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Mittwoch, 28.02.2024
Sascha am 28.02.2024 um 18:15 (UTC)
 Unser Deutscher Brieftaubenverband überraschte heute mit der Meldung, dass man künftig die Deutsche Brieftaubenausstellung mit der Messe in Kassel zusammenführen möchte und die DBA schon in 2024 am ersten Dezember-Wochenende in Kassel stattfinden wird. Da kann man nur zu einer guten und richtigen Entscheidung gratulieren und den Verantwortlichen ausgezeichnete und zielführende Arbeit attestieren. Je nachdem wie die Verträge gestaltet waren, wird man sich möglicherweise mit den Westfalenhallen noch über einige finanzielle Modalitäten einigen müssen, aber alles ist besser, als die DBA weiter so durchzuführen, wie es in den letzten Jahren der Fall war. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung und nun hoffe ich doch ein wenig, dass dieses künftig auch für das gesamte Reisegeschehen passieren wird, wenngleich schon klar ist, dass diverse Änderungen dort ungleich schwieriger durch- und umzusetzen sein werden.
Ich hatte hier auf dieser Seite in den letzten Jahren mehrfach die DBA und ihre ganze Umsetzung deutlich kritisiert und war damit nicht der Einzige, denn viele Sportfreunde haben nach dem Besuch der DBA doch immer wieder ihre Enttäuschung kundgetan. Dass unser Verband nun so schnell reagiert und die Chance beim Schopf gepackt hat mit Kassel zu fusionieren, muss man den Verantwortlichen wirklich hoch anrechnen.

Weitere Informationen zur Fusion der DBA mit der Messe Kassel gibt es hier auf der Homepage unseres Verbandes:

Unsere DBA und der Taubenmarkt Kassel fusionieren bereits im Jahr 2024

In unserem Zuchtschlag haben gestern abend, wie erwartet, die letzten beiden Täubinnen ihr erstes Ei gelegt. Innerhalb von vier Tagen ist dort also alles gut über die Bühne gegangen. Nun werde ich bald kontrollieren ob die Eier befruchtet sind und hoffe da auch auf ein gutes Ergebnis und dann kann die Zucht ihren Gang gehen. Die Zuchttauben werden nun vorrübergehend wieder etwas leichteres Futter (unser Winterfutter) untergemischt bekommen und dann etwa drei oder vier Tage vor dem Schlüpfen der Jungtiere auf die Zuchtmischung umgestellt.
Auch im Reiseschlag haben wieder einige Weibchen gelegt, sodass es dort auch weiter gut voran geht und insgesamt kann ich sagen, dass ich mit den Tauben zum jetzigen Zeitpunkt einfach sehr zufrieden bin. Sie machen auch einen guten Eindruck insgesamt und wirken (wenn ich mich recht erinnere) auch etwas besser in Verfassung als im letzten Jahr.
Bei den Reisetauben gehen wir ja seit einigen Jahren so vor, dass wir die jungen Vögel erst sehr spät, irgendwann Mitte Januar, vom Jungtierschlag auf den Reiseschlag setzen. Wir haben das früher anders gemacht und das direkt nach der Jungreise getan. Aber so wie es jetzt ist gefällt es mir deutlich besser. Mein Gefühl ist, dass das späte Umsetzen auf den anderen Schlag sowohl den Alt- als auch den Jungvögeln gut tut. sie haben während der Mauser mehr Ruhe und sind einfach entspannter. Ich werde das späte Umsetzen der Tauben auf jeden Fall so beibehalten. Und das Umgewöhnen auf den neuen Schlag, das Annehmen der Zellen etc läuft auf diese Weise nach meiner Erfahrung sogar besser als bei einem Umsetzen der Tauben im September.
Ob die Tauben nun aber im Frühjahr in eine gute oder sehr gute Flugform kommen - das vermag ich trotzdem nun noch nicht zu sagen. Das hängt auch noch von einigen anderen Faktoren ab. Aber ich bin da recht hoffnungsfroh.

