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Donnerstag, 13.07.2023
Sascha am 13.07.2023 um 06:24 (UTC)
 Nachdem ich unsere Jungtauben zusammen laufen habe, weil es aus Zeitgründen einfach besser ist, war für einen Tag etwas Unruhe im Schlag. Die Jungtiere sind dann ein wenig irritiert und suchen teilweise neue Sitzplätze usw. Aber das hat sich jetzt beruhigt. Ich habe sie dann jeweils am späten Vormittag zum Freiflug herausgelassen und wenn ich gegen Mittag zur Arbeit fahre, stelle ich sie so, dass sie einspringen können, aber nicht mehr heraus. Erst wenn ich abends nach hause komme erhalten sie dann Futter. Das hat bisher ganz gut funktioniert. Ich will einfach versuchen den Zeitaufwand für die Tauben etwas herunter zu fahren.
Den Witwervögeln habe ich jetzt immer mal wieder Freiflug gegeben früh am Morgen so wie es passte. Gestern morgen kam hier das Sperberweibchen vorbei. Es fiel mir auf, weil die Vögel massiv das Tempo erhöhten. Ich sah dann den Greifvogel hoch am Himmel, aber er flog nur in Richtung Süden weiter.
Dass für unsere RV und unseren Schlag die Altreise beendet ist, hat zwar einen traurigen Anlass, aber hat nun letztlich den Vorteil., dass man einfach mehr Ruhe hat und nicht ständig Stress wegen der Tauben. Die Flugsicherungskomission hat ja nun gestern beschlossen auch den morgigen Freitag als Flugtag freizugeben und damit wieder einmal den berufstätigen Züchtern mit "Anlauf in die Eier getreten".
Solange das so weiter geht und drei Flugtage (Samstag, Sonntag, Montag) nicht ausreichen um regulär Preisflüge durchzuführen wird man immer weiter Mitglieder verlieren und keine neuen hinzugewinnen. Dieses hin und her mit Flugverschiebungen und Flugverlegungen und Auflässen an jedem Tag in der Woche (heute sind wieder Jungtaubenvorflüge, morgen auch, dazu die Reise mit den Alttauben) passt so nicht mehr in die Zeit und so schafft sich der Brieftaubensport in Deutschland selbst ab. Und warum? Wegen irgendwelcher Meisterschaftsbedingungen auf höhrerer Ebene, an denen maximal zehn Prozent der Züchter überhaupt Interesse haben. Wegen dieser Meisterschaften fabriziert man Katastrophenflüge (wie hier bei uns - angetrieben von ganz wenigen Personen) oder schiebt die Flüge munter hin und her und jegliche Planbarkeit ist dahin. Für berufstätige Züchter mit Familien und Kindern ist das alles nur noch eine Zumutung. Dass führt dann dazu, dass jüngere Sportfreunde überlegen die Reise mit Brieftauben aufzugeben oder nur noch an der Jungreise teilzunehmen oder nur noch an OLR teilzunehmen usw.
Es ist kein Zufall wenn in einer Facebook-Gruppe in einer Umfrage 46 Prozent der teilnehmenden Befragten für eine Flugpause im Juli stimmen.
Es geht so einfach nicht weiter im Brieftaubensport. Er wurde hier in Deutschland über die Jahre völlig abgewirtschaftet. Man sieht es an den Taubenzahlen und der Zahl der reisenden Schläge jetzt gegen Ende der Altreise.
Statt aber das ganze Programm attraktiver zu machen für alle Sportfreunde wird alles getan, um irgendwelche Meisterschaftsbedingungen für ganz wenige Schläge zu erfüllen. In letzter Konsequenz geht es dann immer auch um das Geld durch Taubenverkäufe, dass sich Züchter erhoffen und dass sie inzwischen teilweise mit einplanen in ihr Hobby. Das kann ja alles nicht der Sinn eines Hobbys sein. Aber es scheint so zu sein, dass 90 Prozent der Züchter nur noch dazu da sind einigen wenige erfolgreichen Schlägen irgendwie die Preise zu liefern. Der Brieftaubensport in Deutschland benötigt eine komplette Reform. Weg von den starren Reiseplänen, weg von den Regionalverbänden, weg von irgendwelchen Meisterschaftsbedinungen usw. Er hat, wenn überhaupt, nur dann eine Zukunft, wenn er wieder als Hobby betrieben werden kann, an dem man seinen Spaß hat, bei dem man einen vernünftigen Wettbewerb hat und hier und da etwas Schönes gewinnen kann. Es muss wieder Spaß und Freude in unser Hobby und nicht das ständige Streben nach Erfolg und Taubenverkäufen. Ehrgeiz ist richtig und wichtig. Aber man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass sich der deutsche Brieftaubensport nur noch an den Bedürfnissen der krankhaft ehrgeizigen Züchter orientiert.
 

