz zu schweigen).
Ich denke auch, dass es ein gewaltiger Unterschied ist ob man 40 oder 60 Jungtauben im eigenen Schlag gesund und in Form halten muss oder 500 oder 1500 Jungtauben bei einem OLR. Man kann das in der Führung der Tauben kaum vergleichen hinsichtlich der Gesundheit, der Trainingsfreude und der Form der Tauben. Insofern erklären sich an dieser Stelle unterschiedliche Flugverläufe doch zumindest zu einem großen Teil.
Was mir aber am Meisten zu denken gibt sind die allenthalben zu vielen fehlenden Jungtauben. Egal ob OLR (auch schon bei den vorherigen Preisflügen), ob RV-Spiel oder Nationalflug: die Tauben kommen zu schlecht nach. Es ist in jeder Woche so, dass ein Drittel bis die Hälfte der Tauben mehr oder weniger zügig kommt, dann folgen noch einige Tiere mäßig hinterher und dann wird es sehr zäh und schwierig mt dem Nachkommen der Jungtauben und es fehlen zu viele.
Man macht sich viele Gedanken über diese Dinge, aber so wirklich verstehen kann man es manchmal nicht. Es wird viel über erhöhte militärische Aktvitäten gesprochen, Radarüberwachung usw. und es ist sicher vorstellbar, dass das auch bei der Orientierung unserer Tauben, insbesondere Jungtauben, einen negativen Einfluss hat. Aber warum kommen die einen Tauben trotzdem schnell und zügig und weitgehend problemlos und andere, ebenso gut versorgte und geführte Tiere, fehlen einfach? Das ist etwas was man doch nicht versteht. Speziell gestern werden auch die plötzlich recht hohen Temperaturen eine Rolle gespielt haben. Gibt es Tauben, die das besser verkraften als andere?Gibt es in der Vorbereitung und Versorgung der Tauben Wege, die es Tauben bei solchen Bedingungen leichter machen nach hause zu kommen? Sind die Tauben, die es pünktlich heim geschafft haben einfach besser?
Letztens las ich von einem belgischen Sportfreund, der sich bei dem Versuch seinen Bestand zu verstärken, ganz gezielt auf Tauben bzw. direkte Nachzucht von Tauben fokussiert, die sich bei schweren Bedingungen, z.b. Hitzeflügen, durchgesetzt und in der Spitze platziert haben. Er begründete dieses Vorgehen damit, dass er für die Zukunft einfach klimatisch schwierigere Bedingungen für Taubenflüge erwartet, und er daher Tauben benötigt, die so etwas bewältigen. Ich fand diesen Ansatz sehr interessant. Denn er sucht den "Fehler" hinsichtlich der Flugverläufe und der Verluste nicht extern in irgendwelchen Bedinungen, sondern in unserer Zucht und unserer Auslese. Und am Ende bin ich persönlich auch ein Stück weit der Meinung, dass wir seit Jahren die Tauben hier in Deutschland, aber erst recht in Belgien und den Niederlanden, mit der völligen Fixierung auf den Spitzenpreis, einfach falsch selektieren und züchten. Wir benötigen wieder Tauben, die sich auch durchschlagen können, die bei Hitze, Regen, vielleicht auch Gewitter oder ungünstigem Wind nach hause kommen, Tauben, die wir nicht mit zig Medikamenten und Beiprodukten immer schneller machen wollen. Wir müssen da wieder ein Stück weit zurück zu den Wurzeln des Brieftaubensports. Das Steuerungselement an dieser Stelle wären die Meisterschaftsbedingungen. Aber ich fürchte da wird sich in dieser Hinsicht nichts tun.
 

Samstag, 20.09.2025
Sascha am 20.09.2025 um 05:19 (UTC)
 Vor mehr als zehn Jahren, etwa genau um diese Zeit im September, habe ich mit zwei weiteren Sportfreunden eine Reise nach Belgien unternommen um dort drei Schlagbesuche zu machen. Einer der beiden Züchter kannte sich in Belgien sehr gut aus und hatte zwei Termine für uns gemacht. Zum dritten Schlag fuhren wir unangemeldet. Aber da dieser Sportfreund dort gut bekannt war, war der unangekündigte Besuch kein Problem.