 

Dienstag, 27.02.2024
Sascha am 27.02.2024 um 18:02 (UTC)
 In unserem Zuchtschlag haben alle Täubinnen bis auf zwei nun innerhalb von drei Tagen ihr erstes Ei (und dann entsprechend bei denen, die zuerst gelegt hatten auch schon das zweite Ei) gelegt. Das finde ich wirklich sehr sehr zufriedenstellend in Anbetracht der Tatsache, dass wir in diesem Jahr zur Vorbereitung der Tauben praktisch gar nichts Besonderes unternommen hatte, Ich denke die letzten beiden Täubinnen werden jetzt in diesen Stunden ihr erstes Ei legen. Dann hoffe ich nur noch auf eine gute Befruchtungsrate und dann ist alles ok.
Im Reiseschlag haben knapp zwei Drittel der Weibchen gelegt, Das ist auch absolut in Ordnung, denn es sind ja viel mehr jährige tauben dabei, die sich erst einmal finden mussten in freier Paarung usw. Im Witwerschlag ist es auch wirklich nicht so ganz wichtig wann nun das erste Ei gelegt wird, da wir passend einige Eier abgeben und die anderen Eier ja nicht aufziehen werden.
Über diesen Internet-Auftritt bekomme ich sehr oft Kontakte zu Sportfreunden überall in Deutschland. Hier in der Region und auch anderswo.
Wenn ich jetzt schon vielfach wieder mitbekomme, wie um Reisepläne, Auflassorte, Lage und Wind gestritten und diskutiert wird, dann vergeht mir teilweise die Lust auf die Reisesaison. Auch wenn 90 bis 95 Prozent der reisenden Schläge in fast allen Regionen nichts mit der deutschen Meisterschaft oder den Regionalverbandsmeisterschaften zu tun haben, so wird doch jeder Reiseplan und jeder Auflassort genau nach diesen Meisterschaften ausgerichtet.
Solange dieser Unsinn nicht aufhört, werden wir nie Ruhe im deutschen Brieftaubensport bekommen, weil immer viel zu viel aus Eigeninteresse argumentiert und gehandelt wird.
Ich bin eigentlich ein Freund von großen gemeinsamen Auflässen, wie man sie in den Niederlanden oder Belgien durchführt. Aber wenn ich hier in Deutschland sehe was alles daran hängt, wie man sich in den Haaren liegt wegen irgendeinem Blödsinn, wie schon vor der Reise darüber diskutiert wird, welcher Schlag, welche RV oder welcher Regionalverband bei welchem Wind und welchen Bedingungen nun besser liegt und mehr Preise macht, dann wird es mir schlecht. Und alles, wirklich alles nur wegen irgendwelcher Meisterschaften.
Es wäre alles so viel einfacher, wenn je nach Region ein Programm angeboten würde, aus dem sich der Züchter heraussuchen kann, an welchen Flug er teilnimmt und wenn man endlich den einzelnen Flug viel mehr werten würde, als irgendwelche Meisterschaften über sechs, sieben oder gar zehn Flüge.
Wenn der Wind von hinten bläst, dann liegen naturgemäß im Brieftaubensport andere Schläge besser für ein gutes Ergebnis, als wenn der Wind von vorne pustet oder seitlich ist. Das bringt unser Hobby nun einmal mit sich. Niemand weiß wie die Bedingungen im Juni oder Juli wirklich sind. Trotzdem wird schon jetzt im Februar oder März so getan als ob bei diesem oder jenem Flug diese oder jene RV oder wer auch immer Vorteile hätte, wenn man ihn bereist.
Das ist alles ziemlich krank.
Ich wäre dankbar, wenn ich einfach meine Tauben da setzen könnte, wo ich das möchte und wann ich das möchte und auf wieviele Kilometer Entfernung ich das möchte. Stattdessen werden wir alle in ein Korsett gezwängt, dass am Ende oft nur zu Streit und Ärger führt. Es wird um jeden Kilomter gefeilscht, um jeden Auflassort und dann im Sommer in der Reisezeit wird wieder wegen diverser Gründe jeder zweite Flug vorverlegt oder nach hinten geschoben oder verkürzt usw. Oder die Tauben werden wegen der Meisterschaftsbedingungen aufgelassen obwohl das Wetter es nicht oder kaum zulässt.
Ich möchte Sonntags meine Tauben heimkehren sehen, Ich freue mich natürlich über jeden Preis, den sie fliegen und noch mehr über den ein oder anderen Spitzenpreis. Ich bemühe mich die Tiere dafür gut vorzubereiten und fit zu halten. Aber ich habe nicht die geringste Lust mich diesem Zwang nach Flügen für irgendwelche Bedingungen und den ewigen und zu nichts führenden Diskussionen um Wind und Lage zu unterwerfen. Und schon gar nicht möchte ich mich den Entscheidungen irgendwelcher "Sportfreunde", die zuvorderst an sich und ihre Erfolge und Reputation denken und erst irgendwann danach an die neunzig Prozent der Züchter, die unser Hobby wirklich tragen und ausmachen, unterwerfen.
Dummerweise gibt es gar keine Alternative. Das Reiseporgramm in Deutschland läuft noch immer nach dem Motto "Friss oder Stirb". Mit Hobby hat das alles dann häufig nicht mehr viel zu tun.
Trotz all dieser Diskussionen, hier und anderswo, versuchen wir selbstverständlich auch in diesem Frühjahr unsere Tauben in eine gute Verfassung zu bekommen, Sie so vorzubereiten und zu führen, dass sie leistungsfähig sind. Das macht Freude und wenn sie wieder um das Haus fliegen, wegziehen, von den Flügen heim kommen, dann ist es ein herrlicher Anblick. Das allein entlohnt für viel Arbeit und manche Auseinandersetzung. Aber was ich einfach nicht verstehe: warum legen wir alle hier im deutschen Brieftaubensport nicht viel mehr wert auf diese schönen Seiten unseres Hobbys? Warum machen wir uns dieses wunderschöne Hobby kaputt mit Regelungen und Entscheidungen und Diskussionen und Streits, die allesamt weitgehend überflüssig wären, wenn wir uns einfach für unser Hobby mehr Freiheit geben würden? Warum um alles in der Welt zwängen wir die gesamte Brieftaubenreise immernoch in ein Korsett, dass längst nicht mehr zeitgemäß ist?
 

