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Freitag, 11.07.2025
Sascha am 11.07.2025 um 06:03 (UTC)
 Kürzlich hatte ich geschrieben, dass ich einmal die Entwicklung der Tauben- und Züchterzahlen während der Wettflüge der Altreise betrachten möchte. Ich denke dass man mit einer genauen Analyse durchaus Rückschlüsse darauf ziehen kann, ob unser Hobby in der aktuellen Form noch zeitgemäß ist und ob wir nicht grundlegende Reformen angehen sollten, um zumindest die nächsten Jahre im deutschen Brieftaubensport einigermaßen zu sichern.
Aktuell ist selbstverständlich keine gründliche Analyse möglich. Dazu müsste man die Zahlen aller Regionalverbände in Deutschland zusammentragen und analysieren und versuchen Rückschlüsse auf das Programm zu ziehen. Vielleicht nehme ich mir eine solche Analyse für den Herbst einmal vor.
Am vergangenen Wochenende fanden auf unserer Südostrichtung zwei Nationalflüge statt. Ich habe mir also die Zahlen der dort teilnehmenden Regionalverbände einmal angesehen und bereits diese Auswertungen sind für mich sehr interessant.
Am Nationalflug ab Vilshofen nahmen die Regionalverbände 402, 403 und 412 teil mit insgesamt 291 reisenden Schlägen und 5.819 Tauben.
In Relation dazu möchte ich die Zahlen zum Saisonbeginn stellen. Da brachten in diesen drei Regionalverbänden insgesamt 559 Schläge 18.525 Tauben an den Start. Während sich also die Zahl der reisenden Schläge etwa halbiert hat, ist die Zahl der eingesetzten Tauben in Relation zum Saisonbeginn auf weniger als ein Drittel geschrumpft.
Zum Nationalflug St. Pölten brachten in den beiden Regionalverbände 455 und 456 ingesamt 167 reisende Schläge noch 3.676 Tauben an den Start. Begonnen hatte man dort die reise mit insgesamt 295 reisenden Schlägen und 10.259 Tauben. Auch hier sehen wir also ein Sinken der Züchterzahlen auf gut die Hälfte der reisenden Schläge und etwa ein Drittel der Tauben.
Für all die Teilnehmden RVen war dieses das 11. Flugwochenende der Saison und überall sind zwei weitere Flüge geplant, wobei, wenn man dort die Bedingungen für die deutschen Meisterschaften erfüllen will, jeweils noch mindestens ein weiterer 500-Kilometer-Flug absolviert werden muss. Aller Erfahrung nach würden spätestens zu diesem Flug die Teilnehmerzahlen noch einmal sinken.
Dass die Zahlen der eingesetzten Tauben in einem Reisejahr stetig bergab gehen, ist ein Stück weit normal. Verluste durch Greifvögel, verletzte Tauben, schwierige Flugverläufe oder Tauben, die als Partner einer anderen erfolgreichen Taube zuhause gelassen werden fehlen Woche für Woche in den Preislisten, genauso wie jene Tiere, die nicht mehr gereist werden, weil sie die Leistung nicht bringen und Züchter wert auf "hohe Prozente" legen.
Dass aber die Zahl der reisenden Schläge im Lauf der Reisesaison stetig und ab Mitte der Saison oftmals auch rapide abnimmt, kann uns doch insgesamt nicht zufriedenstellen.
Ich vergleiche den Brieftaubensport gerne mit dem Fußball. Man stelle sich einmal vor eine Kreisliga-Saison im Fußball beginnt mit 16 Teams, die jeweils 18 Spieler für die Saison melden. Und nach der Winterpause, also nach 15, 16, 17 Spieltagen treten diverse Mannschaften einfach gar nicht mehr an. Zum Ende der Saison spielen nur noch 8 bis 10 Teams mit und teilweise mit 8 gegen 9 Spielern usw. Die Saison in so einer Liga würde abgebrochen.
In unserem Brieftaubensport aber gilt schon seit langer Zeit: wer am längsten durchhält, der gewinnt am Ende den Pokal, wenn er seine Mannschaft in guter Form behält. Dass die Hälfte der Teilnehmer schon gar nicht mehr dabei ist am Ende der Saison - das interessiert kaum.
Es gibt durchaus verschiedene Gründe dafür warum Sportfreunde in der Saison die Reise einstellen. Es sind nicht immer nur Erfolglosigkeit oder zu große Taubenverluste. Aber wenn schon nach acht oder neun Wochen in der Reise viele Züchter nicht mehr mitmachen, dann läuft aus meiner Sicht doch etwas grundsätzlich verkehrt, denn dann passt doch das Angebot, dass wir über die Reiseprogramme machen, nicht mehr zu dem was viele Sportfreunde gerne möchten. Statt also, wie wieder im letzten Winter geschehen, immer wieder an den Meisterschaftsbedingungen herum zu basteln, sollten wir vielleicht einmal überlegen, wie wir unser Reiseprogramm so gestalten können, dass es für viele Sportfreunde länger attraktiv bleibt und dass es so gestaltet ist, dass alle Züchter die Möglichkeit haben mit Freude lange daran teilzunehmen.
 

