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Freitag, 26.09.2025
Sascha am 26.09.2025 um 15:25 (UTC)
 Da ich die Tauben aktuell nur noch ein Mal pro Tag füttere läuft die Versorgung eigentlich immer gleich ab: zunächst mache ich die Schläge sauber und die Tröge sauber. Anschließend wird gefüttert - und zwar so viel, dass die Tauben satt sind und etwas Gerste und Paddy-Reis liegen bleibt. In der Zeit während die Tauben fressen gebe ich frisches Wasser in die Tränken. Dabei wechsele ich jeweils die Tränken-Einsätze (in den Herwi-Tränken) bzw. die Plastik-Tränken und lasse sie austrocknen und ersetze sie durch frische und saubere Einsätzte oder Tränken. Über die Zusätze in der Tränke hatte ich vor Kurzem bereits geschrieben.
Wenn die Tauben dann satt sind gebe ich in die Futtertröge jeden Tag etwas frische Mineralien. D.h. die Picobal-Mischung von der Firmal Klaus mit etwas Rotstein, Holzkohle, Mineralpulver und Heilerde. Daraus können sich die Tauben dann suchen was sie möchten. Am nächsten Tag werden, wenn ich die Tröge etwas reinige, die Reste entfernt.
So geht es Tag für Tag bin zum Ende der Mauser. Nur das säubern der Schläge muss hier und da mal einen Tag ausfallen, wenn ich zu wenig Zeit habe. Aber das ist für die Tauben kein Problem.
Was mir immer wieder auffällt: die Täubinnen scheinen einfach einen deutlich höheren Bedarf an Mineralstoffen zu haben als die Männchen. Wenn ich die Mineralien nach der Fütterung, wenn alle Tauben satt sind, in den Trog gebe, dann fressen die Weibchen viel mehr davon als die Vögel, Es ist natürlich während der Paarungszeit und der Eibildung so, dass die Täubinnen einen hohen Bedarf an Mineralstoffen haben. Selbstverständlich auch während der Aufzucht er Jungtauben. Aber auch im restlichen Jahr, während der Mauser oder der winterlichen Ruhezeit fressen die Täubinnen einfach viel mehr Mineralstoffe.
Da wir selbst keine Weibchen reisen weiß ich nicht wie es bei den Täubinnen in der Reisezeit ist in Relation zu den Männchen. Aber vermutlich haben sie auch in der Reisesaison einen viel höheren Bedarf. Brieftauben scheinen echte "Verzehrer" von Mineralien zu sein. Ich denke mir oft, dass man durchaus mal eine Zeit sehr einfaches oder einseitiges Futter geben kann. Ebenso kann eine Taube mal ohne zusätzliche Vitamine auskommen. Aber Mineralien brauchen sie eigentlich immer recht viel.
Wenn wir in den Urlaub fahren und ich die Futterautomaten nutze, dann mische ich die Mineralien in das Futter hinein sodass die Tauben sie täglich "frisch" aus dem Automaten bekommen. Das ist immer noch besser als für eine Woche viele Mineralien in einen offenen oder halboffenen Behälter zu geben wo sie dann zustauben und schon nach kurzer Zeit nicht mehr gefressen werden.
Was mir hinsichtlich der Mineralstoffversorgung auch noch aufgefallen ist viele Hersteller von Beiprodukten sind in den letzten paar Jahren dazu übergegangen neben den Mineralstoffen Natrium, Kalium, Kalzium oder auch Magnesium in ihre Produkte Spurenelemente wie Kupfer, Eisen, Phosphor, Zink oder Mangan einzumischen. Das ist grunsätzlich sicherlich richtig um eine ausreichende Mineralstoffversorgung der Tauben sicher zu stellen. Allerdings muss man an dieser Stelle vorsichtig sein. Man kann auch überdosieren und dann schlägt die Versorgung ins Gegenteil um. Daher bin ich immer ein Freund davon die Tauben selbst aus allem aussuchen zu lassen und sie nicht über das Futter oder die Tränke zu häufig dazu "zu zwingen" bestimmte Stoffe aufzunehmen.
