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Sonntag, 04.02.2024
Sascha am 04.02.2024 um 07:16 (UTC)
 In der aktuellen Ausgabe der "Brieftaubensport International" fordert Herausgeber Rainer Püttmann in einem Beitrag auch eine Umstellung und Änderung des deutschen Reisesystems und eine Anpassung an Reisesysteme in anderen Ländern, wo sich sportfreunde für Kurz-, Mittel-, oder Weitstreckenflüge entscheiden können, je nachdem was sie bevorzugen. Auch Rainer Püttmann betont, dass wir bei unserem deutschen Reisesystem immernoch "genötigt" sind alle zwölf oder dreizehn oder vierzehn angebotenen Flüge auf der Altreise die Tauben zu setzen, unabhängig von Wetter und Entfernung und anderen privaten Interessen, wenn wir noch irgendwie um Meisterschaften (was anderes gibt es leider ja nicht mehr wie z.b. das Geldspiel) mitspielen möchten.
Ich denke inzwischen haben genug Sportfreunde immer wieder erklärt, dass wir im deutschen Brieftaubensport eine tiefgreifende Änderung des Reisesystems benötigen, wenn wir unser Hobby noch irgendwie retten und wieder attraktiv machen möchten.
Aber vielleicht sollte Rainer Püttmann einmal die Frage beantworten, warum das nicht geschieht. Warum geht z.b. sein Regionalverband 257 nicht voran und ändert einfach mal etwas? Warum geht man dort nicht hin und sagt: "Wir bieten dieses Jahr einmal pro Wochenende zwei Flüge an." Einen kürzeren und einen längeren und die Züchter können entscheiden ob sie an einem der beiden oder gar an beiden Flügen mit einigen Tauben teilnehmen.
Viele wissen, dass wir etwas ändern müssen, aber keiner der Verantwortlichen nimmt es in die Hand. Da liegt das Problem. Es fehlt der unbedingte Wille etwas zu ändern. Aber wenn es bekannte und erfahrene und erfolgreiche Sportfreunde wie Rainer Püttmann oder in seinem Regionalverband auch andere bekannte Züchter nicht in die Hand nehmen und schaffen...wer denn dann?? Es müssten dann schon mal Sportfreunde voran gehen und das Risiko tragen etwas zu verändern und neu zu machen. Auch auf die Gefahr hin, dass es scheitert. Aber scheinbar will genau dieses Risiko niemand eingehen.
Auf unserer Versammlung am Freitag würde auch kurz über den Reiseplan unseres Regionalverbandes gesprochen. Wie er aussehen könnte, was es für Wünsche gibt usw.
Im vergangenen Jahr fand erstmals der sogenannte "Autoflug" statt, den die "Freunde des Kulturerbens Brieftaube" am letzten Wochenende im Juli organisiert hatten. Insgesamt ist diese Neuerung recht gut angenommen worden und war wohl ein Erfolg. Nun würde ich persönlich es aber als sinnvoll und fortschrittlich erachten, wenn genau dieser Flug durch mehrere Regionalverbände in das ganze Regionalverbandsprogramm aufgenommen würde. Als Endflug - so wie es früher Nationalflüge waren o.ä. Das wäre ohne Weiteres möglich.
Ich fürchte nur, dass es nicht passieren wird. Nicht hier im Regionalverband und nicht anderswo. Weil man das Risiko scheut dahingehend was zu ändern und weil viele Züchter - und das wiederum blendet auch Rainer Püttmann bei seiner Forderung nach längeren und weiteren Flügen mit größeren Entfernungen immer wieder aus - einfach nicht wünschen. Sie möchten diese weiten und großen Flüge nicht mehr. Warum auch immer. Und genau deswegen sollte man eine Reform des Brieftaubensports von der Basis aus angehen und nicht einfach sagen: wir machen jetzt mehr weitere Flüge und Kurz-, Mittel- und Weitstreckenmeisterschaften und damit hat es sich.