Donnerstag, 10.07.2025
Sascha am 10.07.2025 um 06:48 (UTC)
 Unsere Nachbar-RV aus Werl hat eben um 7.45 Uhr ihre Jungtauben zum ersten Vorflug in Brilon gestartet. Wenn ich vom Auflassort eine gerade Linie bis nach Werl ziehe, dann müssten die Tiere nach etwa 25 Minuten direkt hier über unser Haus kommen bzw. sehr in der Nähe vorbeifliegen.
Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder beobachtet ob das auch passiert, wenn man die Tauben in Brilon gestartet hat. Es ist so, dass hier fast keine Taube zu sehen ist in der entsprechenden Zeit nach dem Auflass. Heute kam ein einzelnes Tier um etwa 8.20 Uhr vorbeigezogen. Sonst war nichts zu sehen.
Das heißt nicht dass der Flug einen schlechten Verlauf nimmt. Aber man kann daran sehr gut erkennen, dass die Tauben hier in den Bergen des Sauerlandes oft sehr viel anders fliegen, als man so denkt. Lässt man Tauben in Brilon auf, dann orientieren sie sich (das weiß ich auch aus früheren privaten Trainings mit Tauben) sehr schnell sehr deutlich nördlich und dort fliegen sie dann durch das Flachland der Soester Börde. Die Wälder und Berge des Sauerlandes meiden sie, wenn sie das irgendwie können. Die Topographie, die Geländestrukuren, Wälder und Gewässer beeinflussen das Flugverhalten unserer Brieftauben viel mehr als man manchmal annimmt.
Ich überlege schon länger mir einmal GPS-Ringe mit dem entsprechenden Zubehöt zuzulegen, um auszuwerten wo die Tauben ihre Wege fliegen auf den Vor- und Wettflügen oder auch beim Training am Haus. Hin und wieder bekomme ich Daten von Sportfreunden zugesendet. die das schon tun mit ihren Tauben und da kann man feststellen, dass die Tiere fast unabhängig von Wind und Wetter bestimmte Routen bevorzugen. Gerade hier in den Bergen.
Gestern hatten wir hier bei unseren Jungtauben erneut einen Greifvogelangriff. Der Greifer ist mehrfach v.a. zwischen die Jungtauben unseres Nachbarn gestoßen. Die Zustände bzgl. der Greifvögel sind inzwischen, nicht nur hier bei uns, untragbar geworden. Gestern schrieb mir ein Sportfreund aus einer ganz anderen Region: "Ich hab momentan auch große Probleme mit dem Wanderfalken. Am Montag jagte er am Morgen die Witwer und bis heute fehlt mir noch ein Zweijähriger und ein Jähriger. Sowas habe ich um diese Zeit noch nie erlebt." Solche Rückmeldungen erhalte ich in jeder Woche mehrfach. Es ist kein Wunder dass viele Sportfreunde einfach die Lust verlieren, wenn sie ständig verletzte Tauben haben, die Tauben vor Angst den Schlag nicht mehr verlassen usw. Uns selbst fehlt vom Freiflug am Montag wieder einmal ein Jungtier. Da wird auch ein Greifvogel einmal wieder zugeschlagen haben.
 

