| | Es gibt Sportfreunde, die Woche für Woche und Jahr für Jahr, teilweise fast seit Jahrzehnten in ihren RVen und Regionalverbänden hervorragend reisen und praktisch immer vorne dabei sind. Oft haben diese Züchter einen eigenen Stamm an Tauben, den man manchmal über viele Generationen zurück verfolgen kann. An diesen Stamm paaren sie nur hin und wieder versuchsweise andere Tauben, um etwas "frisches Blut" einzukreuzen.
Nun könnte man meinen, dass es einfach wäre seinen eigenen Bestand zu verbessern, wenn man bei solch einem Züchter einige Eier oder Taiuben holt und damit fliegt oder züchtet, denn der Sportfreund hat eigentlich alles, was man sucht: gute Ergebnisse mit schnellen und sicheren Tauben, einen durchgezüchteten Stamm und oftmals auch noch einen Bestand, der einfach ordentlich in der Handbeurteilung ist.
Wenn man das tut ist nach ein, zwei, drei Jahren oft das Erstaunen, die Enttäuschung und manchmal auch der Ärger groß, dass diese Tauben nicht besser und häufig sogar deutlich schlechter sind als die eigenen Tiere. Man hat dann oft keine Erklärung dafür dass Tauben von einem solchen Top-Schlag mit besten Vorraussetzungen einfach keinen Fortschritt bringen.
Dabei wird oft vergessen, dass es Sportfreunde gibt, die einfach ein "Händchen" für Tauben haben. Sie verstehen es die Tauben so zu führen, so vorzubereiten und so in Wettkampfform zu bringen, dass diese Tiere dann super Leistungen bringen. Sobald aber dieses "Händchen" fehlt und die Tauben anders geführt werden in einem anderen Schlag, bricht die Leistung ein ganzes Stück ein.
Es gibt Züchter, die machen aus einer durchschnittlich veranlagten Taube ein Tier, dass zehn, elf Preise mit einigen frühen Preisen fliegt. Weil sie besonders gut mit Tauben umgehen können, weil sie verstehen sie zu versorgen und fertig zu machen und zu motivieren. Werden diese Tauben von anderen Sportfreunden geführt fliegen sie vielleicht "nur" sieben oder acht Preise und kaum einmal Spitze.
So gibt es hier und da ganze Bestände, die auf dem Können und dem Talent eines Züchters aufgebaut sind und wo die Tauben über Jahre herausragend fliegen und sobald diese Tiere anderswo fliegen tun sie es einfach nicht.
Ich nenne diese Tauben immer "Systemtauben". Es sind Tiere, die unter bestimmten Züchtern und bei einer besonderen Führung sehr gut fliegen und ansonsten aber eher durchschnittliche Qualitäten haben.
Gerade deswegen halte ich es für wichtig den Sportfreund, bei dem man sich neue Tauben holt, zu kennen. Ihm nicht nur hinsichtlich der Nachzucht seiner Tauben zu vertrauen, sondern aucn dahingehend, dass er einem zeigt und erklärt wie er die Tauben führt, wie er mit ihnen umgeht und dass er einfach rundherum ehrlich ist mit dem was er an seinen Tauben tut.
Das heißt dann trotzdem nicht, dass ich es selbst genauso gut hinbekomme wie dieser Züchter. Aber ich kann dann von ihm lernen und vielleicht mit der Nachzucht seiner Tauben entsprechend arbeiten.
Es gibt Sportfreunde, die herausragend fliegen, aber schon einen roten Kopf bekommen, wenn man sie nur danach fragt was sie denn für Futter geben. Von diesen Züchtern erfährt man oft alles mögliche, aber sicher nicht was sie wirklich tun mit ihren Tauben. Was sie an Beiprodukten geben, an Medizin, an Impfungen und v.a. wie sie mit ihren Tauben umgehen. Man merkt hin und wieder sehr schnell wie so ein Sportfreund "tickt". Stellt man die richtigen Fragen, dann weiß man anhand der Antworten letztlich schon ob dieser Züchter die Wahrheit im Ganzen sagt. Wenn es an der Stelle nicht harmoniert, dann lässt man es einfach bleiben sich dort Tauben zu holen. | | | |
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