 

Samstag, 03.02.2024
Sascha am 03.02.2024 um 07:14 (UTC)
 Gestern abend hatten wir eine außerordentliche RV-Versammlung und das Thema war das weitere Vorgehen unserer Reisevereinigung bzgl der Reise in unserem Regionalverband. Man konnte sehr gut sehen wie zerrissen die Züchter in ihrer Entscheidungsfindung sind.
Im Grunde genommen sehen alle die finanzielle Notwendigkeit mit den anderen RVen im Regionalverband irgendwie zusammen zu arbeiten, gemeinsam zu transportieren usw.
Auf der anderen Seite befindet sich unser Regionalverband bzgl seiner Führung, der Flugleitung usw. in einem desolaten Zustand (insbesondere nach dem letzten Reisejahr) und die Züchter trauen den Verantwortlichen einfach kein Stück weit mehr bzgl der Durchführung der Reise.
Wenn zu so einer außerordentlichen Versammlung mit nur einem Thema 44 Sportfreunde erscheinen, d.h. etwa die Anzahl der reisenden Schläge, dann weiß man wie sehr sich die Züchter mit dieser Situation außeinander setzen und sich eine Entscheidungsfindung nicht leicht machen.
Ich selbst habe in der Versammlung betont, dass es mir persönlich gleich wäre, ob man alle 12 oder 13 Flüge im Regionalverband irgendwie gemeinsam transportiert und auflässt. Ich bin sogar der Meinung, dass das insgesamt sehr gut für die Tauben und ihre Qualität auf die Dauer wäre.
Aber: solange die Verantwortlichen für die Durchführung der Reise und die Auflässe jene bleiben, die es auch im letzten Jahr waren, kann ich nur sagen: mit diesen Personen möchte ich genau das nicht. Weil die Prioriäten falsche gesetzt wurden und wieder falsch gesetzt werden: auf die Meisterschaften und die Erfüllung der Bedingungen und nicht auf das Wohl der Tauben. Und wenn dieses kein Ende hat, dann möchte ich meine Tauben diesen Personen eben nicht anvertrauen.
Nun sind wir nicht die einzige RV und der einzige Regionalverband in denen es solche Schwierigkeiten gibt. Im Gegenteil: die Probleme gibt es fast überall. Und das ist ein strukturelles Problem, denn die Regionalverbände sind als Institutionen im Brieftaubensport der heutigen Zeit längst überholt und gehören abgeschafft. Wir müssen hin zu einem freieren Wettbewerb in der man in jeder Region je nach Züchterdichte, Taubenzahlen und Wünschen der Sportfreunde entscheiden kann, wie man die Reise gestalten möchte. Stattdessen gab es allen Ernstes in der Mitgliederversammlung unseres Verbandes von einem Regionalverbandsvorsitzenden die Forderung, dass man RVen, die nicht an den Flügen im Regionalverband teilnehmen, noch stärker sanktionieren sollen. Als ich das las dachte ich mir: in welchem Brieftaubensport-Mittelalter lebt dieser Regionalverbandsvorsitzende eigentlich? Mit Druck und Strafen kommt man doch an dieser Stelle überhaupt nicht weiter.
Wir richten unser gesamtes Hobby, den Reiseplan, die Auflässe usw. im Grunde genommen von oben nach unten nach den Anforderungen der Deutschen Meisterschaften aus - und das kann nicht der Sinn eines zufriedenstellenden Hobbys sein. Aber wie sagte gestern nach der Versammlung ein Sportfreund zu mir: "Das wird so bleiben. Daran werden auch der neue Verbandspräsident und neue Präsidiumsmitglieder nichts ändern. Wahrscheinlich wollen sie es auch gar nicht ändern, weil sie vom aktuellen System immernoch profitieren." Da klang schon ein gehöriges Stück Resignation mit und letztlich hatte dieser Züchter recht.