Wir machten uns früh auf den Weg und besuchten zunächst den Schlag bei dem wir nicht angemeldet waren. Es war der bekannte Sportfreund Jos van der Veken aus Retie, der leider im Juli diesen Jahres verstorben ist. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen und saßen bei bestem Wetter auf der Terrasse, tranken Kaffee und etwas Gebäck und hatten ein tolles Gespräch über Brieftauben. Selbstverständlich konnten wir uns auch einige Tauben ansehen. Jos van der Veken erklärte aber sofort: "Kaufen könnt ihr hier nichts. Ich habe bereits selektiert und es ist keine Taube mehr abzugeben. Alle Tauben, die hier sitzen, benötige ich selbst." Anschließend ergänzte er: "Heute morgen hat hier schon ein Deutscher angerufen. Wolfgang Roeper. Der suchte ein Weibchen. Aber dem musste ich auch absagen." Ich fand die Ehrlichkeit und Direktheit prima, denn er hätte uns sicher auch noch irgendeine Taube anbieten können. Aber das wollte Jos van der Veken nicht. Hängen geblieben ist mir dann auch noch, dass er beim Gespräch darüber wie man eine gute Taube findet oder züchtet sagte: "Ach, am Ende ist es doch nur Glück."
Und dann erzählte er kurz über seinen "Olieman" aus den 70er Jahren. Diese weltbekannte As-Taube war seinerzeit besser als der 019 der Gebrüder Janssen, aber Jos van der Veken hatte ihn nicht so vermarktet.
Wir fuhren dann weiter zu einer Schlaggemeinschaft in Ostflandern. Wie es der Zufall wollte hatte diese SG am Tag zuvor den ersten Konkurs Semi-National von Tulle gewonnen und wir durften die Siegertaube direkt in die Hand nehmen. Man berichtete uns dazu, dass am Morgen bereits Asiaten vor Ort gewesen seien um diese Taube zu kaufen. Man habe aber nicht verkaufen wollen und schließlich seien die Gäste immer aufdringlicher geworden sodass man schließlich damit gedroht habe die Hunde los zu lassen, worauf hin die Asiaten schließlich abgereist seien.
Auch dort aßen wir Kuchen, tranken Kaffee und hatten ein tolles Gespräch. Ich habe mich dort rundum wohl gefühlt. Irgendwie harmonierte es und schließlich wurden wir in einen Schlag geführt wo etwa 30 Jungtauben für den Verkauf saßen. Wir durften uns alle Jungtiere ansehen, konnten die Abstammung betrachten und schließlich sprang mir ein Vogel ins Auge, der mir unglaublich gut gefiel und den ich dann für nicht wenig Geld kaufte. Ich habe den Kauf nie bereut. Der Vogel hat sehr gut vererbt. U.a. war einer der Vögel, die für uns die deutsche Jährigenmeisterschaft 2020 flogen, ein Sohn dieses Vogels. Aber auch andere gute Tauben sind aus ihm gefallen.
Die beiden Sportfreunde, mit denen ich gefahren war, kauften ebenfalls einzelne Tauben und wollten dann noch Tiere aus einem bestimmten Paar haben. Aber diese waren noch nicht absetzbereit und es wurde zugesagt, dass sie später geholt werden können. Als unser "Reiseleiter" einige Zeit später zu mir sagte, dass er nochmals nach Belgien fahren wolle um die bestellten Jungtiere zu holen, hatte ich leider keine Zeit mitzufahren. Aber ich sagte ihm: "Wenn du noch was Gescheites findest, dann bring mir noch eine Junge mit." Und dabei hatte ich im Kopf dass er und ich etwa den gleichen "Taubengeschmack" hatten was die körperlichen Voraussetzungen einer Taube betrifft. Auf Leistung der Vorfahren wurde ohnehin geachtet. Als der Sportfreund schließlich aus Belgien wieder kam hatte er mir zwei Tauben mitgebracht. Und eine davon war ein Bruder des Vogels, den ich bei unserer ersten Fahrt mitgenommen hatte. Er wurde schließlich ein noch besserer Vererber und ist auch heute noch bei uns im Zuchtschlag und hat auch in diesem Jahr noch befruchtet. Letztlich war es viel Glück dass wir mit diesen Tauben hatten. Das muss ich einfach so sagen.
