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Donnerstag, 23.01.2025
Sascha am 23.01.2025 um 07:13 (UTC)
 In der aktuellen Ausgabe der "Brieftaube" findet sich ein, wie ich finde, recht interessanter Schlagbericht über die Schlaggemeinschaft Judith und Wolfgang Arning aus Ochtrup. Über diese im Jungtaubenspiel seit Jahren sehr erfolgreichen Sportfreunde wurde schon mehrfach in Fachzeitschriften ausführlich berichtet. Man hat dort mit der reinen Fokussierung auf das Jungtaubenspiel eine Möglichkeit gefunden, wie sich das Hobby "Brieftaubensport" mit dem Berufsalltag sehr gut in Einklang bringen lässt.
Ich finde es faszinierend wie man dort die Schlaganlage mit allerlei technischen und elektrischen Hilfsmitteln über die Jahre so umgebaut hat, dass viele Abläufe automatisiert funktionieren. Das erleichtert den Alltag mit den Tauben bezüglich des Freiflugs, dem Hereinholen der Tiere usw. doch sehr.
Nun bin ich persönlich gar kein Anhänger der Jungtaubenspiels. Es ist für mich eher ein notwendiges Übel. Die Jungtauben müssen einige Male in den Kabi um zu lernen und damit hat es sich hier bei uns. Für mich wäre es auch überhaupt kein Thema, so wie es bei den Sportfreunden Arning der Fall ist, den Jungtauben am Haus während der Reisesaison gar keinen Freiflug mehr zu geben, sondern sie nur noch zu trainieren mit dem Auto. Für mich würde dann einer der schönsten Faktoren des Brieftaubensports fehlen: die Tauben am Haus zu beobachten. Ihr Flugverhalten, ihr Balzen auf dem Dach usw. Ich finde es herrlich den Tieren dabei zuzusehen. Auch den Jungtauben, wenngleich mir dazu berufsbedingt auch manchmal die Zeit fehlt.
Aber so hat jeder Züchter seine eigenen Vorlieben und Möglichkeiten Brieftauben zu halten und Spaß und Freude an ihnen zu haben. Es wird viel zu wenig darüber nachgedacht wie wir uns als Brieftaubenzüchter unser Hobby einfacher gestalten können, wie wir ganz indiviuell Freude daran haben können und was wir doch für Möglichkeiten haben uns auch auf bestimmte Ziele zu beschränken so wie es für uns Sinn macht.
In der Mitgliederversammlung des Verbandes wurde nun ja auch eine neue Meisterschaft beschlossen, die über kürzere Entfernungen und über weniger Flüge ausgeflogen wird. Auch diese bietet wieder eine Möglichkeit für Sportfreunde, die nicht 13, 14 oder 15 Wochen Alttauben spielen wollen, sich auf ein Zeitfenster zu beschränken. Eigentlich ist das eine tolle Sache und sicherlich zukunftsweisend.
Auf der anderen Seite - aber das nur am Rande - geht es bei dieser neuen Meisterschaft dann nur noch darum die Tauben irgendwie in die Spitze der Liste zu bekommen und dann zählt eine gewisse Anzahl meiner eingesetzten Tauben. Ich nenne für mich diesen neuen Wettbewerb gerne "die Autobahnmeisterschaft", denn die Meisterschaft ist von ihrem Ansatz her zugeschnitten auf die Vieltrainierer, die sehr oft mit ihren Tauben privat unterwegs sind. Recht kurze Entfernungen und es ist letztlich egal welche Tauben früh kommen - hauptsache es kommen welche früh....das ist ideal für Sportfreunde, die Spaß daran haben die eigenen Tauben viel zu fahren.
Auch das ist wieder persönlich nichts für mich. Ich habe da keinen Anspruch irgendetwas zu unternehmen um solch eine Meisterschaft zu gewinnen. Aber es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit unseren Brieftaubensport trotzdem attraktiver zu machen und auch wieder für Züchter interessant, die sich auf bestimmte Zeitfenster im Sommer für ihr Taubenspiel beschränken wollen oder müssen. Und das ist für mich wirklich zukunftsweisend.