Ich erinnere mich an einen Sportfreund, der mir vor zwei oder drei Jahren schrieb, dass er vor einem Rätsel stehe. In einem Schlagabteil würden mehrere Täubinnen nur "Windeier" legen. Wir haben überlegt woran es liegen könnte, kamen aber zu keinen Resultat. Bis er mir nach einiger Zeit mitteilte, dass er das Rätsel gelöst hatte. Er hatte, in dem guten Glauben den teilweise älteren Täubinnen etwas Gutes zu tun, fast täglich ein Produkt mit relativ viel Phospor gegeben und dieses (wenn ich es richtig erinnere) auch noch überdosiert. Es war dann wohl zu Störungen bei der Eibildung durch ein verschobenes Kalzium-Phosphor-Verhältnis gekommen, sodass die Täubinnen keine harte Eierschale ausbilden konnten. Hinzu kam, dass die Tauben wohl in einem Schlag saßen, indem sie keinen Zugang zur Voliere hatten und entsprechend kein Sonnenlicht bekamen, sodass es möglicherweise zu einem Vitamin D-Mangel kam. Sowohl Vitamin D, als auch Phosphor und Kalzium spielen eine wichtige Rolle bei der Eibildung. Nachdem er das Produkt aus der Versorgung der Tauben herausgenommen hatte normalisierte sich alles recht schnell.
 

Donnerstag, 25.09.2025
Sascha am 25.09.2025 um 03:21 (UTC)
 Gestern schrieb mir ein Sportfreund, dass er gerne einen Winterbestand von etwa 60 Tauben hätte, aber dass es sehr schwer sei den Bestand auf eine solche Zahl zu reduzieren. In vielen Gesprächen mit Brieftaubenzüchtern höre ich immer wieder den Satz: "Ich habe sowieso zu viele Tauben." Auch selbst sehe ich, dass unser Bestand eigentlich etwas zu groß ist. Einigen Zucht- und Reisetauben weniger würden die Arbeit hier und da etwas erleichtern und wären am Ende auch günstiger.
Letzten Endes ist es so, dass viele Sportfreunde zu viele Tauben halten, weil immer die Hoffnung dahinter steckt, dass diese oder jene Tauben im nächsten Jahr doch noch ein Stück weit besser fliegt in der Reise oder dass man aus bestimmten Zuchttauben doch noch ein oder mehrere gute Jungtauben züchtet.
Vor einiger Zeit sagte ein anderer Sportfreunde, dass er festgestellt habe, dass auf unserer Südostrichtung Tauben oft erst im höheren Alter (für eine Reisetaube) von vier oder fünf Jahren plötzlich zweistellig fliegen und man deswegen Reisetauben auch mal älter werden lassen müsse.
Die Boebachtung stimmt ein Stück weit. Besonders in den letzten Jahren. Die älteren Reisetiere mögen nicht mehr so viel Spitze fliegen. Aber aufgrund ihrer Erfahrung machen sie doch oftmals recht viele Preise, weil sie besser mit den sich ständig ändernden Bedingungen zurecht kommen.
Es ist auch immer die Frage in welche Richtung ich selektiere. Wenn man davon ausgeht, dass die Tauben, die zwei, drei, vier Jahre zweistellig fliegen und spitze dazu extrem selten sind, dann muss ich mich entscheiden ob ich Tiere haben will, die viel und zuverlässig ihre Preise fliegen oder ob es mir wichtiger ist dass die Tauben relativ regelmäßig sehr frühe Preise fliegen. Davon hängt meine Selektion im Reiseschlag ab.
Die meisten Züchter haben dann auch noch einen recht aufgeblähten Zuchtbestand mit vielen dazu geholten Tieren bei denen sie auch nicht recht wissen was sie in der Zucht zu leisten im Stande sind.Oftmals wissen sie nichts über ihre Zuchttauben als dass diese einen mehr oder weniger interessanten Stammbaum haben.
Wenn ich meinen Bestand ernsthaft reduzieren möchte, dann fange ich am Besten im Zuchtschlag an. Weniger Tauben im Zuchtbestand bedeuten weniger Jungtiere und auf die Dauer dann kleinere Bestände. Theoretisch ist es sogar so, dass man - so wie es früher war - gar keine Zuchttauben benötigt. Wenn ich Vertrauen in meine Reisemannschaft habe, dann kann ich aus den Reisetauben rechtzeitig vor der Saison ausreichend Jungtiere züchten und damit hat es sich dann. Ich denke, dass diese Jungtauben im Schnitt nicht schlechter sind als das was man aus den Zuchttauben züchtet.