Dienstag, 11.07.2023
Sascha am 11.07.2023 um 16:17 (UTC)
 Um die Arbeit ein wenig zu erleichtern und etwas weniger Aufwand zu haben, habe ich heute morgen die erste und zweite Zucht der Jungtauben zusammen laufen lassen. Sie saßen bisher auf zwei getrennten Schlägen. In den letzten Jahren haben wir die Jungtiere etwa immer zu dieser Zeit dann zusammen gelassen. Durch die neue Photovoltaik-Anlage ist aber deutlich weniger Fläche am Dach, sodass es viel schwieriger für die gut 60 Jungtiere ist zu landen und am Dach zu sitzen. Daher wollte ich ursprünglich beide Zuchten weiter getrennt halten. Aber es muss jetzt irgendwie so gehen. Die Tauben werden sich schon einrichten und es hinbekommen. Im kommenden Jahr gibt es dann deutlich weniger Jungtiere. Die Motivation ist bei uns ohnehin seit zwei Wochen bei Null und daher versuchen wir es jetzt so einfach wie möglich zu machen.
Ab heute werden die Jungtauben dann auch belichtet. Wir belichten die Jungtauben im Grunde genommen schon seit mehr als 20 Jahren. Dabei habe ich vieles ausprobiert und habe folgende Erkenntnisse gewonnen:
Ein Belichten ab dem 23.6. kostet erst einmal nur Strom. Man kann sich das Belichten für mindestens zwei bis drei Wochen noch sparen. Es bringt noch nichts. Erst ab etwa dem 14.07. werden die Tage doch spürbar kürzer.
Wir belichten auch nur noch abends. Nicht mehr am Morgen. D.h. je später die Sonne morgens aufgeht mit der Zeit, desto länger lassen wir abends die Lampen an. Die Tageslänge wird also nicht verändert und bleibt bei etwa 16,5 Stunden. Aber der Sonnenaufgang verschiebt sich ganz natürlich und der Sonnenuntergang wird durch die Belichtung immer weiter nach hinter verschoben. Wir denken, dass es besser ist für die Orientiertung der Jungtauben.
In den vergangenen Jahren wurden in vielen Schlägen die Probleme mit den sogenannten "Herpes-Augen" immer mehr. Das sind geschwollene, aber trockene Augen. Ob es sich wirklich um Herpes handelt ist nicht abschließend geklärt. Die Augenlider sind meistens durch das darunter liegende, entzündete Gewebe dick angeschwollen. Bisher hatten wir selbst mit dieser Thematik noch nicht so viele Probleme, aber sollten mehrere Tauben in der Reise diesbezüglich auffällig werden, dann wird das Licht sofort ausgeschaltet, denn das reizt die entzündeten Augen noch zusätzlich.Wir belichten auch nicht während des gesamten Tages, sondern immer nur am Abend zusätzlich etwa drei bis vier Stunden.
Ob das alles dazu führt, dass wir selbst eine ordentliche Jungreise haben, das weiß man im Voraus nicht. Wir hatten in diesem Jahr bislang ja einige Probleme mit den Jungtieren hinsichtlich ihres Flugverhaltens. Daher könnte es sein, dass wir doch einige Verluste werden erdulden müssen. Aber in den vergangenen Jahren war es bezüglich der Verluste doch immer in einem recht ordentlichen Bereich und daher machen wir erst einmal so weiter.