 

Mittwoch, 22.01.2025
Sascha am 22.01.2025 um 07:00 (UTC)
 Vor einiger Zeit hatte ich hier darüber geschrieben, dass meine persönliche Meinung ist, dass es besser ist bzgl der Zucht und Aufzucht von Tauben zu versuchen ein wenig bei der Natur zu bleiben. Dass wir nicht unbedingt mit Licht und eventuell zusätzlicher Wärme im Winter Jungtauben züchten sollten und dass es letztlich besser und einfacher ist die Tauben - so wie von der Natur vorgesehen - im Frühjahr zu verpaaren und dann Jungtiere aufzuziehen.
Ich hatte auch erwähnt, dass man selbstverständlich mit einer Winterzucht auch gute Tauben züchten kann bei entsprechendem Aufwand, aber dass ich den Sinn darin einfach nicht sehe in unserem deutschen Brieftaubenprogramm mit einer recht kurzen Jungtierreise.
In der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" hat nun Tierarzt Burkhard Sudhoff einen sehr interessanten Aspekt aufgeworfen in Bezug auf die Winterzucht und alles was damit zu tun hat, den ich so konkret gar nicht bedacht hatte, den ich aber sehr spannend finde. Ich möchte daher Sportfreund Sudhoff einmal zitieren aus seinem Beitrag "Die Zuchtvorbereitung":

"Viele Jungtauben werden im Winter gezeugt und schlüpfen bei Kunstlicht. Die Aufzucht erfolgt dann bei einer Tageslichtlänge von maximal zwölf bis vierzehn Stunden. Dann werden sie abgesetzt und bis Juni wieder verdunkelt bei einer Tageslichtlänge von maximal zehn Stunden. Danach wird das Tageslicht abrupt verlängert, und es wird erneut bis Mitte September mit einer Tageslichtlänge von vierzehn bis sechzehn Stunden belichtet. Diese künstlich manipulierte Tagesrhythmik hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren entwickelt und stetig verfeinert.
Unser diesen Lebensbedingungen kann sich bei den Jungtauben ein circadianer Rhythmus (Tagesrhythmus oder auch innere Uhr) nicht entwickeln. Der circardiane Rhythmus exisitiert bei allen Lebewesen bis hin zu Insekten und gilt als fundamental. Der Rhythmus ist auf die 24-Stunden-Rhythmik kalibriert unnd ist auch genetisch extrem stabil verankert. Dabei steuert die regelmäßige Zu- und Abnahme der Tageslichtlänge alle bekannten Körperfunktionen. Es wäre schwer vorstellbar, dass ausgerechnet der hochkomplexe Orientierungssinn der Jungtauben durch die lebenslange Manipulation (auf die Lebensdauer der Jungtauben bezogen) nicht massiv geschädigt werden würde. Dass die sechs Monate Herbst und Winter ausreichen, um den circardianen Rhythmus wiederherzustellen, bezweifle ich. (...) Die Manipulation ist folgenschwer, und ich betrachte sie auch als einen Faktor von vielen, die für die stetig steigenden Jungtierverluste verantwortlich sind."

Diesen Absatz in dem noch viel längeren Beitrag von Burkhard Sudhoff finde ich sehr nachdenkenswert. Wir waren hier sicherlich einer der ersten Schläge in Deutschland, die ihre Jungtauben belichtet haben vor vielen, vielen Jahren. Damals noch mit herkömmlichen Glühbirnen. Den Tipp hatten wir seinerzeit von einem Sportfreund in Belgien bekommen. Die Belichtung der herkömmlich gezogenen Jungtiere (Anpaarung war immer im Februar) erfolgte jahrelang immer ab dem 23. Juni bis zum Ende der Jungtierreise.
Inzwischen bin ich sogar dazu übergegangen diesen Zeitraum nochmals zu verkürzen. Wir fangen mit der Belichtung erst etwa um die 15. Juli herum an und das funktioniert auch sehr gut. Die Tauben bleiben trotzdem gut im Deckgefieder. Verdunkeln tun wir hier nicht. In den letzten Jahren hatten wir sehr selten einmal größere Jungtierverluste zu beklagen. Wir trainieren unsere Jungtiere überhaupt nicht privat. Sie fliegen am Haus und kommen dann in den Kabi zum Vorflug auf 45 oder 65 Kilometer und damit hat es sich. Unser Taubenstamm ist darauf ausgelesen, dass die Jungtauben das können ohne privates Training. Hätten wir Zuchtpaare aus denen bei dieser Haltung von vier oder sechs Jungtauben zwei oder drei während der Reise verloren gehen würden, dann würde das Zuchtpaar selektiert.
