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Sonntag, 02.02.2025
Sascha am 02.02.2025 um 16:39 (UTC)
 Tagsüber haben wir hier in diesen Tagen nun herrlichen Sonnenschein und blauen Himmel. Die Tauben liegen in den Volieren am Tag in der Sonne und lassen es sich gut gehen. Teilweise beginnen sogar die Reisevögel schon untereinander zu paaren, wie ich heute in der Voliere beobachten konnte. Auch die Weibchen in ihrer Voliere werden schon etwas "unruhig".
Man kann das Verhalten wohl etwas durch die Fütterung beeinflussen, aber wenn sie in Form kommen, dann kommen sie in Form, auch wenn man etwas knapper und leichter füttert. Früher wurde traditionell an Mariä Lichtmess, also heute, am 2. Februar, gepaart und das ging immer sehr gut ohne zu Belichten o.ä.
Ich werde unsere Zuchttauben erst in etwa 10 Tagen anpaaren und ich weiß jetzt schon, dass ich für eine gelungene Verpaarung der Tauben sicher vorher nicht belichten muss. Das sieht man schon am Benehmen der Tauben.
Ich werde nur das Futter ein wenig "aufwerten" mit etwas Hanf und Sämereien und das ist dann schon alles. Mehr muss man nicht tun und deswegen züchtet man am Ende nicht mehr gute oder schlechte Tauben als wenn man einen größeren Aufwand betreibt.
Ich werde in diesem Jahr einmal versuchen hier im Blog genau aufzuschreiben wie ich unsere Zuchttauben führe und was sie als Futter und gegebenenfalls Beiprodukten erhalten und auch wie ich es später bei den abgesetzten Jungtauben mache.
Ich möchte damit darstellen, dass man (hoffentlich) gute Tauben aufziehen kann, ohne dass man sie mit großen Mengen Nüssen, Mais und Hanf, sowie Katzentrockenfutter versorgt wie es Franz Steffl in der aktuellen "Brieftaube" beschreibt.
In unser Futter, dass die Jungtauben direkt nach dem Absetzen bekommen, mische ich übrigens auch immer Hanf und Erdnüsse und extra großen Mais. Aber das nur zu einem "normalen" Prozentsatz. Die Jungtiere bekommen dann auch erst frisches Futter, wenn alles aufgefressen ist und so lernen sie ebenfalls das Fressen der großen Körner.
Die Versorgung der Tauben mit Katzentrockenfutter hat Franz Steffl vom niederländischen Spitzenzüchter Willen de Bruijn übernommen, der dieses schon mehr als zehn Jahre so praktiziert. Wenn man den Tauben zusätzlich tierisches Eiweiß zukommen lassen will und dazu einige Vitamine und Mineralstoffe, dann ist das sicher kein falscher Weg. Aber für mich käme das nicht in Frage, denn man muss bei der Dosierung und der Hygiene schon sehr aufpassen und dafür fehlt mir manchmal auch einfach die Zeit.
Auch mit einer herkömmlichen Versorgung kann man super Jungtauben absetzen und aufzüchten und die sind nachher nicht schlechter als Tauben, die (für mich) recht übertrieben versorgt werden.
Dabei komme ich auch immer wieder zu dem Schluß dass wir bei der Versorgung unserer Tauben einfach falsch denken. Der Ansatz ist sehr häufig, dass man den Tauben am Besten rundum alles was sie brauchen (Eiweiß, Kohlehydrate, Fette, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente usw. usw.) eher im Überfluss und reichlich verabreichen müssen, damit sie optimal aufwachsen und leistungsfähig werden.
Ich glaube nicht daran, dass das so extrem notwendig ist.
Die besten Sportler (Leichtathleten, Schwimmer, Radfahrer usw.) der Welt sind oft in Verhältnissen aufgewachsen, in denen ihnen eben nicht alles ausreichend oder gar im Überfluss zur Verfügung stand. Oft kommen die allerbesten Sportler gerade im Leichtathletik-Bereich aus Ländern, in denen es hinsichtlich der Ernährung und Versorgung teilweise deutliche Mängel gibt. Das hat sie aber nicht daran gehindert jene Talente durch Fleiß und Training zu entwickeln, die ihnen genetisch in die Wiege gelegt wurden.