Montag, 26.02.2024
Sascha am 26.02.2024 um 18:29 (UTC)
 Vor einiger Zeit hatte ich hier darüber berichtet, dass im Vorwort der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "Brieftaubensport International" ein Sportfreund Vollmer durch Herausgeber Rainer Püttmann aus einem Bericht in der "Brieftaube" aus dem Jahr 1936 zitiert wird, der hier aus unserer Stadt Warstein kam. Ich hatte daraufhin Herrn Püttmann angeschrieben ob er mir eine Kopie dieses Artikels aus 1936 zusenden kann, Leider habe ich keine Antwort auf meine Nachricht bekommen. Ich habe keine Ahnung warum Rainer Püttmann meine kurze Frage nicht beantwortet hat.
In der letzten Woche habe ich dann direkt bei Frau Kühntopp in der Verbandsgeschäftstelle nachgefragt ob es möglich ist, dass ich diesen Artikel von damals noch irgendwie bekommen kann. Frau Kühntopp war allerdings für einige Tage außer Haus. Umso überraschter war ich, dass mit Sportfreund Thomas Dümmermann, in Vertretung von Mareike Kühntopp, schon drei Stunden nach meiner Anfrage eine Kopie des besagten Berichtes aus der "Brieftaube" per Email zukommen ließ. Das war ein toller Service und darüber habe ich mich wirklich gefreut und so können wir diesen Artikel nun dem Archiv unserer Reisevereinigung zuführen. Ich finde es prima, dass man sich da so schnell bemüht hat meine Anfrage zu bearbeiten.
Hier im Schlag geht es mit dem Legen der Eier recht gut voran. Bisher kann ich da wirklich nicht klagen. Sowohl im Zuchtschlag als auch im Reiseschlag ist bislang alles so wie man sich das wünscht. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Dann bin ich schon zufrieden.
 

