Brieftauben Mimberg

NEUIGKEITEN

Brieftauben-Mimberg bei Facebook *Klick*
Donnerstag, 02.10.2025
Sascha am 02.10.2025 um 15:46 (UTC)
 Es gibt Untersuchungen dahingehend, dass sich bei Vögeln und auch bei unseren Brieftauben während der Mauserzeit das Darmmikrobiom, d.h. die Zusammensetzung der Bakterienbesiedlung in der Darmflora, deutlich ändert. Einige Bakterienarten treten vermehrt auf, andere weniger. Warum das so ist hat man bislang noch nicht wirklich erforschen können. Vielleicht hängt es mit der körperlichen Belastung der Tiere während der Mauserzeit zu tun.
Aber es könnte einer der Gründe dafür sein warum gerade in der Mauser Erkrankungen, die ihren Ursprung im Darm haben, wie z.b. Paratyphus, vermehrt auftreten können.
Tierarzt Henk de Weerd berichtete kürzlich in einem Podcast, dass es seiner Erfahrung nach drei Perdioden im Jahreslauf der Tauben gibt, in denen Paratyphus vermehrt auftritt:
Während der Mauserzeit, wenn die Tauben noch zwei oder drei alte Schwungfedern stehen haben und voll in der Mauser sind, dann in der Phase der Paarungszeit (man beobachtet dann z.b. zu viele unbefruchtete Eier oder Jungtiere, die in den Eiern absterben und nicht schlüpfen) und die dritte Phase ist während die Jungtiere im Nest liegen und meistens zwischen einem und 14 Tagen alt sind und dann plötzlich sehr schlechten Kot absetzen, versterben usw.
Das alles sind Phasen, in denen die Alttaube körperlich sehr viel leisten muss durch Federneubildung, Eibildung oder Jungtieraufzucht und es könnte sein, dass sich eben aufgrunddessen auch die Darmflora, die sonst im Gleichgewicht ist, verändert und vorhandene Krankheitserreger die Überhand gewinnen können. Hinzu kommt, dass in dieser Zeit oftmals auch die Witterung durch Nässe und Kälte für die Tauben belastend sein kann.
Aus meiner Sicht ist es vorteilhaft wenn man gerade in diesen Phasen eine gewisse Hygiene in den Schlägen walten lässt durch tägliche Reinigung und man damit ein wenig von dem Infektionsdruck von den Tauben nimmt. Auch eine gute Tränken- und Futtertroghygiene können in diesen Zeiten nur von Vorteil sein.
Insgesamt bin ich kein großer Anhänger der Gabe von Probiotika zu Darmunterstützung. Es gibt nur ganz bestimmte Bakterienstämme (z.b. bestimmte Bakterien namens Bacillus Subtiliis), die für Tiere als Futterergänzungen zugelassen sind. Diese werden von den Beiprodukte-Herstellern dann in ihren Futtermitteln verwendet. Ich denke mir aber oft, dass es nicht so gut sein kann sehr einseitig nur ein oder zwei Bakterienstämme den Tauben über das Futter oder das Trinkwasser regelmäßig zuzuführen, denn ihre Darmflora ist insgesamt vermutlich auch sehr vielseitig.
Trotzdem könnte es sein, dass die Gabe eines Probiotikums gerade in der Mauserzeit oder in den anderen Phasen, die Henk der Weerd beschrieben hat, nützlich ist um die Tauben gegen Krankheitserreger zu unterstützen.
Was mich persönlich allerdings an praktisch allen Probiotika, die für unsere Brieftauben auf dem Markt sind, stört, ist die Tatsache, dass dort im Grunde genommen zu 90 Prozent und mehr nur Füllstoffe in Form von Kohlehydraten und diverse Vitamine enthalten sind und nur relativ wenig Probiotika. Zwar benötigen die probiotischen Bakterien auch Kohlehydrate um sich im Darm zu ernähren und zu wachsen, aber in erster Linie geht es den Herstellern bei der Zusammensetzung der Produkte dann doch um Gewinnmaximierung. Und warum die Beiprodukte-Hersteller in praktisch jedes Produkt, welches sie am Markt haben, verschiedene Vitamine eingemischt haben, habe ich auch noch nie verstanden. Letztlich geht es wohl nur darum dem Käufer "etwas in die Augen zu machen".
