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Montag, 13.10.2025
Sascha am 13.10.2025 um 17:58 (UTC)
 Es kommt nun wieder die Zeit der vielen Auktionen. Internet-Versteigerungen und Saalversteigerungen von Tauben und Gutscheinen gibt es jetzt wieder für drei, vier Monate in riesiger Zahl. Während ich Tauben allenfalls in Saalversteigerungen, wenn ich mir das Tier vorher einmal ansehen kann, kaufen würde, finde ich Gutscheine für mich schon attraktiver. Über den ein oder anderen Gutschein, den ich gekauft oder ersteigert habe, bin ich schon in Kontakt zu sehr netten Sportfreunden gekommen.
Andererseits berichtete mir jetzt ein Sportfreund, der am zurückliegenden Wochenende auf einer Brieftauben-Veranstaltung war, dass dort zu den anwesenden Top-Spielern reihenweise Brieftaubenfreunde mit Gutscheinen gekommen seien und darum gebeten hätten, dass diese ausgefüllt werden. Teilweise ohne dass der Top-Spieler den um einen Gutschein bittenden Sportfreund überhaupt kannte oder je gesehen hätte.
Das Ganze hat inzwischen wohl Ausmaße angenommen, dass es für den sehr gut reisenden Sportfreund, der aber einen verhältnismäßig kleinen oder "normalen" Bestand hält, gar nicht mehr leistbar ist. Nicht wenige stark spielende Schläge müssen fast eine ganze Runde Jungtauben nur für Gutscheine züchten, wenn sie alle Wünsche erfüllen wollen.
Am Ende ist es aber so: auch diese Schläge züchten nicht reihenweise Top-Tauben, auch wenn es die Leistungen manchmal vermuten lassen. Sie müssen dann Tauben aus irgendwelche "Versuchs-Paarungen" abgeben um alle Gutschein-Käufer zufrieden zu stellen und am Ende heißt es dann nicht selten: "Von dem habe ich auch nur Schrott bekommen."
Ich weiß auch nicht ob es wirklich der Sinn der Sache sein kann wenn man über Tauben- und Gutscheinverkäufe RVen oder Einsatzstellen finanziell noch ein oder zwei weitere Jahre am Laufen hält, die im Grunde genommen ohne diese zusätzlichen Einnahmen nicht mehr lebensfähig wären.
Darüber hinaus scheint es mir, dass es auch mehr und mehr Vereine und sonstige Organisationen gibt, die sich auf diesem Weg einen kleinen Nebenerwerbszweig aufbauen und damit ihr Hobby und die Reisesaison etc. finanzieren. Da werden alle möglichen Jubiläen und sonstigen Feierlichtkeiten zum Anlass genommen Tauben und Gutscheine zu verkaufen und dann wandert das eingenommene Geld in die Taschen von ein, zwei oder ganz wenigen Züchtern.
Ehrlich gesagt finde ich das was sich in den Herbst- und Wintermonaten im deutschen Brietaubensport abspielt ein Stück weit bizarr. Ausstellungen und andere Veranstaltungen werden kaum noch durchgeführt. Aber auf die Schnelle ein paar Tauben und Gutscheine verkaufen um die Kassen zu füllen - das schaffen dann doch noch viele Züchter, Vereine, RVen und andere Organisationen.
 

Freitag, 10.10.2025
Sascha am 10.10.2025 um 06:22 (UTC)
 In unserem Witwerschlag sitzt noch ein Vogel, den ich aufgrund seiner schwachen Leistungen eigentlich aus dem Bestand nehmen muss. Die Taube hatte als jährige Reisetaube nicht besonders gut geflogen und auch in diesem Jahr als Zweijähriger waren die Leistungen schlecht. In der Hand und von der Abstammung ist der Vogel prima. Aber das nützt mir nichts. Vor einiger Zeit war mir allerdings etwas aufgefallen und deswegen ist die Taube immernoch im Bestand: der Vogel haat sämtliche Handschwingen (aktuell hat er noch zwei Federn stehen) von der Pigmentierung deutlich blasser wieder erneuert, als es z.b. die Armschwingen sind. Ich will nun schauen ob und wie er die Armschwingen erneuert. Ob diese auch blasser sind oder ob sie unterschiedlich zu den Handschwingen sind usw. Ich muss mich noch einmal etwas einlesen wie genau die Pigementierung der Federn während der Mauserzeit gesteuert wird. Jedenfalls finde ich solche Beobachtungen sehr interessant, denn irgendetwas scheint bei diesem Vogel ja nicht mehr richtig zu funktionieren.