Sonntag, 25.02.2024
Sascha am 25.02.2024 um 07:29 (UTC)
 In unseren Schlägen beginnen die Weibchen nun nach und nach mit der Eiablage. Ich bin gepannt wie es geht, da wir in diesem Jahr nicht belichtet haben. DIe Belichtung sorgt oft dafür, egal zu welchem Zeitpunkt man letztlich anpaart, dass die Eiablage relativ gleichmäßig erfolgt, wenn die Tauben ansonsten gut in Form und gesund sind. Es kann sei, dass das Legen vielleicht etwas ungleichmäßiger erfolgt, aber letzlich ist das auch nicht ganz so wichtig. Ich hoffe darauf, dass die Befruchtungsrate gut ist und dass es ansonsten keine Schwierigkeiten und Ausfälle gibt und dann werden wir ausreichend Jungtauben bekommen. Zumal wir in diesem Jahr doch aus beiden Zuchten einen ganzen Teil der jungen Weibchen abgeben werden, um hier einfach den Bestand auf Sicht etwas zu verkleinern.
Ein ganz lieber Sportfreund, der auch im Internet immer sehr aktiv ist und den wir seit vielen Jahren kennen hat mir gestern abend geschrieben, dass der Marder ihm seine gesamte Reisemannschaft für das Jahr 2024 vernichtet hat. Es ist schrecklich und so etwas tut mir einfach unglaublich leid. Man hängt an den Tauben, man kümmert sich und man will mit einer hoffnungsvollen Mannschaft an den Start gehen in der Reisezeit und dann passiert so etwas. Grauenhaft! Immerhin sind die Zuchttauben übrig geblieben und er kann sich einen neuen Jungtierjahrgang züchten. Ich habe selbstverständlich auch Hilfe angeboten mit Tauben, aber das ist natürlich nicht das Gleiche wie die Tauben, die man selbst über Jahre als Bestand zusammengestellt und gehegt und gepflegt hat. Mir tut so etwas einfach nur leid.
Gleich zwei Sportfreunde, mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe - sie leben beide nicht in Deutschland - haben mir nun berichtet, dass sie sich ein Mikroskop gekauft haben um Abstriche ihrer Tauben selbst zu untersuchen, denn es ist für sie sehr schwierig einen auf Brieftauben spezialisierten Tierarzt aufzusuchen. Ich nutze ja selbst auch von Zeit zu Zeit mein Mikroskop und wenn man weiß, wie es funktioniert, dann ist es zumindest für eine erste Kontrolle des eigenen Bestandes eine ganz gute Hilfe. Es verlangt natürlich etwas Übung, aber dann kann man schon recht gut selbst mikroskopieren.
Eine auf Brieftauben-Produkte spezialisierte Firma aus dem Ausland hat nun ein Pulver herausgebracht, welches vorbeugend gegen Trichomonaden auf natürlicher Basis helfen soll. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Es sind u.a. solche Produkte wie Teebaumöl, Zimt, Schwarzkümmelöl, Kurkuma usw. enthalten. Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass man damit eine Trichomonaden-Infektion bei Tauben unterbinden kann. Es wäre schön, wenn das möglich wäre, aber selbst beim Oregano-Extrakt ist es ja so, dass es schon lange Studien gibt, die zwar darauf hinweisen, dass diese Extrakte eine Kokzidien-Infektion eindämmen, aber niemals gänzlich unterbinden bzw. heilen können.
Gleiches gilt auch für Produkte in denen Usena, also Bartflechte enthalten ist. Dieses "natürliche Antibiotikum" bietet einen gewissen Schutz vor einer Ausbreitung bestimmter Erreger, aber es kann eine Infektion nicht heilen und auch am Ende, je nach Erregertyp und Infektionsweg, nicht gänzlich unterbinden.
Naturpräparate können da ein wenig helfen, aber nicht besonders viel. In der Winterzeit nutze ich sie teilweise auch, weil ich sie dann über mehrere Tage am Stück gebe, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen, aber wenn ich während der Reisezeit Versorgungspläne sehe in denen die Gabe von Oregano-Extrakten oder irgendwelcher "Hustensäfte" (Broncho XY) oder Usena-Produkte für ein bis zwei Tage zu Beginn der Woche empfohlen wird, dann halte ich persönlich das für völlig überflüssig. Es hilft nur dem Hersteller finanziell, aber nicht dem Züchter oder der Taube.