Vor Jahren hatte mir mal ein Sportfreund, der in diesem Bereich arbeitet, eine Probe eines Probiotikums geschickt, dass fast "rein" war. Ich sollte davon, wenn ich mich recht erinnere, 1 Gramm auf die Tagesmenge Trinkwasser, welche etwa 100 Tauben verbrauchen, mischen. Zunächst wurde eine Art "Stammlösung" angerührt, in dem ich 1 Gramm Probitikum in wenig warmem Wasser gelöst habe und dieses Wassergemisch habe ich dann auf etwa 5 Liter Wasser gegeben und den Tauben zur Verfügung gestellt. Es war ein super Produkt, aber hatte sich am Markt wohl nicht durchgesetzt.
inzwischen gibt es für Brieftauben am Markt wohl nur noch ein Probiotikum welches relativ "rein" ist und sehr gering dosiert wird. Es ist das Ac-i-prim der Firma ReScha. Für mich ein sehr gutes Produkt, welches aber auch sehr teuer ist (im Verhältnis aber nicht teurer als viele andere Produkte am Markt).
Hier im Schlag habe ich aktuell noch einen Rest des Produktes "Intestino" von Dr.Sudhoff, welches ich mir vor längerer Zeit zugelegt hatte, um die Tauben bei möglicherweise notwendigen Medikamentengaben zu unterstützen. Davon mische ich, wenn ich daran denke, schon einmal etwas mit unter das Futter wenn ich die Tauben mit den Pulvern von Dr. Marien versorge. Ich würde den Tieren in der Mauser oder in der Zuchtphase eventuell auch häufiger Probiotika geben. Aber letztlich überzeugen mich all die probiotischen Produkte, die für die Tauben angeboten werden, nicht so wirklich. Ich glaube einfach nicht, dass es gut ist, wenn man den Tauben ständig irgendwelche Beiprodukte verabreicht, in denen hauptsächlich Zucker enthalten ist. Und das gilt am Ende nicht nur für die Probiotika.
 

Mittwoch, 01.10.2025
Sascha am 01.10.2025 um 05:45 (UTC)
 Obwohl ich die Schläge derzeit täglich reinige und v.a. von Federn befreie, liegt jetzt am nächsten Tag wieder eine große Menge an gemauserten Deck-, Schwung- und auch Schwanzfedern im Schlag. Ich finde den Mauservorgang bei unseren Tauben in jedem Jahr wieder ein erstaunliches Phänomen. Wenn man bedenkt in welch kurzer Zeit die Hauptmauser eigentiich vonstatten geht, dann ist es gut nachvollziehbar welch körperliche Höchstleistung die Tauben in dieser Phase vollbringen.
Im vergangenen Jahr hatten wir ja im Reiseschlag gesundheitliche Probleme bei einigen Tauben, die ich dann in der Mauserzeit auch medikamentös behandelt hatte nach Absprache mit zwei Tierärzten. Trotzdem hatten die Tauben im Anschluss an die Mauser keine Federschäden o.ä. Aber die Belastung für die Tiere war durch Mauser, Infektionsdruck und Medikamente sicherlich sehr groß.
In diesem Jahr sieht der Gesamtbestand aktuell deutlich besser aus. Von irgendwelchen Krankheiten ist nichts zu sehen. Die Tauben mausern prima, der Kot ist gut und sie sind auch ansonsten in einer guten Verfassung. Zur Versorgung hatte ich bereits geschrieben und so wie ich es geplant hatte ziehe ich es in diesem Herbst jetzt auch konsequent durch. Bislang gefällt mir das sehr gut. Was ich tatsächlich als kleinen Tipp geben kann von dem ich über das gesamte Jahr hinweg überzeugt bin und wo ich denke, dass es insbesondere während der Mauserzeit für die Tauben einen großen Nutzen hat ist die regelmäßige Gabe von Heilerde. Ich mische sie immer unter die Grit- und Mineralienmischung, welche die Tauben täglich frisch bekommen und binde die Heilerde auch zwei Mal pro Woche mit den Pulvern von Dr. Marien und Gemüsemix bzw. flüssiger Hefe an das Futter. Heilerde besteht aus naturreinem Löss. Dieser Löss enthält hauptsächlich die natürlichen Mineralien Silikat, Kalkspat, Dreischichttonminerale, Feldspat und Dolomit, sowie Spurenelemente wie Silizium, Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium, Kupfer und Zink. Die genaue Zusammensetzung kann variieren, aber es ist immer ein Naturprodukt aus Mineralien der Erdkruste und ich denke, dass die Tauben gerade in der Mauserzeit die enthaltenen Mineralien wirklich benötigen und brauchen können.