Unser vielleicht bestes Zuchtweibchen (sie ist von 2018 und auch dieses Jahr hat schon auf der Jungreise wieder ein Sohn einen 1. Konkurs geflogen) hatte im Sommer bei ihrem vierten Gelege des Jahres Legenot. Ich hatte hier darüber geschrieben. Die Täubin tat sich sehr schwer mit dem Legen und es dauerte lange bis beide Eier in der Schale lagen. Die Eier waren dann auch unbefruchtet und man sah, dass das Weibchen Schmerzen hatte und aus der Kloake schaute ein Stück von den Innereien heraus. Nicht viel, aber es war deutlich sichtbar.
Inzwischen hat sich alles wieder regeneriert. Ich weiß nicht ob das Weibchen noch ordentlich legen kann und wird. Ich werde sie vor der Anpaarung noch rechtzeitig einem Tierarzt vorstellen und mal eine Meinung einholen.
Gestern stand ich vor der Weibchenvoliere und beobachtete die Täubinnen und da kam mir dieses Weibchen entgegen gelaufen und drehte, balzte und brummte vor mir und es ging ihr augenscheinlich richtig gut. Die Zuchttauben haben die Mauser jetzt ja schon zu einem recht großen Teil abgeschlossen und auch dieses Weibchen hat fehlerfrei gemausert und scheint jetzt wieder in super Verfassung zu sein. Ich bin gespannt was mir der Tierarzt im Frühjahr dazu sagt und hoffe, dass das Weibchen noch ein paar Eier bringen kann.
 

Donnerstag, 09.10.2025
Sascha am 09.10.2025 um 05:55 (UTC)
 Das Wetter ist nun seit Tagen sehr trübe. Dicke Bewölkung, teilweise Nebel und hin und wieder feiner Sprühregen. Man fühlt sich nicht so richtig wohl und die Tauben mögen es auch nicht wirklich. Gerade jetzt in der Mauser haben sie es eigentlich sehr gerne in der Sonne zu liegen. Bei den aktuellen Wetterbedingungen nehmen sie aber selbst das bereitgestellte Bad manchmal nur zögerlich an. Vermutlich weil sie einfach auch nicht gut abtrocknen im Federwerk.
Gestern schickte unser Verband über bei Facebook eine kleine Grafik herum mit einem Tipp. Dort stand zu lesen: "Wichtig: Freiflug einschränken. Das Fliegen/Mausern kostet viel Energie, die die mausernden Tauben besser in den Federwechsel stecken können. Stark mausernde Tauben gehen ohnehin nicht gerne raus."
Ja, Tauben, die in der Mauser sind gehen nicht gerne raus und fliegen nur wenig. Aber warum man den Freiflug einschränken soll erschließt sich mir zunächst einmal überhaupt nicht. Eine normal gehaltene Alt- oder Jungtaube, die vielleicht allenfalls belichtet wurde, muss man in ihrem Freiflug nicht beschränken. Ich wäre dankbar wenn hier die Greifvogelsituation so wäre, dass ich die Tauben jeden Tag problemlos heraulassen könnte. Ich würde es unbedingt tun. Wenn die Taube fliegen will, dann fliegt sie. Wenn nicht, dann kann sie im Schlag bleiben. Ich weiß nicht woher die Annahme kommt dass wir alles besser wüssten als unsere Tauben. Wo Freiflug in der Mauser möglich ist, da sollte man auch Freiflug gewähren. Es ist gut für den Stoffwechsel der Tauben und auch die Muskulatur bildet sich nicht so zurück, wenn die Taube mal ein, zwei Runden um den Schlag fliegen kann und Sehnen, Bänder und Gelenke bleiben geschmeidiger. Den Freiflug einzuschränken macht gar keinen Sinn, wenn die Tiere durch Greifvögel nicht unbedingt gefährdet sind (auch solche Regionen gibt es hier und da ja noch).
Ich weiß nicht wer in unserem Verband solche Tipps herausgibt. Aber wenn man schon solche Kurzempfehlungen herausgibt, dann doch bitte mit mehr Sachverstand. Übrigens hat unsere Mannschaft die seinerzeit die deutsche Jährigenmeisterschaft flog im Jahr zuvor, also als Jungtauben, bis in den Dezember hinein jeden Tag Freiflug gehabt, weil hier einfach in dem Jahr gar keine Bedrohung durch Greifvögel vorhanden war. Sie konnten täglich für zwei, drei Stunden bei geöffnetem Ausflug tun und lassen was sie wollten. Und viele Tiere flogen täglich, auch wenn es nachher in der Hauptmauser nur zwei, drei Runden waren. Ich bin überzeugt, dass dieser Freiflug den Tauben damals viel genutzt hat - auch für die Leistungen im Folgejahr.