 

Montag, 10.07.2023
Sascha am 10.07.2023 um 07:29 (UTC)
 So viele Zuflieger aus Belgien oder den Niederlanden wie in diesem Jahr hatten wir wohl um diese Zeit noch nie. Immer mal wieder springen Jung- oder auch Alttauben aus unseren Nachbarländern ein. Wir melden diese Tauben dann meistens über das Internet. Aber nur selten meldet sich mal ein Züchter zurück. Sie werden dann versorgt bis sie wieder fit sind und wieder fliegen gelassen. Ich frage mich allerdings wie es kommt, dass sich so viele Tiere hierhin verirren.
Auch dass hier in Deutschland auf den Alttaubenflügen - ganz unabhängig von völlig verkrachten Flügen - oft so viele und v.a. sehr gute Tauben verloren gehen, muss ja irgendwie einen Grund haben.
Ja, die Greivogelplage wird immer größer und extremer. Es gibt auch immer mehr verletzte Tauben. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass hinter den Verlusten auch noch andere Dinge stecken. Ich denke oft, dass die Tauben, wenn sie mal von ihrer eigentlichen Route etwas abgekommen sind, immer mehr Schwierigkeiten haben sich neu zu orientieren und nach hause zu fliegen. Und wenn das für Alttauben so ist, dann wird es sicherlich noch schwieriger für die nun anstehenden Jungtaubenflüge. Man muss das alles beobachten. Ich denke dass in der nun anstehenden Woche überall sehr viele Reisevereinigungen mit den Jungtaubenvorflügen starten. Am Verlauf dieser Vorflüge wird man schon ein wenig erkennen können wohin es geht mit den Verlusten bei den Jungtieren.
Hier bei uns am Haus scheint nun ein Sperberweibchen wieder aktiv zu werden. Seit Ende letzter Woche, wo irgendetwas über dem Haus war und einige Feder flogen (es ging alles sehr schnell) fehlt eine Jungtaube und einen Tag später lag hier ganz in der Nähe eine junge Ringetaube angerissen auf dem Rasen.
Insgesamt ist das alles nicht sehr zufriedenstellend und das Hobby macht derzeit nur sehr wenig Freude. Ich frage mich dann ernsthaft und immer öfter, ob es nicht auch andere Möglichkeiten gibt an Brieftauben seinen Spaß zu haben. Ein Rassetaubenzüchter schrieb mir letztens in einer Email:

"Natürlich kann ich sehr gut nachvollziehen wieviel Herzblut in dem Hobby steckt.
Leider ist das Reisen mit Brieftauben für viele Interessierte - insbesondere aus Zeitgründen- nicht realisierbar. Der Aufwand ist in der heutigen Zeit nicht zu leisten bzw. die Familien wollen es auch nicht leisten. Aus der Ferne betrachtet kann ich nicht nachvollziehen, warum man die Bedingungen nicht anpasst? Der nachstehende Spruch könnte dem Ganzen schon sehr nahe kommen:
Wenn Du nicht mit der Zeit gehst, gehst Du mit der Zeit...."

Ich denke er hat mit diesen wenigen Zeilen sehr viel richtiges formuliert.
 

Sonntag, 09.07.2023
Sascha am 09.07.2023 um 06:14 (UTC)
 Dass wir hier Anfang Juli mal ein Wochenende ohne Brieftaubenflug hatten ist sehr selten. Aber es war sehr schön. Man könnte sich glatt daran gewöhnen nicht den ganzen Sommer wöchentlich die Tauben auf Wettflüge zu setzen. Es ist doch alles deutlich entspannter.
Unsere zweite Zucht Jungtauben hatte ich nun über Nacht zur Gewöhnung in Boxen sitzen. Heute werde ich das Gleiche mit der ersten Zucht wiederholen. So sind die Jungtauben dann hoffentlich zu den Vorflügen etwas ruhiger im Kabi.
Wenn ich mir allerdings viele Flugverläufe am gestrigen Samstag ansehe, dann kommen mir arge Zweifel ob es Sinn macht nun schon bald mit den Jungtiervorflügen zu beginnen. Denn die Alttauben kamen auch gestern in vielen RVen und Regionalverbänden viel zu schlecht. Und das liegt meiner Ansicht nach nicht allein an den relativ schnell steigenden Temperaturen. Auf der Südostrichtung gab es nicht wenige Flüge über Entfernungen von rund 300 Kilometer, die bei nur sehr wenigen eingesetzten Tauben Konkurszeiten von ein oder zwei Stunden mit sich brachten. Ob das wirklich nur an den recht hohen Mittagstemperaturen gelegen hat und dem Rückenwind möchte ich doch ein wenig bezweifeln. Denn es fehlten wohl auf vielen Schlägen oftmals nachher auch die besten Tauben.
Auf der Südwestrichtung waren die Flüge nach allem was mir bekannt ist zwar etwas besser, aber auch dort hörte ich von mehreren Sportfreunden, dass v.a. sehr gute oder hervorragende Tauben noch bis spät in den Abend fehlten. Ich weiß nicht wie man das erklären kann, aber irgendwie habe ich den Verdacht, dass es den Tauben zunehmen schwerer fällt sich zu orientieren. Für unerfahrene Jungtauben wäre das natürlich fatal.
Was weiter auffällig scheint: Witwervögel tun sich wohl nochmals schwerer als die Reiseweibchen. Woran das alles liegt, ist kaum zu sagen, aber man muss sich damit beschäftigen.