Wenn man selbst gute Reisetauben hat und diese nach einigen Jahren behalten will, dann braucht man natürlich so etwas wie einen Zuchtschlag. Aber in welchen Schlägen sitzen denn überwiegend wirklich gute Reisetiere in der Zucht? Ich denke, dass das Übel im deutschen Taubensport hinsichtlich nicht ausreichender Reiseleistungen und auch hinsichtlich vieler Verluste überwiegend in den Zuchtbeständen zu suchen ist. Dort gilt es in jeder Hinsicht sehr kritisch zu sein und streng zu selektieren.
 

Dienstag, 23.09.2025
Sascha am 23.09.2025 um 17:08 (UTC)
 Inzwischen sind die Tauben weitgehend selektiert und der Bestand ist schon deutlich verkleinert. Jetzt sind immernoch auf allen Schlägen einige, wenige Tauben mehr, als wir im nächsten Jahr benötigen. Wenn die Mauser abgeschlossen ist, dann wird noch einmal durch geschaut und außerdem sind hier derzeit noch einige Jungtauben, die abgegeben werden.
Schon im letzten Winter hatte ich ein wenig das Gefühl, dass unsere Zuchtweibchen im Schnitt langsam zu alt werden. Das heißt nicht, dass ich die älteren Zuchtweibchen aus dem Bestand nehme, aber ich züchte eigentlich viel lieber aus recht jungen Täubinnen, wenn ich Reisetauben züchte. Deswegen werde ich hier und da noch ein jüngeres Weibchen dazu holen oder aus den eigenen Reihen in die Zucht nehmen und die älteren Weibchen gehen in eine gesonderte Voliere. Später im nächsten Jahr werden sie dann in ganz bestimmten Paarungen nochmals zusammen gesetzt um wieder Tauben für die Zucht zu züchten.
Meiner Meinung nach muss man gerade in der Zucht immer auch ein wenig vorrausschauend züchten und paaren, wenn man einen guten Bestand erhalten bzw. sich verbessern will. Einerseits muss man hier und da "frisches Blut" einführen und andererseits kann und sollte man auch mit den eigenen Leistungstieren durchaus mal versuchen Linien- oder Inzucht zu betreiben, um einige der Nachkommen aus diesen Paarungen dann wieder in die Zucht zu integrieren.
Wenn man sich einige Top-Schläge in Deutschland ansieht, die über Jahre ausgezeichnete Leistungen abgeliefert haben, dann stellt man leider auch fest, dass diese Schläge teils riesige Reise- und Zuchtbestände haben und auch nur sehr bedingt einen eigenen "Taubenstamm". Stattdessen hat man dort nur fortlaufend eigene gute Tauben an zugekaufte oder getauschte Tauben verpaart und darauf gehofft, dass wieder was Gutes raus kommt. Das ist selbstverständlich auch eine Möglichkeit erfolgreiche Tauben zu züchten. Aber es ist nicht das was ich so unter Taubenzucht verstehe. Ich persönlich hätte kein Interesse mir in einem solchen Schlag, und sei er auch noch so erfolgreich in der Reise, Tauben zu holen und zu versuchen mich dort zu verstärken. Wenn ich bei uns versuche Tauben neu einzuführen und einzukreuzen, dann mache ich das in aller Regel mit Tauben, die aus Beständen kommen, die erfolgreich reisen und züchten, aber auch in irgendeiner Form einen erkennbaren eigenen Stamm haben. Alles andere interessiert mich nicht.
 

Montag, 22.09.2025
Sascha am 22.09.2025 um 17:46 (UTC)
 Nachdem es vorgestern, am Samstag, hier noch bis zu 30 Grad warm war, hat es sich nun erheblich abgekühlt und es ist herbstlich geworden. Als ich heute morgen um halb 6 Uhr zur Arbeit fuhr hatten wir gerade einmal 6 Grad. Weil die Tage nun auch immer kürzer werden und die Zeit weniger wird in der ich mich bei Tageslicht um die Tauben kümmern kann, bin ich nun dazu übergegangen die Tauben nur noch ein mal am Tag zu füttern. Ich mache sauber und anschließend gibt es Futter und Wasser. Ich würde, wenn die Zeit es zuließe, gerne immer zwei Mal pro Tag füttern, aber das geht leider nicht.