In diesem Jahr sind hier leider fast täglich Habicht oder Sperber zu sehen und die Tauben sitzen aktuell fest. Wenn ich könnte würde ich es anders machen und die Tauben täglich fliegen lassen.
 

Mittwoch, 08.10.2025
Sascha am 08.10.2025 um 06:17 (UTC)
 Es ist nun bald ein ganzes Jahr her, dass unser Verband die Vorschläge, die seinerzeit das sogenannte "Innovationsteam" zu Reformen im deutschen Brieftaubensport gemacht hatte, veröffentlicht und zur Diskussion gestellt hat.
In den sozialen Medien und RV- bzw. Regionalverbandsversammlungen wurden die angedachten Änderungen damals rege diskutiert. In der Mitgliederversammlung unseres Verbandes wurden dann im Januar diverse Vorschläge des "Innovationsteams" angenommen und zum Reisejahr 2025 umgesetzt.
Es wäre nun an der Zeit einmal kritisch zurück zu blicken und zu prüfen was an Neuerungen umgesetzt wurde, was sich vielleicht schon bewährt hat und was gegebenenfalls nicht zielführend war. Diese kritische Überpfrüfung der Änderungen und Neuerungen sollte vor allem unter folgenden Gesichtspunkten erfolgen:
- gab es aufgrund der Änderungen mehr Züchterzufriedenheit in der Reisezeit?
- gab es aufgrund der Änderungen weniger Streit, Auseinandersetzungen, Wechselwünsche etc?
- hat es durch die Änderungen für die Züchter mehr Planungssicherheit hinsichtlich Einsatz- und Flugterminen in der Reisezeit gegeben?
- werden wir durch die Änderungen (zumindest perspektivisch) wieder mehr Neumitglieder gewinnen können und unser Hobby damit personell stabilisieren?

Ich hoffe dass unsere Verantwortlichen hinsichtlich der durchgeführten Reformen einmal eine ernsthafte Analyse betreiben. Persönlich bin ich schon jetzt der Meinung, ohne zu sehr ins Details zu gehen, dass all die durchgeführten Änderungen an unseren grundsätzlichen Problemen im deutschen Brieftaubensport so gut wie nichts geändert oder gar verbessert haben.
Ein Beispiel für all die Schwierigkeiten ist für mich übrigens der Umgang mit dem sogenannten Wechselparagraphen. Weil die Zahl der Wechselwünsche einzelner Züchter oder ganzer Organisationen überhand genommen hat, ist man hingegangen und hat die Wechsel insgsamt deutlich erschwert. U.a. müssen Wechselwünsche nun per Einschreiben an die Verbands-Geschäftsstelle mit einem bestimmten Formular gesendet werden. Das ist in den heutigen Zeiten ein Schritt zurück ins Mittelalter, der nur ein Ziel hat: man möchte weniger Arbeit mit den Wechselwünschen haben und man möchte die Wechsel insgesamt eindämmen. Schafft man damit mehr Züchterzufriedenheit? Ich denke nicht! Statt also hinzugehen und unser Hobby in seiner ganzen Struktur zu lockern und Züchtern zu ermöglichen dort zu reisen wo sie es wünschen, praktiziert man das Gegenteil. Kurzfristig werden damit sicherlich die Wechselwünsche weniger und damit die Arbeit geringer werden. Mittelfristig wird die Unzufriedenheit einzelner Züchter oder ganzer RVen weiter steigen.
 

Dienstag, 07.10.2025
Sascha am 07.10.2025 um 07:29 (UTC)
 Dieser Tage schickte mir ein Sportfreund einen Link zu einer Taube, die im Internet verkauft werden sollte. Er bat mich darum mir einmal etwas Bestimmtes anzusehen. Ich habe mir den Link dann angesehen und war erstmals seit längerer Zeit wieder auf der bekanntesten deutschen Auktionsseite. Da ich dort weder Tauben kaufe, noch verkaufe schaue ich eigentlich nur noch selten auf diese Internetseite. Aber ich sah dann, dass schon wieder sehr viele Tauben im Angebot sind. Besonders fielen mir auch viele Alttauben auf. Tiere, die früher in der Suppe gelandet wären mangels Leistung in Zucht oder Reise werden heute im Internet mit einer meterlangen Abstammung verkauft. Außerdem bieten dort u.a. auch Sportfreunde Tauben an, deren Reiseleistungen man eher mit (wohlmeinend) mäßig beschreiben muss. Ich frage mich immer wie man auf die Idee kommen kann Tauben bei Züchtern zu kaufen, die selbst nicht reisen oder eher schlecht reisen. Aber jeder kann sein Geld ausgeben wofür er möchte. Und es soll auch jeder Tauben anbieten und verkaufen wie er möchte. Wir sollten uns alle dann nur nicht über immer größer werdende Verluste wundern und darüber, dass einige Schläge Jahr für Jahr die Konkurrenzen fast nach Belieben dominieren.