Für den Erfolg auf der Jungtierreise wird von vielen Sportfreunden inzwischen einiges unternommen. Es wird im Winter gezüchtet, verdunkelt und belichtet, es werden die Geschlechter teilweise getrennt und es wird sehr viel privat trainiert und dann kommen die Tauben auch so oft es geht in den Kabi sobald die Reise losgeht.
Das ist alles ok und jeder Sportfreund muss wissen und entscheiden was ihm wichtig ist. Ich glaube allerdings, dass in Deutschland (und v.a. auch in Belgien oder den Niederlanden) Tauben über die Jahre gezüchtet wurden, die in allen Bereichen viel anfälliger sind. Selbstverständlich kann man auch so erfolgreiche und schnelle Tauben züchten und sehr gut und erfolgreich spielen. Aber im Kern sind die Brieftauben heute einfach hinsichtlich Erkrankungen, hinsichtlich Widerstandskraft, hinsichtlich Heimkehrvermögen bei schwierigen Bedingungen usw. deutlich anfälliger als noch vor einigen Jahren und Jahrzehnten. Ich kann deswegen Tierarzt Sudhoff in seinen Gedanken sehr gut folgen und finde, dass wir zumindest darüber nachdenken sollten ob ein Weg etwas mehr zurück zur Natur nicht doch sinnvoll ist.
 

Dienstag, 21.01.2025
Sascha am 21.01.2025 um 06:43 (UTC)
 Zu meinem gestrigen Eintrag hat mir ein Züchter gemailt. Ich denke diese Nachricht verdeutlicht sehr gut die Probleme im deutschen Brieftaubensport. Das Hobby Brieftaubensport wird in vielen Reisevereinigungen und Regionalverbänden ausgerichtet nach den Bedürfnissen der erfolgreichsten Schläge. Und machen wir uns nichts vor. das hat auch immer mit dem Erfolgsstreben und mit finanziellen Interessen zu tun.
Es wird oft behauptet (auch zuletzt wieder von Rainer Püttmann im Vorwort seiner Zeitschrift), dass das Geld und große Beträge, die z.b. für einzelne Tauben gezahlt werden, unser Hobby attraktiv machen und Werbung für den Brieftaubensport seien. Das ist allerdings aus meiner Sicht totaler Unfug, denn auch in Belgien, wo der Brieftaubensport oft professionell betrieben wird und große Summen gezahlt werden, sinken die Mitgliederzahlen stetig.
Der Brieftaubensport hat aus meiner Sicht nur eine Zukunft als Hobby, dass auch im Kleinen betrieben werden kann. Und nicht als "Profisport". Und daran sollten wir uns in der Ausrichtung unseres Hobbys auch orientieren.
Hier nun noch die Nachricht, die mir der Sportfreund gestern gesendet hat.
"Wir im Regionalverband haben auch das Proplem mit
Flüge verschieben. Mein Verein (...) besteht aus 7 reisenden Schlägen davon bin ich der einzige Rentner die andern sind alle berufstätig. Wir haben jetzt beschlossen, wenn ein Flug kurzfristig verschoben wird daß wir dann keine Tauben spielen. Einer von uns bringt dann die Tauben am Samstag oder Sonntag 100 bis 150 km weg. Einen Anhänger haben wir.
Bei uns ist es so: die letzten 6 Flüge werden im Reiseplan mit 4x 530 Km und 2 x 630 Km vermerkt. Keiner weiß wann geflogen und von wo geflogen wird. Das wird kurzfristig vom Flugleiter bestimmt. So hatten wir 2024 mehrmals Flüge mit Einsetzen Freitag wenn noch Arbeitszeit war. (...) Wir hatten einige Male eine Flugverschiebung, obwohl am Sonntag auf der ganzen Strecke gutes Flugwetter war. Das gibt immer schlechtes Blut. So machen wir in Zukunft eben ein paar Flüge für uns. Ein Festlegen des Reiseplans von wo und wann lehnt unser Flugleiter ab.
