| | Dieser Tage schickte mir ein Sportfreund einen Link zu einer Taube, die im Internet verkauft werden sollte. Er bat mich darum mir einmal etwas Bestimmtes anzusehen. Ich habe mir den Link dann angesehen und war erstmals seit längerer Zeit wieder auf der bekanntesten deutschen Auktionsseite. Da ich dort weder Tauben kaufe, noch verkaufe schaue ich eigentlich nur noch selten auf diese Internetseite. Aber ich sah dann, dass schon wieder sehr viele Tauben im Angebot sind. Besonders fielen mir auch viele Alttauben auf. Tiere, die früher in der Suppe gelandet wären mangels Leistung in Zucht oder Reise werden heute im Internet mit einer meterlangen Abstammung verkauft. Außerdem bieten dort u.a. auch Sportfreunde Tauben an, deren Reiseleistungen man eher mit (wohlmeinend) mäßig beschreiben muss. Ich frage mich immer wie man auf die Idee kommen kann Tauben bei Züchtern zu kaufen, die selbst nicht reisen oder eher schlecht reisen. Aber jeder kann sein Geld ausgeben wofür er möchte. Und es soll auch jeder Tauben anbieten und verkaufen wie er möchte. Wir sollten uns alle dann nur nicht über immer größer werdende Verluste wundern und darüber, dass einige Schläge Jahr für Jahr die Konkurrenzen fast nach Belieben dominieren.
Ich selbst habe mich hingesetzt und einmal unsere Zuchttauben durch geschaut. Was ist an Jungtieren noch da? Wie haben sich alte und jährige Tauben auis diesen Zuchttauben gezeigt usw. Ich mache es dann manchmal so, dass ich einzelne Tiere aus dem Zuchtbestand für das nächste Jahr nehme und sie aber in einer Voliere "zwischenparke". Ich habe aus diesen Tauben dann über zwei oder drei Jahre gezüchtet und schaue dann erst noch einmal wie sich die Nachzucht dann wirklich so zeigt. Wenn sich der Nachwuchs aus diesen Tauben überdurchschnittlich zeigt, dann habe ich die Eltern noch und kann sie wieder anpaaren. Wenn der Nachwuchs nicht gut fliegt, dann habe ich nicht noch ein Jahr Jungtiere aus diesen Tauben "umsonst" gezüchtet, sondern habe sie nur ein Jahr länger gefüttert und versorgt.
Ich hatte hier im Frühjahr schon darüber geschrieben, dass einige unserer Zuchtweibchen schon relativ alt sind. D.h. im kommenden Jahr so sechs bis acht Jahre alt. Da ich lieber aus jungen Täubinnen für die Reise züchte nehme ich dann von diesen alten Weibchen auch einige aus der Zuchtmannschaft und setze sie in die Voliere und paare die alten Täubinnen, die ja nicht mehr da wären, wenn sie nicht auch schon gute Nachzucht gebracht hätten, dann später im Frühjahr oder Sommer nochmal an, um gezielt etwas für die eigene Zucht zu züchten.
Ich denke mir immer: wenn ich schon Zuchttauben halte und versorge das ganze Jahr über, dann muss ich mit diesen auch züchterisch richtig arbeiten. D.h. die sogenannten Zuchttauben ganz gezielt für Reise oder Zucht verpaaren, sie auch mal umpaaren, sie nur in Bestform anpaaren usw. Brieftaubenzucht, wenn man sie wirklich als gezielte Zucht begreift, ist ja schon etwas mehr als einfach ein Männchen und ein Weibchen zusammen zu setzen, von denen man hofft, dass sie vielleicht gute Nachzucht bringen. Wenn man sich mit den Zuchttauben nicht viel Arbeit macht, dann kann man sich den gesamten Zuchtbestand insgesamt sparen und zieht seine Jungtiere einfach aus den Reisetauben. Die Qualität ist dann wahrscheinlich auch nicht schlechter und man hat weniger Tauben und weniger Arbeit.
Bei der Einführung neuer Zuchttauben, die ich ausprobiere, achte ich stets darauf, dass die Eltern gute Reise- und/oder Zuchttauben sind und dass sie mir zumindest einigermaßen in der Hand und vom Typ gefallen. Sie müssen nicht alle perfekt sein, aber sie sollten schon zu den Tauben passen, die hier schon sind und sie sollten mir auch vom Benehmen gefallen. Selbst wenn man diese Faktoren stets beachtet so sind doch die allermeisten Tiere, die man in der Zucht ausprobiert, nicht überdurchschnittlich. Wenn ich aber Enkel, Urenkel, Nichten, Neffen oder sonstige Verwandte einer guten Taube in die Zucht nehme und diese womöglich auch körperlich oder vom Benehmen nicht meinen Vorstellungen entsprechen, dann wird die Wahrscheinlichkeit guten Nachwuchs zu züchten, immer geringer. | | | |
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