 

Samstag, 24.04.2024
Sascha am 24.02.2024 um 07:26 (UTC)
 Die Tage werden jetzt merklich länger und damit auch die Brieftaubenzüchter aktiver. Ich merke das u.a. an den vielen Emails, Nachrichten und Anrufen, die ich bekomme. Ich versuche mir auch für jeden Züchter und jede Nachricht Zeit zu nehmen.
Aber neben den eigenen Tauben gibt es ja auch die Familie und die Arbeit, sodass es manchmal ein wenig dauern kann. Ich tausche mich auch sehr gerne zu allen Themen rund um die Tauben aus und deswegen habe ich selbst sehr viel Freude an diesen Gesprächen, Emails usw.
Es gibt letztlich immer wiederkehrend in fast allen Gesprächen unnd Mails die gleichen Themen: die Versorgung der Tauben während der Reisezeit, die Gesunderhaltung der Tauben vor und in der Reisezeit und dann noch die organisatorische Seite bzgl Reiseplänen, Fluggemeinschaften, Regionalverbänden etc.
Was ich feststellen kann: recht viele Züchter fühlen sich in ihren Regionalverbänden übergangen. Sie fühlen sich schlecht informiert und finden Beschlüsse zu Meisterschaften und v.a. zu Reiseplänen teilweise oder überwiegend nicht nachvollziehbar. Ein Sportfreund schrieb mir gestern abend: "Leider wissen wir immer noch nichts über den Reiseplan. Nicht einmal eine Versammlung ist terminiert. Ich gehe mal davon aus, das Ostern der erste Vorflug sein wird und am 27.April die Preisflüge beginnen." Wenn dann tatsächlich so früh die Vorflüge beginnen sollen, ist es tatsächlich nicht gut, wenn die Züchter nicht einmal darüber genau Bescheid wissen. Ein anderer Sportfreund schickte mir einige Fragen. U.a. folgendes (seine Tauben sitzen aktuell auf kleinen Jungtauben): "Reicht die Zeit für das Training dann noch aus? Wir starten Anfang April mit den Vorflügen (3 Stück). Unsere Vereinskollegen machen uns kirre, weil sie meinen, dass die Tauben jetzt schon trainieren müssen. Wie sehen sie das?"
Ich versuche das alles immer aus meiner Sicht ehrlich zu beantworten und kann auch hier sagen, dass dieses immer frühere Beginnen mit der Reise ein Unfug ist, der in den letzten Jahren im deutschen Brieftaubensport leider vielfach Einzug gehalten hat, weil sich die Züchter gegenseitig verrückt machen. Aber ich möchte das Thema heute nicht tiefer aufgreifen.
Auch in unserem Regionalverband gab es in dieser Woche eine Delegiertentagung mit einigen Beschlüssen "zum Haareraufen" - aber darauf komme ich sicher später nochmal zurück.
Ich bekomme auch immer wieder Versorgungspläne geschickt von Sportfreunden, die sie so von Herstellern von Beiprodukten übernommen haben oder sich selbst überlegt haben oder von sehr gut reisenden Schlägen bekommen haben.
Was ich meistens feststellen muss: diese Pläne sind oft komplett überfrachtet mit allen möglichen Futtersorten, Beiprodukten usw. Ich kann dann immer nur den Kopf schütteln und erklären, dass Vieles doppelt und dreifach und vierfach verabreicht wird (wenn sich die Sportfreunde doch einmal mehr mit dem auseinandersetzen würden, was wirklich in den Produkten enthalten ist, dann würden sie auch bemerken, dass sie viel zu viel geben) und kann dann nur aus meiner Denkweise heraus immer wieder dazu raten weniger und gezielter verschiedene Mittel einzusetzen.