Naja Sascha überall nur ein Durcheinander. Mit keinem Plan natürlich geht das für meine Sportskollegen nicht kurzfristig mit der Arbeit aufzuhören um Tauben einzusetzen. Ich wüsche Dir viel Erfolg 2026."
 

Montag, 20.01.2025
Sascha am 20.01.2025 um 08:53 (UTC)
 In der Diskussion um die Freigabe weiterer Flugtage für Preisflüge auf der Mitgliederversammlung unseres Verbandes wurde u.a. auch die These aufgestellt, dass dieses deswegen notwendig sei, weil das Wetter immer schwieriger werde. Ich frage mich ernsthaft wie man zu dieser These kommt. Denn meiner Ansicht nach sind die Wetterbedingungen heute nicht schwieriger für Tauben, als vor zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren. Die Sommer sind eher trockener und wärmer als früher. Das ist aber für unsere Brieftauben erst einmal überhaupt kein Problem.
Ich erinnere mich 40 Jahre zurück als mein Vater und ich 1984 ganz vorne im Rennen um die Deutsche Meisterschaft im damaligen 9. Bezirk dabei waren. Damals musste wetterbedingt unser 600 Kilometer-Flug ausfallen und so konnten wir leider nicht um die Meisterschaft mitspielen. Das war schade, aber nicht zu ändern. Ein Jahr später gelang es uns dann doch diesen Titel zu erringen. Ich erinnere mich an ein anderes Jahr, dass dermaßen verregnet war, dass unser Flugleiter kaum in der Lage war das geplante Reiseprogramm durchzuführen und wir kaum Flüge über 400 Kilometer durchführen konnten. In einem weiteren Reisejahr war das Wetter speziell an der Donau herunter so schlecht, dass wir Woche für Woche nur 300 Kilometer-Flüge durchführen konnten. Es wurde immer wieder angefahren und dann der Flug zurückgenommen auf Neumarkt - das waren für uns 330 Kilometer Entfernung. Ein inzwischen verstorbener Sportfreund sagte irgendwann, daran erinnere ich mich noch sehr genau: "Bald sind die Tauben nach Neumarkt umgewöhnt."
Es ist mitnichten so dass das Wetter für Brieftaubenauflässe und den Heimflug schwieriger geworden ist. Was sich wohl geändert hat - und man kann darüber diskutieren ob dieses Verhalten richtig oder falsch ist - ist unser Umgang mit den Tauben. Wir sind bei den Auflässen vorsichtiger geworden. Im Hinblick auf unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist das sicher richtig. Ob es im Hinblick auf die Zucht guter und sicherer Brieftauben richtig ist, möchte ich einmal dahingestellt lassen.
Aber es soll doch niemand sagen, dass das Wetter ganz allemein schwieriger geworden ist für Brieftaubenwettflüge. Insofern sehe ich auch keinen Grund nun plötzlich auch noch Dienstags, Mittwochs oder Donnerstags Flüge durchzuführen, wenn es am eigentlichen Flugwochenende nicht geht. Der Sportfreund Lars Maibaum hat es in der Versammlung sehr deutlich gesagt: "Wenn es wirklich einmal nicht geht, dann fällt der Flug halt aus." Ich sehe das ganz genauso. Dabei bricht niemandem ein Zacken aus der Krone.
Was sich insgesamt aber auch geändert hat ist unser Umgang mit den Meisterschaften. Man möchte - aus Gründen, die sich mir nicht erschließen - auf Teufel komm raus die Flüge so durchziehen, wie es die Meisterschaftsbedingungen vorgeben. Und an der Stelle liegt doch das eigentliche Problem. Wenn man dann noch bedenkt, dass sicherlich achtzig bis neunzig Prozent der reisenden Sportfreunde überhaupt keine Ansprüche haben die höherwertigen Meisterschaften, für die wir uns krumm und schief legen wollen, zu erringen, dann wird erst recht deutlich wie unlogisch das (Abstimm-)Verhalten einiger unserer Vertreter in der Mitgliederversammlung war.
Lars Maibaum hat berichtet, dass man im Regionalverband 259, wo er beheimatet ist, jahrelang recht gut damit gefahren ist, am geplanten Tag einzusetzen und erst einmal loszufahren und dann zu schauen wie das Wetter ist.