Unser letzter Schlagbesuch führte uns dann zu einer weiteren Schlaggemeinschaft, die in hervorragendes Reisejahr hinter sich hatte. Dort wurden wir auf dem Hof empfangen und direkt in die Schläge geführt. Es war eine recht kleine Schlaganlage über einer Garage. Es war dort alles blitzblank und sauber. Auf mich wirkte es fast steril. Und so wirkte auf mich auch der Kontakt zu dem Züchter vor Ort. Er war nett und höflich, aber irgendwie konnte ich gar keinen "Draht" zu ihm entwickeln. Als er dann in den Zuchtschlag ging und mit einer Nistschale wieder herauskam und mir ein Jungtier von etwa 14 Tagen Alter zeigte und zum Kauf anbot lehnte ich dankend ab. Einerseits hätte ich die Taube zuhause nirgends unterlegen und großfüttern lassen können. Aber andererseits gefiel mir die ganze Art und Weise dort einfach nicht so.
Ich weiß nicht ob mir diese Taube am Ende geholfen hätte, wenn ich sie gekauft hätte. Vielleicht war es eine Gute. Aber da einfach keine Bindung zu ihrem Züchter entstand und ich mich nicht wirklich wohl fühlte, war es sicher eine richtige Entscheidung die Taube nicht zu kaufen.
Letztlich ist es wohl tatsächlich so, dass Taubenkauf und Taubenzucht auch einfach viel mit Glück zu tun hat - so wie es Jos van der Veken auch sagte. Man kann nur versuchen die Anzahl der Nieten in der Lostrommel möglichst gering zu halten. Trotzdem sind die Nieten immer viel, viel größer an der Zahl als die Gewinne.
 

Freitag, 19.09.2025
Sascha am 19.09.2025 um 06:46 (UTC)
 Es gibt Sportfreunde, die Woche für Woche und Jahr für Jahr, teilweise fast seit Jahrzehnten in ihren RVen und Regionalverbänden hervorragend reisen und praktisch immer vorne dabei sind. Oft haben diese Züchter einen eigenen Stamm an Tauben, den man manchmal über viele Generationen zurück verfolgen kann. An diesen Stamm paaren sie nur hin und wieder versuchsweise andere Tauben, um etwas "frisches Blut" einzukreuzen.
Nun könnte man meinen, dass es einfach wäre seinen eigenen Bestand zu verbessern, wenn man bei solch einem Züchter einige Eier oder Taiuben holt und damit fliegt oder züchtet, denn der Sportfreund hat eigentlich alles, was man sucht: gute Ergebnisse mit schnellen und sicheren Tauben, einen durchgezüchteten Stamm und oftmals auch noch einen Bestand, der einfach ordentlich in der Handbeurteilung ist.

Wenn man das tut ist nach ein, zwei, drei Jahren oft das Erstaunen, die Enttäuschung und manchmal auch der Ärger groß, dass diese Tauben nicht besser und häufig sogar deutlich schlechter sind als die eigenen Tiere. Man hat dann oft keine Erklärung dafür dass Tauben von einem solchen Top-Schlag mit besten Vorraussetzungen einfach keinen Fortschritt bringen.