Ob man es nun so ähnlich macht wie wir - unsere Produkte habe ich ja immer mal wieder schon genannt - oder ob man andere Produkte einsetzt, ist dabei relativ egal. Man muss wissen was drin ist, wann man etwas einsetzen sollte und man sollte das dann gezielt machen und nicht jeden Tag irgendetwas anderes an das Futter oder ins Wasser rühren. Das muss nicht sein und es kostet nur Geld und hat wenig bis gar keinen Nutzen oder belastet die Tauben eher unnötig als das es ihnen etwas bringt.
Und dann kommt natürlich oft die unvermeidliche Frage: "Was gebt ihr?" und damit ist natürlich die medikamentöse Versorgung vor und während der Reise gemeint.
Auch da erfolgt nach meiner Wahrnehmung in vielen Schlägen entweder gar keine gezielte Bestandsbetreuung oder aber es wird nach dem Motto "Viel hilft viel" ständig irgendein anderes Medikament gegen Dies und Das über das Futter oder in das Wasser gegeben.
Ich kann dann immer nur raten zumindest für den Jahreseinstieg mit einem Tierarzt zusammen zu arbeiten. Um erst einmal zu wissen wie der Gesundheitszustand der Tauben ist und ob irgendetwas behandelt werden muss.
Ich hatte ja beschrieben, dass ich eine Kotprobe untersuchen lassen habe bei zwei Tierärzten und die Tauben werde ich dann auch noch tierärztlich vorstellen zu einer weiteren Untersuchung in absehbarer Zeit.
Mit dem Tierarzt kann man dann auch, wenn man das möchte, ein Vorgehen in der Reise besprechen. Das macht einfach Sinn und ich halte es für nicht gut auf eigene Faust mit Medikamenten zu hantieren, wenn man davon im Grunde genommen doch gar nichts versteht.
Ich werde versuchen unser Vorgehen demnächst hier noch einmal genauer nieder zu schreiben. Was ich aber immer nur betonen kann:
die Erfahrung über die ganzen Jahre hat uns einfach gelehrt, dass diese allgemeine Paranoia im Brieftaubensport, dass sich die Tauben bei jedem Kabi-Aufenthalt dieses oder jenes eingefangen haben könnten, völlig übertrieben ist. Und dass man, selbst wenn es so wäre, dieser Ansteckungsgefahr sicherlich nicht ständig mit blinden Medikamentengaben begegnen muss. Das ist einfach Brieftaubensport aus dem Mittelalter.
Wie gesagt: ich freue mich über jede Nachricht, jeden Anruf und jeden Kontakt und versuche auch mich ehrlich mit allen Züchtern auszutauschen. Wenn es mal zeitlich nicht klappt oder ich nicht zu erreichen bin ist es immer am Besten kurz eine Email oder Nachricht zu schreiben. Ich bin der festen Überzeugung dass dieser Austausch untereinander das Wichtigste im Brieftaubensport ist. Es wird ohnehin um viel zu viele Dinge in unserem Hobby ein viel zu großes Geheimnis gemacht. Angefangen davon, dass irgendwo im Hinterzimmer Reisepläne und Meisterschaften und Flug- und Transportgemeinschaften ausgeklüngelt werden, über die Geheimnistuerei bei Versorgungs- und Futterplänen bis hin zu dem großen Schweigen über die medikamentöse Betreuung von Brieftauben und dem sich gegenseitig in die Tasche lügen. Mehr Ehrlichkeit im Brieftaubensport würde unserem Hobby sehr, sehr gut tun.