Bezogen auf unsere Tauben heißt das für mich: ich mache eine Jungtaube nicht dadurch zu einer besseren Reisetaube, dass ich sie rundum versorge mit allem was es ernährungstechnisch so gibt. Die Qualitäten, die eine Taube benötigt, um eine gute Reisetaube zu werden, liegen in erster Linie in ihren Genen und müssen dann durch den Züchter durch Ausbildung, Training, Motivation usw. zum Vorschein gebracht werden.
Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass (vereinfacht gesagt) Gene je nach Umständen und Umwelteinflüssen an- oder abschaltet werden und so die Proteinproduktion in bestimmten Zellen steuern. Ob Klima, Sport, Dauerstress, Gefühle, Hunger oder ständige Überernährung – Einflüsse aller Art können Zellen epigenetisch programmieren und ihre Funktionsweise dauerhaft verändern. Einmal programmiert, geben diese Zellen epigenetische Strukturen an ihre Tochterzellen weiter. Auf diese Weise kann eine früh erworbene Eigenschaft bis ins hohe Alter erhalten bleiben.
Besonders sensibel auf Umwelteinflüsse reagieren Zellen in Phasen der Organreifung, also im Mutterleib bzw. bei unseren Tauben im Ei, nach der Geburt bzw. dem Schlüpfen und in der frühen Kindheit.
In dieser Phase sollte den Tauben sicherlich alles Notwendige in ihrer Ernährung zur Verfügung stehen. Aber alles was übertrieben ist, ist, so denke ich, auf die Dauer nicht ideal für die Tauben und ihre Entwicklung.
Füttere ich beispielsweise nach dem Absetzen ein Futter, dass zu einem Drittel aus Mais, einem Drittel aus Erdnüssen und einem Drittel aus Hanf besteht, dann versorge ich die Tauben mit deutlich zu viel Rohfett (mehr als 25 Prozent) und Roheiweiß (mehr als 18 Prozent). Sie sehen dabei natürlich super aus. So wie kleine Kinder, die ein ein wenig zu füllig sind. Aber ob das dann am Ende die besten Sportler werden möchte ich dann doch einmal dahingestellt lassen. Selbstverständlich finden sich auch unter Tauben, die auf diese Weise ernährt werden, hervorragende Reisetauben. Diese landen dann in den Zuchtschlägen und geben das was ihnen epigenetisch (auch durch ihre Ernährung) weitergegeben wurde, wieder an ihre Nachzucht weiter. Das eine bedingt eben immer das andere und nachfolgende.
Ich persönlich denke, dass wir unsere Tauben einfach "normal" führen und ein wenig an der Natur bleiben sollten. Sie sollten selbstverständlich keinen Mangel leiden. Aber zu viel bleibt auch immer zu viel und es wirkt sich dann in der Zukunft auch immer aus - teilweise über Generationen.
 

Mittwoch, 29.01.2025
Sascha am 29.01.2025 um 17:26 (UTC)
 Heute nachmittag erhielt ich einen Anruf eines ehemaligen Brieftaubenzüchters, der hier im Regionalverband früher Tauben gereist hat. Er berichtete mir, dass er eine Gutschein-Versteigerung als eine Benefiz-Auktion kurzfristig auf die Beine stellen möchte, da sein Enkel mit nur 15 Monaten schwer erkrankt sei und das kleine Kind nun schon zum zweiten Mal eine schwere Operation über sich ergehen lassen muss. Leider wird das Kind wohl sein ganzes Leben lang durch die Erkrankung und die notwendigen Operationen beeinträchtigt bleiben.
Durch meine Arbeit bin ich doch einiges an menschlichen Schicksalen gewohnt, aber solch schlimme Probleme treffen mich dann doch trotzdem irgendwie sehr. Ich habe selbstverständlich einen Gutschein zugesagt und werde zu gegebener Zeit dann hier auf die Auktion hinweisen. Ich drücke dem kleinen Jungen und seiner Familie wirklich alle Daumen, dass die notwendigen Behandlungen und Operationen gut verlaufen.