Dienstag, 08.07.2025
Sascha am 08.07.2025 um 17:57 (UTC)
 Am Nachmittag erhielt ich einen Anruf einer Frau hier aus der Nähe, die um Hilfe bezüglich einer Taube in ihrem Garten bat. Sie sei sehr tierlieb und die Taube wirke sehr erschöpft. Sie habe aber keine Ahnung was sie machen solle. Ich bin dann hingefahren und im Blumenbeet der Dame saß eine erschöpfte Jungtaube, die sich mühelos fangen ließ. Der Telefonring war nicht lesbar. Dann stellte ich fest, dass das Tier einen Ring von 2024 trug. Aber es war eindeutig eine Jungtaube, die erste eine Feder geworfen hatte. Zuhause habe ich dann nachgesehen und den Vereinsvorsitzenden herausgesucht. Er kommt aus der Nähe von Bremen an der Nordsee. Ich habe versucht ihn telefonisch zu erreichen, aber das ist noch nicht gelungen. Ich werde es später noch einmal probieren. Warum die Taube einen alten Ring trägt weiß ich natürlich nicht und dass der Telefonring nicht mehr lesbar ist mag einfach nicht aufgefallen sein. Aber insgesamt bedeutet das natürlich für mich wieder etwas mehr Aufwand und am Ende bin ich sicher, dass der Züchter , wenn ich ihn denn erreiche, die Taube ohnehin nicht wiederholen wird bei der Entfernung.
Einem Sportfreund unserer RV kam in der vergangenen Woche eine Jungtaube am Haus weg. Die Tauben waren weggezogen, kamen wieder und wurden hereingerufen. Ein Tier fehlte. Nur einen Tag später wurde die Jungtaube in Cuxhaven gemeldet. Man kann sich wirklich nicht erklären was da passiert. Der ganze Schwarm kommt wieder nach hause und ein Tier fliegt über 200 KM nach Cuxhaven. Glücklicherweise kann die Taube in der kommenden Woche mit einem Auto wieder zu ihrem Heimatschlag fahren.
Ich hatte kürzlich von starken Jungtaubenverlusten in den Niederlanden berichtet, über welche ein Sportfreund aus der Afdeling 2 auf seiner Homepage berichtet hatte. Der erste Preisflug dort hatte einen sehr schweren Verlauf genommen. Heute schreibt der Züchter u.a. dass er nach diesem Flug, der nun eine Woche zurückliegt, von 134 Jungtauben noch 81 im Schlag habe. Und anderen Sportfreunden fehlten teilweise prozentual noch deutlich mehr Tauben. Er ergänzt dann, dass trotzdem aus einigen Paaren alle Tauben zuhause seien und aus anderen Paaren gar nichts. Möglich, dass auch ein solcher Flug Hinweise gibt auf die Qualität einzelner Zuchtpaare, aber ich mag nicht so recht daran glauben. Meiner Ansicht nach ist das einfach viel Lotterie und Glückssache. Und ganz besonders ist es einfach nur ein Elend für die vielen Jungtiere, die es nicht nach hause geschafft haben. Die Lösung des Sportfreundes: "Heutzutage muss man mehr als genug Jungtauben züchten."
Wenn ich so etwas lese oder höre, dann wird mir ganz anders. Wenn unsere einzige Antwort auf große Taubenverluste ist, dass wir einfach mehr züchten müssen, dann wird es Zeit dass wir den Brieftaubensport beenden.
Ich habe keine Ahnung warum sich Jung- aber auch viele Alttauben so schwer tun wieder nach hause zu finden. Insbesondere dann, wenn die Umstände mal etwas schwieriger sind. Aber wir sollten auf keinen Fall durch Massenzucht auf die größeren Verluste reagieren, sondern viel mehr versuchen zu analysieren was da passiert ist.
Der genannte Sportfreund plädiert in seinem Blog immer für sehr frühe Auflässe. Er glaubt nicht an negative Auswirkungen von Inversionswetterlagen usw. Ich kann auch nicht beurteilen ob Inversionen sich negativ auf die Orientierung auswirken. Was ich aber sagen kann ist, dass frühe Auflässe (die Jungen dort wurden um 7.30 Uhr gestartet) bei fast blauem Himmel, großer Fernsicht und deutlichem Rückenwind eine viel höhere Wahrscheinlichkeit haben als spätere Starts. Aber vielleicht ist das zu diesem Spitzenzüchter noch nicht durchgedrungen. Frühe Auflässe, gerade bei Rückenwind und blauem Himmel oder wenigen Wolken sind oftmals Gift für gute Jungtaubenflüge.
 

