| Der erste RV-Vorflug ab Frankenau hat für unseren Schlag genau jenen Verlauf genommen, den ich erwartet hatte. Die Tauben wurden um 10.45 Uhr aufgelassen bei blauem Himmel und leichtem Rückenwind. Die Entfernung für uns sind etwa 65 Kilometer und schon vor halb elf Uhr flogen hier die ersten drei Tauben an. Diese Tiere waren praktisch die einzigen Tauben, die noch ungefähr aus der Flugrichtung kamen. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 1500 m/min hat der Rest Mannschaft dann überflogen und musste von hinten zurück kommen.
Ich weiß nicht wie es bei anderen Sportfreunden war, aber bei uns nahm der Flug einen sehr zähen Verlauf. Während die alten Vögel noch einigermaßen pünktlich zurückkamen taten sich unsere jährigen Witwer extrem schwer. Als genau zwei Dritten der Vögel zuhause waren fehlte noch ein alter Vogel (dieser kam recht abgekämpft gegen 16 Uhr nach hause) und eine ganze Menge Jähriger.
Nun war das in dieser Form ja ein Stück weit zu erwarten, denn die Jährigen waren im vergangenen Jahr wenig im Kabinenexpress und sammelten wenig Erfahrung und privat werden sie von mir nicht trainiert und so müssen sie nun lernen mit allen Situationen umzugehen, was leider auch meistens mit Verlusten verbunden ist.
Wahrscheinlich waren unsere Tauben, die am Haus wirklich sehr gut trainiert haben bisher, auch ein wenig zu wild und so sind die Vögel einfach los gestürmt wie man das von jährigen Witwern halt kennt. Wenn man Täubinnen spielt scheint mir das Ganz doch etwas anders zu sein.
Wie auch immer: die Tauben kamen über den ganzen Tag verteilt bis zum Abend zurück. Gegen 19.05 Uhr kam noch ein Vogel, dem man anmerkte, dass er schon viele Kilometer geflogen hatte und ich hoffe, dass die fehlenden Tiere eventuell heute noch kommen, wobei das Wetter heute völlig anders ist mir Wind, gleich auch Regen, aber immerhin noch sehr milden Temperaturen.
Auch als Züchter sollte ich auch diesem Flug wieder lernen. Es wird zunehmend schwieriger die Tauben einfach so zu reisen, wie wir es hier eigentlich immer getan haben. D.h. sie als Jungtiere zu reisen so wie wir Zeit haben und sie dann im Frühjahr ohne privates Training auf die Flüge zu schicken. Es ist immernoch machbar, aber was früher problemlos funktionierte macht heute, je nach Wetterlage, viel größere Schwierigkeiten für die Tauben.
Unsere RV ist in den letzten Jahren von der Fläche her immer größer geworden und trotzdem ist, wie überall, die Züchter- und Taubenzahl gesunken. D.h. unerfahrene Tauben fliegen nicht mehr so sicher im Schwarm ins Zielgebiet, sondern sind doch schon sehr auf sich selbst angewiesen und da fehlt dann da tut sich das ein oder andere Tier dann schon sehr schwer. Hinzu kommt, dass wir meiner Beobachtung nach, in den vergangenen Jahren mehr und mehr Flüge - gerade zu Beginn der Reise - haben, auf denen die Tauben Rückenwind haben. Die unerfahrenen Tiere überfliegen dann naturgemäß - und gerade jährige Vögel, die das erste Mal auf Witwerschaft stehen, scheinen da extrem anfällig zu sein.
Da sich die Situation in den nächsten Jahren sicherlich insgesamt nicht bessern wird, werde ich mir überlegen wie ich als Züchter darauf reagiere, denn so ist es nicht zufriedenstellend.
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