Man merkt ab auch, dass die Tauben jetzt voll in die Mauser fallen. Sie wollen dann einfach nur ihre Ruhe. Fressen, Trinken, Ausruhen und ab und an Baden. Sie sind dann insgesamt in ihrem Verhalten viel zurückhaltender als sonst. Ich will nicht sagen, dass die Tauben scheu sind, aber sie scheinen einfach nicht so viel Kontakt zum Züchter haben zu wollen und so lasse ich sie auch einfach in Ruhe und mache ihnen gar keinen Stress.
Wenn ich, wie ich es vor Kurzem beschrieben hatte, die Pulver von Dr. Marien an das Futter rühre, dann mache ich das über etwa die halbe Futtermenge, welche die Tauben pro Tag zu fressen bekommen und wenn das alles aufgefressen ist füttere ich die andere Hälfte mir unbehandeltem Futter nach. Ich habe noch reichlich von den Futtersorten, die aus Reise- und Zuchtzeit übrig geblieben sind und die ich zusammengemischt hatte, sodass ich fürs Erste kein weiteres Mauserfutter benötige. Ich denke das ist auch nicht wichtig. Die Tauben mausern deswegen nicht besser oder schlechter.

Im vergangenen Jahr hatte ich die Tauben jsehr viel mit Futterautomaten versorgt und das hat auch gut funktioniert. Da wird bald auch noch eine Woche in den Urlaub fahren möchten werde ich die Tauben, besonders die Jungtiere, dann auch noch rechtzeitig an die Automaten gewöhnen. Aber das ging im letzten Jahr ganz schnell und problemlos und ich habe das im vergangenen Jahr teilweise über den ganzen Winter so beibehalten ohne dass die Tiere fett oder deutlich zu schwer wurden. Ich muss sehen wie ich es in diesem Jahr mache nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub. In der Winterzeit, wenn die Tage extrem kurz sind und nach der Arbeit kaum Zeit ist die Tauben zu versorgen waren mir die Automaten wirklich eine große Hilfe.
 

Sonntag, 21.09.2025
Sascha am 21.09.2025 um 04:36 (UTC)
 Auch an diesem Wochenende fanden hier und da noch einige Flüge, sowie Finals von One-Loft-Rennen statt. Es ist schon interessant zu verfolgen wie diese Flüge verliefen und sich Gedanken zu machen, warum sie so verliefen.
Am Freitag (vorgestern) wurde der Endflug des Ostseefluges auf Usedom veranstaltet. Die Tauen wurden zum Finale dieses OLR auf einer Entfernung von 500 KM hier in NRW in Kamen gestartet. Es waren gute Bedingungen und Rückenwind. Gerade auf den Rückenwind achtet der Veranstalter dieses OLR immer sehr wenn er seine Flüge durchführt. Schon im Vorfeld waren doch einige Tauben bei den Flügen ausgeblieben , sodass zum Finale noch 1626 Tauben gestartet wurden. Die Siegertauben flogen in der Spitze knapp 1450 m/min. Ein Drittel der Tauben (also die "Prozente") waren nach genau 100 Minuten Konkurszeit wieder im Schlag. Ein guter Flugverlauf bei dieser Entfernung. Trotzdem fehlen nun zu Beginn des zweiten Tages nach dem Auflass noch über 600 Jungtauben dort. Es werden sicher noch welche wiederkommen. Aber zu verstehen ist es erstmal nicht.
Gestern veranstaltete der Regionalverband 250 hier bei uns in der Gegend noch einen Nationalflug ab Bar Le Duc über eine Entfernung von gut 400 KM. Der Auflass erfolgte um 9.30 Uhr. Es herrschte in der Strecke teils deutlicher Rückenwind. Die Temperaturen waren recht hoch mit bis zu 30 Grad Celsius bei der Ankunft. Die Siegertauben flogen fast genau 1800 m/min und benötigten für die 400 KM weniger als vier Stunden. Der Konkurs stand bei knapp 800 gesetzten Tauben fast genau zwei Stunden offen. Am Abend fehlten doch allerorten noch einige Tauben - ich würde schätzen so etwa ein Viertel.