Dabei wird oft vergessen, dass es Sportfreunde gibt, die einfach ein "Händchen" für Tauben haben. Sie verstehen es die Tauben so zu führen, so vorzubereiten und so in Wettkampfform zu bringen, dass diese Tiere dann super Leistungen bringen. Sobald aber dieses "Händchen" fehlt und die Tauben anders geführt werden in einem anderen Schlag, bricht die Leistung ein ganzes Stück ein.
Es gibt Züchter, die machen aus einer durchschnittlich veranlagten Taube ein Tier, dass zehn, elf Preise mit einigen frühen Preisen fliegt. Weil sie besonders gut mit Tauben umgehen können, weil sie verstehen sie zu versorgen und fertig zu machen und zu motivieren. Werden diese Tauben von anderen Sportfreunden geführt fliegen sie vielleicht "nur" sieben oder acht Preise und kaum einmal Spitze.
So gibt es hier und da ganze Bestände, die auf dem Können und dem Talent eines Züchters aufgebaut sind und wo die Tauben über Jahre herausragend fliegen und sobald diese Tiere anderswo fliegen tun sie es einfach nicht.
Ich nenne diese Tauben immer "Systemtauben". Es sind Tiere, die unter bestimmten Züchtern und bei einer besonderen Führung sehr gut fliegen und ansonsten aber eher durchschnittliche Qualitäten haben.

Gerade deswegen halte ich es für wichtig den Sportfreund, bei dem man sich neue Tauben holt, zu kennen. Ihm nicht nur hinsichtlich der Nachzucht seiner Tauben zu vertrauen, sondern aucn dahingehend, dass er einem zeigt und erklärt wie er die Tauben führt, wie er mit ihnen umgeht und dass er einfach rundherum ehrlich ist mit dem was er an seinen Tauben tut.
Das heißt dann trotzdem nicht, dass ich es selbst genauso gut hinbekomme wie dieser Züchter. Aber ich kann dann von ihm lernen und vielleicht mit der Nachzucht seiner Tauben entsprechend arbeiten.
Es gibt Sportfreunde, die herausragend fliegen, aber schon einen roten Kopf bekommen, wenn man sie nur danach fragt was sie denn für Futter geben. Von diesen Züchtern erfährt man oft alles mögliche, aber sicher nicht was sie wirklich tun mit ihren Tauben. Was sie an Beiprodukten geben, an Medizin, an Impfungen und v.a. wie sie mit ihren Tauben umgehen. Man merkt hin und wieder sehr schnell wie so ein Sportfreund "tickt". Stellt man die richtigen Fragen, dann weiß man anhand der Antworten letztlich schon ob dieser Züchter die Wahrheit im Ganzen sagt. Wenn es an der Stelle nicht harmoniert, dann lässt man es einfach bleiben sich dort Tauben zu holen.
 

Donnerstag, 18.09.2025
Sascha am 18.09.2025 um 07:52 (UTC)
 Auf dem Taubenmarkt in Kassel soll es neben der Versteigerung unseres Verbandes auch wieder eine Auktion unter dem Titel "Diamonds in the Sky" geben. In den letzten Ausgaben der Zeitschrift "Taubenmarkt" wurden schon verschiedene Artikel zu den Züchtern veröffentlich, deren Tauben dort angeboten werden. Schaut man sich die Liste der Züchter an, die dort Tiere in der Versteigerung haben, dann fällt auf, dass gleich mehrere dieser Sportfreunde überhaupt nicht (mehr) am Reisegeschehen teilnehmen. Es handelt sich um reine Verkaufschläge, die irgendwo Tauben einkaufen, die derzeit hoch gehandelt werden und dann deren Nachzucht anbieten. Das ist an sich nichts Verwerfliches und es kann jeder tun was er will in dieser Hinsicht, aber es weist doch darauf hin, dass wir hier in Deutschland hinsichtlich der Zucht von Leistungstauben auf dem völlig falschen Weg sind. Es kann doch nicht das Ziel sein, dass irgendwelche Züchter mit viel Geld in Belgien oder Holland Kinder oder Enkel von bekannten Zucht- oder Reisetauben kaufen und dann hier aus diesen Kindern weiter vermehren und das alles dann in die Zuchtschläge der deutschen Züchter wandert. Und am Ende wundern wir uns hier über schlechte Flugleistungen, Jungtaubenverluste und anfällige Tauben. Ich verstehe einfach nicht wie man als Züchter hingehen kann und sich für mehr oder weniger Geld dort Tauben kauft. Ich möchte nicht sagen dass die dort angebotenen Tauben schlecht sind. Es sind sicher auch Gute darunter. Aber die Erfahrung über Jahrzehnte im Brieftaubensport zeigt doch, dass gute Reisetauben in erster Linie aus guten Reisetauben kommen. Nicht aus deren Enkeln, Urenkeln, Nichten, Neffen oder sonstigen Verwandten.