Es scheint niemand Willens zu sein den deutschen Brieftaubensport von Grund auf zu reformieren und zu modernisieren und so siechen wir weiter dem Ende entgegen. Das ist traurig, aber man muss wohl damit leben. 95 Prozent der Sportfreunde müssen den 5 Prozent der Sportfreunde hinterherhecheln, die um die großen Meisterschaften spielen wollen. In der Folge wird man nie zufriedene Züchter in den RVen haben, die Spaß an ihrem Hobby haben und in letzter Konsequenz bedeutet das den weiteren Niedergang des Hobbys Brieftaubensport. Wir passen uns einfach den gesellschaftlichen Veränderungen überhaupt nicht an. In keiner Weise wird dem anderen Leben, der anderen Arbeitswelt und auch der anderen Einstellung zu einem Hobby, die viele Menschen heutzutage nun einmal haben, irgendwie Rechnung getragen. Der Brieftaubensport in Deutschland wird noch immer so ausgeübt wie vor 50 oder 60 Jahren.
Letztlich konnten wir am gestrigen Abend als Reisevereinigung gar keine wirklichen Entscheidungen treffen, weil hier im Regionalverband zu viele Dinge überhaupt nicht geklärt sind. U.a. die Frage, wie man gedenkt die Flugleitung in 2024 zu regeln. Ich habe da zwar persönlich eine Vermutung, aber es ist nichts beschlossen. In diesem Zusammenhang habe ich gestern in einem Gespräch mit unserem Flugleiter erwähnt, dass ich schon lange der Meinung bin, dass auch das Flugleiterwesen insgesamt ganz anders aufgestellt werden müsste. Meiner Ansicht nach würde es genügen wenn pro Reiserichtung in Deutschland, je nach Anzahl der RVen, die dort unterwegs sind, insgesamt zwei bis drei Oberflugleiter entscheiden, was getan wird. Und am Besten wäre es darüber hinaus noch, wenn diese Oberflugleiter nicht über ihren eigenen Regionalverband entscheiden, sondern jeweils über andere Regionalverbände bzw. RVen. Damit würde man intern meiner Ansicht nach einiges an Druck auf den Flugleiter herausnehmen...aber das ist auch einfach nur so eine Idee.
 

Donnerstag 01.02.2024
Sascha am 01.02.2024 um 18:56 (UTC)
 Ein Sportfreund hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich bei unserem Vogel über den ich gestern schrieb, eine Wurminfektion in Betracht ziehen soll. Ich hatte schon daran gedacht, aber so richtig kann ich es mir nicht vorstellen. Trotzdem werde ich selbstverständlich auch eine Kotprobe sammeln und zum Tierarzt senden. Man weiß es nie. Der Kot der Taube und auch im ganzen Schlag sah allerdings auch heute morgen gut und unauffällig aus. Ich bin auf jeden Fall immer dankbar für solche Rückmeldungen und Hinweise. Es hilft immer dazuzulernen.
Gestern abend fiel mir die Ausgabe unserer Verbandszeitschrift "Die Brieftaube" in die Hände, in der alle Meister des Jahres 2023 aufgeführt waren. Da kam mir die Idee einmal nachzuschauen mit wievielen Tauben die deutschen Meister des Jahres 2023 die Reise begonnen haben. Bei den ersten zehn Schlägen der Deutschen Verbandsmeisterschaft waren zwei Schläge mit mehr als 30 Tauben zu Saisonbeginn, einer mit mehr als 40 Tauben zu Saisonbeginn, zwei Schläge mit mehr als 60 Tauben, einer mit mehr als 70 Tauben, einer mit mehr als 80 Reisetauben, einer mit mehr als 90 Tauben, einer mit mehr als 110 Tauben und einer mit 140 Tauben.