Vom gleichen Auflassort wurde dann nur eine Viertelstunde später das One-Loft-Race "German Classic" gestartet. Der Zielort Salzkotten liegt mitten in diesem Regionalverband 250. Man hätte also annehmen können dass der Flugverlauf sehr ähnlich sein würde. Gleiche Bedinungen, gleicher Wind, gleiche Flugrichtung und Lage. Interessanterweise flogen die Siegertauben dieses OLR aber fast genau 200 m/min langsamer als die Tauben im Regionalverband 250. Und am Abend waren erst 107 von 533 Tauben wieder im Schlag. D.h. nicht einmal die "Prozente" waren wieder da bei völlig gleichen Bedingungen.
In den Regionalverbänden 450 und 451 gab es gestern auch noch einen gemeinsamen Flug über etwa 350 KM. Auflass 9.30 Uhr. Ebenfalls auf der SW-Richtung. Die Bedingungen praktisch deckungsgleich mit den weiter oben beschriebenen Verhältnissen. In der Spitze flogen die Tauben knapp 1600 m/min. Die Konkurszeit war auch ok, wenngleich für die relativ kurze Entfernung auch etwas zu lang. Aber bei einigen Sportfreunden fehlten am Abend ebenfalls wieder deutlich zu viele Tauben.
Dabei muss man immer bedenken, dass es sich um bestens vorbereitete und in Verfassung befindliche Tiere handelt. Woran liegt es also, dass die Tauben teilweise so zäh kommen?
Ich mache mir viele Gedanken um diese Flugverläufe und versuche Erklärungen zu finden. Zum Einen ist es sicherlich so, dass die Tauben, die am Nationalflug teilnahmen anders im Federstand waren als die Tiere bei den OLR. Die Jungtierspezialisten verdunkeln und belichten ihre Tauben, während bei den OLR allenfalls belichtet wird. Manchmal gar nichts. Auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird: es ist ein großer Unterschied ob ein Jungtier verdunkelt und anschließend belichtet, oder ob es nur belichtet wird hinsichtlich des Federstandes und der dadurch bedingten Leistungsfähigkeit der Taube. (Von herkömmlich mausernden Jungen ganz zu schweigen).
Ich denke auch, dass es ein gewaltiger Unterschied ist ob man 40 oder 60 Jungtauben im eigenen Schlag gesund und in Form halten muss oder 500 oder 1500 Jungtauben bei einem OLR. Man kann das in der Führung der Tauben kaum vergleichen hinsichtlich der Gesundheit, der Trainingsfreude und der Form der Tauben. Insofern erklären sich an dieser Stelle unterschiedliche Flugverläufe doch zumindest zu einem großen Teil.
Was mir aber am Meisten zu denken gibt sind die allenthalben zu vielen fehlenden Jungtauben. Egal ob OLR (auch schon bei den vorherigen Preisflügen), ob RV-Spiel oder Nationalflug: die Tauben kommen zu schlecht nach. Es ist in jeder Woche so, dass ein Drittel bis die Hälfte der Tauben mehr oder weniger zügig kommt, dann folgen noch einige Tiere mäßig hinterher und dann wird es sehr zäh und schwierig mt dem Nachkommen der Jungtauben und es fehlen zu viele.
Man macht sich viele Gedanken über diese Dinge, aber so wirklich verstehen kann man es manchmal nicht. Es wird viel über erhöhte militärische Aktvitäten gesprochen, Radarüberwachung usw. und es ist sicher vorstellbar, dass das auch bei der Orientierung unserer Tauben, insbesondere Jungtauben, einen negativen Einfluss hat. Aber warum kommen die einen Tauben trotzdem schnell und zügig und weitgehend problemlos und andere, ebenso gut versorgte und geführte Tiere, fehlen einfach? Das ist etwas was man doch nicht versteht. Speziell gestern werden auch die plötzlich recht hohen Temperaturen eine Rolle gespielt haben. Gibt es Tauben, die das besser verkraften als andere?Gibt es in der Vorbereitung und Versorgung der Tauben Wege, die es Tauben bei solchen Bedingungen leichter machen nach hause zu kommen? Sind die Tauben, die es pünktlich heim geschafft haben einfach besser?