Wenn ich mir aus der 1. As-Taube meiner Nachbar-.RV vielleicht ein Jungtier oder ein paar Eier hole, so ist die Wahrscheinlichkeit dass das eine gute Taube wird doch um einiges höher als wenn ich irgendwo auf einer Auktion einen Enkel oder eine Urenkelin einer As-Taube kaufe.
Dieses ganz Taubengeschäft ist mir so fremd und unverständlich geworden, dass ich es kaum beschreiben kann. Es wurden immer Tauben verkauft und getauscht und gehandelt in den letzten Jahrzehnten. Aber der Blick auf die Leistung der direkten Vorfahren, insbesondere der Eltern der Tauben, war wohl nocht nie so unscharf wie heute. Stattdessen werden nur noch "Marken" gehandelt wie bei Autos oder Handys. Muss es denn wirklich die Millionste "Leidemann-Taube" sein, die man kauft oder unbedingt eine "van-Gaver" oder "van den Bulck" oder sonst eine Taube oder wäre es nicht viel zielführender sich bei Sportfreunden umzusehen, die sehr gut reisen, mit denen man persönlich harmoniert und die vielleicht auch einen ganz eigenen Stamm haben und wo man dann aus den besten Tauben vielleicht mal ein paar Junge oder Eier für einen anständigen Preis bekommen kann? Mir ist das alles zu hoch. Wenn ich eine Taube kaufen möchte, dann muss sie direkt aus einer As-Taube oder aus Tauben sein, die schon herausragenden Nachwuchs gezüchtet haben. Alles andere bringt einen zwar auch hin und wieder weiter, aber mit jeder weiteren Generation nimmt die Wahrscheinlichkeit ja ab. Ich muss dann doch nicht hunderte und tausende von Euro für eine Taube einer bestimmten "Marke" ausgeben, wenn ich die gleiche oder bessere Qualität beim "Züchter nebenan" bekommen kann.
Ich habe in diesem Sommer bisher selbst eine Taube gekauft. Sie war für unsere Verhältnisse auch nicht billig. Diese kommt aus einem Schlag, den ich kenne und dessen Tauben ich kenne. Beide Eltern der Taube haben schon hervorragende Nachzucht in Zucht und Reise gebracht. Die Taube, die ich gekauft habe, ist sehr gut in der Handbeurteilung für mich. Und trotzdem ist es natürlich alles andere als sicher, dass es eine gute Taube ist in der Zucht. Aber eine höhere Wahrscheinlichkeit eine gute Taube zu bekommen kann ich nicht erzielen. Wenn ich nun ein, zwei oder drei Generationen weiter gehen würde und eine Taube kaufen würde, die irgendwo noch auf herrausragende Eltern zurückgeht, dann nimmt doch die Wahrscheinlichkeit mit jeder Generation und jeder Abweichung von Elterntier ab.