Das Wetter trägt aber auch seinen Teil zum Wohlbefinden der Tauben bei. Zwar war es hier heute nacht sehr kalt mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, aber dafür scheint am Tag die Sonne und es wird recht warm und die Tauben genießen es dann in der Sonne zu liegen. Etwa ein Mal in der Woche stelle ich dann die Badewanne in die Voliere und die Tiere können ausgiebig baden. Zusätze im Badewasser verwende ich in der Regel nicht. Die Tauben würden sicherlich auch ein zweites Mal in der Woche baden, wenn ich die Wanne hinstellen würde, aber das muss nicht unbedingt sein.
 

Sonntag, 28.09.2025
Sascha am 28.09.2025 um 05:48 (UTC)
 Gestern hatten wir in unserer Reisevereinigung eine kleine Vereinsvertreterversammlung. Es ging darum im kleinen Kreis Rückschau zu halten auf die letzte Saison, zu schauen was gut gelaufen ist und was man verbessern kann und darüber nachzudenken was wir im kommenden Reisejahr tun wollen und damit unsere eigentliche Herbstversammlung vorzubereiten. Außerdem wird unsere RV im kommenden Jahr 100 Jahre alt und entsprechend wollen wir auch dieses Jubiläum ein wenig feiern. Insgesamt war es eine sehr entspannte Versammlung in kleiner Runde wo einige Themen, die den Züchtern oder auch dem Vorstand wichtig waren, einmal angesprochen werden konnte. Solche Veranstaltungen sollte man häufiger machen, finde ich.
Größeren Raum nahm in der Diskussion das Krankheitsbild der "entzündeten Augen" ein. Es waren in unserer RV wohl mehrere Schläge betroffen, während andere Schläge kaum oder gar keine Probleme hatten.
Ich habe dann versucht das vorzutragen was ich über diese Symptomatik durch Gespräche mit Züchter und Tierärzten glaube zu wissen. Aber es ist wenig. So wie man allgemein noch sehr wenig über diese Erkrankung weiß. Ein Sportfreund sagte: "Ich habe seit 1958 Tauben, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen mit diesen dicken, blinzelnden Augen."
Ohne es nachweisen zu können würde ich persönlich - Stand jetzt - sagen, dass doch auch so manche Verluste auf der Reise mit dieser Symptomatik zusammenhängen könnten. Darüber hinaus habe ich die Vermutung, dass die Krankheit oft in Beständen bei vielen Tauben (insbesondere Jungtauben) in irgendeiner Form vorhanden ist, aber es sich gar nicht so sehr in einer Symptomatik wie geschwollenem Augenfleisch und Blinzeln äußert, sondern die Tauben äußerlich gut aussehen und noch ordentlich trainieren, aber nach dem Freiflug dann ruhiger sind als sonst und einfach irgendwie "schlapp" wirken. Wenn sie dann aber nicht nur eine Stunde am Haus fliegen, sondern 250 KM fliegen und sich orientieren müssen, dann kann es vielleicht zu Problemen kommen nach hause zu finden und zu kommen.
Ich möchte das Thema heute nicht noch weiter ausführen. Vielleicht komme ich demnächst noch einmal darauf zurück und trage alles zusammen was ich so gehört habe. Aber es ist wohl insgesamt so, dass, genau wie damals als das erste Mal die sogenannte Jungtaubenkrankheit auftrat, sehr viel Unfug erzählt wird.
Unsere Verbandsklinik hat nun vor einiger Zeit eine Umfrage dazu gestartet und ich hoffe, dass viele betroffene Sportfreunde daran teilnehmen. Ansonsten denke ich, dass es, so wie es bei der Jungtaubenkrankheit auch war, wichtig ist, dass wir möglichst schnell den oder die Erreger isolieren, welche das Krankheitsbild möglicherweise auslösen, damit wir dann sehen wie wir darauf reagieren können.