In unserem Regionalverband herrscht nach dem Passau-Flug von vor zwei Wochen eher das blanke Elend. Waren es vor 14 Tagen noch 141 teilnehmende Züchter, mit knapp 3.000 teilnehmenden Tauben, setzten nun noch 77 Züchter gerade einmal 1.358 Tauben. Und unter diesen 77 Züchtern waren aber noch drei Sportfreunde mit 88 gesetzten Tauben, die an dem Flug vor zwei Wochen gar nicht teilgenommen hatten.
Als Flugleiter fungierten auf dem Papier dieses Mal zwei Sportfreunde, die seit langer Zeit gar keine Flüge mehr aufgelassen haben. Ich möchte an dieser Stelle nicht darüber diskutieren, wer nun wirklich den Flug geleitet hat. Imerhin haben sich diese beiden Sportfreunde bereit erklärt hier in den Preislisten die Verantwortung zu übernehmen.
Spannender ist allerdings die Frage, wer überhaupt die beiden Sportfreunde gewählt hat, die nun offiziell als Flugleiter fungiert haben.

In der Satzung unseres Regionalverbandes 412 steht eindeutig:

§ 9
Aufgaben der Mitgliederversammlung
1. Die Mitgliederversammlung beschließt über alle Angelegenheiten des RegV von
grundsätzlicher Bedeutung sowie in allen in dieser Satzung genannten Fällen.
2. Sie beschließt insbesondere über
d) die Wahl der RV- und RegV-Flugleiter
e) die Wahl des Flugleiter-Gremiums (vgl. § 3, Abs. II der Reiseordnung)


Allerdings hat hier im Regionalverband keine Mitgliederversammlung stattgefunden. Wer nun also die neuen Flugleiter "gewählt" hat, bleibt völlig unklar. Vor dem Passau-Flug hatte man sich bzgl der Einsatzzeiten ja bereits über einen Beschluss der Mitgliederversammlung hinweg gesetzt, der hieß, dass donnerstags Abends eingesetzt wird, wenn ein 500 KM-Flug samstags stattfindet. Nun hebelt man bei der "Wahl" der neuen Flugleiter mal kurzfristig die gesamte Satzung aus.

Wenn man es darauf ankommen lassen würde, dann wären beide Flüge, der Flug ab Passau und auch der gestrige ab Lauf, in ihrer Wertung vermutlich anfechtbar und die Ergebnisse möglicherweise ungültig. Spannend würde das insbesondere dann, wenn hier Schläge noch die Möglichkeit hätten, sich in irgendwelchen Meisterschaften auf Bundesebene weit vorne zu platzieren.
Jetzt werden wieder einige Sportfreunde denken oder sagen, dass der "Schreiberling aus Warstein" (so wurde ich zu meinem Spaß kürzlich in einer Versammlung tituliert), nicht mehr ganz auf der Höhe ist und ständig etwas zu meckern hat.
Aber an was wollen wir uns eigentlich halten, wenn nicht an die Satzung des Regionalverbandes und an die Beschlüsse der Mitgliederversammlung? Dann können wir uns das alles sparen und wir machen es weiter so wie es nun passiert ist, dass ein paar Sportfreunde Alles im stillen Kämmerlein ausklüngeln und dann kundtun, was sie beschlossen haben. Nur am Rande bemerkt: die Satzung gibt auch her, dass nach dem Passau-Flug durchaus zur Klärung aller Sachverhalte und offenen Posten (Flugleiter, Flugleiter-Gremium) mit einer Ladungsfrist von einer Woche eine außerordentliche Mitgliederversammlung hätte stattfinden können. Wenn man denn gewollt hätte. Aber möglicherweise will man auch erst weiter Gras über all das Durcheinander wachsen lassen, dass man zu verantworten hat.