 

Dienstag, 16.09.2025
Sascha am 16.09.2025 um 17:31 (UTC)
 Vor einer Woche hatte ich die Belichtung der Jungtauben zur Hälfte, d.h. morgens, schon ausgeschaltet. Heute habe ich die Belichtung auch abends beendet und die Jungtauben haben nun nur noch das normale Tageslicht. Seit gestern war schon ein deutlicher Anstieg der Deckgefieder-Mauser festzustellen und dieser Prozess wird sich nun nochmals verstärken wo das Licht ganz ausgeschaltet ist. Am Liebsten würde ich zu dieser Zeit alle Tauben in Volieren halten. Da ist es viel einfacher die Tauben sauber zu halten. So muss man schon sehr regelmäßig in den Schlägen die Federn entfernen. Ebenso fällt in den Volieren viel weniger Staub an was sicherlich in den Herbst- und Wintermonaten auch ein großer Vorteil ist. Unsere Witwerweibchen sitzen beispielsweise immer in einer überdachten Voliere, die nur im oberen Bereich, in dem die Täubinnen auf Stangen sitzen, durch Windschutznetze abgekleidet ist. Von Aspekt der Sauberkeit und der Gesundheit gibt es für Tauben eigentlich keine bessere Haltung. Gerade jetzt in der Mauserzeit. Was allerdings ausfällt - und deswegen setze ich u.a. unsere Reisevögel eben nicht in eine Voliere - ist die Beschäftigung mit den Tauben und zumindest in unserer Weibchenvoliere kann man die Tauben auch nicht so gut beobachten.
Ein Sportfreund fragte mich gestern wie ich die Tauben in der Mauser versorge. Das läuft hier letztlich seit vielen Jahren gleich. Aktuell bekommen sie, so wie ich es schon mal beschrieben hatte, ein Futter in dem ich sämtliches Futter, welches ich noch übrig hatte aus der Zucht- und Reisezeit, zusammengemischt habe und dieser Mischung habe ich nur noch einige Erbsen und etwas Hanf zugesetzt. Sollte dieses Futter auffgebraucht sein kaufe ich eine relativ einfache Zucht- und Mausermischung und setze etwas Hanf zu und vielleicht auch noch ein paar Erbsen und damit hat es sich. Die Tauben mausern mit einer günstigeren Mischung keinen Deut schlechter als mit den teuersten Mischungen am Markt. Auch hinsichtlich der Gefiederqualität macht das alles gar keinen Unterschied.
Über das Futter gibt es etwa zwei Mal in der Woche unseren Gemüsemix mit etwas flüssiger Hefe, sowie dem Mineral- und dem Konditionspulver von Dr. Marien. Wenn das Futter noch zu feucht ist gebe ich noch ein paar getrocknete Kräuter und/oder Heilerde dazu.
Das Wichtigste ist, dass die Tauben gesund sind. Deswegen erhalten sie, so wie ich kürzlich schrieb, aktuell über mehrere Tage das Bony Previsal von Tierarzt Boskamp. Nach dieser kleinen "Kur" bekommen sie dieses Produkt 2x in der Woche über das Trinkwasser bis in den Winter hinein und ebenso 2x in der Woche das Bony Usnea Plus. Der Plan ist dann etwa so: 2 Tage Previsal, 2 Tage Wasser, 2 Tage Usnea Plus, 2 Tage Wasser und dann wieder von vorne.
Wenn die Tauben dann noch regelmäßig baden können, dann kommen sie prima durch die Mauser und haben nach Abschluss des Federwechsels ein sehr schönes, neues Gefieder.
 

Montag, 15.09.2025
Sascha am 15.09.2025 um 11:12 (UTC)
 Am zurückliegenden Wochenende gab es in verschiedenen Organisationen noch diverse Jungtaubenflüge. Wieder einmal wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit mit der Wettermanufaktur und deren Wetterberichte in weiten Teilen völlig überflüssig ist. Ich möchte einmal an Beispielen hier aus der Region versuchen darzulegen, dass der deutsche Brieftaubenverband das Geld besser anlegen könnte, welches für diese Wetterberatung ausgegeben wird.