Letztens las ich von einem belgischen Sportfreund, der sich bei dem Versuch seinen Bestand zu verstärken, ganz gezielt auf Tauben bzw. direkte Nachzucht von Tauben fokussiert, die sich bei schweren Bedingungen, z.b. Hitzeflügen, durchgesetzt und in der Spitze platziert haben. Er begründete dieses Vorgehen damit, dass er für die Zukunft einfach klimatisch schwierigere Bedingungen für Taubenflüge erwartet, und er daher Tauben benötigt, die so etwas bewältigen. Ich fand diesen Ansatz sehr interessant. Denn er sucht den "Fehler" hinsichtlich der Flugverläufe und der Verluste nicht extern in irgendwelchen Bedinungen, sondern in unserer Zucht und unserer Auslese. Und am Ende bin ich persönlich auch ein Stück weit der Meinung, dass wir seit Jahren die Tauben hier in Deutschland, aber erst recht in Belgien und den Niederlanden, mit der völligen Fixierung auf den Spitzenpreis, einfach falsch selektieren und züchten. Wir benötigen wieder Tauben, die sich auch durchschlagen können, die bei Hitze, Regen, vielleicht auch Gewitter oder ungünstigem Wind nach hause kommen, Tauben, die wir nicht mit zig Medikamenten und Beiprodukten immer schneller machen wollen. Wir müssen da wieder ein Stück weit zurück zu den Wurzeln des Brieftaubensports. Das Steuerungselement an dieser Stelle wären die Meisterschaftsbedingungen. Aber ich fürchte da wird sich in dieser Hinsicht nichts tun.
 

Samstag, 20.09.2025
Sascha am 20.09.2025 um 05:19 (UTC)
 Vor mehr als zehn Jahren, etwa genau um diese Zeit im September, habe ich mit zwei weiteren Sportfreunden eine Reise nach Belgien unternommen um dort drei Schlagbesuche zu machen. Einer der beiden Züchter kannte sich in Belgien sehr gut aus und hatte zwei Termine für uns gemacht. Zum dritten Schlag fuhren wir unangemeldet. Aber da dieser Sportfreund dort gut bekannt war, war der unangekündigte Besuch kein Problem.
Wir machten uns früh auf den Weg und besuchten zunächst den Schlag bei dem wir nicht angemeldet waren. Es war der bekannte Sportfreund Jos van der Veken aus Retie, der leider im Juli diesen Jahres verstorben ist. Wir wurden dort sehr herzlich empfangen und saßen bei bestem Wetter auf der Terrasse, tranken Kaffee und etwas Gebäck und hatten ein tolles Gespräch über Brieftauben. Selbstverständlich konnten wir uns auch einige Tauben ansehen. Jos van der Veken erklärte aber sofort: "Kaufen könnt ihr hier nichts. Ich habe bereits selektiert und es ist keine Taube mehr abzugeben. Alle Tauben, die hier sitzen, benötige ich selbst." Anschließend ergänzte er: "Heute morgen hat hier schon ein Deutscher angerufen. Wolfgang Roeper. Der suchte ein Weibchen. Aber dem musste ich auch absagen." Ich fand die Ehrlichkeit und Direktheit prima, denn er hätte uns sicher auch noch irgendeine Taube anbieten können. Aber das wollte Jos van der Veken nicht. Hängen geblieben ist mir dann auch noch, dass er beim Gespräch darüber wie man eine gute Taube findet oder züchtet sagte: "Ach, am Ende ist es doch nur Glück."
Und dann erzählte er kurz über seinen "Olieman" aus den 70er Jahren. Diese weltbekannte As-Taube war seinerzeit besser als der 019 der Gebrüder Janssen, aber Jos van der Veken hatte ihn nicht so vermarktet.