Ich habe gestern auch darauf hingewiesen, dass wir mehr als zwei Jahrzehnte Probleme mit der Jungtaubenkrankheit hatten und dass während dieser Zeit den Züchter hunderte Produkte angeboten wurden, die angeblich vorbeugen oder helfen sollten und aus heutiger Sicht betrachtet hat das nur einem genutzt: dem Geldbeutel der Verkäufer. Ich hoffe einfach, dass wir nicht wieder in so eine Situation geraten und wir in diesem Fall schneller herausfinden was die Ursache der Erkankung ist und wie wir gegebenenfalls vorbeugen oder therapieren können.
 

Freitag, 26.09.2025
Sascha am 26.09.2025 um 15:25 (UTC)
 Da ich die Tauben aktuell nur noch ein Mal pro Tag füttere läuft die Versorgung eigentlich immer gleich ab: zunächst mache ich die Schläge sauber und die Tröge sauber. Anschließend wird gefüttert - und zwar so viel, dass die Tauben satt sind und etwas Gerste und Paddy-Reis liegen bleibt. In der Zeit während die Tauben fressen gebe ich frisches Wasser in die Tränken. Dabei wechsele ich jeweils die Tränken-Einsätze (in den Herwi-Tränken) bzw. die Plastik-Tränken und lasse sie austrocknen und ersetze sie durch frische und saubere Einsätzte oder Tränken. Über die Zusätze in der Tränke hatte ich vor Kurzem bereits geschrieben.
Wenn die Tauben dann satt sind gebe ich in die Futtertröge jeden Tag etwas frische Mineralien. D.h. die Picobal-Mischung von der Firmal Klaus mit etwas Rotstein, Holzkohle, Mineralpulver und Heilerde. Daraus können sich die Tauben dann suchen was sie möchten. Am nächsten Tag werden, wenn ich die Tröge etwas reinige, die Reste entfernt.
So geht es Tag für Tag bin zum Ende der Mauser. Nur das säubern der Schläge muss hier und da mal einen Tag ausfallen, wenn ich zu wenig Zeit habe. Aber das ist für die Tauben kein Problem.
Was mir immer wieder auffällt: die Täubinnen scheinen einfach einen deutlich höheren Bedarf an Mineralstoffen zu haben als die Männchen. Wenn ich die Mineralien nach der Fütterung, wenn alle Tauben satt sind, in den Trog gebe, dann fressen die Weibchen viel mehr davon als die Vögel, Es ist natürlich während der Paarungszeit und der Eibildung so, dass die Täubinnen einen hohen Bedarf an Mineralstoffen haben. Selbstverständlich auch während der Aufzucht er Jungtauben. Aber auch im restlichen Jahr, während der Mauser oder der winterlichen Ruhezeit fressen die Täubinnen einfach viel mehr Mineralstoffe.
Da wir selbst keine Weibchen reisen weiß ich nicht wie es bei den Täubinnen in der Reisezeit ist in Relation zu den Männchen. Aber vermutlich haben sie auch in der Reisesaison einen viel höheren Bedarf. Brieftauben scheinen echte "Verzehrer" von Mineralien zu sein. Ich denke mir oft, dass man durchaus mal eine Zeit sehr einfaches oder einseitiges Futter geben kann. Ebenso kann eine Taube mal ohne zusätzliche Vitamine auskommen. Aber Mineralien brauchen sie eigentlich immer recht viel.
Wenn wir in den Urlaub fahren und ich die Futterautomaten nutze, dann mische ich die Mineralien in das Futter hinein sodass die Tauben sie täglich "frisch" aus dem Automaten bekommen. Das ist immer noch besser als für eine Woche viele Mineralien in einen offenen oder halboffenen Behälter zu geben wo sie dann zustauben und schon nach kurzer Zeit nicht mehr gefressen werden.
Was mir hinsichtlich der Mineralstoffversorgung auch noch aufgefallen ist viele Hersteller von Beiprodukten sind in den letzten paar Jahren dazu übergegangen neben den Mineralstoffen Natrium, Kalium, Kalzium oder auch Magnesium in ihre Produkte Spurenelemente wie Kupfer, Eisen, Phosphor, Zink oder Mangan einzumischen. Das ist grunsätzlich sicherlich richtig um eine ausreichende Mineralstoffversorgung der Tauben sicher zu stellen. Allerdings muss man an dieser Stelle vorsichtig sein. Man kann auch überdosieren und dann schlägt die Versorgung ins Gegenteil um. Daher bin ich immer ein Freund davon die Tauben selbst aus allem aussuchen zu lassen und sie nicht über das Futter oder die Tränke zu häufig dazu "zu zwingen" bestimmte Stoffe aufzunehmen.