Konkret heißt das, dass ein Schlag mit unter 30 Tauben zu Saisonbeginn im Grunde genommen auf die hohen Meisterschaften praktisch keine Chance hat (ich nehme da Günte Prange einmal aus - der sicher könnte, wenn er denn wollte).
Es kann sich jeder selbst Gedanken dazu machen ob solcherart Meisterschaften wirklich sinnvoll für unser Hobby sind und ob wir damit vielleicht unser Hobby attraktiv machen usw. Ich höre oft dass eine Deutsche Meisterschaft wichtig sei für unser Hobby. Selbst denke ich mehr und mehr, dass genau das Gegenteil der Fall ist.
In unserer Reisevereinigung haben im vergangenen Jahr am ersten Preisflug 44 reisende Schläge teilgenommen. Davon hatten 21 Schläge, also fast genau die Hälfte, unter 30 Tauben zum Saisonstart gesetzt. Die Wahrscheinlichkeit dass einer dieser Schläge am Ende um die deutsche Meisterschaft mitspielen tendiert gegen null. Und trotzdem müssen all diese Züchter mit ihren Tauben an Reiseplänen teilnehmen, die sich praktisch ausschließlich an diesen höchsten Meisterschaften orientieren. Sie müssen die Flugverlegungen akzeptieren, damit "die Bedingungen erfüllt werden". Sie müssen Flüge mitmachen, die sie teilweise gar nicht wollen und sie müssen all das mittragen, was, wenn es hoch kommt, vielleicht für fünf Prozent aller Sportfreunde in einem Regionalverband (!) irgendwie interessant ist hinsichtlich der Meisterschaften.
Es kann jeder darüber denken wie er möchte, aber meiner Ansicht nach sollten wir uns dazu insgesamt einmal Gedanken machen. Denn in einer Sache bin ich sehr sicher: die Unruhe, die Unzufriedenheit und der Streit, die vielen Anträge auf RV- oder Regionalverbandswechsel von verschiedenen Sportfreunden usw. usw. haben fast vollständig mit unseren hohen Meisterschaften zu tun. Und meiner Ansicht nach läuft da etwas vollkommen falsch...
 

Mittwoch, 31.01.2024
Sascha am 31.01.2024 um 18:51 (UTC)
 Heute habe ich es endlich geschafft die inzwischen fast einjährigen Vögel vom letzten Jahr auf den Witwerschlag umzusetzen. Dass unser Witwerschlag aus irgendeinem Grund den Tauben gut gefällt merke ich immer schnell am Benehmen der umgesetzten Tauben, denn sie suchen sich meisten sehr schnell einen Platz und brummen und drehen sich und es sieht häufig so aus, als ob sie schon lange in dem neuen Schlag heimisch wären.
Bevor ich die Vögel umgesetzt habe, habe ich alle in dem Schlag verbliebenen alten Vögel noch einmal in die Hand genommen und ihr Gewicht kontrolliert. Das war jetzt bei allen Tauben sehr gut - so wie es eigentlich sein muss um diese Zeit. Nicht zu schwer. Allen Tauben mit einer Ausnahme: ein 5-jähriger Vogel, den wir eigentlich noch einmal reisen wollten, hatte deutlich zu wenig "auf den Rippen". Er war mir in den letzten Tagen schon aufgefallen, denn er wirkte sehr hungrig. Und so war er nun auch in der Hand. Das ist natürlich kein gutes Zeichen und darf so nicht sein. Vielleicht hat er ein paar Trichomonaden zu viel oder Kokzidien, die ihm zu schaffen machen. Aber wenn alle anderen Tauben gut in der Hand sind, dann ist das trotzdem ein Problem, denn so macht es keinen Sinn ihn in der kommenden Saison noch einmal zu reisen.