Montag, 07.07.2025
Sascha am 07.07.2025 um 05:59 (UTC)
 Der rote Vogel, der uns am Samstag zugeflogen war, ist inzwischen wieder in seinem Heimatschlag angekommen. Ich habe ihn gestern morgen um 7 Uhr hier fliegen lassen und gegen 8.30 Uhr hatte er die fast genau 100 Kilometer bis nach hause bewältigt und sein Züchter hat sich gemeldet, dass die Taube gut angekommen ist. Das war mal wieder ein positives Erlebnis im Taubensport. So muss es sein!
Überhaupt bin ich der Überzeugung, dass die Hauptgrund für das Fehlen von Tauben neben den vielen Greifvogelangriffen der Wassermangel ist. Die Tauben lernen kaum noch unterwegs zu trinken (sie kennen nur noch: raus aus dem Kabi und ab nach hause) und sie finden auch aufgrund zunehmender Trockenheit immer weniger Wasserstellen. Ab einer gewissen Flugzeit müssen Reisetauben aber nun einmal trinken, sonst können sie nicht weiter fliegen. Dieser Zuflieger beispielsweise hat nur sehr wenig gefressen, aber sehr gut getrunken und nach einer Pause über Nacht hier bei uns war es für ihn dann kein Problem nach hause zu fliegen. Unsere Tauben hier in Deutschland werden im Kabi inzwischen bestens mit Wasser versorgt. Aber das Trinken unterwegs wird für die Tiere immer schwieriger und ich denke, dass da doch eine Problematik über die Jahre entstanden ist, die es früher so nicht gab.
Ich habe inzwischen schon die ersten Daten zu den Flügen am Samstag hinsichtlich der Teilnehmerzahlen ausgewertet. Ich werde dazu in dieser Woche einmal ausführlicher etwas schreiben, wenn ich noch mehr Zahlen zusammen getragen habe. Im Grunde genommen kann ich aber jetzt schon sagen: es ist erscheckend und ich mache mir doch sehr viele Gedanken darüber, was da eigentlich schief läuft in unserem deutschen Brieftaubensport.
Erfreulich sind für mich immer Rückmeldungen zu Leistungen von abgegebenen Tauben. Da sich die Zahl der von uns abgegebenen Tiere - egal ob für die Zucht oder die Reise - doch sehr in Grenzen hält freut es mich immer, wenn Sportfreunde mit den Leistungen unserer Tiere zufrieden sind.
Aktuell ist eine direkt von uns abgegebene Täubin bestes Weibchen ihrer RV und auch bestes Weibchen in der Regionalverbandsgruppe auf der Südostrichtung. Ein weiterer Sportfreund schrieb mir gestern zufrieden: "Moin , die 531 macht heute auf 550 Kilometer ihren 7. Preis." Er reist auf der Ostrichtung. Ein weiterer Züchter, der auf der Südostrichtung fliegt, schrieb mir gestern: "Die 754 steht bei den Jährigen an dritter Stelle im Regionalverband. Tochter aus einem Sohn 526." Der 526 war bei uns ja u.a. bester jähriger Vogel in Westfalen.
Und aus einer Enkelin unseres 960 (der in seiner Karriere u,a, 3 x 1. Konkurs und 1 x 2. Konkurs flog) stammt auf der Ostrichtung aktuell der RV-beste Vogel eines Züchters in einer Reisevereinigung, die mit immer 27 reisenden Schlägen die Saison aufgenommen hat.
Da ich selbst, wie ich hier immer mal wieder geschrieben habe, doch aktuell recht umzufrieden mit unserer eigenen Situation hier im Brieftaubensport bin (aufgrund der ständigen Flugverlegungen, Zeitmangel und vieler verletzter oder plötzlich fehlender Tauben), sind die Resultate der abgegebenen Tauben etwas, dass mich dann doch wieder positiv stimmt und mir zumindest zeigt, dass die Qualität unserer Tauben insgesamt recht gut ist.
 

Sonntag, 06.07.2025
Sascha am 06.07.2025 um 05:58 (UTC)
 Der Nationalflug ab Vilshofen ist wohl insgesamt sehr glatt verlaufen. Kurze Konkurszeiten, kaum fehlende Tauben. Es war alles so wie man sich das vorstellt. Wie sehr der Wind solche Flüge beeinflusst konnte man auch gestern wieder sehen. Die frühen Preise fielen fast vollständig in unserer Fluggemeinschaft.
In 2021 haben wir in gleicher Konstellation (die Regionalverbände 402, 403, 412) Passau national geflogen. Es herrschte böiger Südostwind. Der Nationalsieger flog seinerzeit mit mehr als 1700 m/min. Ich weiß noch wie unsere ersten Tauben alle von hinten kamen. Unsere Reisevereinigung flog in der Nationalliste damals 19 Prozent. Dieses Mal waren es 38 Prozent. Der Wind verteilt einfach die Preise und je größer die Ausdehnung einer Konkurrenz, desto extremer ist das teilweise. Insofern ist es toll für die Sieger, wenn sie sich vorne platziert haben und man kann nur herzlich gratulieren, aber man sollte das natürlich alles nicht überbewerten.
Am gestrigen Nachmittag flog uns ein zweijähriger, roter Vogel zu, der großen Durst hatte. Ich habe die Taube erst einmal versorgt und dann gemeldet.
Der Vogel war am Morgen um 7.10 Uhr in Marsannay-la-Côte auf der Südwestrichtung zu einem 560 Kilometer langen Heimflug gestartet worden und kam aus der Nähe von Kassel und war wohl etwas von der Richtung abgekommen. Der Züchter bat mich den Vogel heute morgen wieder fliegen zu lassen. Das habe ich um 7 Uhr getan und ich hoffe, dass die Taube die knapp 100 KM bis nach hause nun gut schafft.
 

Samstag, 05.07.2025
Sascha am 05.07.2025 um 06:10 (UTC)
 Auflass zum Nationallflug Vilshofen am 05.07.2025 um 7.15 Uhr der Regionalverbände 402, 403 und 412!



 

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