| Heute nach der Arbeit habe ich im Zuchtschlag schon bei einigen Paaren die Eier darauf kontrolliert, ob sie befruchtet sind. Dabei fiel mir auf, dass die Eier bei unserem ältesten Zuchtvogel, der von 2012 ist, beide nur lauwarm waren. Die beiden Eier waren befruchtet, aber weder Vogel noch Täubin saß um etwa 15 Uhr auf dem Nest. Ich bin dann aus dem Schlag gegangen und habe geschaut was der alte Zuchtvogel und seine 3-jährige Täubin in der Voliere machen. Ich konnte sehen, dass der Vogel das Weibchen ein wenig trieb. Ich habe dann die Täubin etwas in den Schlag getrieben, wo sie sofort auf ihr Nest ging um zu brüten. Und was machte der alte Vogel. Er flog hinterher und balzte um das Weibchen auf dem Nest herum, versuchte sie herunterzutreiben usw.
Dieses Verhalten kenne ich eigentlich nur von relativ jungen Zuchtvögeln. Aber bei so einer alten Taube eigentlich nicht: Ich habe dann die Gelege der weiteren Tauben kontrolliert und festgestellt, dass eine ältere Täubin nur ein Ei gelegt hatte und bei einem weiteren Paar nur ein Ei befruchtet war. Also habe ich die Eier des alten Vogels zu dem Paar gelegt, was nur ein Ei befruchtet hatte und das Ei dieses Paares zu dem Paar, bei dem die Täubin nur ein Ei gelegt hatte.
Da alle Paare etwas gleichzeitig auf ihre Eier gekommen sind, war das kein Problem. Der alte Vogel mit seiner Täubin sitzt nun erst einmal auf dem einen unbefruchteten Ei des einen Paares zu dem ich ein Gipsei gelegt habe. Ich will erst einmal sehen wie es da weitergeht.
Es ist schon wunderlich wie einige Tauben manchmal sind. Selbst in hohem Alter. Aber ich begründe mir das auch ein wenig mit der Genetik dieses alten Vogels. Denn seine beiden Großväter und auch eine Großmutter sind jeweils Enkel des 346 unseres Freundes Dirk de Beer. Dirk machte damals mit dem 346 beinahe "notgedrungen" eine Art Hengstmethode, weil dieser herausragende Zuchtvogel von selbst kaum brütete und immer wieder von den Eiern lief um wieder zu treiben.
Wir selbst bekamen im Jahr 2010 von Dirk im Sommer einen jungen Vogel, der ebenfalls ein Enkel 346 war und der sich ebenfalls zu einem sehr gute Zuchtvogel entwickelte. Er hatte aber auch als Jähriger und manchmal auch später die Eigenschaft plötzlich vom Gelege zu laufen und wieder zu treiben und das Weibchen im Grunde genommen auch vom Gelege zu treiben. Irgendwie scheint sich die Eigenschaft des 346 immer mal wieder zu vererben und dann hier und da auch wieder durchzubrechen.
Sollte unser alter Vogel doch das Gelege weiter bebrüten werde ich ihm auch die befruchteten Eier wieder unter schieben, denn er soll nach Möglichkeit schon das Gelege groß ziehen.
Ansonsten ist im Zuchtschlag alles soweit in Ordnung, wobei eine alte Zuchttäubin, aus der ich gerne noch Junge hätte, noch gar nicht gelegt hat. Möglicherweise legt sich nicht mehr. Ich werde noch zwei, drei Tage schauen und wenn es dann nichts wird, dann wird sie getrennt und ihr Vogel bekommt eine andere Täubin. Normalerweise paare ich für die Zucht der Jungtiere für die Reise ungerne ältere Weibchen an. Aber ich wollte dieses Jahr aus einigen Paaren, die schon sehr gute Nachzucht gebracht haben, gerne noch einmal Jungtiere haben und habe sie jetzt so verpaart auch auf die Gefahr hin, dass hier und da einige "Ausfälle" zu verzeichnen sind. Insgesamt bin ich schon der Meinung, dass es am Besten ist aus relativ jungen Tauben zu züchten - besonders für die Reise - weil diese und ihre Nachzucht einfach etwas vitaler sind. Wobei: der alte Vogel von 2012 ist immernoch sehr vital und in sehr guter Verfassung und das ist ja auch etwas. | | |
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