Ich erinnere mich an einen Sportfreund, der mir vor zwei oder drei Jahren schrieb, dass er vor einem Rätsel stehe. In einem Schlagabteil würden mehrere Täubinnen nur "Windeier" legen. Wir haben überlegt woran es liegen könnte, kamen aber zu keinen Resultat. Bis er mir nach einiger Zeit mitteilte, dass er das Rätsel gelöst hatte. Er hatte, in dem guten Glauben den teilweise älteren Täubinnen etwas Gutes zu tun, fast täglich ein Produkt mit relativ viel Phospor gegeben und dieses (wenn ich es richtig erinnere) auch noch überdosiert. Es war dann wohl zu Störungen bei der Eibildung durch ein verschobenes Kalzium-Phosphor-Verhältnis gekommen, sodass die Täubinnen keine harte Eierschale ausbilden konnten. Hinzu kam, dass die Tauben wohl in einem Schlag saßen, indem sie keinen Zugang zur Voliere hatten und entsprechend kein Sonnenlicht bekamen, sodass es möglicherweise zu einem Vitamin D-Mangel kam. Sowohl Vitamin D, als auch Phosphor und Kalzium spielen eine wichtige Rolle bei der Eibildung. Nachdem er das Produkt aus der Versorgung der Tauben herausgenommen hatte normalisierte sich alles recht schnell.
 

Donnerstag, 25.09.2025
Sascha am 25.09.2025 um 03:21 (UTC)
 Gestern schrieb mir ein Sportfreund, dass er gerne einen Winterbestand von etwa 60 Tauben hätte, aber dass es sehr schwer sei den Bestand auf eine solche Zahl zu reduzieren. In vielen Gesprächen mit Brieftaubenzüchtern höre ich immer wieder den Satz: "Ich habe sowieso zu viele Tauben." Auch selbst sehe ich, dass unser Bestand eigentlich etwas zu groß ist. Einigen Zucht- und Reisetauben weniger würden die Arbeit hier und da etwas erleichtern und wären am Ende auch günstiger.
Letzten Endes ist es so, dass viele Sportfreunde zu viele Tauben halten, weil immer die Hoffnung dahinter steckt, dass diese oder jene Tauben im nächsten Jahr doch noch ein Stück weit besser fliegt in der Reise oder dass man aus bestimmten Zuchttauben doch noch ein oder mehrere gute Jungtauben züchtet.
Vor einiger Zeit sagte ein anderer Sportfreunde, dass er festgestellt habe, dass auf unserer Südostrichtung Tauben oft erst im höheren Alter (für eine Reisetaube) von vier oder fünf Jahren plötzlich zweistellig fliegen und man deswegen Reisetauben auch mal älter werden lassen müsse.
Die Boebachtung stimmt ein Stück weit. Besonders in den letzten Jahren. Die älteren Reisetiere mögen nicht mehr so viel Spitze fliegen. Aber aufgrund ihrer Erfahrung machen sie doch oftmals recht viele Preise, weil sie besser mit den sich ständig ändernden Bedingungen zurecht kommen.
Es ist auch immer die Frage in welche Richtung ich selektiere. Wenn man davon ausgeht, dass die Tauben, die zwei, drei, vier Jahre zweistellig fliegen und spitze dazu extrem selten sind, dann muss ich mich entscheiden ob ich Tiere haben will, die viel und zuverlässig ihre Preise fliegen oder ob es mir wichtiger ist dass die Tauben relativ regelmäßig sehr frühe Preise fliegen. Davon hängt meine Selektion im Reiseschlag ab.
Die meisten Züchter haben dann auch noch einen recht aufgeblähten Zuchtbestand mit vielen dazu geholten Tieren bei denen sie auch nicht recht wissen was sie in der Zucht zu leisten im Stande sind.Oftmals wissen sie nichts über ihre Zuchttauben als dass diese einen mehr oder weniger interessanten Stammbaum haben.