 

Dienstag, 28.01.2025
Sascha am 28.01.2025 um 18:29 (UTC)
 In einem Schlagbericht eines absoluten Top-Schlages in Belgien las ich jetzt einige sehr interessante Sätze. Der Züchter hatte versucht sich bei einem bekannten niederländischen Schlag mit einigen Tauben zu verstärken und bemerkte dazu aber folgendes:

"Nun sollten Sie wissen, dass unsere Tauben Gegenwind brauchen, um Leistung zu erbringen. Die Tauben von X"
(dem Züchter bei dem man sich versuchte zu verstärken) "zeigen sich am besten mit dem Wind im Rücken. Jetzt werde ich damit züchten, denn man braucht beides. Ich möchte auch bei windigen Bedingungen Leistung erbringen können - bei Gegenwind und Rückenwind:"

Ich finde das einen sehr interessanten Ansatz. Denn es gibt immer wieder Schläge und Tauben, die besonders bei Gegenwind oder besonders bei Rückenwind glänzen. Und das hat nicht immer nur mit der Lage des Schlages in seiner Konkurrenz zu tun.
Hier in Deutschland lobt man oft die "harte Taube", die auf weiten Flügen bei Gegenwind spitze fliegen kann. Das sind auch wirklich gute Tauben. Aber es gibt auch Tiere, die sehr regelmäßig bei Rückenwind und schnellen Flügen in der Spitze der Preisliste zu finden sind. Oft wird gesagt, dass das keine guten Tauben seien weil der Wind sie nach hause gepustet hat. Aber wenn eine Taube mehrmals bei hoher Fluggeschwindigkeit in die Spitze fliegen kann, dann hat sie v.a. eines: einen sehr guten Orientierungssinn, denn sie geht nicht weit drüber und fliegt mit den anderen Tauben mit.
Insofern glaube ich, dass dieser Sportfreund recht damit hat, dass man beide Taubentypen benötigt. Gerade hier bei uns in Deutschland, wo die Tauben über zwölf bis vierzehn Wochen nach Möglichkeit jede Woche Preis und jede Woche spitze fliegen soll, brauche ich Tauben die alles können. Bei Rückenwind und schnellen Flügen müssen sie genauso in die Preise kommen wie bei starkem Gegenwind. Das sind die wirklichen Asse, die es nicht so oft gibt. Aber es sollte immer das Ziel sein sie zu züchten. Das schaffe ich nicht, wenn ich nur aus den zähen Tauben züchte, die neun, zehn oder elf Stunden bei Kopfwind auf dem Flügel sein können und dann spitze fliegen und das schaffe ich auch nicht, wenn ich nur aus Tauben züchte, die bei über 1400, 1600 oder 1800 m/min in die Spitze der Preisliste kommen.
Insofern ist es schon ein bißchen eine Kunst gute Tauben zu züchten und das regelmäßig. Bei der Besetzung eines Zuchtschlages sollte man immer im Kopf haben, dass man genetisch nach Möglichkeit alle Grundlagen braucht um As-Tauben für unser deutsches Reiseprogramm zu züchten. Das ist aber gar nicht so leicht umzusetzen.
 

Montag, 27.01.2025
Sascha am 28.01.2025 um 18:15 (UTC)
 Manchmal bin ich etwas erstaunt welche Einzelheiten in den Artikeln in unserer Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" so publiziert werden als seien es wissenschaftliche Erkenntnisse oder bewiesene Fakten.
Sportfreund Franz Steffl publiziert dort recht häufig sehr interessante Beiträge und gerade in der zurückliegenden Saison (aber auch schon viele Jahre zuvor) hat die SG Steffl ihr Fachwissen und ihr Können im Brieftaubensport sicherlich mehr als ein Mal nachgewiesen. Insofern kann man als interessierter Leser aus den Beiträgen von Franz Steffl immer wieder eine Menge lernen und für sich herausziehen.