Es ist ein wirklich guter Vogel. Er flog als Jähriger 9/11 Preisen und war an der deutschen Jährigenmeisterschaft beteiligt. Zweijährig war vor der Reise seine Täubin nicht gut drauf, legte nicht, war nicht paarig....er flog auf den ersten vier Flügen keinen Preis. Dann habe ich ihm (etwas zu spät) ein anderes Weibchen gegeben. Er flog danach von den nächsten sieben Flügen noch sechs Preise auf das neue Weibchen. Dreijährig glänzte er dann mit 11/12 Preisen und im vergangenen Jahr bis zum Abbruch der Reise mit 8/9 Preisen. Hätte ich bezüglich seines Weibchens damals nicht zu lange gewartet, dann wären es sicher noch zwei, drei Preise mehr geworden.
Wie auch immer: bei einer solchen Taube lohnt es sich dass man mal ein wenig Aufwand betreibt. Ich denke, dass ich ihn mal gelegentlich untersuchen lassen werde. Aber er bekommt jetzt auch "blind" erst eine Tablette gegen Trichomonaden und dann gegen Kokzidien. Damit macht man ja nichts kaputt und ich werde dann schnell sehen ob er an Gewicht zulegt. Tut er das nicht, dann muss ich ihn tierärztlich vorstellen. Im Herbst hatte er noch gemeinsam mit seiner Täubin ein Jungtier groß gezogen und dieses Herbstjunge ist auch noch hier und ein sehr schöner Vogel geworden. Insofern denke ich, dass ich nichts falsch mache, wenn ich mich jetzt um unseren guten Witwervogel etwas bemühe...
 

Dienstag, 30.01.2024
Sascha am 30.01.2024 um 16:56 (UTC)
 Für die anstehende Zuchtsaison haben wir inzwischen unser Zuchtfutter bekommen und ich habe es entsprechend eingelagert. Wir haben uns in diesem Jahr für das Paloma D27 "Premium Zucht ohne Weizen" entschieden. Das ist ein ordentliches Futter, welches wir für einen angemessenen Preis bekommen konnten und ich denke, dass damit die Jungtauben gut aufwachsen werden. Wenn die Jungtiere im Nest liegen gebe ich noch etwas Hanf dazu (acht Prozent Hanf sind bereits im Futter enthalten) und damit ist dann alles erledigt. Was mich an dem Futter auch überzeugt hat ist die Tatsache, dass dort nicht zig verschiedene Körnersorten zu 1 oder 2 Prozent enthalten sind. Das ist etwas, was die Hersteller inzwischen gerne praktizieren um den Züchtern "etwas in die Augen" zu machen - einen Nutzen hat es aber in keiner Weise wenn in einem Futter ein Prozent hiervon und 1,5 Prozent davon und 2 Prozent von einer dritten Körnersorte enthalten sind. Das macht das Futter nur teurer, aber nicht besser. Den Tauben nutzt das gar nichts - nur dem Hersteller, denn das Futter sieht in den Augen der Züchter einfach besser aus, ohne es in Wirklichkeit zu sein.
Selbstverständlich gibt es auch noch Futtersorten, die insgesamt etwas besser und gehaltvoller sind, aber ich glaube nicht, dass man damit bessere Jungtiere züchtet, die gesunder aufwachsen etc. Ohnehin meine ich ja - ich hatte vor einiger Zeit schon darüber geschrieben - dass viele der "Premium-Zuchtmischungen" viel zu fetthaltig sind, weil man gut verdauliches Eiweiß in das Futter geben möchte und die entsprechenden Körnersorten eben auch viel Fett enthalten. Wenn man sich einmal anschaut wie Futter in früheren Zeiten aussah, als es noch nicht zig verschiedene Körnersorten aus aller Herren Länder enthielt und daran denkt, dass man auch damals gute und gesunde Tauben aufziehen konnte, dann wird schon klar, dass heute teilweise viel zu viel Aufhebens um die Versorgung der Tauben gemacht wird.