Wir fuhren dann weiter zu einer Schlaggemeinschaft in Ostflandern. Wie es der Zufall wollte hatte diese SG am Tag zuvor den ersten Konkurs Semi-National von Tulle gewonnen und wir durften die Siegertaube direkt in die Hand nehmen. Man berichtete uns dazu, dass am Morgen bereits Asiaten vor Ort gewesen seien um diese Taube zu kaufen. Man habe aber nicht verkaufen wollen und schließlich seien die Gäste immer aufdringlicher geworden sodass man schließlich damit gedroht habe die Hunde los zu lassen, worauf hin die Asiaten schließlich abgereist seien.
Auch dort aßen wir Kuchen, tranken Kaffee und hatten ein tolles Gespräch. Ich habe mich dort rundum wohl gefühlt. Irgendwie harmonierte es und schließlich wurden wir in einen Schlag geführt wo etwa 30 Jungtauben für den Verkauf saßen. Wir durften uns alle Jungtiere ansehen, konnten die Abstammung betrachten und schließlich sprang mir ein Vogel ins Auge, der mir unglaublich gut gefiel und den ich dann für nicht wenig Geld kaufte. Ich habe den Kauf nie bereut. Der Vogel hat sehr gut vererbt. U.a. war einer der Vögel, die für uns die deutsche Jährigenmeisterschaft 2020 flogen, ein Sohn dieses Vogels. Aber auch andere gute Tauben sind aus ihm gefallen.
Die beiden Sportfreunde, mit denen ich gefahren war, kauften ebenfalls einzelne Tauben und wollten dann noch Tiere aus einem bestimmten Paar haben. Aber diese waren noch nicht absetzbereit und es wurde zugesagt, dass sie später geholt werden können. Als unser "Reiseleiter" einige Zeit später zu mir sagte, dass er nochmals nach Belgien fahren wolle um die bestellten Jungtiere zu holen, hatte ich leider keine Zeit mitzufahren. Aber ich sagte ihm: "Wenn du noch was Gescheites findest, dann bring mir noch eine Junge mit." Und dabei hatte ich im Kopf dass er und ich etwa den gleichen "Taubengeschmack" hatten was die körperlichen Voraussetzungen einer Taube betrifft. Auf Leistung der Vorfahren wurde ohnehin geachtet. Als der Sportfreund schließlich aus Belgien wieder kam hatte er mir zwei Tauben mitgebracht. Und eine davon war ein Bruder des Vogels, den ich bei unserer ersten Fahrt mitgenommen hatte. Er wurde schließlich ein noch besserer Vererber und ist auch heute noch bei uns im Zuchtschlag und hat auch in diesem Jahr noch befruchtet. Letztlich war es viel Glück dass wir mit diesen Tauben hatten. Das muss ich einfach so sagen.
Unser letzter Schlagbesuch führte uns dann zu einer weiteren Schlaggemeinschaft, die in hervorragendes Reisejahr hinter sich hatte. Dort wurden wir auf dem Hof empfangen und direkt in die Schläge geführt. Es war eine recht kleine Schlaganlage über einer Garage. Es war dort alles blitzblank und sauber. Auf mich wirkte es fast steril. Und so wirkte auf mich auch der Kontakt zu dem Züchter vor Ort. Er war nett und höflich, aber irgendwie konnte ich gar keinen "Draht" zu ihm entwickeln. Als er dann in den Zuchtschlag ging und mit einer Nistschale wieder herauskam und mir ein Jungtier von etwa 14 Tagen Alter zeigte und zum Kauf anbot lehnte ich dankend ab. Einerseits hätte ich die Taube zuhause nirgends unterlegen und großfüttern lassen können. Aber andererseits gefiel mir die ganze Art und Weise dort einfach nicht so.
Ich weiß nicht ob mir diese Taube am Ende geholfen hätte, wenn ich sie gekauft hätte. Vielleicht war es eine Gute. Aber da einfach keine Bindung zu ihrem Züchter entstand und ich mich nicht wirklich wohl fühlte, war es sicher eine richtige Entscheidung die Taube nicht zu kaufen.
Letztlich ist es wohl tatsächlich so, dass Taubenkauf und Taubenzucht auch einfach viel mit Glück zu tun hat - so wie es Jos van der Veken auch sagte. Man kann nur versuchen die Anzahl der Nieten in der Lostrommel möglichst gering zu halten. Trotzdem sind die Nieten immer viel, viel größer an der Zahl als die Gewinne.
 

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