Wenn ich allerdings die Theorien und Ratschläge zu den Verpaarungen der Tauben im aktuellen Beitrag in der Ausgabe 02/2025 lese, dann kommen mir doch erhebliche Bedenken ob man diese Ansätze so veröffentlichen sollte.
Man liest da beispielsweise, dass man "tunlichst keine zwei Tauben mit grauem Untergefieder verpaaren" sollte. Dass es am "besten scheint eine Taube mit Farbauge mit einer Taube mit Glasauge" zu verpaaren oder dass es ideal sei eine "blaue Taube mit einer anderen Gefiederfarbe zu verpaaren".
Das sind vielleicht Erfahrungen, welche Franz Steffl im Lauf seiner erfolgreichen Karriere als Brieftaubenzüchter gesammelt hat. Ich möchte auch nicht behaupten, dass diese Erfahrungen nun gänzlich falsch sind. Ich denke mir aber dass es allzu viele herausragende Tauben über Jahre und Jahrzehnte gegeben hat, deren Eltern nicht nach diesen Kriterien verpaart wurden. Diese Tauben waren und sind auch keine Ausnahmen von einer Regel oder "weiße Raben". Nein, es gibt sicherlich reihenweise hervorragende Reise- oder Ziuchttauben, deren Eltern beide Glasaugen oder beide Farbaugen hatten. Oder deren Eltern beide dunkles Untergefieder hatten oder deren Eltern beide blau waren usw.
Kurz gesagt: wenn jemand nach den von Sportfreund Steffl aufgestellten Thesen verpaart, dann macht er sicherlich nichts falsch. Aber aus meiner Sicht zieht er dann im Schnitt auch nicht mehr gute Tauben, als wenn er seine Tiere nach anderen Kriterien zusammensetzt.
Entscheidend ist und bleibt immer die Qualität der Zuchttauben und ob sie es "im Kopf" habe und ob sie dieses vererben.
Wir selbst achten hier auch seit vielen Jahren darauf, dass die Zuchttauben neben einem Leistungshintergrund (also dass sie selbst sehr gute Flieger waren oder Kinder oder Geschwister von guten Reisetauben sind) uns in der Handbeurteilung gefallen.
Ich kann da nun gar nicht detailliert beschreiben wie sie in der Hand sein sollten. Es ist ja mehr ein erster Eindruck bei dem ich nicht lange an der Taube herumfummeln muss. Ich nehme sie in die Hand und merke unmittelbar ob sie mir gefällt.
In der Regel sollte sie hier nicht zu groß und nicht zu klein sein, der Rücken sollte in der Regel fest und gut ausgeprägt sein und die Muskulatur nach unseren Vorstellungen (auch das ist schwer zu beschreiben). Das Gefieder sollte gut und "reichhaltig" sein und der Beckenschluss ordentlich.
So gefallen sie uns. Aber züchten wir deswegen wirklich mehr gute Tauben als andere Sportfreunde? Ich weiß es nicht.
Wahrscheinlich ist es auch so wie es der niederlnändische Top-Züchter Bas Verkerk immer sagt: dass wir alle nichts von Tauben verstehen. Dass sie in den Korb müssen und viel gereist und getestet werden müssen und dann einfach die besten in die Zucht übernommen werden sollten, egal wie sie in der Handbeurteilung sind, egal welche Farbe, egal welche Augen.
 

Samstag, 25.01.2025
Sascha am 25.01.2025 um 09:29 (UTC)
 Das neue Zuchtjahr steht vor der Tür und ich beschäftige mich gedanklich immernoch mit der Zusammenstellung der Zuchtpaare. Für die kommende Zuchtsaison habe ich in 2024 ganz bewusst keine Neuanschaffungen getätigt. Ich muss erst einmal sehen wie es hier künftig in der Reisezeit mit den Tauben zeitlich funktioniert und ich kann die Qualität von neuen Zuchttauben nicht beurteilen, wenn in der Reisesaison allzu viel durcheinander läuft und die Tauben deswegen nicht die bestmögliche Leistung erzielen können.