In dieser Woche werde ich nun im Zucht- und Reiseschlag noch einmal verpaaren und ein paar Junge aufziehen. Um diese Zeit, wenn es warm ist, zieht man ja sehr oft wunderschöne Sommerjunge. Diese dann aufwachsen zu sehen macht auch viel Freude. Gerade dann, wenn man an der Reise und all dem Drumherum aktuell nicht so viel Freude hat.



 

Freitag, 07.07.2023
Sascha am 07.07.2023 um 05:49 (UTC)
 Mehrfach hatte ich hier darüber geschrieben, dass unsere Jungtauben nicht fliegen wollten. Sowohl die erste, als auch die zweite Zucht, die in getrennten Abteilen sitzen, wollten das Dach kaum verlassen und mussten teilweise von uns aufgescheucht werden. Dieses Verhalten hat sich zwar inzwischen gebessert, aber von einem wirklich guten Flugverhalten kann man auch nicht sprechen. Es heißt immer, dass Jungtiere auch weit weg ziehen müssen bevor sie trainiert werden und in den Kabi gehen. Das Dumme ist nur: wenn sie es nicht tun ist guter Rat teuer. Man kann dann versuchen sie ganz kleinschrittig weg zu bringen, damit sie den Korb kennenlernen und sich dann auch mal orientieren. Aber das ist auch mit sehr viel Arbeit verbunden.
Ich erinnere mich allerdings auch an Jahre, in denen unsere Jungtiere ebenfalls kaum wegzogen vom Schlag und dann trotzdem ordentlich vom Flug kamen und die Verluste nicht allzu groß waren. Allerdings ist einem als Züchter selbstverständlich wohler, wenn die Jungtiere von sich aus gut fliegen. Warum sie es bei uns nicht tun in diesem Jahr wissen wir nicht. Es kann natürlich auch ein gesundheitliches Problem vorliegen. Aber dem widerspricht die Beobachtung, dass wir selten einen Jungtierjahrgang hatten, der so glatt und ohne Kinderkrankheiten die ersten Monate hier verbracht hat. Es gibt mit den Tauben ausser der geringen Fluglust eigentlich gar keine Schwierigkeiten.
Ich habe die erste Zucht nun schon hier und da an den Korb gewöhnt. Nach Impfungen oder auch einmal so über Nacht im Korb sitzen lassen und auch die zweite Zucht wird nun so in den Korb gesetzt und wird dann auch dort das Trinken lernen usw. Danach muss man dann sehen was passiert wenn die Vorflüge los gehen. Ich rechne allerdings insgesamt doch in diesem Jahr für uns mit größeren Verlusten als gewöhnlich.
Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass uns nach dem Flug vor zwei Wochen ohnehin sehr die Lust am Brieftaubensport vergangen ist. Wenn große Teile einer züchterischen Aufbauarbeit über mehrere Jahre so kaputt gemacht werden, dann zweifelt man ernsthaft, ob das alles Sinn macht. Wenn man dann sieht, wie sich verantwortliche in den RVen mit Händen und Füßen dagegen wehren einfach nur Ross und Reiter zu nennen um zu erklären, wer nun die Verantwortung für die Abläufe wirklich trägt, dann muss man für sich feststellen, dass der Brieftaubensport weitgehend kaputt ist als gemeinsames Hobby, sondern allenfalls noch eine Ansammlung von Menschen mit ganz persönlichen Einzelinteressen ist. Und dass es ganz viel um Geld geht. Aber inzwischen habe ich bzgl des Passau-Fluges ein so gutes Bild. dass ich zu gegebener Zeit noch einmal an dieser Stelle alles ausführlich darstellen werde. Vergessen ist das alles nicht.
Auch wenn ich für unsere Jungtauben in diesem Jahr doch größere Schwierigkeiten bzgl der Reise sehe, so hoffe ich doch, dass zumindest die Jungtierreise für die Züchter mit ihren Tauben gut verläuft, denn sonst stehen einige Sportfreunde tatsächlich vor komplett leeren Schlägen und werden an der Reise im nächsten Jahr kaum teilnehmen können
 