Unser Deutscher Brieftaubenverband hat mit dem Hersteller des Abstammungsprogramms Columba XT eine Abmachung getroffen, dass dieses Programm nun der Verband weiter führen kann und das Programm somit für die Züchter weiter nutzbar ist. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Homepage unseres Verbandes (zu dieser Homepage werde ich gelegentlich auch noch etwas hier schreiben). Ich denke für die Nutzer dieses Programms ist das eine gute Sache, die man da angestoßen hat. Manchmal frage ich mich nur wie die Züchter bei der Betreuung ihres Zuchtbestandes so ein Programm wirklich nutzen. Ich selbst arbeite ja z.b. bei der Zusammenstellung unserer Zuchtpaare mit dem Inzuchtkoeffizienten (den mir unser Programm "La Paloma" von Riro errechnet) und achte darauf, dass ich für die Zucht der Reisejungtauben nicht zu eng in der Linie paare. Ich weiß nicht, ob Columba auch so eine Funktion hat, aber ich schätze ohnehin, dass der größte Teil der Züchter diese Programme nur nutzt um meterlange Abstammungen zu schreiben, die letztlich nicht viel aussagen.
 

Montag, 29.01.2024
Sascha am 29.01.2024 um 16:45 (UTC)
 In den vergangenen Tagen habe ich darauf verzichtet hier etwas zu schreiben, da ich einfach nicht dazu gekommen bin. Es gab aber auch nicht so sehr viel zu berichten, obwohl viele Sportfreunde sich zuletzt mit diversen Fragen gemeldet haben oder einfach so einmal den Austausch gesucht haben und das finde ich insgesamt auch immer sehr positiv, denn ich tausche mich ja sehr gerne über unser Hobby, die Brieftauben, aus.
Was ich besonders schön finde: viele Züchter, mit denen ich mich austausche, machen sich schon jetzt sehr viel Arbeit mit den Tauben, versuchen immer wieder etwas in der Zucht oder für die Reise zu verbessern und sind wirklich bemüht mit Verbesserungen und Veränderungen da anzufangen, wo es wirklich wichtig ist und Sinn macht - im eigenen Schlag und bei den eigenen Tauben. Nur da befindet sich die Stellschraube für Verbesserungen und Veränderungen und nicht in der ewigen Diskussion um Lage, Wind und Wetter.
Hier bei uns wird es nun auch Zeit, dass ich wieder etwas mehr an den Tauben mache. Denn wenn man in der Reise einigermaßen erfolgreich sein möchte, dann geht es einfach nicht ohne Fleiß. Die Zeiten, in denen man die Tauben anpaarte, irgendwann herausließ und dann in den Korb steckte und dann noch gut flog, sind weitgehend vorbei. Es muss schon alles mit System und auch mit nicht wenig Arbeit im eigenen Schlag gemacht werden.
In dieser Woche werden nun die inzwischen fast jährigen Vögel in den Witwerschlag umziehen. Sie sind immernoch mit den Weibchen vom letzten Jahr im Jungtierschlag. Aber sie müssen sich nun doch langsam im Witwerschlag einleben. Es werden so viele Vögel umziehen, wie es der Platz zulässt. Der Rest verbleibt zunächst auf dem Jungtierschlag. In gut zwei Wochen werde ich dann, wenn nichts dazwischen kommt, sowohl im Zuchtschlag, als auch im Reiseschlag anpaaren. Die Form und Verfassung unserer Tauben ist eigentlich so, dass ich sie schon jetzt anpaaren könnte. Das sollte dann eigentlich kein Problem werden.
In der aktuellen "De Duif" schreibt Willem de Bruijn in einem lesenswerten Beitrag darüber, dass er regelmäßig Fragen von Züchtern bekommt, worauf diese beim Paaren der Tauben achten sollen. Ob er "Ausgleichspaarungen" mache, ob er nach den Augen schaut, ob er darauf achtet wie die Schwanzfedern aufliegen (links oder rechts), oder ob er die Form und Länge der Zuchtfedern (Herzfedern) beachtet usw. Aber letztlich tut er dieses alles nicht.