Außerdem werde ich einige Sommerjunge Weibchen aus 2023 in den Zuchtschlag integrieren, die wir hier selbst gezüchtet haben oder die wir von anderen Sportfreunden aus unseren eigenen Linien zurückbekommen haben. Weiterhin gehen neu in den Zuchtschlag ein oder zwei selbst gezogene Weibchen aus 2024. So versuche ich den Zuchtbestand, insbesondere bei den Zuchtweibchen relativ jung zu halten, weil ich glaube, dass man mit recht jungen Tauben im Schnitt doch etwas leistungsfähigeren Nachwuchs züchtet.
Wenn das kommende Zucht- und Reisejahr ordentlich und zu meiner Zufriedenheit läuft werde ich mich dann im kommenden Sommer wohl mal wieder auf die Suche nach Verstärkungen machen, die ich dann versuche in unseren Zuchtbestand einzuführen. Ich muss allerdings sagen, dass es in der heutigen Zeit für einen Bestand wie unseren recht schwierig ist Tauben zu finden, die uns weiterhelfen. Nicht weil ich behaupten möchte wir hätten hier die besten Zuchttauben der Welt. Sondern weil es nur wenig herausragend spielende und züchtende Bestände gibt (in meinen Augen), die einen ähnlich geringen Aufwand mit ihren Tauben betreiben, wie wir es hier tun hinsichtlich Versorgung, Beiprodukten und v.a. privatem Training mit Jung- und Alttauben. Es bringt uns hier der Erfahrung nach in keiner Weise weiter Tauben von Züchtern einzuführen, die zwar herausragend reisen, aber ihre Tauben auch rund um die Uhr mit allen möglichen Produkten betreuen und versorgen und die mit den Tieren womöglich zwei oder drei Mal in der Woche auf der Autobahn unterwegs sind. In aller Regel bringen uns die Tiere aus solchen Schlägen einfach nicht weiter. Wolfgang Roeper sagte einmal vor vielen Jahren: "Wenn du versuchst Tauben zu kaufen, dann am Besten bei einem Schlag, der die Tauben sehr ähnlich führt wie du und hervorragend reist - am besten ist die Tauben sind noch schlechter untergebracht als bei dir und bekommen noch weniger Drumherum." Da ist schon sehr viel dran....aber wo findet man diese Bestände heute noch? Ich werde aber versuchen mich umzuhören und umzuschauen....
 

Freitag, 24.01.2025
Sascha am 24.01.2025 um 06:50 (UTC)
 Bezüglich meines gestrigen Eintrags wurde ich von Alfred Berger darauf aufmerksam gemacht, dass ich da etwas falsch dargestellt hatte. Tatächlich habe ich wohl wegen der unterschiedlichen (neuen) Meisterschaften den Überblick verloren. Aktuell ist der Stand hinsichtlich der neuen Meisterschaft und der Änderung so wie Alfred Berger es mir dann geschrieben hat:
"- die Mittelstreckenmeisterschaft ist zeitlich begrenzt auf Mai und Juni. Diese wird aber mit 3 von 6 Vorbenannten ausgeflogen.
- die schlagersten Tauben werden bei der geänderten RV-Verbandsmeisterschaft gewertet und da zählen alle Flüge ohne Streichergebnisse."

Ich denke damit ist in dieser Richtung alles klargestellt. Ein befreundeter Züchter schrieb mir auch noch eine Mail und das wiederum fand ich auch sehr interesannt, weil es die Situation im deutschen Brieftaubensport sehr gut darstellt, denn die meisten Änderungen, Neuigkeiten und Innovationen betreffen - ich schrieb schon darüber - die meisten reisenden Schläge überhaupt nicht. So schrieb mir in diesem Fall der Züchter recht deutlich:
"Lese fleißig deinen Blog, das neue Konzept geht mir am Arsch vorbei, da es mich eigentlich nicht betrifft."
Und er trifft damit den Nagel auf den Kopf. Innovationen sind gut und schön, aber wir gewinnen mit den neuen Meisterschaften leider kein einziges neues Mitglied und wir halten damit auch niemanden, der überlegt unser Hobby aufzugeben, in unseren Reihen. Dazu wären wohl viel tiefgreifendere und größere Reformen und Innovationen notwendig.