Ich selbst habe mich hingesetzt und einmal unsere Zuchttauben durch geschaut. Was ist an Jungtieren noch da? Wie haben sich alte und jährige Tauben auis diesen Zuchttauben gezeigt usw. Ich mache es dann manchmal so, dass ich einzelne Tiere aus dem Zuchtbestand für das nächste Jahr nehme und sie aber in einer Voliere "zwischenparke". Ich habe aus diesen Tauben dann über zwei oder drei Jahre gezüchtet und schaue dann erst noch einmal wie sich die Nachzucht dann wirklich so zeigt. Wenn sich der Nachwuchs aus diesen Tauben überdurchschnittlich zeigt, dann habe ich die Eltern noch und kann sie wieder anpaaren. Wenn der Nachwuchs nicht gut fliegt, dann habe ich nicht noch ein Jahr Jungtiere aus diesen Tauben "umsonst" gezüchtet, sondern habe sie nur ein Jahr länger gefüttert und versorgt.
Ich hatte hier im Frühjahr schon darüber geschrieben, dass einige unserer Zuchtweibchen schon relativ alt sind. D.h. im kommenden Jahr so sechs bis acht Jahre alt. Da ich lieber aus jungen Täubinnen für die Reise züchte nehme ich dann von diesen alten Weibchen auch einige aus der Zuchtmannschaft und setze sie in die Voliere und paare die alten Täubinnen, die ja nicht mehr da wären, wenn sie nicht auch schon gute Nachzucht gebracht hätten, dann später im Frühjahr oder Sommer nochmal an, um gezielt etwas für die eigene Zucht zu züchten.
Ich denke mir immer: wenn ich schon Zuchttauben halte und versorge das ganze Jahr über, dann muss ich mit diesen auch züchterisch richtig arbeiten. D.h. die sogenannten Zuchttauben ganz gezielt für Reise oder Zucht verpaaren, sie auch mal umpaaren, sie nur in Bestform anpaaren usw. Brieftaubenzucht, wenn man sie wirklich als gezielte Zucht begreift, ist ja schon etwas mehr als einfach ein Männchen und ein Weibchen zusammen zu setzen, von denen man hofft, dass sie vielleicht gute Nachzucht bringen. Wenn man sich mit den Zuchttauben nicht viel Arbeit macht, dann kann man sich den gesamten Zuchtbestand insgesamt sparen und zieht seine Jungtiere einfach aus den Reisetauben. Die Qualität ist dann wahrscheinlich auch nicht schlechter und man hat weniger Tauben und weniger Arbeit.
Bei der Einführung neuer Zuchttauben, die ich ausprobiere, achte ich stets darauf, dass die Eltern gute Reise- und/oder Zuchttauben sind und dass sie mir zumindest einigermaßen in der Hand und vom Typ gefallen. Sie müssen nicht alle perfekt sein, aber sie sollten schon zu den Tauben passen, die hier schon sind und sie sollten mir auch vom Benehmen gefallen. Selbst wenn man diese Faktoren stets beachtet so sind doch die allermeisten Tiere, die man in der Zucht ausprobiert, nicht überdurchschnittlich. Wenn ich aber Enkel, Urenkel, Nichten, Neffen oder sonstige Verwandte einer guten Taube in die Zucht nehme und diese womöglich auch körperlich oder vom Benehmen nicht meinen Vorstellungen entsprechen, dann wird die Wahrscheinlichkeit guten Nachwuchs zu züchten, immer geringer.
 

Sonntag, 05.10.2025
Sascha am 05.10.2025 um 16:32 (UTC)
 Zu der gesamten Salmonellen-Problematik wie ich sie hier zuletzt angerissen habe, habe ich mehrere Mails und Nachrichten bekommen. Von Brieftaubenzüchter und auch von Rassetaubenzüchtern. Mit Tips, mit Fragen und v.a. haben mir Taubenfreunde ihre Schwierigkeiten mit eindeutig Paratyphus-erkrankten Tieren geschildert. Letztlich kann ich nur immer aus meiner Sicht und meinen Erfahrungen schildern was man tun kann und dazu raten unbedingt in irgendeiner Form mit Tierärzten zusammen zu arbeiten, die auf Tauben spezialisiert sind.