Der Regionalverband 250 plante auf der SW-Richtung noch einen 300-Kilometer-Flug durchzuführen. Man wartete dort sehr lange mit der Festlegung des Flugtages und der Einsatzzeit. Am Freitag Mittag erfolgte die Mitteilung an die teilnehmenden Züchter, dass man aufgrund der Wetterberichte am Samstag Abend einsetzen und der Flug Sonntag stattfinden sollte. So wurde es durchgeführt und man hatte am Sonntag einen glatten und verlustarmen 300-Kilometer-Flug.
Der dahinter liegende Regionalverband 258 wollte ebenfalls in Teilen noch einen weiteren Jungtierflug über etwa 300 KM Entfernung auf der Südwestrichtung durchführen. Man verließ sich dort frühzeitig auf die Prognosen der Wettermanufaktur und sagte den Flug aufgrund schlechter Vorhersagen schon am Donnerstag für das Wochenende komplett ab. Im Nachhinein war das für die an einem Flug interessierten Züchter eine Fehlentscheidung, die letztlich so nicht nötig war.
Auf der Südostrichtung sollte unter Federführung des Regionalverbandes 455 der Jungtauben-Nationalflug ab Straubing durchgeführt werden. Aufgrund der Wetterprognosen veröffentliche man am Donnerstag eine Mitteilung, dass der Flug "zum Wohle der Tauben" am Sonntag durchgeführt werden solle mit einem Einsatzgeschäft am Samstag. Man fuhr also Straubing an und stand dort am Sonntag lange im Regen. Dann entschloss man sich die Strecke zu verkürzen und etwa 50 Kilometer zurück zu fahren nach Brunn, wo die Tauben dann um 13.30 Uhr aufgelassen wurden. Der späte Auflass führte dann dazu dass es doch einige Tauben nicht schafften vor der Dunkelheit zuhause zu sein und übernachten mussten. Insgesamt war der Flugverlauf aber sehr gut und nach dem was ich nun gehört habe kommen die Tauben auch heute am Montag sehr gut nach.
Alle Verantwortlichen haben sicherlich nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und zum Wohle der Tauben gehandelt. Insofern kann man niemandem irgendetwas vorwerfen. Sowohl die Flugverlegungen, als auch die Absage oder das Zurücknehmen mit spätem Auflass waren nachvollziehbar und verständlich.
Aber an dieser Stelle muss man einfach feststellen, dass die Wettervorhersagen und Prognosen inzwischen so schlecht und unsicher sind bei allem was über 24 Stunden hinaus geht, dass der Druck auf die Flugleiter, die ständigen Verschiebungen und Verlegungen und die fortdauernden sehr kurzfristigen Entscheidungen unserem Hobby alles andere als zuträglich sind. Im Gegenteil: durch die unzuverlässigen Wettervorhersagen und den ständigen Versuchen der Verantwortlichen auf diese zu reagieren entsteht ständig Frust und Unruhe.
Das zurückliegende Flugwochenende ist dabei kein Einzelfall. Über das gesamte Reisejahr hinweg ist es so, dass die Prognosen der Wetterdienste und insbesondere der Wettermanufaktur am Mittwoch oder Donnerstag für das kommende Flugwochenende so unsicher sind, dass man sich in der Regel ein Verlegen und Verschieben der Einsatz- und Flugtermine sparen kann, wenn die Wetterlage nicht sehr konstant ist.
Die meisten Flugleiter sind lange genug im Geschäft um das besser beurteilen zu können als jeder andere Züchter. Sie werden aber durch die Flugsicherungskomission und unseren Verband ein Stück weit "genötigt" sich an den Empfehlungen der Wettermanufaktur zu orientieren und werden doch erheblich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt und in ihrem Tun verunsichert. Das aber kann nicht das Ziel der Zusammenarbeit mit einem Wetterinstitut sein. Zumal dann nicht, wenn man die sehr hohen Kosten für die Wetterberatung berücksichtigt, die am Ende viel zu wenig Nutzen bringen.
 

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