| Die Verpaarung der Zuchttauben gestern ist sehr gut gelaufen. Die Tauben waren sehr paarig und es gab überhaupt keine Schwierigkeiten. Es sind ja überwiegend ältere und erfahrene Tiere und da geht es dann sehr schnell und ohne Beißereien oder ähnliches. Ein Paar mochte sich nicht so, wie ich mir das vorstelle. Da habe ich die Partner mit einem anderen Paar getauscht und schon war auch das besser. Nun werden die Zuchttauben heute und morgen einzeln aus ihren Zellen gelassen - immer im Wechsel - sodass sie fressen und saufen und sich an die teilweise neuen Zellen gewöhnen können und dann sollte es im Zuchtschlag gut gehen.
Im Reiseschlag ist, wie erwartet, noch ein größeres Durcheinander. Die alten Vögel sitzen mit ihren Täubinnen in ihren Zellen und die jährigen Vögel suchen sich nun nach und nach Partnerinnen und immer wenn sich ein Paar gefunden hat, dann setze ich es fest. Das dauert eine Weile, aber mit dieser freien Paarung haben wir einfach sehr gute Erfahrung in Bezug auf die Motivation der Vögel gemacht.
In einer Witwerzelle bei einem alten Vogel war allerdings schon kurz nach dem Zusammenlaufen der Tauben ein wahres Blutbad. Allerdings nicht, weil es zu Beißereien gekommen wäre, sondern weil sich ein Vogel am Fuß irgendwie verletzt und eine Wunde zugezogen hatte. Wie er das gemacht hat weiß ich auch nicht.
Da die Witwerweibchen während des Winters immer in einer Voliere sitzen, fange ich sie eigentlich nie. Gestern habe ich dann mehrere Täubinnen in die Hand genommen und ein Weibchen gefiel mir irgendwie nicht. Sie hatte nicht das entsprechende Gewicht und sie war einfach nicht so, wie das sein muss und wird dementsprechend nicht verpaart.
Ich habe früher bei der Verpaarung der Zuchttauben immer auch auf die Augenfarbe der Partner geachtet und gerne Farbaugen an Glasaugen gepaart. Einfach im mehr "Varianz" in der Nachzucht zu bekommen. Das habe ich in diesem Jahr nicht getan. Ich denke es spielt keine Rolle.
Schon lange habe ich übrigens den Verdacht, dass die Vererbung der Augenfarben nicht so abläuft, wie es die Lehrmeinung bei unseren Tauben nun schon lange ist: dass Farbaugen immer dominant über Glasaugen sind und man beispielsweise aus zwei Glasaugen kein Farbauge züchten kann. Meine Überlegungen kamen eigentlich daher, dass ich den Eindruck habe, dass wir im Brieftaubensport inzwischen deutliche mehr Tauben mit Glas- als mit Farbaugen haben. Das verfolge ich auch oft auf den Fotos der Tauben in den Internet-Auktionen. Ob es wirklich so ist, weiß ich selbstverständlich nicht. Aber wenn die Farbaugen so dominant in der Vererbung wären, müssten wir - auch bei einer reinen Selektion nach Leistung - einfach mehr Tiere mit Farbaugen im Brieftaubensport haben.
Wie auch immer: auf einer niederländischen Brieftauben-Homepage las ich nun folgenden:
"Eine weitere genetische Frage betrifft die Möglichkeit, einen Gelbauge aus zwei weißen Augen zu züchten. Das Buch „The Art of Breeding“ weist darauf hin, dass dies nicht möglich ist, da die Augenfarbe Gelb gegenüber Weiß dominiert. Hier heißt es wörtlich; „Da es sich bei den rezessiven Merkmalen um rein züchtungsreine Zucht handelt, von [...] zwei Tauben mit weißen Augen, niemals [...] ]Tauben mit gelben Augen werden geboren.“ Dies scheint jedoch sehr selten vorzukommen. Wenn man mich darauf aufmerksam machte, deutete ich immer an, dass die Täubin einen Ausrutscher gemacht haben muss. Bis ich plötzlich Beispiele eines Gelbäugers von zwei Weißäugern sah, bei denen DNA-Untersuchungen ergaben, dass diese Weißäuger tatsächlich die Eltern waren. Es scheint, dass es hier eine fortschrittliche Einsicht gibt. Lange ging man auch davon aus, dass zwei Menschen mit blauen Augen nur Kinder mit blauen Augen bekommen könnten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nun gezeigt, dass dies falsch ist, denn die Augenfarbe wird durch mehrere Gene bestimmt und nicht, wie lange angenommen, nur durch die Gene, die an der Herstellung des Farbstoffs Melanin beteiligt sind. Bei Tauben wird das vermutlich nicht anders sein."
Ich denke auch, dass in diesem Bereich noch nicht alles endgültig erforscht ist. Ob es am Ende wirklich wichtig ist, weiß ich auch nicht, aber es wäre schon interessant, wenn da noch einmal endgültig geforscht werden würde. | | |
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