 

Freitag, 23.02.2024
Sascha am 23.02.2024 um 07:27 (UTC)
 Vor einiger Zeit hatte ich hier geschrieben, dass mir einer unserer alten Reisevögel nicht gut gefällt, weil er einfach zu wenig "auf den Rippen" hatte und immer hungrig war. Ich hatte dann über fünf Tage eine Sammelkotprobe von allen Tauben gesammelt und ganz besonders auch täglich etwas Kot von diesem besagten Vogel dazu genommen. Dann habe ich dem vogel erst eine Kapsel gegen Trichomonaden und dann einen Tag später gegen Kokzidien gegeben. Inzwischen ist er in der Hand wieder besser und paart ganz normal mit seinem Weibchen. Ich werde ihn v.a. wenn die Freiflüge losgehen weiter beobachten. Aber erst einmal ist alles ok.
Die Kotprobe habe ich dann zur Untersuchung zu zwei verschiedenen Tierärzten geschickt und eine Komplettuntersuchung (inklusive Chlamydien - obwohl ein Nachweis aus der Kotprobe auch eher eine zweifelhafte Sache ist) angefordert. Inzwischen sind beide Befunde wieder hier eingetroffen. Und so, wie ich es schon häufiger erlebt habe, waren sie etwas unterschiedlich. Bei einer Probe wurde mir gesagt, dass alles in Ordnung ist und keine Errreger irgendwelcher Art gefunden wurden. Bei der anderen Kotprobe (aus dem gleichen Material) wurde ein leichter Kokzidienbefall diagnostitziert.
Ich wundere mich darüber immer wieder wie diese unterschiedlichen Ergebnisse zustande kommen. Vor ein paar Jahren war es mal so extrem, dass in der einen Probe alles ok war und aus der gleichen Probe in einem anderen Labor zur gleichen Zeit ein hochgradiger Kokzidienbefall festgestellt wurde.
Was soll man nun mit dem aktuellen Ergebnis anfangen? Letztlich nicht viel. Der leichte Kokzidienbefall in dieser Zeit ist kein Problem, wenn er denn vorliegt. Das fordert das Immunsystem. Den Tauben macht es nichts. Ich gebe ab und an Ropa 12 Prozent von Tollisan (so zwei bis drei Mal die Woche) und zur Reise hin gibt es dann eine Kapsel für alle Tauben gegen Kokzidien und der Fall ist erledigt. Ich denke mir eigentlich, dass praktisch jeder Bestand, der über den Winter festsitzt, irgendwie ein paar Kokzidien hat - selbst wenn das in einer Kotprobe nicht festgestellt wird. Das ist auch kein Drama. Wenn die Tauben vernünftig geführt werden und ansonsten in Ordnung sind, dann werden sie mit den Kokzidien fertig und zur Reise hin kann man dann einmalig behandeln, wenn man das möchte.
Letztlich ist es mit den Trichomonaden etwa das gleiche. Wenn ich bald zum Tierarzt fahre um dann Kropfabstriche machen zu lassen, dann werden einige unserer Tauben wieder ein paar mehr oder weniger Trichomonaden haben. Das ist über den Winter hier immer so und völlig normal und es ist auch ganz bewusst so. Denn sie sollen sich mit Erregern auseinandersetzen. Wir haben selbst nach der Corona-Zeit gemerkt, als wir alle Masken trugen über langen Zeitraum, was das mit unserem Immunsystem gemacht hat. Viele Menschen hatten danach alle möglichen Infektionen, weil ihr Immunsystem über einen langen Zeitraum weniger mit Erregern gefordert wurde durch das Maskentragen.
Bei unseren Tauben ist das sehr ähnlich. Wenn man sie sehr steril hält und ständig z.b. das Wasser ansäuert um eine Übertragung von Trichomonaden zu verhindern, dann nimmt man dem Immunsystem einen Teil der Arbeit ab. Ich halte da ehrlich gesagt gar nichts von. Wenn jemand in der Reise z.b. das Wasser ansäuert, dann ist das "zur Sicherheit" verständlich. Oder auch in der Aufzuchtphase um die Jungtiere etwas zu schützen. Aber nicht während des ganzen Jahres. Aus so einem Bestand möchte ich z.b. keine Tauben haben. Ich denke insgesamt verfestigt sich dann das schwächere Immunsystem gegen Trichomonaden in so einem Bestand. Denn Tauben bauen besonders gegen Trichmonaden eine Art Infektionsimmunität auf. Das bedeutet, dass sie ein paar Trichomonaden beherbergen, aber davon nicht krank werden in irgendeiner Form. Und das ist etwas, was für einen Bestand wichtig ist.
In den letzten Jahren habe ich vor der Zuchtphase die Tauben immer ein Mal gegen Trichomonaden behandelt. In diesem Jahr verzichten wir darauf. Ich denke es geht auch so. Die Tauben werden zwei, drei Zuchten auch so problemlos aufziehen können. Und wer das nicht kann oder wenn ein Jungtier doch sichtbar kümmert, dann werden solche Tauben aus dem Bestand genommen.


 

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