Das muss man nicht knallhart durchführen. Man kann sicherlich auch im Vorfeld mal einen Flug verlegen, wenn es wirklich absehbar ist, dass es am geplanten Flugtag nicht geht. In den letzten Jahren hat im deutschen Brieftaubensport aber eine Praxis Einzug gehalten, die weder gut für die Tauben, noch gut für die Züchter, noch familienfreundlich ist: wir verlegen allzu früh die Flüge und Einsatztermine nur weil ein Wetterdienst an dem einen Tag vier Wolken mehr als an dem anderen Tag gemeldet hat. Das kann nicht der Sinn unseres Hobbys sein.
 

Sonntag, 19.01.2025
Sascha am 19.01.2025 um 07:45 (UTC)
 Auch den zweiten Teil der Mitgliederversammlung unseres Verbandes habe ich mir gestern in Ruhe angesehen und es ist mir ein wirkliches Bedürfnis mich bei den Sportfreunden Lars Maibaum vom Sportausschuss, Sebastian Büscher aus dem Verbandspräsidium und der Sportfreundin Claudia Kuklinski als Vertreterin des Regionalverbandes 403 zu bedanken. Diese haben sich sehr deutlich für die Interessen der berufstätigen Sportfreunde eingesetzt und damit bei dem Antrag der Regionalverbände 255 und 258 auf eine viermalige (zwei mal während der Altreise und zwei mal während der Jungtaubenreise) Freigabe sämtlicher Wochentage für Preisflüge zumindest die schlimmsten Auswüchse verhindert und das ganze auf den Juli und August und damit bezogen v.a. auf den Endflug beschränkt.
Die Diskussion zu diesem Antrag - ich empfehle jedem Interessierten sich das bei Youtube auf dem Verbandskanal einmal anzusehen - war für mich auch insofern interessant, dass sie aus meiner Sicht sehr gut darstellte, dass diese Form der Mitgliederversammlung auf die Dauer sicher nicht geeignet ist die schwierige Zukunft unseres Brieftaubensports zu organisieren und zu gestalten.
Letztlich lief die Diskussion nämlich darauf hinaus, dass es am Ende nur um die Frage ging: Wie bekommt man es irgendwie hin die Meisterschaftsbedingungen für die höherwertigen Meisterschaften zu erfüllen. Koste es was es wolle. Bei mir entstand dabei der Eindruck, dass da im Grunde genommen nur persönliche Interessen und die Interessen ganz weniger Sportfreunde im Mittelpunkt standen und die große Zahl der Brieftaubenfreunde, die mit den höherwertigen Meisterschaften überhaupt nichts zu tun haben, gar nicht vertreten wurden.
In der RV des Regionalverbandsvorsitzenden des antragstellenden Regionalverbandes 258 haben in der vergangenen Saison nach nur 9 Flügen nur noch 13 von 23 Schlägen, welche die Altreise begonnen hatten, an den Flügen teilgenommen. Dieser fatale Schwund an teilnehmenden Schlägen wird sicherlich nicht geringer, wenn man auch noch auf irgendwelche Wochentage ausweicht. Aber das nur am Rande.
Unabhängig von den sonstigen einzelnen Beschlüssen wurde aus meiner Sicht in diesem höchsten Gremium unseres Verbandes wieder einmal zu viel über Meisterschaften, Regelungen und Paragraphen diskutiert und zu wenig unternommen um die Zukunft unseres Hobbys zu sichern und zu gestalten, auch wenn der ein oder andere Beschluß in dieser Hinsicht sicherlich positiv zu bewerten ist. Wenn wir noch irgendwie etwas positiv verändern wollen, dann brauchen wir eine vollständige Reform unserer Satzung, mehr Freiheiten für den einzelnen Züchter und auch mehr Verantwortung für diesen. Das ist meine feste Überzeugung. Mit dieser Delegiertenversammlung wird das aber ganz sicher nichts...
