| Unser erster Jungtaubenpreisflug gestern ab Alsfeld ist letztlich genau so verlaufen wie ich es gestern hinsichtlich der recht frühen Auflässe beschrieben hatte. Es waren in unserer RV 41 Züchter mit mehr als 1.600 Tauben am Start und die Konkurszeit betrug nach dem Auflass um 8.15 Uhr am Ende auf dem Flug von nur 108 KM mittlerer Entfernung mehr als eine halbe Stunde. Das ist alles kein Drama und ich möchte da auch wirklich nicht von einem schlechten Flug sprechen, aber beim Abschlagen der Uhren zwischen 11 und 12 Uhr fehlten doch allenthalben auch noch ein ordentlicher Teil Tauben.
Wir waren um 8.15 Uhr bereits der letzte Kabi, der seine Tauben in Alsfeld gestartet hat. Auch die anderen Organisationen, die früher (also z.b. um 7.50 Uhr und um 8 Uhr) dort aufgelassen hatten, hatten Konkurszeiten von einer halben Stunde oder etwas darunter. Es ist alles nicht so schlimm und wenn die fehlenden Tauben noch größtenteils gekommen sind, dann sollte man auch nicht darüber klagen, aber die Flüge verlaufen, insbesondere bei Jungtauben, bei diesen frühen Starts oft anders und rein von der Konkurszeit und von der Zahl der fehlenden Tauben her zäher.
Unsere Nachbar-RV Sauerland ließ ihre Tauben übrigens erst um 9 Uhr in Schlüchtern, also etwas weiter entfernt, auf und hatte eine halb so lange Konkurszeit. Aber das nur am Rande.
Für uns kam dann noch etwas erschwerend hinzu, dass direkt 10 KM hinter uns etwa 15 Minuten vorher knapp 3000 Tauben aus einer FG des Regionalverbandes 402 aufgelassen wurden und ich würde darauf wetten, dass auch diese Tauben sich, zumindest teilweise, mit unseren Tieren gemischt haben.
Selbstverständlich müssen Jungtiere das lernen. Sie müssen lernen nach hause zu fliegen und sich aus den Schwärmen zu lösen und sie müssen einfach wiederkommen, wenn das Wetter gut ist. Gestern war es, als ich mittags um 12 uhr zur Arbeit fuhr, 22 Grad warm, es kamen weiße Wolken auf, es war beste Sicht. Kurzum: es war ideales Taubenwetter. Da muss eine Taube nach hause kommen, auch wenn sie irgendwo unterwegs ist, wo sie noch nicht war.
Für uns selbst war es ein Flug wie ich es seit mehreren Jahren kenne: die Tauben kamen nicht gut, aber sie kamen. Das hat verschiedene Gründe. Unsere Jungtiere trainieren einfach lange Zeit nicht gut am Haus. Warum weiß ich nicht. Ich habe verschiedenes versucht. Es ändert kaum etwas. Ich bekomme sie seit vier, fünf Jahren zunächst kaum in die Luft. Wenn sie irgendwann fliegen, dann ziehen sie selten einmal weg und das auch nicht sehr lange. Privat werden sie ganz bewusst überhaupt nicht trainiert. Ich erwarte trotzdem, dass sie dann nach hause kommen, wenn das Wetter gut ist.
Als ich mittags um 12 Uhr zur Arbeit fuhr, fehlten noch 7 Jungtauben. Abends als ich wieder zu hause war gegen 21 Uhr waren davon noch drei Tiere gekommen (diese allerdings schon bis 13 Uhr - danach war keine Taube mehr heimgekehrt). Es ist also so, dass aktuell noch 4 Jungtiere fehlen. Das ist alles im Rahmen, auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass auch diese noch nach hause kommen. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Flug, denn anfangs, als die Tauben wirklich sehr zäh kamen ( von der dritten zur vierten Taube war hier eine Pause von 19 Minuten), dachte ich, dass der Flug völlig in die Hose geht. Ich habe allerdings bei mehreren Züchtern, die jedes Jahr sehr gut mit Jungtauben spielen, das gleiche beobachtet: es kamen einige Tauben und dann gab es teilweise sehr lange Pausen von etwa 20 Minuten - genau wie bei uns. Insofern mache ich mir da gar keine Sorgen.
Wahrscheinlich werden bei anderen Sportfreunden weniger Tauben fehlen, bei anderen auch prozentual etwas mehr, sodass man am Ende von einem relativ normalen ersten Jungtierpreisflug sprechen kann. Und trotzdem bleibe ich dabei, dass ein Auflass eine Stunde später den Tauben es wesentlich einfacher gemacht hätte.
Unsere Jungtauben mussten jedenfalls schon etwas suchen. Sie kamen praktisch allesamt aus dem Norden, Nordwesten oder Westen zurück und das müssen sie lernen. Ich halte überhaupt nichts davon wenn Jungtiere im Schwarm anfliegen, man 60, 70, 80 oder mehr Prozent Preise macht und die Tauben praktisch nichts lernen. Man kann das durch viel privates Training natürlich alles forcieren und erreichen, aber das ist nicht der Weg, den wir hier in all den Jahren mit unseren Tauben beschritten haben. Wir möchten versuchen Tauben zu züchten, die es auch ohne Training und großen Aufwand später als Alttauben schaffen gut ihre Preise zu fliegen. Und das ist uns bisher jedenfalls auch immer recht ordentlich gelungen. | | |
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