Wenn ich meinen Bestand ernsthaft reduzieren möchte, dann fange ich am Besten im Zuchtschlag an. Weniger Tauben im Zuchtbestand bedeuten weniger Jungtiere und auf die Dauer dann kleinere Bestände. Theoretisch ist es sogar so, dass man - so wie es früher war - gar keine Zuchttauben benötigt. Wenn ich Vertrauen in meine Reisemannschaft habe, dann kann ich aus den Reisetauben rechtzeitig vor der Saison ausreichend Jungtiere züchten und damit hat es sich dann. Ich denke, dass diese Jungtauben im Schnitt nicht schlechter sind als das was man aus den Zuchttauben züchtet.
Wenn man selbst gute Reisetauben hat und diese nach einigen Jahren behalten will, dann braucht man natürlich so etwas wie einen Zuchtschlag. Aber in welchen Schlägen sitzen denn überwiegend wirklich gute Reisetiere in der Zucht? Ich denke, dass das Übel im deutschen Taubensport hinsichtlich nicht ausreichender Reiseleistungen und auch hinsichtlich vieler Verluste überwiegend in den Zuchtbeständen zu suchen ist. Dort gilt es in jeder Hinsicht sehr kritisch zu sein und streng zu selektieren.
 

Dienstag, 23.09.2025
Sascha am 23.09.2025 um 17:08 (UTC)
 Inzwischen sind die Tauben weitgehend selektiert und der Bestand ist schon deutlich verkleinert. Jetzt sind immernoch auf allen Schlägen einige, wenige Tauben mehr, als wir im nächsten Jahr benötigen. Wenn die Mauser abgeschlossen ist, dann wird noch einmal durch geschaut und außerdem sind hier derzeit noch einige Jungtauben, die abgegeben werden.
Schon im letzten Winter hatte ich ein wenig das Gefühl, dass unsere Zuchtweibchen im Schnitt langsam zu alt werden. Das heißt nicht, dass ich die älteren Zuchtweibchen aus dem Bestand nehme, aber ich züchte eigentlich viel lieber aus recht jungen Täubinnen, wenn ich Reisetauben züchte. Deswegen werde ich hier und da noch ein jüngeres Weibchen dazu holen oder aus den eigenen Reihen in die Zucht nehmen und die älteren Weibchen gehen in eine gesonderte Voliere. Später im nächsten Jahr werden sie dann in ganz bestimmten Paarungen nochmals zusammen gesetzt um wieder Tauben für die Zucht zu züchten.
Meiner Meinung nach muss man gerade in der Zucht immer auch ein wenig vorrausschauend züchten und paaren, wenn man einen guten Bestand erhalten bzw. sich verbessern will. Einerseits muss man hier und da "frisches Blut" einführen und andererseits kann und sollte man auch mit den eigenen Leistungstieren durchaus mal versuchen Linien- oder Inzucht zu betreiben, um einige der Nachkommen aus diesen Paarungen dann wieder in die Zucht zu integrieren.
Wenn man sich einige Top-Schläge in Deutschland ansieht, die über Jahre ausgezeichnete Leistungen abgeliefert haben, dann stellt man leider auch fest, dass diese Schläge teils riesige Reise- und Zuchtbestände haben und auch nur sehr bedingt einen eigenen "Taubenstamm". Stattdessen hat man dort nur fortlaufend eigene gute Tauben an zugekaufte oder getauschte Tauben verpaart und darauf gehofft, dass wieder was Gutes raus kommt. Das ist selbstverständlich auch eine Möglichkeit erfolgreiche Tauben zu züchten. Aber es ist nicht das was ich so unter Taubenzucht verstehe. Ich persönlich hätte kein Interesse mir in einem solchen Schlag, und sei er auch noch so erfolgreich in der Reise, Tauben zu holen und zu versuchen mich dort zu verstärken. Wenn ich bei uns versuche Tauben neu einzuführen und einzukreuzen, dann mache ich das in aller Regel mit Tauben, die aus Beständen kommen, die erfolgreich reisen und züchten, aber auch in irgendeiner Form einen erkennbaren eigenen Stamm haben. Alles andere interessiert mich nicht.
 

<- Zurück  1  2  3  4  5  6  7  8  9 ... 241Weiter ->