 

Samstag, 18.01.2025
Sascha am 18.01.2025 um 05:50 (UTC)
 Es war sehr positiv, dass man den ersten Teil der Mitgliederversammlung unseres Verbandes gestern per Livestream verfolgen konnte. Ich habe mir die Zusammenkunft komplett angesehen und werde mir, wahrscheinlich zeitversetzt, auch noch den heutigen Tag komplett anschauen. Ich möchte heute an dieser Stelle gar nicht darauf eingehen welche Beschlüsse gefasst wurden, sondern mehr darauf welchen Eindruck dieses höchste Gremium unseres Verbandes auf mich persönlich hinterlassen hat.
Es wurde durchgängig angemessen und in der Sache diskutiert und es wurden dann demokratisch entsprechende Mehrheiten zu den Anträgen abgestimmt. So sollte eine Versammlung auch laufen. Aber ich dachte zwischendurch mehrmals: "Wenn das hier ein Außenstehender verfolgt, dann läuft er schreiend aus dem Zimmer!" Da war von "Rädelsführern" die Rede und von "Stimmungsmachern". Da ging es darum beim Wechselparagraphen Vorteilsnahme einzelner oder mehrerer Züchter zu unterbinden, ebenso wurde über zu kleine Einsatzsstellen gesprochen in denen Betrug möglich sei. Bei der Diskussion um die Einbindung der Weitstreckenspieler in den Verband ging es darum ob einzelne RVen oder Züchter dieses wieder zu ihrem Vorteil nutzen um eigene Wege zum eigenen Nutzen zu beschreiten usw.
Es entstand bei mir der Eindruck, dass da 60 oder 70 oder 80 Sportfreunde sitzen, welche wie ein kleines gallisches Dorf den Brieftaubensport gegen die einfallenden Horden Bösewichte verteidigen. Da wurden Regelungen getroffen damit der deutsche Meister seine Tauben der Reihe nach konstatiert und nicht erst wartet bis seine vorbenannten Tauben eingetroffen sind und diese als erste über die Antenne laufen lässt und es wurde beklagt, dass in Regionalverbänden teilweise drei Gruppen auf drei Reiserichtungen spielen und alle munter hin und her wechseln zum eigenen Voteil und so ging es immer weiter. Und ich dachte die ganze Zeit: "Besteht unser schönes Hobby Briefaubensport eigentlich nur noch aus Lügen und Betrügen?" Und sind diese Vertreter in unserem höchsten Gremium eigentlich nur dazu da jedes Jahr neue Ideen und Paragraphen zu entwickeln um alle möglichen Wildwüchse einzudämmen?
Ich hatte durchgängig den Gedanken im Kopf: "Merken die Sportfreunde dort denn nicht, dass die Strukturen, die sie da gerade mit solcher Vehemenz gegen all die Widrigkeiten verteidigen der eigentliche Kern des Problems sind oder wollen sie es nicht merken?!"
Viele Sportfreunde, die dort in Amt und Würden sind, sind es seit vielen Jahren. Sie engagieren sich ehrenamtlich für unseren Brieftaubensport und das muss man ihnen hoch anrechnen. Aber wenn sie mal zurückblicken auf die letzten ein, zwei Jahrzehnte und eine Bilanz ziehen, dann müssen sie doch feststellen, dass durch die jährliche Versuche der Mitgliederversammlung die aktuellen Strukuren zu festigen und gegen diverse Unbilden in unserem Hobby zu verteidigen zu fast nichts geführt haben. Es scheint doch vielmehr so zu sein, dass der Streit, die Unzufriedenheit und die Auswüchse in verschiedenen Bereichen immer größer werden bei stetig sinkender Mitgliederzahl. Da könnte man vielleicht auch auf den Gedanken kommen, dass nicht einzelne Sportfreunde oder RVen oder Weitstreckenclubs die ihren Vorteil suchen, das Problem sind in unserem Hobby, sondern Strukturen in denen wir versuchen jedem einzelnen Züchter auf das Genaueste vorzuschreiben wie er sein Hobby auszuüben hat. Wir werden nicht weiter kommen wenn wir jedes Jahr das Korsett für den einzelnen Züchter immer enger und enger schnüren durch Vorschriften, Regelungen und Paragraphen. Und wir werden garantiert nicht weiter kommen wenn wir weiter die Strukturen der Regionalverbände und Delegiertenvertreter usw aufrecht erhalten und verteidigen als seien sie das Wichtigste im deutschen Brieftaubensport.
 

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