Gestern hatte ich kurz Besuch von einem Züchter, der in den letzten Jahren nicht sehr erfolgreich war mit seinen Tauben. Er bat um einige Ratschläge. Nun kann man immer dieses raten oder jenes, aber wenn man nicht im Schlag des anderen Züchters ist, die Tauben sieht, genau weiß was er in den vergangenen Jahren mit den Tauben so gemacht hat, dann ist es extrem schwierig gute Tipps zu geben.
Leider drehen sich dann die Gespräche und Fragen - so auch gestern - immer sehr viel um diverse Medikamente und wann man welche Medizin einsetzen soll usw.
Selbstverständlich müssen die Tauben gesund sein vor der Reise und sie müssen in der Reisezeit gesund bleiben. Am Besten fährt man dabei ganz einfach mit der Maßnahme regelmäßig einen Tierarzt aufzusuchen, der sich mit Tauben auskennt. Allerdings ist das recht teuer und auch bei weitem nicht für jeden Züchter ohne Weiteres möglich.
Ich rate immer dazu zumindest vor der Reise einen Brieftaubentierarzt aufzusuchen und sich von diesem, wenn möglich, eine Art "Betreuungsplan" für die Reise aufstellen zu lassen. Wenn das machbar ist, dann ist man auch ein Stück weiter.
Aber am Ende sind mangelnde Reiseleistungen, ganz besonders wenn es von Beginn der Reise an so ist und nicht irgendwann während der Flüge ein Leistungseinbruch erfolgt, oft auch auf ganz andere Ursachen zurückzuführen als mangelnde Gesundheit. Vielleicht funktioniert der schlag überhaupt nicht, vielleicht sind die Tauben nicht ausreichend in Form gebracht durch genug Training vor der Reise. Vielleicht ist auch die Qualität der Tauben nicht gut (wobei ich immer sage, dass in jedem Bestand einige Tiere sitzen, die gute Leistungen bringen können, wenn die sonstigen Umstände passen) und vielleicht ist auch einfach der Bezug vom Züchter zu seinen Tauben nicht so, dass diese motiviert sind schnell nach hause zu fliegen.
Es gibt so viele Faktoren die eine Rolle spielen können. Wenn ich mal ein Jahr Zeit hätte und machen könnte was ich will, dann würde es mich reizen zu versuchen einem Sportfreund, der nicht gut reist, wie eine Art "Schlagbetreuer" zu helfen und die Leistungen zu verbessern und es wäre sicher spannend, ob das auch gelingt. Denn wer versteht schon wirklich etwas von Brieftauben?
Ich sage jedem Züchter, der mich fragt, immer ehrlich wie wir es hier machen mit den Tauben (und ich schreibe hier ja auch viel darüber). Aber selbst wenn jemand alles exakt kopieren würde, würde das ja nicht bedeuten, dass die Leistungen auch deutlich besser werden. Es gibt sicherlich einige Grundpfeiler im Taubensport, die einfach passen müssen: Die Gesundheit der Tiere, der Formaufbau, ein funktionierender Schlag, die Taubenqualität usw. Aber ob man nun dieses Futter oder ein anderes gibt, dieses Medikament oder ein anderes, viel Medizin oder wenig und ob man viele Beiprodukte einsetzt oder wenige und welche das im Einzelnen sind....das ist am Ende völlig individuell für jeden Schlag und jeden Bestand zu betrachten.
Man muss beobachten, nachdenken, einen Bezug zu seinen Tieren haben und ausprobieren und v.a. auch geduldig sein. Ständig die Tauben, das System und die Versorgung zu ändern führt zu gar nichts außer Durcheinander. Ordentliche und gute Reiseleistungen haben v.a. mit Konsequenz zu tun. Man sollte ein System einige Jahre durchziehen, wenn möglich mit einem Tierarzt zusammen arbeiten, de man vertraut, Futter und Beiprodukte für mehrere Jahre unverändert lassen und schauen was man dann im eigenen Schlag verbessern kann. Das ist ein langer Weg zum Erfolg, aber trotzdem immer noch der Kürzeste.
 

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