Donnerstag, 06.07.2023
Sascha am 06.07.2023 um 03:16 (UTC)
 Der Brieftaubensport hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in fast allen Bereichen deutlich verändert. Die Versorgung der Tauben ist eine völlig andere geworden und ganz besonders auch die Führung der Tauben. Was früher undenkbar war, dass man beispielsweise Jungtauben mitten im Winter züchtet, ist heute gang und gäbe. Solche Winterjungtauben werden dann anschließend verdunkelt und belichtet und die Sportfreunde, die sich diese Arbeit mit der Zucht machen, wollen dann selbstverständlich auch möglichst früh mit diesen Tieren an gemeinsamen Trainings- oder Preisflügen teilnehmen.
Auf der anderen Seite gibt es noch viele Sportfreunde in Deutschland, die ihre Tauben herkömmlich im Februar oder März verpaaren und dann Jungtiere aufziehen.
In der aktuellen "Brieftaubensport International" weisen einige Experten darauf hin, dass es ihnen wichtig ist, dass ihre Jungtiere, wenn sie erstmals trainiert werden, mindestens drei oder vier Monate alt sind. Das ist mit Winterjungen natürlich auch problemlos möglich, während es für Jungtiere, die man Ende April oder gar erst im Mai absetzt, nach diesen Ideen kaum möglich ist, sie schon Mitte Juli in den Kabi zu Trainingszwecken zu setzen.
An dieser Stelle kommt man dann wieder zu den doch erheblichen Nachteilen unseres deutschen Reisesystems. Hier ist es auf der Alt- wie auf der Jungtierreise seit Jahren und Jahrzehnten so organisiert, dass im Prinzip jeder Flug einige Kilometer weiter geht.
Wenn nun aber bereits Mitte Juli mit Jungtaubenvorflügen begonnen wird, dann muss man entweder die April- oder Mai-Jungtiere sehr frühzeitig (und vielleicht zu früh) mit in den Kabi setzen oder aber man muss sie selbst antrainieren und später auf schon deutlich größeren Entfernungen einfach mitgeben und hoffen, dass alles gut geht.
Selbstverständlich sollte es für sportfreunde, die eine Winterzucht machen und die sich viel Mühe mit ihren Jungtauben geben, möglich sein ihre Tauben schon im Juni oder spätestens im Juli in Kabi zu Flügen mitzugeben. Aber andererseits muss es doch auch eine Möglichkeit geben für all jene Züchter, die es bei der Verpaarung ihrer Tauben gemächlicher angehen lassen. Das funktioniert aber in keiner Weise, wenn man weiter ein System der Jungtaubenreise verfolgt, welches von Anno Dazumal stammt und nie verändert wurde.
Während, wie eben schon erwähnt, die Versorgung und Führung der Tauben in den letzten Jahrzehnten einer enormen Veränderung unterworfen war, haben wir es im deutschen Brieftaubensport völlig versäumt unser Reisesystem und das Reiseprogramm diesen Veränderungen auch anzupassen.
Gleiches gilt übrigens auch für das Reisesystem bei den Alttauben, welches sich immer noch an irgendwelchen "großen Meisterschaften" orientiert und welches für mehr als 80 Prozent der Sportfreunde völlig unpassend ist. Es führt dann zu solchen Auswüchsen wie ich sie hier zuletzt beschrieben habe: zum Durchdrücken von Flügen trotz schlechter Bedingungen, weil man noch diese oder jene Entfernung "für die Bedingungen" benötigt.
Die Jungtauben sind die Zukunft und das wichtigste Gut eines jeden Schlages. Entsprechend sollten wir doch so mit ihnen umgehen, dass jeder Züchter und jede Jungtaube die Möglichkeit hat, entsprechend ausreichend Erfahrungen im Kabi und auf Flügen für das nächste Jahr zu sammeln. Unser System bietet aber sowohl früh im winter gezogenen Jungtauben diese Möglichkeit nicht (weil man zu wenig weite Flüge anbietet und eigentlich auch zu spät beginnt), als auch später gezogenen Jungtieren nicht (weil diese oft zu früh in den Kabi müssen und dann zu schnell auf Entfernungen gebracht werden, die sie noch überfordern können).
An dieser Stelle wären dringend und umgehend Reformen nötig, die bisher aber niemand angeht. Wir machen immer weiter wie bisher und am Ende ist fast niemand mit dem angebotenen und durchgeführten Programm zufrieden, weil es immer nur ein Kompromiss ist, der für fast keinen Schlag passend ist.
Ich fürchte fast, dass es zu spät ist hier im deutschen Brieftaubensport noch Reformen durchzuführen. Insbesondere deswegen, weil sich niemand traut etwas zu verändern.
 

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