Er schreibt weiter: "Jeder muss das tun, womit er sich gut fühlt. Aber erzählen Sie mir nicht Geschichten darüber, wie eine Taube aussehen und sich sich anfühlen muss, um gut fliegen zu können. Oder wie die Farbe und Zeichnung der Augen sollten sein. Einige „Experten“ versuchten mich zu überzeugen von ihren Vorstellungen und ich habe versucht, das auch zu tun. Nur die Ergebnisse dieser Vision immer enttäuschend."
Ich denke er hat durchaus recht mit dem was er schreibt. Man muss es nicht übertreiben mit dem Herumgefummel an den Tauben, beim Betrachten der Augen und beim Beurteilen von diversen Körperqualitäten. Was ich aber auch sagen kann: die Tauben, aus denen man Jungtauben züchtet sollten neben dem Leistungshintergrund schon so sein, dass sie einfach in der Hand gefallen. Wolfgang Roeper sagt immer: "ich merke in 5 Sekunden ob mir eine Taube gefällt oder nicht. Ob sie gut ist, weiß ich aber nicht." Und damit hat er ja recht....und damit liegt er gar nicht so weit entfernt von dem, was Willem de Bruijn meint. Man muss sich gut fühlen mit seinen Tauben und den Tieren, aus denen man züchtet. Ich denke, wenn man im Zuchtschlag Tauben sitzen hat, die zwar eine tolle Abstammung haben, aber die einem einfach selbst nicht gefallen - vom Aussehen, in der Handbeurteilung oder vom Benehmen etc - dann ist es besser daraus nicht zu züchten, sondern sie aus dem Bestand zu nehmen. Man muss sich mit den Tauben wohl fühlen, dann fühlen sich die Tauben auch wohl mit dem Züchter. Ob man nun den ganzen Schlag voll "Pfauenschwänze" mit guter Abstammung hat oder den Schlag voll Standardtauben oder Tauben, die einem einfach gut gefallen, weil sie einen bestimmte Farbe haben, ist dann egal. Wenn der Leistungshintergrund da ist und die Tauben mit dem Züchter harmonieren, dann wird auch wieder was Gutes dabei heraus kommen. Wenn es allerdings nicht passt und man ein Sammelsurium an Tauben hat, zu denen man irgendwie keinen Bezug findet, dann wird es auch nichts.
Ich mag gerne einen bestimmten Taubentyp. Es ist schwierig ihn zu beschreiben. Aber die Tiere sollten nicht zu groß und nicht zu klein sein, sollten im Bau so sein, dass sie harmonisch sind und im Rücken nicht zu schwach. Ich mag auch gerne wenn das Becken gut geschlossen ist und die Augen nicht zu schwach pigmentiert. Allgemein finde ich es besser, wenn eine Taube, auch im Federwerk, recht gut pigmentiert ist (z.b. auch bis zum Schwanzende der dunkle Streifen). Ich weiß überhaupt nicht, ob diese Tiere dann am Ende besser fliegen und züchten als andere tauben. Aber ich mag es, wenn Tauben mir persönlich gefallen und den Rest entscheidet ausschließlich der Reisekorb. Die Preislisten zeigen ob eine Taube gut ist. Nicht das Auge, nicht der Rücken, nicht der Schwanz, nicht die Form der Muskulatur. Aber wenn eine Taube gut fliegt oder ihre Eltern oder Geschwister gut flogen und sie in der Hand mir persönlich gefällt - dann züchte ich daraus. Sonst nicht. Und so bekommt man dann schon einen Bestand an dem man seine Freude hat und der Leistung bringen kann. Und das ist doch das alles Entscheidende im Brieftaubensport. Ein eigener Bestand an dem man sich täglich freuen kann. Egal ob viele oder wenige Tauben....
 

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