Es ist allerdings auch so dass es unter den Tierärzten gerade hinsichtlich des gesamten Paratyphus-Komplexes sehr unterschiedliche Ansichten gibt. Hinsichtlich der Behandlung und der Behandlungsdauer, der Impfungen und eventuell vorbeugender Präparate usw. Man fährt, so denke ich, in diesem Fall einfach gut damit einen Tierarzt zu suchen, dem man vertraut und bei dem man persönlich ein gutes Gefühl und eine angenehme persönliche Beziehung hat. Das ist alles nicht immer ganz einfach, gerade wenn die Entfernungen groß sind. Aber am Ende lohnt es sich, weil man doch seine Tauben einfach nur gesund haben und sehen will.
Auf der anderen Seite scheint es auch immer wichtig sich mit anderen Züchtern auszutauschen. Züchter bei denen man den Eindruck hat, dass man persönlich gut klar kommt, dass der Austausch ehrlich ist und die bestenfalls auch ein Stück Erfahrung mitbringen. Auch in dieser Hinsicht gibt es im Brieftaubensport solche und solche. Es gibt Sportfreunde, die offen und ehrlich mit dem umgehen, was sie mit ihren Tauben machen hinsichtlich Versorgung, Gesundheitsvorsorge, Medikamenten und Impfungen und es gibt Züchter, da weiß man schon nach drei Minuten eines Gesprächs, dass sie entweder überhaupt nichts sagen oder nur wenig sagen oder schneller Lügen als ein Pferd reiten kann. Taubenzüchter sind da nicht anders als alle anderen Menschen auf der Welt. Es muss immer persönlich passen.
Ich bin mal bei einem Schlagbesuch gewesen wo wir schon bei Kaffee und Kuchen saßen und uns unterhielten als einer der beiden Züchter der Schlaggemeinschaft, die ich besuchte, plötzlich aufstand und sagte: "Wartet mal, ich zeige euch mal was." Kurze Zeit später kam er wieder mit einer kleinen Schale, in der Gras wuchs. Es handelte sich um Katzengras. Auf meine Frage was er denn da mache, erklärte der Züchter: "Das stelle ich meinen Jungtauben hin. Die picken da gerne dran herum." Ich fragte dann: "Und was bringt das?" Und der Züchter sagte mir: "Vielleicht gar nichts, aber die Jungtauben haben das gerne und fressen manchmal etwas und das ist doch schön, wenn sie Abwechslung haben." Der Sportfreund berichtete mir dann, dass er häufiger solche Dinge ausprobiert. Er glaube nicht, dass davon in irgendeiner Form die Leistung besser werde bei seinen Tauben. (Er reiste sehr gut und besonders mit Jungtauben hervorragend.) Aber er sehe es gerne, wenn die Tiere beschäftigt sind und wenn es ihnen gut gehe und das sei doch das Allerwichtigste. Da wusste ich, dass ich an einen Züchter geraten war, mit dem ich mich gerne und häufiger über Brieftauben austauschen wollte.
Letztlich ist es dann auch beim Taubenkauf oder Taubentausch so. Ich hole mir keine Tauben aus einem Schlag - und sei es der beste in Deutschland, oder der beste der Welt - bei dem ich den Eindruck habe, dass der Züchter nicht ehrlich ist vollumfänglich. Bei dem ich denke: "Ok, jetzt hat er mir dieses erzählt und jenes gezeigt...aber irgendwas (mehr oder weniger viel) hat er mir doch verschwiegen." Solch ein Züchter mag sehr gute Tauben haben, vielleicht würden sie mir auch helfen....aber wenn ich mir irgendwo Tauben zulege, dann will ich in der Regel auch "Alles" wissen.
Ich muss da auch immer an einen meiner ersten Kontakte zu unserem Freund Dirk de Beer denken vor vielen Jahren. Ich hatte Dirk angefragt wegen einer oder zwei Jungtauben aus einem bestimmten Paar, nachdem wir einige Male losen Kontakt hatten. Und Dirk sagte mir damals wörtlich: "Die kannst du natürlich haben - aber das sind sicherlich nicht die Besten." Er hätte mir damals die Tauben verkaufen können, ich wäre zufrieden gewesen und Dirk hätte das Geld in der Tasche gehabt. Aber stattdessen hat er mich drauf hingewiesen, dass ich vielleicht doch Tauben aus anderen und erwiesenermaßen besseren Paaren nehmen sollte. Das fand ich sehr beeindruckend und ehrlich, denn am Ende ist es ja so: wenn ich mir irgendwo Tauben hole, dann sollten sie aus dem vermeintlich besten sein. Sonst ist es nicht interessant.

 

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